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🐻 БИРЖА & ФОРЕКС - ИЗБА Читальня
NEW 29.03.05 17:51
29.03.2005 - 16:03
Unterstützung und Widerstand zählen mehr als alles andere.
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Chris Mercer
Chris Mercer wurde in Los Angeles geboren und ist dort aufgewachsen. Selbst Sonne und Surfen konnten ihn als Junge nicht davon abhalten, die Aktienkurse zu verfolgen. Während seines Wirtschaftsstudiums an der Universität von San Diego in La Jolla, Kalifornien, beschloss er sich nach einem kleinen Job umzusehen, um etwas Taschengeld zu verdienen; das war bereits der Anfang seiner Trader-Karriere. Seitdem war er Mitinhaber eines Brokerunternehmens, hat Fonds gemanaget, ein NASDAQ-Trading-Desk betrieben und eine eigene Website mit Lerninhalten zum Thema Finanzen aufgebaut √ Tradesight.com. Zur Zeit lebt er mit seiner Frau und seinem sechs Monate alten Sohn in Phoenix im US-Bundestaat Arizona.
FRAGE: Was haben Sie vom Trading /von Tradern gehalten, bevor Sie selbst aktiv wurden?
Mercer: Das ist eine interessante Frage. Ich habe mich schon als kleiner Junge für Trading interessiert. Ich habe die Aktienkurse immer morgens in der Zeitung verfolgt, um zu sehen, was sich am meisten bewegte. Sogar Optionspreise habe ich schon verfolgt, bevor ich ein Teenager war. Das ganze Konzept hat mich fasziniert. Das war lange bevor der elektronische Handel begann. Wir reden über die späten siebziger und frühen achtziger Jahre. Unterm Strich war ich immer schon von der Finanzwelt fasziniert.
FRAGE: Was hat Sie dazu verleitet mit dem Traden anzufangen?
Mercer: Meine Karriere hat sich nicht einfach so aus meinem Interesse an Finanzen ergeben. Ich habe mich im College auf Wirtschaft und Politik spezialisiert und brauchte einen Job, um mir während der Schulzeit Dinge kaufen zu können. Die erste sich bietende Gelegenheit war, als Cold Caller zu einem Broker zu gehen, wo schon ein Freund von mir arbeitete. Innerhalb von drei Wochen hatte ich eine Serie 7-Lizenz und verkaufte am Telefon Aktien an Fremde.
Nach einiger Zeit wechselte ich zu einem kleineren Unternehmen, wo ich alles über Market Making und Ausführung der Trades lernte. Ich lernte auch die Broker kennen, die Kundengelder betreuten: Ich beobachtete die, die erfolgreich waren, und versuchte zu verstehen, was sie taten. Ich fing auch an, für mich selbst zu traden, es kamen ein paar Kunden dazu, und ich kombinierte das mit dem Führen eines Trading-Desk. Es war die Beste aller Welten, ein richtig gute Zeit.
FRAGE: Mit was haben Sie zu handeln begonnen? Womit handeln Sie jetzt?
Mercer: Mein erster Trade war zusammen mit meinem Vater, weil ich noch nicht alt genug war, um ein eigenes Konto zu eröffnen. Es waren Optionen auf Time Inc. Das war bevor die Time Warner und AOL und dann wieder Time Warner waren. Es ist gut gelaufen. Optionen zu kaufen hat mir immer gefallen, weil man sein Risiko begrenzen und doch die Gewinnseite offen halten kann. Im Laufe der Jahre handelte ich meist Aktien, weil dort das größte Kundeninteresse liegt. Außerdem haben wir als Market Maker meist Aktien gehandelt. Ich habe auch Futures gehandelt, aber meine Leidenschaft gehört dem Forex. Im Durchschnitt mache ich 75 Prozent meiner Trades dort.
FRAGE: Haben Sie mit einem kleinen oder einem großen Konto angefangen zu traden?
Mercer: Da es sich um Optionen handelte, brauchten wir nicht so viel Geld. Ich ging dann zur Universität, und als ich fertig war und das NASDAQ-Desk betrieb, konzentrierte ich mich auf mein eigenes Konto. Soweit ich mich erinnere, hatte ich nicht mehr als $10 000. Das war 1993, als es die $25 000-Daytrading-Rule der SEC noch nicht gab. Ich war ziemlich aktiv damit und hatte ein sehr erfolgreiches erstes Jahr.
FRAGE: Viele Trader, die mit einem kleinen Konto anfangen, fliegen in wenigen Wochen oder Monaten aus dem Markt. Sie begannen mit einem sehr kleinen Konto und traden jetzt in Vollzeit. Glauben Sie, dass das vielen Tradern gelingen kann?
Mercer: Es gibt zweifellos Umstände, die das heute schwieriger machen, also lassen Sie uns die Kategorien nach Tradinginstrumenten einteilen.
Es heute mit Aktien zu wiederholen, wäre hart. Wir sind nicht mehr in den späten Neunzigern. Ebay läuft nicht 20 Punkte am Tag. Und mit diesem $25 000-Mindestkonto Trades aktiv zu verwalten macht das schwierig. Ich werde immer Aktien handeln, ich recherchiere sie und finde jeden Abend Handelsvorschläge für meine Abonnenten. Wenn man lernt, wonach man suchen muss, und geduldig genug ist, günstige Gelegenheiten abzuwarten, werden Aktien immer großes Potenzial haben. Aber der Prozentsatz an Leuten, die $30 000 in einem oder zwei Jahren in eine sechsstellige Zahl verwandeln können, ist zur Zeit sehr klein, und mit weniger anzufangen geht auch nicht.
Wenn man Optionen einsetzt, sieht es schon anders aus. Wenn jemand ein hervorragendes Verständnis für Aktien hat und entscheidende technische Bewegungen abwarten kann, ist er in der Lage, mit sehr wenig Geld in der Optionsarena einen prozentual hohen Gewinn zu machen. Wenn man falsch liegt, kann man natürlich den gesamten Einsatz des Trades verlieren; man muss es also verstehen, wählerisch zu sein, seine Trades zu managen und in jeden Trade den richtigen Betrag zu stecken. Weil Optionen in der Regel nicht im Daytrading eingesetzt werden, muss ein Trader auch nicht mit $25 000 beginnen, aber man sollte die Feinheiten von Aktien und Optionen verstehen.
Der Futures-Markt hat immer ein gutes Potenzial und ist sehr liquide, aber die Spannen sind bei den Indizes wie dem S&P und dem Nasdaq auch nicht mehr so wie früher; im Augenblick also schwierig, aber vielleicht kommen ihre Tage wieder.
Die Forex-Märkte sind sehr spannend, und man kann gut mit einem kleinen Geldbetrag anfangen. Man muss ein gutes System haben, das das Risiko managt und auf die Verlustseite bei jedem Trade aufpasst. Ob man mit $5 000 oder $50 000 beginnt, man darf nur einen kleinen Prozentsatz des Kapitals einsetzen. Die Liquidität ist jedoch erstaunlich und das Gewinnpotenzial gewaltig, wenn man es einmal verstanden hat. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass der Forex rund um die Uhr gehandelt wird, so dass man immer kontrollieren kann, wo man aussteigt. Ein Währungspaar hat keine Lücken, wie Aktien sie bei Neuigkeiten über Nacht haben können. Es ist unbedingt erforderlich, sich sehr gut vorbereitet zu haben, bevor man viel Geld im Forex-Markt einsetzt. Zur Zeit geht die Entwicklung hin zu vernünftigen Verhältnissen für den kleinen Kunden. In diesem Markt bestehen meiner Ansicht nach bessere Aussichten, klein anzufangen und das Geld anwachsen zu lassen. Es wird mit der Zeit Veränderungen geben, aber der Forex wird immer da sein, und ich sehe nicht voraus, dass sich die Kursspannen ändern.
FRAGE: Was für ein Trader sind Sie?
Mercer: Ich meine, └aktiv⌠ ist die offensichtliche Antwort. Bis 2002 habe ich zwar nicht tonnenweise Daytrading gemacht, aber doch eine ganze Menge Trades durchgeführt. Während der Monate, die mit der Irak-Invasion endeten, wurde der Markt bei unglaublich geringem Volumen überaus langweilig und inaktiv, und ich musste mich umstellen. Danach wurde es eine zeitlang besser, aber ich behielt eine Komponente des Daytradens bei meiner Herangehensweise an den Markt bei, was sich auch als sehr vorteilhaft erwies. Ich hole mir heute meinen Lohn aus einem Teil meines Trades und lasse den Rest mit einem Stopp laufen, um eine größere Bewegung einzufangen, falls der Markt weiterläuft. Das ist besonders in den Forex-Märkten sehr sinnvoll.
FRAGE: Bitte nennen Sie uns Beispiele Ihrer Marktkonzepte bzw. Handelsideen.
Mercer: Ich habe viele verschiedene Trading-Methoden und √systeme beobachtet. Ich habe an ungezählten Seminaren teilgenommen und tonnenweise Artikel und Bücher gelesen. Auf der Suche nach dem entscheidenden Indikator, der mit einem Schlag alles lösen würde, habe ich viel Zeit mit Scanning-Programmen zugebracht. Es stellt sich heraus, das Trading zuerst und zuletzt Unterstützung und Widerstand ist, was bedeutet, dass man logische Punkte für den Einstieg finden muss, an denen sich Käufer und Verkäufer treffen. Der Einstieg stellt 80 Prozent des Weges zum Erfolg in den Märkten dar. Die zweite Komponente ist das Trade-Management. Viele Leute verstehen es gut, kritische Einstiegspunkte zu finden, aber sie lassen ihre Verlierer zum Problem werden. Wenn Sie ein System haben, das viele Gewinner produziert, stellen Sie sicher, dass die Verluste klein gehalten werden. An einem Punkt brauchte ich sehr komplexe Charts mit zwanzig Indikatoren, um in einen Trade zu gehen. Jetzt sind meine Charts ziemlich sauber. Ich gebe jetzt sogar ein Seminar, das ich └Brute Force Trading with Clean Charts⌠ nenne. Die Menschen machen Dinge gerne übermäßig kompliziert.
FRAGE: Worauf bauen Sie dann Ihre Trading-Entscheidungen auf?
Mercer: Unterstützung und Widerstand zählen mehr als alles andere. Ich benutze Charts in verschiedenen Zeitrahmen und stelle fest, wo eine Aktie erst einmal anhalten könnte, und entscheide mich auf diesem Niveau einzusteigen oder nicht. Die Hälfte der Indikatoren, die man heute haben kann √ es sind hunderte √ dienen nur dazu, den Leuten etwas Neues zu verkaufen. Trading ist nicht einfach nur das Einsetzen von Formeln. In den Forex-Märkten ist es etwas anspruchsvoller, und wir führen zusätzlich zu den Charts Berechnungen durch, um herauszufinden, wo Käufer und Verkäufer zusammen treffen könnten.
FRAGE: Wie lange laufen Ihre typischen Trades?
Mercer: Ich schließe etwa 80 Prozent aller meiner Transaktionen in Aktien, Futures und Forex wieder innerhalb von 24 Stunden. Wenn ein Trade im Gewinn ist und mir gefällt, was ich sehe, lasse ich einen Teil davon weiter laufen. Jeder sollte als Motto beherzigen, keinen Verlierer laufen zu lassen. Das allein erhöht schon die Erfolgsrate und den Gewinn in den Märkten. Jeder große Verlust hat klein angefangen.
Optionen gehören nicht zum Daytrading-Bereich, man investiert weniger Geld, das aber einen etwas größeren Spread bewältigen muss, und man erwartet eine längere Bewegung. So wie ich sie handele, brauchen Optionen mehrere Tage, um aufzugehen. Man braucht eine gewisse Kursspanne und Volatilität, um ihren Einsatz sinnvoll zu machen.
FRAGE: Handeln Sie nur Calls und Puts oder wenden Sie auch komplexere Strategien wie Spreads, Straddles und Strangles an?
Mercer: Ich mache Strangles auf den breiten Markt, z. B. den QQQQ (die Nasdaq Index Tracking Aktie), auf Monatsbasis. Ich suche nach Schlüsselsituationen im Markt, wo ich eine Bewegung erwarte, ohne mir über die Richtung klar zu sein, und gehe mit Optionen in beide Richtungen. Davon abgesehen halte ich mich überwiegend an den Kauf und Verkauf von Calls und Puts für Aktien, die ich dafür aussuche. Spreads können interessant sein, und ich habe auch viel mit ihnen gemacht, aber Optionshandel bedeutet für mich in erster Linie, Calls oder Puts zu kaufen, wenn ich eine Aktie sehe, von der ich glaube, dass sie zwei Tage lange eine gute Bewegung machen könnte. Die Gewinnseite ist nach oben offen, die Verlustmöglichkeit begrenzt.
FRAGE: Hängen Ihre Options-Trades nur von der erwarteten Richtung der nächsten Bewegung ab oder ist für Sie eine sehr hohe oder sehr niedrige Volatilität auch ein Grund für einen Trade?
Mercer: Abgesehen von meinen Strangles auf die QQQQ-Aktie und andere gehe ich für meine Options-Trades immer von einer aufgrund des Chart-Musters der Aktie zu erwartenden Bewegung aus. Statt die Aktie zu besitzen √ mit dem damit verbundenen Kapitaleinsatz und Übernachtrisiko √ kaufe ich Optionen, die so weit im Geld sind, dass der Gewinn der gleiche ist, aber der Einsatz nicht so hoch wie beim Aktienkauf.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
Mercer: Ich würde mich methodisch nennen, aber ich teile nicht die Meinung, dass man ein System erschaffen kann. Der Begriff System hat für mich die Bedeutung, dass man es immer dem Computer überlassen könnte, den Trade für einen vorzunehmen. Ich glaube einfach nicht, dass es so geht. Es gibt Nuancen, die nur dem geübten Auge auffallen und die in keiner Gleichung programmiert sind. Allerdings, ja, ich suche nach bestimmten Dingen, und sie sind auch bei wohl 95 Prozent von allem, was ich in den Märkten tue, ausschlaggebend. Wenn das systematisch ist, dann bin ich systematisch.
FRAGE: Wo kommt Ermessensfreiheit ins Spiel?
Mercer: Bei den Nuancen. Das Leben ist selten nur schwarz oder weiß. Die Dinge sind etwas kompliziert. Beim Trading ist es genauso. Geben wir einmal Leuten 20 Ideen für Trades, die alle durchgeführt werden. Selbst wenn zwei Leute für alle Trades dieselbe Stückzahl an Aktien nehmen, kommen völlig unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus, wenn einer von beiden weiß, welche Trades etwas besser sind oder eine breitere Marktunterstützung haben. Ich weise meine Abonnenten jeden Tag wieder darauf hin, dass Trades nie gleich sind. Selbst └gute⌠ Trades sind nicht gleich. Man muss überlegen, welche Größe angemessen ist.
Nehmen wir ein Beispiel. Gehen wir davon aus, dass ich am Wochenende recherchiere und zwei Charts finde. Beides sind liquide Aktien mit einem Ausbruch aus einer klassischen Untertassenformation, die nahezu identisch sind. Um das Beispiel allgemein zu halten, nehmen wir exakt gleiche Kurse an. Eine Aktie bricht am Montag in einem scharfen Marktanstieg aus. Die andere bricht am Mittwoch aus, aber der Markt bricht stark ein. Welche wird besser laufen? Offensichtlich hat die erste die Unterstützung des breiten Marktes und springt an einem Tag an, an dem das Publikum in Kauflaune ist. Dann ein Blick auf die zweite Aktie. Wie nennen wir eine Aktie, die an einem allgemein schwachen Tag neue Hochs erreicht? Ein Ziel. Die Shorts und Verkäufer kommen ins Spiel. Man kann also nicht einfach nur mit Aktienformationen arbeiten. Man muss die Marktkomponente einbeziehen. Deswegen muss man den zweiten Trade nicht unbedingt auslassen, aber man sollte ihn unbedingt kleiner halten. Das ist für mich Ermessen.
FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?
Mercer: Durchaus! Selbst wenn ich daytrade, ziehe ich nicht nur die Aktivität des Vortages für meinen Einstieg heran. Ich beginne mit einem Tages-Chart und sehe mir einen 2-Wochen-Chart an, anschließend die letzten 24 Stunden und damit habe ich einen Eindruck, wie die Dinge liegen. Leute, die einfach einen 5-Minuten-Chart von gestern und heute aufmachen und versuchen, das Momentum im Aktienmarkt einzufangen, werden nie Erfolg haben. Das mag hart klingen, aber ich habe sehr vielen Leuten im Laufe der Jahre geholfen und bisher niemanden gefunden, der beständig Geld damit macht, das Momentum der Intraday-Bewegungen zu scalpen. Sicher mag es Zeiten geben, in denen das klappt. 1999 und 2000 haben manche Leute auf diese Weise Geld verdient, ohne zu wissen, was Trading ist. Aber die meisten haben es wieder verloren. Sie waren keine Trader. Es waren Leute, die ihren Nutzen aus dem Zusammentreffen von Ereignissen gezogen haben, die nicht wieder vorkommen werden, und am Ende haben die meisten von ihnen verloren. Man muss unterschiedliche Zeitrahmen einbeziehen, um Erfolg zu haben.
FRAGE: Spielt das Volumen in Ihrem Trading-Ansatz eine Rolle?
Mercer: Die Antworten dazu sind: ja bei Aktien, nein bei Optionen, etwas bei Futures, nicht wirklich bei Forex. Sie dachten wohl, das sei nur eine Frage.
In Wahrheit brauche ich das Volumen bei Aktien aus verschiedenen Gründen. Ich muss wissen, dass das durchschnittliche Volumen groß genug ist, damit die Leute ein- und aussteigen können. Ich möchte Volumen beim Durchstoßen von Unterstützungs- und Widerstandsbereichen sehen. Wenn ich Aktienoptionen handele, sehe ich mir das größere Bild der Aktie an, so dass das Optionsvolumen überhaupt keine Rolle spielt. Manche Leute haben die Sorge, dass sie der einzigen sind, der in einer bestimmten Option einen an einem Tag machen könnte. Im Allgemeinen aber besitzen Optionen einen fairen Preis. Wenn die Aktie in die Richtung läuft, die man wollte, tut es die Option auch. Das Volumen spielt keine Rolle, weil die Bewegung von der zugrunde liegenden Aktie ausgeht.
Bei Futures kann man während der Öffnungszeiten der Aktienmärkte beliebig ein- und aussteigen. Das Volumen kann etwas helfen festzustellen, ob genügend Publikum anwesend ist, um eine Bewegung zu verursachen. Forex ist einfach zu groß und liquide, und es gibt sowieso keine konsolidierte Volumenfeststellung. Man muss nur wissen, zu welcher Uhrzeit im Laufe des Tages das meiste Volumen gehandelt wird.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Mercer: Backtesting ist gut, aber die Wahrheit über ein System erfährt man erst, wenn man es am Markt einsetzt. Ich kenne viele Leute, die auf dem Papier Millionen verdient haben. Aber irgendwie läuft es doch nicht so, wenn sie dann in den Markt gehen.
Der Schlüssel ist, sich Notizen zu machen. Wenn man bei etwas neu ist, sollte man sich Notizen machen, jeden Trade in einer Tabelle kurz beschreiben. Bei Aktien, war es ein richtiger Ausbruch oder nur ein Intraday-Spiel? War der Markt in der Richtung des Trades unterwegs, als Sie ihn eingingen? Bei Forex, sind Sie den Trade während der aktiven Trading-Zeiten eingegangen, oder als es ruhiger war? Haben Sie auf Unterstützung und Widerstand oben und unten geachtet, um sicherzustellen, dass ein gutes Chance-/Risiko-Verhältnis gegeben war?
Nehmen Sie sich die Trades nach ein paar Monaten wieder vor und teilen Sie sie in Kategorien ein. Schauen Sie, was funktioniert hat und konzentrieren sich darauf. In zwei Wochen können Sie noch kein funktionierendes System haben. Bei den meisten erfolgreichen Tradern dauert es mehr als ein Jahr, bevor wirklich ein System zustande kommt.
FRAGE: Suchen Sie weiterhin nach neuen Trading-Ansätzen?
Mercer: Ich will zwar nicht sagen, dass ich mich nicht mehr nach neuen Mustern umsehe, aber der Grundaufbau, den ich brauche, ist zur Zeit eigentlich immer derselbe. Gelegentlich finde ich etwas Interessantes, aber letztlich handelt es sich immer um den Durchbruch durch Unterstützungs- und Widerstandspunkte, und das läuft auf dasselbe hinaus.
FRAGE: Wie viele verschiedene Trading-Ansätze verwenden Sie?
Mercer: Darauf habe ich keine konkrete Antwort. Aber es ist ein interessantes Detail. Ich kenne die einzelnen Teile, nach denen ich suche, und das sind etliche. Natürlich erkenne ich sie, wenn ich sie sehe. Wenn man es wirklich verallgemeinert, sind es wohl vier oder fünf Ansätze, die gleichermaßen long und short funktionieren.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Mercer: Teilgewinne mitnehmen, den Stopp nachziehen. Das predige ich immer wieder. Das ist ein Teil von dem, was Forex etwas leichter für einen echten Trader macht. Bei Aktien kaufen die Leute, werden nachlässig, die Aktie läuft gegen sie, und plötzlich sagen sie: └ Es ist ja XYZ. Ich mag ihre Produkte. Die Aktie kommt wieder zurück.⌠ Sie sagen es, als wäre das alles. Sie nehmen vielleicht einen kleinen Verlust mit, aber wenn es plötzlich über einen bestimmten Punkt hinausgeht, wollen sie keinen so großen Verlust machen.
Wie wäre der gleiche Gedanke denn bei Forex? └Ich mag den Euro wirklich, er wird schon wiederkommen⌠? Niemand denkt in dieser Form an den Euro, und man darf auch nicht so denken. Währungen sind gehebelte Handelsinstrumente. Man muss immer einen Stopp gesetzt haben oder wäre einfach nicht erfolgreich.
Dazu kommt, dass man den Stopp immer nachziehen muss. Die Leute verwenden unterschiedliche Zeitrahmen, und das ist richtig. Wenn man einem Trade die Chance geben will, ein paar Tage durchzulaufen, darf man keinen zu engen Stopp setzen, sonst wird man ausgestoppt. Zu viele Leute setzen aber Ziele ein. └Wo will ich verkaufen?⌠ Das höre ich die ganze Zeit. Wie wäre es mit folgendem: └Bei welchem Kurs soll ich einen Stopp setzen, und wohin soll ich ihn ziehen?⌠ Nur nicht die Verlierer behalten, und den Gewinnern die bestmögliche Chance einräumen.
FRAGE: Wie legen Sie fest, dass Sie in einem Trade falsch liegen?
Mercer: Das ist leicht für mich, aber es dauert etwas. Sie fragen nach der geheimen Statistik im Trading? Je länger es dauert, bis sich etwas in die gewünschte Richtung bewegt, desto wahrscheinlicher wird es das gar nicht tun. Ich verwende in meinen Trades sehr enge Stopps, sowohl in Aktien, wie in Forex √ sehr enge. Ich konzentriere mich lieber auf die Gewinner und gebe den Verlierern nicht viel Raum in meinem Denken. Wenn ich also in einem Trade bin, der nicht in annehmbarer Zeit an den logischen Punkt kommt, wo ich die Hälfte verkaufen kann, gehe ich eher raus und mache weiter.
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Mercer: Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich im Forex mein absolutes Lieblingsmuster finde, setze ich 25 √ 30 Prozent meines Kontos als Margin in dem einen Trade ein. Das findet mit einem Hebel von 100 zu 1 zu statt, ist also wirklich eine Menge. In der Mehrzahl meiner Trades setze ich aber nie so viel ein. Bei Aktien gehe ich bis zu 50 Prozent und mehr in einem Trade, halte aber nicht alles über Nacht. Ich fange mit einem bestimmten Betrag an und verkaufe nach und nach. Ich ziehe es vor, große aber wenige Trades zu machen als ein Bündel kleiner Trades in der Hoffung, dass etwas davon funktioniert.
FRAGE: Wie managen Sie Ihre offenen Trades?
Mercer: Bei Aktien lasse ich einen Trade nicht über Nacht offen, wenn ich nicht mindestens 20 Cents im Plus bin und nicht schon die Hälfte verkaufen konnte, um etwas Gewinn zu sichern und ein Polster zu schaffen. Außerdem möchte ich das Gefühl haben, dass der Markt in die richtige Richtung läuft, damit Aussichten bestehen, dass es am nächsten Tage weitergeht.
FRAGE: Welche Art Stopps und/oder Gewinnziele setzen Sie ein?
Mercer: Im Forex begrenze ich meine durchschnittlichen Verlierer auf 25 √ 30 Pips. Meine durchschnittlichen Gewinner sind etwa 70 oder 80 Pips, wenn man die einzelnen Verkäufe im Verlauf zusammenzählt. Im heutigen Aktienmarkt verliere ich nicht mehr als 20 Cent in einem Trade. Ende. Wenn ein Trade läuft, können die Gewinner ein paar Punkte sein.
FRAGE: Ist die Durchführung der Trades ein subjektiver Ablauf oder läuft das mechanisch ab?
Mercer: Für mich gibt es hierbei zwei Dinge. Bei den Aktien ist es subjektiv. Ich verwende MB Trading mit E-Signal als Aktien-, Options- und Futures-Plattform, und ein Signal gibt mir Bescheid, wenn Trades in die Nähe rücken, wie ich sie liebe; dann sehe ich mir das an und entscheide, wie viel ich auf einmal kaufen will. Wir haben ein Gratis-Tool für unsere Abonnenten, dass die Intraday-Marktrichtung aus institutioneller Sicht analysiert; das zeigt mir an, ob ich einen Trade long oder short eingehe und mit wie viel Einsatz. Ich überwache meine Trades gern auch manuell, aber wenn ich meinen Schreibtisch verlasse, setze ich Stopps im System, damit nichts, in dem ich eine Position halte, gegen mich laufen kann.
Bei Futures automatisiere ich etwas mehr. Ich stelle vollständige Einstiege, Limits und Stopps vorher ein und nehme im Verlauf Eingriffe von Hand vor.
Die Forex-Märkte haben in letzter Zeit am meisten Spaß gemacht. Da es ein extrem liquider 24-Stunden-Markt ist, kann ich nicht anwesend sein und Tasten drücken. Während der aktiven Forex-Zeiten schlafen wir in den USA, und ich habe meinen Rhythmus nicht geändert. Ich gebe abends komplexe Orders mit Einstieg, Stopp und Ziel in das System ein, und dann wache ich morgens auf und sehe, was gelaufen ist. Weil Forex ein 24-Stunden-Markt ist, gibt es keine Kurslücken, und dieses Risiko entfällt damit. Ich finde, dass Leute sich nichts Gutes tun, wenn sie zu lange auf den Forex-Schirm starren, weil sie unbedingt handeln wollen. Forex ist im übrigen die Hälfte der Zeit langweilig.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen Ihre Gewinn-Trades zu den Verlust-Trades?
Mercer: Rund 60 bis 70 Prozent meiner Trades im Forex-Markt gehen gut, bei 25-30 Pips Verlust und 70-80 Pips Gewinn im Durchschnitt. Man kann sagen, dass das über längere Zeiträume zutrifft. Manche Monate sind besser als andere.
Bei den Aktien variiert es stärker. Es gibt nicht mehr die Kursspannen und das Volumen wie 1996 bis 2002. Ich habe mein Aktientrading entsprechend angepasst und mich mehr zum Forex orientiert. Dennoch, wenn ich Aktien handele, gehe ich weiterhin davon aus, einen hohen Prozentsatz zu gewinnen. Der liegt im Durchschnitt immer noch im Bereich von 60 bis 70 Prozent. Ich bin sehr wählerisch bei der Auswahl meiner Trades. Wenn der Markt sich nicht erwartungsgemäß verhält, verwerfe ich meine eigenen Handelsideen. Ich will einen stimmigen Aufbau.
FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown?
Mercer: Das ist eine lustige Frage. Im Forex war es nicht viel. In schlechten Zeiten gleichen sich bei unserer Methodik Gewinner und Verlierer ungefähr aus, und eine Zeit lang kommt nicht viel zusammen. Ich habe keine Verlustserien, die das Konto richtig nach unten ziehen. Bei Aktien habe ich kaum mehr einen Drawdown, weil ich so wenig über Nacht halte und enge Stopps setze. Soweit 2004. Aber ich habe einmal 20 Prozent meines Kontos an einem Tag verloren, als es verrückt zuging.
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Mercer: Schwere Frage. Natürlich ärgert mich irgendetwas, aber ich liebe Traden nun einmal. Langweilige Zeiten oder ein paar Verluste nacheinander machen mir nichts mehr aus. Ich konzentriere mich auf den Forex, wofür ich nur 30 Minuten am Tag brauche. Ich versuche, die Eröffnung am Aktienmarkt nicht zu verpassen, aber wenn da in den ersten zwei Stunden nichts läuft, tue ich meist den Rest der Sitzung auch nichts mehr. Ich zerbreche mir den Kopf über Ihre Frage, aber es fällt mir nichts ein. Die Wahrheit ist wohl, dass ich in der Vergangenheit die langweiligen Zeiten besonders lästig fand. Aber heute weiß ich, dass ich unter all den Dingen, die ich handele, immer etwas zu tun finde. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Es bleibt nicht langweilig.
FRAGE: Wo kommt das psychologische Moment ins Spiel?
Mercer: In jeder Minute. Man kann sich nicht └wünschen⌠, Geld zu machen. Man darf keine └Angst⌠ vor dem Risiko haben. Man darf nicht darüber └besorgt⌠ sein, einen Verlust einzustecken. Solche Emotionen aus dem Trading herauszuhalten, ist von kritischer Bedeutung, und um es unverblümt zu sagen, viele Menschen werden sich nie dafür eignen. Es ist einfach nichts für jedermann, wissen Sie? Wir alle haben Dinge, die wir können und die wir nicht können.
FRAGE: Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen Ihnen und den vielen anderen Tradern, die nicht durchhalten?
Mercer: Das ist wieder nicht leicht zu beantworten. Es ist doch so, der Markt tut eine Zeit lang etwas, und manche Leute machen damit Geld. Die Leute haben jahrelang umsonst in Gold investiert, dann ist es eine Weile heiß, und sie machen gute Gewinne. Das macht sie in keiner Umgebung zu einem guten Trader. Die späten neunziger Jahre boten die Gelegenheit, Momentum abzuschöpfen. Das wurde soweit verbilligt, dass es die großen Brokerhäuser verdrängt hat. Die meisten Leute denken aber nur an steigende Aktienkurse, was nebenbei bemerkt, die Entstehung der Blase begünstigt hat. Als es dann abwärts ging, stellte sich heraus, dass sie nicht in der Lage waren, sich der Short-Seite zuzuwenden.
Wer Trader im weitesten Sinn des Wortes sein will, muss über möglichst viele Methoden Bescheid wissen und sie zur richtigen Zeit einsetzen können. Solche Trader vergehen nicht, aber über den Typus hört man nicht viel. Man hört über den Mann, der $20 000 Internet-Aktien von 1998 bis 2000 durch Hebeleinsatz in $12 Millionen verwandelt hat. Natürlich ist sein Konto 18 bis 24 Monate lang in die Höhe gegangen. Da das Konzept aber kein Verkaufen vorsah, wurde das Geld noch schneller wieder verloren, weil immer höher nachgekauft wurde. Das ist eine Erfolgsstory über schnelles Geld┘ aber eben nur für eine Minute.
FRAGE: Wenn Sie mal nicht traden, wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Mercer: Ich liebe Baseball, sowohl zusehen wie spielen. Ich höre stundenlang Musik am Tag, um gesund im Kopf zu bleiben. Gelegentlich nehme ich ein Buch zur Hand, dass nichts mit Geld zu tun haben darf, und versuche, es in wenigen Tagen durchzulesen, um den Faden nicht zu verlieren. Ich habe einen sechs Monate alten Sohn, der mir viel Freude macht und natürlich Zeit braucht. Ich zeige ihm die Charts, aber er freut sich wohl nur über die Farben auf dem Bildschirm.
B1) GBP/USD FOREX √ 5-Minuten-Chart
Dies ist für mich ein klassisches Beispiel für ein Muster in einem 5-Minuten-Chart, weil das GBP/USD-FOREX-Paar dreimal (Punkte A, B und C) genau auf einem S1-Niveau der Pivot-Serie aufgesetzt hat. Ich gehe gern beim Durchbruch durch diesen Bereich short, nachdem er wie hier mehrfach getestet wurde. Beachten Sie, dass uns die ursprüngliche Bewegung bei Punkt D direkt an das S2-Niveau im Chart geführt hat, an dem ich empfehlen würde, die Hälfte des Trades mit 50 Pips Gewinn zu liquidieren und die andere Hälfte des Trades weiterlaufen zu lassen.
B2) Doppelniveau EURUSD
Hier sehen wir den EURUSD in einem wie wir es nennen └Doppelniveau⌠-Bereich, der durch das Pivot und unser eigenes UBreak-Niveau gekennzeichnet ist. Das Paar berührte diese Linien etwas früher am Abend, testete sie an Punkt A wieder, als das Forex-Volumen für den Tag anstieg, und dann gingen wir durch diese Niveaus bei B long. Die Entwicklung des Trades dauerte zwar einige Stunden, aber die Einstiegsniveaus wurden während der ganzen Sitzung nicht verletzt. Zum Schluss bewegte er sich bei C hin zu R 1 mit einem 50 Pips-Teilgewinn und lief auch danach noch weiter. Beachten Sie, dass die Konsolidierung über D bei der Kursabschwächung am R1-Niveau der Pivot-Serie stattfindet.
B3) Tasse/Basis-Formation
Dies ist eine hübsche Tasse/Basis-Formation, die nach einer Pause unser UBreak-Niveau erreicht und konsolidiert, dann bei Punkt A das Niveau durchbricht, wo wir empfehlen, long zu gehen. Wieder bringt uns der Trade in keinerlei Gefahr und erreicht dann bei Punkt B das R2-Niveau, an dem wir die Hälfte verkaufen und unseren Teilgewinn mitnehmen. Anschließend ziehen wir unseren Stopp nach, so dass der Trade ein garantierter Gewinner ist, dem wir noch Raum für weiteren Anstieg geben können.
Traders' - http://www.traders-mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
Unterstützung und Widerstand zählen mehr als alles andere.
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Chris Mercer
Chris Mercer wurde in Los Angeles geboren und ist dort aufgewachsen. Selbst Sonne und Surfen konnten ihn als Junge nicht davon abhalten, die Aktienkurse zu verfolgen. Während seines Wirtschaftsstudiums an der Universität von San Diego in La Jolla, Kalifornien, beschloss er sich nach einem kleinen Job umzusehen, um etwas Taschengeld zu verdienen; das war bereits der Anfang seiner Trader-Karriere. Seitdem war er Mitinhaber eines Brokerunternehmens, hat Fonds gemanaget, ein NASDAQ-Trading-Desk betrieben und eine eigene Website mit Lerninhalten zum Thema Finanzen aufgebaut √ Tradesight.com. Zur Zeit lebt er mit seiner Frau und seinem sechs Monate alten Sohn in Phoenix im US-Bundestaat Arizona.
FRAGE: Was haben Sie vom Trading /von Tradern gehalten, bevor Sie selbst aktiv wurden?
Mercer: Das ist eine interessante Frage. Ich habe mich schon als kleiner Junge für Trading interessiert. Ich habe die Aktienkurse immer morgens in der Zeitung verfolgt, um zu sehen, was sich am meisten bewegte. Sogar Optionspreise habe ich schon verfolgt, bevor ich ein Teenager war. Das ganze Konzept hat mich fasziniert. Das war lange bevor der elektronische Handel begann. Wir reden über die späten siebziger und frühen achtziger Jahre. Unterm Strich war ich immer schon von der Finanzwelt fasziniert.
FRAGE: Was hat Sie dazu verleitet mit dem Traden anzufangen?
Mercer: Meine Karriere hat sich nicht einfach so aus meinem Interesse an Finanzen ergeben. Ich habe mich im College auf Wirtschaft und Politik spezialisiert und brauchte einen Job, um mir während der Schulzeit Dinge kaufen zu können. Die erste sich bietende Gelegenheit war, als Cold Caller zu einem Broker zu gehen, wo schon ein Freund von mir arbeitete. Innerhalb von drei Wochen hatte ich eine Serie 7-Lizenz und verkaufte am Telefon Aktien an Fremde.
Nach einiger Zeit wechselte ich zu einem kleineren Unternehmen, wo ich alles über Market Making und Ausführung der Trades lernte. Ich lernte auch die Broker kennen, die Kundengelder betreuten: Ich beobachtete die, die erfolgreich waren, und versuchte zu verstehen, was sie taten. Ich fing auch an, für mich selbst zu traden, es kamen ein paar Kunden dazu, und ich kombinierte das mit dem Führen eines Trading-Desk. Es war die Beste aller Welten, ein richtig gute Zeit.
FRAGE: Mit was haben Sie zu handeln begonnen? Womit handeln Sie jetzt?
Mercer: Mein erster Trade war zusammen mit meinem Vater, weil ich noch nicht alt genug war, um ein eigenes Konto zu eröffnen. Es waren Optionen auf Time Inc. Das war bevor die Time Warner und AOL und dann wieder Time Warner waren. Es ist gut gelaufen. Optionen zu kaufen hat mir immer gefallen, weil man sein Risiko begrenzen und doch die Gewinnseite offen halten kann. Im Laufe der Jahre handelte ich meist Aktien, weil dort das größte Kundeninteresse liegt. Außerdem haben wir als Market Maker meist Aktien gehandelt. Ich habe auch Futures gehandelt, aber meine Leidenschaft gehört dem Forex. Im Durchschnitt mache ich 75 Prozent meiner Trades dort.
FRAGE: Haben Sie mit einem kleinen oder einem großen Konto angefangen zu traden?
Mercer: Da es sich um Optionen handelte, brauchten wir nicht so viel Geld. Ich ging dann zur Universität, und als ich fertig war und das NASDAQ-Desk betrieb, konzentrierte ich mich auf mein eigenes Konto. Soweit ich mich erinnere, hatte ich nicht mehr als $10 000. Das war 1993, als es die $25 000-Daytrading-Rule der SEC noch nicht gab. Ich war ziemlich aktiv damit und hatte ein sehr erfolgreiches erstes Jahr.
FRAGE: Viele Trader, die mit einem kleinen Konto anfangen, fliegen in wenigen Wochen oder Monaten aus dem Markt. Sie begannen mit einem sehr kleinen Konto und traden jetzt in Vollzeit. Glauben Sie, dass das vielen Tradern gelingen kann?
Mercer: Es gibt zweifellos Umstände, die das heute schwieriger machen, also lassen Sie uns die Kategorien nach Tradinginstrumenten einteilen.
Es heute mit Aktien zu wiederholen, wäre hart. Wir sind nicht mehr in den späten Neunzigern. Ebay läuft nicht 20 Punkte am Tag. Und mit diesem $25 000-Mindestkonto Trades aktiv zu verwalten macht das schwierig. Ich werde immer Aktien handeln, ich recherchiere sie und finde jeden Abend Handelsvorschläge für meine Abonnenten. Wenn man lernt, wonach man suchen muss, und geduldig genug ist, günstige Gelegenheiten abzuwarten, werden Aktien immer großes Potenzial haben. Aber der Prozentsatz an Leuten, die $30 000 in einem oder zwei Jahren in eine sechsstellige Zahl verwandeln können, ist zur Zeit sehr klein, und mit weniger anzufangen geht auch nicht.
Wenn man Optionen einsetzt, sieht es schon anders aus. Wenn jemand ein hervorragendes Verständnis für Aktien hat und entscheidende technische Bewegungen abwarten kann, ist er in der Lage, mit sehr wenig Geld in der Optionsarena einen prozentual hohen Gewinn zu machen. Wenn man falsch liegt, kann man natürlich den gesamten Einsatz des Trades verlieren; man muss es also verstehen, wählerisch zu sein, seine Trades zu managen und in jeden Trade den richtigen Betrag zu stecken. Weil Optionen in der Regel nicht im Daytrading eingesetzt werden, muss ein Trader auch nicht mit $25 000 beginnen, aber man sollte die Feinheiten von Aktien und Optionen verstehen.
Der Futures-Markt hat immer ein gutes Potenzial und ist sehr liquide, aber die Spannen sind bei den Indizes wie dem S&P und dem Nasdaq auch nicht mehr so wie früher; im Augenblick also schwierig, aber vielleicht kommen ihre Tage wieder.
Die Forex-Märkte sind sehr spannend, und man kann gut mit einem kleinen Geldbetrag anfangen. Man muss ein gutes System haben, das das Risiko managt und auf die Verlustseite bei jedem Trade aufpasst. Ob man mit $5 000 oder $50 000 beginnt, man darf nur einen kleinen Prozentsatz des Kapitals einsetzen. Die Liquidität ist jedoch erstaunlich und das Gewinnpotenzial gewaltig, wenn man es einmal verstanden hat. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist, dass der Forex rund um die Uhr gehandelt wird, so dass man immer kontrollieren kann, wo man aussteigt. Ein Währungspaar hat keine Lücken, wie Aktien sie bei Neuigkeiten über Nacht haben können. Es ist unbedingt erforderlich, sich sehr gut vorbereitet zu haben, bevor man viel Geld im Forex-Markt einsetzt. Zur Zeit geht die Entwicklung hin zu vernünftigen Verhältnissen für den kleinen Kunden. In diesem Markt bestehen meiner Ansicht nach bessere Aussichten, klein anzufangen und das Geld anwachsen zu lassen. Es wird mit der Zeit Veränderungen geben, aber der Forex wird immer da sein, und ich sehe nicht voraus, dass sich die Kursspannen ändern.
FRAGE: Was für ein Trader sind Sie?
Mercer: Ich meine, └aktiv⌠ ist die offensichtliche Antwort. Bis 2002 habe ich zwar nicht tonnenweise Daytrading gemacht, aber doch eine ganze Menge Trades durchgeführt. Während der Monate, die mit der Irak-Invasion endeten, wurde der Markt bei unglaublich geringem Volumen überaus langweilig und inaktiv, und ich musste mich umstellen. Danach wurde es eine zeitlang besser, aber ich behielt eine Komponente des Daytradens bei meiner Herangehensweise an den Markt bei, was sich auch als sehr vorteilhaft erwies. Ich hole mir heute meinen Lohn aus einem Teil meines Trades und lasse den Rest mit einem Stopp laufen, um eine größere Bewegung einzufangen, falls der Markt weiterläuft. Das ist besonders in den Forex-Märkten sehr sinnvoll.
FRAGE: Bitte nennen Sie uns Beispiele Ihrer Marktkonzepte bzw. Handelsideen.
Mercer: Ich habe viele verschiedene Trading-Methoden und √systeme beobachtet. Ich habe an ungezählten Seminaren teilgenommen und tonnenweise Artikel und Bücher gelesen. Auf der Suche nach dem entscheidenden Indikator, der mit einem Schlag alles lösen würde, habe ich viel Zeit mit Scanning-Programmen zugebracht. Es stellt sich heraus, das Trading zuerst und zuletzt Unterstützung und Widerstand ist, was bedeutet, dass man logische Punkte für den Einstieg finden muss, an denen sich Käufer und Verkäufer treffen. Der Einstieg stellt 80 Prozent des Weges zum Erfolg in den Märkten dar. Die zweite Komponente ist das Trade-Management. Viele Leute verstehen es gut, kritische Einstiegspunkte zu finden, aber sie lassen ihre Verlierer zum Problem werden. Wenn Sie ein System haben, das viele Gewinner produziert, stellen Sie sicher, dass die Verluste klein gehalten werden. An einem Punkt brauchte ich sehr komplexe Charts mit zwanzig Indikatoren, um in einen Trade zu gehen. Jetzt sind meine Charts ziemlich sauber. Ich gebe jetzt sogar ein Seminar, das ich └Brute Force Trading with Clean Charts⌠ nenne. Die Menschen machen Dinge gerne übermäßig kompliziert.
FRAGE: Worauf bauen Sie dann Ihre Trading-Entscheidungen auf?
Mercer: Unterstützung und Widerstand zählen mehr als alles andere. Ich benutze Charts in verschiedenen Zeitrahmen und stelle fest, wo eine Aktie erst einmal anhalten könnte, und entscheide mich auf diesem Niveau einzusteigen oder nicht. Die Hälfte der Indikatoren, die man heute haben kann √ es sind hunderte √ dienen nur dazu, den Leuten etwas Neues zu verkaufen. Trading ist nicht einfach nur das Einsetzen von Formeln. In den Forex-Märkten ist es etwas anspruchsvoller, und wir führen zusätzlich zu den Charts Berechnungen durch, um herauszufinden, wo Käufer und Verkäufer zusammen treffen könnten.
FRAGE: Wie lange laufen Ihre typischen Trades?
Mercer: Ich schließe etwa 80 Prozent aller meiner Transaktionen in Aktien, Futures und Forex wieder innerhalb von 24 Stunden. Wenn ein Trade im Gewinn ist und mir gefällt, was ich sehe, lasse ich einen Teil davon weiter laufen. Jeder sollte als Motto beherzigen, keinen Verlierer laufen zu lassen. Das allein erhöht schon die Erfolgsrate und den Gewinn in den Märkten. Jeder große Verlust hat klein angefangen.
Optionen gehören nicht zum Daytrading-Bereich, man investiert weniger Geld, das aber einen etwas größeren Spread bewältigen muss, und man erwartet eine längere Bewegung. So wie ich sie handele, brauchen Optionen mehrere Tage, um aufzugehen. Man braucht eine gewisse Kursspanne und Volatilität, um ihren Einsatz sinnvoll zu machen.
FRAGE: Handeln Sie nur Calls und Puts oder wenden Sie auch komplexere Strategien wie Spreads, Straddles und Strangles an?
Mercer: Ich mache Strangles auf den breiten Markt, z. B. den QQQQ (die Nasdaq Index Tracking Aktie), auf Monatsbasis. Ich suche nach Schlüsselsituationen im Markt, wo ich eine Bewegung erwarte, ohne mir über die Richtung klar zu sein, und gehe mit Optionen in beide Richtungen. Davon abgesehen halte ich mich überwiegend an den Kauf und Verkauf von Calls und Puts für Aktien, die ich dafür aussuche. Spreads können interessant sein, und ich habe auch viel mit ihnen gemacht, aber Optionshandel bedeutet für mich in erster Linie, Calls oder Puts zu kaufen, wenn ich eine Aktie sehe, von der ich glaube, dass sie zwei Tage lange eine gute Bewegung machen könnte. Die Gewinnseite ist nach oben offen, die Verlustmöglichkeit begrenzt.
FRAGE: Hängen Ihre Options-Trades nur von der erwarteten Richtung der nächsten Bewegung ab oder ist für Sie eine sehr hohe oder sehr niedrige Volatilität auch ein Grund für einen Trade?
Mercer: Abgesehen von meinen Strangles auf die QQQQ-Aktie und andere gehe ich für meine Options-Trades immer von einer aufgrund des Chart-Musters der Aktie zu erwartenden Bewegung aus. Statt die Aktie zu besitzen √ mit dem damit verbundenen Kapitaleinsatz und Übernachtrisiko √ kaufe ich Optionen, die so weit im Geld sind, dass der Gewinn der gleiche ist, aber der Einsatz nicht so hoch wie beim Aktienkauf.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
Mercer: Ich würde mich methodisch nennen, aber ich teile nicht die Meinung, dass man ein System erschaffen kann. Der Begriff System hat für mich die Bedeutung, dass man es immer dem Computer überlassen könnte, den Trade für einen vorzunehmen. Ich glaube einfach nicht, dass es so geht. Es gibt Nuancen, die nur dem geübten Auge auffallen und die in keiner Gleichung programmiert sind. Allerdings, ja, ich suche nach bestimmten Dingen, und sie sind auch bei wohl 95 Prozent von allem, was ich in den Märkten tue, ausschlaggebend. Wenn das systematisch ist, dann bin ich systematisch.
FRAGE: Wo kommt Ermessensfreiheit ins Spiel?
Mercer: Bei den Nuancen. Das Leben ist selten nur schwarz oder weiß. Die Dinge sind etwas kompliziert. Beim Trading ist es genauso. Geben wir einmal Leuten 20 Ideen für Trades, die alle durchgeführt werden. Selbst wenn zwei Leute für alle Trades dieselbe Stückzahl an Aktien nehmen, kommen völlig unterschiedliche Ergebnisse dabei heraus, wenn einer von beiden weiß, welche Trades etwas besser sind oder eine breitere Marktunterstützung haben. Ich weise meine Abonnenten jeden Tag wieder darauf hin, dass Trades nie gleich sind. Selbst └gute⌠ Trades sind nicht gleich. Man muss überlegen, welche Größe angemessen ist.
Nehmen wir ein Beispiel. Gehen wir davon aus, dass ich am Wochenende recherchiere und zwei Charts finde. Beides sind liquide Aktien mit einem Ausbruch aus einer klassischen Untertassenformation, die nahezu identisch sind. Um das Beispiel allgemein zu halten, nehmen wir exakt gleiche Kurse an. Eine Aktie bricht am Montag in einem scharfen Marktanstieg aus. Die andere bricht am Mittwoch aus, aber der Markt bricht stark ein. Welche wird besser laufen? Offensichtlich hat die erste die Unterstützung des breiten Marktes und springt an einem Tag an, an dem das Publikum in Kauflaune ist. Dann ein Blick auf die zweite Aktie. Wie nennen wir eine Aktie, die an einem allgemein schwachen Tag neue Hochs erreicht? Ein Ziel. Die Shorts und Verkäufer kommen ins Spiel. Man kann also nicht einfach nur mit Aktienformationen arbeiten. Man muss die Marktkomponente einbeziehen. Deswegen muss man den zweiten Trade nicht unbedingt auslassen, aber man sollte ihn unbedingt kleiner halten. Das ist für mich Ermessen.
FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?
Mercer: Durchaus! Selbst wenn ich daytrade, ziehe ich nicht nur die Aktivität des Vortages für meinen Einstieg heran. Ich beginne mit einem Tages-Chart und sehe mir einen 2-Wochen-Chart an, anschließend die letzten 24 Stunden und damit habe ich einen Eindruck, wie die Dinge liegen. Leute, die einfach einen 5-Minuten-Chart von gestern und heute aufmachen und versuchen, das Momentum im Aktienmarkt einzufangen, werden nie Erfolg haben. Das mag hart klingen, aber ich habe sehr vielen Leuten im Laufe der Jahre geholfen und bisher niemanden gefunden, der beständig Geld damit macht, das Momentum der Intraday-Bewegungen zu scalpen. Sicher mag es Zeiten geben, in denen das klappt. 1999 und 2000 haben manche Leute auf diese Weise Geld verdient, ohne zu wissen, was Trading ist. Aber die meisten haben es wieder verloren. Sie waren keine Trader. Es waren Leute, die ihren Nutzen aus dem Zusammentreffen von Ereignissen gezogen haben, die nicht wieder vorkommen werden, und am Ende haben die meisten von ihnen verloren. Man muss unterschiedliche Zeitrahmen einbeziehen, um Erfolg zu haben.
FRAGE: Spielt das Volumen in Ihrem Trading-Ansatz eine Rolle?
Mercer: Die Antworten dazu sind: ja bei Aktien, nein bei Optionen, etwas bei Futures, nicht wirklich bei Forex. Sie dachten wohl, das sei nur eine Frage.
In Wahrheit brauche ich das Volumen bei Aktien aus verschiedenen Gründen. Ich muss wissen, dass das durchschnittliche Volumen groß genug ist, damit die Leute ein- und aussteigen können. Ich möchte Volumen beim Durchstoßen von Unterstützungs- und Widerstandsbereichen sehen. Wenn ich Aktienoptionen handele, sehe ich mir das größere Bild der Aktie an, so dass das Optionsvolumen überhaupt keine Rolle spielt. Manche Leute haben die Sorge, dass sie der einzigen sind, der in einer bestimmten Option einen an einem Tag machen könnte. Im Allgemeinen aber besitzen Optionen einen fairen Preis. Wenn die Aktie in die Richtung läuft, die man wollte, tut es die Option auch. Das Volumen spielt keine Rolle, weil die Bewegung von der zugrunde liegenden Aktie ausgeht.
Bei Futures kann man während der Öffnungszeiten der Aktienmärkte beliebig ein- und aussteigen. Das Volumen kann etwas helfen festzustellen, ob genügend Publikum anwesend ist, um eine Bewegung zu verursachen. Forex ist einfach zu groß und liquide, und es gibt sowieso keine konsolidierte Volumenfeststellung. Man muss nur wissen, zu welcher Uhrzeit im Laufe des Tages das meiste Volumen gehandelt wird.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Mercer: Backtesting ist gut, aber die Wahrheit über ein System erfährt man erst, wenn man es am Markt einsetzt. Ich kenne viele Leute, die auf dem Papier Millionen verdient haben. Aber irgendwie läuft es doch nicht so, wenn sie dann in den Markt gehen.
Der Schlüssel ist, sich Notizen zu machen. Wenn man bei etwas neu ist, sollte man sich Notizen machen, jeden Trade in einer Tabelle kurz beschreiben. Bei Aktien, war es ein richtiger Ausbruch oder nur ein Intraday-Spiel? War der Markt in der Richtung des Trades unterwegs, als Sie ihn eingingen? Bei Forex, sind Sie den Trade während der aktiven Trading-Zeiten eingegangen, oder als es ruhiger war? Haben Sie auf Unterstützung und Widerstand oben und unten geachtet, um sicherzustellen, dass ein gutes Chance-/Risiko-Verhältnis gegeben war?
Nehmen Sie sich die Trades nach ein paar Monaten wieder vor und teilen Sie sie in Kategorien ein. Schauen Sie, was funktioniert hat und konzentrieren sich darauf. In zwei Wochen können Sie noch kein funktionierendes System haben. Bei den meisten erfolgreichen Tradern dauert es mehr als ein Jahr, bevor wirklich ein System zustande kommt.
FRAGE: Suchen Sie weiterhin nach neuen Trading-Ansätzen?
Mercer: Ich will zwar nicht sagen, dass ich mich nicht mehr nach neuen Mustern umsehe, aber der Grundaufbau, den ich brauche, ist zur Zeit eigentlich immer derselbe. Gelegentlich finde ich etwas Interessantes, aber letztlich handelt es sich immer um den Durchbruch durch Unterstützungs- und Widerstandspunkte, und das läuft auf dasselbe hinaus.
FRAGE: Wie viele verschiedene Trading-Ansätze verwenden Sie?
Mercer: Darauf habe ich keine konkrete Antwort. Aber es ist ein interessantes Detail. Ich kenne die einzelnen Teile, nach denen ich suche, und das sind etliche. Natürlich erkenne ich sie, wenn ich sie sehe. Wenn man es wirklich verallgemeinert, sind es wohl vier oder fünf Ansätze, die gleichermaßen long und short funktionieren.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Mercer: Teilgewinne mitnehmen, den Stopp nachziehen. Das predige ich immer wieder. Das ist ein Teil von dem, was Forex etwas leichter für einen echten Trader macht. Bei Aktien kaufen die Leute, werden nachlässig, die Aktie läuft gegen sie, und plötzlich sagen sie: └ Es ist ja XYZ. Ich mag ihre Produkte. Die Aktie kommt wieder zurück.⌠ Sie sagen es, als wäre das alles. Sie nehmen vielleicht einen kleinen Verlust mit, aber wenn es plötzlich über einen bestimmten Punkt hinausgeht, wollen sie keinen so großen Verlust machen.
Wie wäre der gleiche Gedanke denn bei Forex? └Ich mag den Euro wirklich, er wird schon wiederkommen⌠? Niemand denkt in dieser Form an den Euro, und man darf auch nicht so denken. Währungen sind gehebelte Handelsinstrumente. Man muss immer einen Stopp gesetzt haben oder wäre einfach nicht erfolgreich.
Dazu kommt, dass man den Stopp immer nachziehen muss. Die Leute verwenden unterschiedliche Zeitrahmen, und das ist richtig. Wenn man einem Trade die Chance geben will, ein paar Tage durchzulaufen, darf man keinen zu engen Stopp setzen, sonst wird man ausgestoppt. Zu viele Leute setzen aber Ziele ein. └Wo will ich verkaufen?⌠ Das höre ich die ganze Zeit. Wie wäre es mit folgendem: └Bei welchem Kurs soll ich einen Stopp setzen, und wohin soll ich ihn ziehen?⌠ Nur nicht die Verlierer behalten, und den Gewinnern die bestmögliche Chance einräumen.
FRAGE: Wie legen Sie fest, dass Sie in einem Trade falsch liegen?
Mercer: Das ist leicht für mich, aber es dauert etwas. Sie fragen nach der geheimen Statistik im Trading? Je länger es dauert, bis sich etwas in die gewünschte Richtung bewegt, desto wahrscheinlicher wird es das gar nicht tun. Ich verwende in meinen Trades sehr enge Stopps, sowohl in Aktien, wie in Forex √ sehr enge. Ich konzentriere mich lieber auf die Gewinner und gebe den Verlierern nicht viel Raum in meinem Denken. Wenn ich also in einem Trade bin, der nicht in annehmbarer Zeit an den logischen Punkt kommt, wo ich die Hälfte verkaufen kann, gehe ich eher raus und mache weiter.
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Mercer: Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich im Forex mein absolutes Lieblingsmuster finde, setze ich 25 √ 30 Prozent meines Kontos als Margin in dem einen Trade ein. Das findet mit einem Hebel von 100 zu 1 zu statt, ist also wirklich eine Menge. In der Mehrzahl meiner Trades setze ich aber nie so viel ein. Bei Aktien gehe ich bis zu 50 Prozent und mehr in einem Trade, halte aber nicht alles über Nacht. Ich fange mit einem bestimmten Betrag an und verkaufe nach und nach. Ich ziehe es vor, große aber wenige Trades zu machen als ein Bündel kleiner Trades in der Hoffung, dass etwas davon funktioniert.
FRAGE: Wie managen Sie Ihre offenen Trades?
Mercer: Bei Aktien lasse ich einen Trade nicht über Nacht offen, wenn ich nicht mindestens 20 Cents im Plus bin und nicht schon die Hälfte verkaufen konnte, um etwas Gewinn zu sichern und ein Polster zu schaffen. Außerdem möchte ich das Gefühl haben, dass der Markt in die richtige Richtung läuft, damit Aussichten bestehen, dass es am nächsten Tage weitergeht.
FRAGE: Welche Art Stopps und/oder Gewinnziele setzen Sie ein?
Mercer: Im Forex begrenze ich meine durchschnittlichen Verlierer auf 25 √ 30 Pips. Meine durchschnittlichen Gewinner sind etwa 70 oder 80 Pips, wenn man die einzelnen Verkäufe im Verlauf zusammenzählt. Im heutigen Aktienmarkt verliere ich nicht mehr als 20 Cent in einem Trade. Ende. Wenn ein Trade läuft, können die Gewinner ein paar Punkte sein.
FRAGE: Ist die Durchführung der Trades ein subjektiver Ablauf oder läuft das mechanisch ab?
Mercer: Für mich gibt es hierbei zwei Dinge. Bei den Aktien ist es subjektiv. Ich verwende MB Trading mit E-Signal als Aktien-, Options- und Futures-Plattform, und ein Signal gibt mir Bescheid, wenn Trades in die Nähe rücken, wie ich sie liebe; dann sehe ich mir das an und entscheide, wie viel ich auf einmal kaufen will. Wir haben ein Gratis-Tool für unsere Abonnenten, dass die Intraday-Marktrichtung aus institutioneller Sicht analysiert; das zeigt mir an, ob ich einen Trade long oder short eingehe und mit wie viel Einsatz. Ich überwache meine Trades gern auch manuell, aber wenn ich meinen Schreibtisch verlasse, setze ich Stopps im System, damit nichts, in dem ich eine Position halte, gegen mich laufen kann.
Bei Futures automatisiere ich etwas mehr. Ich stelle vollständige Einstiege, Limits und Stopps vorher ein und nehme im Verlauf Eingriffe von Hand vor.
Die Forex-Märkte haben in letzter Zeit am meisten Spaß gemacht. Da es ein extrem liquider 24-Stunden-Markt ist, kann ich nicht anwesend sein und Tasten drücken. Während der aktiven Forex-Zeiten schlafen wir in den USA, und ich habe meinen Rhythmus nicht geändert. Ich gebe abends komplexe Orders mit Einstieg, Stopp und Ziel in das System ein, und dann wache ich morgens auf und sehe, was gelaufen ist. Weil Forex ein 24-Stunden-Markt ist, gibt es keine Kurslücken, und dieses Risiko entfällt damit. Ich finde, dass Leute sich nichts Gutes tun, wenn sie zu lange auf den Forex-Schirm starren, weil sie unbedingt handeln wollen. Forex ist im übrigen die Hälfte der Zeit langweilig.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen Ihre Gewinn-Trades zu den Verlust-Trades?
Mercer: Rund 60 bis 70 Prozent meiner Trades im Forex-Markt gehen gut, bei 25-30 Pips Verlust und 70-80 Pips Gewinn im Durchschnitt. Man kann sagen, dass das über längere Zeiträume zutrifft. Manche Monate sind besser als andere.
Bei den Aktien variiert es stärker. Es gibt nicht mehr die Kursspannen und das Volumen wie 1996 bis 2002. Ich habe mein Aktientrading entsprechend angepasst und mich mehr zum Forex orientiert. Dennoch, wenn ich Aktien handele, gehe ich weiterhin davon aus, einen hohen Prozentsatz zu gewinnen. Der liegt im Durchschnitt immer noch im Bereich von 60 bis 70 Prozent. Ich bin sehr wählerisch bei der Auswahl meiner Trades. Wenn der Markt sich nicht erwartungsgemäß verhält, verwerfe ich meine eigenen Handelsideen. Ich will einen stimmigen Aufbau.
FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown?
Mercer: Das ist eine lustige Frage. Im Forex war es nicht viel. In schlechten Zeiten gleichen sich bei unserer Methodik Gewinner und Verlierer ungefähr aus, und eine Zeit lang kommt nicht viel zusammen. Ich habe keine Verlustserien, die das Konto richtig nach unten ziehen. Bei Aktien habe ich kaum mehr einen Drawdown, weil ich so wenig über Nacht halte und enge Stopps setze. Soweit 2004. Aber ich habe einmal 20 Prozent meines Kontos an einem Tag verloren, als es verrückt zuging.
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Mercer: Schwere Frage. Natürlich ärgert mich irgendetwas, aber ich liebe Traden nun einmal. Langweilige Zeiten oder ein paar Verluste nacheinander machen mir nichts mehr aus. Ich konzentriere mich auf den Forex, wofür ich nur 30 Minuten am Tag brauche. Ich versuche, die Eröffnung am Aktienmarkt nicht zu verpassen, aber wenn da in den ersten zwei Stunden nichts läuft, tue ich meist den Rest der Sitzung auch nichts mehr. Ich zerbreche mir den Kopf über Ihre Frage, aber es fällt mir nichts ein. Die Wahrheit ist wohl, dass ich in der Vergangenheit die langweiligen Zeiten besonders lästig fand. Aber heute weiß ich, dass ich unter all den Dingen, die ich handele, immer etwas zu tun finde. Wenn nicht heute, dann morgen oder übermorgen. Es bleibt nicht langweilig.
FRAGE: Wo kommt das psychologische Moment ins Spiel?
Mercer: In jeder Minute. Man kann sich nicht └wünschen⌠, Geld zu machen. Man darf keine └Angst⌠ vor dem Risiko haben. Man darf nicht darüber └besorgt⌠ sein, einen Verlust einzustecken. Solche Emotionen aus dem Trading herauszuhalten, ist von kritischer Bedeutung, und um es unverblümt zu sagen, viele Menschen werden sich nie dafür eignen. Es ist einfach nichts für jedermann, wissen Sie? Wir alle haben Dinge, die wir können und die wir nicht können.
FRAGE: Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen Ihnen und den vielen anderen Tradern, die nicht durchhalten?
Mercer: Das ist wieder nicht leicht zu beantworten. Es ist doch so, der Markt tut eine Zeit lang etwas, und manche Leute machen damit Geld. Die Leute haben jahrelang umsonst in Gold investiert, dann ist es eine Weile heiß, und sie machen gute Gewinne. Das macht sie in keiner Umgebung zu einem guten Trader. Die späten neunziger Jahre boten die Gelegenheit, Momentum abzuschöpfen. Das wurde soweit verbilligt, dass es die großen Brokerhäuser verdrängt hat. Die meisten Leute denken aber nur an steigende Aktienkurse, was nebenbei bemerkt, die Entstehung der Blase begünstigt hat. Als es dann abwärts ging, stellte sich heraus, dass sie nicht in der Lage waren, sich der Short-Seite zuzuwenden.
Wer Trader im weitesten Sinn des Wortes sein will, muss über möglichst viele Methoden Bescheid wissen und sie zur richtigen Zeit einsetzen können. Solche Trader vergehen nicht, aber über den Typus hört man nicht viel. Man hört über den Mann, der $20 000 Internet-Aktien von 1998 bis 2000 durch Hebeleinsatz in $12 Millionen verwandelt hat. Natürlich ist sein Konto 18 bis 24 Monate lang in die Höhe gegangen. Da das Konzept aber kein Verkaufen vorsah, wurde das Geld noch schneller wieder verloren, weil immer höher nachgekauft wurde. Das ist eine Erfolgsstory über schnelles Geld┘ aber eben nur für eine Minute.
FRAGE: Wenn Sie mal nicht traden, wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Mercer: Ich liebe Baseball, sowohl zusehen wie spielen. Ich höre stundenlang Musik am Tag, um gesund im Kopf zu bleiben. Gelegentlich nehme ich ein Buch zur Hand, dass nichts mit Geld zu tun haben darf, und versuche, es in wenigen Tagen durchzulesen, um den Faden nicht zu verlieren. Ich habe einen sechs Monate alten Sohn, der mir viel Freude macht und natürlich Zeit braucht. Ich zeige ihm die Charts, aber er freut sich wohl nur über die Farben auf dem Bildschirm.
B1) GBP/USD FOREX √ 5-Minuten-Chart
Dies ist für mich ein klassisches Beispiel für ein Muster in einem 5-Minuten-Chart, weil das GBP/USD-FOREX-Paar dreimal (Punkte A, B und C) genau auf einem S1-Niveau der Pivot-Serie aufgesetzt hat. Ich gehe gern beim Durchbruch durch diesen Bereich short, nachdem er wie hier mehrfach getestet wurde. Beachten Sie, dass uns die ursprüngliche Bewegung bei Punkt D direkt an das S2-Niveau im Chart geführt hat, an dem ich empfehlen würde, die Hälfte des Trades mit 50 Pips Gewinn zu liquidieren und die andere Hälfte des Trades weiterlaufen zu lassen.
B2) Doppelniveau EURUSD
Hier sehen wir den EURUSD in einem wie wir es nennen └Doppelniveau⌠-Bereich, der durch das Pivot und unser eigenes UBreak-Niveau gekennzeichnet ist. Das Paar berührte diese Linien etwas früher am Abend, testete sie an Punkt A wieder, als das Forex-Volumen für den Tag anstieg, und dann gingen wir durch diese Niveaus bei B long. Die Entwicklung des Trades dauerte zwar einige Stunden, aber die Einstiegsniveaus wurden während der ganzen Sitzung nicht verletzt. Zum Schluss bewegte er sich bei C hin zu R 1 mit einem 50 Pips-Teilgewinn und lief auch danach noch weiter. Beachten Sie, dass die Konsolidierung über D bei der Kursabschwächung am R1-Niveau der Pivot-Serie stattfindet.
B3) Tasse/Basis-Formation
Dies ist eine hübsche Tasse/Basis-Formation, die nach einer Pause unser UBreak-Niveau erreicht und konsolidiert, dann bei Punkt A das Niveau durchbricht, wo wir empfehlen, long zu gehen. Wieder bringt uns der Trade in keinerlei Gefahr und erreicht dann bei Punkt B das R2-Niveau, an dem wir die Hälfte verkaufen und unseren Teilgewinn mitnehmen. Anschließend ziehen wir unseren Stopp nach, so dass der Trade ein garantierter Gewinner ist, dem wir noch Raum für weiteren Anstieg geben können.
Traders' - http://www.traders-mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 06.04.05 23:04
03.04.2005 - 16:12
Antizyklisches Trading in Trendkanälen
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Mein Name ist Rocco Gräfe, ich bin Headtrader des Godmode OS/ Knock-Out Trader Pakets in der Premiumarea von Godmode-Trader.de . Wie angekündigt, werden in dieser Rubrik neben Interviews mit Tradergrößen auch Fachartikel, Kolumnen und Kommentare zum Thema der technischen Analyse /Charttechnik veröffentlicht.
Professionelles antizyklisches Trading in Trendkanälen
Einleitung: Die Märkte bewegen sich entweder in Trend- oder in Korrekturphasen. Unterschieden werden dabei Aufwärts- und Abwärtstrends sowie aufwärts gerichtete sowie abwärts gerichtete Korrekturen. Im folgenden Beitrag widmen wir uns den Trends, speziell den Trendkanälen. Trendkanäle sind sowohl in aufwärts- wie auch abwärts gerichteten Trendphasen eines der gängigsten Hilfsmittel zur Beurteilung der eines Trendverhaltens. Hauptkriterien sind die obere- und untere Trendkanalkante. Beide verlaufen tendenziell parallel zu einander. Solange das zu untersuchende Basisinstrument die jeweiligen Begrenzungen des Trendkanals im Kursverlauf erreicht und nicht über- bzw. unterschreitet, ist der Trend intakt und es liegt kein auffälliges Verhalten vor. Eine gängige Methode ist es im Aufwärtstrend die untere Trendkanalkante LONG zu handeln bzw. im Abwärtstrend die obere Trendkanalkante zu SHORTEN. Dies entspricht einer prozyklischen Handlungsweise. Erläutert wird im Folgenden wie Sie unter antizyklischen Gesichtspunkten einen geeigneten Einstiegspunkt innerhalb eines Trendkanals ermitteln und wie dies in der Folge zu schnellen, risikoarmen Gewinnen, vor allem im Intraday Trading führen kann.
Logik der Strategie: Der bedeutendste Vorteil bei der antizyklischen Vorgehensweise ist der, dass Sie sich im Gegensatz zur prozyklischen Vorgehensweise keine Gedanken machen müssen, ob ein Trend auch weiterhin Gültigkeit haben wird. Dies mindert sofort und entscheidend schon beim Einstieg Ihr Risiko. Bei der antizyklischen Vorgehensweise müssen Sie nur beurteilen, ob ein übergeordnetes Trendverhalten kurzfristige Schwächezeichen signalisiert und bereit ist in eine Zwischenkorrektur innerhalb des übergeordneten Trends überzugehen. Wie Sie den geeigneten Einstiegspunkt für eine anstehende Zwischenkorrektur im übergeordneten Trend rechtzeitig finden und profitabel nutzen können, wird im folgenden Abschnitt erklärt.
Regeln: Das Regelwerk ist simpel. Zunächst müssen Sie einen sauberen Trendkanal (aufwärts oder abwärts) identifizieren. Zusätzlich wird unter den Kursverlauf als Indikator das MACD Histogramm des Basiswertes gelegt. Die schematische Darstellung zeigt, dass die Voraussetzung für einen Trendkanal ausgehend vom Punkt 0 über Punkt A+B spätestens mit dem Erreichen von Punkt C gegeben war. Über die Punkte A+C definiert sich die obere Trendkanalkante. Über die Punkte 0+B definiert sich die untere Trendkanalkante. Am Punkt D wird erneut die obere Trendkanalbegrenzung erreicht. Der Trend ist demzufolge stark. Es kann nur eine leichte Schwäche über die Divergenz im MACD Histogramm abgeleitet werden. Dies reicht jedoch für eine Positionierung nicht aus. Das Hoch im Punkt E erreicht nicht mehr die obere Kanalbegrenzung. Die bärischen Divergenzen im MACD Histogramm haben sich verstärkt. Zu diesem Zeitpunkt liegen die zwei nötigen Kriterien vor, die den Regelmechanismus zur Vorbereitung für eine Positionierung in Gang bringen, einerseits die bärische Divergenz im MACD Histogramm, andererseits das └Fehler-Peak⌠ in Punkt E, das nicht mehr die obere Trendkanalkante erreicht. Der Entry erfolgt nunmehr sofort, wenn der Basiswert im Anschluss nochmals die verlängerte Gerade aus Punkt D+E im Punkt F erreicht. Das Ziel ist in diesem Fall die untere Trendkanalkante (Verlängerung der Punkt 0+B) im Punkt G. Der Stoploss wird ausgelöst, wenn der Kursverlauf des Basiswertes nochmals auf Schlussbasis der gewählten Zeiteinstellung des Charts (bspw. im 60 Minuten Chart = 60 Minuten Schlusskurs) oberhalb der verlängerten Linie der Punkte D+E+F schließt, somit im gelb markierten Bereich
Konkrete Anwendung beim Trading:
Beispiel 1: Bild 2 zeigt den DAX im 30 Minuten Chart. Über die Punkte A-B-C wird vom 20.12./ 12:00 Uhr bis 22.12/ 14:30 Uhr der Aufwärtstrendkanal definiert. Im Punkt D, mit dem erneuten Erreichen der oberen Aufwärtstrendkanalkante bestätigt sich, dass der Aufwärtstrend stark ist. Im Punkt E am 27.12./ 12:00 Uhr wird es interessant. Erste Umkehrsignale werden gemäß dem Regelwerk generiert. Der Trend wird schwächer. Machen Sie sich in diesem Fall bereit zum Einstieg in eine Short Position. Mit dem Erreichen von Punkt F am 27.12./ 15:30 Uhr wird der definierte Einstiegspunkt (Verlängerung der Punkte D+E) erreicht. Die Position wird eröffnet. Das Ziel im Punkt G in Höhe der unteren Aufwärtstrendkanalkante wurde kurzfristig noch am selben Tag erreicht. Ein Gewinn von mehr als 30 DAX Punkten konnte erzielt werden.
Beispiel 2: Bild 3 zeigt den Eurostoxx50 im 60 Minuten Chart. Über die Punkte A-B-C wird der Abwärtstrendkanal definiert und im Punkt D mit dem Erreichen der unteren Abwärtstrendkanalkante bestätigt. Im Punkt E offenbart der übergeordnete Trend kurz darauf erste Schwächen. Das MACD Histogramm divergiert ebenfalls bereits bullisch. Machen Sie sich in diesem Fall bereit zum Einstieg in eine Long Position. Mit dem Erreichen von Punkt F am 13.08./ 10:00 Uhr wird der definierte Einstiegspunkt gemäß der Regeln erreicht. Die Position wird eröffnet. Nach einem erneuten Test der verlängerten Linie der Punkte D-E-F, ohne jedoch die Stoploss Bedingung mit einem Stundenschlusskurs unterhalb der Linie D-E-F auszulösen, wird das Ziel im Punkt G am 19.08./ 10:00Uhr in Höhe der oberen Abwärtstrendkanalkante erreicht. Ein Gewinn von 77 Eurostoxx50 Punkten konnte erzielt werden.
Welcher Mechanismus verbirgt sich hinter dieser Formation? Solange die obere Trendkanalkante im Aufwärtstrend bzw. die untere Trendkanalkante im Abwärtstrend erreicht werden kann haben die trendführenden Marktkräfte nicht nur die Oberhand, sondern fahren den vorherrschenden Trend mit voller Power. Die Kraft des Trends lässt zumindest kurzfristig nach, wenn die benannten Trendkanten nicht mehr erreicht werden können. Als Hauptgrund sind vor allem kurzfristige Gewinnmitnahmen im übergeordneten Trend zu nennen (der Markt ist überkauft bzw. überverkauft). Einige Marktteilnehmer ziehen sich zurück, um an der gegenüberliegenden Trendkanalkante (Aufwärtstrend oder Abwärtstrend) mit neuer Kraft erneut in die übergeordnete Trendrichtung zu handeln.
Bevorzugte Märkte, Zeitfenster und Chartzeiteinstellungen: Der erläuterte Mechanismus funktioniert ausgezeichnet bei Indizes wie DAX, Eurostoxx50, aber auch S&P500 und NASDAQ100, weniger gut bei Einzelaktien, vor allem aus dem DAX. Die Chartzeiteinstellung hat in den genannten Märkten keinen nennenswerten Einfluss auf die Effektivität. Wochen-, Tages-, 60 Minuten-, 15 Minutencharts funktionieren gleichermaßen gut.
Schlussfolgerung: Das Prinzip des antizyklischen Handelns von Trendkanälen ist einfach umzusetzen. Das Risiko ist gering, da die Einstiegspunkte immer mit Überkauft- bzw. Überverkauftszenarien einhergehen die einen überraschend starken Drawdown verhindern. Schnelle Gewinne in untergeordneten Korrekturphasen der übergeordneten Trends sind zu erzielen. Wird das Trade Ziel erreicht, ist eine sofortige Auflösung der Position ratsam, da ab diesem Zeitpunkt die übergeordneten Trends jederzeit wieder voll zum Tragen kommen können.
Autor: Rocco Gräfe - Godmode-Trader.de
БИРЖА & ФОРЕКС
Antizyklisches Trading in Trendkanälen
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Mein Name ist Rocco Gräfe, ich bin Headtrader des Godmode OS/ Knock-Out Trader Pakets in der Premiumarea von Godmode-Trader.de . Wie angekündigt, werden in dieser Rubrik neben Interviews mit Tradergrößen auch Fachartikel, Kolumnen und Kommentare zum Thema der technischen Analyse /Charttechnik veröffentlicht.
Professionelles antizyklisches Trading in Trendkanälen
Einleitung: Die Märkte bewegen sich entweder in Trend- oder in Korrekturphasen. Unterschieden werden dabei Aufwärts- und Abwärtstrends sowie aufwärts gerichtete sowie abwärts gerichtete Korrekturen. Im folgenden Beitrag widmen wir uns den Trends, speziell den Trendkanälen. Trendkanäle sind sowohl in aufwärts- wie auch abwärts gerichteten Trendphasen eines der gängigsten Hilfsmittel zur Beurteilung der eines Trendverhaltens. Hauptkriterien sind die obere- und untere Trendkanalkante. Beide verlaufen tendenziell parallel zu einander. Solange das zu untersuchende Basisinstrument die jeweiligen Begrenzungen des Trendkanals im Kursverlauf erreicht und nicht über- bzw. unterschreitet, ist der Trend intakt und es liegt kein auffälliges Verhalten vor. Eine gängige Methode ist es im Aufwärtstrend die untere Trendkanalkante LONG zu handeln bzw. im Abwärtstrend die obere Trendkanalkante zu SHORTEN. Dies entspricht einer prozyklischen Handlungsweise. Erläutert wird im Folgenden wie Sie unter antizyklischen Gesichtspunkten einen geeigneten Einstiegspunkt innerhalb eines Trendkanals ermitteln und wie dies in der Folge zu schnellen, risikoarmen Gewinnen, vor allem im Intraday Trading führen kann.
Logik der Strategie: Der bedeutendste Vorteil bei der antizyklischen Vorgehensweise ist der, dass Sie sich im Gegensatz zur prozyklischen Vorgehensweise keine Gedanken machen müssen, ob ein Trend auch weiterhin Gültigkeit haben wird. Dies mindert sofort und entscheidend schon beim Einstieg Ihr Risiko. Bei der antizyklischen Vorgehensweise müssen Sie nur beurteilen, ob ein übergeordnetes Trendverhalten kurzfristige Schwächezeichen signalisiert und bereit ist in eine Zwischenkorrektur innerhalb des übergeordneten Trends überzugehen. Wie Sie den geeigneten Einstiegspunkt für eine anstehende Zwischenkorrektur im übergeordneten Trend rechtzeitig finden und profitabel nutzen können, wird im folgenden Abschnitt erklärt.
Regeln: Das Regelwerk ist simpel. Zunächst müssen Sie einen sauberen Trendkanal (aufwärts oder abwärts) identifizieren. Zusätzlich wird unter den Kursverlauf als Indikator das MACD Histogramm des Basiswertes gelegt. Die schematische Darstellung zeigt, dass die Voraussetzung für einen Trendkanal ausgehend vom Punkt 0 über Punkt A+B spätestens mit dem Erreichen von Punkt C gegeben war. Über die Punkte A+C definiert sich die obere Trendkanalkante. Über die Punkte 0+B definiert sich die untere Trendkanalkante. Am Punkt D wird erneut die obere Trendkanalbegrenzung erreicht. Der Trend ist demzufolge stark. Es kann nur eine leichte Schwäche über die Divergenz im MACD Histogramm abgeleitet werden. Dies reicht jedoch für eine Positionierung nicht aus. Das Hoch im Punkt E erreicht nicht mehr die obere Kanalbegrenzung. Die bärischen Divergenzen im MACD Histogramm haben sich verstärkt. Zu diesem Zeitpunkt liegen die zwei nötigen Kriterien vor, die den Regelmechanismus zur Vorbereitung für eine Positionierung in Gang bringen, einerseits die bärische Divergenz im MACD Histogramm, andererseits das └Fehler-Peak⌠ in Punkt E, das nicht mehr die obere Trendkanalkante erreicht. Der Entry erfolgt nunmehr sofort, wenn der Basiswert im Anschluss nochmals die verlängerte Gerade aus Punkt D+E im Punkt F erreicht. Das Ziel ist in diesem Fall die untere Trendkanalkante (Verlängerung der Punkt 0+B) im Punkt G. Der Stoploss wird ausgelöst, wenn der Kursverlauf des Basiswertes nochmals auf Schlussbasis der gewählten Zeiteinstellung des Charts (bspw. im 60 Minuten Chart = 60 Minuten Schlusskurs) oberhalb der verlängerten Linie der Punkte D+E+F schließt, somit im gelb markierten Bereich
Konkrete Anwendung beim Trading:
Beispiel 1: Bild 2 zeigt den DAX im 30 Minuten Chart. Über die Punkte A-B-C wird vom 20.12./ 12:00 Uhr bis 22.12/ 14:30 Uhr der Aufwärtstrendkanal definiert. Im Punkt D, mit dem erneuten Erreichen der oberen Aufwärtstrendkanalkante bestätigt sich, dass der Aufwärtstrend stark ist. Im Punkt E am 27.12./ 12:00 Uhr wird es interessant. Erste Umkehrsignale werden gemäß dem Regelwerk generiert. Der Trend wird schwächer. Machen Sie sich in diesem Fall bereit zum Einstieg in eine Short Position. Mit dem Erreichen von Punkt F am 27.12./ 15:30 Uhr wird der definierte Einstiegspunkt (Verlängerung der Punkte D+E) erreicht. Die Position wird eröffnet. Das Ziel im Punkt G in Höhe der unteren Aufwärtstrendkanalkante wurde kurzfristig noch am selben Tag erreicht. Ein Gewinn von mehr als 30 DAX Punkten konnte erzielt werden.
Beispiel 2: Bild 3 zeigt den Eurostoxx50 im 60 Minuten Chart. Über die Punkte A-B-C wird der Abwärtstrendkanal definiert und im Punkt D mit dem Erreichen der unteren Abwärtstrendkanalkante bestätigt. Im Punkt E offenbart der übergeordnete Trend kurz darauf erste Schwächen. Das MACD Histogramm divergiert ebenfalls bereits bullisch. Machen Sie sich in diesem Fall bereit zum Einstieg in eine Long Position. Mit dem Erreichen von Punkt F am 13.08./ 10:00 Uhr wird der definierte Einstiegspunkt gemäß der Regeln erreicht. Die Position wird eröffnet. Nach einem erneuten Test der verlängerten Linie der Punkte D-E-F, ohne jedoch die Stoploss Bedingung mit einem Stundenschlusskurs unterhalb der Linie D-E-F auszulösen, wird das Ziel im Punkt G am 19.08./ 10:00Uhr in Höhe der oberen Abwärtstrendkanalkante erreicht. Ein Gewinn von 77 Eurostoxx50 Punkten konnte erzielt werden.
Welcher Mechanismus verbirgt sich hinter dieser Formation? Solange die obere Trendkanalkante im Aufwärtstrend bzw. die untere Trendkanalkante im Abwärtstrend erreicht werden kann haben die trendführenden Marktkräfte nicht nur die Oberhand, sondern fahren den vorherrschenden Trend mit voller Power. Die Kraft des Trends lässt zumindest kurzfristig nach, wenn die benannten Trendkanten nicht mehr erreicht werden können. Als Hauptgrund sind vor allem kurzfristige Gewinnmitnahmen im übergeordneten Trend zu nennen (der Markt ist überkauft bzw. überverkauft). Einige Marktteilnehmer ziehen sich zurück, um an der gegenüberliegenden Trendkanalkante (Aufwärtstrend oder Abwärtstrend) mit neuer Kraft erneut in die übergeordnete Trendrichtung zu handeln.
Bevorzugte Märkte, Zeitfenster und Chartzeiteinstellungen: Der erläuterte Mechanismus funktioniert ausgezeichnet bei Indizes wie DAX, Eurostoxx50, aber auch S&P500 und NASDAQ100, weniger gut bei Einzelaktien, vor allem aus dem DAX. Die Chartzeiteinstellung hat in den genannten Märkten keinen nennenswerten Einfluss auf die Effektivität. Wochen-, Tages-, 60 Minuten-, 15 Minutencharts funktionieren gleichermaßen gut.
Schlussfolgerung: Das Prinzip des antizyklischen Handelns von Trendkanälen ist einfach umzusetzen. Das Risiko ist gering, da die Einstiegspunkte immer mit Überkauft- bzw. Überverkauftszenarien einhergehen die einen überraschend starken Drawdown verhindern. Schnelle Gewinne in untergeordneten Korrekturphasen der übergeordneten Trends sind zu erzielen. Wird das Trade Ziel erreicht, ist eine sofortige Auflösung der Position ratsam, da ab diesem Zeitpunkt die übergeordneten Trends jederzeit wieder voll zum Tragen kommen können.
Autor: Rocco Gräfe - Godmode-Trader.de
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 21.04.05 00:25
Kurze Erklärung : Was ist Charttechnik?
- Mittels charttechnischer Analyse wird der Kursverlauf eines Basiswerts, beispielsweise einer Aktie, eines Index, eines Währungspaares oder Zins-Futures ausgewertet.
- Am Ende der charttechnischen Analyse steht die Prognose in Form einer Kursziel- und Zeitzielermittlung. Beispiel: Aktie X notiert derzeit bei 110 Euro. Ergebnis der Analyse ist ein Kursziel von 180 Euro auf mittelfristige Sicht.
- Zeitzielermittlung als erste grobe Kategorisierung in kurz-, mittel-, langfristig. Präzise Zeitzielermittlung via Zyklenanalyse.
Im Folgenden eine Serie von sebsterklärenden Charts:
Beispiel 1 : Linienchart der Aktie von QLogic seit 02.11.1999. Darstellung einer Unterstützungslinie. Hierbei handelt es sich um eine charttechnische Struktur. Ein charttechnischer Laie wird durch die ersten 3 Auflagepunkte der Trendlinie psychisch konditioniert. Den Kursverfall in 2004 würde auch er im Bereich der Trendlinie genau beobachten. Das einfache psychische Konditionierungsmuster besagt: "Wenn der Kurs seit 2001 immer auf dieser Linie aufgesetzt ist und einen Boden bilden konnte, warum dann nicht jetzt auch in 2004 ?" Den pauschale Satz der Sentimentanalyse, wonach die Masse immer falsch liege, würden wir nicht unterschrieben. Die Masse wird nämlich im vorliegenden Beispiel im Bereich der Unterstützung versuchen, Longpositionen in der Aktie aufzubauen. Bemerkenswerterweise konnten alle Auflagepunkte, also alle mittelfristigen Tiefs seit 2001, nicht anhand der fundamentalen Nachrichtenlage ermittelt werden. Das ist der entscheidende Punkt, den es hervorzuheben gilt. Gerade im kurzfristigen Zeitfenster liegt tendenziell eine Entkopplung zwischen fundamentaler Nachrichtenlage, die durch Medien wie Handelsblatt, Financial Times, n-TV únd Bloomberg vermittelt wird, und dem tatsächlichen Kursverlauf des Basiswerts vor. Das Beispiel zeigt die Bedeutung der Charttechnik!
Beispiel 2 : Linienchart der Aktie von Archstone Communities seit 30.10.1992. Darstellung einer Unterstützungs- und einer Widerstandslinie. Das einfache psychische Konditionierungsmuster sieht bei Beschau des folgenden Charts wie folgt aus : "Verkaufe im Bereich der oberen Trendlinie, kaufe im Bereich der unteren Trendlinie." Das Muster entsteht mit zunehmender Anzahl von Auflagepunkte.
Beispiel 3 : Langfristiger Linienchart seit 13.04.1978 vom DAX. Darstellung langfristiger Trendlinien, die ihre Auflagepunkte zwischen 1978 und 1993 haben.
Linienchart vom DAX seit 01.01.1996. 2 mittelfristige Sell-Off Tiefs während des Bärenmarkts liegen auf den langfristigen Trendlinien, das Hoch der 2003er Kursrallye liegt ebenfalls im Bereich einer der Trendlinien. Auch dieses Beispiel veranschaulicht eindrucksvoll die Bedeutung der Charttechnik!
Beispiel 4: Linienchart der Apollo Aktie seit 15.12.1999. Darstellung des GDL 200 als als charttechnische Unterstützungsstruktur. Ebenfalls ein beeindruckendes, selbsterklärendes Beispiel für Bedeutung von Charttechnik. Erneut der Hinweis darauf, dass die grün markierten Zwischentiefs nicht anhand der fundamentalen Nachrichtenlage sondiert werden konnten.
Beispiel 4 : Kerzenchart von EUR/USD seit 24.05.2002. Darstellung des exp. GDL 50 (EMA50) als charttechnische Unterstützungsstruktur. Eine Reihe mittelfristiger Tiefs, die sich im Rahmen der übergeordneten Aufwärtsbewegung seit 2002 ergeben haben, liegt exakt im Bereich dieses gleitenden Durchschnitts.
Beispiel für Retracementlevels als Unterstützung: Kerzenchart der IBM Aktie seit Juli 1991. Das Ausmaß einer Korrektur verläuft nicht selten nach bestimmten immer wiederkehrenden Prozentsätzen. Basierend auf den Fibonacci Zahlen spielen das 38,2% Retracement, das 50,0 % Retracement und das 61,8 % Retracement eine maßgebliche Rolle. Im vorliegenden Beispiel korrigiert die IBM Aktie den Aufwärtstrend von 1993 bis 1999 zunächst bis zum 38,2% Retracement bei 85,45 $ aus. Anschließend kommt es in 2002 zu einer Ausdehnung der Korrektur bis auf das 61,8% Retracement bei 56,70 $. Das ist Charttechnik!
Beispiel für Retracementlevels als Unterstützung: Kerzenchart vom S&P 500 Index seit Juli 1994. Alle prominenten mittelfristigen Zwischentiefs des Bärenmarktes liegen im Bereich von Retracementlevels. Das Bärenmarkt-Tief wurde auf dem 61,8% Retracement bei 775,00 Punkten ausgebildet. Das ist Charttechnik!
Beispiel 5 : Linienchart seit 1995 vom DOW JONES. Sehr beeindruckendes Beispiel für Zyklikmuster. Der Oktober eines jeden Jahres seit 1995 war Startpunkt für steigende Notierungen bzw. eine regelrechte Jahresendrallye. Auch das, Auswertung der Zeitdimension, ist Charttechnik!
Finanznachrichten - Alles nur Verpackung?!
- Der Trend geht zur Charttechnik
- Charttechnik ist in der Investmentindustrie von enormer Bedeutung. Im klassischen Bereich, im Bereich der Hedgefunds / Alternativen Investments ohnehin nicht mehr wegzudenken.
- └Fundamentale Stopps⌠ gibt es nicht. Auch Investmentfonds mit Value-Ansatz müssen Money Management mit Stopps betreiben. Auch deren "Bewegungen" basieren also zumindest teilweise auf Charttechnik.
- Übergeordnete mittelfristige Kapitalmarktbewegungen kommen durch Investoren, kurzfristige durch Trader zustande. Beide Marktteilnehmergruppen wenden charttechnische Analyse an. Entry, Stopp, Target: Exit.
- Tägliche Finanznachrichten befassen sich in erster Linie mit Fundamentaldaten.
- Insbesondere im kurzfristigen Zeitfenster liegt eine weitgehende Entkopplung zwischen Nachricht und Kursbewegung des betreffenden Basiswerts vor. Charttechnik sticht Fundamentals temporär aus. └Alles irgendwie bereits in den Kursen eskomptiert⌠.
Anbei der Wochen - Kerzenchart seit Anfang 2002 mit Darstellung von Widerständen und Unterstützungen. Charttechnische Strukturen "knacken" die Fundamentalnachrichtenlage zunächst einmal auf.
- Insofern müßte eigentlich bei der täglichen Berichterstattung zwischen der professionellen Kommentierung der konkreten Fundamentals und der Kursbewegungen unterschieden werden. Dies wird bisher nicht gemacht. "Aber dafür gibt es ja den GodmodeTrader.de".
- Psychische Konditionierungsmechanismen bestimmen das Handeln der Marktakteure und somit das Marktgeschehen. Anleger und Marktbeobachter sind immer auf der Suche nach Korrelationsmustern. Auslöser X verursacht Kursbewegung Y.
- Der Algorithmus eines Korrelationsmusters kann Nachrichten oder Charttechnik als Parameter enthalten.
- Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmuster mit Nachrichtentypus als Parameter in den 90er Jahren. Beispiele: Upgrade-Rallyes, Split-Rallyes, Pre-Split Rallyes. 1998 bis Anfang 2000 führten Strong Buy Empfehlungen für Internetaktien regelmäßig umgehend nach Lancierung des Ratings zu oft zweistelligen prozentualen Kursgewinnen. Es lag also ein ganz simples Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmuster vor.
- Seit dem Bärenmarkt 2000-2002 bestimmen zunehmend Korrelationsmuster basierend auf Charttechnik das Kursgeschehen.
1.) Marktteilnehmer handeln mehr nach charttechnischen Kriterien.
2.) Fundamentale Nachrichten werden basierend auf charttechnischen Kriterien lanciert. Timingfaktor! In anderen Worten: Umkehrung des klassischen Wegs. Erst die Meldung, dann der Kurs. Jetzt: Erst der Kurs, dann die Meldung.
╥ Korrelationsmuster befinden sich in einem ständigen mittelfristigen Fluß.
╥ Die Art der Korrelationsmuster ist ein Zeichen dafür, welche Marktteilnehmer das Geschehen dominieren. Eindeutige simple Korrelationsmuster sind ein Zeichen für Überhitzung, weil zunehmend Laien im Markt aktiv sind.
╥ GodmodeTrader.de sondiert den Markt fortlaufend nach Trends im Bereich der Korrelationsmuster. Insofern sind wir nicht immer vollständig Charttechnik-lastig. Wenn sich Marktphasen mit validen funktionierenden Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmustern ergeben, sind wir sofort dabei.
╥ Aktuelle Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmuster sind komplexer, weniger direkt gekoppelt, deren Erkennung erfordert enorme fundamentale Fachkenntnis.
Dennoch ist professionelles News-Trading möglich: Betafaktor.info Börsenbrief. URL: http://www.betafaktor.info
Im Folgenden 2 beeindruckende Beispiele dafür, dass Nachrichten mit fundamentalem Hintergrund auf Basis charttechnischer Analyse veröffentlicht werden.
Der Wochenchart (1 Kerze = 1 Woche) vom Amex Biotech Index zeigt eine riesige symmetrische Dreiecksformation, in deren Spitze der Kurs Anfang 2002 hineinlief. Damit stand aus charttechnischer Sicht die Auflösung des Dreiecks in Form einer umfassenden Ausbruchbewegung bevor. Die Richtung des Ausbruchs war jedoch noch unklar. Just in diesen maßgeblichen charttechnischen Entscheidungsprozess veröffentlicht das US Anlegermagazon Barrons einen umfassenden Verriß des US Biotechsektors. Tatsächlich leitete dieser Artikel eine mehrmonatige Abwärtstrendphase ein.
Der Wochenchart der BAYER Aktie zeigt bei 23,90 Euro eine starke Kreuzwiderstandsmarke. Anfang 2004 wird bei Erreichen dieses charttechnischen Widerstands eine Nachricht mit fundamental negativem Hintergrund lanciert. Wie Sie sehen, kam es im Anschluß zu einem nicht unerheblichen "Abpraller" nach unten.
Mit freundlichen Grüßen,
БИРЖА & ФОРЕКС
- Mittels charttechnischer Analyse wird der Kursverlauf eines Basiswerts, beispielsweise einer Aktie, eines Index, eines Währungspaares oder Zins-Futures ausgewertet.
- Am Ende der charttechnischen Analyse steht die Prognose in Form einer Kursziel- und Zeitzielermittlung. Beispiel: Aktie X notiert derzeit bei 110 Euro. Ergebnis der Analyse ist ein Kursziel von 180 Euro auf mittelfristige Sicht.
- Zeitzielermittlung als erste grobe Kategorisierung in kurz-, mittel-, langfristig. Präzise Zeitzielermittlung via Zyklenanalyse.
Im Folgenden eine Serie von sebsterklärenden Charts:
Beispiel 1 : Linienchart der Aktie von QLogic seit 02.11.1999. Darstellung einer Unterstützungslinie. Hierbei handelt es sich um eine charttechnische Struktur. Ein charttechnischer Laie wird durch die ersten 3 Auflagepunkte der Trendlinie psychisch konditioniert. Den Kursverfall in 2004 würde auch er im Bereich der Trendlinie genau beobachten. Das einfache psychische Konditionierungsmuster besagt: "Wenn der Kurs seit 2001 immer auf dieser Linie aufgesetzt ist und einen Boden bilden konnte, warum dann nicht jetzt auch in 2004 ?" Den pauschale Satz der Sentimentanalyse, wonach die Masse immer falsch liege, würden wir nicht unterschrieben. Die Masse wird nämlich im vorliegenden Beispiel im Bereich der Unterstützung versuchen, Longpositionen in der Aktie aufzubauen. Bemerkenswerterweise konnten alle Auflagepunkte, also alle mittelfristigen Tiefs seit 2001, nicht anhand der fundamentalen Nachrichtenlage ermittelt werden. Das ist der entscheidende Punkt, den es hervorzuheben gilt. Gerade im kurzfristigen Zeitfenster liegt tendenziell eine Entkopplung zwischen fundamentaler Nachrichtenlage, die durch Medien wie Handelsblatt, Financial Times, n-TV únd Bloomberg vermittelt wird, und dem tatsächlichen Kursverlauf des Basiswerts vor. Das Beispiel zeigt die Bedeutung der Charttechnik!
Beispiel 2 : Linienchart der Aktie von Archstone Communities seit 30.10.1992. Darstellung einer Unterstützungs- und einer Widerstandslinie. Das einfache psychische Konditionierungsmuster sieht bei Beschau des folgenden Charts wie folgt aus : "Verkaufe im Bereich der oberen Trendlinie, kaufe im Bereich der unteren Trendlinie." Das Muster entsteht mit zunehmender Anzahl von Auflagepunkte.
Beispiel 3 : Langfristiger Linienchart seit 13.04.1978 vom DAX. Darstellung langfristiger Trendlinien, die ihre Auflagepunkte zwischen 1978 und 1993 haben.
Linienchart vom DAX seit 01.01.1996. 2 mittelfristige Sell-Off Tiefs während des Bärenmarkts liegen auf den langfristigen Trendlinien, das Hoch der 2003er Kursrallye liegt ebenfalls im Bereich einer der Trendlinien. Auch dieses Beispiel veranschaulicht eindrucksvoll die Bedeutung der Charttechnik!
Beispiel 4: Linienchart der Apollo Aktie seit 15.12.1999. Darstellung des GDL 200 als als charttechnische Unterstützungsstruktur. Ebenfalls ein beeindruckendes, selbsterklärendes Beispiel für Bedeutung von Charttechnik. Erneut der Hinweis darauf, dass die grün markierten Zwischentiefs nicht anhand der fundamentalen Nachrichtenlage sondiert werden konnten.
Beispiel 4 : Kerzenchart von EUR/USD seit 24.05.2002. Darstellung des exp. GDL 50 (EMA50) als charttechnische Unterstützungsstruktur. Eine Reihe mittelfristiger Tiefs, die sich im Rahmen der übergeordneten Aufwärtsbewegung seit 2002 ergeben haben, liegt exakt im Bereich dieses gleitenden Durchschnitts.
Beispiel für Retracementlevels als Unterstützung: Kerzenchart der IBM Aktie seit Juli 1991. Das Ausmaß einer Korrektur verläuft nicht selten nach bestimmten immer wiederkehrenden Prozentsätzen. Basierend auf den Fibonacci Zahlen spielen das 38,2% Retracement, das 50,0 % Retracement und das 61,8 % Retracement eine maßgebliche Rolle. Im vorliegenden Beispiel korrigiert die IBM Aktie den Aufwärtstrend von 1993 bis 1999 zunächst bis zum 38,2% Retracement bei 85,45 $ aus. Anschließend kommt es in 2002 zu einer Ausdehnung der Korrektur bis auf das 61,8% Retracement bei 56,70 $. Das ist Charttechnik!
Beispiel für Retracementlevels als Unterstützung: Kerzenchart vom S&P 500 Index seit Juli 1994. Alle prominenten mittelfristigen Zwischentiefs des Bärenmarktes liegen im Bereich von Retracementlevels. Das Bärenmarkt-Tief wurde auf dem 61,8% Retracement bei 775,00 Punkten ausgebildet. Das ist Charttechnik!
Beispiel 5 : Linienchart seit 1995 vom DOW JONES. Sehr beeindruckendes Beispiel für Zyklikmuster. Der Oktober eines jeden Jahres seit 1995 war Startpunkt für steigende Notierungen bzw. eine regelrechte Jahresendrallye. Auch das, Auswertung der Zeitdimension, ist Charttechnik!
Finanznachrichten - Alles nur Verpackung?!
- Der Trend geht zur Charttechnik
- Charttechnik ist in der Investmentindustrie von enormer Bedeutung. Im klassischen Bereich, im Bereich der Hedgefunds / Alternativen Investments ohnehin nicht mehr wegzudenken.
- └Fundamentale Stopps⌠ gibt es nicht. Auch Investmentfonds mit Value-Ansatz müssen Money Management mit Stopps betreiben. Auch deren "Bewegungen" basieren also zumindest teilweise auf Charttechnik.
- Übergeordnete mittelfristige Kapitalmarktbewegungen kommen durch Investoren, kurzfristige durch Trader zustande. Beide Marktteilnehmergruppen wenden charttechnische Analyse an. Entry, Stopp, Target: Exit.
- Tägliche Finanznachrichten befassen sich in erster Linie mit Fundamentaldaten.
- Insbesondere im kurzfristigen Zeitfenster liegt eine weitgehende Entkopplung zwischen Nachricht und Kursbewegung des betreffenden Basiswerts vor. Charttechnik sticht Fundamentals temporär aus. └Alles irgendwie bereits in den Kursen eskomptiert⌠.
Anbei der Wochen - Kerzenchart seit Anfang 2002 mit Darstellung von Widerständen und Unterstützungen. Charttechnische Strukturen "knacken" die Fundamentalnachrichtenlage zunächst einmal auf.
- Insofern müßte eigentlich bei der täglichen Berichterstattung zwischen der professionellen Kommentierung der konkreten Fundamentals und der Kursbewegungen unterschieden werden. Dies wird bisher nicht gemacht. "Aber dafür gibt es ja den GodmodeTrader.de".
- Psychische Konditionierungsmechanismen bestimmen das Handeln der Marktakteure und somit das Marktgeschehen. Anleger und Marktbeobachter sind immer auf der Suche nach Korrelationsmustern. Auslöser X verursacht Kursbewegung Y.
- Der Algorithmus eines Korrelationsmusters kann Nachrichten oder Charttechnik als Parameter enthalten.
- Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmuster mit Nachrichtentypus als Parameter in den 90er Jahren. Beispiele: Upgrade-Rallyes, Split-Rallyes, Pre-Split Rallyes. 1998 bis Anfang 2000 führten Strong Buy Empfehlungen für Internetaktien regelmäßig umgehend nach Lancierung des Ratings zu oft zweistelligen prozentualen Kursgewinnen. Es lag also ein ganz simples Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmuster vor.
- Seit dem Bärenmarkt 2000-2002 bestimmen zunehmend Korrelationsmuster basierend auf Charttechnik das Kursgeschehen.
1.) Marktteilnehmer handeln mehr nach charttechnischen Kriterien.
2.) Fundamentale Nachrichten werden basierend auf charttechnischen Kriterien lanciert. Timingfaktor! In anderen Worten: Umkehrung des klassischen Wegs. Erst die Meldung, dann der Kurs. Jetzt: Erst der Kurs, dann die Meldung.
╥ Korrelationsmuster befinden sich in einem ständigen mittelfristigen Fluß.
╥ Die Art der Korrelationsmuster ist ein Zeichen dafür, welche Marktteilnehmer das Geschehen dominieren. Eindeutige simple Korrelationsmuster sind ein Zeichen für Überhitzung, weil zunehmend Laien im Markt aktiv sind.
╥ GodmodeTrader.de sondiert den Markt fortlaufend nach Trends im Bereich der Korrelationsmuster. Insofern sind wir nicht immer vollständig Charttechnik-lastig. Wenn sich Marktphasen mit validen funktionierenden Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmustern ergeben, sind wir sofort dabei.
╥ Aktuelle Nachrichten-Kursverlaufs-Korrelationsmuster sind komplexer, weniger direkt gekoppelt, deren Erkennung erfordert enorme fundamentale Fachkenntnis.
Dennoch ist professionelles News-Trading möglich: Betafaktor.info Börsenbrief. URL: http://www.betafaktor.info
Im Folgenden 2 beeindruckende Beispiele dafür, dass Nachrichten mit fundamentalem Hintergrund auf Basis charttechnischer Analyse veröffentlicht werden.
Der Wochenchart (1 Kerze = 1 Woche) vom Amex Biotech Index zeigt eine riesige symmetrische Dreiecksformation, in deren Spitze der Kurs Anfang 2002 hineinlief. Damit stand aus charttechnischer Sicht die Auflösung des Dreiecks in Form einer umfassenden Ausbruchbewegung bevor. Die Richtung des Ausbruchs war jedoch noch unklar. Just in diesen maßgeblichen charttechnischen Entscheidungsprozess veröffentlicht das US Anlegermagazon Barrons einen umfassenden Verriß des US Biotechsektors. Tatsächlich leitete dieser Artikel eine mehrmonatige Abwärtstrendphase ein.
Der Wochenchart der BAYER Aktie zeigt bei 23,90 Euro eine starke Kreuzwiderstandsmarke. Anfang 2004 wird bei Erreichen dieses charttechnischen Widerstands eine Nachricht mit fundamental negativem Hintergrund lanciert. Wie Sie sehen, kam es im Anschluß zu einem nicht unerheblichen "Abpraller" nach unten.
Mit freundlichen Grüßen,
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 11.05.05 20:09
01.05.2005 - 21:30
Die Spider Top Trendwendeformation - "out of the ordinary"
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Bei der Spider Top Formation handelt es sich um eine hochgradig bärische Trendwendeformation. D.h., dass dieses Kursmuster unter klar definierten Bedingungen einen schnellen umfassenden Kursverfall einleitet. Die Formation habe ich ich selbst definiert; und zwar nicht um den "Definierenwillens", sondern weil sie mir in den verschiedensten Märkten in den verschiedensten Zeiteinstellungen als verläßlicher Signalgeber aufgefallen ist. Der Name des Musters wurde aufgrund des Aussehens gewählt. Das Muster ähnelt der Silhouette einer Spinne von vorne.
Zwischen 2 etwa gleichhoch gelegenen Hochs (B) liegt ein kleines Hoch (A). Hoch (A) quasi als Spinnenkörper, die beiden Hochs (B) als seitwärts herausragende Beine. Von Hoch (B) zu Hoch (A) ensteht ein Zwischentief (C). Ein zweites Zwischentief (C) ensteht von Hoch (A) zum zweiten Hoch (B). Beide Zwischentiefs (C) sollten in etwa auf gleichem Niveau liegen. Dieses Niveau fungiert als SELL Triggerlinie (Nackenlinie) der Formation. Das Verkaufssignal entsteht dann, wenn der Kurs auf Schlußkursbasis des gewählten Chartintervals unter diese SELL Triggerlinie fällt. Im Tageschart ist also ein Tagesschluß unter der SELL Triggerlinie , im Wochenchart ein Wochenschlußkurs unter der SELL Triggerlinie erforderlich. Im beigefügten Schema ist diese SELL Triggerlinie blau markiert. Fällt der Kurs unter die SELL Triggerlinie, löst dies ein Verkaufssignal. In dem betreffenden Basiswert würde voraussichtlich eine Korrektur beginnen. Insofern bietet es sich an, a) Longpositionen vorsichtshalber zu schließen und b) den Basiswert zu shorten. Mit Shorten meinen wir alle Investmentvehikel, die es dem Trader und Anleger erlaufen, an fallenden Kursen zu partizipieren. (Aktien, Futures, Devisen direkt shorten oder aber via Optionsscheine, Knock-Out Produkte). Das Stopp für eine Shortposition sollte leicht oberhalb der SELL Triggerlinie gesetzt werden. Das Spider Top wird deshalb als hochgradig bärisch klassifiziert, weil es sich aus einer gescheiterten bullischen Formation, einer so genannten relativen Doppelbodenformation, herleitet. Eine Doppelbodenformation muß nicht unbedingt am Beginn einer Aufwärtsbewegung liegen, sie kann auch mitten in der Aufwärtsbewegung als Fortsetzungsmuster zwischengeschaltet sein. Scheitert sie mitten im Aufwärtstrend, wird sie schlagartig zu einer Trendwendeformation . Eine klassische Trendwendeformation wie beispielsweise ein Doppeltop oder eine Kopf Schulter Formation sehen viele Marktteilnehmer, so dass sich eine negative Erwartungshaltung während der Ausbildung der Formation entwickeln kann. Den relativen Doppelboden sehen ebenfalls viele Marktteilnehmer. Der Punkt ist aber der, dass mit ihm während des Entstehungsprozesses jedoch eine positive Erwartungshaltung verbunden ist. Wenn der Kurs dann aber unter die SELL Triggerlinie abrutscht, schlägt das Sentiment schlagartig von bullisch auf bärisch um. Eine charttechnische Bullenfalle hat zugeschnappt. Der schnelle Sentimentwechsel führt in der Regel zu schnellen umfangreichen Kursabgaben. Vom Doppeltop unterscheidet sich das Spider Top durch das zwischengeschaltete kleinere Hoch (A), das zwischen den beiden Hochs (B) liegt und durch ein zweites Zwischentief (C). Aufgrund der Morphologie und Herleitung lehne ich es ab, das Spider Top als eine Unterkategorie des Doppeltops zu klassifizieren.
Im Folgenden nun zahlreiche Beispiele für Spider Top Formationen.
Anbei der mehrjährige Wochenchart (oben) (1 Kerze = 1 Woche) vom Nasdaq Composite mit Tageschart (unten) (1 Kerze = 1 Tag). Das Top im März 2000 stellte sich im Tageschart als eine typische Spider Top Formation heraus. Die SELL Trigger lag klar definiert bei 4.455 Punkten. Wohlgemerkt, man hätte den Nasdaq Composite also tatsächlich nahe seines Alltimehighs shorten können. Wie lange man den Short gehalten hätte, sei dahin gestellt. Wichtig ist, dass man als Charttechniker und Trader tatsächlich das Top sondieren konnte.
Anbei der Tageschart (1 Kerze = 1 Tag) von der Aktie der DEUTSCHEN BANK. Dargestellt ist der Zeitraum von 15.12.2003 bis 13.07.2004. Im April 2004 bildete sich ein Spider Top aus, das regelkonform durch schnelle Kursverluste aufgelöst wurde.
Anbei der Tageschart (log) von der BAYER Aktie. Dargestellt ist der Zeitraum von 04.05.2004 bis 19.10.2004. Juni/Juli 2004 auch hier eine Spider Top Formation als Vorbote mehrwöchiger Kursabschläge.
Als letztes Beispiel der 60 Minutenchart von EUR/USD ebenfalls mit einer Spider Top Formation Darstellung.
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Autor: Harald Weygand - Chefredakteur/Headtrader http://www.godmode-trader.de
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БИРЖА & ФОРЕКС
Die Spider Top Trendwendeformation - "out of the ordinary"
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Bei der Spider Top Formation handelt es sich um eine hochgradig bärische Trendwendeformation. D.h., dass dieses Kursmuster unter klar definierten Bedingungen einen schnellen umfassenden Kursverfall einleitet. Die Formation habe ich ich selbst definiert; und zwar nicht um den "Definierenwillens", sondern weil sie mir in den verschiedensten Märkten in den verschiedensten Zeiteinstellungen als verläßlicher Signalgeber aufgefallen ist. Der Name des Musters wurde aufgrund des Aussehens gewählt. Das Muster ähnelt der Silhouette einer Spinne von vorne.
Zwischen 2 etwa gleichhoch gelegenen Hochs (B) liegt ein kleines Hoch (A). Hoch (A) quasi als Spinnenkörper, die beiden Hochs (B) als seitwärts herausragende Beine. Von Hoch (B) zu Hoch (A) ensteht ein Zwischentief (C). Ein zweites Zwischentief (C) ensteht von Hoch (A) zum zweiten Hoch (B). Beide Zwischentiefs (C) sollten in etwa auf gleichem Niveau liegen. Dieses Niveau fungiert als SELL Triggerlinie (Nackenlinie) der Formation. Das Verkaufssignal entsteht dann, wenn der Kurs auf Schlußkursbasis des gewählten Chartintervals unter diese SELL Triggerlinie fällt. Im Tageschart ist also ein Tagesschluß unter der SELL Triggerlinie , im Wochenchart ein Wochenschlußkurs unter der SELL Triggerlinie erforderlich. Im beigefügten Schema ist diese SELL Triggerlinie blau markiert. Fällt der Kurs unter die SELL Triggerlinie, löst dies ein Verkaufssignal. In dem betreffenden Basiswert würde voraussichtlich eine Korrektur beginnen. Insofern bietet es sich an, a) Longpositionen vorsichtshalber zu schließen und b) den Basiswert zu shorten. Mit Shorten meinen wir alle Investmentvehikel, die es dem Trader und Anleger erlaufen, an fallenden Kursen zu partizipieren. (Aktien, Futures, Devisen direkt shorten oder aber via Optionsscheine, Knock-Out Produkte). Das Stopp für eine Shortposition sollte leicht oberhalb der SELL Triggerlinie gesetzt werden. Das Spider Top wird deshalb als hochgradig bärisch klassifiziert, weil es sich aus einer gescheiterten bullischen Formation, einer so genannten relativen Doppelbodenformation, herleitet. Eine Doppelbodenformation muß nicht unbedingt am Beginn einer Aufwärtsbewegung liegen, sie kann auch mitten in der Aufwärtsbewegung als Fortsetzungsmuster zwischengeschaltet sein. Scheitert sie mitten im Aufwärtstrend, wird sie schlagartig zu einer Trendwendeformation . Eine klassische Trendwendeformation wie beispielsweise ein Doppeltop oder eine Kopf Schulter Formation sehen viele Marktteilnehmer, so dass sich eine negative Erwartungshaltung während der Ausbildung der Formation entwickeln kann. Den relativen Doppelboden sehen ebenfalls viele Marktteilnehmer. Der Punkt ist aber der, dass mit ihm während des Entstehungsprozesses jedoch eine positive Erwartungshaltung verbunden ist. Wenn der Kurs dann aber unter die SELL Triggerlinie abrutscht, schlägt das Sentiment schlagartig von bullisch auf bärisch um. Eine charttechnische Bullenfalle hat zugeschnappt. Der schnelle Sentimentwechsel führt in der Regel zu schnellen umfangreichen Kursabgaben. Vom Doppeltop unterscheidet sich das Spider Top durch das zwischengeschaltete kleinere Hoch (A), das zwischen den beiden Hochs (B) liegt und durch ein zweites Zwischentief (C). Aufgrund der Morphologie und Herleitung lehne ich es ab, das Spider Top als eine Unterkategorie des Doppeltops zu klassifizieren.
Im Folgenden nun zahlreiche Beispiele für Spider Top Formationen.
Anbei der mehrjährige Wochenchart (oben) (1 Kerze = 1 Woche) vom Nasdaq Composite mit Tageschart (unten) (1 Kerze = 1 Tag). Das Top im März 2000 stellte sich im Tageschart als eine typische Spider Top Formation heraus. Die SELL Trigger lag klar definiert bei 4.455 Punkten. Wohlgemerkt, man hätte den Nasdaq Composite also tatsächlich nahe seines Alltimehighs shorten können. Wie lange man den Short gehalten hätte, sei dahin gestellt. Wichtig ist, dass man als Charttechniker und Trader tatsächlich das Top sondieren konnte.
Anbei der Tageschart (1 Kerze = 1 Tag) von der Aktie der DEUTSCHEN BANK. Dargestellt ist der Zeitraum von 15.12.2003 bis 13.07.2004. Im April 2004 bildete sich ein Spider Top aus, das regelkonform durch schnelle Kursverluste aufgelöst wurde.
Anbei der Tageschart (log) von der BAYER Aktie. Dargestellt ist der Zeitraum von 04.05.2004 bis 19.10.2004. Juni/Juli 2004 auch hier eine Spider Top Formation als Vorbote mehrwöchiger Kursabschläge.
Als letztes Beispiel der 60 Minutenchart von EUR/USD ebenfalls mit einer Spider Top Formation Darstellung.
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Autor: Harald Weygand - Chefredakteur/Headtrader http://www.godmode-trader.de
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БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 11.05.05 20:28
в ответ LAD1 11.05.05 20:09
22.04.2005 - 11:32
Tag Team Trader
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Der ⌠Life Trading Workshop⌠ von Ron Schoemmell und Valdi Thorkelsson zählt in den USA zu den besten Veranstaltungen dieser Art und ist deshalb auch schon mit einigen Auszeichnungen geehrt worden. Da └RSofHouston⌠ ihren Workshop Ende Mai erstmalig in Deutschland anbieten werden, haben wir die beiden FDAX- und S&P-Trader interviewt. Die Gelassenheit, mit der sie das Thema Trading angehen, mag auf den einen oder anderen Leser überraschend wirken. Mit Hilfe ihrer Strategien versuchen Sie den └Kampfmodus⌠ und den daraus resultierenden Streß zu vermeiden.
Und vielleicht haben Sie damit auch einen Weg gefunden, das Trading erfolgreicher zu gestalten. Während Ron Schoemmell von Houston (Texas) aus tradet, lebt und arbeitet Valdi Thorkelsson in Island. Meist kommen die beiden bei ihrem Life Trading Workshops wieder zusammen, da sie das Seminar gemeinsam halten.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern kurz schildern, welches Schlüsselerlebnis Ihr Interesse für die Börse und das Trading geweckt hat?
Ron: Als ich 25 war ging ich zu einem Broker, um dort ein IRA-Konto zu eröffnen (= steuervergünstigtes Pensionsanspar-Konto, über das auch getradet werden darf). Bei dieser Gelegenheit hat mich der Broker überredet OEX-Optionen traden zu lassen. So gab ich ihm $2 000 und er machte daraus $15 000 in nur einem Monat. Leider hat er dann alles wieder verloren. Aber ich war so fasziniert und habe auch das Potenzial dahinter erkannt, dass ich mich plötzlich für die Märkte interessierte.
Valdi: Bei mir war es nicht so dramatisch. Während meines Studiums in den späten achtziger Jahren bat mich mein Vater, der seit den fünfziger Jahren erfolgreich Aktien handelte, darum, ihm zu zeigen, wie er Computer in seinem Trading einsetzen könne. Ich wusste zwar einiges über Computer, aber nichts über die Märkte. Und da es bei meinem Vater genau umgekehrt war, machten wir ein gutes Tauschgeschäft. Bis zu diesem Zeitpunkt benutzte mein Vater einen Service, der ihm wöchentlich ausgedruckte Charts zuschickte. Während der Woche hielt er die Charts und Indikatoren abends am Küchentisch manuell auf dem aktuellen Stand. Wir besuchten dann gemeinsam einige Seminare beim ⌠The Computerized Investor Institute■ in Kalifornien, wo wir lernten, wie man Technische Analyse Programme auf dem Macintosh einsetzt (z.B. └Profits!■ oder └Wall Street Investor⌠), End-of-Day-Charts erstellt und ein Portfolio Management durchführt. Später half ich ihm dann noch Realtime-Daten über FNN MarketWatch einzubinden und war fasziniert von den Möglichkeiten, die diese neue Technik └Off-the-floor⌠-Tradern bot, von Intraday-Kursbewegungen zu profitieren.
FRAGE: Wie lief Ihr Trading? Waren Sie von Anfang an erfolgreich?
Ron: Nein, ich habe mehrere Jahre nacheinander Geld verloren. Wenn ich mich recht erinnere, waren sogar die ersten acht Jahre Verlustjahre, in denen ich nach jedem Verlust alles, was es so gab, ausprobierte.
Valdi: Ich durfte mich zwar einer kurzen Periode des Erfolges erfreuen, verlor dann aber alles, weil ich nicht gelernt hatte, Gewinne zu sichern, und weil ich überhaupt nicht wusste, was ich da eigentlich tat. Dann durchlief ich eine Phase sehr volatiler Auf- und Abwärtsbewegungen meines Kontos, in der ich mit allerlei Methoden herumexperimentierte, bevor ich bei einem auf bestimmten Pattern basierenden Handelsansatz blieb.
FRAGE: Wie sind Sie dann zum professionellen Trading gekommen?
Ron: Es hat eine lange Zeit in Anspruch genommen, aber irgendwann habe ich dann realisiert, dass es da draußen keinen └Heiligen Gral des Tradings⌠ oder irgendein Supersystem gibt. Man benötigt einen einfachen Ansatz, der Sinn macht, und verbindet diesen mit einem guten Trade- und Money Management. Ich habe damals aufgehört all diesen Supermethoden nachzulaufen wie Gann, Elliot Wave, Delta Society, Welles Wilder, usw. All die Ansätze, die man angeblich nur kaufen musste, um Geld an der Börse verdienen zu können, ließ ich fallen. Ich trade einige sehr einfache Pattern und das ist auch alles, was man braucht.
Valdi: Durch kontinuierliches Research und durch das Führen eines Trading-Tagebuches, in dem ich alle Fehler aufgeführt habe, um daraus zu lernen.
FRAGE: Wie haben Sie Ihre Strategie erarbeitet? Hatten Sie einen Mentor, der Ihnen die Grundlagen des Daytradings beibrachte und Sie coachte?
Ron: Ich habe mir alles selbst beigebracht, wobei ich die harte Tour über schmerzliche Erfahrungen und unzählige Fehler gewählt habe. Ich hätte mir gewünscht, ein solches Ausbildungsprogramm gehabt zu haben, wie wir es heute anbieten, damit meine Fehlerquote geringer gewesen wäre.
Valdi: Wie schon erwähnt, hatte mich mein Vater an die Märkte heran geführt. Ich habe natürlich sehr viel von ihm gelernt, bis sich unsere Trading-Wege trennten, als ich anstelle von Einzelaktien dann Aktien-Index-Futures handelte. Und da habe ich dann eigenes Research betreiben müssen und mir Ideen von anderen eingeholt.
FRAGE: Wie würden Sie Ihren Handelsansatz beschreiben?
Ron: Es sind ein paar sehr einfache Pattern-Ansätze, die einerseits ihren Vorteil im trendkonformen Trading suchen, andererseits aber auch flexibel genug sind, ein Trendende zu erkennen und auch mal gegen den Trend eine Position einzugehen. Die Ansätze sind vorwiegend trendkonform, gehen entgegen gesetzte Positionen nur ein, wenn sich der Markt zu weit vom Mittelwert entfernt hat. Solange die Swings groß genug sind, funktionieren die Ansätze auch in Seitwärtsmärkten.
Valdi: Unser Ansatz basiert auf hoch strukturierten Mustern (= Pattern), die von ihrer Natur her trendfolgend sind. Wir benutzen keine der populären Indikatoren wie MACD, RSI, Stochastics, ADX usw. Wir verwenden einige Gleitende Durchschnitte zur Trendbestimmung und bestimmte Unterstützungs- und Widerstandsmarken, um ein Maß für die Stärke- und Schwächezonen eines Marktes zu haben. Und dann betrachten wir sechs verschiedene Price Pattern (= Preismuster), die wir mit guten Money- und Trade-Management-Regeln verknüpfen. Aus diesen Elementen entstand ein erfolgreicher Handelsansatz.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern ein Beispiel Ihrer aktuellen Strategien geben?
Valdi: Ein gutes Beispiel für ein ⌠Pattern■, nach dem wir Ausschau halten, ist das └1-2-3 Trend Change⌠-Pattern. Dabei handelt es sich um einen längst veröffentlichten und nicht von RSofHouston entwickelten Trading-Ansatz. Wir setzen ihn gerne ein, allerdings nicht auf die herkömmliche Art und Weise. Wir verwenden bestimmte Filter, um die Struktur und das Umfeld, in dem es erscheint, quantifizieren zu können. Wir traden es dann mit einer unterschiedlichen Einstiegstechnik, die das Risiko gegenüber der traditionellen Herangehensweise deutlich verringert. Die Grundidee hinter diesem Pattern liegt in der Erkenntnis, dass die Märkte selten ad-hoc drehen (z.B. als A-Top oder V-Boden). Meistens machen die Märkte ein Hoch gefolgt von einem Test dieses Hochs, bevor sie die Richtung ändern. Und das sieht dann wie eine M-Top-Formation aus (oder wie eine W-Boden-Formation bei umgekehrter Betrachtung), bei denen das unter-/überschreiten des Levels von 2 als Einstieg verwendet wird.
Dieses └1-2-3-Pattern⌠ kommt ziemlich oft bei Trendwenden vor und ist leicht zu identifizieren. Nachdem wir Hunderte von Charts untersucht hatten, entwickelten wir die folgenden Kriterien für einen Einstieg in der Nähe des Punktes 3. Allerdings erwischt man damit nicht alle 1-2-3-Pattern, weil nicht alle 3er-Punkte die nachfolgenden Kriterien erfüllen.
FRAGE: Wie kontrollieren Sie Ihr Risiko? Benutzen Sie Verlustbegrenzungs-Orders (Stopp-Loss-Orders), falls der Markt gegen Sie läuft?
Ron: Wir eröffnen unsere Positionen per Stopp-Order und platzieren direkt danach Stopp- Loss-Orders, um unser Risiko sofort zu begrenzen. Beim Daytrading sind die Risikogrößen relativ gering, so dass man knappe Stopp-Loss-Orders einsetzen kann. Unsere aktuellen Parameter für Stopp-Losses liegen beispielsweise beim S&P500-Future bei 2,5 Punkten und beim EuroFX bei 15 Pips. Dies sind bei diesen Märkten die maximalen Verlustgrößen im 5-Minuten-Chart, die wir bei der aktuellen Volatilität pro Trade und Kontrakt riskieren. Sollte ein Trade aufgrund der Schwankungsbreite der Märkte ein größeres Risiko bergen, lassen wir diesen Trade aus und warten auf das nächste Signal.
Valdi: Wir mögen es, wenn der Markt erst Stärke zeigt, bevor wir kaufen, und erst Schwäche aufweist, wenn wir verkaufen wollen. Die Verlustbegrenzungsstopps werden nach dem Einstieg entsprechend platziert. Wir verwenden grundsätzlich Verlustbegrenzungsstopps und ziehen diese auch sehr schnell nach, wenn unsere Positionen in den Profit laufen. Sobald der Stopp auf dem Breakeven-Punkt angekommen ist oder gar einen kleinen Profit gesichert hat, hat man einen sogenannten └ free trade■, der sich entsprechend kreativ managen lässt bzw. den man dann laufen lassen kann.
FRAGE: Haben Sie spezifische Money Management Regeln?
Valdi: Ja, Money Management ist ein bedeutendes Element unseres Handelsansatzes. Wir bevorzugen es, pro Trade nicht mehr als zwei Prozent unseres gesamten Kapitals zu riskieren. Man kann natürlich mehr riskieren, jedoch verursacht diese Vorgehensweise eine volatilere Ertragskurve sowie ein deutlich höheres └Risk of ruin■. Unsere maximale Positionsgröße bzw. Anzahl der Futures-Kontrakte wird bestimmt, indem 2 Prozent des vorhandenen Gesamtkapitals durch die Summe des maximalen Risikos pro Kontrakt geteilt wird. Wir bevorzugen außerdem gerade Zahlen bei den Positionsgrößen (z. B. 2,4,6,┘ usw.) und fahren in der Regel eine Multi-Kontract-Strategie, bei der wir mit einem einzigen Trade die gesamte Position eingehen, sie dann aber in zwei Portionen schließen. Die erste Hälfte der Position realisieren wir bereits bei relativ kurzfristigen Profit-Zielen, während die andere mit einem Trailing-Stopp versehen dem Trend folgen darf. Dies ermöglicht uns zum einen das psychologische Bedürfnis nach dem └Klingeln in der Kasse⌠ zu befriedigen, indem wir einige Gewinne schnell realisieren, zum anderen aber auch von größeren Marktbewegungen zu profitieren.
FRAGE: Wie viele Trades machen Sie pro Tag?
Ron: Ich mache drei bis fünf Trades am Vormittag und zwei bis drei am Nachmittag, wenn ich nachmittags überhaupt trade. Im Schnitt sind es aber drei bis fünf Trades pro Tag.
Valdi: Das ist unterschiedlich, aber unser Ansatz generiert in der Regel sechs bis acht Signal-Setups pro Tag, die aufgrund der Handelsregeln drei bis fünf Trades pro Tag generieren.
FRAGE: Wie lange halten Sie im Schnitt eine Position?
Ron: Im Normalfall zehn bis 45 Minuten, das hängt vom Markt und unserem Trade Management ab. Wir traden unsere Strategien in einem 5-Minuten-Chart. Die Haltezeit wäre natürlich länger, wenn man die Ansätze in einem 15-Minuten- oder 60-Minuten-Chart anwenden würde.
Valdi: Die durchschnittliche Haltedauer in einem 5min-Chart liegt bei 10 bis 20 Minuten. Dies berücksichtigt natürlich auch Fälle, in denen man schnell ausgestoppt wird oder gar für über 60 Minuten im Markt bleibt. Da unsere Ansätze leicht übertragbar sind und in allen Zeiteinstellungen funktionieren, würde beispielsweise der durchschnittliche Exit im Tageschart nach zwei bis vier Tagen erfolgen.
FRAGE: Waren Sie immer ein ⌠Swing Trader■ oder haben Sie auch andere Methoden versucht wie beispielsweise Position Trading, Momentum Trading oder Contrarian Trading?
Ron: Ich habe von lang- bis kurzfristigem Trading alles ausprobiert. Langfristig orientiertes Trading ist schwer. Man benötigt eine Menge Geduld und das Timing für den Einstieg muss sehr gut sein. Auf der anderen Seite ist das kurzfristig orientierte Scalping für mich zu aufwendig und ermüdend. Ich bevorzuge es einige Male am Tag zu traden und mich nicht um └Übernacht-Risiken⌠ sorgen zu müssen.
Valdi: Ich war nie am längerfristigen Positions-Trading interessiert und habe meine Positionen daher auch selten mehr als ein paar Tage gehalten. Ich habe mich mehr auf das Intraday-Swing-Trading konzentriert.
FRAGE: Viele Menschen traden, weil Sie ihre Abenteuerlust ausleben wollen. Sind Sie niemals gelangweilt, wenn Sie sich strikten Regeln unterwerfen und regelmäßig Geld verdienen?
Ron: Wir betrachten das nicht auf diese Art und Weise. Man kommt jeden Tag in sein Büro und jeder Tag ist völlig neu. Das Trading erfolgt in festen Tageseinheiten. Es ist wie bei einer professionellen Sportmannschaft, bei der jedes Spiel ein völlig neues Spiel ist. Die Märkte sind jeden Tag anders und das ist die Herausforderung im Trading.
FRAGE: Gibt es da einen Trade, der Ihnen besonders in Erinnerung blieb? Wie sah der aus?
Ron: Nein, nach so vielen Jahren sind die alle irgendwie ineinander verschmolzen.
Valdi: Dem stimme ich zu. Über einen so langen Zeitraum betrachtet gehen die Trades ineinander über. Was manchmal noch heraus sticht sind einzigartige Situationen, in denen etwas außerhalb der normalen Verlaufsmuster passiert, sei es durch unerwartete News wie der alle überraschenden Zinssenkung der FED im April ▓01 oder Systemproblemen wie dem GLOBEX-Absturz im Mai ▒03. Ereignisse, wie diese machen dann die Notwendigkeit enger und bereits im Markt platzierter Stopps (im Gegensatz zu mentalen Stopps) sowie die richtige Auswahl eines guten Brokers deutlich.
FRAGE: Wie sieht Ihre technische Ausrüstung aus? Benutzen Sie eine besondere Tradingplattform, Software, Leitungen oder Soundmaschines bzw. Squawk-Boxen?
Valdi: Mein Set-Up ist relative einfach. Ich habe einige 19-Zoll Samsung Flachbildschirme, die mit zwei Computern (Compaq 2,6GHz, 1GB RAM and 256 MB Grafikkarten) im Netzwerk miteinander verbunden sind. Zusätzlich habe ich noch einen 15-Zoll Laptop. Ich habe eine normale DSL-Leitung und beziehe meine Daten sowie Charts von e-Signal, wobei ich zu Testzwecken manchmal noch meine alte TradeStation 2000i einsetze. Meine Trades platziere ich über die Tradingplattform └PhotonTrader⌠. Sie ist schnell, flexibel und zuverlässig. Da alle tradingrelevanten Daten unseres Handelsansatzes auf einem Bildschirm dargestellt werden können, benötigt man lediglich einen Bildschirm. Mein zweiter Bildschirm ist eher für Mails und geschäftliche Aktivitäten, die während des Tages anfallen, wobei ich mir die Charts gerne auch mal über zwei Bildschirme anschaue.
FRAGE: Was ist die wichtigste Marktinformation, die Sie betrachten?
Valdi: Der wichtigste Bestandteil unseres Ansatzes ist der gehandelte Preis. Wir beachten weder fundamentale Nachrichten (außer den Zeitpunkt der Veröffentlichung, um eventuell eingreifen zu können), noch die └Commitment of Traders-Reports⌠, technische Indikatoren oder die zahllosen sonstigen unnützen Informationen, die angeboten werden.
FRAGE: Wie wichtig ist für Sie die von einigen Handelsplattformen angebotene Markttiefe oder das Level 2-Orderbuch?
Valdi: Sie spielen in unserem Trading überhaupt keine Rolle. Natürlich benötigen wir Märkte mit genügend Liquidität, um unsere Ein- und Ausstiege platzieren zu können, aber dafür brauchen wir die Markttiefe nicht wirklich.
FRAGE: Sind übergeordnete Trends, Trendlinien, Unterstützungen, Widerstände, Pivot Points usw. für Sie wichtig?
Ron: Wir nutzen diese Marken als Orientierungshilfe und um Zonen im Markt zu identifizieren, die mögliche Gelegenheiten zum Eingehen einer Position oder zum Exit gemäß unseren Hauptstrategien andeuten. Aber sie sind kein entscheidender Faktor unseres Tradings. Wir können auch sehr effektiv ohne diese Marken traden, nutzen sie aber, um Stärke- und Schwächezonen zu identifizieren.
FRAGE: Welche Zeiteinstellungen verwenden Sie in Ihren Charts?
Valdi: Unsere Haupteinstellung ist ein 5-Minuten-Chart. Wir empfinden diese Einstellung als gute Balance zwischen Tradinghäufigkeit und erforderlichem Risiko.
Als Teil unserer täglichen Vorbereitung schauen wir aber auch Charts mit längerer Zeiteinstellung an, vom 15-Minuten- und 60-Minuten-Chart bis hinauf zum Tageschart. Dadurch gewinnen wir einen allgemeinen Eindruck, wo und wie die Märkte stehen und welche Kurszonen mögliche Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus darstellen. Sobald der Markt eröffnet, fokussieren wir uns aber auf den 5-Minuten-Chart. Im Verlauf des Tages schauen wir ab und zu noch mal auf den 15-Minuten-Chart, um den Haupttrend im Auge zu behalten.
FRAGE: Nutzen Sie irgendwelche Chart Patterns oder Indikatoren?
Ron: Nein, wir verwenden keine der in den Chartprogrammen üblicherweise vorhandenen Standard-Indikatoren wie beispielsweise RSI, Stochastik, MACD oder ADX. Wir denken, dass diese Indikatoren wegen ihres verzögerten Charakters für das Trading nur einen sehr eingeschränkten Wert haben und den Betrachter manchmal auch zu früh in die falsche Richtung locken (z. B. bevor ein Trend sein Ende erreicht hat √ Divergenzen). Wir nutzen lediglich einige Gleitende Durchschnitte, die uns den Trend und Unterstützungs- sowie Widerstandszonen anzeigen, und das ist es dann auch. Möglichst einfach ist eben besser.
Valdi: Unsere beiden wichtigsten Gleitenden Durchschnitte sind ein 20er EMA (exponentieller GD) sowie ein 47er SMA (einfacher GD). Wir nutzen diese schon seit Jahren und haben keine Veränderungen oder Optimierungen durchgeführt. Wichtig ist uns, dass die Parameter dieser Indikatoren in einem Pulk von Einstellungen liegen, die alle halbwegs erfolgreich sind. So vermeidet man Zufallseinstellungen. Es macht dann auch keinen Unterschied, ob man einen 45er-, 47er- oder 50er-GD nimmt, solange man sich kontinuierlich daran hält.
FRAGE: Traden Sie auch, wenn Wirtschaftdaten und News veröffentlicht werden?
Ron: Nie, nie ,nie! Es ist eine Verschwendung von Zeit. Die Kurse sind die einzige Wahrheit im Markt und im Kurs sind alle relevanten Faktoren bereits eingepreist. Wenn Sie danach traden, brauchen Sie sich keine Gedanken über Wirtschaftsdaten machen. Die Kurse beinhalten die wahren Gegebenheiten.
FRAGE: Welche Produkte handeln Sie am liebsten? Gibt es bestimmte Märkte, in denen Ihre Strategien besser funktionieren.
Ron: Unsere Strategien funktionieren in fast allen Märkten, ob Aktien, Devisen, Financial Futures oder Commodities. Ich bevorzuge die Aktien-Indexfutures, insbesondere den FDAX, den MiniS&P500 und den Russell 2000. Der Russell 2000 ist momentan mein liebstes Instrument, da er momentan bessere Pattern liefert als der von geringer Volatilität geprägte S&P-Markt.
FRAGE: Wie bereiten Sie sich auf den Trading-└Tag⌠ vor? Haben Sie bestimmte Routinen oder gibt es mentale Aspekte der Vorbereitung, die Sie besonders beachten?
Ron: Das tolle an unseren Ansätzen ist, dass man nicht allzu hart arbeiten muss bzw. man muss nicht lange arbeiten. Man setzt sich vor dem Bildschirm, reagiert auf die Kursbewegungen und hält sich dann an bestimmte Regeln. Wenn man fertig ist, schaltet man den PC und den Bildschirm aus und lässt die Märkte bis zum nächsten Mal Märkte sein. Es gibt keine lange Nachbereitung von Charts und im Prinzip auch keine Vorbereitung. Wir traden einfach die Signale, wenn diese auftauchen.
FRAGE: Wie viele Stunden sitzen Sie täglich vor den Bildschirmen und wie viel Zeit nimmt dann das eigentliche Trading in Anspruch?
Ron: Ich bevorzuge die ersten drei Stunden des Handelstages. Manchmal auch noch ein bis zwei Stunden am Nachmittag, aber das ist es dann auch. Man sollte nicht jeden Tag von morgens bis abends traden. Und dies ist auch nicht notwendig. Sie können an der Börse im Prinzip all das Geld, was Sie benötigen, innerhalb weniger Stunden verdienen.
Valdi: Betrachtet man einen achtstündigen Handelstag (z.B. 7am - 3pm CST), dann verbringe ich maximal fünf bis sechs Stunden vor den Monitoren. Die meiste Zeit verbringe ich damit, auf die Signale zu warten. Investiert ist man bei unseren Ansätzen lediglich 80-120 Minuten pro Tag.
FRAGE: Sie leben und arbeiten in Houston, Texas, traden aber auch den FDAX in Frankfurt. Haben Sie keine Probleme mit der Zeitumstellung?
Ron: Damit habe ich keine Probleme, da ich den FDAX nur während der US-Börsenzeiten trade. Und in den USA trade ich meistens nur die sogenannte └Morning-session⌠. Die Nachmittage und Abende gehören meiner Familie. Und nachts trade ich bestimmt nicht. Außerdem bietet der FDAX auch während seiner Nachmittags-Session noch genügend Trading-Gelegenheiten, so dass ich mich nicht um seine nächtliche └Morgen-Session⌠ kümmern muss.
FRAGE: Was machen Sie nach dem Börsenschluss? Gibt es irgendeine Form der Nachbereitung?
Valdi: Ja, da wir unseren Seminarteilnehmern in unserem └Online Learning Center⌠ am Ende eines jeden Handelstages Charts vom S&P▓s, EuroFX und dem FDAX einstellen und alle Strategien erläutern, die aufgetreten sind, bekommen wir rückblickend natürlich einen besseren Eindruck vom Marktgeschehen des Tages. Durch die Darstellung der Strategien können unsere Kunden nachvollziehen, ob Sie alle Pattern erkannt und richtig gehandelt haben, während wir die Möglichkeit einer Evaluierung bekommen, die eine gute Basis für Verbesserungen ist. Verlusttrades können dadurch leider nicht verhindert werden, und es lassen sich auch keine Vorhersagen machen. Aber die tägliche Aufbereitung des Tradings bringt einem auch einen niemals endenden Strom von neuen Ideen und hat uns in den letzten Jahren auch beim Finetuning der Strategien geholfen.
FRAGE: Was tun Sie nach einem Tradingtag, um sich zu entspannen?
Ron: Ein bisschen Sport und Aktivitäten mit Freunden und Familie. Aber unsere Art des Tradings ist nicht so stressig, es macht uns eher Spaß.
Valdi: Viel Zeit mit der Familie verbringen, einige ⌠Workouts■ von Zeit zu Zeit und Golf usw.
FRAGE: Was sind die Hauptmerkmale eines erfolgreichen Traders und was unterscheidet Sie von anderen Tradern?
Ron: Halten Sie es möglichst einfach und bleiben Sie konstant bei einer Strategie. Überprüfen Sie die Qualität eines Ansatzes und wechseln Sie nicht ständig hin und her zwischen verschiedenen Methoden des Tradings. Meine Stärke ist, dass ich niemals aufgebe und sehr geduldig bin. Und ich bin auch bereit jedes Signal zu traden, sogar bei vorherigen Verlustserien.
FRAGE: Inwiefern spielt Psychologie eine Rolle beim Trading? Wie handhaben Sie die psychologischen Herausforderungen des Tradings?
Ron: Die Psychologie ist eines der wichtigsten Themen beim Trading. Viele Börsianer glauben, sie bräuchten nur ein erfolgreiches System finden und schon würde alles wie von selbst laufen. Nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit als diese Annahme. Selbst mit dem besten Ansatz dieser Welt käme man nicht voran, wenn man nicht den richtigen └Mindset⌠ und mentale Fähigkeiten mitbringt, um Verlustphasen durchzustehen. Wir haben in unserem Workshop einige Zeit für dieses Thema reserviert und zeigen den Teilnehmern während des Tradings auch die möglichen Emotionen und daraus resultierende Fehlverhalten auf. Nur so kann man es lernen.
FRAGE: Warum halten Sie eigentlich Trading-Seminare, wenn Sie so erfolgreich sind? Hierzulande meint man immer, dass gute Trader traden und nicht Seminare halten und Bücher schreiben?
Ron: Wir wurden vor über zehn Jahren gebeten ein Seminar zu halten. Nach wiederholten Aufforderungen haben wir es dann auch gemacht. Da unsere Teilnehmer viel positives Feedback gaben und es uns auch gefallen hat, haben wir uns damals entschlossen, einige Veranstaltungen anzuhängen. Und so hat sich das dann alles weiterentwickelt. Dadurch kommt man auch mal aus seinen vier └Trading⌠-Wänden heraus, lernt andere Aspekte dieses Geschäftes und viele interessanten Menschen kennen. Wenn Sie Tiger Woods, Michael Jordan oder andere berühmte Sportler betrachten, dann werden sie feststellen, dass sie nach dem Wettkampf oder Training nicht einfach nach Hause gehen, sondern auch andere Dinge machen. Sie entwerfen Sportkleidung oder Golfplätze, coachen Kinder und andere Sportler, halten Vorträge vor Managern und schreiben Bücher usw. Und all dies, obwohl sie mit ihren Sport mehr als genug Geld verdienen.
FRAGE: Welchen Rat haben Sie für eine Person, die anfangen will zu traden? Wo und wie sollte diese Person starten?
Valdi: Die alte Weisheit ⌠Eine Unze der Prevention ist mehr Wert als ein Pfund Kur■ trifft auch auf das Trading zu. Machen Sie erst Ihre Hausaufgaben bevor Sie anfangen, Geld einzusetzen. Studieren Sie die Märkte und nutzen Sie moderne Technik, um die Resultate Ihrer Arbeit besser auswerten und in einem möglichst realistischen Umfeld austesten zu können. Sein Sie nicht zu ungeduldig. Die Märkte laufen Ihnen nicht davon. Die meisten Anfänger sind zu euphorisch und stürzen sich in ein Abenteuer, von dem Sie nicht genug wissen. Meist riskieren Sie viel zu viel und verlieren all ihr Geld, bevor die Effekte der Lernkurve einsetzen können.
Ron: Wo auch immer, aber investieren Sie Geld für ein gutes Trading Seminar von erfahrenen Tradern und lassen Sie sich dann coachen. Das ist am wichtigsten (nicht nur, weil wir Seminare anbieten, sondern weil viel Wahrheit in dieser Aussage liegt). Viele Leute wollen sich ein paar tausend Euro für ihre Ausbildung sparen und └verzocken⌠ dann ganz schnell mal eben 50 000 bis 100 000 ┬ an der Börse, um es via └Trial&Error⌠ auf die harte Tour zu lernen.
B1) Trading-Setup
Zunächst haben wir einen Trendlinien-Bruch (1), gefolgt von einer Gegenbewegung, die mindestens fünf Bars aufweisen muss (2).
Als nächstes muss das Top getestet werden, wobei die Bewegung (3) mindestens 50 Prozent der vorherigen Korrektur (1 bis 2) erreichen muss und sogar ein Doppeltop entstehen darf. Dieser └Swing⌠ sollte mindestens aus drei Bars bestehen.
Und zuletzt muss das Signal-Bar für einen └Sell⌠ das höchste Hoch der letzten drei Bars innerhalb der Bewegung (2 bis 3) enthalten und schwach schließen (d.h. Close unter Open und in der unteren Hälfte des Bars). Wir versuchen dann unterhalb des Lows dieses Signal-Bars └Short⌠ zu gehen (= zu verkaufen) und unseren Stopp oberhalb von 3 zu platzieren (umgekehrt für Käufe).
Wenn der Höchstkurs des Signal-Bars überwunden wird, bevor eine Position └gefillt⌠ werden konnte, sollte die Order gestrichen werden, da das Pattern neutralisiert wurde. In den Fällen, in denen die Kriterien von Punkt 3 nicht erfüllt werden, muss man nach dem traditionellen Verfahren vorgehen (= unterhalb von Punkt 2 verkaufen). In den Fällen, in denen die Kriterien jedoch erfüllt werden, wird man in die Lage versetzt zu deutlich besseren Preisen verkaufen zu können, knappere Stopps zu platzieren. Dieses allgemeine Pattern funktioniert in allen Märkten, auf allen Zeitebenen und stellt auch Intraday gute Signale zur Verfügung.
Traders' - http://www.traders-mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
Tag Team Trader
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Der ⌠Life Trading Workshop⌠ von Ron Schoemmell und Valdi Thorkelsson zählt in den USA zu den besten Veranstaltungen dieser Art und ist deshalb auch schon mit einigen Auszeichnungen geehrt worden. Da └RSofHouston⌠ ihren Workshop Ende Mai erstmalig in Deutschland anbieten werden, haben wir die beiden FDAX- und S&P-Trader interviewt. Die Gelassenheit, mit der sie das Thema Trading angehen, mag auf den einen oder anderen Leser überraschend wirken. Mit Hilfe ihrer Strategien versuchen Sie den └Kampfmodus⌠ und den daraus resultierenden Streß zu vermeiden.
Und vielleicht haben Sie damit auch einen Weg gefunden, das Trading erfolgreicher zu gestalten. Während Ron Schoemmell von Houston (Texas) aus tradet, lebt und arbeitet Valdi Thorkelsson in Island. Meist kommen die beiden bei ihrem Life Trading Workshops wieder zusammen, da sie das Seminar gemeinsam halten.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern kurz schildern, welches Schlüsselerlebnis Ihr Interesse für die Börse und das Trading geweckt hat?
Ron: Als ich 25 war ging ich zu einem Broker, um dort ein IRA-Konto zu eröffnen (= steuervergünstigtes Pensionsanspar-Konto, über das auch getradet werden darf). Bei dieser Gelegenheit hat mich der Broker überredet OEX-Optionen traden zu lassen. So gab ich ihm $2 000 und er machte daraus $15 000 in nur einem Monat. Leider hat er dann alles wieder verloren. Aber ich war so fasziniert und habe auch das Potenzial dahinter erkannt, dass ich mich plötzlich für die Märkte interessierte.
Valdi: Bei mir war es nicht so dramatisch. Während meines Studiums in den späten achtziger Jahren bat mich mein Vater, der seit den fünfziger Jahren erfolgreich Aktien handelte, darum, ihm zu zeigen, wie er Computer in seinem Trading einsetzen könne. Ich wusste zwar einiges über Computer, aber nichts über die Märkte. Und da es bei meinem Vater genau umgekehrt war, machten wir ein gutes Tauschgeschäft. Bis zu diesem Zeitpunkt benutzte mein Vater einen Service, der ihm wöchentlich ausgedruckte Charts zuschickte. Während der Woche hielt er die Charts und Indikatoren abends am Küchentisch manuell auf dem aktuellen Stand. Wir besuchten dann gemeinsam einige Seminare beim ⌠The Computerized Investor Institute■ in Kalifornien, wo wir lernten, wie man Technische Analyse Programme auf dem Macintosh einsetzt (z.B. └Profits!■ oder └Wall Street Investor⌠), End-of-Day-Charts erstellt und ein Portfolio Management durchführt. Später half ich ihm dann noch Realtime-Daten über FNN MarketWatch einzubinden und war fasziniert von den Möglichkeiten, die diese neue Technik └Off-the-floor⌠-Tradern bot, von Intraday-Kursbewegungen zu profitieren.
FRAGE: Wie lief Ihr Trading? Waren Sie von Anfang an erfolgreich?
Ron: Nein, ich habe mehrere Jahre nacheinander Geld verloren. Wenn ich mich recht erinnere, waren sogar die ersten acht Jahre Verlustjahre, in denen ich nach jedem Verlust alles, was es so gab, ausprobierte.
Valdi: Ich durfte mich zwar einer kurzen Periode des Erfolges erfreuen, verlor dann aber alles, weil ich nicht gelernt hatte, Gewinne zu sichern, und weil ich überhaupt nicht wusste, was ich da eigentlich tat. Dann durchlief ich eine Phase sehr volatiler Auf- und Abwärtsbewegungen meines Kontos, in der ich mit allerlei Methoden herumexperimentierte, bevor ich bei einem auf bestimmten Pattern basierenden Handelsansatz blieb.
FRAGE: Wie sind Sie dann zum professionellen Trading gekommen?
Ron: Es hat eine lange Zeit in Anspruch genommen, aber irgendwann habe ich dann realisiert, dass es da draußen keinen └Heiligen Gral des Tradings⌠ oder irgendein Supersystem gibt. Man benötigt einen einfachen Ansatz, der Sinn macht, und verbindet diesen mit einem guten Trade- und Money Management. Ich habe damals aufgehört all diesen Supermethoden nachzulaufen wie Gann, Elliot Wave, Delta Society, Welles Wilder, usw. All die Ansätze, die man angeblich nur kaufen musste, um Geld an der Börse verdienen zu können, ließ ich fallen. Ich trade einige sehr einfache Pattern und das ist auch alles, was man braucht.
Valdi: Durch kontinuierliches Research und durch das Führen eines Trading-Tagebuches, in dem ich alle Fehler aufgeführt habe, um daraus zu lernen.
FRAGE: Wie haben Sie Ihre Strategie erarbeitet? Hatten Sie einen Mentor, der Ihnen die Grundlagen des Daytradings beibrachte und Sie coachte?
Ron: Ich habe mir alles selbst beigebracht, wobei ich die harte Tour über schmerzliche Erfahrungen und unzählige Fehler gewählt habe. Ich hätte mir gewünscht, ein solches Ausbildungsprogramm gehabt zu haben, wie wir es heute anbieten, damit meine Fehlerquote geringer gewesen wäre.
Valdi: Wie schon erwähnt, hatte mich mein Vater an die Märkte heran geführt. Ich habe natürlich sehr viel von ihm gelernt, bis sich unsere Trading-Wege trennten, als ich anstelle von Einzelaktien dann Aktien-Index-Futures handelte. Und da habe ich dann eigenes Research betreiben müssen und mir Ideen von anderen eingeholt.
FRAGE: Wie würden Sie Ihren Handelsansatz beschreiben?
Ron: Es sind ein paar sehr einfache Pattern-Ansätze, die einerseits ihren Vorteil im trendkonformen Trading suchen, andererseits aber auch flexibel genug sind, ein Trendende zu erkennen und auch mal gegen den Trend eine Position einzugehen. Die Ansätze sind vorwiegend trendkonform, gehen entgegen gesetzte Positionen nur ein, wenn sich der Markt zu weit vom Mittelwert entfernt hat. Solange die Swings groß genug sind, funktionieren die Ansätze auch in Seitwärtsmärkten.
Valdi: Unser Ansatz basiert auf hoch strukturierten Mustern (= Pattern), die von ihrer Natur her trendfolgend sind. Wir benutzen keine der populären Indikatoren wie MACD, RSI, Stochastics, ADX usw. Wir verwenden einige Gleitende Durchschnitte zur Trendbestimmung und bestimmte Unterstützungs- und Widerstandsmarken, um ein Maß für die Stärke- und Schwächezonen eines Marktes zu haben. Und dann betrachten wir sechs verschiedene Price Pattern (= Preismuster), die wir mit guten Money- und Trade-Management-Regeln verknüpfen. Aus diesen Elementen entstand ein erfolgreicher Handelsansatz.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern ein Beispiel Ihrer aktuellen Strategien geben?
Valdi: Ein gutes Beispiel für ein ⌠Pattern■, nach dem wir Ausschau halten, ist das └1-2-3 Trend Change⌠-Pattern. Dabei handelt es sich um einen längst veröffentlichten und nicht von RSofHouston entwickelten Trading-Ansatz. Wir setzen ihn gerne ein, allerdings nicht auf die herkömmliche Art und Weise. Wir verwenden bestimmte Filter, um die Struktur und das Umfeld, in dem es erscheint, quantifizieren zu können. Wir traden es dann mit einer unterschiedlichen Einstiegstechnik, die das Risiko gegenüber der traditionellen Herangehensweise deutlich verringert. Die Grundidee hinter diesem Pattern liegt in der Erkenntnis, dass die Märkte selten ad-hoc drehen (z.B. als A-Top oder V-Boden). Meistens machen die Märkte ein Hoch gefolgt von einem Test dieses Hochs, bevor sie die Richtung ändern. Und das sieht dann wie eine M-Top-Formation aus (oder wie eine W-Boden-Formation bei umgekehrter Betrachtung), bei denen das unter-/überschreiten des Levels von 2 als Einstieg verwendet wird.
Dieses └1-2-3-Pattern⌠ kommt ziemlich oft bei Trendwenden vor und ist leicht zu identifizieren. Nachdem wir Hunderte von Charts untersucht hatten, entwickelten wir die folgenden Kriterien für einen Einstieg in der Nähe des Punktes 3. Allerdings erwischt man damit nicht alle 1-2-3-Pattern, weil nicht alle 3er-Punkte die nachfolgenden Kriterien erfüllen.
FRAGE: Wie kontrollieren Sie Ihr Risiko? Benutzen Sie Verlustbegrenzungs-Orders (Stopp-Loss-Orders), falls der Markt gegen Sie läuft?
Ron: Wir eröffnen unsere Positionen per Stopp-Order und platzieren direkt danach Stopp- Loss-Orders, um unser Risiko sofort zu begrenzen. Beim Daytrading sind die Risikogrößen relativ gering, so dass man knappe Stopp-Loss-Orders einsetzen kann. Unsere aktuellen Parameter für Stopp-Losses liegen beispielsweise beim S&P500-Future bei 2,5 Punkten und beim EuroFX bei 15 Pips. Dies sind bei diesen Märkten die maximalen Verlustgrößen im 5-Minuten-Chart, die wir bei der aktuellen Volatilität pro Trade und Kontrakt riskieren. Sollte ein Trade aufgrund der Schwankungsbreite der Märkte ein größeres Risiko bergen, lassen wir diesen Trade aus und warten auf das nächste Signal.
Valdi: Wir mögen es, wenn der Markt erst Stärke zeigt, bevor wir kaufen, und erst Schwäche aufweist, wenn wir verkaufen wollen. Die Verlustbegrenzungsstopps werden nach dem Einstieg entsprechend platziert. Wir verwenden grundsätzlich Verlustbegrenzungsstopps und ziehen diese auch sehr schnell nach, wenn unsere Positionen in den Profit laufen. Sobald der Stopp auf dem Breakeven-Punkt angekommen ist oder gar einen kleinen Profit gesichert hat, hat man einen sogenannten └ free trade■, der sich entsprechend kreativ managen lässt bzw. den man dann laufen lassen kann.
FRAGE: Haben Sie spezifische Money Management Regeln?
Valdi: Ja, Money Management ist ein bedeutendes Element unseres Handelsansatzes. Wir bevorzugen es, pro Trade nicht mehr als zwei Prozent unseres gesamten Kapitals zu riskieren. Man kann natürlich mehr riskieren, jedoch verursacht diese Vorgehensweise eine volatilere Ertragskurve sowie ein deutlich höheres └Risk of ruin■. Unsere maximale Positionsgröße bzw. Anzahl der Futures-Kontrakte wird bestimmt, indem 2 Prozent des vorhandenen Gesamtkapitals durch die Summe des maximalen Risikos pro Kontrakt geteilt wird. Wir bevorzugen außerdem gerade Zahlen bei den Positionsgrößen (z. B. 2,4,6,┘ usw.) und fahren in der Regel eine Multi-Kontract-Strategie, bei der wir mit einem einzigen Trade die gesamte Position eingehen, sie dann aber in zwei Portionen schließen. Die erste Hälfte der Position realisieren wir bereits bei relativ kurzfristigen Profit-Zielen, während die andere mit einem Trailing-Stopp versehen dem Trend folgen darf. Dies ermöglicht uns zum einen das psychologische Bedürfnis nach dem └Klingeln in der Kasse⌠ zu befriedigen, indem wir einige Gewinne schnell realisieren, zum anderen aber auch von größeren Marktbewegungen zu profitieren.
FRAGE: Wie viele Trades machen Sie pro Tag?
Ron: Ich mache drei bis fünf Trades am Vormittag und zwei bis drei am Nachmittag, wenn ich nachmittags überhaupt trade. Im Schnitt sind es aber drei bis fünf Trades pro Tag.
Valdi: Das ist unterschiedlich, aber unser Ansatz generiert in der Regel sechs bis acht Signal-Setups pro Tag, die aufgrund der Handelsregeln drei bis fünf Trades pro Tag generieren.
FRAGE: Wie lange halten Sie im Schnitt eine Position?
Ron: Im Normalfall zehn bis 45 Minuten, das hängt vom Markt und unserem Trade Management ab. Wir traden unsere Strategien in einem 5-Minuten-Chart. Die Haltezeit wäre natürlich länger, wenn man die Ansätze in einem 15-Minuten- oder 60-Minuten-Chart anwenden würde.
Valdi: Die durchschnittliche Haltedauer in einem 5min-Chart liegt bei 10 bis 20 Minuten. Dies berücksichtigt natürlich auch Fälle, in denen man schnell ausgestoppt wird oder gar für über 60 Minuten im Markt bleibt. Da unsere Ansätze leicht übertragbar sind und in allen Zeiteinstellungen funktionieren, würde beispielsweise der durchschnittliche Exit im Tageschart nach zwei bis vier Tagen erfolgen.
FRAGE: Waren Sie immer ein ⌠Swing Trader■ oder haben Sie auch andere Methoden versucht wie beispielsweise Position Trading, Momentum Trading oder Contrarian Trading?
Ron: Ich habe von lang- bis kurzfristigem Trading alles ausprobiert. Langfristig orientiertes Trading ist schwer. Man benötigt eine Menge Geduld und das Timing für den Einstieg muss sehr gut sein. Auf der anderen Seite ist das kurzfristig orientierte Scalping für mich zu aufwendig und ermüdend. Ich bevorzuge es einige Male am Tag zu traden und mich nicht um └Übernacht-Risiken⌠ sorgen zu müssen.
Valdi: Ich war nie am längerfristigen Positions-Trading interessiert und habe meine Positionen daher auch selten mehr als ein paar Tage gehalten. Ich habe mich mehr auf das Intraday-Swing-Trading konzentriert.
FRAGE: Viele Menschen traden, weil Sie ihre Abenteuerlust ausleben wollen. Sind Sie niemals gelangweilt, wenn Sie sich strikten Regeln unterwerfen und regelmäßig Geld verdienen?
Ron: Wir betrachten das nicht auf diese Art und Weise. Man kommt jeden Tag in sein Büro und jeder Tag ist völlig neu. Das Trading erfolgt in festen Tageseinheiten. Es ist wie bei einer professionellen Sportmannschaft, bei der jedes Spiel ein völlig neues Spiel ist. Die Märkte sind jeden Tag anders und das ist die Herausforderung im Trading.
FRAGE: Gibt es da einen Trade, der Ihnen besonders in Erinnerung blieb? Wie sah der aus?
Ron: Nein, nach so vielen Jahren sind die alle irgendwie ineinander verschmolzen.
Valdi: Dem stimme ich zu. Über einen so langen Zeitraum betrachtet gehen die Trades ineinander über. Was manchmal noch heraus sticht sind einzigartige Situationen, in denen etwas außerhalb der normalen Verlaufsmuster passiert, sei es durch unerwartete News wie der alle überraschenden Zinssenkung der FED im April ▓01 oder Systemproblemen wie dem GLOBEX-Absturz im Mai ▒03. Ereignisse, wie diese machen dann die Notwendigkeit enger und bereits im Markt platzierter Stopps (im Gegensatz zu mentalen Stopps) sowie die richtige Auswahl eines guten Brokers deutlich.
FRAGE: Wie sieht Ihre technische Ausrüstung aus? Benutzen Sie eine besondere Tradingplattform, Software, Leitungen oder Soundmaschines bzw. Squawk-Boxen?
Valdi: Mein Set-Up ist relative einfach. Ich habe einige 19-Zoll Samsung Flachbildschirme, die mit zwei Computern (Compaq 2,6GHz, 1GB RAM and 256 MB Grafikkarten) im Netzwerk miteinander verbunden sind. Zusätzlich habe ich noch einen 15-Zoll Laptop. Ich habe eine normale DSL-Leitung und beziehe meine Daten sowie Charts von e-Signal, wobei ich zu Testzwecken manchmal noch meine alte TradeStation 2000i einsetze. Meine Trades platziere ich über die Tradingplattform └PhotonTrader⌠. Sie ist schnell, flexibel und zuverlässig. Da alle tradingrelevanten Daten unseres Handelsansatzes auf einem Bildschirm dargestellt werden können, benötigt man lediglich einen Bildschirm. Mein zweiter Bildschirm ist eher für Mails und geschäftliche Aktivitäten, die während des Tages anfallen, wobei ich mir die Charts gerne auch mal über zwei Bildschirme anschaue.
FRAGE: Was ist die wichtigste Marktinformation, die Sie betrachten?
Valdi: Der wichtigste Bestandteil unseres Ansatzes ist der gehandelte Preis. Wir beachten weder fundamentale Nachrichten (außer den Zeitpunkt der Veröffentlichung, um eventuell eingreifen zu können), noch die └Commitment of Traders-Reports⌠, technische Indikatoren oder die zahllosen sonstigen unnützen Informationen, die angeboten werden.
FRAGE: Wie wichtig ist für Sie die von einigen Handelsplattformen angebotene Markttiefe oder das Level 2-Orderbuch?
Valdi: Sie spielen in unserem Trading überhaupt keine Rolle. Natürlich benötigen wir Märkte mit genügend Liquidität, um unsere Ein- und Ausstiege platzieren zu können, aber dafür brauchen wir die Markttiefe nicht wirklich.
FRAGE: Sind übergeordnete Trends, Trendlinien, Unterstützungen, Widerstände, Pivot Points usw. für Sie wichtig?
Ron: Wir nutzen diese Marken als Orientierungshilfe und um Zonen im Markt zu identifizieren, die mögliche Gelegenheiten zum Eingehen einer Position oder zum Exit gemäß unseren Hauptstrategien andeuten. Aber sie sind kein entscheidender Faktor unseres Tradings. Wir können auch sehr effektiv ohne diese Marken traden, nutzen sie aber, um Stärke- und Schwächezonen zu identifizieren.
FRAGE: Welche Zeiteinstellungen verwenden Sie in Ihren Charts?
Valdi: Unsere Haupteinstellung ist ein 5-Minuten-Chart. Wir empfinden diese Einstellung als gute Balance zwischen Tradinghäufigkeit und erforderlichem Risiko.
Als Teil unserer täglichen Vorbereitung schauen wir aber auch Charts mit längerer Zeiteinstellung an, vom 15-Minuten- und 60-Minuten-Chart bis hinauf zum Tageschart. Dadurch gewinnen wir einen allgemeinen Eindruck, wo und wie die Märkte stehen und welche Kurszonen mögliche Unterstützungs- oder Widerstandsniveaus darstellen. Sobald der Markt eröffnet, fokussieren wir uns aber auf den 5-Minuten-Chart. Im Verlauf des Tages schauen wir ab und zu noch mal auf den 15-Minuten-Chart, um den Haupttrend im Auge zu behalten.
FRAGE: Nutzen Sie irgendwelche Chart Patterns oder Indikatoren?
Ron: Nein, wir verwenden keine der in den Chartprogrammen üblicherweise vorhandenen Standard-Indikatoren wie beispielsweise RSI, Stochastik, MACD oder ADX. Wir denken, dass diese Indikatoren wegen ihres verzögerten Charakters für das Trading nur einen sehr eingeschränkten Wert haben und den Betrachter manchmal auch zu früh in die falsche Richtung locken (z. B. bevor ein Trend sein Ende erreicht hat √ Divergenzen). Wir nutzen lediglich einige Gleitende Durchschnitte, die uns den Trend und Unterstützungs- sowie Widerstandszonen anzeigen, und das ist es dann auch. Möglichst einfach ist eben besser.
Valdi: Unsere beiden wichtigsten Gleitenden Durchschnitte sind ein 20er EMA (exponentieller GD) sowie ein 47er SMA (einfacher GD). Wir nutzen diese schon seit Jahren und haben keine Veränderungen oder Optimierungen durchgeführt. Wichtig ist uns, dass die Parameter dieser Indikatoren in einem Pulk von Einstellungen liegen, die alle halbwegs erfolgreich sind. So vermeidet man Zufallseinstellungen. Es macht dann auch keinen Unterschied, ob man einen 45er-, 47er- oder 50er-GD nimmt, solange man sich kontinuierlich daran hält.
FRAGE: Traden Sie auch, wenn Wirtschaftdaten und News veröffentlicht werden?
Ron: Nie, nie ,nie! Es ist eine Verschwendung von Zeit. Die Kurse sind die einzige Wahrheit im Markt und im Kurs sind alle relevanten Faktoren bereits eingepreist. Wenn Sie danach traden, brauchen Sie sich keine Gedanken über Wirtschaftsdaten machen. Die Kurse beinhalten die wahren Gegebenheiten.
FRAGE: Welche Produkte handeln Sie am liebsten? Gibt es bestimmte Märkte, in denen Ihre Strategien besser funktionieren.
Ron: Unsere Strategien funktionieren in fast allen Märkten, ob Aktien, Devisen, Financial Futures oder Commodities. Ich bevorzuge die Aktien-Indexfutures, insbesondere den FDAX, den MiniS&P500 und den Russell 2000. Der Russell 2000 ist momentan mein liebstes Instrument, da er momentan bessere Pattern liefert als der von geringer Volatilität geprägte S&P-Markt.
FRAGE: Wie bereiten Sie sich auf den Trading-└Tag⌠ vor? Haben Sie bestimmte Routinen oder gibt es mentale Aspekte der Vorbereitung, die Sie besonders beachten?
Ron: Das tolle an unseren Ansätzen ist, dass man nicht allzu hart arbeiten muss bzw. man muss nicht lange arbeiten. Man setzt sich vor dem Bildschirm, reagiert auf die Kursbewegungen und hält sich dann an bestimmte Regeln. Wenn man fertig ist, schaltet man den PC und den Bildschirm aus und lässt die Märkte bis zum nächsten Mal Märkte sein. Es gibt keine lange Nachbereitung von Charts und im Prinzip auch keine Vorbereitung. Wir traden einfach die Signale, wenn diese auftauchen.
FRAGE: Wie viele Stunden sitzen Sie täglich vor den Bildschirmen und wie viel Zeit nimmt dann das eigentliche Trading in Anspruch?
Ron: Ich bevorzuge die ersten drei Stunden des Handelstages. Manchmal auch noch ein bis zwei Stunden am Nachmittag, aber das ist es dann auch. Man sollte nicht jeden Tag von morgens bis abends traden. Und dies ist auch nicht notwendig. Sie können an der Börse im Prinzip all das Geld, was Sie benötigen, innerhalb weniger Stunden verdienen.
Valdi: Betrachtet man einen achtstündigen Handelstag (z.B. 7am - 3pm CST), dann verbringe ich maximal fünf bis sechs Stunden vor den Monitoren. Die meiste Zeit verbringe ich damit, auf die Signale zu warten. Investiert ist man bei unseren Ansätzen lediglich 80-120 Minuten pro Tag.
FRAGE: Sie leben und arbeiten in Houston, Texas, traden aber auch den FDAX in Frankfurt. Haben Sie keine Probleme mit der Zeitumstellung?
Ron: Damit habe ich keine Probleme, da ich den FDAX nur während der US-Börsenzeiten trade. Und in den USA trade ich meistens nur die sogenannte └Morning-session⌠. Die Nachmittage und Abende gehören meiner Familie. Und nachts trade ich bestimmt nicht. Außerdem bietet der FDAX auch während seiner Nachmittags-Session noch genügend Trading-Gelegenheiten, so dass ich mich nicht um seine nächtliche └Morgen-Session⌠ kümmern muss.
FRAGE: Was machen Sie nach dem Börsenschluss? Gibt es irgendeine Form der Nachbereitung?
Valdi: Ja, da wir unseren Seminarteilnehmern in unserem └Online Learning Center⌠ am Ende eines jeden Handelstages Charts vom S&P▓s, EuroFX und dem FDAX einstellen und alle Strategien erläutern, die aufgetreten sind, bekommen wir rückblickend natürlich einen besseren Eindruck vom Marktgeschehen des Tages. Durch die Darstellung der Strategien können unsere Kunden nachvollziehen, ob Sie alle Pattern erkannt und richtig gehandelt haben, während wir die Möglichkeit einer Evaluierung bekommen, die eine gute Basis für Verbesserungen ist. Verlusttrades können dadurch leider nicht verhindert werden, und es lassen sich auch keine Vorhersagen machen. Aber die tägliche Aufbereitung des Tradings bringt einem auch einen niemals endenden Strom von neuen Ideen und hat uns in den letzten Jahren auch beim Finetuning der Strategien geholfen.
FRAGE: Was tun Sie nach einem Tradingtag, um sich zu entspannen?
Ron: Ein bisschen Sport und Aktivitäten mit Freunden und Familie. Aber unsere Art des Tradings ist nicht so stressig, es macht uns eher Spaß.
Valdi: Viel Zeit mit der Familie verbringen, einige ⌠Workouts■ von Zeit zu Zeit und Golf usw.
FRAGE: Was sind die Hauptmerkmale eines erfolgreichen Traders und was unterscheidet Sie von anderen Tradern?
Ron: Halten Sie es möglichst einfach und bleiben Sie konstant bei einer Strategie. Überprüfen Sie die Qualität eines Ansatzes und wechseln Sie nicht ständig hin und her zwischen verschiedenen Methoden des Tradings. Meine Stärke ist, dass ich niemals aufgebe und sehr geduldig bin. Und ich bin auch bereit jedes Signal zu traden, sogar bei vorherigen Verlustserien.
FRAGE: Inwiefern spielt Psychologie eine Rolle beim Trading? Wie handhaben Sie die psychologischen Herausforderungen des Tradings?
Ron: Die Psychologie ist eines der wichtigsten Themen beim Trading. Viele Börsianer glauben, sie bräuchten nur ein erfolgreiches System finden und schon würde alles wie von selbst laufen. Nichts ist weiter entfernt von der Wahrheit als diese Annahme. Selbst mit dem besten Ansatz dieser Welt käme man nicht voran, wenn man nicht den richtigen └Mindset⌠ und mentale Fähigkeiten mitbringt, um Verlustphasen durchzustehen. Wir haben in unserem Workshop einige Zeit für dieses Thema reserviert und zeigen den Teilnehmern während des Tradings auch die möglichen Emotionen und daraus resultierende Fehlverhalten auf. Nur so kann man es lernen.
FRAGE: Warum halten Sie eigentlich Trading-Seminare, wenn Sie so erfolgreich sind? Hierzulande meint man immer, dass gute Trader traden und nicht Seminare halten und Bücher schreiben?
Ron: Wir wurden vor über zehn Jahren gebeten ein Seminar zu halten. Nach wiederholten Aufforderungen haben wir es dann auch gemacht. Da unsere Teilnehmer viel positives Feedback gaben und es uns auch gefallen hat, haben wir uns damals entschlossen, einige Veranstaltungen anzuhängen. Und so hat sich das dann alles weiterentwickelt. Dadurch kommt man auch mal aus seinen vier └Trading⌠-Wänden heraus, lernt andere Aspekte dieses Geschäftes und viele interessanten Menschen kennen. Wenn Sie Tiger Woods, Michael Jordan oder andere berühmte Sportler betrachten, dann werden sie feststellen, dass sie nach dem Wettkampf oder Training nicht einfach nach Hause gehen, sondern auch andere Dinge machen. Sie entwerfen Sportkleidung oder Golfplätze, coachen Kinder und andere Sportler, halten Vorträge vor Managern und schreiben Bücher usw. Und all dies, obwohl sie mit ihren Sport mehr als genug Geld verdienen.
FRAGE: Welchen Rat haben Sie für eine Person, die anfangen will zu traden? Wo und wie sollte diese Person starten?
Valdi: Die alte Weisheit ⌠Eine Unze der Prevention ist mehr Wert als ein Pfund Kur■ trifft auch auf das Trading zu. Machen Sie erst Ihre Hausaufgaben bevor Sie anfangen, Geld einzusetzen. Studieren Sie die Märkte und nutzen Sie moderne Technik, um die Resultate Ihrer Arbeit besser auswerten und in einem möglichst realistischen Umfeld austesten zu können. Sein Sie nicht zu ungeduldig. Die Märkte laufen Ihnen nicht davon. Die meisten Anfänger sind zu euphorisch und stürzen sich in ein Abenteuer, von dem Sie nicht genug wissen. Meist riskieren Sie viel zu viel und verlieren all ihr Geld, bevor die Effekte der Lernkurve einsetzen können.
Ron: Wo auch immer, aber investieren Sie Geld für ein gutes Trading Seminar von erfahrenen Tradern und lassen Sie sich dann coachen. Das ist am wichtigsten (nicht nur, weil wir Seminare anbieten, sondern weil viel Wahrheit in dieser Aussage liegt). Viele Leute wollen sich ein paar tausend Euro für ihre Ausbildung sparen und └verzocken⌠ dann ganz schnell mal eben 50 000 bis 100 000 ┬ an der Börse, um es via └Trial&Error⌠ auf die harte Tour zu lernen.
B1) Trading-Setup
Zunächst haben wir einen Trendlinien-Bruch (1), gefolgt von einer Gegenbewegung, die mindestens fünf Bars aufweisen muss (2).
Als nächstes muss das Top getestet werden, wobei die Bewegung (3) mindestens 50 Prozent der vorherigen Korrektur (1 bis 2) erreichen muss und sogar ein Doppeltop entstehen darf. Dieser └Swing⌠ sollte mindestens aus drei Bars bestehen.
Und zuletzt muss das Signal-Bar für einen └Sell⌠ das höchste Hoch der letzten drei Bars innerhalb der Bewegung (2 bis 3) enthalten und schwach schließen (d.h. Close unter Open und in der unteren Hälfte des Bars). Wir versuchen dann unterhalb des Lows dieses Signal-Bars └Short⌠ zu gehen (= zu verkaufen) und unseren Stopp oberhalb von 3 zu platzieren (umgekehrt für Käufe).
Wenn der Höchstkurs des Signal-Bars überwunden wird, bevor eine Position └gefillt⌠ werden konnte, sollte die Order gestrichen werden, da das Pattern neutralisiert wurde. In den Fällen, in denen die Kriterien von Punkt 3 nicht erfüllt werden, muss man nach dem traditionellen Verfahren vorgehen (= unterhalb von Punkt 2 verkaufen). In den Fällen, in denen die Kriterien jedoch erfüllt werden, wird man in die Lage versetzt zu deutlich besseren Preisen verkaufen zu können, knappere Stopps zu platzieren. Dieses allgemeine Pattern funktioniert in allen Märkten, auf allen Zeitebenen und stellt auch Intraday gute Signale zur Verfügung.
Traders' - http://www.traders-mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 04.06.05 08:20
в ответ LAD1 11.05.05 20:28
29.05.2005 - 20:00
Professionelles profitables Trading mit Dreiecken
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Dreiecke als Chartformationen sind leicht identifizierbar und lassen sich in allen Märkten und Zeitebenen lokalisieren. Es handelt sich bei klassischen charttechnischen Dreiecksformationen um Konsolidierungsmuster des Marktes. Diese können einen Trendwechsel einleiten, aber auch trendbestätigend wirken. Innerhalb dieser Konsolidierung, die zu einer Abnahme der Volatilität führt, baut der Markt Druck für die nächste Trendbewegung auf, in die Sie einsteigen können.
Formationsdefinition
Ein steigendes Dreieck, welches Idealerweise einen übergeordneten Aufwärtstrend unterbricht, wird durch eine obere Widerstandslinie definiert, die aus zwei Niveaugleichen Hochs gebildet wird. Entscheidend ist die Bildung einer ebenfalls durch wenigstens zwei Punkte abgrenzbaren Aufwärtstrendlinie unterhalb dieses Widerstands. Der Kaufdruck trieb den Markt bis zu einem Hoch (A), die Rallye wurde konsolidiert (B), anschließend kam der Kaufdruck aber am Rallye-Hoch (C) wieder zum erliegen. Die folgende Konsolidierung wird aber bereits früher (D) aufgefangen. Nähert sich der Kurs jetzt erneut dem Widerstand, können Sie von einem steigenden Dreieck ausgehen. Klar erkennbar ist während der Ausbildung dieser Formation der sich unter dem Widerstand aufbauende Kaufdruck, der nach oben entladen werden sollte. Innerhalb des gebildeten Dreiecks kann sich der Kurs jetzt noch beliebig bewegen, Ziel ist letztlich ein Ausbruch nach oben. Fallende Dreiecke sollen hier nicht näher betrachtet werden, da sie in der Aussage vergleichbar, nur eben abwärts gerichtet sind. In diesem Fall wird über einer Unterstützung ein Abwärtstrend ausgebildet, der einen Bruch der Unterstützung erwarten lässt.
Während sich die wahrscheinliche Richtung der Auflösung eines steigenden oder fallenden Dreiecks aus dem sich in der Formation aufbauenden Drucks erschließt, ist diese bei einem symmetrischen Dreieck nicht eindeutig. Definiert wird die Konsolidierungsformation eines symmetrischen Dreiecks durch die Eingrenzung in einen Aufwärts- und Abwärtstrend. Der Markt zeigt während der Ausbildung der Formation Unentschlossenheit und ebenfalls eine Abnahme der Volatilität. Es wird innerhalb der enger werdenden Kursspanne Druck aufgebaut, der sich bei einem Ausbruch über den Abwärtstrend, oder einem Rückfall unter den Abwärtstrend entlädt. Innerhalb eines Dreiecks kann der Kurs sehr weit in die Spitze laufen, was die Gefahr von Fehlausbrüchen erhöht. Wichtig, um von einer erfolgreichen Auflösung dieser Konsolidierung auszugehen, ist eine starke Zunahme des Volumens während des Überwindens der jeweiligen Widerstandslinie.
Kurs- und Zeitzielbemessung
Das klassische Ziel, sollte sich der Kurs über die Widerstandslinie eines steigenden Dreiecks bewegen, ist die Projektion der größten Ausdehnung innerhalb des Dreiecks auf den Widerstand. Die Kurszielbemessung eines symmetrischen Dreiecks ergibt sich ebenfalls aus der größten Ausdehnung innerhalb der Formation, diese wird am Ausbruchspunkt aus dem Dreieck abgetragen. Die Richtung der Auflösung der Formation bei einem symmetrischen Dreieck ist nicht klar, übergeordnet ist aber von einer Wideraufnahme des vor der Konsolidierung vorherrschenden Trends auszugehen. Dementsprechend bietet sich Ihnen auch eine weitere Möglichkeit der Kurszielbemessung. Die trendierende Bewegung vor der Ausbildung der Dreieckskonsolidierung kann im Verlauf des Kursausbruchs nochmals erreicht werden und wird auch auf dem Ausbruchspunkt abgetragen..
Da sich aus einem steigenden, fallenden oder symmetrischen Dreieck häufig ein neuer Trendkanal entwickelt, bietet sich Ihnen auch die Möglichkeit, ein Zeitziel für den Kursausbruch festzulegen. Bei einem steigenden Dreieck kann die Parallele des Aufwärtstrends auf die Oberkante des Dreiecks gelegt werden. In dem Punkt, in dem die so gebildete Oberkante des Aufwärtstrendkanals auf das Kursziel trifft, lässt sich das maximale Zeitziel für die Ausbruchsbewegung ablesen. Die gleiche Methode kann auch bei einem fallenden oder symmetrischen Dreieck angewandt werden. Bei einem Ausbruch nach unten kann die Parallele des Abwärtstrends an die Unterkanter des Dreiecks gelegt werden. Ein sich daraus ergebender Kreuzungspunkt mit dem Kursziel bildet auch hier das maximale Zeitziel der Formation.
Einstiegspunkte in die Formation
Wenn ein steigendes Dreieck nach oben aufgelöst wird, bietet sich der eigentliche Einstiegspunkt für eine Long-Position. Klassisch erfolgt der Einstieg in diesem Punkt (1), der Stop für eine Auflösung der Position wird unter dem Aufwärtstrend der Dreiecksformation gesetzt. Sobald das Dreieck definiert ist, kann eine Position in Richtung der wahrscheinlichen Auflösung aber auch eingegangen werden, wenn der Aufwärtstrend bestätigt wird. Prallt der Kurs dort nach oben ab, erfolgt der Einstieg (2) mit einem Stop, ebenfalls unter dem Aufwärtstrend. Wenn der regelkonforme Ausbruch nach oben erfolgt ist, bildet der Kurs häufig nochmals einen Pullback auf die überwundene Widerstandslinie aus. Wird diese erfolgreich getestet, kann ebenfalls eine Long-Position (3) aufgebaut werden. Der Stop lässt sich, aufgrund der bereits erfolgten Ausbruchsbestätigung, unterhalb der gebrochenen Widerstandslinie platzieren. Der klassische Einstieg (1) in die Position bietet das ungünstigste Chance/Risiko-Verhältnis, weshalb wir diesen nicht bevorzugen. Gegenüber dem erwarteten Ziel ist der sinnvolle Stop am weitesten entfernt. Darüber hinaus weist der Kursverlauf nach einem Anstieg von der Aufwärtstrendlinie einen wahrscheinlich bereits kurzfristig überkauften Zustand auf, der ein erhöhtes Rückschlagpotenzial beinhaltet und die Gefahr eines Fehlausbruchs erhöht. Es bietet sich ein Aufbau einer Position in diesem Punkt eigentlich nur an, wenn der Kurs bei hohem Momentum und Volumen über den Widerstand ausbricht. Zur Begrenzung des Risikos kann der Stop eng unter die gebrochene Widerstandslinie gesetzt werden. Diese sollte bei einem erfolgreichen Ausbruch nicht mehr unterschritten werden. Das bei einem Einstieg in Punkt 2 vorhandene Chance/Risiko-Verhältnis ist entscheidend günstiger. Der Stop kann sinnvoll eng gesetzt werden. Ebenso weist der Kurs nach dem Rückfall auf den Aufwärtstrend einen wahrscheinlich überverkauften Zustand auf, was die Chance einer direkt in den Gewinn laufenden Position erhöht. Es muss in diesem Fall aber damit gerechnet werden, dass sich der Kurs noch länger innerhalb der Formation bewegt, bzw. diese nicht wie erwartet nach oben auflöst, was das Chance/Risiko-Verhältnis mindert. Das eigentliche Kursziel wurde zu diesem Zeitpunkt schließlich noch nicht getriggert. Einen Einstieg am Punkt 3 sollten Sie favorisieren. Nachdem ein Ausbruch aus der Formation regelkonform erfolgt ist, wird durch den Pullback der überkaufte Zustand abgebaut. Wird die Unterstützung in Form des gebrochenen Widerstands bestätigt, kann bei dem Aufbau einer Position auch der Stop sinnvoll eng unter den gebrochenen Widerstand gesetzt werden. Das sich aus der Formation erschließende Kurspotenzial kann noch voll ausgeschöpft werden.
Bei einer symmetrischen Dreiecksformation bieten sich ähnliche Einstiegspunkte. Ein Einstieg in Punkt 1 würde bei einem Ausbruch nach oben bei wahrscheinlich überkauftem, bei einem Ausbruch nach unten bei überverkauftem Zustand erfolgen. Dieser bietet sich nur an, wenn die Formation bei hohem Volumen verlassen wird. Jeweils an Punkt 2 lässt sich vor dem erfolgten Ausbruch eine Position bei kurzfristig günstigem Chance/Risiko-Verhältnis aufbauen. Auch bei einem symmetrischen Dreieck sollten Sie den Aufbaue eines Trades aber am Punkt 3 favorisieren, nach einem erfolgten Pullback und nach der Bestätigung der zuvor überwundenen Widerstandslinie. Der Stop wird wie bei einem steigenden Dreieck ebenfalls unter die gebrochene Widerstandslinie gesetzt, muss daher aber gegen die eingegangene Tradingposition nachgezogen werden.
Ausstiegspunkte und Gewinnsicherung
Der Initiale Stop unter der Unterkante eines steigenden Dreiecks beinhaltet das maximale Risiko der Position. Wenn der Kurs darunter fällt, sollten Sie den Trade auflösen, da das Formationssetup in diesem Fall gänzlich kippt. Wenn der Einstieg im günstigeren Fall bereits nach Bestätigung der gebrochenen Widerstandslinie erfolgt, sollte der Kurs nicht mehr darunter zurück fallen. Tradingpositionen können Sie in diesem Fall mit einem kleinen Verlust ebenfalls auflösen, da eine erhöhte Gefahr einer Bullenfalle, bzw. eines Ausbruchs aus entgegen gesetzter Richtung der Formation besteht. Günstige Punkte für Gewinnsicherungen sind zum einen das Erreichen des eigentlichen aus der Formation abgeleiteten Kurszielbereiches, aber auch die gebildete neue Oberkante des Aufwärtstrendkanals. Hier wird ein weiterer Vorteil des Einstieges erst im Punkt 3 bei einem Pullback ersichtlich. Gegenüber einem direkten Einstieg in den Ausbruch aus der Formation wird die Haltedauer der Position bis zum potenziellen Ziel erheblich verkürzt. Bei einem symmetrischen Dreieck verfahren Sie ähnlich. Der Initiale Stop wird hier aufgrund der allgemein größeren Entfernung bereits an der Mittellinie des Dreiecks platziert. Auch wenn der Kurs bei einem Ausbruch nach oben auf der Dreiecksoberkante zurück läuft, sollte dies nicht bis unter die Mittellinie ausgedehnt werden. Auch wenn sich die Position in die erwartete Richtung entwickelt, kann nicht davon ausgegangen werden, dass das Kursziel auch in jedem Fall erreicht wird. Es bietet sich entsprechend an, Trailing-Stops zu verwenden. Allgemein gültige Aussagen lassen sich aufgrund der verschiedenen Märkte nicht treffen, bei Aktien bietet sich auf Tagesbasis ein Trailing-Stop am EMA 50 an. Dieser Rallye-EMA sollte während der erwarteten starken Kursbewegung nicht gebrochen werden. Sobald der Kurs ein Drittel der erwarteten Bewegung durchlaufen hat, kann der Stop für die Tradingposition auf den Einstieg angehoben werden und ein Drittel der Position zur Gewinnsicherung glatt gestellt werden. Der Ausstieg aus einem weiteren Drittel erfolgt bei Erreichen des eigentlichen Kurszieles, das verbleibende Drittel wird, abgesichert durch den Trailing-Stop, im Markt behalten, solange der Trend intakt ist.
Chartbeispiele und praktische Umsetzung
Ein steigendes Dreieck innerhalb eines langfristig übergeordneten Aufwärtstrends bildete Pixar zwischen Februar 2004 und August 2004 aus. Der Kurs konnte auf einem flachen Aufwärtstrend ansteigen und überwand im August den Widerstand um 70 $. In diese Position konnten Sie sofort einsteigen, da der Ausbruch bei erhöhtem Volumen und Momentum erfolgt ist. Bei einem sich mit jedem Tag verringernden anfänglichen Verlustrisiko von 6,0 % lag das Gewinnpotenzial bei 13,8%. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist ebenfalls ausreichend um eine Position zu eröffnen. In einer schnellen Bewegung hat Pixar das Ziel um 80 $ erreicht, an dem Sie spätestens Teilgewinne sichern sollten. Im weiteren Verlauf des Charts ist erkennbar, dass der Trend noch bis 95 $ fortgesetzt werden konnte, was einem Anstieg seit dem Einstieg von 34,0% entspricht.
Vor allem auch im Wochenchart lassen sich Dreiecksformationen mit günstigem Chance/Risiko-Verhältnis finden, wie das Beispiel der Aktie von United Technologies unterstreicht. Das zwischen September 2001 und Mai 2003 ausgebildete symmetrische Dreieck konnte, den ursprünglichen Trend bestätigend nach oben aufgelöst werden. Bei einem direkten Einstieg in die Ausbruchsbewegung unterlag Ihre Tradingposition einem Risiko von 9,0% bei einem Gewinnpotenzial von 68,0%. Im Dezember 2004 wurde das Ziel bei 106 $ nahezu exakt erreicht. Erkennbar ist hier auch, wie die projizierte Oberkante des neuen Aufwärtstrendkanals als Widerstand Wirkung zeigt, und das sich aus deren Kreuzung mit dem Kursziel ergebende Zeitziel voll ausgeschöpft wurde. Die Symmetrie der Formation wird auch durch die 85,Wochen-Spanne deutlich. Das Dreieck wurde in dieser Zeitspanne aufgebaut und das Kursziel im gleichen Zeitraum erreicht.
Dreiecksformationen lassen sich nicht durch Software gestützt auswerten und können im Allgemeinen nur diskretionär behandelt werden. Dabei sind steigende und fallende Dreiecke wesentlich seltener zu finden als symmetrische, weisen aber eine höhere Trefferquote auf. Wir handeln diese mit einer Erfolgsquote um 70%. Bei der Auflösung von symmetrischen Dreiecken, insbesondere wenn der Kurs bereits über zwei Drittel des Dreiecks durchlaufen hat, sind häufiger Fehlsignale zu erwarten. Es bietet sich dann auch an, die Position bei einem gegenteiligen Ausbruch aus der ursprünglichen Formation komplett zu drehen. Entscheidend ist aber die konsequente Umsetzung. Aufgrund des teilweise sehr günstigen Chance/Risiko-Verhältnisses lassen sich die Verlustpositionen durch größere Gewinnpositionen mehr als ausgleichen. Die Erfolgsquote lässt sich dadurch erhöhen, dass bei einem Ausbruch auf eine eindeutige Zunahme des Volumens geachtet wird. Dieses sollte dem 1,5-fachen des Durchschnittsvolumens der letzten 50 Tage entsprechen. Bricht der Kurs nur bei durchschnittlichem Volumen aus, bietet es sich an, einen erfolgreichen Pullback abzuwarten und nur einen Einstieg im Punkt 3 zu suchen. Kommt es dann nicht zu dieser Bestätigung, besteht kein Handlungsbedarf.
Autor: Marko Strehk - Technischer Analyst bei der BörseGo GmbH/Godmode-Trader.de . Herr Strehk ist Headtrader des GodmodeTrader US (Outbreak) Tradingpakets.
БИРЖА & ФОРЕКС
Professionelles profitables Trading mit Dreiecken
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Dreiecke als Chartformationen sind leicht identifizierbar und lassen sich in allen Märkten und Zeitebenen lokalisieren. Es handelt sich bei klassischen charttechnischen Dreiecksformationen um Konsolidierungsmuster des Marktes. Diese können einen Trendwechsel einleiten, aber auch trendbestätigend wirken. Innerhalb dieser Konsolidierung, die zu einer Abnahme der Volatilität führt, baut der Markt Druck für die nächste Trendbewegung auf, in die Sie einsteigen können.
Formationsdefinition
Ein steigendes Dreieck, welches Idealerweise einen übergeordneten Aufwärtstrend unterbricht, wird durch eine obere Widerstandslinie definiert, die aus zwei Niveaugleichen Hochs gebildet wird. Entscheidend ist die Bildung einer ebenfalls durch wenigstens zwei Punkte abgrenzbaren Aufwärtstrendlinie unterhalb dieses Widerstands. Der Kaufdruck trieb den Markt bis zu einem Hoch (A), die Rallye wurde konsolidiert (B), anschließend kam der Kaufdruck aber am Rallye-Hoch (C) wieder zum erliegen. Die folgende Konsolidierung wird aber bereits früher (D) aufgefangen. Nähert sich der Kurs jetzt erneut dem Widerstand, können Sie von einem steigenden Dreieck ausgehen. Klar erkennbar ist während der Ausbildung dieser Formation der sich unter dem Widerstand aufbauende Kaufdruck, der nach oben entladen werden sollte. Innerhalb des gebildeten Dreiecks kann sich der Kurs jetzt noch beliebig bewegen, Ziel ist letztlich ein Ausbruch nach oben. Fallende Dreiecke sollen hier nicht näher betrachtet werden, da sie in der Aussage vergleichbar, nur eben abwärts gerichtet sind. In diesem Fall wird über einer Unterstützung ein Abwärtstrend ausgebildet, der einen Bruch der Unterstützung erwarten lässt.
Während sich die wahrscheinliche Richtung der Auflösung eines steigenden oder fallenden Dreiecks aus dem sich in der Formation aufbauenden Drucks erschließt, ist diese bei einem symmetrischen Dreieck nicht eindeutig. Definiert wird die Konsolidierungsformation eines symmetrischen Dreiecks durch die Eingrenzung in einen Aufwärts- und Abwärtstrend. Der Markt zeigt während der Ausbildung der Formation Unentschlossenheit und ebenfalls eine Abnahme der Volatilität. Es wird innerhalb der enger werdenden Kursspanne Druck aufgebaut, der sich bei einem Ausbruch über den Abwärtstrend, oder einem Rückfall unter den Abwärtstrend entlädt. Innerhalb eines Dreiecks kann der Kurs sehr weit in die Spitze laufen, was die Gefahr von Fehlausbrüchen erhöht. Wichtig, um von einer erfolgreichen Auflösung dieser Konsolidierung auszugehen, ist eine starke Zunahme des Volumens während des Überwindens der jeweiligen Widerstandslinie.
Kurs- und Zeitzielbemessung
Das klassische Ziel, sollte sich der Kurs über die Widerstandslinie eines steigenden Dreiecks bewegen, ist die Projektion der größten Ausdehnung innerhalb des Dreiecks auf den Widerstand. Die Kurszielbemessung eines symmetrischen Dreiecks ergibt sich ebenfalls aus der größten Ausdehnung innerhalb der Formation, diese wird am Ausbruchspunkt aus dem Dreieck abgetragen. Die Richtung der Auflösung der Formation bei einem symmetrischen Dreieck ist nicht klar, übergeordnet ist aber von einer Wideraufnahme des vor der Konsolidierung vorherrschenden Trends auszugehen. Dementsprechend bietet sich Ihnen auch eine weitere Möglichkeit der Kurszielbemessung. Die trendierende Bewegung vor der Ausbildung der Dreieckskonsolidierung kann im Verlauf des Kursausbruchs nochmals erreicht werden und wird auch auf dem Ausbruchspunkt abgetragen..
Da sich aus einem steigenden, fallenden oder symmetrischen Dreieck häufig ein neuer Trendkanal entwickelt, bietet sich Ihnen auch die Möglichkeit, ein Zeitziel für den Kursausbruch festzulegen. Bei einem steigenden Dreieck kann die Parallele des Aufwärtstrends auf die Oberkante des Dreiecks gelegt werden. In dem Punkt, in dem die so gebildete Oberkante des Aufwärtstrendkanals auf das Kursziel trifft, lässt sich das maximale Zeitziel für die Ausbruchsbewegung ablesen. Die gleiche Methode kann auch bei einem fallenden oder symmetrischen Dreieck angewandt werden. Bei einem Ausbruch nach unten kann die Parallele des Abwärtstrends an die Unterkanter des Dreiecks gelegt werden. Ein sich daraus ergebender Kreuzungspunkt mit dem Kursziel bildet auch hier das maximale Zeitziel der Formation.
Einstiegspunkte in die Formation
Wenn ein steigendes Dreieck nach oben aufgelöst wird, bietet sich der eigentliche Einstiegspunkt für eine Long-Position. Klassisch erfolgt der Einstieg in diesem Punkt (1), der Stop für eine Auflösung der Position wird unter dem Aufwärtstrend der Dreiecksformation gesetzt. Sobald das Dreieck definiert ist, kann eine Position in Richtung der wahrscheinlichen Auflösung aber auch eingegangen werden, wenn der Aufwärtstrend bestätigt wird. Prallt der Kurs dort nach oben ab, erfolgt der Einstieg (2) mit einem Stop, ebenfalls unter dem Aufwärtstrend. Wenn der regelkonforme Ausbruch nach oben erfolgt ist, bildet der Kurs häufig nochmals einen Pullback auf die überwundene Widerstandslinie aus. Wird diese erfolgreich getestet, kann ebenfalls eine Long-Position (3) aufgebaut werden. Der Stop lässt sich, aufgrund der bereits erfolgten Ausbruchsbestätigung, unterhalb der gebrochenen Widerstandslinie platzieren. Der klassische Einstieg (1) in die Position bietet das ungünstigste Chance/Risiko-Verhältnis, weshalb wir diesen nicht bevorzugen. Gegenüber dem erwarteten Ziel ist der sinnvolle Stop am weitesten entfernt. Darüber hinaus weist der Kursverlauf nach einem Anstieg von der Aufwärtstrendlinie einen wahrscheinlich bereits kurzfristig überkauften Zustand auf, der ein erhöhtes Rückschlagpotenzial beinhaltet und die Gefahr eines Fehlausbruchs erhöht. Es bietet sich ein Aufbau einer Position in diesem Punkt eigentlich nur an, wenn der Kurs bei hohem Momentum und Volumen über den Widerstand ausbricht. Zur Begrenzung des Risikos kann der Stop eng unter die gebrochene Widerstandslinie gesetzt werden. Diese sollte bei einem erfolgreichen Ausbruch nicht mehr unterschritten werden. Das bei einem Einstieg in Punkt 2 vorhandene Chance/Risiko-Verhältnis ist entscheidend günstiger. Der Stop kann sinnvoll eng gesetzt werden. Ebenso weist der Kurs nach dem Rückfall auf den Aufwärtstrend einen wahrscheinlich überverkauften Zustand auf, was die Chance einer direkt in den Gewinn laufenden Position erhöht. Es muss in diesem Fall aber damit gerechnet werden, dass sich der Kurs noch länger innerhalb der Formation bewegt, bzw. diese nicht wie erwartet nach oben auflöst, was das Chance/Risiko-Verhältnis mindert. Das eigentliche Kursziel wurde zu diesem Zeitpunkt schließlich noch nicht getriggert. Einen Einstieg am Punkt 3 sollten Sie favorisieren. Nachdem ein Ausbruch aus der Formation regelkonform erfolgt ist, wird durch den Pullback der überkaufte Zustand abgebaut. Wird die Unterstützung in Form des gebrochenen Widerstands bestätigt, kann bei dem Aufbau einer Position auch der Stop sinnvoll eng unter den gebrochenen Widerstand gesetzt werden. Das sich aus der Formation erschließende Kurspotenzial kann noch voll ausgeschöpft werden.
Bei einer symmetrischen Dreiecksformation bieten sich ähnliche Einstiegspunkte. Ein Einstieg in Punkt 1 würde bei einem Ausbruch nach oben bei wahrscheinlich überkauftem, bei einem Ausbruch nach unten bei überverkauftem Zustand erfolgen. Dieser bietet sich nur an, wenn die Formation bei hohem Volumen verlassen wird. Jeweils an Punkt 2 lässt sich vor dem erfolgten Ausbruch eine Position bei kurzfristig günstigem Chance/Risiko-Verhältnis aufbauen. Auch bei einem symmetrischen Dreieck sollten Sie den Aufbaue eines Trades aber am Punkt 3 favorisieren, nach einem erfolgten Pullback und nach der Bestätigung der zuvor überwundenen Widerstandslinie. Der Stop wird wie bei einem steigenden Dreieck ebenfalls unter die gebrochene Widerstandslinie gesetzt, muss daher aber gegen die eingegangene Tradingposition nachgezogen werden.
Ausstiegspunkte und Gewinnsicherung
Der Initiale Stop unter der Unterkante eines steigenden Dreiecks beinhaltet das maximale Risiko der Position. Wenn der Kurs darunter fällt, sollten Sie den Trade auflösen, da das Formationssetup in diesem Fall gänzlich kippt. Wenn der Einstieg im günstigeren Fall bereits nach Bestätigung der gebrochenen Widerstandslinie erfolgt, sollte der Kurs nicht mehr darunter zurück fallen. Tradingpositionen können Sie in diesem Fall mit einem kleinen Verlust ebenfalls auflösen, da eine erhöhte Gefahr einer Bullenfalle, bzw. eines Ausbruchs aus entgegen gesetzter Richtung der Formation besteht. Günstige Punkte für Gewinnsicherungen sind zum einen das Erreichen des eigentlichen aus der Formation abgeleiteten Kurszielbereiches, aber auch die gebildete neue Oberkante des Aufwärtstrendkanals. Hier wird ein weiterer Vorteil des Einstieges erst im Punkt 3 bei einem Pullback ersichtlich. Gegenüber einem direkten Einstieg in den Ausbruch aus der Formation wird die Haltedauer der Position bis zum potenziellen Ziel erheblich verkürzt. Bei einem symmetrischen Dreieck verfahren Sie ähnlich. Der Initiale Stop wird hier aufgrund der allgemein größeren Entfernung bereits an der Mittellinie des Dreiecks platziert. Auch wenn der Kurs bei einem Ausbruch nach oben auf der Dreiecksoberkante zurück läuft, sollte dies nicht bis unter die Mittellinie ausgedehnt werden. Auch wenn sich die Position in die erwartete Richtung entwickelt, kann nicht davon ausgegangen werden, dass das Kursziel auch in jedem Fall erreicht wird. Es bietet sich entsprechend an, Trailing-Stops zu verwenden. Allgemein gültige Aussagen lassen sich aufgrund der verschiedenen Märkte nicht treffen, bei Aktien bietet sich auf Tagesbasis ein Trailing-Stop am EMA 50 an. Dieser Rallye-EMA sollte während der erwarteten starken Kursbewegung nicht gebrochen werden. Sobald der Kurs ein Drittel der erwarteten Bewegung durchlaufen hat, kann der Stop für die Tradingposition auf den Einstieg angehoben werden und ein Drittel der Position zur Gewinnsicherung glatt gestellt werden. Der Ausstieg aus einem weiteren Drittel erfolgt bei Erreichen des eigentlichen Kurszieles, das verbleibende Drittel wird, abgesichert durch den Trailing-Stop, im Markt behalten, solange der Trend intakt ist.
Chartbeispiele und praktische Umsetzung
Ein steigendes Dreieck innerhalb eines langfristig übergeordneten Aufwärtstrends bildete Pixar zwischen Februar 2004 und August 2004 aus. Der Kurs konnte auf einem flachen Aufwärtstrend ansteigen und überwand im August den Widerstand um 70 $. In diese Position konnten Sie sofort einsteigen, da der Ausbruch bei erhöhtem Volumen und Momentum erfolgt ist. Bei einem sich mit jedem Tag verringernden anfänglichen Verlustrisiko von 6,0 % lag das Gewinnpotenzial bei 13,8%. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist ebenfalls ausreichend um eine Position zu eröffnen. In einer schnellen Bewegung hat Pixar das Ziel um 80 $ erreicht, an dem Sie spätestens Teilgewinne sichern sollten. Im weiteren Verlauf des Charts ist erkennbar, dass der Trend noch bis 95 $ fortgesetzt werden konnte, was einem Anstieg seit dem Einstieg von 34,0% entspricht.
Vor allem auch im Wochenchart lassen sich Dreiecksformationen mit günstigem Chance/Risiko-Verhältnis finden, wie das Beispiel der Aktie von United Technologies unterstreicht. Das zwischen September 2001 und Mai 2003 ausgebildete symmetrische Dreieck konnte, den ursprünglichen Trend bestätigend nach oben aufgelöst werden. Bei einem direkten Einstieg in die Ausbruchsbewegung unterlag Ihre Tradingposition einem Risiko von 9,0% bei einem Gewinnpotenzial von 68,0%. Im Dezember 2004 wurde das Ziel bei 106 $ nahezu exakt erreicht. Erkennbar ist hier auch, wie die projizierte Oberkante des neuen Aufwärtstrendkanals als Widerstand Wirkung zeigt, und das sich aus deren Kreuzung mit dem Kursziel ergebende Zeitziel voll ausgeschöpft wurde. Die Symmetrie der Formation wird auch durch die 85,Wochen-Spanne deutlich. Das Dreieck wurde in dieser Zeitspanne aufgebaut und das Kursziel im gleichen Zeitraum erreicht.
Dreiecksformationen lassen sich nicht durch Software gestützt auswerten und können im Allgemeinen nur diskretionär behandelt werden. Dabei sind steigende und fallende Dreiecke wesentlich seltener zu finden als symmetrische, weisen aber eine höhere Trefferquote auf. Wir handeln diese mit einer Erfolgsquote um 70%. Bei der Auflösung von symmetrischen Dreiecken, insbesondere wenn der Kurs bereits über zwei Drittel des Dreiecks durchlaufen hat, sind häufiger Fehlsignale zu erwarten. Es bietet sich dann auch an, die Position bei einem gegenteiligen Ausbruch aus der ursprünglichen Formation komplett zu drehen. Entscheidend ist aber die konsequente Umsetzung. Aufgrund des teilweise sehr günstigen Chance/Risiko-Verhältnisses lassen sich die Verlustpositionen durch größere Gewinnpositionen mehr als ausgleichen. Die Erfolgsquote lässt sich dadurch erhöhen, dass bei einem Ausbruch auf eine eindeutige Zunahme des Volumens geachtet wird. Dieses sollte dem 1,5-fachen des Durchschnittsvolumens der letzten 50 Tage entsprechen. Bricht der Kurs nur bei durchschnittlichem Volumen aus, bietet es sich an, einen erfolgreichen Pullback abzuwarten und nur einen Einstieg im Punkt 3 zu suchen. Kommt es dann nicht zu dieser Bestätigung, besteht kein Handlungsbedarf.
Autor: Marko Strehk - Technischer Analyst bei der BörseGo GmbH/Godmode-Trader.de . Herr Strehk ist Headtrader des GodmodeTrader US (Outbreak) Tradingpakets.
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 23.06.05 21:37
21.06.2005 - 19:00
Charles Cottle - Der Risikodoktor
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Zu Beginn der neunziger Jahre bildetet Charles Cottle einige Händler an der damals noch jungen DTB (Deutsche Terminbörse) im Auftrag des International Trading Institute aus (ITI war die Firma von Toni Saliba, der bekannt wurde, weil Jack Schwager ihn für sein Buch Market Wizards interviewte). Danach schrieb er sein erste Buch Options: Perception and Deception. Der Vater von zwei Kindern hatte neben dem Traden, Schreiben und Beraten die Vision einer Online-Options-Brokerfirma, weswegen er schließlich Mitbegründer von Thinkorswim, Inc. wurde. Seit dieser Zeit hat er einige elektonische One-Click-Hybrid-Hedges √ genannt DARTs √ zum Patent angemeldet. Zurzeit betreibt Charles zwei Webseiten √ www.riskdoctor.com und www.riskillustrated.com √ auf denen er elektronisch orientierte Optionshändler berät.
FRAGE´: Was haben Sie vom Trading/von Tradern gehalten, bevor Sie sich damit befasst haben?
Cottle: Als ich zehn Jahre alt war, kam einmal ein Getreidehändler (Vater eines Freundes von mir) zu uns in die fünfte Klasse und redete über Waren, aber das sagte mir kaum etwas. Erst als ich das Geschäft 13 Jahre später selbst aufnahm fiel mir auf, dass diese Leute nicht nur wohlhabend waren, sondern dass der Mann und sein Sohn in Geld schwammen. Ich war gerade aus der Schule, als ich neue Freunde fand, die zufällig Händler waren. Ich war der Meinung, dass Terminhandel gefährlich war, verstand aber auch nicht genau, was sie da taten. Als ich dann später selber im Geschäft war, wurde mir klar, dass die meisten Händler ganz einfach unternehmerische, hart arbeitende und analytische Risikonehmer sind.
FRAGE´: Was hat Sie schließlich zum Traden gebracht und wie sind Sie zu Optionen gekommen?
Cottle: Der Optionshandel hat mich angesprochen, als ich 1980 einen Freund auf dem Parkett der CBOE besuchte und er mir Spreads, theoretische Werte, begrenztes Risiko und Kontrollaspekte zeigte. Er machte mich mit Leuten bekannt, die freien Unterricht anboten. Das hat mir geschmeckt, und ich habe bei unserem von der Familie geführten Buchprüfungsunternehmen gekündigt.
FRAGE´: Waren Sie am Anfang erfolgreich?
Cottle: Nein. Ich beschaffte $50 000, mietete einen Börsensitz und wurde nach sechs Monaten Handel mit GM (General Motors)-Optionen geldknapp. Ich war immer bärisch eingestellt. Ich glaubte, dass amerikanische Autos Schrott seien. Wahrscheinlich sind sie es heute noch, ich habe nie eins besessen.
FRAGE´: Was ist an Optionen sexy?
Cottle: Am meisten fesselt mich das elektronische Umfeld, das unbegrenztes Potenzial bietet, besonders im Hybrid-Hedging. DARTs (Dynamic Adjustable Risk Transactions) sind Transaktionen mit dynamisch veränderbarem Risiko. Stellen Sie sich den Einstieg in einen Hedge mit drei oder vier Beinen mit einem einzigen Klick und ein oder zwei Sekunden für die Ausführung vor. Und dann stellen Sie sich vor, wie Sie den drei- oder vierbeinigen Hedge mit einem einzige Klick in den nächsten Monat rollen, ohne die einzelnen Beine einem Trans╜aktionsrisiko auszusetzen. Wow, die Beantwortung dieser Frage war so sexy, dass ich jetzt eine Zigarette brauche, obwohl ich gar nicht rauche.
FRAGE´: Wie sehen Ihre Marktkonzepte oder Handelsideen aus?
Cottle: OOs und AHHs. Im Prinzip geht es dabei um die Ansätze, die Market Maker benutzen, und mit denen man die Kontrolle über ein Portfolios mittels Artitstic Hybrid Hedge-Strategien (AHHs) übernehmen kann. Damit kann man dann die coolsten Nur-Optionen-Strategien (OOs = Options Only) erhalten und nachzubilden. Natürlich kann man im Rahmen eines kurzen Interviews hier nicht in die Tiefe gehen. Aber in meinem neuen Hybrid Hedging in a Click geht es in der Hauptsache um dieses Thema.
FRAGE´: Sind systematische Ansätze für Optionshändler sinnvoll?
Cottle: Absolut. Ob OOs oder AHHs, alles fängt mit einer Marktmeinung an. Ich erarbeite mir eine Meinung unter Verwendung von Diomonetrics≥ (eine eigene technische Analyse-Methode) und Berücksichtigung von Marktsymmetrie und Restlaufzeit. Ich nehme gern Optionen auf hochliquide Aktien, Indizes und Futures. Ich frage mich immer └was würde ich tun (┌die gewünschte Position▓), wenn ich keine Position hätte⌠? Wenn der Preis für ┌die gewünschte Positions▓-Strategie bei Anwendung von bestimmten Kriterien akzeptabel ist, dann nehme ich das. Wenn ich bereits eine Position habe, sie aber nicht der ┌gewünschten Position▓ entspricht, dann passe ich sie durch geeignete Trades an, und meist kann ich es vermeiden, zu viele Kontrakte zu handeln (Verlust des Vorteils und Zahlung von zu viel Kommission), indem ich synthetische Positionen nehme (Positionen mit dem gleichen Risikoprofil).
FRAGE´: Wie finden Sie Ihre Trades?
Cottle: Ich selbst rufe eine Optionskette auf (die Preise für viele Verfalldaten gleichzeitig), und die Preisstellung sagt mir etwas, aber es gibt mittlerweile auch gute Software für die Suche nach Spreads, z. B. von Spreadhunter.com, mit der man den Markt eigentlich nach allem durchsuchen kann, woran man interessiert ist.
FRAGE´: Suchen Optionshändler ganz allgemein nach höherer oder nach niedrigerer Volatilität?
Cottle: Wir suchen nach Gelegenheiten für alle Volatilitätsszenarien und mischen sie mit Ergebnissen aus der technischen Analyse, so dass es nicht von Bedeutung ist, ob die Volatilität hoch oder niedrig ist.
FRAGE´: Welche Unterschiede gibt es im Optionshandel zwischen heute, vor 5 und vor 15 Jahren?
Cottle: Der Optionshandel ist einfach immer besser für den Bildschirmhändler und schlechter für den Parketthändler geworden. Es wird jetzt aber durch Innovationen wie DARTs für beide besser, bei denen alle gewinnen. Warum? Diese Hybrid-Hedge-Pakete handeln mit immer engeren Bid/Ask-Spreads, die den Endkunden beim Einstieg und beim Rollen (Wechseln der Monate) zur Verfügung stehen. Und das Volumen der Market Maker wird sich erhöhen, weil ihnen diese neuen Hedges große Möglichkeiten und Auftragsfluss in beiden Richtungen bieten, mit größerem Delta-Vorteil trotz der engeren Spreads.
FRAGE´: Was unterscheidet Ihr Buch Coulda Woulda Shoulda von anderen Büchern?
Cottle: Erstens ist es ganz in Farbe und kann kostenlos von www. riskdoctor.com herunter geladen werden. Zweitens zeigt es dem Leser das Market-Maker-Paradigma, indem erklärt wird, wie die Optionstheorie sich mit praktischen Erfahrungen aus dem Trading vermischt. Market-Maker verwenden aufschlussreiche Werkzeuge für das Risiko-Management, und der Leser lernt und ist besser darauf vorbereitet, neben den Market Makern zu existieren und sie dazu zu bringen, die andere Seite ihrer Trades einzunehmen, ohne viel von ihrem Vorteil aufgeben zu müssen (der im Spread eingebaute Verdienst der Market-Maker).
FRAGE´: Ich höre so viel von Ihrem Slingshot Hedge.
Cottle: Dieser Hedge wurde erfunden, um den Collar mit limitiertem Gewinn als Hedge zu ersetzen. Als früher die Kommissionen noch niedrig waren und die Abfrage von Preisen langwierig, machten Collars mehr Sinn. Aber bald werden sie überflüssig sein. Viele DARTs, einschließlich einiger Slingshot-Hedge-Varianten, werden automatisch quotiert und in Sekunden ausgeführt werden, im Laufe der Zeit mit immer niedrigeren Kommissionen, wodurch dem Hedger eine Menge alternativer Risikoprofile zur Verfügung stehen (etwa 60 zur Auswahl).
Es können bestimmte DARTs konstruiert werden, bei denen sich ein positiver Zeitwertverfall (Optionswertverfall führt zu einem Gewinn) mit unbegrenztem Gewinnpotenzial in der einen oder der anderen Richtung √ oder auch beiden √ ergibt. Der einfachste ist wie ein Collar, indem ein Bein einen einzelnen Put kauft, um einen Schutz gegen den Preisverfall einer Aktie, eines Futures oder Index usw. zu erhalten. Aber anders als beim Shorten eines Calls mit späterem Verfalldatum, um den Put zu bezahlen, werden doppelt so viele vertikale Call-Spreads geshorted, die irgendwann nicht mehr verlieren, wenn das Underlying auf ein höheres Niveau steigt. Die ganze Position verhält sich wie ein long └The Wings⌠-Butterfly mit einem zusätzlichen long Call für unbegrenztes Aufwärtspotenzial. Ein anderer Favorit besteht darin, dass ein zweiter Put für einen großen Gewinn auf der Abwärtsseite hinzugefügt wird. In dem Buch Coulda Woulda Shoulda ist den Slingshots ein ganzes Kapitel gewidmet.
FRAGE´: Sie betreiben die Webseiten www.riskdoctor.com und www.riskillustrated.com. Worum geht es da?
Cottle: www.riskdoctor.com bietet Risiko-Management-Dienste und Online-Unterricht live (Webinare), um Trader, Anleger und Money-Manager in die Lage zu versetzen, ihre Anlagen unter Kontrolle zu halten. www.riskillustrated.com bietet eine Nachbehandlung all des Unterrichts mit bebilderten Foren, um Inhalte zu diskutieren, die sich aus dem echten Handel ergeben sowie Kursus-Diskussionen praktisch rund um die Uhr. Viele der Beiträge werden mit grafischer Illustration des Diskutierten aktualisiert, zum Beispiel mit Charts des Underlyings, der Volatilität oder Schnitten, Optionsketten, um alternative Gelegenheiten zu finden, 2D- oder 3D-Risikoprofilen der Griechen, Positions-Analysen, usw.
FRAGE´: Ist der Handel mit Optionen spekulativer als der Richtungshandel in Aktien?
Cottle: Der Optionshandel kann wegen des Hebels sehr viel risikoreicher als der Richtungshandel mit Aktien sein, aber das größte Risiko liegt im mangelndem Verständnis dessen, mit was man da spielt. Ein Optionshändler liegt häufig richtig mit seiner Marktmeinung, verliert aber, weil er nicht richtig versteht, wie man mit bestimmten Positionen Geld verdient oder verliert. Die die Gefühle ansprechende Macht des Marktes saugt Trader geradezu in Transaktionen hinein, die im ersten Moment wie ein unglaublicher Deal aussehen. Der Trader würde aber erkennen, dass es gar kein so großes Geschäft ist, wenn er es mit einem synthetischen Äquivalent vergleicht ( einer Position, die das gleiche Risikoprofil hat), und lieber eine Position eingehen, die eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit aufweist.
FRAGE´: Nach welchen Kriterien sucht man die richtige Option aus, wenn man einen Ausbruch handeln will und eine große Bewegung erwartet? Nehmen wir an, die Dauer der Bewegung liegt zwischen wenigen Wochen und bis zu neun Monaten, man will den Hebel optimieren, und man handelt nur direkte Calls oder Puts.
Cottle: Straddles, Strangles mit long Calls und mit long Puts sind alles verführerische Trades, die nur sehr gelegentlich groß gewinnen können. Nachhaltige Gewinne kommen nicht vom Wetten mit 99:1 Long Shots, Home Runs und Grand Slams. Die meisten sind nicht einmal in der Lage, solche Gewinner zu Ende führen, wenn sie das Glück haben, einen zu erwischen. Nachhaltige Gewinne kommen vom geduldigen Erarbeiten der Trades mit hohen Wahrscheinlichkeiten, die bei reduziertem Risiko etwas mehr riskieren als man gewinnen kann √ also Strategien mit Short-Prämieneinnahmen und gewinnabhängiger Positionsvergrößerung.
FRAGE´: Mit welchen Optionsstrategien könnte man die Gefahren des Richtungs-Tradens minimieren und warum?
Cottle: Mit Range-Trades wie beispielsweise Kalender-Spreads, Butterflies, Kondoren, Slingshots, Straddle-Strangle-Swaps, Calendarized Irons und doppelten Diagonale. Diese Strategien zielen darauf ab, in einer gegebenen Range zu gewinnen, und sie haben die Zeit auf ihrer Seite (Short-Prämie mit begrenztem Risiko).
FRAGE´: Was genau ist eine Box und wie wird sie aufgebaut?
Cottle: Eine Box ist eine Vertikale mit Calls (Bull-Spread oder Bear-Spread) gestellt gegen eine Vertikale mit Puts, die in die entgegengesetzte Richtung zielt (Bear-Spread oder Bull-Spread). Das ist meist das Ergebnis eines Einstiegs in einen Trade auf eine Weise und des Ausstiegs auf eine andere. Eine Box sollte keine beabsichtigte Position sein, sondern das Ergebnis eines besseren Weges, eine Position zu managen. Sie gehen eine Call-Vertikale long √ ein Bull-Spread. Es läuft wie vorgesehen √ Sie gewinnen. Es reicht Ihnen √ entweder würden Sie zum derzeitigen Preis den Call-Spread nicht kaufen, weil er zu teuer und nicht wert ist, ihn länger zu halten, oder Sie sind nicht mehr bullisch eingestellt. Sie kaufen einen Put zum selben Basispreis wie den Call mit der höheren Basis und bekommen ein Dreieck (└3-way⌠) und sind jetzt synthetisch long im Put mit dem niedrigeren Basispreis. Der Markt fällt, und Sie shorten den Put mit der niedrigeren Basis, das Resultat ist eine Box. Sie konnten nicht dadurch aus der Call-Vertikale aussteigen, dass Sie den niedrigeren Basispreis zuerst verkauften, denn dann wären Sie direkt short. Sie könnten aus dem Short des oberen Basispreises aussteigen, aber das würde ein Long zwischen den beiden Spread-Beinen ergeben, während Sie bärisch eingestellt sind. Deswegen könnte eine Legging-Strategie beim Aufbau des Bear- Spread eine bessere Strategie sein (besonders wenn Sie bärisch sind) könnte die richtige Entscheidung sein.
FRAGE´: Nach welchen Kriterien wird die Positionsgröße im Optionshandel bestimmt?
Cottle: Ich bestimme die Größe meiner Trades und das Risikokapital durch Abstufung. Die Kriterien sind: Set-up durch technische Analyse, Set-up durch fundamentale Analyse, Kurs, Chance-Risiko-Verhältnis und Erfahrung mit der speziellen Strategie in der Vergangenheit. Wenn das Szenario technisch und fundamental viel versprechend ist, ich mit dieser Strategie vorher auch schon großen Erfolg hatte, der Preis im Vergleich zu früheren Gelegenheiten günstig ist, und ebenso das Chance-Risiko-Verhältnis bei dem gegebenen Set-up, dann ist es ein Trade der A-Klasse, für den maximaler Kapitaleinsatz infrage kommt. Wenn nicht alle Kriterien erfüllt sind, wird es vielleicht nur ein Trade der Klasse B, oder Klasse C, bei denen noch ein Teil des Kapitals zurückgehalten wird, bis alle Bedingungen stimmen. Dann kann die Position vergrößert werden. Man mag sagen, hier wird ein Verlierer vergrößert, falls der erste Teil nicht gut gelaufen ist. Das stimmt, aber Trades der zweiten Reihe verdienen auch Geld, und es kann sinnvoll sein, eine kleine Investition zu machen, damit die Gelegenheit nicht vorbei geht. Sie können immer auf das Szenario für einen perfekten Trade warten, und wenn Sie einen finden, kann doch noch ein Verlust-Trade daraus werden.
FRAGE´: Die Leute denken immer, dass der Verkauf von Optionen wegen des unbegrenzten Verlustrisikos gefährlicher sei als der Kauf von Optionen. Ist das eine falsche Annahme?
Cottle: Es gibt natürlich sichere Wege und gefährliche Wege, Prämie short zu sein und dies erfolgreich zu managen. Aber: Im Ergebnis ist └Prämie short mit begrenztem Risiko⌠ der einzige Weg. Durch Prämieneinnahmen machen viele Derivate-Händler regelmäßige Gewinne. Im Durchschnitt gewinnen sie häufiger als sie verlieren. Wenn sie aller╜dings verlieren, ist der Betrag meist erheblich höher als ihr durchschnittlicher Gewinn; das liegt an dem hohen Risiko, wenn einfach nur Prämie eingenommen wird. Der Verkauf nackter Prämie sollte den zu Reichen oder zu Verrückten überlassen werden. Zu reich soll dabei bedeuten, dass ein schwerer Rückschlag im Markt ohne materielle Auswirkungen auf den allgemeinen Wohlstand der Person hingenommen werden kann. Der einzige andere Grund für den Verkauf nackter Prämie ist, wenn die Person zu verrückt ist. Es wird Zeiten geben, in denen man keine Chance hat, die Position zu managen, beispielsweise wenn große Gaps auftreten. Und welche Erkenntnis kann man daraus ziehen? Flügel (Wings). Wenn man Prämie auf den Wings long geht (entweder 1:1 long oder im Verhältnis long), darf man dichter am Geld shorten, das bedeutet saftigere Prämie. Der Beweis liegt in der im╜pliziten Volatilität. (Skew┘ Sie wissen schon ┘der berühmte Smile.) Für Otto-Normalverbraucher und Spekulanten bedeutet hohe im╜plizite Volatilität hohe Prämie und somit eine Gelegenheit, OTM-Optionen zu verkaufen (Aus-dem-Geld-Optionen). Das Lächeln entsteht bei den Market-Makern, die auf den Wings horten. Haben Sie schon einmal auf die Preise solcher Optionen in Dollar und Cent bei hoher implizieter Volatilität geachtet? Sie sind die billigsten verfügba╜ren Optionen für die zugrunde liegenden Werte und das hat zur Folge, dass Market-Maker Prämie in allen Bereichen verkaufen und die Banken in Ruhe still halten können, weil die Risikolage des Unternehmens nicht zu hoch wird. Hie und da werden sie Geld verlieren, aber wenn der Alptraum wahr wird, kommen solche Institutionen mit be╜sonders langen Flügeln groß heraus. Sie vermeiden es, zerstört zu werden wie die Opfer von Derivate-Debakeln. Warum? Ihre Flügel kommen zum Tragen, und es regnet Geld.
FRAGE´: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Cottle: Wenn man neu in Optionen ist, ist es sehr hilfreich, die Theorie mittels einer Analyse-Software zu testen und └Was wäre wenn⌠-Szenarien durchzugehen. Man kann sehen, wann und wo Gewinn- und Verlustbereiche liegen, während der zugrunde liegende Wert und die Volatilität sich mit der Zeit bewegen. Eine wirklich gute Analyse-Software könnte notwendig werden, wenn eine Position sehr komplex wird. Nachdem ich inzwischen nahezu jede Art Position getestet und praktisch erlebt habe, brauche ich für einfache Positionen wie Kalender-Spreads, Vertikale, Butterflies (eine Vertikale gegen eine Vertikale) und Kondore (zwei oder mehr beieinander liegende Butterflies) kein Analyseinstrument mehr. Indem ich diese einfachen Spreads aus╜sondere, d. h. beiseite lege, wird der verbleibende Rest der Position transparenter, so dass die Elemente mit dem höchsten Risikoanteil vorrangig bearbeitet werden können.
FRAGE´: Suchen Sie noch immer nach neuen Setups, Strategien, Hedges usw.?
Cottle: Optionen wurden für Leute entwickelt, die sie wirklich brauchen (Hedging und Versicherung). Der Zukunft des Optionsmarktes liegt in Artistic Hybrid Hedge-Strategien (AHHs), mit denen man umgehen kann, ohne Raketeningenieur oder der beste Trader zu sein.
Die Vorarbeiten sind fast abgeschlossen. Die Börsen müssen aber noch dazu gebracht werden, die Infrastruktur für die Abwicklung solcher Orders bereit zu stellen. Die Market-Maker-Gruppen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, sind bereit, selbst zu quotieren und alle DARTs zu handeln, die ungefähr zwanzig OOs und sechzig AHHs umfassen, und ich will in einem neuen Antrag noch etwa zehn weitere auf jeder Seite hinzufügen. Es besteht immer die Möglichkeit, dass mir noch neue Ideen kommen.
FRAGE´: Wie viele verschiedene Set-ups verwenden Sie beim Traden?
Cottle: Meine Lieblingspositionen sind Strategien mit Prämieneinnahmen und hoher Wahrscheinlichkeit wie Kalender-Spreads, Vertikale, Butterflies und Kondore. Manchmal, oft, schneiden sich Trades und ergeben Diagonale oder Kalender-Flügel-Spreads (doppelte Diagonale, Straddle/Strangle-Swaps┘ im Verhältnis, usw.) Sie gehen im Lauf des Lebens der verschiedenen Verfallmonate ineinander über. Das Schöne an diesen Alternativen ist, dass man gar nicht einmal besonders richtig hinsichtlich der Marktrichtung liegen muss. Man kann sogar falsch liegen und trotzdem profitieren.
Um das Konto zu optimieren ist es das Beste, etwa 33 Prozent des Trading-Kapitals in bullische Strategien, 33 Prozent in bärische Strategien, 33 Prozent in seitwärts gerichtete Strategien und ein Prozent in billige Schüsse zu investieren, die sich groß auszahlen können.
FRAGE´: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Cottle: 1. Die Strategie aufgrund der Meinung zum Markt festlegen. 2. Den Einstiegspunkt anhand eines attraktiven Preisniveaus festlegen. 3. Die Gewinn/Verlust-Zielsetzung anhand der Schmerzschwelle festlegen. 4. In den Markt gehen. 5. Permanente └Live⌠-Bewertung der Position anhand des laufenden Preisniveaus.
An diesem Punkt frage ich mich: └Würde ich denselben Trade jetzt ausführen, wenn ich nicht schon im Markt wäre?⌠ Wenn die Antwort ja ist, unternehme ich nichts und bleibe in der Position. Wenn ich den Trade in diesem Moment keinesfalls eingehen würde, müsste ich ihn schließen oder verändern. Für eine Anpassung müssten die erzielbaren Preise einen echten Wert darstellen, so als wenn es ein guter Preis für einen neuen Einstieg wäre. Wenn es kein guter Wert ist, steige ich aus. Wenn ich die zu verwaltende Position anpasse, folge ich den oben genannten fünf Regeln, ohne die bis dahin entstandenen Gewinne oder Verluste zu berücksichtigen.
FRAGE´: Wann und wie bestimmen Sie, dass Sie in einem Trade falsch liegen?
Cottle: Sofort, wenn ich ihn eingegangen bin. Nein, ich habe nur einen Witz probiert. Ich habe gerne Positionen, die gar nicht liquidiert werden müssen, denn dem Trade wurde bereits ein bestimmtes Verlustpotenzial zugeordnet. Auf diese Weise kann der Markt Sie nicht aus einer Position schocken, die oft wieder in den Gewinn kommt oder den Verlust, sonst am Stopp-Loss-Punkt, reduziert.
FRAGE´: Ist Money Management ein unabhängiges Thema?
Cottle: Money Management ist ein integraler Bestandteil.
FRAGE´: Wie viel Ihres Trading-Kapitals setzen Sie pro Trade ein?
Cottle: Eine Position in Aktien zu halten benötigt viel Kapital. Wenn die Aktien aber mit einem Hedge abgesichert werden, kommt eine völlig andere Rechnung für └Risikoeinsatz⌠ zum Tragen. Vom Risikokapital hält man 50 Prozent für mögliche/nötige Anpassungen einschließlich Aktien oder Futures zurück, aber bei einem reinen OOs-Spielchen würde ich nicht mehr als sieben Prozent des Risikokapitals in einem einzelnen Trade einsetzen .
FRAGE´: Wie managen Sie Ihre offenen Trades? Verwenden Sie Reparaturstrategien?
Cottle: Für mich ist die Positions-Anpassung eine Reparaturstrategie, und das kommt sehr häufig vor. Es ist der Kernpunkt des Live-Inhalts des RD3-Webseminars und gehört zum Hauptinhalt der Postings bei Ri$k-Illustrated.
FRAGE´: Ist die Ausführung der Trades ein subjektiver Prozess oder erledigen Sie das mechanisch?
Cottle: Meist subjektiv, aber einige Trades laufen automatisch ab.
FRAGE´: Wann erkannten Sie, dass Traden nicht nur ein Versuch im Markt für Sie sein würde, sondern eine Vollzeitkarriere? Oder fühlten Sie das von Beginn an?
Cottle: Das fühlte ich von Beginn an, als mir klar wurde, dass ich in der Lage sein würde, unabhängig zu arbeiten.
FRAGE´: Wann kommen psychologische Element ins Spiel?
Cottle: Es ist absolut notwendig, dass Sie Emotionen beim Trading nicht ins Spiel kommen lassen. Die emotionale Achterbahn nimmt Sie gerne mit, aber sie führt zu Verlusten oder Gewinnen, die nicht lange halten.
Wenn Sie mit dem Traden Geld verdienen wollen, um dann etwas anderes damit aufzubauen, hören Sie sofort auf. Sie werden Ihr ganzes Geld verlieren, weil Sie nicht wirklich traden wollen. Um beim Traden erfolgreich zu sein, muss man es lieben.
Nehmen Sie Ihr Trading nicht mit in Ihre Beziehung (Ihren Hafen), denn Sie müssen sich immer mal vom Traden frei machen. Ihre Beziehung kann aber nicht der sichere Hafen sein, wenn sie mit Trading-Gedanken und √Diskussionen angefüllt ist.
FRAGE´: Ein paar Worte zu Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Cottle: Eine gesunde Menge Angst ist eher ein Zeichen von Respekt als Schock oder Ängstlichkeit, und eine solche Art Angst ist wichtig, um die vom Ego verursachten selbst zerstörerischen Aspekte in Grenzen zu halten.
Ich habe gesehen, wie Gier Menschen wirklich herunter gezogen hat. Es ist nichts dabei zu versuchen, Geld zu machen, aber wenn es zu weit geht, kann es sehr schief gehen.
Selbstwertgefühl und sich selbst in einem positiven Licht zu sehen (Selbstsicherheit) sind sehr notwendige Komponenten von Vertrauen. Das schlägt sich darin nieder, dass man Risiken aus Überzeugung übernimmt und in die Lage versetzt wird, seinen Trading-Plan einzuhalten.
FRAGE´: Was denken Sie ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tra╜dern, die aus dem Spiel geworfen wurden?
Cottle: Zum Glück für mich schließt das Spiel neben Traden auch Unterricht und Innovation ein. Ich habe einen Punkt erreicht, an dem das Spiel nie langweilig wird, weil es immer aufregende Gelegenheiten zum Traden oder Unterrichten oder Erfinden gibt.
FRAGE´: Wenn Sie nicht traden, wie verbringen Sie Ihre freie Zeit?
Cottle: Ich liebe es, Zeit mit meiner Familie zu verbringen, zu reisen (Berge, Strände, Tauchen, Kunstmuseen, städtische Architektur usw.) und das Studium von Kabbalah. Ich würde gern mehr Zeit mit Rollerbladen und Snowboarden verbringen, und wenn meine Kinder damit anfangen, passiert das auch. Ich schreibe noch sehr gern und helfe gern Menschen. Und ich freue mich darüber, dass die drahtlose Technologie es möglich macht, in Verbindung zu bleiben, wenn ich auf Reisen bin.
Butterfly
Eine kombinierte Spreadstrategie, die beim Bull-Schmetterling das Schreiben von zwei Calls beinhaltet, gegen die zwei Calls mit unterschiedlichen Basispreisen, aber gleicher Laufzeit gekauft werden. Dabei liegt der Basispreis der geschriebenen Calls zwischen den unterschiedlichen Basispreisen der gekauften Calls. Das Gewinnziel wird erreicht, wenn die geschriebenen Optionen verfallen (der Optionspreis endgültig vereinnahmt wird) und die mehr oder weniger zur Absicherung gekauften Optionen ohne Gewinn oder Verlust liquidiert werden. Der Gewinn ist begrenzt, das Verlustrisiko auf die Transaktionskosten eingegrenzt. Zeichnet man das Gewinn/ Verlustprofil (im Verfall) eines Bull- und eines Bear-Schmetterlings als Überlagerung, ergibt sich (im weiteren Sinne) das Bild eines Schmetterlings.
Collar
Verknüpfung einer Optionsstrategie mit einem Hedgegeschäft, die es erlaubt, einige der Vorteile zu nutzen, die aus dem Schreiben von Calls und dem Kauf von Puts entstehen. Zusätzlich zu den Optionen besteht ein Engagement im Basisgut. Dagegen wird ein Call geschrieben, der am Geld oder nahe am Geld ist, woraus eine Gutschrift resultiert. Um eine Absicherung gegen einen scharfen Kurseinbruch zu erzielen, wird ein billiger Aus√dem-Geld-Put gekauft. Kommt es tatsächlich zu einem Kursrutsch, deckt der vereinnahmte Optionspreis (Credit-Spread) den ersten Teil des Verlustes, im weiteren Verlauf der gekaufte Put, der beim Kursrückgang tiefer und tiefer ins Geld kommt. Bei einem stetigen Marktverlauf verbessert sich das Ergebnis, da der Zeitwert des geschriebenen Calls abschmilzt. Gegen Preissteigerungen bietet der Collar eine ähnliche Sicherung, wie der Kauf eines Aus-dem-Geld-Calls. Der Vorteil des Collar besteht in den geringeren Kosten. Beim Reverse Collar wird ein Call geschrieben, der nahe am Geld ist und ein Put gekauft, der im Geld ist.
Smile und Skew
Die meisten Derivate-Märkte zeigen dauerhafte Volatilitäts-Formationen, die sich bei unterschiedlichen Basispreisen unterscheiden. In manchen Märkte haben diese die Gestalt eines Lächelns (Smile). Es kommt auch vor, dass die die Begriffe Smirk oder Sneer verwendet werden (einfältiges Grinsen oder bzw. Hohn). In anderen Märkten, beispielweise den Aktienindex-Optionen, ist es mehr wie eine schiefe Kurve (Skew). Daraus ist der Name Volatility-Skew abgeleitet.
Traders' - http://www.traders-mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
Charles Cottle - Der Risikodoktor
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Zu Beginn der neunziger Jahre bildetet Charles Cottle einige Händler an der damals noch jungen DTB (Deutsche Terminbörse) im Auftrag des International Trading Institute aus (ITI war die Firma von Toni Saliba, der bekannt wurde, weil Jack Schwager ihn für sein Buch Market Wizards interviewte). Danach schrieb er sein erste Buch Options: Perception and Deception. Der Vater von zwei Kindern hatte neben dem Traden, Schreiben und Beraten die Vision einer Online-Options-Brokerfirma, weswegen er schließlich Mitbegründer von Thinkorswim, Inc. wurde. Seit dieser Zeit hat er einige elektonische One-Click-Hybrid-Hedges √ genannt DARTs √ zum Patent angemeldet. Zurzeit betreibt Charles zwei Webseiten √ www.riskdoctor.com und www.riskillustrated.com √ auf denen er elektronisch orientierte Optionshändler berät.
FRAGE´: Was haben Sie vom Trading/von Tradern gehalten, bevor Sie sich damit befasst haben?
Cottle: Als ich zehn Jahre alt war, kam einmal ein Getreidehändler (Vater eines Freundes von mir) zu uns in die fünfte Klasse und redete über Waren, aber das sagte mir kaum etwas. Erst als ich das Geschäft 13 Jahre später selbst aufnahm fiel mir auf, dass diese Leute nicht nur wohlhabend waren, sondern dass der Mann und sein Sohn in Geld schwammen. Ich war gerade aus der Schule, als ich neue Freunde fand, die zufällig Händler waren. Ich war der Meinung, dass Terminhandel gefährlich war, verstand aber auch nicht genau, was sie da taten. Als ich dann später selber im Geschäft war, wurde mir klar, dass die meisten Händler ganz einfach unternehmerische, hart arbeitende und analytische Risikonehmer sind.
FRAGE´: Was hat Sie schließlich zum Traden gebracht und wie sind Sie zu Optionen gekommen?
Cottle: Der Optionshandel hat mich angesprochen, als ich 1980 einen Freund auf dem Parkett der CBOE besuchte und er mir Spreads, theoretische Werte, begrenztes Risiko und Kontrollaspekte zeigte. Er machte mich mit Leuten bekannt, die freien Unterricht anboten. Das hat mir geschmeckt, und ich habe bei unserem von der Familie geführten Buchprüfungsunternehmen gekündigt.
FRAGE´: Waren Sie am Anfang erfolgreich?
Cottle: Nein. Ich beschaffte $50 000, mietete einen Börsensitz und wurde nach sechs Monaten Handel mit GM (General Motors)-Optionen geldknapp. Ich war immer bärisch eingestellt. Ich glaubte, dass amerikanische Autos Schrott seien. Wahrscheinlich sind sie es heute noch, ich habe nie eins besessen.
FRAGE´: Was ist an Optionen sexy?
Cottle: Am meisten fesselt mich das elektronische Umfeld, das unbegrenztes Potenzial bietet, besonders im Hybrid-Hedging. DARTs (Dynamic Adjustable Risk Transactions) sind Transaktionen mit dynamisch veränderbarem Risiko. Stellen Sie sich den Einstieg in einen Hedge mit drei oder vier Beinen mit einem einzigen Klick und ein oder zwei Sekunden für die Ausführung vor. Und dann stellen Sie sich vor, wie Sie den drei- oder vierbeinigen Hedge mit einem einzige Klick in den nächsten Monat rollen, ohne die einzelnen Beine einem Trans╜aktionsrisiko auszusetzen. Wow, die Beantwortung dieser Frage war so sexy, dass ich jetzt eine Zigarette brauche, obwohl ich gar nicht rauche.
FRAGE´: Wie sehen Ihre Marktkonzepte oder Handelsideen aus?
Cottle: OOs und AHHs. Im Prinzip geht es dabei um die Ansätze, die Market Maker benutzen, und mit denen man die Kontrolle über ein Portfolios mittels Artitstic Hybrid Hedge-Strategien (AHHs) übernehmen kann. Damit kann man dann die coolsten Nur-Optionen-Strategien (OOs = Options Only) erhalten und nachzubilden. Natürlich kann man im Rahmen eines kurzen Interviews hier nicht in die Tiefe gehen. Aber in meinem neuen Hybrid Hedging in a Click geht es in der Hauptsache um dieses Thema.
FRAGE´: Sind systematische Ansätze für Optionshändler sinnvoll?
Cottle: Absolut. Ob OOs oder AHHs, alles fängt mit einer Marktmeinung an. Ich erarbeite mir eine Meinung unter Verwendung von Diomonetrics≥ (eine eigene technische Analyse-Methode) und Berücksichtigung von Marktsymmetrie und Restlaufzeit. Ich nehme gern Optionen auf hochliquide Aktien, Indizes und Futures. Ich frage mich immer └was würde ich tun (┌die gewünschte Position▓), wenn ich keine Position hätte⌠? Wenn der Preis für ┌die gewünschte Positions▓-Strategie bei Anwendung von bestimmten Kriterien akzeptabel ist, dann nehme ich das. Wenn ich bereits eine Position habe, sie aber nicht der ┌gewünschten Position▓ entspricht, dann passe ich sie durch geeignete Trades an, und meist kann ich es vermeiden, zu viele Kontrakte zu handeln (Verlust des Vorteils und Zahlung von zu viel Kommission), indem ich synthetische Positionen nehme (Positionen mit dem gleichen Risikoprofil).
FRAGE´: Wie finden Sie Ihre Trades?
Cottle: Ich selbst rufe eine Optionskette auf (die Preise für viele Verfalldaten gleichzeitig), und die Preisstellung sagt mir etwas, aber es gibt mittlerweile auch gute Software für die Suche nach Spreads, z. B. von Spreadhunter.com, mit der man den Markt eigentlich nach allem durchsuchen kann, woran man interessiert ist.
FRAGE´: Suchen Optionshändler ganz allgemein nach höherer oder nach niedrigerer Volatilität?
Cottle: Wir suchen nach Gelegenheiten für alle Volatilitätsszenarien und mischen sie mit Ergebnissen aus der technischen Analyse, so dass es nicht von Bedeutung ist, ob die Volatilität hoch oder niedrig ist.
FRAGE´: Welche Unterschiede gibt es im Optionshandel zwischen heute, vor 5 und vor 15 Jahren?
Cottle: Der Optionshandel ist einfach immer besser für den Bildschirmhändler und schlechter für den Parketthändler geworden. Es wird jetzt aber durch Innovationen wie DARTs für beide besser, bei denen alle gewinnen. Warum? Diese Hybrid-Hedge-Pakete handeln mit immer engeren Bid/Ask-Spreads, die den Endkunden beim Einstieg und beim Rollen (Wechseln der Monate) zur Verfügung stehen. Und das Volumen der Market Maker wird sich erhöhen, weil ihnen diese neuen Hedges große Möglichkeiten und Auftragsfluss in beiden Richtungen bieten, mit größerem Delta-Vorteil trotz der engeren Spreads.
FRAGE´: Was unterscheidet Ihr Buch Coulda Woulda Shoulda von anderen Büchern?
Cottle: Erstens ist es ganz in Farbe und kann kostenlos von www. riskdoctor.com herunter geladen werden. Zweitens zeigt es dem Leser das Market-Maker-Paradigma, indem erklärt wird, wie die Optionstheorie sich mit praktischen Erfahrungen aus dem Trading vermischt. Market-Maker verwenden aufschlussreiche Werkzeuge für das Risiko-Management, und der Leser lernt und ist besser darauf vorbereitet, neben den Market Makern zu existieren und sie dazu zu bringen, die andere Seite ihrer Trades einzunehmen, ohne viel von ihrem Vorteil aufgeben zu müssen (der im Spread eingebaute Verdienst der Market-Maker).
FRAGE´: Ich höre so viel von Ihrem Slingshot Hedge.
Cottle: Dieser Hedge wurde erfunden, um den Collar mit limitiertem Gewinn als Hedge zu ersetzen. Als früher die Kommissionen noch niedrig waren und die Abfrage von Preisen langwierig, machten Collars mehr Sinn. Aber bald werden sie überflüssig sein. Viele DARTs, einschließlich einiger Slingshot-Hedge-Varianten, werden automatisch quotiert und in Sekunden ausgeführt werden, im Laufe der Zeit mit immer niedrigeren Kommissionen, wodurch dem Hedger eine Menge alternativer Risikoprofile zur Verfügung stehen (etwa 60 zur Auswahl).
Es können bestimmte DARTs konstruiert werden, bei denen sich ein positiver Zeitwertverfall (Optionswertverfall führt zu einem Gewinn) mit unbegrenztem Gewinnpotenzial in der einen oder der anderen Richtung √ oder auch beiden √ ergibt. Der einfachste ist wie ein Collar, indem ein Bein einen einzelnen Put kauft, um einen Schutz gegen den Preisverfall einer Aktie, eines Futures oder Index usw. zu erhalten. Aber anders als beim Shorten eines Calls mit späterem Verfalldatum, um den Put zu bezahlen, werden doppelt so viele vertikale Call-Spreads geshorted, die irgendwann nicht mehr verlieren, wenn das Underlying auf ein höheres Niveau steigt. Die ganze Position verhält sich wie ein long └The Wings⌠-Butterfly mit einem zusätzlichen long Call für unbegrenztes Aufwärtspotenzial. Ein anderer Favorit besteht darin, dass ein zweiter Put für einen großen Gewinn auf der Abwärtsseite hinzugefügt wird. In dem Buch Coulda Woulda Shoulda ist den Slingshots ein ganzes Kapitel gewidmet.
FRAGE´: Sie betreiben die Webseiten www.riskdoctor.com und www.riskillustrated.com. Worum geht es da?
Cottle: www.riskdoctor.com bietet Risiko-Management-Dienste und Online-Unterricht live (Webinare), um Trader, Anleger und Money-Manager in die Lage zu versetzen, ihre Anlagen unter Kontrolle zu halten. www.riskillustrated.com bietet eine Nachbehandlung all des Unterrichts mit bebilderten Foren, um Inhalte zu diskutieren, die sich aus dem echten Handel ergeben sowie Kursus-Diskussionen praktisch rund um die Uhr. Viele der Beiträge werden mit grafischer Illustration des Diskutierten aktualisiert, zum Beispiel mit Charts des Underlyings, der Volatilität oder Schnitten, Optionsketten, um alternative Gelegenheiten zu finden, 2D- oder 3D-Risikoprofilen der Griechen, Positions-Analysen, usw.
FRAGE´: Ist der Handel mit Optionen spekulativer als der Richtungshandel in Aktien?
Cottle: Der Optionshandel kann wegen des Hebels sehr viel risikoreicher als der Richtungshandel mit Aktien sein, aber das größte Risiko liegt im mangelndem Verständnis dessen, mit was man da spielt. Ein Optionshändler liegt häufig richtig mit seiner Marktmeinung, verliert aber, weil er nicht richtig versteht, wie man mit bestimmten Positionen Geld verdient oder verliert. Die die Gefühle ansprechende Macht des Marktes saugt Trader geradezu in Transaktionen hinein, die im ersten Moment wie ein unglaublicher Deal aussehen. Der Trader würde aber erkennen, dass es gar kein so großes Geschäft ist, wenn er es mit einem synthetischen Äquivalent vergleicht ( einer Position, die das gleiche Risikoprofil hat), und lieber eine Position eingehen, die eine höhere Gewinnwahrscheinlichkeit aufweist.
FRAGE´: Nach welchen Kriterien sucht man die richtige Option aus, wenn man einen Ausbruch handeln will und eine große Bewegung erwartet? Nehmen wir an, die Dauer der Bewegung liegt zwischen wenigen Wochen und bis zu neun Monaten, man will den Hebel optimieren, und man handelt nur direkte Calls oder Puts.
Cottle: Straddles, Strangles mit long Calls und mit long Puts sind alles verführerische Trades, die nur sehr gelegentlich groß gewinnen können. Nachhaltige Gewinne kommen nicht vom Wetten mit 99:1 Long Shots, Home Runs und Grand Slams. Die meisten sind nicht einmal in der Lage, solche Gewinner zu Ende führen, wenn sie das Glück haben, einen zu erwischen. Nachhaltige Gewinne kommen vom geduldigen Erarbeiten der Trades mit hohen Wahrscheinlichkeiten, die bei reduziertem Risiko etwas mehr riskieren als man gewinnen kann √ also Strategien mit Short-Prämieneinnahmen und gewinnabhängiger Positionsvergrößerung.
FRAGE´: Mit welchen Optionsstrategien könnte man die Gefahren des Richtungs-Tradens minimieren und warum?
Cottle: Mit Range-Trades wie beispielsweise Kalender-Spreads, Butterflies, Kondoren, Slingshots, Straddle-Strangle-Swaps, Calendarized Irons und doppelten Diagonale. Diese Strategien zielen darauf ab, in einer gegebenen Range zu gewinnen, und sie haben die Zeit auf ihrer Seite (Short-Prämie mit begrenztem Risiko).
FRAGE´: Was genau ist eine Box und wie wird sie aufgebaut?
Cottle: Eine Box ist eine Vertikale mit Calls (Bull-Spread oder Bear-Spread) gestellt gegen eine Vertikale mit Puts, die in die entgegengesetzte Richtung zielt (Bear-Spread oder Bull-Spread). Das ist meist das Ergebnis eines Einstiegs in einen Trade auf eine Weise und des Ausstiegs auf eine andere. Eine Box sollte keine beabsichtigte Position sein, sondern das Ergebnis eines besseren Weges, eine Position zu managen. Sie gehen eine Call-Vertikale long √ ein Bull-Spread. Es läuft wie vorgesehen √ Sie gewinnen. Es reicht Ihnen √ entweder würden Sie zum derzeitigen Preis den Call-Spread nicht kaufen, weil er zu teuer und nicht wert ist, ihn länger zu halten, oder Sie sind nicht mehr bullisch eingestellt. Sie kaufen einen Put zum selben Basispreis wie den Call mit der höheren Basis und bekommen ein Dreieck (└3-way⌠) und sind jetzt synthetisch long im Put mit dem niedrigeren Basispreis. Der Markt fällt, und Sie shorten den Put mit der niedrigeren Basis, das Resultat ist eine Box. Sie konnten nicht dadurch aus der Call-Vertikale aussteigen, dass Sie den niedrigeren Basispreis zuerst verkauften, denn dann wären Sie direkt short. Sie könnten aus dem Short des oberen Basispreises aussteigen, aber das würde ein Long zwischen den beiden Spread-Beinen ergeben, während Sie bärisch eingestellt sind. Deswegen könnte eine Legging-Strategie beim Aufbau des Bear- Spread eine bessere Strategie sein (besonders wenn Sie bärisch sind) könnte die richtige Entscheidung sein.
FRAGE´: Nach welchen Kriterien wird die Positionsgröße im Optionshandel bestimmt?
Cottle: Ich bestimme die Größe meiner Trades und das Risikokapital durch Abstufung. Die Kriterien sind: Set-up durch technische Analyse, Set-up durch fundamentale Analyse, Kurs, Chance-Risiko-Verhältnis und Erfahrung mit der speziellen Strategie in der Vergangenheit. Wenn das Szenario technisch und fundamental viel versprechend ist, ich mit dieser Strategie vorher auch schon großen Erfolg hatte, der Preis im Vergleich zu früheren Gelegenheiten günstig ist, und ebenso das Chance-Risiko-Verhältnis bei dem gegebenen Set-up, dann ist es ein Trade der A-Klasse, für den maximaler Kapitaleinsatz infrage kommt. Wenn nicht alle Kriterien erfüllt sind, wird es vielleicht nur ein Trade der Klasse B, oder Klasse C, bei denen noch ein Teil des Kapitals zurückgehalten wird, bis alle Bedingungen stimmen. Dann kann die Position vergrößert werden. Man mag sagen, hier wird ein Verlierer vergrößert, falls der erste Teil nicht gut gelaufen ist. Das stimmt, aber Trades der zweiten Reihe verdienen auch Geld, und es kann sinnvoll sein, eine kleine Investition zu machen, damit die Gelegenheit nicht vorbei geht. Sie können immer auf das Szenario für einen perfekten Trade warten, und wenn Sie einen finden, kann doch noch ein Verlust-Trade daraus werden.
FRAGE´: Die Leute denken immer, dass der Verkauf von Optionen wegen des unbegrenzten Verlustrisikos gefährlicher sei als der Kauf von Optionen. Ist das eine falsche Annahme?
Cottle: Es gibt natürlich sichere Wege und gefährliche Wege, Prämie short zu sein und dies erfolgreich zu managen. Aber: Im Ergebnis ist └Prämie short mit begrenztem Risiko⌠ der einzige Weg. Durch Prämieneinnahmen machen viele Derivate-Händler regelmäßige Gewinne. Im Durchschnitt gewinnen sie häufiger als sie verlieren. Wenn sie aller╜dings verlieren, ist der Betrag meist erheblich höher als ihr durchschnittlicher Gewinn; das liegt an dem hohen Risiko, wenn einfach nur Prämie eingenommen wird. Der Verkauf nackter Prämie sollte den zu Reichen oder zu Verrückten überlassen werden. Zu reich soll dabei bedeuten, dass ein schwerer Rückschlag im Markt ohne materielle Auswirkungen auf den allgemeinen Wohlstand der Person hingenommen werden kann. Der einzige andere Grund für den Verkauf nackter Prämie ist, wenn die Person zu verrückt ist. Es wird Zeiten geben, in denen man keine Chance hat, die Position zu managen, beispielsweise wenn große Gaps auftreten. Und welche Erkenntnis kann man daraus ziehen? Flügel (Wings). Wenn man Prämie auf den Wings long geht (entweder 1:1 long oder im Verhältnis long), darf man dichter am Geld shorten, das bedeutet saftigere Prämie. Der Beweis liegt in der im╜pliziten Volatilität. (Skew┘ Sie wissen schon ┘der berühmte Smile.) Für Otto-Normalverbraucher und Spekulanten bedeutet hohe im╜plizite Volatilität hohe Prämie und somit eine Gelegenheit, OTM-Optionen zu verkaufen (Aus-dem-Geld-Optionen). Das Lächeln entsteht bei den Market-Makern, die auf den Wings horten. Haben Sie schon einmal auf die Preise solcher Optionen in Dollar und Cent bei hoher implizieter Volatilität geachtet? Sie sind die billigsten verfügba╜ren Optionen für die zugrunde liegenden Werte und das hat zur Folge, dass Market-Maker Prämie in allen Bereichen verkaufen und die Banken in Ruhe still halten können, weil die Risikolage des Unternehmens nicht zu hoch wird. Hie und da werden sie Geld verlieren, aber wenn der Alptraum wahr wird, kommen solche Institutionen mit be╜sonders langen Flügeln groß heraus. Sie vermeiden es, zerstört zu werden wie die Opfer von Derivate-Debakeln. Warum? Ihre Flügel kommen zum Tragen, und es regnet Geld.
FRAGE´: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Cottle: Wenn man neu in Optionen ist, ist es sehr hilfreich, die Theorie mittels einer Analyse-Software zu testen und └Was wäre wenn⌠-Szenarien durchzugehen. Man kann sehen, wann und wo Gewinn- und Verlustbereiche liegen, während der zugrunde liegende Wert und die Volatilität sich mit der Zeit bewegen. Eine wirklich gute Analyse-Software könnte notwendig werden, wenn eine Position sehr komplex wird. Nachdem ich inzwischen nahezu jede Art Position getestet und praktisch erlebt habe, brauche ich für einfache Positionen wie Kalender-Spreads, Vertikale, Butterflies (eine Vertikale gegen eine Vertikale) und Kondore (zwei oder mehr beieinander liegende Butterflies) kein Analyseinstrument mehr. Indem ich diese einfachen Spreads aus╜sondere, d. h. beiseite lege, wird der verbleibende Rest der Position transparenter, so dass die Elemente mit dem höchsten Risikoanteil vorrangig bearbeitet werden können.
FRAGE´: Suchen Sie noch immer nach neuen Setups, Strategien, Hedges usw.?
Cottle: Optionen wurden für Leute entwickelt, die sie wirklich brauchen (Hedging und Versicherung). Der Zukunft des Optionsmarktes liegt in Artistic Hybrid Hedge-Strategien (AHHs), mit denen man umgehen kann, ohne Raketeningenieur oder der beste Trader zu sein.
Die Vorarbeiten sind fast abgeschlossen. Die Börsen müssen aber noch dazu gebracht werden, die Infrastruktur für die Abwicklung solcher Orders bereit zu stellen. Die Market-Maker-Gruppen, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, sind bereit, selbst zu quotieren und alle DARTs zu handeln, die ungefähr zwanzig OOs und sechzig AHHs umfassen, und ich will in einem neuen Antrag noch etwa zehn weitere auf jeder Seite hinzufügen. Es besteht immer die Möglichkeit, dass mir noch neue Ideen kommen.
FRAGE´: Wie viele verschiedene Set-ups verwenden Sie beim Traden?
Cottle: Meine Lieblingspositionen sind Strategien mit Prämieneinnahmen und hoher Wahrscheinlichkeit wie Kalender-Spreads, Vertikale, Butterflies und Kondore. Manchmal, oft, schneiden sich Trades und ergeben Diagonale oder Kalender-Flügel-Spreads (doppelte Diagonale, Straddle/Strangle-Swaps┘ im Verhältnis, usw.) Sie gehen im Lauf des Lebens der verschiedenen Verfallmonate ineinander über. Das Schöne an diesen Alternativen ist, dass man gar nicht einmal besonders richtig hinsichtlich der Marktrichtung liegen muss. Man kann sogar falsch liegen und trotzdem profitieren.
Um das Konto zu optimieren ist es das Beste, etwa 33 Prozent des Trading-Kapitals in bullische Strategien, 33 Prozent in bärische Strategien, 33 Prozent in seitwärts gerichtete Strategien und ein Prozent in billige Schüsse zu investieren, die sich groß auszahlen können.
FRAGE´: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Cottle: 1. Die Strategie aufgrund der Meinung zum Markt festlegen. 2. Den Einstiegspunkt anhand eines attraktiven Preisniveaus festlegen. 3. Die Gewinn/Verlust-Zielsetzung anhand der Schmerzschwelle festlegen. 4. In den Markt gehen. 5. Permanente └Live⌠-Bewertung der Position anhand des laufenden Preisniveaus.
An diesem Punkt frage ich mich: └Würde ich denselben Trade jetzt ausführen, wenn ich nicht schon im Markt wäre?⌠ Wenn die Antwort ja ist, unternehme ich nichts und bleibe in der Position. Wenn ich den Trade in diesem Moment keinesfalls eingehen würde, müsste ich ihn schließen oder verändern. Für eine Anpassung müssten die erzielbaren Preise einen echten Wert darstellen, so als wenn es ein guter Preis für einen neuen Einstieg wäre. Wenn es kein guter Wert ist, steige ich aus. Wenn ich die zu verwaltende Position anpasse, folge ich den oben genannten fünf Regeln, ohne die bis dahin entstandenen Gewinne oder Verluste zu berücksichtigen.
FRAGE´: Wann und wie bestimmen Sie, dass Sie in einem Trade falsch liegen?
Cottle: Sofort, wenn ich ihn eingegangen bin. Nein, ich habe nur einen Witz probiert. Ich habe gerne Positionen, die gar nicht liquidiert werden müssen, denn dem Trade wurde bereits ein bestimmtes Verlustpotenzial zugeordnet. Auf diese Weise kann der Markt Sie nicht aus einer Position schocken, die oft wieder in den Gewinn kommt oder den Verlust, sonst am Stopp-Loss-Punkt, reduziert.
FRAGE´: Ist Money Management ein unabhängiges Thema?
Cottle: Money Management ist ein integraler Bestandteil.
FRAGE´: Wie viel Ihres Trading-Kapitals setzen Sie pro Trade ein?
Cottle: Eine Position in Aktien zu halten benötigt viel Kapital. Wenn die Aktien aber mit einem Hedge abgesichert werden, kommt eine völlig andere Rechnung für └Risikoeinsatz⌠ zum Tragen. Vom Risikokapital hält man 50 Prozent für mögliche/nötige Anpassungen einschließlich Aktien oder Futures zurück, aber bei einem reinen OOs-Spielchen würde ich nicht mehr als sieben Prozent des Risikokapitals in einem einzelnen Trade einsetzen .
FRAGE´: Wie managen Sie Ihre offenen Trades? Verwenden Sie Reparaturstrategien?
Cottle: Für mich ist die Positions-Anpassung eine Reparaturstrategie, und das kommt sehr häufig vor. Es ist der Kernpunkt des Live-Inhalts des RD3-Webseminars und gehört zum Hauptinhalt der Postings bei Ri$k-Illustrated.
FRAGE´: Ist die Ausführung der Trades ein subjektiver Prozess oder erledigen Sie das mechanisch?
Cottle: Meist subjektiv, aber einige Trades laufen automatisch ab.
FRAGE´: Wann erkannten Sie, dass Traden nicht nur ein Versuch im Markt für Sie sein würde, sondern eine Vollzeitkarriere? Oder fühlten Sie das von Beginn an?
Cottle: Das fühlte ich von Beginn an, als mir klar wurde, dass ich in der Lage sein würde, unabhängig zu arbeiten.
FRAGE´: Wann kommen psychologische Element ins Spiel?
Cottle: Es ist absolut notwendig, dass Sie Emotionen beim Trading nicht ins Spiel kommen lassen. Die emotionale Achterbahn nimmt Sie gerne mit, aber sie führt zu Verlusten oder Gewinnen, die nicht lange halten.
Wenn Sie mit dem Traden Geld verdienen wollen, um dann etwas anderes damit aufzubauen, hören Sie sofort auf. Sie werden Ihr ganzes Geld verlieren, weil Sie nicht wirklich traden wollen. Um beim Traden erfolgreich zu sein, muss man es lieben.
Nehmen Sie Ihr Trading nicht mit in Ihre Beziehung (Ihren Hafen), denn Sie müssen sich immer mal vom Traden frei machen. Ihre Beziehung kann aber nicht der sichere Hafen sein, wenn sie mit Trading-Gedanken und √Diskussionen angefüllt ist.
FRAGE´: Ein paar Worte zu Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Cottle: Eine gesunde Menge Angst ist eher ein Zeichen von Respekt als Schock oder Ängstlichkeit, und eine solche Art Angst ist wichtig, um die vom Ego verursachten selbst zerstörerischen Aspekte in Grenzen zu halten.
Ich habe gesehen, wie Gier Menschen wirklich herunter gezogen hat. Es ist nichts dabei zu versuchen, Geld zu machen, aber wenn es zu weit geht, kann es sehr schief gehen.
Selbstwertgefühl und sich selbst in einem positiven Licht zu sehen (Selbstsicherheit) sind sehr notwendige Komponenten von Vertrauen. Das schlägt sich darin nieder, dass man Risiken aus Überzeugung übernimmt und in die Lage versetzt wird, seinen Trading-Plan einzuhalten.
FRAGE´: Was denken Sie ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tra╜dern, die aus dem Spiel geworfen wurden?
Cottle: Zum Glück für mich schließt das Spiel neben Traden auch Unterricht und Innovation ein. Ich habe einen Punkt erreicht, an dem das Spiel nie langweilig wird, weil es immer aufregende Gelegenheiten zum Traden oder Unterrichten oder Erfinden gibt.
FRAGE´: Wenn Sie nicht traden, wie verbringen Sie Ihre freie Zeit?
Cottle: Ich liebe es, Zeit mit meiner Familie zu verbringen, zu reisen (Berge, Strände, Tauchen, Kunstmuseen, städtische Architektur usw.) und das Studium von Kabbalah. Ich würde gern mehr Zeit mit Rollerbladen und Snowboarden verbringen, und wenn meine Kinder damit anfangen, passiert das auch. Ich schreibe noch sehr gern und helfe gern Menschen. Und ich freue mich darüber, dass die drahtlose Technologie es möglich macht, in Verbindung zu bleiben, wenn ich auf Reisen bin.
Butterfly
Eine kombinierte Spreadstrategie, die beim Bull-Schmetterling das Schreiben von zwei Calls beinhaltet, gegen die zwei Calls mit unterschiedlichen Basispreisen, aber gleicher Laufzeit gekauft werden. Dabei liegt der Basispreis der geschriebenen Calls zwischen den unterschiedlichen Basispreisen der gekauften Calls. Das Gewinnziel wird erreicht, wenn die geschriebenen Optionen verfallen (der Optionspreis endgültig vereinnahmt wird) und die mehr oder weniger zur Absicherung gekauften Optionen ohne Gewinn oder Verlust liquidiert werden. Der Gewinn ist begrenzt, das Verlustrisiko auf die Transaktionskosten eingegrenzt. Zeichnet man das Gewinn/ Verlustprofil (im Verfall) eines Bull- und eines Bear-Schmetterlings als Überlagerung, ergibt sich (im weiteren Sinne) das Bild eines Schmetterlings.
Collar
Verknüpfung einer Optionsstrategie mit einem Hedgegeschäft, die es erlaubt, einige der Vorteile zu nutzen, die aus dem Schreiben von Calls und dem Kauf von Puts entstehen. Zusätzlich zu den Optionen besteht ein Engagement im Basisgut. Dagegen wird ein Call geschrieben, der am Geld oder nahe am Geld ist, woraus eine Gutschrift resultiert. Um eine Absicherung gegen einen scharfen Kurseinbruch zu erzielen, wird ein billiger Aus√dem-Geld-Put gekauft. Kommt es tatsächlich zu einem Kursrutsch, deckt der vereinnahmte Optionspreis (Credit-Spread) den ersten Teil des Verlustes, im weiteren Verlauf der gekaufte Put, der beim Kursrückgang tiefer und tiefer ins Geld kommt. Bei einem stetigen Marktverlauf verbessert sich das Ergebnis, da der Zeitwert des geschriebenen Calls abschmilzt. Gegen Preissteigerungen bietet der Collar eine ähnliche Sicherung, wie der Kauf eines Aus-dem-Geld-Calls. Der Vorteil des Collar besteht in den geringeren Kosten. Beim Reverse Collar wird ein Call geschrieben, der nahe am Geld ist und ein Put gekauft, der im Geld ist.
Smile und Skew
Die meisten Derivate-Märkte zeigen dauerhafte Volatilitäts-Formationen, die sich bei unterschiedlichen Basispreisen unterscheiden. In manchen Märkte haben diese die Gestalt eines Lächelns (Smile). Es kommt auch vor, dass die die Begriffe Smirk oder Sneer verwendet werden (einfältiges Grinsen oder bzw. Hohn). In anderen Märkten, beispielweise den Aktienindex-Optionen, ist es mehr wie eine schiefe Kurve (Skew). Daraus ist der Name Volatility-Skew abgeleitet.
Traders' - http://www.traders-mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 05.07.05 23:08
05.07.2005 - 12:15
"Pattern-Rebreaks" sind seit Ende des Bärenmarkts in Mode
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Die Gesetze der technischen Analyse befinden sich in einem ständigen dynamischen Fluß. Aufgabe des technischen Analysten und Traders ist es, Änderungen im Verhalten der Marktteilnehmer und damit Änderungen der Funktionsweise und Aussagekraft im Bereich charttechnischer Kursmuster schnell zu erkennen und profitabel anzuwenden. Es gibt Marktphasen, in denen sich Aktien auffällig gut an Trendlinien orientieren und an ihnen immer und immer wieder abprallen, es gibt Marktphasen, in denen Trendlinien quasi per Gesetz gebrochen und anschließend wieder zurückerorbert werden und es gibt Marktphasen, in denen Trendlinienbrüche von Marktteilnehmern zu SELL Off artigen Verkäufen genutzt werden. Wie werden Marktteilnehmer auf bestimmte charttechnische Strukturen psychisch konditioniert? Dies gilt es schnell zu erkennen. Das gleiche gilt für Kursmuster (Formationen und Pattern). Wichtig neben Morphologie (Struktur) eines Kursmusters ist die Einordnung desselben in den Gesamtkontext dominanter charttechnischer Strukturen. Je schneller beispielsweise eine Kopf-Schulter-Formation entsteht, je weniger Kerzen im Kerzenchart für die Entstehung benötigt werden, desto bärischer ist dieses Kursmuster einzuordnen. Eine └schnelle⌠ Kopf-Schulter-Formation im Hoch eines V-Tops, ist beispielsweise ein besonders gut handelbares formationstechnisches Setup, weil hochvalide. Wir wenden uns im folgenden Artikel einer Besonderheit in der Anordnung von Kursmustern zu, die sich seit Ende des Bärenmarkts Oktober 2002 bzw. März 2003 ergeben hat. └Pattern Rebreaks⌠, └Pattern Morphing⌠, so die Begrifflichkeit, die wir dafür verwenden.
Regeln: Werfen Sie einen Blick auf den skizzierten Kursverlauf des Schemas. Zunächst entsteht eine bärische Wendeformation, beispielsweise eine klassische Kopf-Schulter-Formation. Deren SELL Triggerlinie (Nackenlinie) wird unterschritten. Damit wird ein Verkaufssignal ausgelöst. Klassischerweise ist eine Kopf-Schulter-Formation am Ende eines Aufwärtstrends angeordnet und beendet ihn zumindest temporär. Letztenendes lassen sich die Wirkmechanismen hinter Kursmustern nach der DOW Theorie erklären. Es geht um die Anordnung der Zwischentiefs und Zwischenhochs. Bei der Kopf-Schulter-Formation ergibt sich nach Zwischenhoch 2, das dem Kopf der Formation entspricht, ein └equal low⌠ als erstes Warnzeichen, dann ein └lower high⌠ als zweites. Das Unterschreiten des Niveaus des └equal lows⌠ ist gleichbedeutend mit dem Verkaufssignal. . └Pattern Rebreaks⌠ kommen dadurch zustande, dass Kursmuster entgegengesetzter Aussagekraft direkt hintereinander angeordnet sind. In dem Schema ist der Kopf-Schulter-Formation direkt ein Doppelboden nachgeschaltet. Die Wirkung der Kopf-Schulter-Trendwendeformation wird durch die bulllische Wirkung des Doppelbodens konterkariert. Idealerweise wird die SELL Triggerlinie der bärischen Formation direkt zur BUY Triggerlinie des bullischen Mursters umfunktioniert. Im Beispielschema wird aus der SELL Triggerlinie der Kopf-Schulter-Formation (rot markiert) die BUY Triggerlinie eines Doppelbodens (grün markiert). Die Rückkehr, das └Rebreak⌠ über diese Triggerlinie stellt seit Anfang 2003 in der Regel ein starkes Kaufsignal dar. Solche └Rebreaks⌠ entfalten in der Regel eine enorme Impulsivität. Diese Impulsivität ist auch ein Zeichen für den vorliegenden übergeordneten Trend des Marktes. Die in dem Beispiel beschriebene Kette, ausgelöstes bärisches Muster, anschließend ausgelöstes bullisches Muster sowie die enormen Anstiege in Folge, sind ein Zeichen dafür, dass sich die breiten Märkte in einem neuen Bullenmarkt bewegen. Darüber dürfte unter technischen Analysten mittlerweile Konsens bestehen.
Beispiele mit Formulierung von Regelzusätzen:
Beispiel 1: S&P 500 Index im Wochenchartintervall (log) seit 1998. 1998 bis 2002 bildete sich eine gigantische Kopf-Schulter-Formation aus. Sie wurde durch die Ausbildung einer bullischen Zwitterformation, - sie trägt Anzeichen eines Tripple Bottoms, aber auch solche einer inversen Kopf-Schulter -, direkt im Anschluß 2002 bis 2003 wieder ausgehebelt. Wichtige Zusatzregel: Die Chronologie der Muster ist entscheidend, nicht die Dimension. Der deutlich kleinere Tripple Bottom konterkariert die riesige vorgeschaltete Kopf-Schulter-Formation.
Beispiel 2: DAX im Tageschartintervall (log) seit Anfang 2005. Ein relativ aktuelles Beispiel. Einem Tripple Top Februar bis April folgen 2 Doppelbodenformationen, wobei die BUY Triggerlinie (Nackenlinie) des zweiten relativ angeordneten Doppelbodens identisch der SELL Triggerlinie des Tripple Tops ist. An der enormen Dynamik, die das └Rebreak⌠ auslöste, sehen Sie, in was für einem Markt wir uns bewegen. Der Bullenmarkt ist bislang intakt. Die BUY Triggerlinie des ersten Doppelbodens ist in diesem Beispiel nicht identisch mit der SELL Triggerlinie des Tripple Tops. Die Triggerlinie des zweitangeordneten Musters sticht die Triggerlinie des ersten aber aus!
Beispiel 3: DAX Future im 60 Minutenchartintervall (log) 04.05-23.05.05. Einer Kopf-Schulter-Formation folgt ein breitbasiger Doppelboden, wobei letzterer durch seinen Entstehungsprozess aus einem relativen └Rounding Top⌠ als hochgradig einzustufen ist. Auch hier leitet das └Rebreak⌠ einen starken Folge-Anstieg ein.
Beispiel 4: Nasdaq Future im adjustierten Endloskontrakt September 2002 bis Juni 2003. Das Beispiel zeigt den └Nicht-Idealfall⌠ auf. Einer Kopf-Schulter-Wendeformation folgt hier ein Doppelboden, der └mitten in⌠ den Bereich der leicht schräg nach oben verlaufenden SELL Triggerlinie gesetzt ist. Wir sprechen von einer └verwaschenen Rebreak⌠ Situation. Sie ist ein Zeichen dafür, dass der Markt Stopps nach unten und oben └abgrast⌠. └Rebreak⌠ direkt kaufen, ohne die Ausbildung eines bullischen Musters abzuwarten? Die Folge wäre im vorliegenden Fall jene, dass man durch den anschließenden erneuten Rückfall unter die Triggerlinie zur Ausbildung von Tief 2 des Doppelbodens 1 wieder ausgestoppt worden wäre. Re-Entry wäre dann der Ausbruch über die BUY Triggerlinie des fertig ausgebildeten Doppelbodens 1 gewesen. Pauschal läßt sich die Zusatzregel formulieren, dass man sich bei einem Rückfall nach einem └Triggerlinien-Rebreak⌠ sofort ausstoppen lassen sollte. Erfolgt ein Rückfall wie in Beispiel 2 im DAX, wurde zuvor aber ein bullisches Muster ausgebildet, gilt die Triggerlinie dieses bullischen Musters als tendenzielle Stopplossmarke.
Bevorzugte Märkte, Zeitfenster, Chartintervalle, Schlußfolgerung: Uns ist kein Markt bekannt, in dem das beschriebene Phänomen, └Pattern-Rebreaks⌠, in den vergangenen Monaten nicht gehäuft vorgekommen ist; und zwar in allen Zeitfenstern und allen Chartintervallen. Es funktioniert bei Aktien genauso gut wie bei Commodities und Currencies. Bei └Pattern Rebreaks⌠ handelt es sich um charttechnische Fallensituationen, also um Situationen, in denen ein schlagartiger Sentimentwechsel eintritt. Seit Ende des Bärenmarkts sind └Pattern Rebreaks⌠ in Mode. Selbst im bisherigen Verlauf 2005 wimmelt es nur so von diesen Phänomen. Anhand der Dynamik, die sich nach einem └Rebreak⌠ entwickelt, läßt sich ablesen, wie gut die Marktteilnehmer noch darauf psychisch konditioniert sind. Es ist absehbar, dass Marktphasen kommen werden, in denen └Rebreaks⌠ wieder verkauft werden, weil └alle⌠ auf das └Rebreak⌠ als profitables Long Setup gesetzt haben, kein Shortseller mehr aus seinen Shorts └gesqueezt⌠ wird.
Autor: Harald Weygand - Chefredakteur und Headtrader von GodmodeTrader.de
БИРЖА & ФОРЕКС
"Pattern-Rebreaks" sind seit Ende des Bärenmarkts in Mode
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Die Gesetze der technischen Analyse befinden sich in einem ständigen dynamischen Fluß. Aufgabe des technischen Analysten und Traders ist es, Änderungen im Verhalten der Marktteilnehmer und damit Änderungen der Funktionsweise und Aussagekraft im Bereich charttechnischer Kursmuster schnell zu erkennen und profitabel anzuwenden. Es gibt Marktphasen, in denen sich Aktien auffällig gut an Trendlinien orientieren und an ihnen immer und immer wieder abprallen, es gibt Marktphasen, in denen Trendlinien quasi per Gesetz gebrochen und anschließend wieder zurückerorbert werden und es gibt Marktphasen, in denen Trendlinienbrüche von Marktteilnehmern zu SELL Off artigen Verkäufen genutzt werden. Wie werden Marktteilnehmer auf bestimmte charttechnische Strukturen psychisch konditioniert? Dies gilt es schnell zu erkennen. Das gleiche gilt für Kursmuster (Formationen und Pattern). Wichtig neben Morphologie (Struktur) eines Kursmusters ist die Einordnung desselben in den Gesamtkontext dominanter charttechnischer Strukturen. Je schneller beispielsweise eine Kopf-Schulter-Formation entsteht, je weniger Kerzen im Kerzenchart für die Entstehung benötigt werden, desto bärischer ist dieses Kursmuster einzuordnen. Eine └schnelle⌠ Kopf-Schulter-Formation im Hoch eines V-Tops, ist beispielsweise ein besonders gut handelbares formationstechnisches Setup, weil hochvalide. Wir wenden uns im folgenden Artikel einer Besonderheit in der Anordnung von Kursmustern zu, die sich seit Ende des Bärenmarkts Oktober 2002 bzw. März 2003 ergeben hat. └Pattern Rebreaks⌠, └Pattern Morphing⌠, so die Begrifflichkeit, die wir dafür verwenden.
Regeln: Werfen Sie einen Blick auf den skizzierten Kursverlauf des Schemas. Zunächst entsteht eine bärische Wendeformation, beispielsweise eine klassische Kopf-Schulter-Formation. Deren SELL Triggerlinie (Nackenlinie) wird unterschritten. Damit wird ein Verkaufssignal ausgelöst. Klassischerweise ist eine Kopf-Schulter-Formation am Ende eines Aufwärtstrends angeordnet und beendet ihn zumindest temporär. Letztenendes lassen sich die Wirkmechanismen hinter Kursmustern nach der DOW Theorie erklären. Es geht um die Anordnung der Zwischentiefs und Zwischenhochs. Bei der Kopf-Schulter-Formation ergibt sich nach Zwischenhoch 2, das dem Kopf der Formation entspricht, ein └equal low⌠ als erstes Warnzeichen, dann ein └lower high⌠ als zweites. Das Unterschreiten des Niveaus des └equal lows⌠ ist gleichbedeutend mit dem Verkaufssignal. . └Pattern Rebreaks⌠ kommen dadurch zustande, dass Kursmuster entgegengesetzter Aussagekraft direkt hintereinander angeordnet sind. In dem Schema ist der Kopf-Schulter-Formation direkt ein Doppelboden nachgeschaltet. Die Wirkung der Kopf-Schulter-Trendwendeformation wird durch die bulllische Wirkung des Doppelbodens konterkariert. Idealerweise wird die SELL Triggerlinie der bärischen Formation direkt zur BUY Triggerlinie des bullischen Mursters umfunktioniert. Im Beispielschema wird aus der SELL Triggerlinie der Kopf-Schulter-Formation (rot markiert) die BUY Triggerlinie eines Doppelbodens (grün markiert). Die Rückkehr, das └Rebreak⌠ über diese Triggerlinie stellt seit Anfang 2003 in der Regel ein starkes Kaufsignal dar. Solche └Rebreaks⌠ entfalten in der Regel eine enorme Impulsivität. Diese Impulsivität ist auch ein Zeichen für den vorliegenden übergeordneten Trend des Marktes. Die in dem Beispiel beschriebene Kette, ausgelöstes bärisches Muster, anschließend ausgelöstes bullisches Muster sowie die enormen Anstiege in Folge, sind ein Zeichen dafür, dass sich die breiten Märkte in einem neuen Bullenmarkt bewegen. Darüber dürfte unter technischen Analysten mittlerweile Konsens bestehen.
Beispiele mit Formulierung von Regelzusätzen:
Beispiel 1: S&P 500 Index im Wochenchartintervall (log) seit 1998. 1998 bis 2002 bildete sich eine gigantische Kopf-Schulter-Formation aus. Sie wurde durch die Ausbildung einer bullischen Zwitterformation, - sie trägt Anzeichen eines Tripple Bottoms, aber auch solche einer inversen Kopf-Schulter -, direkt im Anschluß 2002 bis 2003 wieder ausgehebelt. Wichtige Zusatzregel: Die Chronologie der Muster ist entscheidend, nicht die Dimension. Der deutlich kleinere Tripple Bottom konterkariert die riesige vorgeschaltete Kopf-Schulter-Formation.
Beispiel 2: DAX im Tageschartintervall (log) seit Anfang 2005. Ein relativ aktuelles Beispiel. Einem Tripple Top Februar bis April folgen 2 Doppelbodenformationen, wobei die BUY Triggerlinie (Nackenlinie) des zweiten relativ angeordneten Doppelbodens identisch der SELL Triggerlinie des Tripple Tops ist. An der enormen Dynamik, die das └Rebreak⌠ auslöste, sehen Sie, in was für einem Markt wir uns bewegen. Der Bullenmarkt ist bislang intakt. Die BUY Triggerlinie des ersten Doppelbodens ist in diesem Beispiel nicht identisch mit der SELL Triggerlinie des Tripple Tops. Die Triggerlinie des zweitangeordneten Musters sticht die Triggerlinie des ersten aber aus!
Beispiel 3: DAX Future im 60 Minutenchartintervall (log) 04.05-23.05.05. Einer Kopf-Schulter-Formation folgt ein breitbasiger Doppelboden, wobei letzterer durch seinen Entstehungsprozess aus einem relativen └Rounding Top⌠ als hochgradig einzustufen ist. Auch hier leitet das └Rebreak⌠ einen starken Folge-Anstieg ein.
Beispiel 4: Nasdaq Future im adjustierten Endloskontrakt September 2002 bis Juni 2003. Das Beispiel zeigt den └Nicht-Idealfall⌠ auf. Einer Kopf-Schulter-Wendeformation folgt hier ein Doppelboden, der └mitten in⌠ den Bereich der leicht schräg nach oben verlaufenden SELL Triggerlinie gesetzt ist. Wir sprechen von einer └verwaschenen Rebreak⌠ Situation. Sie ist ein Zeichen dafür, dass der Markt Stopps nach unten und oben └abgrast⌠. └Rebreak⌠ direkt kaufen, ohne die Ausbildung eines bullischen Musters abzuwarten? Die Folge wäre im vorliegenden Fall jene, dass man durch den anschließenden erneuten Rückfall unter die Triggerlinie zur Ausbildung von Tief 2 des Doppelbodens 1 wieder ausgestoppt worden wäre. Re-Entry wäre dann der Ausbruch über die BUY Triggerlinie des fertig ausgebildeten Doppelbodens 1 gewesen. Pauschal läßt sich die Zusatzregel formulieren, dass man sich bei einem Rückfall nach einem └Triggerlinien-Rebreak⌠ sofort ausstoppen lassen sollte. Erfolgt ein Rückfall wie in Beispiel 2 im DAX, wurde zuvor aber ein bullisches Muster ausgebildet, gilt die Triggerlinie dieses bullischen Musters als tendenzielle Stopplossmarke.
Bevorzugte Märkte, Zeitfenster, Chartintervalle, Schlußfolgerung: Uns ist kein Markt bekannt, in dem das beschriebene Phänomen, └Pattern-Rebreaks⌠, in den vergangenen Monaten nicht gehäuft vorgekommen ist; und zwar in allen Zeitfenstern und allen Chartintervallen. Es funktioniert bei Aktien genauso gut wie bei Commodities und Currencies. Bei └Pattern Rebreaks⌠ handelt es sich um charttechnische Fallensituationen, also um Situationen, in denen ein schlagartiger Sentimentwechsel eintritt. Seit Ende des Bärenmarkts sind └Pattern Rebreaks⌠ in Mode. Selbst im bisherigen Verlauf 2005 wimmelt es nur so von diesen Phänomen. Anhand der Dynamik, die sich nach einem └Rebreak⌠ entwickelt, läßt sich ablesen, wie gut die Marktteilnehmer noch darauf psychisch konditioniert sind. Es ist absehbar, dass Marktphasen kommen werden, in denen └Rebreaks⌠ wieder verkauft werden, weil └alle⌠ auf das └Rebreak⌠ als profitables Long Setup gesetzt haben, kein Shortseller mehr aus seinen Shorts └gesqueezt⌠ wird.
Autor: Harald Weygand - Chefredakteur und Headtrader von GodmodeTrader.de
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 03.08.05 20:50
в ответ LAD1 29.03.05 17:51
03.08.2005 - 15:25
David S. Nassar - Cash ist King
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
David S. Nassar ist Gründer und CEO von MarketWise.com und ein Pionier im elektronischen Trading; er hat eines der ersten Trading-Unternehmen in den USA betrieben. Er war auf CNBC, NBC Nightly News und CNN zu sehen und wurde von zahlreichen amerikanischen Publikationen wie The Wall Street Journal, Business Week, Forbes und vielen anderen interviewt. Nassar ist sowohl in den USA wie auch international ein sehr beliebter Redner und Bestseller-Autor der New York Times, der weiterhin über seine täglichen Trading-Erfahrungen im Markt schreibt und unterrichtet. Daneben ist Nassar aktiver Pilot, der sich auch für Sport begeistert, wobei Ski fahren, Tennis und Fitness an vorderster Stelle liegen.
FRAGE: Was haben Sie vom Trading/Tradern gehalten, bevor Sie aktiv wurden?
Nassar: Ich habe den Markt und das Trading immer geliebt, weil ich damit groß geworden bin. Mein Vater ging nach über 45 Jahren bei Prudential in Rente, und auch ich habe acht Jahre lang dort gearbeitet. Die Märkte sind immer meine Passion gewesen.
FRAGE: Was hat Sie zum Trading gezogen?
Nassar: Ich liebe die Freiheit, die das Traden bietet. Sie sind Ihr eigener Boss, keine Politik, keine Probleme mit Angestellten, keine Notwendigkeit, sich mit einer schlechten Entscheidung aufzuhalten. Einfach den Trade decken und ohne langfristige Bindung weitergehen. Zählen Sie noch dazu, dass Trading leistungsbetont ist, was ich liebe, eine Herausforderung, nie langweilig und immer spannend, und dann die Tatsache, dass Sie immer zwei der großartigsten Dinge haben können √ Zeit und Geld: Trading ist schwer zu schlagen.
FRAGE: Waren Sie von Beginn an erfolgreich?
Nassar: Nein. Netto gerechnet habe ich einige Jahre lang Geld verloren. Aber meine Gewinn-Trades sagten mir, dass ich es schaffen könnte. Da waren nur die verflixten Verluste √ so habe ich sie genannt. Aber als ich anfing, Verluste zu akzeptieren und sie nicht als schlecht anzusehen, konnte ich sie schnell beenden und zum nächsten Trade übergehen; das hat den Unterschied gemacht. Sobald ich mir bei Verlierern sagen konnte: └Okay, wieder ein Verlust aus dem Weg auf der Suche nach den Gewinnern⌠, war es leicht, diszipliniert zu sein und sie schnell zu beenden. Das profitable Trading liegt in der Fähigkeit, einen Verlust schnell abzuschneiden √ nicht in der Fähigkeit, nur Gewinn-Trades zu finden. Gewinner passen selbst auf sich auf. Es sind die Verlierer, die deine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordern.
FRAGE: Hat etwas Besonderes dazu geführt, dass Sie Verluste auf andere Weise betrachten konnten?
Nassar: Die Public Utility Company of New Hampshire hat mich zu Anfang meiner Trading-Karriere hart getroffen. Ich konnte es mir nicht leisten $7500 zu verlieren, verlor sie aber, und das waren etwa 75 Prozent meiner damaligen Möglichkeiten.
Da wusste ich, dass ich mich nie wieder in eine derartig katastrophale Verlustsituation bringen durfte, wenn ich im Markt überleben wollte. Das war das Beste, was mir im Trading je passiert ist, obwohl es zu der Zeit nicht danach aussah. Ich hasste ein paar Wochen lang jeden Moment an jedem einzelnen Tag┘ es blieb richtig an mir hängen. Ich fühlte mich verwirrt, betreten und armselig √ alles emotionale Reaktionen, denen ich mich nie hätte aussetzen dürfen. Bald danach lernte ich, logisch zu sein, und 75 Prozent seines Kapitals zu verlieren, ist ziemlich weit entfernt von jeder Logik. Nachfolgend habe ich einmal aufgeschrieben, wie sich das Kapital entwickelt, wenn man jeweils nur zwei Prozent seines Kapitals verlieren würde wenn man laufend nur verliert. Die Anzahl aufeinander folgender Verlust-Trades wird dabei wie folgt berechnet: y = 100 000 (Kapital) (.98)X
10 Verlierer je 2% = $81707
100 Verlierer je 2% = $13262
120 Verlierer je 2% = $8553
200 Verlierer je 2% = $1758
300 Verlierer je 2% = $233
400 Verlierer je 2% = $31
Nun verliert man aber nicht hundertmal nacheinander und sollte es auch nicht zehnmal, aber selbst wenn, bleibt man im Spiel und kann aus den gemachten Fehlern lernen. 75 Prozent in einem einzelnen Trade zu verlieren, lehrt einen nichts, sondern zerstört nur das Vertrauen und verschlimmert die Angstzustände. Finanziell, emotional und auch sonst nichts zu gewinnen √ das würde ich eine perfekte Verlierermentalität nennen.
Zwei Prozent pro Trade zu verlieren gibt einem die Zeit, Fehler zu analysieren, aufzuhören und die Strategie zu überdenken, und das ist wertvoll, selbst wenn man zehnmal nacheinander verloren hat!
FRAGE: Haben Sie das Trading mit einem kleinen oder großen Konto begonnen? (Natürlich ist das relativ.)
Nassar: Ich hatte $10 000, was 1985 eine Menge Geld für mich war. Davon habe ich das meiste, wie bereits oben erwähnt, mit den Stadtwerken von New Hampshire verloren. Ich war zerstört! Ich erholte mich, werde es aber nie vergessen.
FRAGE: Viele Trader, die mit wenig Geld anfangen, werden innerhalb weniger Wochen oder Monate aus dem Markt gefegt. Sie haben mit einem sehr kleinen Konto angefangen und handeln jetzt in Vollzeit. Glauben Sie, dass viele Trader Ihnen dieses Kunststück nachmachen können?
Nassar: Nein. Die meisten Leute verlieren, das ist eine Tatsache. Das liegt nicht daran, dass die Märkte böse oder unüberwindbar sind. Das liegt daran, dass die meisten Leute nicht mit der Selbstdisziplin zurecht kommen. Es ist der Grund, weswegen die Menschen nicht bei einer guten Ernährung für Gesundheit und Körper bleiben können. Ich sage gern: └Wenn ich betroffen bin, liegt es an mir.⌠ Die Leute müssen begreifen, dass Trading-Erfolg nicht von Software oder aus Büchern kommt, er kommt aus dem Herzen von Champions.
FRAGE: Wie passt das mit Ihrer Trading-Schule zusammen? Filtern Sie diejenigen mit den Championherzen heraus, bevor Sie ihnen Unterricht geben? Oder nehmen Sie alle Interessenten an und versuchen, diese bestimmte Fähigkeit bei ihnen zu entwickeln?
Nassar: Ich siebe Kunden nicht aus, das müssen sie selber tun. Wer bin ich, um zu sagen, wer traden sollte und wer nicht. Stattdessen glaube ich, dass jeder traden kann, aber sie müssen die Disziplin mitbringen, weil ich die nicht lehren kann. Ich kann ihnen zeigen, wie man diszipliniert ist, kann sie aber nicht dazu zwingen. Nein, also ich siebe potenzielle Schüler nicht aus. Wenn ich allerdings Händler für Marketwise.com einstelle, tue ich das schon, denn sie sollen für mich mit meinem Geld traden, und das ist eine völlig andere Geschichte.
FRAGE: Welche Art Trader sind Sie?
Nassar: Ein guter, denn ich verdiene nachhaltig Geld. Ich handle für mich, nicht für mein Ego. Ich weiß, meine Antwort klingt etwas arrogant, ist es aber nicht. Es kommt nur darauf an, dass wir Geld verdienen. Ich handle nicht aus Spaß. Ich handle für Cash und Cash ist King. Für mein Vergnügen habe ich Hobbys, und alle meine Hobbys kosten Geld (wie bei den meisten Leuten). Trading muss man als das Geschäft sehen, das es ist, nicht als Hobby.
FRAGE: Wie sehen ein paar Ihrer Marktkonzepte oder Trading-Ideen aus?
Nassar: Oh, wie viel Zeit haben wir denn? Das hängt wohl vom Marktzustand ab. Manchmal trade ich groß mit einem großen Ansatz (Skalpen), und zu anderen Zeiten trade ich zurückhaltend, nehme aber mehrfach Wochenpositionen ein (Swing Trades). Manchmal bevorzuge ich auch Arbitrage (Paar-Trading und Spreads). Es hängt davon ab, was das Biest (der Markt) mir anbietet. Wenn es mir eine Gelegenheit zeigt, egal welcher Ansatz, denke ich nicht nach √ ich reagiere, und zwar schnell.
Man hat keine Zeit zum Nachdenken, man muss reagieren und instinktiv handeln wie ein Boxer oder sonst ein Weltklasseathlet. Wenn man zu lange nachdenkt, ist man erledigt.
FRAGE: Würden Sie also sagen, dass flexibles Handeln bei wechselnden Marktbedingungen eines der Geheimnisse für Trading-Erfolg ist?
Nassar: Das ist kein Geheimnis, sondern der Markt fordert es. Weil der Markt dynamisch ist, müssen Sie es auch sein. Es ist keine nicht-lineare Gleichung bis an den Rand der Zufälligkeit, sondern es gibt eine große Menge Ordnung in dem, was ein chaotisches System zu sein scheint, wenn Sie wissen, wonach Sie suchen müssen. Das ist das, was ich bei www.marketwise.com lehre. Sobald Sie in dem dynamischen System des Marktes eine Ordnung erkennen, können Sie (zusammen mit Risiko-Management-Systemen) ein Vermögen machen!
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Nassar: Es hängt wiederum vom Ansatz ab. Ich betrachte mein Gehirn gern als Bibliothek für Konzepte oder Spiele (wie ein Strategie-Buch im Fußball). Manchmal arbeite ich mit mehreren Daytrades, und zu anderen Zeiten gehe ich eine Position ein, weil mir der Trend gefällt und ich verhindern will, dass mich die Volatilität erwischt. Es hängt wirklich von der Strömung im Markt ab.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
Nassar: Ich sehe mich als Maschine, fast als Roboter. Ich verliebe mich nicht mehr in Aktien oder Ideen. Ich sage gerne └Liebe nie etwas, das Dich nicht wiederliebt.⌠ Eine Aktie liebt nicht, also liebe sie nicht. Ich sage auch gern └Ob Sie es mögen oder nicht, indem Sie Ihr Kapital binden, binden Sie auch Ihre Emotionen.⌠ In Wirklichkeit sind wir keine Roboter oder Maschinen, wir sind Menschen, aber wir müssen versuchen zu lernen, weniger emotional und subjektiv zu sein, sondern stattdessen objektiv zu bleiben √ wie eine Maschine. Das ist die größte Herausforderung im Trading, und allein hierdurch (die Emotionen unter Kontrolle zu behalten) wird Disziplin definiert.
FRAGE: Wann kommt Ermessen ins Spiel?
Nassar: Instinkt. Ich glaube Instinkt, so wie ein Baseball-Spieler seine Füße und Schultern instinktiv bewegt, wenn er den Ball schlägt, ohne bewussten Gedanken, so etwa ist Trading auch. Gurus sagen gerne: └Niemals verbilligen!⌠ ┘Unsinn┘ Ich verbillige die ganze Zeit, wenn es (die Aktie) sich gut anfühlt. Ich betrachte es als Nachkaufen, nicht Verbilligen. Wenn man eine schlechte Aktie allein zu dem Zweck kauft, den durchschnittlichen Einstand zu verbilligen, ist das dumm, aber wenn man fühlen kann, dass trotz der Schwäche Käufer auftreten (wie am Ende einer Konsolidierung) dann kauft man die Aktien der schwachen Hände und die Angst der anderen ist gut für mich. Das fühlt man durch Erfahrung, es entwickelt sich im Laufe der Zeit √ daher Ermessen ┘ etwas, das man nicht lehren kann.
FRAGE: Mischen Sie Zeitfenster?
Nassar: Nie. Wenn ich einen Daytrade eingehe, schließe ich ihn als Daytrade. Daytrades, die zur Anlage werden, sind echte Verlierer! Mische niemals Zeitfenster. Wie unsere Eltern uns beigebracht haben: Beende, was Du angefangen hast. Beim Traden, wenn Du einen Daytrade eröffnet hast, schließe einen Daytrade. Alles dreht sich um Disziplin, und hier versagen die meisten. Was ein kleiner Mückenstich als Daytrade-Verlust hätte sein können, kann sich leicht in einen Löwenbiss verwandeln, der Ihnen den Brustkorb zerdrückt √ tun Sie es nicht. Ich habe diesen Fehler viele Male gemacht, glauben Sie mir, es tut weh. Manchmal kann es fatal sein und wird Sie zur Aufgabe zwingen, wenn das Kapital verloren ist. Ich war mehrmals kurz davor. Man sollte es einfach nicht tun.
FRAGE: Arbeiten Sie mehr mit Indikatoren oder mit Chart-Mustern?
Nassar: Ich verwende nur Indikatoren als Hilfe zur Bestätigung dessen, was ich bereits wissen sollte. Die Kursbewegungen sagen mir mehr als alles andere. Denken Sie daran, die beste Verkleidung des Marktes ist seine Einfachheit. Zu viele Leute machen das Trading durch Stochastik, MACD, den Flux Capacitor (lacht) und anderes zu kompliziert, aber es geht in Wirklichkeit nur um drei Dinge √ Kurse, Zeit und Volumen (und ein Viertes, das auf Kurs und Zeit basiert √ Geschwindigkeit genannt). Alles andere, wie die Indikatoren, sind nur Varianten dieser drei Bausteine des Marktes. Wenn die Kurse sich langsam abschwächen und doppelt so schnell zurückkommen, kaufe ich den Markt gern. Wenn Märkte bei jeder Kleinigkeit fallen und nur langsam zurückkommen, gehe ich short. Es ist keine Raketentechnik, auch wenn viele Raketenwissenschaftler versucht haben, den Code des Marktes zu knacken! Aber einen reichen Raketenwissenschaftler müsste ich erst noch treffen √ was sagt Ihnen das wohl!
FRAGE: Spielt das Volumen eine Rolle bei Ihrem Trading-Ansatz?
Nassar: Es ist ein Baustein √ also Ja! Das Volumen zeigt an, ob der Markt den gegenwärtigen Trend unterstützt. Wenn das Volumen klein ist, glaubt der Markt nicht, wenn es hoch ist, glaubt er. Man kann sich das Volumen auch als Fluss vorstellen: wer gegen die Strömung schwimmt, muss dumm oder ein Lachs sein, und Lachse werden gefressen. Folgen Sie der Bewegung des Volumens, dann haben Sie einen statistischen Vorteil über diejenigen, die es nicht tun.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Nassar: Indem ich Geld verdiene oder verliere. Ich glaube zwar nicht, dass Backtesting falsch ist, aber ich ziehe es vor, den Markt zu └fühlen⌠. Manche beobachten gern, testen und theoretisieren, aber ich glaube, dass der Markt ein dynamisches System ist, das die Fähigkeit zur Flexibilität erfordert. Backtesting kann Sie so versessen auf eine Idee machen, dass Sie einer Meinung aufgrund von empirischen Studien oder Tests zu lange anhängen, die in der Zukunft wahrscheinlich nicht mehr so gut anwendbar ist. Es ist also eher eine persönliche Wahl als eine Meinung, ob Backtesting gut oder schlecht ist. Ich glaube ja nicht, dass es eine schlechte Idee ist, aber es ist eben nicht mein Stil.
FRAGE: Suchen Sie noch nach neuen Ansätzen?
Nassar: Ich achte auf Ineffizienzen im Markt. Das sind Ungleichgewichte in der Preisfindung. Wenn gute Aktien unterbewertet werden, will ich sie haben. Wenn miese Aktien überbewertet sind, bin ich vorsichtig, denn Wahrnehmung ist äußerst wichtig im Markt, aber letztlich will ich sie shorten. Ich verwende Angst und Gier, ausgedrückt durch Kurs, Zeit und Volumen, um zu ermitteln, wo die Fehlstellung liegt. Im Wesentlichen suche ich also die ganze Zeit nach derselben Art Setup in der Form von Ungleichgewichten in der Preisstellung, was aber nicht heißt, dass diese Setups Kursmustern wie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation und anderen entsprechen.
FRAGE: Wie viele unterschiedliche Setups verwenden Sie in Ihrem Trading?
Nassar: Keine bestimmte Anzahl. Ich gehe an Marktsituationen unterschiedlich heran.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Nassar: Durch drei elementare Stopps: technische Stopps, Geldstopps (etwa zwei Prozent der Positionsgröße) und Zeitstopps. Wenn der Trade mir auf dem Chart weh tut, gehe ich auf einem vorbestimmten Kursniveau raus, von dem ich das Gefühl habe, dass es das Versagen des Trades bedeutet. Wenn ich nicht auf dem technischen Niveau aussteige (mangelnde Disziplin), habe ich mit dem Geldstopp einen Reserveplan. Wenn auch das nicht klappt, kommt der Zeitstopp zum Tragen. Müsste gemäß meiner Analyse innerhalb einer bestimmten Zeit etwas passieren, und das geschieht nicht, steige ich aus. Bei den Gewinnern verwende ich Trailing Stopps, die ich auf meiner Handelsplattform einstelle, um die Gewinn-Trades zu maximieren.
FRAGE: Wie bestimmen Sie, dass Sie in einem Trade falsch liegen?
Nassar: Dadurch, dass ich anfange, Geld zu verlieren, oder dass ein Gewinn zu schrumpfen beginnt. Denken Sie daran, dass falsch zu liegen nicht unbedingt bedeutet, Geld zu verlieren. Haben Sie einmal einen Gewinner mit einem hübschen (unrealisierten) $1-Gewinn pro Aktie, und die Aktie fängt dann an zu fallen. Wenn sich der $1-Dollar-Gewinn in einen 80-Cents-Gewinn verwandelt, liege ich falsch und realisiere den Gewinn an dieser Stelle. Bei Verlierern frage ich mich in dem Moment, in dem ich zu verlieren beginne, ob ich abwarten will, bis die Position meinen festgelegten Stopp erreicht, oder ob ich vorher aussteige. Wenn mich der Verlust soweit nicht stört (klingt komisch), d. h. die Aktie sich ordentlich verhält, während sie gegen mich läuft, d. h. die Kurse beim Fallen langsamer werden und mit weniger Volumen, dann kaufe ich vielleicht nach. Im Gegensatz zu einem fallenden Messer, aus dem ich lange vor Erreichen des Stopps aussteigen würde. Das hängt vom Gefühl und dem Verhalten der Aktie ab. Dass lernt man durch Erfahrung, und es gibt keinen besseren Lehrer als den Markt.
FRAGE: Ist Money Management ein separates Thema?
Nassar: Nein. Es ist das Thema. Ich will wissen, wie viel ich verlieren kann, lange bevor ich daran denke, wie viel ich verdienen kann. Money Management ist der Kern allen Tradens. Es ist der König (teilt sich den Thron mit Cash)!
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Nassar: Ein bis zwei Prozent der Positionsgröße √ als Regel. Das ist nicht viel, aber ich habe es gern, sehr schnell richtig zu liegen oder sehr schnell auszusteigen. Warum würde ich eine Aktie denn kaufen, wenn ich nicht glaubte, zum Kaufzeitpunkt richtig zu liegen (rhetorisch,0); ich kaufe und verkaufe, wenn ich denke, dass die Kurse in meine Richtung gehen, also gehe ich kein großes Risiko ein.
FRAGE: Wie managen Sie offene Trades?
Nassar: Ich setze eine Menge Technik ein. Meine Handelsplattform √ Realtick √ lässt mich meine Arbeit ohne dauerndes Beobachten jeder kleinen Bewegung im Markt tun. Der Markt kann hypnotisch sein, wenn man ihn den ganzen Tag anstarrt, und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Software kann Trades mit sehr einfachen Programmschritten für Sie beobachten und managen, und Sie blicken mit genügend Distanz auf den Markt, um nicht völlig vereinnahmt zu werden. Technologie hilft dabei, überzeugt zu bleiben ohne die Disziplin zu verlieren.
FRAGE: Ist die Ausführung der Trades ein subjektiver Prozess oder machen Sie das mechanisch?
Nassar: Mechanisch wie oben beschrieben, aber ich mache auch manuelle Daytrades, und zwar auch objektiv (nicht subjektiv), aber von Hand und nicht maschinell mit Hilfe von vorkodierten Algorithmen. Ich mache beides.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen Ihre Gewinn- und Verlust-Trades zueinander?
Nassar: Das ist unterschiedlich. Ich habe Einbrüche wie jeder (der ehrlich ist). Ich würde sagen, dass ich eine durchschnittliche Gewinnrate von etwa 65 bis 75 Prozent habe. Wenn ich echt schlecht liege, das kommt manchmal vor, ist auch 65 Prozent zu hoch. Der Schlüssel liegt darin, weniger zu verlieren, wenn Sie falsch liegen, als zu verdienen, wenn Sie Recht haben. Ich habe schon über 65 Prozent der Zeit falsch gelegen und trotzdem Geld verdient! Ich habe auch schon über 65 Prozent der Zeit richtig gelegen und doch Geld verloren, weil es nur kleine Gewinne aber große Verluste gab (meist löschen ein paar Monsterverluste selbst gute Gewinnraten aus). Die Gewinnrate ist also nicht so wichtig wie das Kleinhalten von Verlusten.
FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown?
Nassar: $985.000 in weniger als einer Woche. Ich war ein Trottel. Ich hatte jede denkbare Regel gebrochen und den Verlust verdient. Es tat weh, aber ich brauchte die Lektion. Der Markt gibt einem immer, was man verdient. Der Markt hat immer Recht┘ egal was man denkt┘ er kümmert sich nicht um Ihre Meinung. Ich hatte die Vorstellung, dass ich diese Gelegenheit nicht vorbei gehen lassen konnte und wurde eines Besseren belehrt. Ich war eingebildet und hielt mich für klüger als den Markt! Wir sind nie klüger als der Markt. Wir können nur mit ihm schwimmen┘ aber ihn nie bekämpfen.
FRAGE: Was finden Sie das Frustrierendste am Trading?
Nassar: Nichts. Es ist pur und ehrlich. Es lügt nie (Analysten tun es, Broker, die Medien, aber nicht der Markt). Kurse lügen nie, deshalb liebe ich den Markt √ wegen seiner Ehrlichkeit.
FRAGE: Wann wurde Ihnen klar, dass Traden nicht nur ein Versuch in den Märkten für Sie sein würde, sondern eine Vollzeitkarriere? Oder spürten Sie das von Beginn an?
Nassar: Als ich während meiner Zeit bei Prudential mehr Geld mit meinem eigenen Trading verdiente. Sobald ich das erreicht hatte, war ich weg und habe nie zurückgeblickt.
FRAGE: Wo kommt das psychologische Element ins Spiel?
Nassar: Überall. Es ist da, wo die Disziplin ist. Das innere Spiel ist die Herausforderung, nicht irgendeine Chart-Formation oder ein Indikator. Das Spiel wird bei Marktpsychologie und persönlicher Psychologie gespielt.
FRAGE: Ein paar Worte über Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Nassar: Der Markt läuft auf der Basis von Angst und Gier┘ nicht auf Fundamentaldaten. Vielleicht laufen Langzeitanlagen mit Fundamentaldaten, aber beim Handel dreht es sich um Emotionen (Marktpsychologie), die sich durch Angst, Gier und Hoffnung ausdrücken. Hinsichtlich Selbstwertgefühl, nun, ich weiß nicht. Ich glaube, es ist so: └Wenn Sie etwas wissen und wissen, dass Sie es wissen, dann wird Angst durch Vertrauen ersetzt.⌠ Ich weiß, dass ich traden kann, also habe ich Vertrauen und keine Angst. Das hat Zeit gebraucht, aber es kommt; erst muss das Kapital überleben (bevor es richtig losgehen kann). Wie das Kind, das die Stützräder von seinem Fahrrad abbaut┘ zuerst ist es furchtbar erschrocken, aber schon nach drei Tagen heißt es: Papa, guck mal, ich kann ohne!
FRAGE: Wie sehen Sie den Unterschied zwischen sich und so vielen anderen Tradern, die aus dem Spiel geflogen sind?
Nassar: Ich weiß nicht, darüber denke ich nicht nach. Traden ist hart, wie andere erstrebenswerte Dinge auch, aber ich liebe es wohl genug, um weiter zu lernen. Das Lernen geht nie zu Ende; wenn Sie denken, Sie haben den Markt im Griff┘ sind Sie erledigt. Es ist das lebenslange Bemühen, das liebe ich am meisten. Ich langweile mich nie, und es ist nie leicht┘ auch wenn ich leichte Trades gehabt habe, nur fühlt es sich erst hinterher leicht an, nie bei der Eröffnung des Trades. Daher meine ich, dass Leute wohl deswegen von der Selbstreinigungskraft aus dem Markt gespült werden, weil sie ihn nicht genügend respektiert und geliebt haben, nicht genug gelernt und ihn nicht intensiv genug gewollt haben. Wenn Sie im Markt aus Gier spielen, wie es wohl die meisten tun, ist das glaube ich nicht genug, und der Markt merkt das. Er findet Sie und schmeißt Sie raus, das war▓s dann wahrscheinlich. Der Markt ist ein gut funktionierender Selbstreinigungsmechanismus, er ist rein und ehrlich, sogar darwinistisch. Das mag ich an ihm. Er belohnt nicht Glück, freche Gerichtsverfahren oder politische Großsprecher, er belohnt nur Gewinner und eliminiert Verlierer √ rein, einfach und ehrlich!
FRAGE: Und wenn Sie nicht traden, wie genießen Sie Ihre Freizeit?
Nassar: Ich mag Fitness und Fliegen und verbringe gern die Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Ich bin ein häuslicher Mensch und arbeite gern auf der Farm mit meinen Kindern und bastle an Maschinen. Ich lese und schreibe abends auch gerne.
B1) Typischer Trade
AMGN ging über einen bisherigen Widerstand (a) und der Ausbruch versagte dann. Am nächsten Tag konnte dann ein richtiger Einstieg gemacht werden, als die Aktie über das Hoch des fehlgeschlagenen Ausbruchs ging. Die Position schließt Nassar gerne bei wenn die Beschleunigung zugenommen hat, dann aber eine bärische Kerze folgt (b).
B2) Die ehrliche Aktie
Ebay ist eine Aktie, die Nassar gerne handelt. Sie ist das, was er aufgrund ihrer Trends eine ehrliche Aktie nennt. Die zyklische Natur der Märkte kann klar bei einer solchen Aktie gesehen werden, was sie zu einem herausragenden Kandidaten für Swingtrades macht. Nassar baute eine große Position in der Nähe von 32 auf und verkaufte kürzlich einen Großteil der Position. Auf den Rest der Position verkaufte er Calls, wobei er die Juni 37,50er für 80 Cents verkaufen konnte.
B3) Profiler
Das Bild zeigt interessante Trading-Ideen, die Nassar auf seiner Webseite www.marketwise.com präsentiert.
B4) Trailing Stopps
Hier ist zu sehen, wie die Software den Stopp entsprechend immer nachzieht und schließlich die Position auflöst.
www.tradersjournal.de
БИРЖА & ФОРЕКС
David S. Nassar - Cash ist King
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
David S. Nassar ist Gründer und CEO von MarketWise.com und ein Pionier im elektronischen Trading; er hat eines der ersten Trading-Unternehmen in den USA betrieben. Er war auf CNBC, NBC Nightly News und CNN zu sehen und wurde von zahlreichen amerikanischen Publikationen wie The Wall Street Journal, Business Week, Forbes und vielen anderen interviewt. Nassar ist sowohl in den USA wie auch international ein sehr beliebter Redner und Bestseller-Autor der New York Times, der weiterhin über seine täglichen Trading-Erfahrungen im Markt schreibt und unterrichtet. Daneben ist Nassar aktiver Pilot, der sich auch für Sport begeistert, wobei Ski fahren, Tennis und Fitness an vorderster Stelle liegen.
FRAGE: Was haben Sie vom Trading/Tradern gehalten, bevor Sie aktiv wurden?
Nassar: Ich habe den Markt und das Trading immer geliebt, weil ich damit groß geworden bin. Mein Vater ging nach über 45 Jahren bei Prudential in Rente, und auch ich habe acht Jahre lang dort gearbeitet. Die Märkte sind immer meine Passion gewesen.
FRAGE: Was hat Sie zum Trading gezogen?
Nassar: Ich liebe die Freiheit, die das Traden bietet. Sie sind Ihr eigener Boss, keine Politik, keine Probleme mit Angestellten, keine Notwendigkeit, sich mit einer schlechten Entscheidung aufzuhalten. Einfach den Trade decken und ohne langfristige Bindung weitergehen. Zählen Sie noch dazu, dass Trading leistungsbetont ist, was ich liebe, eine Herausforderung, nie langweilig und immer spannend, und dann die Tatsache, dass Sie immer zwei der großartigsten Dinge haben können √ Zeit und Geld: Trading ist schwer zu schlagen.
FRAGE: Waren Sie von Beginn an erfolgreich?
Nassar: Nein. Netto gerechnet habe ich einige Jahre lang Geld verloren. Aber meine Gewinn-Trades sagten mir, dass ich es schaffen könnte. Da waren nur die verflixten Verluste √ so habe ich sie genannt. Aber als ich anfing, Verluste zu akzeptieren und sie nicht als schlecht anzusehen, konnte ich sie schnell beenden und zum nächsten Trade übergehen; das hat den Unterschied gemacht. Sobald ich mir bei Verlierern sagen konnte: └Okay, wieder ein Verlust aus dem Weg auf der Suche nach den Gewinnern⌠, war es leicht, diszipliniert zu sein und sie schnell zu beenden. Das profitable Trading liegt in der Fähigkeit, einen Verlust schnell abzuschneiden √ nicht in der Fähigkeit, nur Gewinn-Trades zu finden. Gewinner passen selbst auf sich auf. Es sind die Verlierer, die deine ungeteilte Aufmerksamkeit erfordern.
FRAGE: Hat etwas Besonderes dazu geführt, dass Sie Verluste auf andere Weise betrachten konnten?
Nassar: Die Public Utility Company of New Hampshire hat mich zu Anfang meiner Trading-Karriere hart getroffen. Ich konnte es mir nicht leisten $7500 zu verlieren, verlor sie aber, und das waren etwa 75 Prozent meiner damaligen Möglichkeiten.
Da wusste ich, dass ich mich nie wieder in eine derartig katastrophale Verlustsituation bringen durfte, wenn ich im Markt überleben wollte. Das war das Beste, was mir im Trading je passiert ist, obwohl es zu der Zeit nicht danach aussah. Ich hasste ein paar Wochen lang jeden Moment an jedem einzelnen Tag┘ es blieb richtig an mir hängen. Ich fühlte mich verwirrt, betreten und armselig √ alles emotionale Reaktionen, denen ich mich nie hätte aussetzen dürfen. Bald danach lernte ich, logisch zu sein, und 75 Prozent seines Kapitals zu verlieren, ist ziemlich weit entfernt von jeder Logik. Nachfolgend habe ich einmal aufgeschrieben, wie sich das Kapital entwickelt, wenn man jeweils nur zwei Prozent seines Kapitals verlieren würde wenn man laufend nur verliert. Die Anzahl aufeinander folgender Verlust-Trades wird dabei wie folgt berechnet: y = 100 000 (Kapital) (.98)X
10 Verlierer je 2% = $81707
100 Verlierer je 2% = $13262
120 Verlierer je 2% = $8553
200 Verlierer je 2% = $1758
300 Verlierer je 2% = $233
400 Verlierer je 2% = $31
Nun verliert man aber nicht hundertmal nacheinander und sollte es auch nicht zehnmal, aber selbst wenn, bleibt man im Spiel und kann aus den gemachten Fehlern lernen. 75 Prozent in einem einzelnen Trade zu verlieren, lehrt einen nichts, sondern zerstört nur das Vertrauen und verschlimmert die Angstzustände. Finanziell, emotional und auch sonst nichts zu gewinnen √ das würde ich eine perfekte Verlierermentalität nennen.
Zwei Prozent pro Trade zu verlieren gibt einem die Zeit, Fehler zu analysieren, aufzuhören und die Strategie zu überdenken, und das ist wertvoll, selbst wenn man zehnmal nacheinander verloren hat!
FRAGE: Haben Sie das Trading mit einem kleinen oder großen Konto begonnen? (Natürlich ist das relativ.)
Nassar: Ich hatte $10 000, was 1985 eine Menge Geld für mich war. Davon habe ich das meiste, wie bereits oben erwähnt, mit den Stadtwerken von New Hampshire verloren. Ich war zerstört! Ich erholte mich, werde es aber nie vergessen.
FRAGE: Viele Trader, die mit wenig Geld anfangen, werden innerhalb weniger Wochen oder Monate aus dem Markt gefegt. Sie haben mit einem sehr kleinen Konto angefangen und handeln jetzt in Vollzeit. Glauben Sie, dass viele Trader Ihnen dieses Kunststück nachmachen können?
Nassar: Nein. Die meisten Leute verlieren, das ist eine Tatsache. Das liegt nicht daran, dass die Märkte böse oder unüberwindbar sind. Das liegt daran, dass die meisten Leute nicht mit der Selbstdisziplin zurecht kommen. Es ist der Grund, weswegen die Menschen nicht bei einer guten Ernährung für Gesundheit und Körper bleiben können. Ich sage gern: └Wenn ich betroffen bin, liegt es an mir.⌠ Die Leute müssen begreifen, dass Trading-Erfolg nicht von Software oder aus Büchern kommt, er kommt aus dem Herzen von Champions.
FRAGE: Wie passt das mit Ihrer Trading-Schule zusammen? Filtern Sie diejenigen mit den Championherzen heraus, bevor Sie ihnen Unterricht geben? Oder nehmen Sie alle Interessenten an und versuchen, diese bestimmte Fähigkeit bei ihnen zu entwickeln?
Nassar: Ich siebe Kunden nicht aus, das müssen sie selber tun. Wer bin ich, um zu sagen, wer traden sollte und wer nicht. Stattdessen glaube ich, dass jeder traden kann, aber sie müssen die Disziplin mitbringen, weil ich die nicht lehren kann. Ich kann ihnen zeigen, wie man diszipliniert ist, kann sie aber nicht dazu zwingen. Nein, also ich siebe potenzielle Schüler nicht aus. Wenn ich allerdings Händler für Marketwise.com einstelle, tue ich das schon, denn sie sollen für mich mit meinem Geld traden, und das ist eine völlig andere Geschichte.
FRAGE: Welche Art Trader sind Sie?
Nassar: Ein guter, denn ich verdiene nachhaltig Geld. Ich handle für mich, nicht für mein Ego. Ich weiß, meine Antwort klingt etwas arrogant, ist es aber nicht. Es kommt nur darauf an, dass wir Geld verdienen. Ich handle nicht aus Spaß. Ich handle für Cash und Cash ist King. Für mein Vergnügen habe ich Hobbys, und alle meine Hobbys kosten Geld (wie bei den meisten Leuten). Trading muss man als das Geschäft sehen, das es ist, nicht als Hobby.
FRAGE: Wie sehen ein paar Ihrer Marktkonzepte oder Trading-Ideen aus?
Nassar: Oh, wie viel Zeit haben wir denn? Das hängt wohl vom Marktzustand ab. Manchmal trade ich groß mit einem großen Ansatz (Skalpen), und zu anderen Zeiten trade ich zurückhaltend, nehme aber mehrfach Wochenpositionen ein (Swing Trades). Manchmal bevorzuge ich auch Arbitrage (Paar-Trading und Spreads). Es hängt davon ab, was das Biest (der Markt) mir anbietet. Wenn es mir eine Gelegenheit zeigt, egal welcher Ansatz, denke ich nicht nach √ ich reagiere, und zwar schnell.
Man hat keine Zeit zum Nachdenken, man muss reagieren und instinktiv handeln wie ein Boxer oder sonst ein Weltklasseathlet. Wenn man zu lange nachdenkt, ist man erledigt.
FRAGE: Würden Sie also sagen, dass flexibles Handeln bei wechselnden Marktbedingungen eines der Geheimnisse für Trading-Erfolg ist?
Nassar: Das ist kein Geheimnis, sondern der Markt fordert es. Weil der Markt dynamisch ist, müssen Sie es auch sein. Es ist keine nicht-lineare Gleichung bis an den Rand der Zufälligkeit, sondern es gibt eine große Menge Ordnung in dem, was ein chaotisches System zu sein scheint, wenn Sie wissen, wonach Sie suchen müssen. Das ist das, was ich bei www.marketwise.com lehre. Sobald Sie in dem dynamischen System des Marktes eine Ordnung erkennen, können Sie (zusammen mit Risiko-Management-Systemen) ein Vermögen machen!
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Nassar: Es hängt wiederum vom Ansatz ab. Ich betrachte mein Gehirn gern als Bibliothek für Konzepte oder Spiele (wie ein Strategie-Buch im Fußball). Manchmal arbeite ich mit mehreren Daytrades, und zu anderen Zeiten gehe ich eine Position ein, weil mir der Trend gefällt und ich verhindern will, dass mich die Volatilität erwischt. Es hängt wirklich von der Strömung im Markt ab.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
Nassar: Ich sehe mich als Maschine, fast als Roboter. Ich verliebe mich nicht mehr in Aktien oder Ideen. Ich sage gerne └Liebe nie etwas, das Dich nicht wiederliebt.⌠ Eine Aktie liebt nicht, also liebe sie nicht. Ich sage auch gern └Ob Sie es mögen oder nicht, indem Sie Ihr Kapital binden, binden Sie auch Ihre Emotionen.⌠ In Wirklichkeit sind wir keine Roboter oder Maschinen, wir sind Menschen, aber wir müssen versuchen zu lernen, weniger emotional und subjektiv zu sein, sondern stattdessen objektiv zu bleiben √ wie eine Maschine. Das ist die größte Herausforderung im Trading, und allein hierdurch (die Emotionen unter Kontrolle zu behalten) wird Disziplin definiert.
FRAGE: Wann kommt Ermessen ins Spiel?
Nassar: Instinkt. Ich glaube Instinkt, so wie ein Baseball-Spieler seine Füße und Schultern instinktiv bewegt, wenn er den Ball schlägt, ohne bewussten Gedanken, so etwa ist Trading auch. Gurus sagen gerne: └Niemals verbilligen!⌠ ┘Unsinn┘ Ich verbillige die ganze Zeit, wenn es (die Aktie) sich gut anfühlt. Ich betrachte es als Nachkaufen, nicht Verbilligen. Wenn man eine schlechte Aktie allein zu dem Zweck kauft, den durchschnittlichen Einstand zu verbilligen, ist das dumm, aber wenn man fühlen kann, dass trotz der Schwäche Käufer auftreten (wie am Ende einer Konsolidierung) dann kauft man die Aktien der schwachen Hände und die Angst der anderen ist gut für mich. Das fühlt man durch Erfahrung, es entwickelt sich im Laufe der Zeit √ daher Ermessen ┘ etwas, das man nicht lehren kann.
FRAGE: Mischen Sie Zeitfenster?
Nassar: Nie. Wenn ich einen Daytrade eingehe, schließe ich ihn als Daytrade. Daytrades, die zur Anlage werden, sind echte Verlierer! Mische niemals Zeitfenster. Wie unsere Eltern uns beigebracht haben: Beende, was Du angefangen hast. Beim Traden, wenn Du einen Daytrade eröffnet hast, schließe einen Daytrade. Alles dreht sich um Disziplin, und hier versagen die meisten. Was ein kleiner Mückenstich als Daytrade-Verlust hätte sein können, kann sich leicht in einen Löwenbiss verwandeln, der Ihnen den Brustkorb zerdrückt √ tun Sie es nicht. Ich habe diesen Fehler viele Male gemacht, glauben Sie mir, es tut weh. Manchmal kann es fatal sein und wird Sie zur Aufgabe zwingen, wenn das Kapital verloren ist. Ich war mehrmals kurz davor. Man sollte es einfach nicht tun.
FRAGE: Arbeiten Sie mehr mit Indikatoren oder mit Chart-Mustern?
Nassar: Ich verwende nur Indikatoren als Hilfe zur Bestätigung dessen, was ich bereits wissen sollte. Die Kursbewegungen sagen mir mehr als alles andere. Denken Sie daran, die beste Verkleidung des Marktes ist seine Einfachheit. Zu viele Leute machen das Trading durch Stochastik, MACD, den Flux Capacitor (lacht) und anderes zu kompliziert, aber es geht in Wirklichkeit nur um drei Dinge √ Kurse, Zeit und Volumen (und ein Viertes, das auf Kurs und Zeit basiert √ Geschwindigkeit genannt). Alles andere, wie die Indikatoren, sind nur Varianten dieser drei Bausteine des Marktes. Wenn die Kurse sich langsam abschwächen und doppelt so schnell zurückkommen, kaufe ich den Markt gern. Wenn Märkte bei jeder Kleinigkeit fallen und nur langsam zurückkommen, gehe ich short. Es ist keine Raketentechnik, auch wenn viele Raketenwissenschaftler versucht haben, den Code des Marktes zu knacken! Aber einen reichen Raketenwissenschaftler müsste ich erst noch treffen √ was sagt Ihnen das wohl!
FRAGE: Spielt das Volumen eine Rolle bei Ihrem Trading-Ansatz?
Nassar: Es ist ein Baustein √ also Ja! Das Volumen zeigt an, ob der Markt den gegenwärtigen Trend unterstützt. Wenn das Volumen klein ist, glaubt der Markt nicht, wenn es hoch ist, glaubt er. Man kann sich das Volumen auch als Fluss vorstellen: wer gegen die Strömung schwimmt, muss dumm oder ein Lachs sein, und Lachse werden gefressen. Folgen Sie der Bewegung des Volumens, dann haben Sie einen statistischen Vorteil über diejenigen, die es nicht tun.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Nassar: Indem ich Geld verdiene oder verliere. Ich glaube zwar nicht, dass Backtesting falsch ist, aber ich ziehe es vor, den Markt zu └fühlen⌠. Manche beobachten gern, testen und theoretisieren, aber ich glaube, dass der Markt ein dynamisches System ist, das die Fähigkeit zur Flexibilität erfordert. Backtesting kann Sie so versessen auf eine Idee machen, dass Sie einer Meinung aufgrund von empirischen Studien oder Tests zu lange anhängen, die in der Zukunft wahrscheinlich nicht mehr so gut anwendbar ist. Es ist also eher eine persönliche Wahl als eine Meinung, ob Backtesting gut oder schlecht ist. Ich glaube ja nicht, dass es eine schlechte Idee ist, aber es ist eben nicht mein Stil.
FRAGE: Suchen Sie noch nach neuen Ansätzen?
Nassar: Ich achte auf Ineffizienzen im Markt. Das sind Ungleichgewichte in der Preisfindung. Wenn gute Aktien unterbewertet werden, will ich sie haben. Wenn miese Aktien überbewertet sind, bin ich vorsichtig, denn Wahrnehmung ist äußerst wichtig im Markt, aber letztlich will ich sie shorten. Ich verwende Angst und Gier, ausgedrückt durch Kurs, Zeit und Volumen, um zu ermitteln, wo die Fehlstellung liegt. Im Wesentlichen suche ich also die ganze Zeit nach derselben Art Setup in der Form von Ungleichgewichten in der Preisstellung, was aber nicht heißt, dass diese Setups Kursmustern wie der Schulter-Kopf-Schulter-Formation und anderen entsprechen.
FRAGE: Wie viele unterschiedliche Setups verwenden Sie in Ihrem Trading?
Nassar: Keine bestimmte Anzahl. Ich gehe an Marktsituationen unterschiedlich heran.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Nassar: Durch drei elementare Stopps: technische Stopps, Geldstopps (etwa zwei Prozent der Positionsgröße) und Zeitstopps. Wenn der Trade mir auf dem Chart weh tut, gehe ich auf einem vorbestimmten Kursniveau raus, von dem ich das Gefühl habe, dass es das Versagen des Trades bedeutet. Wenn ich nicht auf dem technischen Niveau aussteige (mangelnde Disziplin), habe ich mit dem Geldstopp einen Reserveplan. Wenn auch das nicht klappt, kommt der Zeitstopp zum Tragen. Müsste gemäß meiner Analyse innerhalb einer bestimmten Zeit etwas passieren, und das geschieht nicht, steige ich aus. Bei den Gewinnern verwende ich Trailing Stopps, die ich auf meiner Handelsplattform einstelle, um die Gewinn-Trades zu maximieren.
FRAGE: Wie bestimmen Sie, dass Sie in einem Trade falsch liegen?
Nassar: Dadurch, dass ich anfange, Geld zu verlieren, oder dass ein Gewinn zu schrumpfen beginnt. Denken Sie daran, dass falsch zu liegen nicht unbedingt bedeutet, Geld zu verlieren. Haben Sie einmal einen Gewinner mit einem hübschen (unrealisierten) $1-Gewinn pro Aktie, und die Aktie fängt dann an zu fallen. Wenn sich der $1-Dollar-Gewinn in einen 80-Cents-Gewinn verwandelt, liege ich falsch und realisiere den Gewinn an dieser Stelle. Bei Verlierern frage ich mich in dem Moment, in dem ich zu verlieren beginne, ob ich abwarten will, bis die Position meinen festgelegten Stopp erreicht, oder ob ich vorher aussteige. Wenn mich der Verlust soweit nicht stört (klingt komisch), d. h. die Aktie sich ordentlich verhält, während sie gegen mich läuft, d. h. die Kurse beim Fallen langsamer werden und mit weniger Volumen, dann kaufe ich vielleicht nach. Im Gegensatz zu einem fallenden Messer, aus dem ich lange vor Erreichen des Stopps aussteigen würde. Das hängt vom Gefühl und dem Verhalten der Aktie ab. Dass lernt man durch Erfahrung, und es gibt keinen besseren Lehrer als den Markt.
FRAGE: Ist Money Management ein separates Thema?
Nassar: Nein. Es ist das Thema. Ich will wissen, wie viel ich verlieren kann, lange bevor ich daran denke, wie viel ich verdienen kann. Money Management ist der Kern allen Tradens. Es ist der König (teilt sich den Thron mit Cash)!
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Nassar: Ein bis zwei Prozent der Positionsgröße √ als Regel. Das ist nicht viel, aber ich habe es gern, sehr schnell richtig zu liegen oder sehr schnell auszusteigen. Warum würde ich eine Aktie denn kaufen, wenn ich nicht glaubte, zum Kaufzeitpunkt richtig zu liegen (rhetorisch,0); ich kaufe und verkaufe, wenn ich denke, dass die Kurse in meine Richtung gehen, also gehe ich kein großes Risiko ein.
FRAGE: Wie managen Sie offene Trades?
Nassar: Ich setze eine Menge Technik ein. Meine Handelsplattform √ Realtick √ lässt mich meine Arbeit ohne dauerndes Beobachten jeder kleinen Bewegung im Markt tun. Der Markt kann hypnotisch sein, wenn man ihn den ganzen Tag anstarrt, und man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Die Software kann Trades mit sehr einfachen Programmschritten für Sie beobachten und managen, und Sie blicken mit genügend Distanz auf den Markt, um nicht völlig vereinnahmt zu werden. Technologie hilft dabei, überzeugt zu bleiben ohne die Disziplin zu verlieren.
FRAGE: Ist die Ausführung der Trades ein subjektiver Prozess oder machen Sie das mechanisch?
Nassar: Mechanisch wie oben beschrieben, aber ich mache auch manuelle Daytrades, und zwar auch objektiv (nicht subjektiv), aber von Hand und nicht maschinell mit Hilfe von vorkodierten Algorithmen. Ich mache beides.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen Ihre Gewinn- und Verlust-Trades zueinander?
Nassar: Das ist unterschiedlich. Ich habe Einbrüche wie jeder (der ehrlich ist). Ich würde sagen, dass ich eine durchschnittliche Gewinnrate von etwa 65 bis 75 Prozent habe. Wenn ich echt schlecht liege, das kommt manchmal vor, ist auch 65 Prozent zu hoch. Der Schlüssel liegt darin, weniger zu verlieren, wenn Sie falsch liegen, als zu verdienen, wenn Sie Recht haben. Ich habe schon über 65 Prozent der Zeit falsch gelegen und trotzdem Geld verdient! Ich habe auch schon über 65 Prozent der Zeit richtig gelegen und doch Geld verloren, weil es nur kleine Gewinne aber große Verluste gab (meist löschen ein paar Monsterverluste selbst gute Gewinnraten aus). Die Gewinnrate ist also nicht so wichtig wie das Kleinhalten von Verlusten.
FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown?
Nassar: $985.000 in weniger als einer Woche. Ich war ein Trottel. Ich hatte jede denkbare Regel gebrochen und den Verlust verdient. Es tat weh, aber ich brauchte die Lektion. Der Markt gibt einem immer, was man verdient. Der Markt hat immer Recht┘ egal was man denkt┘ er kümmert sich nicht um Ihre Meinung. Ich hatte die Vorstellung, dass ich diese Gelegenheit nicht vorbei gehen lassen konnte und wurde eines Besseren belehrt. Ich war eingebildet und hielt mich für klüger als den Markt! Wir sind nie klüger als der Markt. Wir können nur mit ihm schwimmen┘ aber ihn nie bekämpfen.
FRAGE: Was finden Sie das Frustrierendste am Trading?
Nassar: Nichts. Es ist pur und ehrlich. Es lügt nie (Analysten tun es, Broker, die Medien, aber nicht der Markt). Kurse lügen nie, deshalb liebe ich den Markt √ wegen seiner Ehrlichkeit.
FRAGE: Wann wurde Ihnen klar, dass Traden nicht nur ein Versuch in den Märkten für Sie sein würde, sondern eine Vollzeitkarriere? Oder spürten Sie das von Beginn an?
Nassar: Als ich während meiner Zeit bei Prudential mehr Geld mit meinem eigenen Trading verdiente. Sobald ich das erreicht hatte, war ich weg und habe nie zurückgeblickt.
FRAGE: Wo kommt das psychologische Element ins Spiel?
Nassar: Überall. Es ist da, wo die Disziplin ist. Das innere Spiel ist die Herausforderung, nicht irgendeine Chart-Formation oder ein Indikator. Das Spiel wird bei Marktpsychologie und persönlicher Psychologie gespielt.
FRAGE: Ein paar Worte über Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Nassar: Der Markt läuft auf der Basis von Angst und Gier┘ nicht auf Fundamentaldaten. Vielleicht laufen Langzeitanlagen mit Fundamentaldaten, aber beim Handel dreht es sich um Emotionen (Marktpsychologie), die sich durch Angst, Gier und Hoffnung ausdrücken. Hinsichtlich Selbstwertgefühl, nun, ich weiß nicht. Ich glaube, es ist so: └Wenn Sie etwas wissen und wissen, dass Sie es wissen, dann wird Angst durch Vertrauen ersetzt.⌠ Ich weiß, dass ich traden kann, also habe ich Vertrauen und keine Angst. Das hat Zeit gebraucht, aber es kommt; erst muss das Kapital überleben (bevor es richtig losgehen kann). Wie das Kind, das die Stützräder von seinem Fahrrad abbaut┘ zuerst ist es furchtbar erschrocken, aber schon nach drei Tagen heißt es: Papa, guck mal, ich kann ohne!
FRAGE: Wie sehen Sie den Unterschied zwischen sich und so vielen anderen Tradern, die aus dem Spiel geflogen sind?
Nassar: Ich weiß nicht, darüber denke ich nicht nach. Traden ist hart, wie andere erstrebenswerte Dinge auch, aber ich liebe es wohl genug, um weiter zu lernen. Das Lernen geht nie zu Ende; wenn Sie denken, Sie haben den Markt im Griff┘ sind Sie erledigt. Es ist das lebenslange Bemühen, das liebe ich am meisten. Ich langweile mich nie, und es ist nie leicht┘ auch wenn ich leichte Trades gehabt habe, nur fühlt es sich erst hinterher leicht an, nie bei der Eröffnung des Trades. Daher meine ich, dass Leute wohl deswegen von der Selbstreinigungskraft aus dem Markt gespült werden, weil sie ihn nicht genügend respektiert und geliebt haben, nicht genug gelernt und ihn nicht intensiv genug gewollt haben. Wenn Sie im Markt aus Gier spielen, wie es wohl die meisten tun, ist das glaube ich nicht genug, und der Markt merkt das. Er findet Sie und schmeißt Sie raus, das war▓s dann wahrscheinlich. Der Markt ist ein gut funktionierender Selbstreinigungsmechanismus, er ist rein und ehrlich, sogar darwinistisch. Das mag ich an ihm. Er belohnt nicht Glück, freche Gerichtsverfahren oder politische Großsprecher, er belohnt nur Gewinner und eliminiert Verlierer √ rein, einfach und ehrlich!
FRAGE: Und wenn Sie nicht traden, wie genießen Sie Ihre Freizeit?
Nassar: Ich mag Fitness und Fliegen und verbringe gern die Zeit mit meiner Frau und meinen Kindern. Ich bin ein häuslicher Mensch und arbeite gern auf der Farm mit meinen Kindern und bastle an Maschinen. Ich lese und schreibe abends auch gerne.
B1) Typischer Trade
AMGN ging über einen bisherigen Widerstand (a) und der Ausbruch versagte dann. Am nächsten Tag konnte dann ein richtiger Einstieg gemacht werden, als die Aktie über das Hoch des fehlgeschlagenen Ausbruchs ging. Die Position schließt Nassar gerne bei wenn die Beschleunigung zugenommen hat, dann aber eine bärische Kerze folgt (b).
B2) Die ehrliche Aktie
Ebay ist eine Aktie, die Nassar gerne handelt. Sie ist das, was er aufgrund ihrer Trends eine ehrliche Aktie nennt. Die zyklische Natur der Märkte kann klar bei einer solchen Aktie gesehen werden, was sie zu einem herausragenden Kandidaten für Swingtrades macht. Nassar baute eine große Position in der Nähe von 32 auf und verkaufte kürzlich einen Großteil der Position. Auf den Rest der Position verkaufte er Calls, wobei er die Juni 37,50er für 80 Cents verkaufen konnte.
B3) Profiler
Das Bild zeigt interessante Trading-Ideen, die Nassar auf seiner Webseite www.marketwise.com präsentiert.
B4) Trailing Stopps
Hier ist zu sehen, wie die Software den Stopp entsprechend immer nachzieht und schließlich die Position auflöst.
www.tradersjournal.de
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 17.08.05 19:36
в ответ LAD1 06.04.05 23:04
14.08.2005 - 22:14
Alle Tradingwege führen zum Futureshandel
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Der Handel mit Futures gilt neben dem von Currencies (Devisen) als die Königsklasse des Tradings. Enorm volatile Märkte mit enorm hohen Hebeln handeln, Hedging bestehender Positionen betreiben oder aber über eine Justierung der Marginhöhe beispielsweise einen Index einfach nur 1:1 nachbilden. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Auf GodmodeTrader.de haben wir einen neuen Bereich " FUTURES" integriert, den Sie über die Menueleiste anwählen können und über den Sie einen umfassenden Überblick über das Thema des Futureshandels und all seine Facetten erhalten.
Autor dieses Bereichs ist Herr Deiters. Ich möchte Ihnen Herrn Deiters als Experten von GodmodeTrader.de für Futures und Options vorstellen.
Bert H. Deiters, 1961 in Gelsenkirchen geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Essen, ist European Merchant und Futures- und Options-Broker nach US-amerikanischem Recht (National Commodity Futures Exam der NFA) sowie Honorardozent für Finanzwirtschaft. Nach seinem Studium spezialisierte er sich im Bereich des Investmentbanking auf die Analyse und das Management von Finanzderivaten sowie den Handel mit Futures und Optionen und ist dort derzeit in unabhängiger Beratungsfunktion sowohl für private Investoren als auch für Finanzdienstleistungsunternehmen tätig.
Anbei einige Auszüge aus besagter Rubrik " FUTURES"
Rechtlich exakt umschrieben stellt ein Terminkontraktgeschäft (Futures-Kontrakt oder kurz: " Futures"; Plural von engl. "future", ╩Zukunft╚) eine gegenseitig bindende Vereinbarung zweier Vertragsparteien dar,
einen qualitativ genau bestimmten Vertragsgegenstand, den sog. Basiswert ("underlying"), wie z.B. Waren, Devisen, Aktienindizes, Zinstitel oder sonstige Verfügungsrechte
in einer ganz bestimmten Quantität (Menge an Gütern bzw. Wert des Kontraktumfangs, "Kontraktvolumen")
zu einem fixierten zukünftigen Zeitpunkt (dem "Termin")
zu einem konkreten, bereits bei Vertragsabschluss festgelegten Preis* (dem Futureskurs)
abzunehmen und zu bezahlen (Kauf des Futures = Long-Futures-Position) bzw. zu liefern (Verkauf des Futures = Short-Futures-Position) oder gegebenenfalls einen Wertausgleich vorzunehmen. Futures zählen somit nicht zu den Wertpapieren, sondern sind normierte Verträge (Finanzkontrakte; allg.: Verfügungsrechte), die an spezialisierten Börsen: den Terminbörsen, notiert und ausgehandelt werden. Im Gegensatz zu den individuell ausgestalteten Termingeschäften (Zeitgeschäfte, d.h. Termingeschäfte i.e.S., wie etwa Forwards und Forward Rate Agreements, FRAs) sind Terminkontraktgeschäfte (= Futures) also durch Standardverträge begründete, börslich gehandelte Verfügungsrechte über künftige Leistungen.
[* Vgl. dazu: Die Rolle der Clearingstelle ("clearing house") bei der Abwicklung von Futuresgeschäften und Auswirkung des "marking to market" auf die Wertfortschreibung eines Futures-Kontrakts.]
Bei Abschluss von Futures-Kontrakten werden Leistung und Gegenleistung demnach nicht, wie bei einem Direktgeschäft* üblich, Zug-um-Zug ausgetauscht, sondern im Vorhinein für einen späteren Zeitpunkt rechtswirksam vereinbart. Handelseinig werden sich beide Parteien √ von denen eine die Terminbörse wird √ zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die tatsächliche Vertragserfüllung durch Lieferung, Abnahme und Bezahlung des unterliegenden Handelsgegenstandes ("underlying") ist indes erst in der Zukunft ("zum Termin") vorgesehen. Zwischen Vertragsabschluss (Verpflichtungsgeschäft) und Erfüllung von Futures-Geschäften fallen gemeinhin mehrere Tage, zumeist Wochen oder Monate. Diese zeitliche Kluft ist kernbildend für alle Termingeschäfte.
[* Das Effektivgeschäft (Direktgeschäft, engl.: "actuals", "spot contract") wird in der Wirtschaftssprache üblicherweise bei Finanzgeschäften als Kassa-, Komptant- oder Promptgeschäft, bei Geschäften mit (physischer) Handelsware als Spot(markt)- oder Lokogeschäft bezeichnet. Die Erfüllung der übernommenen Vertragspflichten, also der reale Vollzug des Austausches von Vertragsgegenstand gegen Geld und die gegenseitige Übereignung, erfolgen hierbei praktisch gleichzeitig mit Vertragsabschluss ("Lieferung gegen Zahlung",0); im Falle von Börsengeschäften jedoch aufgrund von Usancen oder abwicklungstechnischer Umstände zumeist innerhalb von maximal 2 Geschäftstagen ("Valuta zwei Tage"). In Einzelfällen beträgt die Erfüllungsfrist eines Effektivgeschäftes bis zu 5 Tage, für bestimmte ("schwimmende" oder "rollende") Waren zum Teil erheblich länger. Bei Effektivgeschäften werden gewöhnlich sämtliche Vertragseckpunkte bei Vertragsabschluss individuell vereinbart, wobei die dingliche Erfüllung i.d.R. bezweckt ist.]
Futures - eine alternative Definition
Futures werden in der fachbezogenen Sprache als zweiseitig verpflichtende, börsennotierte "unbedingte Terminkontraktgeschäfte" bezeichnet; denn wer einen Futures-Kontrakt abschließt, ist zunächst von Rechts wegen an die Erfüllung des Vertrages gebunden. Dieser Aspekt hebt noch einmal deutlich die Erzwingbarkeit der wechselseitigen Vereinbarung hervor. Zu den "bedingten Termingeschäften" zählen demgegenüber sämtliche Optionsgeschäfte.
Der Leser beachte, dass es sich nach obiger Lesart um eine gängige Kennzeichnung von Futures unter rechtlichem Blickwinkel handelt. Für den Spekulierenden (Trader) wäre dagegen folgende Sprachregelung treffend:
Ein Futures repräsentiert eine vertraglich bindende und zeitlich genau befristete Wette* auf den Futureskurs, wobei erwirtschaftete Gewinne börsentäglich zu vergüten bzw. auflaufende Verluste börsentäglich zu begleichen sind. Je nach Futuresmarkt beinhalten nicht wenige Arten dieser Wetten ab einem ganz bestimmten Zeitpunkt gegen Ende der Wettfrist eine rechtlich durchsetzbare Verpflichtung zur Abnahme und Bezahlung (bei Kauf des Futures = Long-Futures-Position) bzw. zur Lieferung (bei Verkauf des Futures = Short-Futures-Position) eines qualitativ und quantitativ genau bestimmten marktgängigen Vertragsgegenstandes (wie etwa 5000 Scheffel Weizen, 1000 Fass Rohöl etc.). Zu ergänzen wäre, dass der Wettende während der festgelegten Laufzeit der Wette seine vorher abgeschlossene Wette mit der Gutschrift bzw. Belastung einer letztmaligen ergebnisabhängigen finanziellen Ausgleichszahlung nahezu jederzeit wieder beenden kann.
Die verschiedenen Arten von Futures (Kontraktformen)
Die spezifischen an den internationalen Terminbörsen angebotenen Produkte zeichnen sich durch eine breite Palette von verschiedenen Waren und Finanztiteln als Grundlage für die dort gehandelten Futures-Kontrakte aus ("underlying assets"). Das Spektrum der gelisteten Produkte reicht bei den Welthandelswaren und Rohstoffen (diese werden im engeren Sinne gemeinhin als " commodities" bezeichnet) angefangen von Schweinbäuchen über Schlachtvieh, verschiedene Getreidesorten, Zucker, Baumwolle, Bau- und Sperrholz, Rohöl, Kupfer bis hin zu Gold und Platin. So gesehen lassen sich die "commodities" grob in 3 Warengruppen unterteilen:
1.Agrarprodukte ("agriculturals"), wie Getreide, Ölsaaten, Futtermittel und Textilstoffe ("grain, oilseed, fiber"), einschließlich Fleischwaren ("livestocks, meat") sowie Nahrungs- und Genussmittel ("food, soft commodities"),
2.Brenn- und Treibstoffe, elektrischer Strom ("petroleum, energy") sowie
3.Edelmetalle, NE-Metalle ("metals") und andere Rohstoffe, wie z.B. Hölzer oder Kautschuk.
Der bedeutendste Terminmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse ist Chicago (CBoT und CME), jener für "weiche Rohstoffe", wie Kaffeebohnen, Kakao, Zucker und Orangensaft ist New York (NYBOT), für fossile Brenn- und Treibstoffe sowie Metalle New York und London (NYMEX, IPE und LME). Sämtliche der gehandelten Warengattungen, die den Futures auf "commodities" zugrunde liegen, müssen zu jeder Zeit vordefinierten Qualitätsstandards und Gütestufen äußerst gründlich genügen.
Bei Finanz-Terminkontrakten (" financial futures") umfasst das Spektrum an Produkt-Gruppen vor allem:
1.Devisen ("currency"),
2.lang-, mittel- und kurzfristige Zinstitel ("interest rate"), wie z.B. Staatsanleihen bzw. kurzfristige Geldmarktinstrumente, wie Geldmarktpapiere oder Einlagengeschäfte, bis hin zu
3.Aktien- und deren Indizes und sonstige Indizes, bspw. auf bestimmte Warenkörbe ("index").
Im Segment Devisen- und Aktienderivate ist der wichtigste Handelsplatz Chicago, bei den Zinsderivaten neben Chicago aber seit kurzem nunmehr die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex mit Sitz in Frankfurt am Main und Zürich.
Die den einzelnen Futures-Produkten zugrunde liegenden Gütermengen (bzw. deren pretialer Kontraktumfang; "Kontraktsumme") orientieren sich hierbei vornehmlich an den jeweils typischen Ansprüchen und Interessenlagen der unterschiedlichen Gruppen von Marktteilnehmern.
Strategische Neuorientierungen durch Innovationen sowie Anpassungsentscheidungen zur Ergänzung und Erweiterung des Angebots an bislang bestehenden Basisinstrumenten und den darauf gehandelten derivativen Produkten finden an den internationalen Derivatebörsen von Zeit zu Zeit statt, um den im steten Bedarfswandel begriffenen Nachfrageanforderungen des Börsenpublikums aufgrund der sich im Terminhandel immer rascher ändernden Marktstrukturmerkmale jederzeit vollauf gerecht zu werden ("Bedarfstreue"). Ziel ist es hierbei, zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einen möglichst weiten Kreis von Investoren für die eigenen Produkte zu gewinnen. Doch stößt nicht jeder neu vorgestellte Futures-Markt* tatsächlich √ wie zuvor erhofft √ auf Akzeptanz unter den verschiedenen Interessengruppen, und so stellt die Einführung eines neuen Futures-Marktes (innovative Vertragsinhalte) für die Träger von Derivatebörsen trotz regelmäßig vorausgehender gründlicher Marktanalysen ein mit nicht unerheblichen Vorab-Kosten verbundenes Wagnis dar.
[* Die Zulassung eines neuen Futures-Produkts zum Börsenhandel unterliegt einer strikten Reglementierung und bedarf i.d.R. der vorherigen Prüfung und Genehmigung durch die jeweiligen aufsichtsbehördlichen Organe, bspw. in den USA: die Commodity Futures Trading Commission (CFTC).]
Beschränkte sich der Handel mit börslichen Derivaten angefangen von seiner Entstehungszeit bis in die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts zunächst schwergewichtig auf Warentermingeschäfte mit den "commodities" als Marktgegenstand, so entfällt seit Anfang der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts die weitaus überwiegende Mehrzahl aller gehandelten Futures-Kontrakte auf die Gruppe der "financial futures". Zu den mit Abstand umsatzstärksten Futures innerhalb des letztgenannten Komplexes zählen unangefochten die Zins-Derivate, gefolgt von Marktindex-Derivaten; zu den umsatzstärksten Futures auf "commodities" gehören hiergegen die Energie- und Metall-Derivate.
Der Reiz von "commodities" besteht vielfach darin, dass diese sich aufgrund der oftmals zu beobachtenden geringen Korrelation mit den "financial assets" (= Finanz-Vermögenswerte) im Rahmen der "asset allocation" hervorragend in eine bereits bestehende Struktur diversifizierter Portfolios einfügen lassen. Hierdurch wird der Investor in die Lage versetzt, je nach Risikoneigung und Markteinschätzung das Portfolio-Risiko weiter zu reduzieren resp. die erwartete Rendite weiter zu erhöhen. Mangels praktikabler Alternativen im Spotmarkt von Waren geschieht die Umsetzung einer solchen beabsichtigten Strategie im Terminmarkt sehr flexibel und Kosten sparend mit Hilfe von Derivaten, wie Futures und/oder Optionen auf "commodities". F ernerhin bieten "commodities", gekonnt eingesetzt, einen gewissen Schutz vor inflationären Tendenzen. "commodities" werden seit 1998 auch in Deutschland an der Warenterminbörse Hannover (WTB) in Hannover gehandelt.
Der Handel mit Futures, Teil 1
Markttechnisch wie auch ökonomisch ist der Handel mit Futures (Terminkontrakthandel) grundsätzlich nur unter der Voraussetzung fruchtbar, dass
-die Menge und Qualität des Basisinstruments ("underlying") eines Terminkontrakts standardisierbar ist,
-alle Terminkontrakte mit identischen Spezifikationen als untereinander vertretbar gelten (Homogenitätsbedingung),
-der zugrunde liegende Markt hinreichend starken Preisschwankungen unterliegt,
-sowohl der Termin- als auch der Effektivmarkt nicht monopolistisch oder oligopolistisch strukturiert sind,
-der fragliche Futures-Markt von zahlreichen Marktteilnehmern rege gehandelt wird (Marktbreite und -tiefe) und
-ein Zugang zum Markt sowie die Publizität des Marktgeschehens auf kostengünstige Weise erzielbar ist.
[Anmerkung: Es fällt auf, dass in der vorstehenden Auflistung der Merkmale von Börsentermingeschäften eine Lagerfähigkeit speziell für Handelswaren nicht mehr gefordert wird.]
Aufgrund vorstehend aufgelisteter Merkmale als notwendige Bedingungen für einen funktionsfähigen und effizienten Derivatehandel ist die Zahl der aktiv gehandelten Futures-Märkte im Vergleich zu den abertausenden Aktien an den Aktienmärkten verhältnismäßig gering. Jedoch geht mit der Konsolidierung des Handels auf einige wenige Märkte regelmäßig ein entscheidender Vorteil einher. Dieser äußert sich insbesondere in einem hohen allgemeinen Bekanntheitsgrad, der nicht nur ursächlich ist für eine deutliche Verringerung von Such- und Informationskosten, sondern vor allem auch die Liquidität im Marktsegment von Finanzderivaten erheblich zu steigern vermag. Wegen der im Gegensatz zu Aktien grundsätzlich begrenzten Laufzeit von Futures zeigt sich, dass gerade dem Aspekt der Marktliquidität und der jederzeitigen Transaktionsmöglichkeit eine herausragende Bedeutung für die Handelbarkeit von Finanzderivaten zukommt.
Sind die obigen Existenzbedingungen für Börsentermingeschäfte im Wesentlichen erfüllt, erlauben Futures spezifische Informationen und darauf gründende Handelsstrategien der Akteure an den Märkten auf komfortable und kostengünstige Weise sinnvoll umzusetzen. Gewinne oder Verluste lassen sich sofort realisieren, die Bereitschaft, aktiv am Handel mit Futures teilzunehmen, wird gesteigert.
Um die Technik im Handel mit Futures zu verstehen und zu klaren Resultaten zu gelangen, bedarf es zunächst Vorverständnis und einiger aspektbezogener Kenntnisse von grundlegenden Sachverhalten:
Der Aufbau einer Nettoposition am Terminmarkt heißt "opening transaction", oder verkürzt: "opening". Eine jede neu geschaffene, offene, d.h. noch nicht durch ein Gegengeschäft gesicherte Position in Futures kennt hierbei zwei Grundformen: entweder "long", bei Kauf eines Futures, oder "short", bei Verkauf eines Futures. Zur Erläuterung:
--Werden Futures zunächst verkauft, so begründet dies für den Verkäufer eine offene (also eine eingeleitete, aber noch ungedeckte) Position, die als Short-Position bezeichnet wird. Wer eine Short-Position in Futures einnimmt, erwartet fallende Kurse und trägt das Risiko steigender Kurse
--Werden Futures hingegen zunächst gekauft*, so begründet dies für den Käufer eine offene Position, die als Long-Position bezeichnet wird. Wer eine Long-Position in Futures einnimmt, erwartet steigende Kurse und trägt das Risiko fallender Kurse.
[* Hinweis: Wenngleich üblich, ist diese Sprechweise reichlich schief: Statt "Kauf eines Futures" bzw. "Verkauf eines Futures" müsste es eigentlich heißen: "Die vertragliche Verpflichtung, zum Termin zu kaufen" bzw. "... zum Termin zu verkaufen". Aus Gründen sprachlicher Kürze sei aber weiterhin die Sprechweise von "Kauf" bzw. "Verkauf eines Futures" gebraucht.]
Long-Futures und Short-Futures: spiegelbildliches (symmetrisches) Gewinn- und Verlustprofil
Schematisch veranschaulichen lässt sich dieser Zusammenhang anhand vorstehender Graphik wie folgt: Der Schnittpunkt der Gewinn-/Verlustgeraden mit der Kursachse ("X-Achse") kennzeichnet den Futureskurs bei Öffnung einer Long- bzw. Short-Position ("Einstandskurs"). Zu diesem Zeitpunkt beträgt der Geldwert des Kontrakts selbst immer exakt null*. Demnach hängen Gewinne oder Verluste aus Futures erst von der künftigen (unsicheren) Marktpreisentwicklung ab. Wie die Abbildung verdeutlicht, profitiert der Inhaber der Long-Position hierbei (gleichgerichtet) von steigenden Preisen des Futures. Fällt der Futureskurs, so profitiert hingegen der Inhaber der Short-Position des Futures (entgegengerichtet) und der Käufer verliert in gleichem Maße. Der Gewinn des einen gleicht folglich dem Verlust des anderen ("Nullsummenspiel"). Die Clearingstelle einer jeden Terminbörse ("clearing house") stellt über genau spezifizierte Regeln sicher, dass die hier und im Folgenden auf analytischem Wege gewonnenen Zusammenhänge auch bei der praktischen Durchführung von Futuresgeschäften unverfälscht zur Geltung kommen**.
[* Zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Futuresgeschäftes an der Börse wechselt für den Kontrakt selbst kein Geld die Hände. Margenzahlungen, die ohnehin keinen Kaufpreis darstellen, Provisionen und andere Handelskosten ändern an diesem Sachverhalt nichts.]
[** So löst jede Wertänderung in Futures im Rahmen des "marking to market" am Ende eines Börsenhandelstages eine Belastung bzw. Gutschrift auf den zugeordneten Margenkonten aus.]
Futureskurse ändern sich gewöhnlich in sehr kurzen Zeitabständen, wobei jede Kursveränderung mit einer Wertänderung eines gehaltenen Futures-Kontrakts einhergeht: Ändert sich der Preis eines Futures im Anschluss an einen Futureshandel ("trade") zur Öffnung einer Position, beträgt sein Kontraktwert nun nicht mehr genau null; der Kontrakt erhält (positiven oder negativen) Wert. Wie aus der obigen Abbildung ersichtlich, resultieren demnach erst aus Kursänderungen für den Inhaber der jeweiligen offenen Long- bzw. Short-Position entweder Gewinne oder Verluste, deren Größenordnung im Einzelnen von der Richtung und der Stärke der nachfolgenden Kursbewegung abhängen wird. Zurückzuführen ist eine solche Wertänderung des Kontrakts letztlich auf entsprechende Wertänderungen seines "underlying": Weicht nämlich der Spotmarktpreis des Basisgegenstands (unter Beachtung der Nettofinanzierungskosten) vom ursprünglich vereinbarten Futureskurs ab, zu dem der Kontrakt ja bei Fälligkeit "unbedingt" zu erfüllen ist, resultieren aus dieser Differenz für die beteiligten Parteien entsprechend hohe Vermögensgewinne bzw. -verluste.
* Beispiel:
Mit dem heutigen Kauf eines Oktober2005-COMEX-Gold-Futures zu einem Börsenterminkurs von 430 US-$ verpflichten Sie sich zunächst, im Oktober 2005, 100 Feinunzen Gold für 430 US-$ pro Feinunze Gold zu erweben. Sollte der Preis für eine Feinunze mit Herannahen dieses Termins im Kassamarkt auf, sagen wir, auf 350 US-$ gefallen sein, entsteht ein Verlust (bei Vernachlässigung von Zinseffekten und Transaktionskosten) in Höhe der Differenz zwischen Einstandspreis ("delivery price") und dem dann bei Fälligkeit herrschenden Kassakurs für Gold, multipliziert mit dem Kontraktumfang: (350 √ 430) × 100 = 8000 US-$ (Verlust).
Der Handel mit Futures, Teil 2
Der Handel mit Futures setzt neben einem großen Maß an Erfahrung, Selbstdisziplin, Wissen und einer raschen Auffassungsgabe eine den Umständen entsprechende Risikotragfähigkeit voraus. Denn Achtung: Das Einstehen-Müssen für Verluste kann sich im Falle eines Leerverkaufs in Futures (Short-Position) bei steigenden Futuresnotierungen theoretisch als grenzenlos erweisen, während sich das Ausmaß möglicher Vermögensverluste bei Kauf eines Futures (Long-Position) und fallenden Futureskursen auf den gesamten Kontraktgegenwert bei Positionsbegründung beschränkt. Die Ursache für das bis ins Unermessliche reichende Verlustpotenzial von Short-Positionen besteht darin, dass sich die Verpflichtung eines Investors bei Futuresgeschäften, trotz relativ geringem Ersteinschuss an Margin, grundsätzlich auf den Gesamtwert des Kontraktumfangs erstreckt (Hebelwirkung) und der Marktpreis hierbei kein oberes Kurslimit für die Beschaffung der kontrahierten Werte kennt. Futures als risikotragende Handelsinstrumente werden damit automatisch in einen Rang erhoben, der dem verständigen Händler (Trader) unabdingbar und "in jeder Sekunde" die uneingeschränkte Aufmerksamkeit abverlangt.
Realisieren lässt sich ein Wertzuwachs aus Futures bequem durch Abschluss eines hierzu entsprechenden börslichen Gegengeschäfts (d.h. dem börslichen Umsatzakt = "reversing trade"; "closing transaction") zum herrschenden Marktpreis. Dies gilt für den Fall einer Wertminderung hinsichtlich der Begrenzung von Verlusten aus Futuresgeschäften in analoger Weise. Mitunter ist zur Realisation augenblicklicher Marktwerte eine schnelle Reaktion in den Märkten notwendig, wofür eine jederzeitige Transaktionsmöglichkeit an den Börsen Voraussetzung ist.
Analytisch erhält man den Erfolg = Gewinn* Gt aus einer Transaktion in Futures zu einem beliebigen Betrachtungszeitpunkt der Gewinnverwirklichung t, umgerechnet zunächst auf eine Einheit des unterliegenden Marktgegenstandes ("underlying"), aus der Kursdifferenz zwischen dem beobachteten Futureskurs Ft und dem Einstandskurs F0. Der Gewinn einer Long-Position in Futures ergibt sich aus:
Gewinn Long-Position: Gt = Ft √ F0
[* Hier und im Folgenden unter Ausklammerung von Transaktionskosten und Steuern.]
Umgekehrt erhält man den Gewinn Gt einer Short-Position in Futures im Betrachtungszeitpunkt t als:
Gewinn Short-Position: Gt = F0 √ Ft
wobei Gt in beiden Fällen auch negative Werte annehmen kann (= Verlust). Das finanzielle Ergebnis aus einem Futuresgeschäft insgesamt (i.S. einer Vermögensmehrung/-minderung) ergibt sich schließlich durch Gewichtung des so ermittelten Gewinns bzw. Verlustes pro Einheit mit dem standardisierten Kontraktumfang des Futures. Verwirklichte Gewinne/Verluste werden dem zugeordneten Margenkonto börsentäglich gutgeschrieben bzw. belastet.
Wie aus den täglichen Marktstatistiken unschwer zu entnehmen, möchte nun offenbar die Mehrzahl der in den Futures-Märkten aktiv Handelnden weder Terminkontrakte bis in den Erfüllungszeitraum aufrechterhalten noch die Futures-Kontrakten unterliegenden Vertragsgegenstände tatsächlich physisch beziehen resp. liefern (Transaktionsmotiv), sondern vielmehr an dem täglichen Auf und Ab der Kurse partizipieren (Spekulationsmotiv). Während bei Forwards beispielsweise mehr als 90% der Verträge durch physische Lieferung tatsächlich erfüllt, sind es in den Futuresmärkten daher auch durchweg weniger als 3%, die nicht durch ein Deckungsgeschäft vor dem Fälligkeitszeitpunkt glattgestellt werden. Dieser Sachverhalt bedingt zugleich eine Vervielfachung des Handelsvolumens durch bloße Aufrechnung von Kontrakten, losgelöst vom eigentlichen Realtausch, was indes die Liquidität der Futuresmärkte fördert und nicht unerheblich mit zu deren rasanten Entfaltung in den letzten Jahren beigesteuert hat.
Die Erfüllung durch physische Andienung in Natur ist bei Futures ohnehin weder zwangsläufig erforderlich noch die Regel. Hier setzen die Terminbörsen an, und entheben die Börsenteilnehmer von der zuvor mit dem Abschluss eines Futures-Kontrakts eingegangenen "unbedingten" Verpflichtung, indem sie diesen durch ein einfaches Gegengeschäft die reibungslose, umkomplizierte Glattstellung einer jeden eingeleiteten (offenen) Position noch vor deren Fälligkeit ermöglichen: Der Inhaber einer Dezember2005-DAX╝-Long-Position (Kauf-Position) in Futures, der einen solchen Kontrakt, sagen wir, am 10. Oktober 2005 abgeschlossen hat, beauftragt sein Kommissionshaus ("commission house"; Bank, Broker) am 20. Oktober 2005 einen entsprechenden Dezember2005-DAX╝-Futures zu "shorten" (d.h. zu verkaufen). Durch ein solches Gegengeschäft vermag sich der Investor beinah jederzeit auf einfache Weise allen bestehenden Verpflichtung aus seinem anfänglichen Futures-Kauf zu entledigen (Reversibilität von Futures).
Beachten Sie, dass in dem angeführten Beispiel anfangs der Kauf eines Futures-Kontrakts ("long", Terminkaufvertrag) und erst später der glattstellende Verkauf eines Futures-Kontrakts ("short", Terminverkaufsvertrag) √ jeweils auf ein und demselben Basiswert (dem DAX╝) und Termin (Dezember) √ erfolgte. Ebenso problemlos, obgleich für den Neuling wohl ungewohnt, hätte jene Transaktion in Terminkontrakten selbstverständlich auch mit dem Verkauf ("short sale") eines Dezember-DAX╝-Futures beginnen und nach gewisser Zeit über einen ihm entsprechenden eindeckenden Kauf wieder abgeschlossen werden können.
Die zeitliche Abfolge, in der Käufe und Verkäufe in den Terminmärkten stattfinden, spielt demnach offensichtlich keine Rolle. Das angeschlossene Clearinghaus einer jeden Derivatebörse schreitet in allen vorgenannten Fällen stets automatisch und selbsttätig ein, und annulliert umgehend (da entgegengerichtet und sich glattstellend) sämtliche sich gegenseitig entsprechenden Kauf- und Verkaufspositionen in den hiervon betroffenen Konten, wodurch die jeweils ursprüngliche Position geschlossen wird und damit buchstäblich nicht mehr existent ist (Aufrechnungsprinzip). Über eine solche Gleichrangigkeit von Kauf- und Verkaufspositionen an den Derivatebörsen wird ein jeder Händler in die Lage versetzt, je nach Markteinschätzung gleichermaßen von steigenden ("bullish strategy") wie auch von fallenden ("bearish strategy") Terminkursen zu profitieren.
Doch ganz gleich, ob an der Terminbörse zunächst ge- oder verkauft wurde, beruht das finanzielle Ergebnis (die Höhe des vereinnahmten Gewinns vor Steuern oder des Verlustes) bei einer spekulativen Positionierung in Futures ("Outrightgeschäft") √ losgelöst vom eigentlich unterliegenden Marktgegenstand √ letztlich auf der Differenz zwischen Kaufkurs und Verkaufskurs, korrigiert um Brokergebühren (Spesen, Maklercourtage), Zinsaufwand und sonstige Handelskosten. Aus diesem Grunde werden Termingeschäfte oftmals auch Differenzgeschäfte genannt. Eine Besonderheit stellen Spreads und andere kombinierte Positionen dar: Hierbei profitiert der Spekulant von erwarteten Änderungen in den Kursdifferenzen zwischen unterschiedlichen Finanzderivaten.
Fazit
Unmittelbarer Marktgegenstand bei Futuresgeschäften ist nicht die Menge an einer bestimmten Ware oder Anzahl von bestimmten Wertpapieren, sondern das Verfügungsrecht an einem solchen Aktivum ("underlying", Vermögensposition). Der besondere Reiz jener börsennotierten Termingeschäften besteht nun darin, dass sich diese gesonderten, zertifikatlosen Verfügungsrechte in Gestalt von Futures während der Laufzeit nahezu jederzeit mühelos wieder veräußern lassen, ohne hierbei vorher in Kontakt zu der eigentlichen Gegenpartei treten oder gar deren Einwilligung einholen zu müssen. Denn durch ein Dazwischenschalten der Clearingstelle als unmittelbarer Handelspartner wissen die originären Parteien voneinander nichts und verbleiben somit gegenseitig vollkommen anonym. Dies gelingt nicht zuletzt deshalb auch, weil alle Kontrakte mit übereinstimmender Kontraktausgestaltung ("futures series") an der Terminbörse als untereinander vertretbar gelten, d.h. jeder Futures-Kontrakt gleicher Art beinhaltet für alle Marktbeteiligten somit auch die gleichen Rechte und Verpflichtungen (Substitutionseffekt und Fungibilität von Futures als Grundlage für deren Handelbarkeit). Demzufolge sind Futures schon aufgrund ihrer Wesensart, und dabei in erster Linie aufgrund der Standardisierung der Geschäfte, nicht auf Erfüllung durch Lieferung des Basisgegenstandes, sondern vielmehr auf Flexibilität und Handelbarkeit ausgerichtet.
БИРЖА & ФОРЕКС
БИРЖА & ФОРЕКС
Alle Tradingwege führen zum Futureshandel
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Der Handel mit Futures gilt neben dem von Currencies (Devisen) als die Königsklasse des Tradings. Enorm volatile Märkte mit enorm hohen Hebeln handeln, Hedging bestehender Positionen betreiben oder aber über eine Justierung der Marginhöhe beispielsweise einen Index einfach nur 1:1 nachbilden. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Auf GodmodeTrader.de haben wir einen neuen Bereich " FUTURES" integriert, den Sie über die Menueleiste anwählen können und über den Sie einen umfassenden Überblick über das Thema des Futureshandels und all seine Facetten erhalten.
Autor dieses Bereichs ist Herr Deiters. Ich möchte Ihnen Herrn Deiters als Experten von GodmodeTrader.de für Futures und Options vorstellen.
Bert H. Deiters, 1961 in Gelsenkirchen geboren, studierte Wirtschaftswissenschaften in Essen, ist European Merchant und Futures- und Options-Broker nach US-amerikanischem Recht (National Commodity Futures Exam der NFA) sowie Honorardozent für Finanzwirtschaft. Nach seinem Studium spezialisierte er sich im Bereich des Investmentbanking auf die Analyse und das Management von Finanzderivaten sowie den Handel mit Futures und Optionen und ist dort derzeit in unabhängiger Beratungsfunktion sowohl für private Investoren als auch für Finanzdienstleistungsunternehmen tätig.
Anbei einige Auszüge aus besagter Rubrik " FUTURES"
Rechtlich exakt umschrieben stellt ein Terminkontraktgeschäft (Futures-Kontrakt oder kurz: " Futures"; Plural von engl. "future", ╩Zukunft╚) eine gegenseitig bindende Vereinbarung zweier Vertragsparteien dar,
einen qualitativ genau bestimmten Vertragsgegenstand, den sog. Basiswert ("underlying"), wie z.B. Waren, Devisen, Aktienindizes, Zinstitel oder sonstige Verfügungsrechte
in einer ganz bestimmten Quantität (Menge an Gütern bzw. Wert des Kontraktumfangs, "Kontraktvolumen")
zu einem fixierten zukünftigen Zeitpunkt (dem "Termin")
zu einem konkreten, bereits bei Vertragsabschluss festgelegten Preis* (dem Futureskurs)
abzunehmen und zu bezahlen (Kauf des Futures = Long-Futures-Position) bzw. zu liefern (Verkauf des Futures = Short-Futures-Position) oder gegebenenfalls einen Wertausgleich vorzunehmen. Futures zählen somit nicht zu den Wertpapieren, sondern sind normierte Verträge (Finanzkontrakte; allg.: Verfügungsrechte), die an spezialisierten Börsen: den Terminbörsen, notiert und ausgehandelt werden. Im Gegensatz zu den individuell ausgestalteten Termingeschäften (Zeitgeschäfte, d.h. Termingeschäfte i.e.S., wie etwa Forwards und Forward Rate Agreements, FRAs) sind Terminkontraktgeschäfte (= Futures) also durch Standardverträge begründete, börslich gehandelte Verfügungsrechte über künftige Leistungen.
[* Vgl. dazu: Die Rolle der Clearingstelle ("clearing house") bei der Abwicklung von Futuresgeschäften und Auswirkung des "marking to market" auf die Wertfortschreibung eines Futures-Kontrakts.]
Bei Abschluss von Futures-Kontrakten werden Leistung und Gegenleistung demnach nicht, wie bei einem Direktgeschäft* üblich, Zug-um-Zug ausgetauscht, sondern im Vorhinein für einen späteren Zeitpunkt rechtswirksam vereinbart. Handelseinig werden sich beide Parteien √ von denen eine die Terminbörse wird √ zwar zum gegenwärtigen Zeitpunkt. Die tatsächliche Vertragserfüllung durch Lieferung, Abnahme und Bezahlung des unterliegenden Handelsgegenstandes ("underlying") ist indes erst in der Zukunft ("zum Termin") vorgesehen. Zwischen Vertragsabschluss (Verpflichtungsgeschäft) und Erfüllung von Futures-Geschäften fallen gemeinhin mehrere Tage, zumeist Wochen oder Monate. Diese zeitliche Kluft ist kernbildend für alle Termingeschäfte.
[* Das Effektivgeschäft (Direktgeschäft, engl.: "actuals", "spot contract") wird in der Wirtschaftssprache üblicherweise bei Finanzgeschäften als Kassa-, Komptant- oder Promptgeschäft, bei Geschäften mit (physischer) Handelsware als Spot(markt)- oder Lokogeschäft bezeichnet. Die Erfüllung der übernommenen Vertragspflichten, also der reale Vollzug des Austausches von Vertragsgegenstand gegen Geld und die gegenseitige Übereignung, erfolgen hierbei praktisch gleichzeitig mit Vertragsabschluss ("Lieferung gegen Zahlung",0); im Falle von Börsengeschäften jedoch aufgrund von Usancen oder abwicklungstechnischer Umstände zumeist innerhalb von maximal 2 Geschäftstagen ("Valuta zwei Tage"). In Einzelfällen beträgt die Erfüllungsfrist eines Effektivgeschäftes bis zu 5 Tage, für bestimmte ("schwimmende" oder "rollende") Waren zum Teil erheblich länger. Bei Effektivgeschäften werden gewöhnlich sämtliche Vertragseckpunkte bei Vertragsabschluss individuell vereinbart, wobei die dingliche Erfüllung i.d.R. bezweckt ist.]
Futures - eine alternative Definition
Futures werden in der fachbezogenen Sprache als zweiseitig verpflichtende, börsennotierte "unbedingte Terminkontraktgeschäfte" bezeichnet; denn wer einen Futures-Kontrakt abschließt, ist zunächst von Rechts wegen an die Erfüllung des Vertrages gebunden. Dieser Aspekt hebt noch einmal deutlich die Erzwingbarkeit der wechselseitigen Vereinbarung hervor. Zu den "bedingten Termingeschäften" zählen demgegenüber sämtliche Optionsgeschäfte.
Der Leser beachte, dass es sich nach obiger Lesart um eine gängige Kennzeichnung von Futures unter rechtlichem Blickwinkel handelt. Für den Spekulierenden (Trader) wäre dagegen folgende Sprachregelung treffend:
Ein Futures repräsentiert eine vertraglich bindende und zeitlich genau befristete Wette* auf den Futureskurs, wobei erwirtschaftete Gewinne börsentäglich zu vergüten bzw. auflaufende Verluste börsentäglich zu begleichen sind. Je nach Futuresmarkt beinhalten nicht wenige Arten dieser Wetten ab einem ganz bestimmten Zeitpunkt gegen Ende der Wettfrist eine rechtlich durchsetzbare Verpflichtung zur Abnahme und Bezahlung (bei Kauf des Futures = Long-Futures-Position) bzw. zur Lieferung (bei Verkauf des Futures = Short-Futures-Position) eines qualitativ und quantitativ genau bestimmten marktgängigen Vertragsgegenstandes (wie etwa 5000 Scheffel Weizen, 1000 Fass Rohöl etc.). Zu ergänzen wäre, dass der Wettende während der festgelegten Laufzeit der Wette seine vorher abgeschlossene Wette mit der Gutschrift bzw. Belastung einer letztmaligen ergebnisabhängigen finanziellen Ausgleichszahlung nahezu jederzeit wieder beenden kann.
Die verschiedenen Arten von Futures (Kontraktformen)
Die spezifischen an den internationalen Terminbörsen angebotenen Produkte zeichnen sich durch eine breite Palette von verschiedenen Waren und Finanztiteln als Grundlage für die dort gehandelten Futures-Kontrakte aus ("underlying assets"). Das Spektrum der gelisteten Produkte reicht bei den Welthandelswaren und Rohstoffen (diese werden im engeren Sinne gemeinhin als " commodities" bezeichnet) angefangen von Schweinbäuchen über Schlachtvieh, verschiedene Getreidesorten, Zucker, Baumwolle, Bau- und Sperrholz, Rohöl, Kupfer bis hin zu Gold und Platin. So gesehen lassen sich die "commodities" grob in 3 Warengruppen unterteilen:
1.Agrarprodukte ("agriculturals"), wie Getreide, Ölsaaten, Futtermittel und Textilstoffe ("grain, oilseed, fiber"), einschließlich Fleischwaren ("livestocks, meat") sowie Nahrungs- und Genussmittel ("food, soft commodities"),
2.Brenn- und Treibstoffe, elektrischer Strom ("petroleum, energy") sowie
3.Edelmetalle, NE-Metalle ("metals") und andere Rohstoffe, wie z.B. Hölzer oder Kautschuk.
Der bedeutendste Terminmarkt für landwirtschaftliche Erzeugnisse ist Chicago (CBoT und CME), jener für "weiche Rohstoffe", wie Kaffeebohnen, Kakao, Zucker und Orangensaft ist New York (NYBOT), für fossile Brenn- und Treibstoffe sowie Metalle New York und London (NYMEX, IPE und LME). Sämtliche der gehandelten Warengattungen, die den Futures auf "commodities" zugrunde liegen, müssen zu jeder Zeit vordefinierten Qualitätsstandards und Gütestufen äußerst gründlich genügen.
Bei Finanz-Terminkontrakten (" financial futures") umfasst das Spektrum an Produkt-Gruppen vor allem:
1.Devisen ("currency"),
2.lang-, mittel- und kurzfristige Zinstitel ("interest rate"), wie z.B. Staatsanleihen bzw. kurzfristige Geldmarktinstrumente, wie Geldmarktpapiere oder Einlagengeschäfte, bis hin zu
3.Aktien- und deren Indizes und sonstige Indizes, bspw. auf bestimmte Warenkörbe ("index").
Im Segment Devisen- und Aktienderivate ist der wichtigste Handelsplatz Chicago, bei den Zinsderivaten neben Chicago aber seit kurzem nunmehr die deutsch-schweizerische Terminbörse Eurex mit Sitz in Frankfurt am Main und Zürich.
Die den einzelnen Futures-Produkten zugrunde liegenden Gütermengen (bzw. deren pretialer Kontraktumfang; "Kontraktsumme") orientieren sich hierbei vornehmlich an den jeweils typischen Ansprüchen und Interessenlagen der unterschiedlichen Gruppen von Marktteilnehmern.
Strategische Neuorientierungen durch Innovationen sowie Anpassungsentscheidungen zur Ergänzung und Erweiterung des Angebots an bislang bestehenden Basisinstrumenten und den darauf gehandelten derivativen Produkten finden an den internationalen Derivatebörsen von Zeit zu Zeit statt, um den im steten Bedarfswandel begriffenen Nachfrageanforderungen des Börsenpublikums aufgrund der sich im Terminhandel immer rascher ändernden Marktstrukturmerkmale jederzeit vollauf gerecht zu werden ("Bedarfstreue"). Ziel ist es hierbei, zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einen möglichst weiten Kreis von Investoren für die eigenen Produkte zu gewinnen. Doch stößt nicht jeder neu vorgestellte Futures-Markt* tatsächlich √ wie zuvor erhofft √ auf Akzeptanz unter den verschiedenen Interessengruppen, und so stellt die Einführung eines neuen Futures-Marktes (innovative Vertragsinhalte) für die Träger von Derivatebörsen trotz regelmäßig vorausgehender gründlicher Marktanalysen ein mit nicht unerheblichen Vorab-Kosten verbundenes Wagnis dar.
[* Die Zulassung eines neuen Futures-Produkts zum Börsenhandel unterliegt einer strikten Reglementierung und bedarf i.d.R. der vorherigen Prüfung und Genehmigung durch die jeweiligen aufsichtsbehördlichen Organe, bspw. in den USA: die Commodity Futures Trading Commission (CFTC).]
Beschränkte sich der Handel mit börslichen Derivaten angefangen von seiner Entstehungszeit bis in die Siebzigerjahre des 20. Jahrhunderts zunächst schwergewichtig auf Warentermingeschäfte mit den "commodities" als Marktgegenstand, so entfällt seit Anfang der Achtzigerjahre des letzten Jahrhunderts die weitaus überwiegende Mehrzahl aller gehandelten Futures-Kontrakte auf die Gruppe der "financial futures". Zu den mit Abstand umsatzstärksten Futures innerhalb des letztgenannten Komplexes zählen unangefochten die Zins-Derivate, gefolgt von Marktindex-Derivaten; zu den umsatzstärksten Futures auf "commodities" gehören hiergegen die Energie- und Metall-Derivate.
Der Reiz von "commodities" besteht vielfach darin, dass diese sich aufgrund der oftmals zu beobachtenden geringen Korrelation mit den "financial assets" (= Finanz-Vermögenswerte) im Rahmen der "asset allocation" hervorragend in eine bereits bestehende Struktur diversifizierter Portfolios einfügen lassen. Hierdurch wird der Investor in die Lage versetzt, je nach Risikoneigung und Markteinschätzung das Portfolio-Risiko weiter zu reduzieren resp. die erwartete Rendite weiter zu erhöhen. Mangels praktikabler Alternativen im Spotmarkt von Waren geschieht die Umsetzung einer solchen beabsichtigten Strategie im Terminmarkt sehr flexibel und Kosten sparend mit Hilfe von Derivaten, wie Futures und/oder Optionen auf "commodities". F ernerhin bieten "commodities", gekonnt eingesetzt, einen gewissen Schutz vor inflationären Tendenzen. "commodities" werden seit 1998 auch in Deutschland an der Warenterminbörse Hannover (WTB) in Hannover gehandelt.
Der Handel mit Futures, Teil 1
Markttechnisch wie auch ökonomisch ist der Handel mit Futures (Terminkontrakthandel) grundsätzlich nur unter der Voraussetzung fruchtbar, dass
-die Menge und Qualität des Basisinstruments ("underlying") eines Terminkontrakts standardisierbar ist,
-alle Terminkontrakte mit identischen Spezifikationen als untereinander vertretbar gelten (Homogenitätsbedingung),
-der zugrunde liegende Markt hinreichend starken Preisschwankungen unterliegt,
-sowohl der Termin- als auch der Effektivmarkt nicht monopolistisch oder oligopolistisch strukturiert sind,
-der fragliche Futures-Markt von zahlreichen Marktteilnehmern rege gehandelt wird (Marktbreite und -tiefe) und
-ein Zugang zum Markt sowie die Publizität des Marktgeschehens auf kostengünstige Weise erzielbar ist.
[Anmerkung: Es fällt auf, dass in der vorstehenden Auflistung der Merkmale von Börsentermingeschäften eine Lagerfähigkeit speziell für Handelswaren nicht mehr gefordert wird.]
Aufgrund vorstehend aufgelisteter Merkmale als notwendige Bedingungen für einen funktionsfähigen und effizienten Derivatehandel ist die Zahl der aktiv gehandelten Futures-Märkte im Vergleich zu den abertausenden Aktien an den Aktienmärkten verhältnismäßig gering. Jedoch geht mit der Konsolidierung des Handels auf einige wenige Märkte regelmäßig ein entscheidender Vorteil einher. Dieser äußert sich insbesondere in einem hohen allgemeinen Bekanntheitsgrad, der nicht nur ursächlich ist für eine deutliche Verringerung von Such- und Informationskosten, sondern vor allem auch die Liquidität im Marktsegment von Finanzderivaten erheblich zu steigern vermag. Wegen der im Gegensatz zu Aktien grundsätzlich begrenzten Laufzeit von Futures zeigt sich, dass gerade dem Aspekt der Marktliquidität und der jederzeitigen Transaktionsmöglichkeit eine herausragende Bedeutung für die Handelbarkeit von Finanzderivaten zukommt.
Sind die obigen Existenzbedingungen für Börsentermingeschäfte im Wesentlichen erfüllt, erlauben Futures spezifische Informationen und darauf gründende Handelsstrategien der Akteure an den Märkten auf komfortable und kostengünstige Weise sinnvoll umzusetzen. Gewinne oder Verluste lassen sich sofort realisieren, die Bereitschaft, aktiv am Handel mit Futures teilzunehmen, wird gesteigert.
Um die Technik im Handel mit Futures zu verstehen und zu klaren Resultaten zu gelangen, bedarf es zunächst Vorverständnis und einiger aspektbezogener Kenntnisse von grundlegenden Sachverhalten:
Der Aufbau einer Nettoposition am Terminmarkt heißt "opening transaction", oder verkürzt: "opening". Eine jede neu geschaffene, offene, d.h. noch nicht durch ein Gegengeschäft gesicherte Position in Futures kennt hierbei zwei Grundformen: entweder "long", bei Kauf eines Futures, oder "short", bei Verkauf eines Futures. Zur Erläuterung:
--Werden Futures zunächst verkauft, so begründet dies für den Verkäufer eine offene (also eine eingeleitete, aber noch ungedeckte) Position, die als Short-Position bezeichnet wird. Wer eine Short-Position in Futures einnimmt, erwartet fallende Kurse und trägt das Risiko steigender Kurse
--Werden Futures hingegen zunächst gekauft*, so begründet dies für den Käufer eine offene Position, die als Long-Position bezeichnet wird. Wer eine Long-Position in Futures einnimmt, erwartet steigende Kurse und trägt das Risiko fallender Kurse.
[* Hinweis: Wenngleich üblich, ist diese Sprechweise reichlich schief: Statt "Kauf eines Futures" bzw. "Verkauf eines Futures" müsste es eigentlich heißen: "Die vertragliche Verpflichtung, zum Termin zu kaufen" bzw. "... zum Termin zu verkaufen". Aus Gründen sprachlicher Kürze sei aber weiterhin die Sprechweise von "Kauf" bzw. "Verkauf eines Futures" gebraucht.]
Long-Futures und Short-Futures: spiegelbildliches (symmetrisches) Gewinn- und Verlustprofil
Schematisch veranschaulichen lässt sich dieser Zusammenhang anhand vorstehender Graphik wie folgt: Der Schnittpunkt der Gewinn-/Verlustgeraden mit der Kursachse ("X-Achse") kennzeichnet den Futureskurs bei Öffnung einer Long- bzw. Short-Position ("Einstandskurs"). Zu diesem Zeitpunkt beträgt der Geldwert des Kontrakts selbst immer exakt null*. Demnach hängen Gewinne oder Verluste aus Futures erst von der künftigen (unsicheren) Marktpreisentwicklung ab. Wie die Abbildung verdeutlicht, profitiert der Inhaber der Long-Position hierbei (gleichgerichtet) von steigenden Preisen des Futures. Fällt der Futureskurs, so profitiert hingegen der Inhaber der Short-Position des Futures (entgegengerichtet) und der Käufer verliert in gleichem Maße. Der Gewinn des einen gleicht folglich dem Verlust des anderen ("Nullsummenspiel"). Die Clearingstelle einer jeden Terminbörse ("clearing house") stellt über genau spezifizierte Regeln sicher, dass die hier und im Folgenden auf analytischem Wege gewonnenen Zusammenhänge auch bei der praktischen Durchführung von Futuresgeschäften unverfälscht zur Geltung kommen**.
[* Zum Zeitpunkt des Abschlusses eines Futuresgeschäftes an der Börse wechselt für den Kontrakt selbst kein Geld die Hände. Margenzahlungen, die ohnehin keinen Kaufpreis darstellen, Provisionen und andere Handelskosten ändern an diesem Sachverhalt nichts.]
[** So löst jede Wertänderung in Futures im Rahmen des "marking to market" am Ende eines Börsenhandelstages eine Belastung bzw. Gutschrift auf den zugeordneten Margenkonten aus.]
Futureskurse ändern sich gewöhnlich in sehr kurzen Zeitabständen, wobei jede Kursveränderung mit einer Wertänderung eines gehaltenen Futures-Kontrakts einhergeht: Ändert sich der Preis eines Futures im Anschluss an einen Futureshandel ("trade") zur Öffnung einer Position, beträgt sein Kontraktwert nun nicht mehr genau null; der Kontrakt erhält (positiven oder negativen) Wert. Wie aus der obigen Abbildung ersichtlich, resultieren demnach erst aus Kursänderungen für den Inhaber der jeweiligen offenen Long- bzw. Short-Position entweder Gewinne oder Verluste, deren Größenordnung im Einzelnen von der Richtung und der Stärke der nachfolgenden Kursbewegung abhängen wird. Zurückzuführen ist eine solche Wertänderung des Kontrakts letztlich auf entsprechende Wertänderungen seines "underlying": Weicht nämlich der Spotmarktpreis des Basisgegenstands (unter Beachtung der Nettofinanzierungskosten) vom ursprünglich vereinbarten Futureskurs ab, zu dem der Kontrakt ja bei Fälligkeit "unbedingt" zu erfüllen ist, resultieren aus dieser Differenz für die beteiligten Parteien entsprechend hohe Vermögensgewinne bzw. -verluste.
* Beispiel:
Mit dem heutigen Kauf eines Oktober2005-COMEX-Gold-Futures zu einem Börsenterminkurs von 430 US-$ verpflichten Sie sich zunächst, im Oktober 2005, 100 Feinunzen Gold für 430 US-$ pro Feinunze Gold zu erweben. Sollte der Preis für eine Feinunze mit Herannahen dieses Termins im Kassamarkt auf, sagen wir, auf 350 US-$ gefallen sein, entsteht ein Verlust (bei Vernachlässigung von Zinseffekten und Transaktionskosten) in Höhe der Differenz zwischen Einstandspreis ("delivery price") und dem dann bei Fälligkeit herrschenden Kassakurs für Gold, multipliziert mit dem Kontraktumfang: (350 √ 430) × 100 = 8000 US-$ (Verlust).
Der Handel mit Futures, Teil 2
Der Handel mit Futures setzt neben einem großen Maß an Erfahrung, Selbstdisziplin, Wissen und einer raschen Auffassungsgabe eine den Umständen entsprechende Risikotragfähigkeit voraus. Denn Achtung: Das Einstehen-Müssen für Verluste kann sich im Falle eines Leerverkaufs in Futures (Short-Position) bei steigenden Futuresnotierungen theoretisch als grenzenlos erweisen, während sich das Ausmaß möglicher Vermögensverluste bei Kauf eines Futures (Long-Position) und fallenden Futureskursen auf den gesamten Kontraktgegenwert bei Positionsbegründung beschränkt. Die Ursache für das bis ins Unermessliche reichende Verlustpotenzial von Short-Positionen besteht darin, dass sich die Verpflichtung eines Investors bei Futuresgeschäften, trotz relativ geringem Ersteinschuss an Margin, grundsätzlich auf den Gesamtwert des Kontraktumfangs erstreckt (Hebelwirkung) und der Marktpreis hierbei kein oberes Kurslimit für die Beschaffung der kontrahierten Werte kennt. Futures als risikotragende Handelsinstrumente werden damit automatisch in einen Rang erhoben, der dem verständigen Händler (Trader) unabdingbar und "in jeder Sekunde" die uneingeschränkte Aufmerksamkeit abverlangt.
Realisieren lässt sich ein Wertzuwachs aus Futures bequem durch Abschluss eines hierzu entsprechenden börslichen Gegengeschäfts (d.h. dem börslichen Umsatzakt = "reversing trade"; "closing transaction") zum herrschenden Marktpreis. Dies gilt für den Fall einer Wertminderung hinsichtlich der Begrenzung von Verlusten aus Futuresgeschäften in analoger Weise. Mitunter ist zur Realisation augenblicklicher Marktwerte eine schnelle Reaktion in den Märkten notwendig, wofür eine jederzeitige Transaktionsmöglichkeit an den Börsen Voraussetzung ist.
Analytisch erhält man den Erfolg = Gewinn* Gt aus einer Transaktion in Futures zu einem beliebigen Betrachtungszeitpunkt der Gewinnverwirklichung t, umgerechnet zunächst auf eine Einheit des unterliegenden Marktgegenstandes ("underlying"), aus der Kursdifferenz zwischen dem beobachteten Futureskurs Ft und dem Einstandskurs F0. Der Gewinn einer Long-Position in Futures ergibt sich aus:
Gewinn Long-Position: Gt = Ft √ F0
[* Hier und im Folgenden unter Ausklammerung von Transaktionskosten und Steuern.]
Umgekehrt erhält man den Gewinn Gt einer Short-Position in Futures im Betrachtungszeitpunkt t als:
Gewinn Short-Position: Gt = F0 √ Ft
wobei Gt in beiden Fällen auch negative Werte annehmen kann (= Verlust). Das finanzielle Ergebnis aus einem Futuresgeschäft insgesamt (i.S. einer Vermögensmehrung/-minderung) ergibt sich schließlich durch Gewichtung des so ermittelten Gewinns bzw. Verlustes pro Einheit mit dem standardisierten Kontraktumfang des Futures. Verwirklichte Gewinne/Verluste werden dem zugeordneten Margenkonto börsentäglich gutgeschrieben bzw. belastet.
Wie aus den täglichen Marktstatistiken unschwer zu entnehmen, möchte nun offenbar die Mehrzahl der in den Futures-Märkten aktiv Handelnden weder Terminkontrakte bis in den Erfüllungszeitraum aufrechterhalten noch die Futures-Kontrakten unterliegenden Vertragsgegenstände tatsächlich physisch beziehen resp. liefern (Transaktionsmotiv), sondern vielmehr an dem täglichen Auf und Ab der Kurse partizipieren (Spekulationsmotiv). Während bei Forwards beispielsweise mehr als 90% der Verträge durch physische Lieferung tatsächlich erfüllt, sind es in den Futuresmärkten daher auch durchweg weniger als 3%, die nicht durch ein Deckungsgeschäft vor dem Fälligkeitszeitpunkt glattgestellt werden. Dieser Sachverhalt bedingt zugleich eine Vervielfachung des Handelsvolumens durch bloße Aufrechnung von Kontrakten, losgelöst vom eigentlichen Realtausch, was indes die Liquidität der Futuresmärkte fördert und nicht unerheblich mit zu deren rasanten Entfaltung in den letzten Jahren beigesteuert hat.
Die Erfüllung durch physische Andienung in Natur ist bei Futures ohnehin weder zwangsläufig erforderlich noch die Regel. Hier setzen die Terminbörsen an, und entheben die Börsenteilnehmer von der zuvor mit dem Abschluss eines Futures-Kontrakts eingegangenen "unbedingten" Verpflichtung, indem sie diesen durch ein einfaches Gegengeschäft die reibungslose, umkomplizierte Glattstellung einer jeden eingeleiteten (offenen) Position noch vor deren Fälligkeit ermöglichen: Der Inhaber einer Dezember2005-DAX╝-Long-Position (Kauf-Position) in Futures, der einen solchen Kontrakt, sagen wir, am 10. Oktober 2005 abgeschlossen hat, beauftragt sein Kommissionshaus ("commission house"; Bank, Broker) am 20. Oktober 2005 einen entsprechenden Dezember2005-DAX╝-Futures zu "shorten" (d.h. zu verkaufen). Durch ein solches Gegengeschäft vermag sich der Investor beinah jederzeit auf einfache Weise allen bestehenden Verpflichtung aus seinem anfänglichen Futures-Kauf zu entledigen (Reversibilität von Futures).
Beachten Sie, dass in dem angeführten Beispiel anfangs der Kauf eines Futures-Kontrakts ("long", Terminkaufvertrag) und erst später der glattstellende Verkauf eines Futures-Kontrakts ("short", Terminverkaufsvertrag) √ jeweils auf ein und demselben Basiswert (dem DAX╝) und Termin (Dezember) √ erfolgte. Ebenso problemlos, obgleich für den Neuling wohl ungewohnt, hätte jene Transaktion in Terminkontrakten selbstverständlich auch mit dem Verkauf ("short sale") eines Dezember-DAX╝-Futures beginnen und nach gewisser Zeit über einen ihm entsprechenden eindeckenden Kauf wieder abgeschlossen werden können.
Die zeitliche Abfolge, in der Käufe und Verkäufe in den Terminmärkten stattfinden, spielt demnach offensichtlich keine Rolle. Das angeschlossene Clearinghaus einer jeden Derivatebörse schreitet in allen vorgenannten Fällen stets automatisch und selbsttätig ein, und annulliert umgehend (da entgegengerichtet und sich glattstellend) sämtliche sich gegenseitig entsprechenden Kauf- und Verkaufspositionen in den hiervon betroffenen Konten, wodurch die jeweils ursprüngliche Position geschlossen wird und damit buchstäblich nicht mehr existent ist (Aufrechnungsprinzip). Über eine solche Gleichrangigkeit von Kauf- und Verkaufspositionen an den Derivatebörsen wird ein jeder Händler in die Lage versetzt, je nach Markteinschätzung gleichermaßen von steigenden ("bullish strategy") wie auch von fallenden ("bearish strategy") Terminkursen zu profitieren.
Doch ganz gleich, ob an der Terminbörse zunächst ge- oder verkauft wurde, beruht das finanzielle Ergebnis (die Höhe des vereinnahmten Gewinns vor Steuern oder des Verlustes) bei einer spekulativen Positionierung in Futures ("Outrightgeschäft") √ losgelöst vom eigentlich unterliegenden Marktgegenstand √ letztlich auf der Differenz zwischen Kaufkurs und Verkaufskurs, korrigiert um Brokergebühren (Spesen, Maklercourtage), Zinsaufwand und sonstige Handelskosten. Aus diesem Grunde werden Termingeschäfte oftmals auch Differenzgeschäfte genannt. Eine Besonderheit stellen Spreads und andere kombinierte Positionen dar: Hierbei profitiert der Spekulant von erwarteten Änderungen in den Kursdifferenzen zwischen unterschiedlichen Finanzderivaten.
Fazit
Unmittelbarer Marktgegenstand bei Futuresgeschäften ist nicht die Menge an einer bestimmten Ware oder Anzahl von bestimmten Wertpapieren, sondern das Verfügungsrecht an einem solchen Aktivum ("underlying", Vermögensposition). Der besondere Reiz jener börsennotierten Termingeschäften besteht nun darin, dass sich diese gesonderten, zertifikatlosen Verfügungsrechte in Gestalt von Futures während der Laufzeit nahezu jederzeit mühelos wieder veräußern lassen, ohne hierbei vorher in Kontakt zu der eigentlichen Gegenpartei treten oder gar deren Einwilligung einholen zu müssen. Denn durch ein Dazwischenschalten der Clearingstelle als unmittelbarer Handelspartner wissen die originären Parteien voneinander nichts und verbleiben somit gegenseitig vollkommen anonym. Dies gelingt nicht zuletzt deshalb auch, weil alle Kontrakte mit übereinstimmender Kontraktausgestaltung ("futures series") an der Terminbörse als untereinander vertretbar gelten, d.h. jeder Futures-Kontrakt gleicher Art beinhaltet für alle Marktbeteiligten somit auch die gleichen Rechte und Verpflichtungen (Substitutionseffekt und Fungibilität von Futures als Grundlage für deren Handelbarkeit). Demzufolge sind Futures schon aufgrund ihrer Wesensart, und dabei in erster Linie aufgrund der Standardisierung der Geschäfte, nicht auf Erfüllung durch Lieferung des Basisgegenstandes, sondern vielmehr auf Flexibilität und Handelbarkeit ausgerichtet.
БИРЖА & ФОРЕКС
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 12.09.05 20:51
09.09.2005 - 12:10
Light on Money - Interview mit Steve Nison
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Steve Nison ist der Vater der modernen Candlestick-Analyse und Autor der Bibel über Kerzen-Chart-Analyse und -Trading-Techniken "Japanese Candlestick Charting Techniques", von der weltweit über 80 000 Exemplare verkauft wurden. Außerdem ist er Gründer und Präsident von www.candlecharts.com, die Kerzen-Chart-Signale für institutionelle und private Trader liefert. Nison, der als allererster die erstaunliche Wirksamkeit der Kerzen-Charts für die westliche Welt entdeckte, ist als führender Experte auf diesem Gebiet anerkannt. TRADERS´ Magazin traf den Chart-Veteranen und unterhielt sich mit ihm über Kerzen-Charts und Money Management. Steve Nison kommt am 24. September nach Frankfurt und hält ein tolles und ganztägiges Seminar über Kerzen-Trading-Techniken ab. Für weitere Informationen gehen Sie bitte auf die Webseite www.cityseminars.co.uk.
FRAGE: Herr Nison, sind Sie Kerzen-Chart-Purist?
Nison: Es ist für viele überraschend, dass wir beim Handel westliche technische Indikatoren in Kombination mit einer östlichen Herangehensweise verwenden. In Wirklichkeit ergänzen sich die beiden perfekt. Jeder Trader kann einen guten Einstieg anhand der Kerzenanalyse vornehmen, aber wir haben festgestellt, dass die Bestätigung eines Kerzenmusters durch einen traditionellen Indikator deutlich bessere Ergebnisse erbringt. Ein Beispiel ist eine Umkehrspitze, als Doji bekannt. Wenn das Doji nicht von einem Volumen begleitet wird, das zumindest 30 Prozent höher als das der letzten zehn Kursbalken ist, hat das Signal geringere Chancen für einen profitablen Trade. Einerseits ist das Doji selbst ein wertvoller Hinweis auf einen Trendwechsel, andererseits ist es nicht ungewöhnlich, bei fehlendem Volumen zwei oder drei solcher Kerzen nebeneinander zu haben. Wir befassen uns auch mit Oszillatoren wie Stochastik oder RSI zur Bestätigung eines Trade-Einstiegs. Die Philosophie besteht darin, eine zusätzliche Bestätigung für einen Trendwechsel zu bekommen, ohne den technischen Ansatz zu übertreiben.
FRAGE: Wie gehen Candles und Money Management zusammen?
Nison: Money Management ist zweifelsfrei eines der am wenigsten verstandenen Konzepte in der Handelswelt. Money Management ist das, was die Männer von den Jungs trennt, die Experten von den Amateuren. Money Management ist das schmutzige Wort für Neulinge, die im Handel schnell reich werden wollen, weil es Nachdenken, Arbeit und Disziplin erfordert. Money Management ist der Heilige Gral für professionelle Trader. Ich arbeite und trainiere seit 15 Jahren mit professionellen Händlern und ebenso mit kleinen privaten Tradern. Im Zuge meiner Seminare und Arbeit mit diesen Gruppen und Finanzinstitutionen habe ich herausgefunden, dass Kerzenanalyse zwar immer populärer wird, aber auch zunehmend unkorrekt gehandhabt wird. Halbwissen ist sehr gefährlich.
FRAGE: Sind kleine private Trader im Nachteil gegenüber Institutionellen?
Nison: Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es häufig institutionelle Händler sind, die es in Stücke reißt, weil sie gewaltige Positionen ohne Stopp-Loss halten. Sie erleiden zwei oder drei riesige Verluste und sind dann für immer aus dem Geschäft. Es sind die großen Trader mit den kleinen Verlusten, die groß herauskommen. Einer der Pluspunkte der technischen Analyse ist, dass sie als Mechanismus für Risiko- und Money-Management-Techniken im Handel eingesetzt werden kann. Das Risiko festzulegen heißt, immer einen Stopp-Loss zu setzen, der dabei hilft, vor den Nachteilen unerwarteter ungünstiger Kursbewegungen zu schützen.
Es ist alarmierend mitzuerleben, wie Händler und Investoren dem Einstieg in den Markt sehr viel Aufmerksamkeit schenken, die Money-Management-Seite des Handels aber kaum beachten. Zum Beispiel sehe ich viele Trader immer wieder gleiche Positionsgrößen handeln, obwohl die Ausgangslage stark unterschiedlich ist. Sogar Profis machen sich in diesem Punkt ab und zu schuldig, aber unglücklicherweise stellen die Neulinge im Handel das Gros derjenigen, die ohne Plan handeln. Sie beschneiden die Erfolgswahrscheinlichkeit, indem sie die Wichtigkeit angemessener Positionsgrößen unterschätzen.
FRAGE: Antizipieren Sie die Vervollständigung eines bestimmten Kerzenmusters, oder warten Sie auf das komplette Signal?
Nison: Kerzenanalyse hat immer damit zu tun gehabt, Umkehr- und Fortsetzungspunkte in einem Trend zu erkennen. Was sich aber viele Trader nicht klar machen ist, wie unmittelbar sich Kerzen-Charts für das Management des Risikos im Verhältnis zum Ertrag eignen. Kerzen-Charts sind ihrem Wesen nach eine Abfolge verschiedener Muster wie Doji und Hammer. Sogar traditionelle Muster der westlichen Chart-Terminologie wie Schulter-Kopf-Schulter sind in der japanischen Kerzenanalyse enthalten und als die └drei Buddhas⌠ bekannt. Allen Mustern ist gemein, dass diese Formationen einen Punkt haben, an dem das Muster ungültig ist und der Markt sein Wesen geändert hat.
Händler und Investoren verwenden Kerzen-Charts weithin, weil sie häufig Umkehrsignale liefern, die bei traditionellen Chart-Techniken wie Linien- oder Balken-Charts nicht zur Verfügung stehen. Ein Beispiel ist eine Handelssitzung, in der der Schluss des Vortages positiv war und ein neues Hoch markierte. Der laufende Handelstag erlebt eine Fortsetzung der bullischen Stimmung der vergangenen Sitzung. Irgendwann im Laufe des Tages geben die Bullen aber auf und die Bären übernehmen. Ein Kerzen-Chart-Trader könnte mit Recht davon ausgehen, dass ein Bearish Cloud Cover im Begriff ist sich zu manifestieren und ein Trade könnte eingegangen werden.
Da man aber noch keine volle Bestätigung des Musters hat, fängt man mit einer kleineren Position an. Wenn der Markt aber wieder zu den Tageshochs zurückhandelt und fest schließt, war die Formation ungültig, und der kluge Trader würde vor dem Schluss aussteigen und so nur einen sehr geringen Teil seines Gesamtkapitals verlieren.
FRAGE: Sind Money Management und Disziplin verknüpft?
Nison: Nach meiner Erfahrung gehört bei einem Trader die Fähigkeit zu Verhaltensanpassungen zu den wichtigsten Eigenschaften. Es glaubt zwar niemand, dass der Markt immer Recht hat, aber so ist es. Der Markt liegt nie falsch. Der Trader liegt falsch, wenn er auf der falschen Seite des Marktes ist und Geld verliert. Ich lehre Kunden durch eine eigene Software namens Trading Triad die Kunst, ein Marktchamäleon zu sein. Triad ist lateinisch für drei, und die Methode ist wie ein dreibeiniger Hocker, besteht aus drei Werkzeugen und ergibt den Triad-Ansatz für das Handeln aller Märkte. Die Kerzenmuster sind natürlich das erste Bein; es umfasst das gesamte Spektrum der bekannten Kerzenmuster. Das zweite sind die westlichen technischen Indikatoren und erstreckt sich auf die allgemein üblichen Indikatoren wie Oszillatoren, Gleitende Durchschnitte, Volumen und traditionelle Chart-Muster. Das dritte Bein ist Money Management. Wenn eins der drei Beine fehlt, kippt der Hocker um.
FRAGE: Welches Rezept gibt es für Langzeiterfolg in den Märkten?
Nison: Langzeiterfolg gibt es in den Märkten nur für solche Trader und Investoren, die sich das erforderliche Wissen und die Disziplin angeeignet haben, Money Management einzusetzen und zu befolgen. Ich habe viele gesehen, die Glückssträhnen hatten und glaubten, über Wasser gehen zu können. Glück geht jedoch irgendwann einmal zu Ende, und in einem solchen Augenblick sind es der richtige Gebrauch von Stopps, Positionsgröße und Risikoverständnis, die das Überleben des Kapitals eines Traders sichern. Money Management läuft letztlich hinaus auf das Setzen und Nachziehen von Stopps und auf Positionsgröße. Ein Kerzen-Chart kann Ihnen nicht sagen, wie viele Aktien oder wie viele Kontrakte Sie kaufen oder verkaufen sollen. Das kann auch kein Linien- oder Balken-Chart. Allerdings haben, wie oben angesprochen, Kerzen-Charts einen └ungültig⌠-Punkt, einen Punkt, an dem das entstehende Muster nicht mehr gültig ist. Zum Beispiel ist ein Hammer ein Muster, das anzeigt, dass im Markt eine Umkehr im Gange ist. In einem bärischen Markt ist das ein Hinweis darauf, dass die Bären die Kontrolle verlieren und die Bullen übernehmen. Das natürliche und angemessene Money Management ist in diesem Fall, einen Stopp einen Tick unter das Tief des Hammers zu platzieren. Wenn der Trading-Tag eine └Erweiterung des Bereichs⌠ bei deutlich erhöhter Volatilität gebracht hat, wird der kluge Trader seine Position staffeln und in den kommenden Tagen vergrößern, wenn der Hammer seine Bestätigung findet.
FRAGE: Jedem wird gesagt, er soll Stopps benutzen. Warum sind Stopps Ihrer Meinung nach so wichtig?
Nison: Ein Stopp muss zum Zeitpunkt des Eingehens des Trades gesetzt werden, weil man dann am objektivsten ist. Sie dürfen nur im Markt bleiben, wenn er sich den Erwartungen entsprechend entwickelt. Wenn die nachfolgende Kursentwicklung diesen Erwartungen widerspricht oder sie nicht bestätigt, ist es Zeit zum Ausstieg. Wenn sich der Markt entgegen der gewählten Position bewegt, könnten Sie denken "Warum soll ich einen Stopp setzen? Es ist nur eine kurze Bewegung gegen mich." Dann halten Sie stur an der Position fest und hoffen, dass der Markt in Ihre Richtung dreht.
Halten Sie sich zwei Tatsachen vor Augen:
1. Alle langfristigen Trends fangen als kurzfristige Bewegungen an.
2. Im Markt ist kein Platz für Hoffnung. Der Markt geht seinen eigenen Weg, ohne Rücksicht auf Sie oder Ihre Position.
Dem Markt ist es egal, ob er Ihnen gehört oder nicht. Es gibt nur eine Sache, die schlimmer ist, als falsch zu liegen: falsch zu bleiben. Geben Sie Ihre Meinung auf, nicht Ihr Geld. Seien Sie stolz auf die Fähigkeit, Fehler früh zu erkennen. Ausgestoppt zu werden räumt einen Fehler ein. Die Menschen hassen es, Fehler einzugestehen, weil Stolz und Prestige betroffen sind. Gute Trader halten nicht zu sehr an Ansichten fest. Dem berühmten Investor Warren Buffet werden folgende zwei Regeln zugeschrieben: 1. Kapitalerhalt; 2. Vergiss nicht die erste Regel. Stopps sind gleichbedeutend mit Regel 1. Die Mittel eines Traders sind begrenzt. Diese Mittel sollen maximiert werden oder zumindest erhalten bleiben. Wenn Sie sich in einem Markt befinden, der sich gegen Ihre Position bewegt hat, ist es Zeit auszusteigen und eine bessere Gelegenheit zu finden. Betrachten Sie einen Stopp als Kosten des Geschäfts.
Weil so viele der japanischen Kerzenbezeichnungen auf militärischer Terminologie beruhen, sehen wir uns Stopps auch in diesem Kontext an. Jeder Ihrer Trades ist ein Gefecht √ und Sie werden das tun müssen, was auch die größten Generale tun müssen: zeitweilige taktische Rückzüge antreten. Das Ziel eines Generals ist der Erhalt seiner Truppen und der Munition. Ihres ist der Erhalt Ihres Kapitals und Ihrer Gelassenheit. Manchmal müssen Sie ein paar Gefechte verlieren, um den Krieg zu gewinnen. Die Japaner haben ein Sprichwort: "Es lohnt sich, für den Fang eines Lachses einen Angelhaken zu verlieren." Wenn Sie ausgestoppt werden, betrachten Sie es wie einen verlorenen Angelhaken. Vielleicht erwischen Sie Ihren Gewinn mit dem nächsten Haken.
FRAGE: Können Sie uns ein Beispiel für ein Kerzenmuster und Money Management geben?
Nison: Bild 1 zeigt einen grundlegenden Aspekt des Kerzen-Chartings. Erfolgreiches Kerzen-Charting erfordert nicht nur das Verstehen der Kerzenmuster selbst, sondern auch der Situation ihres Vorkommens und den Zusammenhang mit Chance-Risiko-Analyse. Man sollte immer den Chance-Risiko-Aspekt beachten, bevor ein Trade aufgrund eines Kerzenmusters oder einer Kerzenlinie platziert wird.
Der Hammer, der am 12. März 2003 entstand, ist ein perfektes Beispiel für das Risiko im Vergleich zur Gewinnerwartung. Dieser Hammer hat ein Risiko von 15 SP500-Punkten. Wenn der Trader Bedenken hatte, gleich eine volle Position einzugehen, bot ihm der Hammer die Gelegenheit, Teilpositionen zu nehmen und die Charts später die Richtung bestätigen zu lassen. In diesem Fall lief der Markt etwa 90 S&P 500-Punkte an den, dem Signal folgenden Tagen. Wir raten häufig dazu, wenn der Markt die Gelegenheit dazu bietet, das Risiko zu reduzieren und nachzukaufen, wenn der Markt sich in den Schatten des Hammers zurückbewegt.
Ein Aspekt des Hammers ist, dass er nach einer signifikanten Abwärtsbewegung oder in einem überverkauften Markt auftreten muss, um Aussagekraft zu besitzen. Der Hammer ist ein Umkehrindikator und braucht also einen Abwärtstrend, um ihn umzukehren. Ein Hammer, der nach einem Kursrückgang von ein oder zwei Tagen auftritt, hat normalerweise keine Bedeutung. Weil der Hammer am nützlichsten nach einer signifikanten Abwärtsbewegung ist, ist zu beachten, dass es Verkäufe nach einer dem Hammer folgenden Rallye geben kann. Deshalb kann der erste Aufschwung nach dem Hammer versagen, und der Markt kann umkehren und die Unterstützung des Hammers noch einmal testen.
Auf einen Hammer hin einen Trade einzugehen, hängt daher von der Aggressivität bzw. Risikoscheu eines Traders ab. Einige Trader werden sich für einen sofortigen Kauf nach dem Hammer entscheiden, falls der Markt nicht noch einmal für einen Test des Hammers umkehrt. Andere Trader wollen vielleicht abwarten, ob der Markt zum Hammer zurückkehrt, und falls ja, kaufen sie bei dieser Umkehrbewegung. Wenn der Markt den Unterstützungsbereich des Hammers noch einmal erfolgreich testet, ist das eine solidere Basis und Chance für eine Rallye. Eine Methode, die ich unseren Kunden manchmal empfehle, ist, versuchshalber eine kleine Long-Position nach dem Hammer einzugehen und sie danach zu verstärken, falls es einen erfolgreichen Test des Hammers gibt. Gleich welche Methode angewendet wird, ein Stopp könnte unter den Tiefs des Hammers gesetzt werden.
FRAGE: Sie sagen also im Grunde genommen, dass ein isolierter Blick auf das Muster nicht ausreicht?
Nison: Jeder Trader, der sich nicht um den Zustand des Marktes kümmert, bittet geradezu um einen Verlust und einen Angriff aus dem Hinterhalt. Der Trader muss mit anderen Worten das übergeordnete technische Bild und die Marktbedingungen beachten, bevor er mit den Kerzen handelt. Effektives Money Management erfordert nicht nur die Kenntnis der Kerzenmuster, sondern auch eine Politik mit geeigneten gesunden Handelsstrategien und -taktiken. Es ist unglücklich, dass sich manche Trader zwar mit Kerzenmustern, aber nicht mit solchen Taktiken auskennen. Der Kerzen-Chart ist ein Werkzeug, das zusammen mit anderen Handelsmethoden zu verwenden ist.
Wie bereits gesagt ist ein Händler am objektivsten bezüglich einer Position bevor er sie eingeht. Zu diesem Zeitpunkt sollte er untersuchen, wo er mit seiner Prognose falsch liegt. Es muss immer einen Kurs geben, zu dem Sie sagen, Ihre Prognose ist falsch.
Egal wie zuverlässig die von Ihnen verwendeten technischen Tools sein mögen, es gibt immer Zeiten, in denen die so erhaltenen Signale falsch sind. Viele Kerzenmuster können zu Unterstützungs- und Widerstandsbereichen werden. Zum Beispiel wirkt ein Dark Cloud Cover vielfach als Widerstand. Trader die short sind, können als Schutz einen Kaufstopp bei einem Schluss über dem Hoch des Dark Cloud Cover legen.
FRAGE: Spielt └Geduld⌠ bei Ihrem Ansatz eine Rolle?
Nison: Ich stelle oft fest, dass meine Seminare ein neues Vertrauen bei den Teilnehmern bewirken. Sie sehen das von den Kerzen ausgehende "Licht". Sie können dann kaum darauf warten, an ihren heimischen PC zu kommen und einen Trade aufgrund eines Kerzenmusters zu platzieren. Aber √ wie das japanische Sprichwort sagt √ es gibt eine Zeit für den Kampf und eine Zeit der Ruhe. Ein Trader muss auf den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg warten, und der Anblick eines sich entwickelnden Musters heißt nicht, dass der Zeitpunkt richtig ist. Ich versuche, meinen Tradern klar zu machen, dass einer der wichtigsten Aspekte bei der Bestimmung des "richtigen Moments" die Prüfung der Chance-Risiko-Situation im Augenblick der Entstehung eines Kerzenmusters ist.
FRAGE: Verwenden Sie ein bestimmtes Verhältnis bei Ihrem Chance-Risiko-Ansatz?
Nison: Ich möchte ein Verhältnis von zwei zu eins oder besser sehen. Aber bei Kerzen-Charts bekommen Sie häufig noch viel bessere Kennzahlen. Ein Stopp zur Festlegung des Risikos eines Trades ist eine der Komponenten im Bild von Risiko und Gewinn. Die andere Komponente ist das Kursziel des Trades oder die potenzielle └Belohnung⌠. Es gibt viele Wege zur Festlegung von Kurszielen, von Elliott-Wellen bis zu vergangenen Unterstützungs- und Widerstandsniveaus. Weil Kerzen-Charts gewöhnlich kein Kursziel liefern, empfehle ich meist die Kombination westlicher Techniken mit Kerzen. Kerzen eignen sich ausgezeichnet für Umkehr- oder Fortsetzungssignale, während westliche Werkzeuge wie Retracements oder Trendlinien bei den Kurszielen helfen können.
Es ist ganz wichtig, einen Trade nicht einzugehen, wenn bei der Vollendung des Kerzenmusters kein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis vorliegt. Ein japanisches Sprichwort sagt: "Sein Potenzial ist wie das eines gespannten Bogens √ sein Timing der Moment des Loslassens." Das Timing des "Loslassmoments" hängt vom Chance-Risiko-Aspekt des Trades ab. Es gibt Zeiten, in denen Sie nicht loslassen sollten. Zum Beispiel sollte ein Trade ohne ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis beim Entstehen eines bullischen oder bärischen Kerzenmusters ignoriert werden √ es sei denn natürlich, er dient zum Ausgleich einer bestehenden Position. Sie sollten dem Markt auch fern bleiben, wenn sich große weiße und schwarze Kerzen abwechseln. Das wird am besten mit einem anderen Sprichwort erklärt: "Es macht keinen Spaß, umsonst zu sterben".
FRAGE: Waren Sie bärisch, als der NASDAQ über 5000 stieg?
Nison: Eines meiner Prinzipien im Money Management ist, dass wir zu technischer Analyse greifen, um die Wahrscheinlichkeiten des Trades zu bewerten. Wir wollen die Wahrscheinlichkeit auf unserer Seite haben, um das Risiko so klein wie möglich zu halten und die Gewinnaussichten zu maximieren. Ich erreiche das mit Hilfe einer Gruppe von Indikatoren wie östlichen Kerzenmustern. Das Ergebnis lasse ich durch westliche Indikatoren bestätigen.
Bilder 2 und 3 zeigen, wie ich die (damaligen) Allzeithochs des NASDAQ analysiert habe. Das Hoch wurde am 10. März 2000 erreicht. Wir hatten ein bärisches Engulfing Pattern auf dem Stunden-Chart. Das war natürlich keine große Sache, nur auf dem Stunden-Chart. Es ist nur einer aus einer Gruppe von Hinweisen.
In Bild 3 sehen Sie die gepunktete blaue Linie, eine ansteigende Widerstandslinie. Was ich tat war also das Analysieren eines Marktes, bei dem es keine Referenz zu vorheriger Unterstützung oder Widerstand gab, weil wir neue Allzeithochs hatten. Eine ansteigende Widerstandslinie kann ein Argument für einen ein Top bildenden Markt sein, wenn Sie ihn im Zusammenhang mit einer Umkehr in den Kerzen-Charts sehen. Punkt 2 zeigt einen Shooting Star, das Markttop auf Widerstand gestoßen war. Der Shooting Star ist selber ein Umkehrmuster. Bei Punkt 3 haben wir eins meiner Lieblingsmuster, ein Falling Window, auch als Abwärtslücke bekannt. Punkt 4 zeigt eine negative Divergenz im MACD-Indikator, was allein nicht immer zuverlässig ist, aber es trug zu der Geschichte bei, die ich zusammenstellte. Alles fing mit einem kleinen Signal im Stunden-Chart am 10. März an. Bei 5 hatten wir ein Versagen, weil der Markt es nicht schaffte, über der Widerstandslinie zu schließen. Der aufmerksame Trader hatte viele Hinweise, um Short-Positionen mit sehr geringem Risiko einzugehen, obwohl der Trend eindeutig aufwärts wies. Diese beiden Charts sind ein gutes Beispiel dafür, dass östliche Kerzen und westliche Techniken zusammen mit Money Management dem Trader ausgezeichnete potenzielle Belohnungen für sein Risiko bieten.
FRAGE: Gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen östlichem Kerzen-Trading und westlichen Formationen?
Nison: Es gibt natürlich einige, aber nicht besonders viele. Bild 1 zeigt das Schulter-Kopf-Schulter-Muster, wie es jeder Trader kennt. In der östlichen Terminologie nennen wir es die 3 Buddhas. Der Chart zeigt den Gebrauch der Wenn-Dann-Regel, bei der ich als Trader sage: "Wenn wir unterhalb der Nackenlinie des Musters schließen, dann gehe ich 50 Prozent meiner Gesamtposition ein", oder was immer sich aus meinem Money Management ergibt. Die Grundlage des Trades ist ein Ziel, das der Distanz vom kürzlichen Hoch zur Nackenlinie entspricht. Dies ist ein westlicher Ansatz, der uns ein Kursziel gibt. Vom Standpunkt des Money Management setzt der Trader seinen Stopp eben über der hohen schwarzen Kerze, die unter der Nackenlinie geschlossen hat. Dieser Stopp sollte so schnell wie möglich bis knapp über die gepunktete rote Linie bewegt werden, weil jeder Schluss über der roten Linie das Muster ungültig werden ließe. Das eröffnet endlose Gelegenheiten für den Trader, weil das Risiko so klar festgelegt werden kann.
FRAGE: In Ihren Seminaren sprechen Sie über Wechsel der Polarität. Können Sie das Konzept bitte erklären?
Nison: Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, die Kerzen im Zusammenhang mit dem Gesamtmarkt zu sehen anstatt nur das einzelne Muster. Wenn Sie den Markt nur isoliert anhand eines einzelnen Musters sehen, entgeht Ihnen das Gesamtbild, was sehr gefährlich sein kann. Der Japaner sagt dazu, dass es wie das Anlehnen einer Leiter an die Wolken ist┘ es ist wirklich sehr gefährlich.
Als Investor möchte ich gern einen Überblick haben. Bilder 4 und 5 erklären, was ich meine. Es handelt sich um einen Wochen-Chart des S&P 500. Der Markt ist aus dem Widerstandsbereich nach oben ausgebrochen und hat den Bereich noch einmal getestet. Der Markt hatte einige bärische Kerzensignale gehabt, wie einen Doji, bei dem Eröffnung und Schluss gleich waren. Nach dem Shooting Star hatten wir eine schwarze Kerze um die weiße Kerze, auch Bearish Engulfing Pattern genannt. Wir sehen in diesem Markt eine Reihe negativer Zeichen, aber wirklich wichtig ist, den Zusammenhang mit dem größeren Bild herzustellen. Während ganz kurzfristig Anzeichen für einen Trendwechsel vorliegen, sieht es im Überblick ganz anders aus. Eine meiner bevorzugten Regeln, wenn ich einen Markt angehe, nennt sich Wechsel der Polarität. Potenziell wird alte Unterstützung zu neuem Widerstand, und alter Widerstand wird zu neuer Unterstützung. Auf diesem Chart sehen Sie einen mehrfachen Test des Widerstands, bevor er gebrochen wird. Einmal gebrochen wird er zu einer starken Unterstützungszone. Dieser Bereich lag im S&P 500 zwischen 955 und 960. Deshalb müsste er sich bis unter 955 bewegen, damit ich bärisch werde.
In Bild 5 sehen Sie, wie es weiterging. Trotz der bärischen Signale blieb ich bullisch, so lange wir 955 gehalten haben. Wenn Sie Range-Trading machen ist mein Werkzeug, dass der Markt nach dem Bruch der Range auf das nächste Niveau handeln sollte, das in der Breite dem vorigen Bereich entspricht. Das gibt mir ein Ziel, das ich aus der Sicht des Money Management dazu verwende, meine Ertragserwartung im Vergleich zum Risiko zu berechnen. Ein Ziel zu setzen, ist in diesem Zusammenhang wichtig, weil es mir erlaubt, das Potenzial des Trades eindeutig zu ermitteln. Es ist aber mein Gefühl, dass man gleich einen Teil des Gewinns der Position mitnehmen sollte, wenn der Trade in Ihre Richtung geht, um die Commission und die Kosten des Stopps hereinzuholen. Mit anderen Worten sollten Sie den Gewinn auf einen Teil der Position mitnehmen, um die Gewinnschwelle für den Rest zu erreichen, falls Sie ausgestoppt werden.
FRAGE: Sie geben nun auch zwei Seminare in Deutschland, freuen Sie sich darauf?
Nison: Ich reise gern nach Europa. Ich habe das Glück, mein eigenes Seminar Ende September zu geben und im November anlässlich der TradersWorld 2005 (weitere Informationen zur TradersWorld 2005 finden Sie übrigens in der der nächsten Ausgabe von TRADERS´) zu sprechen. Das Seminar findet am Flughafen Frankfurt statt. Ich selbst bin des Deutschen zwar nicht mächtig, aber wir werden Simultandolmetscher haben, die die ganze Veranstaltung live übersetzen werden.
B1) Der Westen trifft den
Im Chart ist zu erkennen, dass klassische westliche Muster, wie beispielsweise eine Kopf-Schulter-Formation, oft auch in den östlichen Kerzencharts (dort werden Sie "3 Buddhas" genannt) zu erkennen sind. Das Beispiel des Hammers zeigt, dass es nicht ausreicht, einfach nur eine Formation zu erkennen, sondern wie wichtig es ist, die Formation in ihrem Zusammenhang zu interpretieren.
B2) Allzeithoch im NASDAQ
Ein bärisches Engulfing Pattern im Nasdaq-Stundenchart markierte das Allzeithoch. Bis heute wurden diese Kurse nicht mehr gesehen.
B3) Allzeithochs im NASDAQ
Das Bild zeigt die Topbildung im Nasdaq in einem größeren Ausschnitt. Punkt 3 zeigt eine von Nison´s Lieblingsformationen, das "Falling Window".
B4) Wochen-Chart S&P 500 √ Chart 1
Der Chart zeigt eine Reihe bärischer Signale, am wichtigsten ist jedoch der übergeordnete Zusammenhang. Kurzfristig liegen Zeichen für einen Trendwechsel vor, im Überblick aber sieht es ganz anders aus.
B5) Wochen-Chart S&P 500 √ Chart 2
Die Fortsetzung von Bild 4 zeigt, wie aus dem ehemaligen Widerstand eine Unterstützung wird. Nison nennt dies den "Wechsel der Polarität".
Traders Magazin!
БИРЖА & ФОРЕКС
Light on Money - Interview mit Steve Nison
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Steve Nison ist der Vater der modernen Candlestick-Analyse und Autor der Bibel über Kerzen-Chart-Analyse und -Trading-Techniken "Japanese Candlestick Charting Techniques", von der weltweit über 80 000 Exemplare verkauft wurden. Außerdem ist er Gründer und Präsident von www.candlecharts.com, die Kerzen-Chart-Signale für institutionelle und private Trader liefert. Nison, der als allererster die erstaunliche Wirksamkeit der Kerzen-Charts für die westliche Welt entdeckte, ist als führender Experte auf diesem Gebiet anerkannt. TRADERS´ Magazin traf den Chart-Veteranen und unterhielt sich mit ihm über Kerzen-Charts und Money Management. Steve Nison kommt am 24. September nach Frankfurt und hält ein tolles und ganztägiges Seminar über Kerzen-Trading-Techniken ab. Für weitere Informationen gehen Sie bitte auf die Webseite www.cityseminars.co.uk.
FRAGE: Herr Nison, sind Sie Kerzen-Chart-Purist?
Nison: Es ist für viele überraschend, dass wir beim Handel westliche technische Indikatoren in Kombination mit einer östlichen Herangehensweise verwenden. In Wirklichkeit ergänzen sich die beiden perfekt. Jeder Trader kann einen guten Einstieg anhand der Kerzenanalyse vornehmen, aber wir haben festgestellt, dass die Bestätigung eines Kerzenmusters durch einen traditionellen Indikator deutlich bessere Ergebnisse erbringt. Ein Beispiel ist eine Umkehrspitze, als Doji bekannt. Wenn das Doji nicht von einem Volumen begleitet wird, das zumindest 30 Prozent höher als das der letzten zehn Kursbalken ist, hat das Signal geringere Chancen für einen profitablen Trade. Einerseits ist das Doji selbst ein wertvoller Hinweis auf einen Trendwechsel, andererseits ist es nicht ungewöhnlich, bei fehlendem Volumen zwei oder drei solcher Kerzen nebeneinander zu haben. Wir befassen uns auch mit Oszillatoren wie Stochastik oder RSI zur Bestätigung eines Trade-Einstiegs. Die Philosophie besteht darin, eine zusätzliche Bestätigung für einen Trendwechsel zu bekommen, ohne den technischen Ansatz zu übertreiben.
FRAGE: Wie gehen Candles und Money Management zusammen?
Nison: Money Management ist zweifelsfrei eines der am wenigsten verstandenen Konzepte in der Handelswelt. Money Management ist das, was die Männer von den Jungs trennt, die Experten von den Amateuren. Money Management ist das schmutzige Wort für Neulinge, die im Handel schnell reich werden wollen, weil es Nachdenken, Arbeit und Disziplin erfordert. Money Management ist der Heilige Gral für professionelle Trader. Ich arbeite und trainiere seit 15 Jahren mit professionellen Händlern und ebenso mit kleinen privaten Tradern. Im Zuge meiner Seminare und Arbeit mit diesen Gruppen und Finanzinstitutionen habe ich herausgefunden, dass Kerzenanalyse zwar immer populärer wird, aber auch zunehmend unkorrekt gehandhabt wird. Halbwissen ist sehr gefährlich.
FRAGE: Sind kleine private Trader im Nachteil gegenüber Institutionellen?
Nison: Aus meiner Erfahrung weiß ich, dass es häufig institutionelle Händler sind, die es in Stücke reißt, weil sie gewaltige Positionen ohne Stopp-Loss halten. Sie erleiden zwei oder drei riesige Verluste und sind dann für immer aus dem Geschäft. Es sind die großen Trader mit den kleinen Verlusten, die groß herauskommen. Einer der Pluspunkte der technischen Analyse ist, dass sie als Mechanismus für Risiko- und Money-Management-Techniken im Handel eingesetzt werden kann. Das Risiko festzulegen heißt, immer einen Stopp-Loss zu setzen, der dabei hilft, vor den Nachteilen unerwarteter ungünstiger Kursbewegungen zu schützen.
Es ist alarmierend mitzuerleben, wie Händler und Investoren dem Einstieg in den Markt sehr viel Aufmerksamkeit schenken, die Money-Management-Seite des Handels aber kaum beachten. Zum Beispiel sehe ich viele Trader immer wieder gleiche Positionsgrößen handeln, obwohl die Ausgangslage stark unterschiedlich ist. Sogar Profis machen sich in diesem Punkt ab und zu schuldig, aber unglücklicherweise stellen die Neulinge im Handel das Gros derjenigen, die ohne Plan handeln. Sie beschneiden die Erfolgswahrscheinlichkeit, indem sie die Wichtigkeit angemessener Positionsgrößen unterschätzen.
FRAGE: Antizipieren Sie die Vervollständigung eines bestimmten Kerzenmusters, oder warten Sie auf das komplette Signal?
Nison: Kerzenanalyse hat immer damit zu tun gehabt, Umkehr- und Fortsetzungspunkte in einem Trend zu erkennen. Was sich aber viele Trader nicht klar machen ist, wie unmittelbar sich Kerzen-Charts für das Management des Risikos im Verhältnis zum Ertrag eignen. Kerzen-Charts sind ihrem Wesen nach eine Abfolge verschiedener Muster wie Doji und Hammer. Sogar traditionelle Muster der westlichen Chart-Terminologie wie Schulter-Kopf-Schulter sind in der japanischen Kerzenanalyse enthalten und als die └drei Buddhas⌠ bekannt. Allen Mustern ist gemein, dass diese Formationen einen Punkt haben, an dem das Muster ungültig ist und der Markt sein Wesen geändert hat.
Händler und Investoren verwenden Kerzen-Charts weithin, weil sie häufig Umkehrsignale liefern, die bei traditionellen Chart-Techniken wie Linien- oder Balken-Charts nicht zur Verfügung stehen. Ein Beispiel ist eine Handelssitzung, in der der Schluss des Vortages positiv war und ein neues Hoch markierte. Der laufende Handelstag erlebt eine Fortsetzung der bullischen Stimmung der vergangenen Sitzung. Irgendwann im Laufe des Tages geben die Bullen aber auf und die Bären übernehmen. Ein Kerzen-Chart-Trader könnte mit Recht davon ausgehen, dass ein Bearish Cloud Cover im Begriff ist sich zu manifestieren und ein Trade könnte eingegangen werden.
Da man aber noch keine volle Bestätigung des Musters hat, fängt man mit einer kleineren Position an. Wenn der Markt aber wieder zu den Tageshochs zurückhandelt und fest schließt, war die Formation ungültig, und der kluge Trader würde vor dem Schluss aussteigen und so nur einen sehr geringen Teil seines Gesamtkapitals verlieren.
FRAGE: Sind Money Management und Disziplin verknüpft?
Nison: Nach meiner Erfahrung gehört bei einem Trader die Fähigkeit zu Verhaltensanpassungen zu den wichtigsten Eigenschaften. Es glaubt zwar niemand, dass der Markt immer Recht hat, aber so ist es. Der Markt liegt nie falsch. Der Trader liegt falsch, wenn er auf der falschen Seite des Marktes ist und Geld verliert. Ich lehre Kunden durch eine eigene Software namens Trading Triad die Kunst, ein Marktchamäleon zu sein. Triad ist lateinisch für drei, und die Methode ist wie ein dreibeiniger Hocker, besteht aus drei Werkzeugen und ergibt den Triad-Ansatz für das Handeln aller Märkte. Die Kerzenmuster sind natürlich das erste Bein; es umfasst das gesamte Spektrum der bekannten Kerzenmuster. Das zweite sind die westlichen technischen Indikatoren und erstreckt sich auf die allgemein üblichen Indikatoren wie Oszillatoren, Gleitende Durchschnitte, Volumen und traditionelle Chart-Muster. Das dritte Bein ist Money Management. Wenn eins der drei Beine fehlt, kippt der Hocker um.
FRAGE: Welches Rezept gibt es für Langzeiterfolg in den Märkten?
Nison: Langzeiterfolg gibt es in den Märkten nur für solche Trader und Investoren, die sich das erforderliche Wissen und die Disziplin angeeignet haben, Money Management einzusetzen und zu befolgen. Ich habe viele gesehen, die Glückssträhnen hatten und glaubten, über Wasser gehen zu können. Glück geht jedoch irgendwann einmal zu Ende, und in einem solchen Augenblick sind es der richtige Gebrauch von Stopps, Positionsgröße und Risikoverständnis, die das Überleben des Kapitals eines Traders sichern. Money Management läuft letztlich hinaus auf das Setzen und Nachziehen von Stopps und auf Positionsgröße. Ein Kerzen-Chart kann Ihnen nicht sagen, wie viele Aktien oder wie viele Kontrakte Sie kaufen oder verkaufen sollen. Das kann auch kein Linien- oder Balken-Chart. Allerdings haben, wie oben angesprochen, Kerzen-Charts einen └ungültig⌠-Punkt, einen Punkt, an dem das entstehende Muster nicht mehr gültig ist. Zum Beispiel ist ein Hammer ein Muster, das anzeigt, dass im Markt eine Umkehr im Gange ist. In einem bärischen Markt ist das ein Hinweis darauf, dass die Bären die Kontrolle verlieren und die Bullen übernehmen. Das natürliche und angemessene Money Management ist in diesem Fall, einen Stopp einen Tick unter das Tief des Hammers zu platzieren. Wenn der Trading-Tag eine └Erweiterung des Bereichs⌠ bei deutlich erhöhter Volatilität gebracht hat, wird der kluge Trader seine Position staffeln und in den kommenden Tagen vergrößern, wenn der Hammer seine Bestätigung findet.
FRAGE: Jedem wird gesagt, er soll Stopps benutzen. Warum sind Stopps Ihrer Meinung nach so wichtig?
Nison: Ein Stopp muss zum Zeitpunkt des Eingehens des Trades gesetzt werden, weil man dann am objektivsten ist. Sie dürfen nur im Markt bleiben, wenn er sich den Erwartungen entsprechend entwickelt. Wenn die nachfolgende Kursentwicklung diesen Erwartungen widerspricht oder sie nicht bestätigt, ist es Zeit zum Ausstieg. Wenn sich der Markt entgegen der gewählten Position bewegt, könnten Sie denken "Warum soll ich einen Stopp setzen? Es ist nur eine kurze Bewegung gegen mich." Dann halten Sie stur an der Position fest und hoffen, dass der Markt in Ihre Richtung dreht.
Halten Sie sich zwei Tatsachen vor Augen:
1. Alle langfristigen Trends fangen als kurzfristige Bewegungen an.
2. Im Markt ist kein Platz für Hoffnung. Der Markt geht seinen eigenen Weg, ohne Rücksicht auf Sie oder Ihre Position.
Dem Markt ist es egal, ob er Ihnen gehört oder nicht. Es gibt nur eine Sache, die schlimmer ist, als falsch zu liegen: falsch zu bleiben. Geben Sie Ihre Meinung auf, nicht Ihr Geld. Seien Sie stolz auf die Fähigkeit, Fehler früh zu erkennen. Ausgestoppt zu werden räumt einen Fehler ein. Die Menschen hassen es, Fehler einzugestehen, weil Stolz und Prestige betroffen sind. Gute Trader halten nicht zu sehr an Ansichten fest. Dem berühmten Investor Warren Buffet werden folgende zwei Regeln zugeschrieben: 1. Kapitalerhalt; 2. Vergiss nicht die erste Regel. Stopps sind gleichbedeutend mit Regel 1. Die Mittel eines Traders sind begrenzt. Diese Mittel sollen maximiert werden oder zumindest erhalten bleiben. Wenn Sie sich in einem Markt befinden, der sich gegen Ihre Position bewegt hat, ist es Zeit auszusteigen und eine bessere Gelegenheit zu finden. Betrachten Sie einen Stopp als Kosten des Geschäfts.
Weil so viele der japanischen Kerzenbezeichnungen auf militärischer Terminologie beruhen, sehen wir uns Stopps auch in diesem Kontext an. Jeder Ihrer Trades ist ein Gefecht √ und Sie werden das tun müssen, was auch die größten Generale tun müssen: zeitweilige taktische Rückzüge antreten. Das Ziel eines Generals ist der Erhalt seiner Truppen und der Munition. Ihres ist der Erhalt Ihres Kapitals und Ihrer Gelassenheit. Manchmal müssen Sie ein paar Gefechte verlieren, um den Krieg zu gewinnen. Die Japaner haben ein Sprichwort: "Es lohnt sich, für den Fang eines Lachses einen Angelhaken zu verlieren." Wenn Sie ausgestoppt werden, betrachten Sie es wie einen verlorenen Angelhaken. Vielleicht erwischen Sie Ihren Gewinn mit dem nächsten Haken.
FRAGE: Können Sie uns ein Beispiel für ein Kerzenmuster und Money Management geben?
Nison: Bild 1 zeigt einen grundlegenden Aspekt des Kerzen-Chartings. Erfolgreiches Kerzen-Charting erfordert nicht nur das Verstehen der Kerzenmuster selbst, sondern auch der Situation ihres Vorkommens und den Zusammenhang mit Chance-Risiko-Analyse. Man sollte immer den Chance-Risiko-Aspekt beachten, bevor ein Trade aufgrund eines Kerzenmusters oder einer Kerzenlinie platziert wird.
Der Hammer, der am 12. März 2003 entstand, ist ein perfektes Beispiel für das Risiko im Vergleich zur Gewinnerwartung. Dieser Hammer hat ein Risiko von 15 SP500-Punkten. Wenn der Trader Bedenken hatte, gleich eine volle Position einzugehen, bot ihm der Hammer die Gelegenheit, Teilpositionen zu nehmen und die Charts später die Richtung bestätigen zu lassen. In diesem Fall lief der Markt etwa 90 S&P 500-Punkte an den, dem Signal folgenden Tagen. Wir raten häufig dazu, wenn der Markt die Gelegenheit dazu bietet, das Risiko zu reduzieren und nachzukaufen, wenn der Markt sich in den Schatten des Hammers zurückbewegt.
Ein Aspekt des Hammers ist, dass er nach einer signifikanten Abwärtsbewegung oder in einem überverkauften Markt auftreten muss, um Aussagekraft zu besitzen. Der Hammer ist ein Umkehrindikator und braucht also einen Abwärtstrend, um ihn umzukehren. Ein Hammer, der nach einem Kursrückgang von ein oder zwei Tagen auftritt, hat normalerweise keine Bedeutung. Weil der Hammer am nützlichsten nach einer signifikanten Abwärtsbewegung ist, ist zu beachten, dass es Verkäufe nach einer dem Hammer folgenden Rallye geben kann. Deshalb kann der erste Aufschwung nach dem Hammer versagen, und der Markt kann umkehren und die Unterstützung des Hammers noch einmal testen.
Auf einen Hammer hin einen Trade einzugehen, hängt daher von der Aggressivität bzw. Risikoscheu eines Traders ab. Einige Trader werden sich für einen sofortigen Kauf nach dem Hammer entscheiden, falls der Markt nicht noch einmal für einen Test des Hammers umkehrt. Andere Trader wollen vielleicht abwarten, ob der Markt zum Hammer zurückkehrt, und falls ja, kaufen sie bei dieser Umkehrbewegung. Wenn der Markt den Unterstützungsbereich des Hammers noch einmal erfolgreich testet, ist das eine solidere Basis und Chance für eine Rallye. Eine Methode, die ich unseren Kunden manchmal empfehle, ist, versuchshalber eine kleine Long-Position nach dem Hammer einzugehen und sie danach zu verstärken, falls es einen erfolgreichen Test des Hammers gibt. Gleich welche Methode angewendet wird, ein Stopp könnte unter den Tiefs des Hammers gesetzt werden.
FRAGE: Sie sagen also im Grunde genommen, dass ein isolierter Blick auf das Muster nicht ausreicht?
Nison: Jeder Trader, der sich nicht um den Zustand des Marktes kümmert, bittet geradezu um einen Verlust und einen Angriff aus dem Hinterhalt. Der Trader muss mit anderen Worten das übergeordnete technische Bild und die Marktbedingungen beachten, bevor er mit den Kerzen handelt. Effektives Money Management erfordert nicht nur die Kenntnis der Kerzenmuster, sondern auch eine Politik mit geeigneten gesunden Handelsstrategien und -taktiken. Es ist unglücklich, dass sich manche Trader zwar mit Kerzenmustern, aber nicht mit solchen Taktiken auskennen. Der Kerzen-Chart ist ein Werkzeug, das zusammen mit anderen Handelsmethoden zu verwenden ist.
Wie bereits gesagt ist ein Händler am objektivsten bezüglich einer Position bevor er sie eingeht. Zu diesem Zeitpunkt sollte er untersuchen, wo er mit seiner Prognose falsch liegt. Es muss immer einen Kurs geben, zu dem Sie sagen, Ihre Prognose ist falsch.
Egal wie zuverlässig die von Ihnen verwendeten technischen Tools sein mögen, es gibt immer Zeiten, in denen die so erhaltenen Signale falsch sind. Viele Kerzenmuster können zu Unterstützungs- und Widerstandsbereichen werden. Zum Beispiel wirkt ein Dark Cloud Cover vielfach als Widerstand. Trader die short sind, können als Schutz einen Kaufstopp bei einem Schluss über dem Hoch des Dark Cloud Cover legen.
FRAGE: Spielt └Geduld⌠ bei Ihrem Ansatz eine Rolle?
Nison: Ich stelle oft fest, dass meine Seminare ein neues Vertrauen bei den Teilnehmern bewirken. Sie sehen das von den Kerzen ausgehende "Licht". Sie können dann kaum darauf warten, an ihren heimischen PC zu kommen und einen Trade aufgrund eines Kerzenmusters zu platzieren. Aber √ wie das japanische Sprichwort sagt √ es gibt eine Zeit für den Kampf und eine Zeit der Ruhe. Ein Trader muss auf den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg warten, und der Anblick eines sich entwickelnden Musters heißt nicht, dass der Zeitpunkt richtig ist. Ich versuche, meinen Tradern klar zu machen, dass einer der wichtigsten Aspekte bei der Bestimmung des "richtigen Moments" die Prüfung der Chance-Risiko-Situation im Augenblick der Entstehung eines Kerzenmusters ist.
FRAGE: Verwenden Sie ein bestimmtes Verhältnis bei Ihrem Chance-Risiko-Ansatz?
Nison: Ich möchte ein Verhältnis von zwei zu eins oder besser sehen. Aber bei Kerzen-Charts bekommen Sie häufig noch viel bessere Kennzahlen. Ein Stopp zur Festlegung des Risikos eines Trades ist eine der Komponenten im Bild von Risiko und Gewinn. Die andere Komponente ist das Kursziel des Trades oder die potenzielle └Belohnung⌠. Es gibt viele Wege zur Festlegung von Kurszielen, von Elliott-Wellen bis zu vergangenen Unterstützungs- und Widerstandsniveaus. Weil Kerzen-Charts gewöhnlich kein Kursziel liefern, empfehle ich meist die Kombination westlicher Techniken mit Kerzen. Kerzen eignen sich ausgezeichnet für Umkehr- oder Fortsetzungssignale, während westliche Werkzeuge wie Retracements oder Trendlinien bei den Kurszielen helfen können.
Es ist ganz wichtig, einen Trade nicht einzugehen, wenn bei der Vollendung des Kerzenmusters kein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis vorliegt. Ein japanisches Sprichwort sagt: "Sein Potenzial ist wie das eines gespannten Bogens √ sein Timing der Moment des Loslassens." Das Timing des "Loslassmoments" hängt vom Chance-Risiko-Aspekt des Trades ab. Es gibt Zeiten, in denen Sie nicht loslassen sollten. Zum Beispiel sollte ein Trade ohne ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis beim Entstehen eines bullischen oder bärischen Kerzenmusters ignoriert werden √ es sei denn natürlich, er dient zum Ausgleich einer bestehenden Position. Sie sollten dem Markt auch fern bleiben, wenn sich große weiße und schwarze Kerzen abwechseln. Das wird am besten mit einem anderen Sprichwort erklärt: "Es macht keinen Spaß, umsonst zu sterben".
FRAGE: Waren Sie bärisch, als der NASDAQ über 5000 stieg?
Nison: Eines meiner Prinzipien im Money Management ist, dass wir zu technischer Analyse greifen, um die Wahrscheinlichkeiten des Trades zu bewerten. Wir wollen die Wahrscheinlichkeit auf unserer Seite haben, um das Risiko so klein wie möglich zu halten und die Gewinnaussichten zu maximieren. Ich erreiche das mit Hilfe einer Gruppe von Indikatoren wie östlichen Kerzenmustern. Das Ergebnis lasse ich durch westliche Indikatoren bestätigen.
Bilder 2 und 3 zeigen, wie ich die (damaligen) Allzeithochs des NASDAQ analysiert habe. Das Hoch wurde am 10. März 2000 erreicht. Wir hatten ein bärisches Engulfing Pattern auf dem Stunden-Chart. Das war natürlich keine große Sache, nur auf dem Stunden-Chart. Es ist nur einer aus einer Gruppe von Hinweisen.
In Bild 3 sehen Sie die gepunktete blaue Linie, eine ansteigende Widerstandslinie. Was ich tat war also das Analysieren eines Marktes, bei dem es keine Referenz zu vorheriger Unterstützung oder Widerstand gab, weil wir neue Allzeithochs hatten. Eine ansteigende Widerstandslinie kann ein Argument für einen ein Top bildenden Markt sein, wenn Sie ihn im Zusammenhang mit einer Umkehr in den Kerzen-Charts sehen. Punkt 2 zeigt einen Shooting Star, das Markttop auf Widerstand gestoßen war. Der Shooting Star ist selber ein Umkehrmuster. Bei Punkt 3 haben wir eins meiner Lieblingsmuster, ein Falling Window, auch als Abwärtslücke bekannt. Punkt 4 zeigt eine negative Divergenz im MACD-Indikator, was allein nicht immer zuverlässig ist, aber es trug zu der Geschichte bei, die ich zusammenstellte. Alles fing mit einem kleinen Signal im Stunden-Chart am 10. März an. Bei 5 hatten wir ein Versagen, weil der Markt es nicht schaffte, über der Widerstandslinie zu schließen. Der aufmerksame Trader hatte viele Hinweise, um Short-Positionen mit sehr geringem Risiko einzugehen, obwohl der Trend eindeutig aufwärts wies. Diese beiden Charts sind ein gutes Beispiel dafür, dass östliche Kerzen und westliche Techniken zusammen mit Money Management dem Trader ausgezeichnete potenzielle Belohnungen für sein Risiko bieten.
FRAGE: Gibt es viele Ähnlichkeiten zwischen östlichem Kerzen-Trading und westlichen Formationen?
Nison: Es gibt natürlich einige, aber nicht besonders viele. Bild 1 zeigt das Schulter-Kopf-Schulter-Muster, wie es jeder Trader kennt. In der östlichen Terminologie nennen wir es die 3 Buddhas. Der Chart zeigt den Gebrauch der Wenn-Dann-Regel, bei der ich als Trader sage: "Wenn wir unterhalb der Nackenlinie des Musters schließen, dann gehe ich 50 Prozent meiner Gesamtposition ein", oder was immer sich aus meinem Money Management ergibt. Die Grundlage des Trades ist ein Ziel, das der Distanz vom kürzlichen Hoch zur Nackenlinie entspricht. Dies ist ein westlicher Ansatz, der uns ein Kursziel gibt. Vom Standpunkt des Money Management setzt der Trader seinen Stopp eben über der hohen schwarzen Kerze, die unter der Nackenlinie geschlossen hat. Dieser Stopp sollte so schnell wie möglich bis knapp über die gepunktete rote Linie bewegt werden, weil jeder Schluss über der roten Linie das Muster ungültig werden ließe. Das eröffnet endlose Gelegenheiten für den Trader, weil das Risiko so klar festgelegt werden kann.
FRAGE: In Ihren Seminaren sprechen Sie über Wechsel der Polarität. Können Sie das Konzept bitte erklären?
Nison: Ich kann nicht genug betonen, wie wichtig es ist, die Kerzen im Zusammenhang mit dem Gesamtmarkt zu sehen anstatt nur das einzelne Muster. Wenn Sie den Markt nur isoliert anhand eines einzelnen Musters sehen, entgeht Ihnen das Gesamtbild, was sehr gefährlich sein kann. Der Japaner sagt dazu, dass es wie das Anlehnen einer Leiter an die Wolken ist┘ es ist wirklich sehr gefährlich.
Als Investor möchte ich gern einen Überblick haben. Bilder 4 und 5 erklären, was ich meine. Es handelt sich um einen Wochen-Chart des S&P 500. Der Markt ist aus dem Widerstandsbereich nach oben ausgebrochen und hat den Bereich noch einmal getestet. Der Markt hatte einige bärische Kerzensignale gehabt, wie einen Doji, bei dem Eröffnung und Schluss gleich waren. Nach dem Shooting Star hatten wir eine schwarze Kerze um die weiße Kerze, auch Bearish Engulfing Pattern genannt. Wir sehen in diesem Markt eine Reihe negativer Zeichen, aber wirklich wichtig ist, den Zusammenhang mit dem größeren Bild herzustellen. Während ganz kurzfristig Anzeichen für einen Trendwechsel vorliegen, sieht es im Überblick ganz anders aus. Eine meiner bevorzugten Regeln, wenn ich einen Markt angehe, nennt sich Wechsel der Polarität. Potenziell wird alte Unterstützung zu neuem Widerstand, und alter Widerstand wird zu neuer Unterstützung. Auf diesem Chart sehen Sie einen mehrfachen Test des Widerstands, bevor er gebrochen wird. Einmal gebrochen wird er zu einer starken Unterstützungszone. Dieser Bereich lag im S&P 500 zwischen 955 und 960. Deshalb müsste er sich bis unter 955 bewegen, damit ich bärisch werde.
In Bild 5 sehen Sie, wie es weiterging. Trotz der bärischen Signale blieb ich bullisch, so lange wir 955 gehalten haben. Wenn Sie Range-Trading machen ist mein Werkzeug, dass der Markt nach dem Bruch der Range auf das nächste Niveau handeln sollte, das in der Breite dem vorigen Bereich entspricht. Das gibt mir ein Ziel, das ich aus der Sicht des Money Management dazu verwende, meine Ertragserwartung im Vergleich zum Risiko zu berechnen. Ein Ziel zu setzen, ist in diesem Zusammenhang wichtig, weil es mir erlaubt, das Potenzial des Trades eindeutig zu ermitteln. Es ist aber mein Gefühl, dass man gleich einen Teil des Gewinns der Position mitnehmen sollte, wenn der Trade in Ihre Richtung geht, um die Commission und die Kosten des Stopps hereinzuholen. Mit anderen Worten sollten Sie den Gewinn auf einen Teil der Position mitnehmen, um die Gewinnschwelle für den Rest zu erreichen, falls Sie ausgestoppt werden.
FRAGE: Sie geben nun auch zwei Seminare in Deutschland, freuen Sie sich darauf?
Nison: Ich reise gern nach Europa. Ich habe das Glück, mein eigenes Seminar Ende September zu geben und im November anlässlich der TradersWorld 2005 (weitere Informationen zur TradersWorld 2005 finden Sie übrigens in der der nächsten Ausgabe von TRADERS´) zu sprechen. Das Seminar findet am Flughafen Frankfurt statt. Ich selbst bin des Deutschen zwar nicht mächtig, aber wir werden Simultandolmetscher haben, die die ganze Veranstaltung live übersetzen werden.
B1) Der Westen trifft den
Im Chart ist zu erkennen, dass klassische westliche Muster, wie beispielsweise eine Kopf-Schulter-Formation, oft auch in den östlichen Kerzencharts (dort werden Sie "3 Buddhas" genannt) zu erkennen sind. Das Beispiel des Hammers zeigt, dass es nicht ausreicht, einfach nur eine Formation zu erkennen, sondern wie wichtig es ist, die Formation in ihrem Zusammenhang zu interpretieren.
B2) Allzeithoch im NASDAQ
Ein bärisches Engulfing Pattern im Nasdaq-Stundenchart markierte das Allzeithoch. Bis heute wurden diese Kurse nicht mehr gesehen.
B3) Allzeithochs im NASDAQ
Das Bild zeigt die Topbildung im Nasdaq in einem größeren Ausschnitt. Punkt 3 zeigt eine von Nison´s Lieblingsformationen, das "Falling Window".
B4) Wochen-Chart S&P 500 √ Chart 1
Der Chart zeigt eine Reihe bärischer Signale, am wichtigsten ist jedoch der übergeordnete Zusammenhang. Kurzfristig liegen Zeichen für einen Trendwechsel vor, im Überblick aber sieht es ganz anders aus.
B5) Wochen-Chart S&P 500 √ Chart 2
Die Fortsetzung von Bild 4 zeigt, wie aus dem ehemaligen Widerstand eine Unterstützung wird. Nison nennt dies den "Wechsel der Polarität".
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БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 19.09.05 20:46
19.09.2005 - 06:00
CCI Indikator Variation beim DAX Future Trading
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Einleitung: Im folgenden Beitrag widmen wir uns einer effektiven Methode, die beim kurzfristigen Positionstrading des DAX Futures auf Sicht von 4-5 Handelstagen profitabel angewendet werden kann. Die Handelssignale basieren auf dem CCI Indikator. Dabei wird von der typischen prozyklischen Handhabung des Indikators abgewichen. Das Gesamtkonzept des Indikators wird unter Hinzuziehung interessanter Zusatzbedingungen als antizyklischer Kontraindikator quasi └auf den Kopf⌠ gestellt.
Logik der Strategie: Der bedeutendste Vorteil der antizyklischen Vorgehensweise ist der, dass potenziell billig gekauft oder teuer verkauft werden kann. Hier kommt bei der dargestellten Methode der CCI Indikator ins Spiel. Da der CCI einfach ausgedrückt die Entfernung des Kursniveaus von einem festgelegten gleitenden Durchschnitt misst, kann abgelesen werden, wie weit ein Trend bereits gelaufen ist bzw. ob sich der Preis zu weit vom gleitenden Durchschnitt entfernt hat, somit eine kurzfristige Überhitzung vorliegt. Da die Identifizierung einer Trendüberhitzung alleine zu risikoreich für eine profitable Handlungsweise ist, müssen zusätzliche Parameter hinzugezogen werden, die eine Abkühlung der Überhitzung bzw. Trendumkehr anzeigen. Wie der geeignete Einstiegspunkt zum antizyklischen Trading mit dem CCI Indikator identifiziert und profitabel genutzt werden kann, wird im folgenden Abschnitt erklärt.
Regeln: Das Regelwerk ist simpel.
Schritt 1: Im Tageschart vom FDAX wird geprüft, ob eine Trendphase (aufwärts oder abwärts) oder eine Seitwärtsphase vorliegt. Es wird die Mindestbedingung zur Ermittlung eines Trends bestimmt. Nämlich ob sich der FDAX stabil oberhalb der steigenden exp. GDL 50 bewegt und zusätzlich oberhalb der verlängerten Linie aus einem Tiefpunkt und einem └higher Low⌠. Im Abwärtstrend gelten die umgekehrten Bedingungen.
Schritt 2: Der 60 Minuten Chart vom FDAX wird mit dem CCI Indikator (im folgenden nur CCI genannt) unterlegt. Die CCI Einstellungen werden wie folgt gewählt: Periodenwert 55 (= Stundenanzahl einer Handelswoche) und Triggerlinien bei +190 sowie -190. Handelssignale ergeben nach den Grundregeln a bis e:
a) Longsignal: Tageschart zeigt Aufwärtstrend oder Seitwärtsphase an. Es wird eine limitierte Kauforder (2 FDAX Kontrakte) 25 Punkte tiefer als zum aktuellen Stundensschlusskurs platziert, wenn der CCI des 60 Minuten Charts ausgehend von einem Wert kleiner als -190 auf Stundenschlussbasis wieder über -190 ansteigt.
b) Shortsignal: umgekehrte Vorgehensweise wie bei a)
c) Gewinnmitnahme: Profite werden 2-stufig mitgenommen. Die 1. Hälfte der Position wird aufgelöst, wenn der CCI den Nullwert kreuzt. Die 2. Hälfte der Position wird aufgelöst, wenn der CCI die gegenüberliegende Triggerlinie erreicht (bei Long Trade +190/ bei Short Trade -190).
d) Stoploss: Der Stoploss wird initial 25 Punkte entfernt vom Einstiegskurs platziert. Erreicht der CCI den Nullwert, wird nach dem Verkauf der halben Position der Stoploss der 2. Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs der Gesamtposition verlegt.
e) Longsignale im übergeordneten Abwärtstrend sollten ignoriert werden. Shortsignalen im übergeordneten Aufwärtstrend sollte ebenfalls nicht gefolgt werden.
Konkrete Anwendung beim Trading:
Beispiel 1:
Bild1 zeigt den FDAX Tageschart. Am 05.08.05 liegt ein Aufwärtstrend vor. Somit sollte nur Longsignalen gefolgt werden, die über den 60 Minuten Chart generiert werden.
Bild2 zeigt den FDAX 60 Minuten Chart. Mit Abschluss der 10 Uhr Stundenkerze vom 05.08.05 steigt der CCI von einem Wert kleiner -190 wieder auf -163 an. Die Handelssystematik (Regel a) für eine Long Position wird aktiviert. Da der DAX Future 10 Uhr bei 4872,50 schloss, wird ein Kauflimit für eine Long Position (2 Kontrakte) bei 4847,50 platziert. Es wird nicht direkt gekauft, da der Markt zum angegebenen Zeitpunkt in der Regel meist noch einen letzten kurzen Rücksetzer ausbildet. Dies ist eine wichtige Komponente des Einstiegsprocedere. Das Kauflimit wird ~7 Handelsstunden später ausgelöst. Nun wird entsprechend der Regel d) der Initialstoploss bei 4822,50 platziert. Nach einem Tief bei 4831,50 steigt der FDAX nachhaltig an. Bei einem Level von 4893,00 kreuzt der CCI den Nullwert. Zu diesem Zeitpunkt wird die Hälfte der Position zwecks Gewinnmitnahme von +45,5 Punkten aufgelöst und der Stoploss für die verbliebene Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs bei 4847,50 nachgezogen (siehe Regeln c+d). Der FDAX steigt in den folgenden Stunden weiter an. Ab 16 Uhr des 10.08.05 kreuzt der CCI die obere Triggerlinie bei +190. Die 2. Positionshälfte wird zeitnah bei einem FDAX Level von 4980,00 zwecks Gewinnsicherung von +132,50 FDAX Punkten aufgelöst. Der Trade ist damit beendet.
Es geht auch einfacher:
Ist eine höhere Taktfrequenz der Trades gewünscht, lässt sich dies durch 2 Vereinfachungen umsetzen. Es ist zu beachten, dass bei dieser Vorgehensweise das Risiko steigt und/ oder mehr Stoplossverkäufe die Folge sind. Folgendes ist zu tun:
Ignorieren Sie die Trendbetrachtung im Tageschart und folgen Sie jedem Signal der 60 Minuten Chart CCI Regelsystematik (Regel a bis d) oder
Gehen Sie sofort Long oder Short, wenn der CCI aus dem Extrembereich heraus die 190er Triggerlinie kreuzt.
Wird gemäß Punkt 2 abgeändert, so ist der Stoploss 2 Punkte unter dem letzten Verlaufstief zu platzieren. 2 Beispiele sollen auch die vereinfachte Durchführung verdeutlichen.
Beispiel 2:
Zunächst wird die Einstiegsystematik im Beispiel 2 nur entsprechend der Vereinfachung gemäß Punkt 1 abgeändert, d.h. es wird der übergeordnete Trend ignoriert und jedes CCI Signal im 60 Minuten Chart gehandelt. Die anderen Grundregeln (a-d) werden nicht verändert. Bild3 zeigt den FDAX 60 Minuten Chart. Mit Abschluss der 11 Uhr Stundenkerze vom 29.07.2005 fällt der CCI nach einer größeren Aufwärtsbewegung des FDAX von einem Wert größer +190 wieder auf +178 zurück. Es wird wie im Beispiel 1 verfahren und mit Kauflimit eine entsprechende Shortposition geordert. Alles läuft nach Plan. Nach Auslösen der Kauforder bei 4948,00 wird der Initialstoploss bei 4973,00 platziert. Bei einem Futures-Level von 4914,00 kreuzt der CCI den Nullwert. Zu diesem Zeitpunkt wird die Hälfte der Position zwecks Gewinnmitnahme von +34,0 Punkten aufgelöst und der Stoploss für die verbliebene Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs bei 4948,00 nachgezogen. Am 04.08.2005 kreuzt der CCI die untere Triggerlinie bei -190. Die 2. Positionshälfte wird zeitnah bei einem FDAX Level von 4867,50 zwecks Gewinnsicherung von +80,50 FDAX Punkten aufgelöst.
Beispiel 3:
Die Einstiegsystematik wird im Beispiel 3 nochmals im Sinne der Vereinfachungsformel nach Punkt 2 abgeändert. Es wird sofort gehandelt, wenn der CCI die Triggerlinie aus dem Extrembereich heraus bei +190 oder -190 schneidet. Wie wirkt sich das aus? In diesem Fall hervorragend. Bild4 zeigt den Eurostoxx50 Futures 60 Minuten Chart. Mit Abschluss der 10 Uhr Stundenkerze vom 29.08.2005 steigt der CCI nach einer größeren Aufwärtsbewegung des Eurostoxx50 Futures von einem Wert kleiner -190 wieder auf -164 an. Es wird sofort eine Long Position zum 1. Kurs der Folgestunde, somit bei 3213,00 (2 Kontrakte) eröffnet. Da das letzte Verlaufstief bei 3195,00 markiert wurde, wird der Stoploss 2 Punkte darunter bei 3193,00 platziert. Bei einem Future Level von 3249,00 kreuzt der CCI den Nullwert. Jetzt wird die Hälfte der Position zwecks Gewinnmitnahme von +36,0 Punkten aufgelöst. Was jetzt mit dem Stoploss zu tun ist, dürfte nun bekannt sein (Stoploss für die verbliebene Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs bei 3213,00 ziehen). Der Eurostoxx50 Future Trend ist stabil. Am 01.09.2005 wird das Ziel erreicht. Der CCI kreuzt die obere Triggerlinie bei +190. Die 2. Positionshälfte wird zu diesem Zeitpunkt bei einem FESX Level von 3288,00 zwecks Gewinnsicherung von +75,00 Punkten aufgelöst. Ein voller Erfolg!
Beispielauswahl:
Es gilt zu beachten, dass die 3 ausgewählten Beispiele Idealszenarien abbilden. Nicht selten kommt es vor, dass nur die 1. Positionshälfte └ins Ziel⌠ gebracht werden kann oder vorzeitig mit der Gesamtposition ausgestoppt wird. Der Drawdown entspricht in der Regel jedoch dem vorher festgelegten 25 Punkte Risiko, was in Anbetracht der im Erfolgsfall auflaufenden Gewinne in doppelter bis dreifacher Höhe akzeptabel ist.
Bevorzugte Märkte, Zeitfenster und Chartzeiteinstellungen:
Der dargestellte Mechanismus funktioniert ausgezeichnet im DAX Future und Eurostoxx50 Future, ebenso in den zugehörigen Cash Indizes. Die Chartzeiteinstellungen 60 Minuten Chart plus 55 Perioden CCI sollten tatsächlich wie dargestellt genutzt werden. Es bietet sich eine ähnliche Handlungsweise im 15 Minuten Chart an. In diesem Fall sollte beim CCI die Periodeneinstellung 44 gewählt werden und der Trade ausschließlich als Intradaytrade geplant und umgesetzt werden.
Schlussfolgerung:
Das antizyklische Handeln des CCI ist einfach umzusetzen. Zu erzielen sind kontinuierliche Gewinne als Positionstrade auf Sicht von 4-5 Handelstagen. Die Trade Frequenz ist in der Grundvariante (siehe Beispiel 1) nicht sehr hoch. Bezüglich der Einstiegssignale ist demnach Geduld gefragt. Eine höhere Erfolgsquote als die vereinfachten Varianten (Beispiele 2+3) ist jedoch wahrscheinlich. Werden die Vereinfachungen der Beispiele 2+3 kombiniert, sind Sie im Gegenzug fast permanent im Markt vertreten. Sie haben dann die Chance jede größere Bewegung mitzunehmen, auch wenn das Stoplossrisiko erhöht ist.
Autor: Rocco Gräfe - Godmode-Trader.de / Headtrader vom Godmode OS/Knock-Out Trader Paket
БИРЖА & ФОРЕКС
CCI Indikator Variation beim DAX Future Trading
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Einleitung: Im folgenden Beitrag widmen wir uns einer effektiven Methode, die beim kurzfristigen Positionstrading des DAX Futures auf Sicht von 4-5 Handelstagen profitabel angewendet werden kann. Die Handelssignale basieren auf dem CCI Indikator. Dabei wird von der typischen prozyklischen Handhabung des Indikators abgewichen. Das Gesamtkonzept des Indikators wird unter Hinzuziehung interessanter Zusatzbedingungen als antizyklischer Kontraindikator quasi └auf den Kopf⌠ gestellt.
Logik der Strategie: Der bedeutendste Vorteil der antizyklischen Vorgehensweise ist der, dass potenziell billig gekauft oder teuer verkauft werden kann. Hier kommt bei der dargestellten Methode der CCI Indikator ins Spiel. Da der CCI einfach ausgedrückt die Entfernung des Kursniveaus von einem festgelegten gleitenden Durchschnitt misst, kann abgelesen werden, wie weit ein Trend bereits gelaufen ist bzw. ob sich der Preis zu weit vom gleitenden Durchschnitt entfernt hat, somit eine kurzfristige Überhitzung vorliegt. Da die Identifizierung einer Trendüberhitzung alleine zu risikoreich für eine profitable Handlungsweise ist, müssen zusätzliche Parameter hinzugezogen werden, die eine Abkühlung der Überhitzung bzw. Trendumkehr anzeigen. Wie der geeignete Einstiegspunkt zum antizyklischen Trading mit dem CCI Indikator identifiziert und profitabel genutzt werden kann, wird im folgenden Abschnitt erklärt.
Regeln: Das Regelwerk ist simpel.
Schritt 1: Im Tageschart vom FDAX wird geprüft, ob eine Trendphase (aufwärts oder abwärts) oder eine Seitwärtsphase vorliegt. Es wird die Mindestbedingung zur Ermittlung eines Trends bestimmt. Nämlich ob sich der FDAX stabil oberhalb der steigenden exp. GDL 50 bewegt und zusätzlich oberhalb der verlängerten Linie aus einem Tiefpunkt und einem └higher Low⌠. Im Abwärtstrend gelten die umgekehrten Bedingungen.
Schritt 2: Der 60 Minuten Chart vom FDAX wird mit dem CCI Indikator (im folgenden nur CCI genannt) unterlegt. Die CCI Einstellungen werden wie folgt gewählt: Periodenwert 55 (= Stundenanzahl einer Handelswoche) und Triggerlinien bei +190 sowie -190. Handelssignale ergeben nach den Grundregeln a bis e:
a) Longsignal: Tageschart zeigt Aufwärtstrend oder Seitwärtsphase an. Es wird eine limitierte Kauforder (2 FDAX Kontrakte) 25 Punkte tiefer als zum aktuellen Stundensschlusskurs platziert, wenn der CCI des 60 Minuten Charts ausgehend von einem Wert kleiner als -190 auf Stundenschlussbasis wieder über -190 ansteigt.
b) Shortsignal: umgekehrte Vorgehensweise wie bei a)
c) Gewinnmitnahme: Profite werden 2-stufig mitgenommen. Die 1. Hälfte der Position wird aufgelöst, wenn der CCI den Nullwert kreuzt. Die 2. Hälfte der Position wird aufgelöst, wenn der CCI die gegenüberliegende Triggerlinie erreicht (bei Long Trade +190/ bei Short Trade -190).
d) Stoploss: Der Stoploss wird initial 25 Punkte entfernt vom Einstiegskurs platziert. Erreicht der CCI den Nullwert, wird nach dem Verkauf der halben Position der Stoploss der 2. Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs der Gesamtposition verlegt.
e) Longsignale im übergeordneten Abwärtstrend sollten ignoriert werden. Shortsignalen im übergeordneten Aufwärtstrend sollte ebenfalls nicht gefolgt werden.
Konkrete Anwendung beim Trading:
Beispiel 1:
Bild1 zeigt den FDAX Tageschart. Am 05.08.05 liegt ein Aufwärtstrend vor. Somit sollte nur Longsignalen gefolgt werden, die über den 60 Minuten Chart generiert werden.
Bild2 zeigt den FDAX 60 Minuten Chart. Mit Abschluss der 10 Uhr Stundenkerze vom 05.08.05 steigt der CCI von einem Wert kleiner -190 wieder auf -163 an. Die Handelssystematik (Regel a) für eine Long Position wird aktiviert. Da der DAX Future 10 Uhr bei 4872,50 schloss, wird ein Kauflimit für eine Long Position (2 Kontrakte) bei 4847,50 platziert. Es wird nicht direkt gekauft, da der Markt zum angegebenen Zeitpunkt in der Regel meist noch einen letzten kurzen Rücksetzer ausbildet. Dies ist eine wichtige Komponente des Einstiegsprocedere. Das Kauflimit wird ~7 Handelsstunden später ausgelöst. Nun wird entsprechend der Regel d) der Initialstoploss bei 4822,50 platziert. Nach einem Tief bei 4831,50 steigt der FDAX nachhaltig an. Bei einem Level von 4893,00 kreuzt der CCI den Nullwert. Zu diesem Zeitpunkt wird die Hälfte der Position zwecks Gewinnmitnahme von +45,5 Punkten aufgelöst und der Stoploss für die verbliebene Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs bei 4847,50 nachgezogen (siehe Regeln c+d). Der FDAX steigt in den folgenden Stunden weiter an. Ab 16 Uhr des 10.08.05 kreuzt der CCI die obere Triggerlinie bei +190. Die 2. Positionshälfte wird zeitnah bei einem FDAX Level von 4980,00 zwecks Gewinnsicherung von +132,50 FDAX Punkten aufgelöst. Der Trade ist damit beendet.
Es geht auch einfacher:
Ist eine höhere Taktfrequenz der Trades gewünscht, lässt sich dies durch 2 Vereinfachungen umsetzen. Es ist zu beachten, dass bei dieser Vorgehensweise das Risiko steigt und/ oder mehr Stoplossverkäufe die Folge sind. Folgendes ist zu tun:
Ignorieren Sie die Trendbetrachtung im Tageschart und folgen Sie jedem Signal der 60 Minuten Chart CCI Regelsystematik (Regel a bis d) oder
Gehen Sie sofort Long oder Short, wenn der CCI aus dem Extrembereich heraus die 190er Triggerlinie kreuzt.
Wird gemäß Punkt 2 abgeändert, so ist der Stoploss 2 Punkte unter dem letzten Verlaufstief zu platzieren. 2 Beispiele sollen auch die vereinfachte Durchführung verdeutlichen.
Beispiel 2:
Zunächst wird die Einstiegsystematik im Beispiel 2 nur entsprechend der Vereinfachung gemäß Punkt 1 abgeändert, d.h. es wird der übergeordnete Trend ignoriert und jedes CCI Signal im 60 Minuten Chart gehandelt. Die anderen Grundregeln (a-d) werden nicht verändert. Bild3 zeigt den FDAX 60 Minuten Chart. Mit Abschluss der 11 Uhr Stundenkerze vom 29.07.2005 fällt der CCI nach einer größeren Aufwärtsbewegung des FDAX von einem Wert größer +190 wieder auf +178 zurück. Es wird wie im Beispiel 1 verfahren und mit Kauflimit eine entsprechende Shortposition geordert. Alles läuft nach Plan. Nach Auslösen der Kauforder bei 4948,00 wird der Initialstoploss bei 4973,00 platziert. Bei einem Futures-Level von 4914,00 kreuzt der CCI den Nullwert. Zu diesem Zeitpunkt wird die Hälfte der Position zwecks Gewinnmitnahme von +34,0 Punkten aufgelöst und der Stoploss für die verbliebene Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs bei 4948,00 nachgezogen. Am 04.08.2005 kreuzt der CCI die untere Triggerlinie bei -190. Die 2. Positionshälfte wird zeitnah bei einem FDAX Level von 4867,50 zwecks Gewinnsicherung von +80,50 FDAX Punkten aufgelöst.
Beispiel 3:
Die Einstiegsystematik wird im Beispiel 3 nochmals im Sinne der Vereinfachungsformel nach Punkt 2 abgeändert. Es wird sofort gehandelt, wenn der CCI die Triggerlinie aus dem Extrembereich heraus bei +190 oder -190 schneidet. Wie wirkt sich das aus? In diesem Fall hervorragend. Bild4 zeigt den Eurostoxx50 Futures 60 Minuten Chart. Mit Abschluss der 10 Uhr Stundenkerze vom 29.08.2005 steigt der CCI nach einer größeren Aufwärtsbewegung des Eurostoxx50 Futures von einem Wert kleiner -190 wieder auf -164 an. Es wird sofort eine Long Position zum 1. Kurs der Folgestunde, somit bei 3213,00 (2 Kontrakte) eröffnet. Da das letzte Verlaufstief bei 3195,00 markiert wurde, wird der Stoploss 2 Punkte darunter bei 3193,00 platziert. Bei einem Future Level von 3249,00 kreuzt der CCI den Nullwert. Jetzt wird die Hälfte der Position zwecks Gewinnmitnahme von +36,0 Punkten aufgelöst. Was jetzt mit dem Stoploss zu tun ist, dürfte nun bekannt sein (Stoploss für die verbliebene Positionshälfte auf den ursprünglichen Einstandskurs bei 3213,00 ziehen). Der Eurostoxx50 Future Trend ist stabil. Am 01.09.2005 wird das Ziel erreicht. Der CCI kreuzt die obere Triggerlinie bei +190. Die 2. Positionshälfte wird zu diesem Zeitpunkt bei einem FESX Level von 3288,00 zwecks Gewinnsicherung von +75,00 Punkten aufgelöst. Ein voller Erfolg!
Beispielauswahl:
Es gilt zu beachten, dass die 3 ausgewählten Beispiele Idealszenarien abbilden. Nicht selten kommt es vor, dass nur die 1. Positionshälfte └ins Ziel⌠ gebracht werden kann oder vorzeitig mit der Gesamtposition ausgestoppt wird. Der Drawdown entspricht in der Regel jedoch dem vorher festgelegten 25 Punkte Risiko, was in Anbetracht der im Erfolgsfall auflaufenden Gewinne in doppelter bis dreifacher Höhe akzeptabel ist.
Bevorzugte Märkte, Zeitfenster und Chartzeiteinstellungen:
Der dargestellte Mechanismus funktioniert ausgezeichnet im DAX Future und Eurostoxx50 Future, ebenso in den zugehörigen Cash Indizes. Die Chartzeiteinstellungen 60 Minuten Chart plus 55 Perioden CCI sollten tatsächlich wie dargestellt genutzt werden. Es bietet sich eine ähnliche Handlungsweise im 15 Minuten Chart an. In diesem Fall sollte beim CCI die Periodeneinstellung 44 gewählt werden und der Trade ausschließlich als Intradaytrade geplant und umgesetzt werden.
Schlussfolgerung:
Das antizyklische Handeln des CCI ist einfach umzusetzen. Zu erzielen sind kontinuierliche Gewinne als Positionstrade auf Sicht von 4-5 Handelstagen. Die Trade Frequenz ist in der Grundvariante (siehe Beispiel 1) nicht sehr hoch. Bezüglich der Einstiegssignale ist demnach Geduld gefragt. Eine höhere Erfolgsquote als die vereinfachten Varianten (Beispiele 2+3) ist jedoch wahrscheinlich. Werden die Vereinfachungen der Beispiele 2+3 kombiniert, sind Sie im Gegenzug fast permanent im Markt vertreten. Sie haben dann die Chance jede größere Bewegung mitzunehmen, auch wenn das Stoplossrisiko erhöht ist.
Autor: Rocco Gräfe - Godmode-Trader.de / Headtrader vom Godmode OS/Knock-Out Trader Paket
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 25.09.05 08:11
Вот совсем свеженькоё интервью сПианерил
(а сканерок у них не лучше моего )
http://www.futures.de/TradersRCheung.pdf
БИРЖА & ФОРЕКС
(а сканерок у них не лучше моего )
http://www.futures.de/TradersRCheung.pdf
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 12.10.05 07:57
в ответ LAD1 01.10.04 09:25
10.10.2005 - 10:09
Interview: Willem Van der Vorm - Zeit und die Kunst des Tradens
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Willem Van der Vorm hat etwas getan, was nur sehr wenige erfolgreiche Parkett-Trader geschafft haben. Er hat seinen Erfolg vom Parkett in die Welt des elektronischen Bildschirm-Tradings übertragen. Willem dominierte das FTSE-Futures-Parkett an der LIFFE in London in den 1990ern lange Zeit. Er liebte die raue, sich überschlagende Welt der Präsenzmärkte und wurde dabei selber zur Legende. Als elektronische Börsen dem Parkett das Geschäft langsam wegnahmen, entschloss sich Van der Vorm zum Bildschirm zu wechseln, er stellte fest, dass er Trading völlig neu lernen musste. Er ist heute Chef-Trader beim Broker Swiss Direkt und betreut er zwei Investment-Konten betreut, die dem Risikoprofil verschiedener Investoren angepasst sind. Das Konto des Unternehmens mit dem höchsten Risiko für aggressive Investoren schloss 2004 mit einem kolossalen Gewinn von 481 Prozent ab. Dieses Jahr hat das Konto bis Juli bereits mehr als 85 Prozent zugelegt.
Willem Van der Vorm wurde 1964 in Holland geboren, zog mit 13 Jahren nach Nord-Wales um und ging dort in ein Internat. Später zog er mit dem Vorsatz, erfolgreicher Trader zu werden, nach London. Er ging zur London School of Foreign Trade und bekam seine erste Anstellung als Assistent eines Händlers an der Londoner Börse bei New Japan Securities. 1987 verließ er die Bank und wurde selbstständiger Händler. Sein erster Arbeitstag als Local (Parketthändler auf eigene Rechnung) war der Tag nach dem Crash am Aktienmarkt 1987.
Frage: Sie haben Ihre Karriere als unabhängiger Trader mitten im Crash 1987 begonnen? Perfektes Timing!
Van der Vorm: Perfektes Timing, perfekte Lernkurve, sehr guter Zeitpunkt, um die Psychologie der Märkte und ihre Reaktion kennen zu lernen.
Frage: Sie sind also mit der Absicht nach London gegangen, Trader zu werden?
Van der Vorm: Ja, ich habe immer davon geträumt, Trader zu werden. Mein Vater hat immer Aktien und Anleihen gehandelt, obwohl es nicht seine Arbeit war, und es hat mich irgendwie fasziniert.
Frage: Haben Sie gemeinsam mit ihm gehandelt?
Van der Vorm: Nein, aber er erzählte mir meist, was er kaufte und verkaufte, warum er kaufte, zu welchem Kurs; ich war zu jung, um direkt mitzumachen, aber die Märkte faszinierten mich.
Frage: Was war Ihr erster Job im Geschäft; Sie gingen doch von der Schule direkt aufs Parkett?
Van der Vorm: Ja, ich war Assistent bei New Japan Securities als Support für einen der Händler, erledigte seine Abwicklung und kontrollierte, ob er mit seiner Position richtig lag.
Frage: Haben Sie dort auch gehandelt?
Van der Vorm: Es war so, während meines Assistenzjobs im Back Office habe ich viel auf eigene Rechnung gehandelt, was mich von meiner eigentlichen Arbeit abgelenkt hat (...lacht). Da hat man gesagt, └Sorry, Sie haben zwar Potenzial, aber nicht im Back Office. Und wir haben eine Position für Sie im echten Handel.⌠ So landete ich auf dem Parkett.
Frage: Erzählen Sie uns vom Parkett, ist das eine physische Umgebung?
Van der Vorm: Ja, das ist es. Ein Markt ist beim Open Outcry auf dem Parkett das echte Zentrum des Handels. Ich handelte im FTSE-Pit und verbrachte dort die nächsten 14 Jahre als unabhängiger Händler.
Frage: Dann sind Sie nicht lange bei der Bank geblieben. Was hat Sie motiviert, den Bankjob aufzugeben und gegen das Risiko einzutauschen, Saalhändler auf eigene Rechnung zu werden?
Van der Vorm: Die Bank hat nicht so gut bezahlt, und zwar nur etwa ein Drittel von dem, was die meisten guten Parketthändler bekamen. Als ich um eine Erhöhung bat, hat man abgelehnt.
Frage: Trotzdem hatten Sie das Vertrauen in sich, sich selbständig zu machen.
Van der Vorm: Ja, es war das, was ich immer tun wollte. Das gute an japanischen Banken ist die erstklassige Einarbeitung, die man erhält. Ich war also sehr gut vorbereitet.
Frage: Erzählen Sie uns etwas über Ihren ersten Tag auf dem Parkett als unabhängiger Trader.
Van der Vorm: An meinem ersten Tag machte eine Goldsmith/Kerry Packer genannte Gruppe ein Übernahmeangebot für BAT Industries. Ich ging short, und der Markt ging aufwärts, schob und schob. Am Ende hatte ich ungefähr die Hälfte meines Anfangskapitals von 30 000 Pfund verloren.
Das lehrte mich eine sehr wichtige Lektion: niemals gegen den Strom zu schwimmen.
Frage: Das hätte viel Leute zur Aufgabe gebracht, Sie sind aber dabei geblieben.
Van der Vorm: Ja, ich machte weiter. Ich habe mich zusammen gerissen und handle immer noch. Irgendetwas muss ich richtig gemacht haben.
Frage: Abgesehen von dem einen Tag, waren Sie erfolgreich?
Van der Vorm: Ja, es war natürlich hart, aber damals war mein Plus, dass ich keine Angst und absolut nichts zu verlieren hatte, eine gute Ausgangsposition für den Handel.
Frage: Hatten Sie zu der Zeit einen Mentor?
Van der Vorm: Nein, ich musste alles selbst lernen.
Frage: Warum haben Sie letzten Endes das Parkett verlassen?
Van der Vorm: Ich verließ das Parkett 1998, als die EUREX den DAX-Handel aufnahm, aber ein Hauptgrund war auch, dass der FTSE-Future von 25 auf zehn Pfund pro Tick gesetzt und damit zu einer Art Mickey Mouse-Kontrakt gemacht wurde. Er wurde sehr volatil und offen für jede Art von Manipulation. Mir wurde auch klar, dass die Zukunft des Handels im Bildschirmgeschäft lag. Das war mein Hauptgrund zu gehen.
Ich wollte etwas handeln, das per Bildschirm gehandelt wurde, und wollte es richtig gut kennen lernen. Es war uns völlig klar, dass das der Saalhandel nicht bleiben würde, denn der Bund (Future) war bereits auf Bildschirmhandel umgestellt und das Geschäft dem Parkett entzogen worden. Ich wollte mich also auf den Bildschirmhandel vorbereiten.
Frage: In welcher Weise hat der Wechsel vom Parkett zum Bildschirm Ihr Herangehen an den Handel verändert; Sie mussten wohl alles neu lernen?
Van der Vorm: Ja, vollständig; auf dem Parkett haben Sie Ihre Augen und Ohren; auf dem Bildschirm haben Sie nur Ihre Augen. Sie müssen also zu übersetzen versuchen, was die Kurse Ihnen sagen und allein danach beurteilen, wie Sie zu handeln haben.
Frage: Haben Sie versucht, die gleichen Trades wie früher auf dem Parkett zu machen?
Van der Vorm: Nein, was ich versucht habe ist, mir das Parkett vorzustellen. Ich glaube fest an Händlerpsychologie und wie sie die Märkte bewegt. Ich musste also lernen, wie sich die Märkte verhielten, insbesondere mein Hauptkontrakt, der DAX (Future), genauso wie ich Jahre lang auf dem Parkett gelernt habe, wie sich der FTSE-Future bewegte. Der Unterschied war, dass ich am Schirm nicht sah, wer was tat, fast als fehlte ein Arm oder ein Bein, aber bald hatte ich den Dreh heraus und fing an, den DAX zu handeln.
Frage: Wie würden Sie Ihren Trading-Ansatz heute nennen?
Van der Vorm: Ich handle Muster. Psychologie bestimmt den Handel in den Märkten, und ich glaube an sich wiederholendes Verhalten. Der DAX hat bestimmte Verhaltensweisen, die sich wiederholen. Also warte ich darauf, dass sich auch die Muster wiederholen.
Frage: Sind Muster dabei, die allgemein bekannt sind?
Van der Vorm: Nicht wirklich, weil eine der großen Schwächen von Tradern ihre Emotionen sind. Wir mögen meinen, der Markt gehe aufwärts, aber sobald man einen Trade eingeht, treten alle möglichen Emotionen auf, die letztlich beeinflussen, wie man seine Position steuert. Gut an Mustern ist, dass sie die Emotionen herausnehmen und erlauben, den Handel zu mechanisieren. Und das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie man heutzutage handeln kann.
Frage: Heißt das, dass Sie ein mechanischer Händler im Vergleich zum diskretionären Händler sind?
Van der Vorm: Ich versuche, so mechanisch wie möglich zu handeln, weil menschliche Emotionen die schwache Seite der meisten Händler sind.
Frage: Erzählen Sie etwas über die Muster, die Sie verwenden, sind es Flaggen oder so etwas?
Van der Vorm: Nein, die Muster entstehen in den Märkten aus sich wiederholenden Ereignissen aufgrund von Geldflüssen (beispielsweise Mittelzu- und -abflüssen von Fonds) zum Beispiel am Anfang der Woche oder des Monats.
Frage: Welche Zeitrahmen oder Zeitabstände verwenden Sie?
Van der Vorm: Tages-Charts und tägliche Muster.
Frage: Neigen Sie dazu, Intraday-Entwicklungen zu ignorieren?
Van der Vorm: Das ist genau die größte Schwäche jeden Händlers. Ich glaube daran, einem Trade Zeit einzuräumen. Das ist das Beste für jeden Trade. Als Daytrader ist ein Tag der längste Zeitrahmen, den man einem Trade gehen kann. Ich gebe sehr viele meiner Trades zur Eröffnung ein und schließe sie am Tagesschluss und vermeide dadurch alles Rauschen. Mit der Intraday-Aktivität, d. h. dem Rauschen, verliert der Händler häufig die Orientierung oder geht aus guten Positionen raus.
Frage: Betreiben Sie Positionshandel über mehrere Tage?
Van der Vorm: Ja, ich handle auch Wochenmuster und Monatsmuster auf die gleiche Weise. Auch die Positionsgröße hängt davon ab, wie sich der Trade entwickelt. Ich vergrößere Positionen, wenn es in meine Richtung geht, oder halbiere sie, und damit steuere ich den Trade während er läuft. Aber bei Intraday-Trades geht es meistens bis zum Tagesschluss. Das nimmt die Emotionen heraus. Meist wollen die Leute mitten am Tag einen Gewinn mitnehmen oder einen Verlust reduzieren oder was auch immer, aber man muss dem Trade Zeit geben.
Frage: Achten Sie denn im Tagesverlauf nicht auf z. B. 15-Minuten-Charts?
Van der Vorm: Oh doch, ich beobachte den Trade, und wenn er richtig gut liegt, stocke ich auf.
Frage: Wie strukturieren Sie Ihren Tagesablauf; gibt es vor Markteröffnung viel Vorbereitung?
Van der Vorm: Nein, nicht viel. Für mich ist der wichtigste Kurs des Tages die Eröffnung. Das ist mein Richtwert. Auf diesen Wert baue ich meinen Trade auf und lese den Verlauf wie die Kapitel in einem Buch. Da ist der Anfang, der mittlere Teil, um den Fortgang zu erleben, und dann der Schluss; so beurteile ich, ob sich eine Aufstockung lohnt oder die Hälfte abgebaut werden sollte. Ich steuere das im Verlauf.
Frage: Welche Instrumente handeln Sie?
Van der Vorm: Meistens Index-Futures, DAX, FTSE, S&P, auch den Bund-Future.
Frage: Noch einmal zu Ihrer täglichen Routine. Beschäftigen Sie sich auch mit anderen Dingen oder kleben Sie am Bildschirm, während Ihr Trade läuft?
Van der Vorm: Nein, ich klebe überhaupt nicht am Bildschirm. Ich habe den Trade vollkommen unter Kontrolle; ein Stopp ist eingegeben, so dass ich den möglichen Höchstverlust kenne. Ich weiß, wann ich schließe, weil das normalerweise zum Tagesschluss ist. Der US-Markt eröffnet bekanntlich am Nachmittag, und ich achte auf amerikanische Muster, die sich im Verlauf der Sitzung bis zum US-Schluss entfalten und ja derselben Psychologie unterliegen.
Frage: Das kann also ein langer Tag werden?
Van der Vorm: Ja, aber das Gute daran ist, dass ich nicht den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen muss, weil das Trading völlig mechanisch ist.
Frage: Was tun Sie, wenn der Tag vorbei ist?
Van der Vorm: Manchmal gehe ich Golf spielen. Ich versuche, mich fit zu halten, damit Kopf und Körper gesund bleiben. Ich halte es für außerordentlich wichtig für jeden erfolgreichen Händler, im persönlichen Leben Disziplin zu wahren.
Frage: Wie gehen Sie mit der aktuell niedrigen Volatilität in den Märkten um?
Van der Vorm: Die niedrige Volatilität hat ganz offensichtlich Probleme gebracht. Weil ich die meisten meiner Trades zur Eröffnung platziere, hat die niedrige Volatilität dazu geführt, dass ich in letzter Zeit nicht so profitabel bin wie im vorigen Jahr. Das beste Szenario für mich sind lange trendige Tage und die haben wir in letzter Zeit ja nicht gehabt. Also habe ich als Händler gelitten, aber es ist sehr wichtig, sich nicht ablenken zu lassen und sich an die Grundlagen des Handelsstils zu halten.
Ich weiß, dass wir sehr gut abschneiden werden, sobald sich wieder Trends in den Märkten mit längeren Strecken im Tagesverlauf bilden und die Volatilität ansteigt. Aber selbst bei der in letzter Zeit niedrigen Volatilität hatten wir bis Ende Mai 130 Prozent zugelegt (Anm. der Red.: Im Juni und im Juli kamen die ersten beiden aufeinander folgenden Verlustmonate in der Historie von Willems momentan verwaltetem Account).
Frage: Ja, der Trend ist trotz niedriger Volatilität vorhanden.
Van der Vorm: Stimmt. Und das Gute an meinen Mustern ist, dass es in Trends große Aufwärts- wie Abwärtstage gibt, die ich durch meine mechanische Art, die Trades einzugehen, beide mitnehmen kann.
Frage: Wie ist der heutige Trading-Tag gelaufen? Der Markt hat neue Hochs gemacht┘
Van der Vorm: Mit dem Wochenmuster waren wir long, aber um ehrlich zu sein, wir haben gekämpft, weil einige wirklich profitable Positionen durch etwas, was ich └den Baum schütteln⌠ nenne, geschlossen wurden; im Markt gab es eine Verkaufswelle, die uns abgeschüttelt hat. Was übrigens typisch für einen Bullenmarkt ist, und damit muss ich leben. Das heißt aber nicht, dass ich meine Muster ändern werde. Wenn wieder große Trendtage kommen, werden wir von ihnen profitieren.
Frage: Suchen Sie nach neuen Ansätzen, die Sie verwerten könnten?
Van der Vorm: Ja, ich suche nach weiteren Mustern, aber die, die wir benutzen, waren sehr profitabel und brachten uns im vorigen Jahr 481 Prozent. Einige der größten Gewinne kamen zum Beispiel im Mai und September, das waren Monate mit großen Trends. Manchmal zerreißt es uns zwar, aber im Allgemeinen funktionieren die Trends.
Frage: Das Ergebnis erzielten Sie bei SwissDirect. Wann haben Sie dort mit dem Handel begonnen?
Van der Vorm: Im April 2004
Frage: Sie waren lange Zeit unabhängiger Händler, jetzt arbeiten Sie wieder in einer Organisation.
Van der Vorm: Ja, das kam dadurch, dass ich dort ein Konto eröffnete und man von meiner Performance sehr beeindruckt war. Sie fragten mich, ob sie meine Performance auf ihrer Website veröffentlichen dürften. Und dann handelte ich schließlich für sie.
Frage: Sie handeln jetzt mit Kundengeldern?
Van der Vorm: Ja, wir haben jetzt 180 Kunden und wachsen weiterhin schnell.
Frage: Gibt es Probleme beim Handel mit größeren Positionen?
Van der Vorm: Es ist komisch, dass Sie das sagen; der kürzliche Anstieg auf neue Hochs bei niedriger Volatilität war von sehr niedrigem Volumen begleitet, was ein Grund dafür ist, dass man leicht abgeschüttelt wird; aber Größe allein ist nicht wirklich wichtig, es kann mich ein paar Ticks rein und raus kosten, aber das ist nicht von Belang. Ein Problem entsteht, wenn der Markt so dünn ist, dass Stopps leicht abgefischt werden können; bei meiner Größe bin ich so etwas wie ein Wal, und es kann besonders bei diesem wenig volatilen gering╜volumigen Umfeld schmerzen, wenn man meine Stopps auslöst. Aber ich sagte schon, dass das kein Grund für mich ist, meinen Stil zu ändern, weil die Muster langfristig funktionieren.
Frage: Sie erwähnten Stopp Running (Stopps fischen). Wie war das in Ihrer Zeit auf dem Parkett? Haben Sie dort selbst versucht, die Stopps abzufischen?
Van der Vorm: Ja, wir haben versucht, die Stopps herauszunehmen, aber das ist nicht mehr Teil meiner Strategie, weil sich meine Herangehensweise vollständig verändert hat.
Frage: Wer macht das Stoppfischen in den heutigen elektronischen Märkten? Viele Händler bezeichnen das als Problem.
Van der Vorm: Das weiß ich nicht. In den Futures-Märkten gibt es heute viel unabhängige Beteiligung und manche dieser Trader versuchen, mit einem oder zwei Kontrakten durch einen High- oder Low-Tick in den Markt zu gehen, aber bei dem Volumen, das es im Augenblick allgemein gibt, halte ich es für unmöglich, Stopps abzufischen. Ich hatte früher drei-, vier- oder sogar fünfhundert Lots (große FTSE-Kontrakte), wenn ich auf dem Parkett durch einen Bereich gehen wollte. Auf dem Schirm kann man das nicht wirklich tun.
Frage: Was benutzen Sie an Technologie fürs Handeln und wie wichtig ist das für Sie?
Van der Vorm: Gar nicht. Um ganz ehrlich zu sein, für meine Art zu handeln braucht man keine Bildschirme. Ich sagte schon, alles was ich brauche, ist der Eröffnungskurs. Ich benutze Bildschirme nur, um zu entscheiden, ob Positionen aufgestockt oder reduziert werden, anders ausgedrückt, um sie zu managen. Ich verwende CQG, einen sehr zuverlässigen Datenlieferanten, der alle Instrumente bietet, die ich hinsichtlich Kursen und Nachrichtenversorgung brauche. Ich bin allerdings der Meinung, dass Nachrichten Markttrends nicht tatsächlich verändern. Wenn wir zum Beispiel in einem Abwärtstrend sind und es kommen gute Nachrichten über Intel, kann das einen vorübergehende Effekt auf den Markt ausüben, aber im Allgemeinen verändert es nicht den Trend.
Frage: Psychologie spielt eine große Rolle im Handel. Was tun Sie, wenn Sie merken, dass Ihre eigene Psyche in einem Trade gegen Sie arbeiten könnte?
Van der Vorm: Ich glaube, dass es vom Standpunkt eines Händlers aus sehr wichtig ist, die eigene Psyche zu kennen, weil ich zum Beispiel von meinen eigenen Schwächen weiß, dass wenn ich wegen einer Position beginne nervös zu werden, es eher Zeit ist, sie zu vergrößern als zu verkleinern. Weil ich weiß, dass wenn das nervöse Gefühl kommt, der Markt entweder ein Top oder einen Boden gebildet hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Trader in Panik geraten, und ich habe gelernt, dagegen anzugehen. Es ist also wichtig für einen Trader zu wissen, was man bei bestimmten Ereignissen im Markt empfindet, und entsprechend zu reagieren.
Frage: Wenn Sie also Ihre eigene Panik ansteigen fühlen, können Sie darauf wetten, dass eine Menge anderer Trader dasselbe spürt?
Van der Vorm: Richtig, und sie sind alle aus dem Markt gegangen. Und ich weiß, wie viel höher meine eigene Schmerzgrenze ist; dafür muss man stark sein, aber so mache ich es.
Frage: Was unternehmen Sie, um Stress und Erschöpfung abzubauen und die Märkte einfach ein Zeit lang zu vergessen?
Van der Vorm: Ich segle, mache viel Sport, solche Dinge eben. Ich verbringe auch viel Zeit mit der Familie; ich habe vier Kinder, eine guter Weg, um Stress abzubauen. Natürlich stresst es uns alle, wenn die Dinge nicht gut laufen, wenn die Muster zum Beispiel nicht funktionieren. Dann ist es vielleicht richtig, sich frei zu nehmen und die Märkte sich eine Zeit lang selbst zu überlassen. Ein guter Händler muss sehen, wenn die Märkte so sind, und dann draußen bleiben. Der Markt verbringt 75 bis 80 Prozent der Zeit damit, in engen Bereichen zu schwanken.
Frage: Das ist ein guter Punkt; viele Trader versuchen, in diesen Ranges zu traden, was ganz schön auf die Nerven gehen kann.
Van der Vorm: Das Problem ist, dass sie an Tops verkaufen und an Tiefs kaufen und man nie weiß, wann der Markt den Bereich ausweitet, also eine ziemlich nervöse Art zu handeln. Bei den meisten erfolgreichen Händlern sieht man, dass sie ihr Geld bei Ausbrüchen machen. Sie blicken sagen wir zehn oder zwölf Mal im Jahr auf die Ereignisse und machen da ihr großes Geld. Sie versuchen nicht, wie die meisten Daytrader in den Schwankungsbereichen tätig zu werden. Und meine Muster sind in der Tat darauf ausgerichtet, solche Tage mit 150 oder 200 Punkten einzufangen. Vielfach erwischt es die Locals da, weil sie noch im Range-Modus sind.
Ich finde, dass es am wichtigsten ist, seinen Einstiegspunkt zu haben, wie wir ihn alle haben können, aber der Ausstieg ist genau so wichtig, weil bei den meisten Menschen die Emotionen beginnen, wenn sie in einem Trade sind und nicht recht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Frage: Es scheint so, dass Ihre Ausstiege auf einem Zeitrahmen beruhen, ist das so?
Van der Vorm: Ja, genau! Dann können keine Emotionen auftreten. Weil ich den Kurs nicht beachte, wenn ich zum Marktschluss aussteigen muss; es kommt nicht darauf an, ob es an dem Punkt einen Gewinn oder Verlust gibt, und dann entstehen keine Emotionen.
Denken Sie darüber nach. Wenn Sie sich einen Tageskerzen-Chart ansehen, werden Sie häufig feststellen, dass die Eröffnung nahe dem Hoch oder nahe dem Tief ist und die Kurse am entgegen gesetzten Ende schließen. Natürlich wird nicht geklingelt und gesagt, dass es zweihundert Punkte aufwärts oder abwärts gehen wird. Aber ich habe wegen des Wiederholungscharakters der Märkte eine gute Vorstellung davon, wann das passieren wird. Und das Wichtigste für einen Trader ist es, solche großen Bewegungen einzufangen ohne wegen der Gewinne emotional zu werden.
Frage: Ja, das ist der Trick ┘
Van der Vorm: Wie ich schon sagte, ich benutze Zeit und keinen Trick.
Frage: Wo wir von Zeit reden: vielen Dank, dass Sie heute die Zeit mit uns verbracht haben.
T1) Die Monatsergebnisse
Die Tabelle zeigt die Ergebnisse der einzelnen Monate seit Start des Programmes im April des letzten Jahres. Beeindruckend sind die dreistelligen Zuwächse im Mai und im September 2005. Im Durchschnitt erzielte Willem in 2004 60,21 Prozent und in 2005 13,24 Prozent √ allerdings im Monat.
B1) Performance └SwissDirekt High Risk⌠
Die beeindruckende Grafik zeigt die kumulierte Performance von Willems Managed Accounts └SwissDirekt High Risk⌠, für das er alleine verantwortlich zeichnet. Gleichzeitig ist er bei einem weiteren Programm beratend tätig, trifft dort allerdings nicht die tatsächlichen Handelsentscheidungen, sondern steht praktisch als └Sparringspartner⌠ zur Verfügung. Im Jahr 2004 konnte Willem in mehreren einzelnen Monaten eine Kapitalverdoppelung erreichen. Aktuell erlebt das Konto die bisher schwierigste Zeit mit zwei aufeinanderfolgenden Verlustmonaten im Juni und im Juli 2005. Dennoch schlägt auf´s Jahr gerrechnet schon wieder eine Beinahe-Verdoppelung des Kapitals zu Buche.
Quelle: www.Traders-Mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
Interview: Willem Van der Vorm - Zeit und die Kunst des Tradens
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Willem Van der Vorm hat etwas getan, was nur sehr wenige erfolgreiche Parkett-Trader geschafft haben. Er hat seinen Erfolg vom Parkett in die Welt des elektronischen Bildschirm-Tradings übertragen. Willem dominierte das FTSE-Futures-Parkett an der LIFFE in London in den 1990ern lange Zeit. Er liebte die raue, sich überschlagende Welt der Präsenzmärkte und wurde dabei selber zur Legende. Als elektronische Börsen dem Parkett das Geschäft langsam wegnahmen, entschloss sich Van der Vorm zum Bildschirm zu wechseln, er stellte fest, dass er Trading völlig neu lernen musste. Er ist heute Chef-Trader beim Broker Swiss Direkt und betreut er zwei Investment-Konten betreut, die dem Risikoprofil verschiedener Investoren angepasst sind. Das Konto des Unternehmens mit dem höchsten Risiko für aggressive Investoren schloss 2004 mit einem kolossalen Gewinn von 481 Prozent ab. Dieses Jahr hat das Konto bis Juli bereits mehr als 85 Prozent zugelegt.
Willem Van der Vorm wurde 1964 in Holland geboren, zog mit 13 Jahren nach Nord-Wales um und ging dort in ein Internat. Später zog er mit dem Vorsatz, erfolgreicher Trader zu werden, nach London. Er ging zur London School of Foreign Trade und bekam seine erste Anstellung als Assistent eines Händlers an der Londoner Börse bei New Japan Securities. 1987 verließ er die Bank und wurde selbstständiger Händler. Sein erster Arbeitstag als Local (Parketthändler auf eigene Rechnung) war der Tag nach dem Crash am Aktienmarkt 1987.
Frage: Sie haben Ihre Karriere als unabhängiger Trader mitten im Crash 1987 begonnen? Perfektes Timing!
Van der Vorm: Perfektes Timing, perfekte Lernkurve, sehr guter Zeitpunkt, um die Psychologie der Märkte und ihre Reaktion kennen zu lernen.
Frage: Sie sind also mit der Absicht nach London gegangen, Trader zu werden?
Van der Vorm: Ja, ich habe immer davon geträumt, Trader zu werden. Mein Vater hat immer Aktien und Anleihen gehandelt, obwohl es nicht seine Arbeit war, und es hat mich irgendwie fasziniert.
Frage: Haben Sie gemeinsam mit ihm gehandelt?
Van der Vorm: Nein, aber er erzählte mir meist, was er kaufte und verkaufte, warum er kaufte, zu welchem Kurs; ich war zu jung, um direkt mitzumachen, aber die Märkte faszinierten mich.
Frage: Was war Ihr erster Job im Geschäft; Sie gingen doch von der Schule direkt aufs Parkett?
Van der Vorm: Ja, ich war Assistent bei New Japan Securities als Support für einen der Händler, erledigte seine Abwicklung und kontrollierte, ob er mit seiner Position richtig lag.
Frage: Haben Sie dort auch gehandelt?
Van der Vorm: Es war so, während meines Assistenzjobs im Back Office habe ich viel auf eigene Rechnung gehandelt, was mich von meiner eigentlichen Arbeit abgelenkt hat (...lacht). Da hat man gesagt, └Sorry, Sie haben zwar Potenzial, aber nicht im Back Office. Und wir haben eine Position für Sie im echten Handel.⌠ So landete ich auf dem Parkett.
Frage: Erzählen Sie uns vom Parkett, ist das eine physische Umgebung?
Van der Vorm: Ja, das ist es. Ein Markt ist beim Open Outcry auf dem Parkett das echte Zentrum des Handels. Ich handelte im FTSE-Pit und verbrachte dort die nächsten 14 Jahre als unabhängiger Händler.
Frage: Dann sind Sie nicht lange bei der Bank geblieben. Was hat Sie motiviert, den Bankjob aufzugeben und gegen das Risiko einzutauschen, Saalhändler auf eigene Rechnung zu werden?
Van der Vorm: Die Bank hat nicht so gut bezahlt, und zwar nur etwa ein Drittel von dem, was die meisten guten Parketthändler bekamen. Als ich um eine Erhöhung bat, hat man abgelehnt.
Frage: Trotzdem hatten Sie das Vertrauen in sich, sich selbständig zu machen.
Van der Vorm: Ja, es war das, was ich immer tun wollte. Das gute an japanischen Banken ist die erstklassige Einarbeitung, die man erhält. Ich war also sehr gut vorbereitet.
Frage: Erzählen Sie uns etwas über Ihren ersten Tag auf dem Parkett als unabhängiger Trader.
Van der Vorm: An meinem ersten Tag machte eine Goldsmith/Kerry Packer genannte Gruppe ein Übernahmeangebot für BAT Industries. Ich ging short, und der Markt ging aufwärts, schob und schob. Am Ende hatte ich ungefähr die Hälfte meines Anfangskapitals von 30 000 Pfund verloren.
Das lehrte mich eine sehr wichtige Lektion: niemals gegen den Strom zu schwimmen.
Frage: Das hätte viel Leute zur Aufgabe gebracht, Sie sind aber dabei geblieben.
Van der Vorm: Ja, ich machte weiter. Ich habe mich zusammen gerissen und handle immer noch. Irgendetwas muss ich richtig gemacht haben.
Frage: Abgesehen von dem einen Tag, waren Sie erfolgreich?
Van der Vorm: Ja, es war natürlich hart, aber damals war mein Plus, dass ich keine Angst und absolut nichts zu verlieren hatte, eine gute Ausgangsposition für den Handel.
Frage: Hatten Sie zu der Zeit einen Mentor?
Van der Vorm: Nein, ich musste alles selbst lernen.
Frage: Warum haben Sie letzten Endes das Parkett verlassen?
Van der Vorm: Ich verließ das Parkett 1998, als die EUREX den DAX-Handel aufnahm, aber ein Hauptgrund war auch, dass der FTSE-Future von 25 auf zehn Pfund pro Tick gesetzt und damit zu einer Art Mickey Mouse-Kontrakt gemacht wurde. Er wurde sehr volatil und offen für jede Art von Manipulation. Mir wurde auch klar, dass die Zukunft des Handels im Bildschirmgeschäft lag. Das war mein Hauptgrund zu gehen.
Ich wollte etwas handeln, das per Bildschirm gehandelt wurde, und wollte es richtig gut kennen lernen. Es war uns völlig klar, dass das der Saalhandel nicht bleiben würde, denn der Bund (Future) war bereits auf Bildschirmhandel umgestellt und das Geschäft dem Parkett entzogen worden. Ich wollte mich also auf den Bildschirmhandel vorbereiten.
Frage: In welcher Weise hat der Wechsel vom Parkett zum Bildschirm Ihr Herangehen an den Handel verändert; Sie mussten wohl alles neu lernen?
Van der Vorm: Ja, vollständig; auf dem Parkett haben Sie Ihre Augen und Ohren; auf dem Bildschirm haben Sie nur Ihre Augen. Sie müssen also zu übersetzen versuchen, was die Kurse Ihnen sagen und allein danach beurteilen, wie Sie zu handeln haben.
Frage: Haben Sie versucht, die gleichen Trades wie früher auf dem Parkett zu machen?
Van der Vorm: Nein, was ich versucht habe ist, mir das Parkett vorzustellen. Ich glaube fest an Händlerpsychologie und wie sie die Märkte bewegt. Ich musste also lernen, wie sich die Märkte verhielten, insbesondere mein Hauptkontrakt, der DAX (Future), genauso wie ich Jahre lang auf dem Parkett gelernt habe, wie sich der FTSE-Future bewegte. Der Unterschied war, dass ich am Schirm nicht sah, wer was tat, fast als fehlte ein Arm oder ein Bein, aber bald hatte ich den Dreh heraus und fing an, den DAX zu handeln.
Frage: Wie würden Sie Ihren Trading-Ansatz heute nennen?
Van der Vorm: Ich handle Muster. Psychologie bestimmt den Handel in den Märkten, und ich glaube an sich wiederholendes Verhalten. Der DAX hat bestimmte Verhaltensweisen, die sich wiederholen. Also warte ich darauf, dass sich auch die Muster wiederholen.
Frage: Sind Muster dabei, die allgemein bekannt sind?
Van der Vorm: Nicht wirklich, weil eine der großen Schwächen von Tradern ihre Emotionen sind. Wir mögen meinen, der Markt gehe aufwärts, aber sobald man einen Trade eingeht, treten alle möglichen Emotionen auf, die letztlich beeinflussen, wie man seine Position steuert. Gut an Mustern ist, dass sie die Emotionen herausnehmen und erlauben, den Handel zu mechanisieren. Und das ist meiner Meinung nach der einzige Weg, wie man heutzutage handeln kann.
Frage: Heißt das, dass Sie ein mechanischer Händler im Vergleich zum diskretionären Händler sind?
Van der Vorm: Ich versuche, so mechanisch wie möglich zu handeln, weil menschliche Emotionen die schwache Seite der meisten Händler sind.
Frage: Erzählen Sie etwas über die Muster, die Sie verwenden, sind es Flaggen oder so etwas?
Van der Vorm: Nein, die Muster entstehen in den Märkten aus sich wiederholenden Ereignissen aufgrund von Geldflüssen (beispielsweise Mittelzu- und -abflüssen von Fonds) zum Beispiel am Anfang der Woche oder des Monats.
Frage: Welche Zeitrahmen oder Zeitabstände verwenden Sie?
Van der Vorm: Tages-Charts und tägliche Muster.
Frage: Neigen Sie dazu, Intraday-Entwicklungen zu ignorieren?
Van der Vorm: Das ist genau die größte Schwäche jeden Händlers. Ich glaube daran, einem Trade Zeit einzuräumen. Das ist das Beste für jeden Trade. Als Daytrader ist ein Tag der längste Zeitrahmen, den man einem Trade gehen kann. Ich gebe sehr viele meiner Trades zur Eröffnung ein und schließe sie am Tagesschluss und vermeide dadurch alles Rauschen. Mit der Intraday-Aktivität, d. h. dem Rauschen, verliert der Händler häufig die Orientierung oder geht aus guten Positionen raus.
Frage: Betreiben Sie Positionshandel über mehrere Tage?
Van der Vorm: Ja, ich handle auch Wochenmuster und Monatsmuster auf die gleiche Weise. Auch die Positionsgröße hängt davon ab, wie sich der Trade entwickelt. Ich vergrößere Positionen, wenn es in meine Richtung geht, oder halbiere sie, und damit steuere ich den Trade während er läuft. Aber bei Intraday-Trades geht es meistens bis zum Tagesschluss. Das nimmt die Emotionen heraus. Meist wollen die Leute mitten am Tag einen Gewinn mitnehmen oder einen Verlust reduzieren oder was auch immer, aber man muss dem Trade Zeit geben.
Frage: Achten Sie denn im Tagesverlauf nicht auf z. B. 15-Minuten-Charts?
Van der Vorm: Oh doch, ich beobachte den Trade, und wenn er richtig gut liegt, stocke ich auf.
Frage: Wie strukturieren Sie Ihren Tagesablauf; gibt es vor Markteröffnung viel Vorbereitung?
Van der Vorm: Nein, nicht viel. Für mich ist der wichtigste Kurs des Tages die Eröffnung. Das ist mein Richtwert. Auf diesen Wert baue ich meinen Trade auf und lese den Verlauf wie die Kapitel in einem Buch. Da ist der Anfang, der mittlere Teil, um den Fortgang zu erleben, und dann der Schluss; so beurteile ich, ob sich eine Aufstockung lohnt oder die Hälfte abgebaut werden sollte. Ich steuere das im Verlauf.
Frage: Welche Instrumente handeln Sie?
Van der Vorm: Meistens Index-Futures, DAX, FTSE, S&P, auch den Bund-Future.
Frage: Noch einmal zu Ihrer täglichen Routine. Beschäftigen Sie sich auch mit anderen Dingen oder kleben Sie am Bildschirm, während Ihr Trade läuft?
Van der Vorm: Nein, ich klebe überhaupt nicht am Bildschirm. Ich habe den Trade vollkommen unter Kontrolle; ein Stopp ist eingegeben, so dass ich den möglichen Höchstverlust kenne. Ich weiß, wann ich schließe, weil das normalerweise zum Tagesschluss ist. Der US-Markt eröffnet bekanntlich am Nachmittag, und ich achte auf amerikanische Muster, die sich im Verlauf der Sitzung bis zum US-Schluss entfalten und ja derselben Psychologie unterliegen.
Frage: Das kann also ein langer Tag werden?
Van der Vorm: Ja, aber das Gute daran ist, dass ich nicht den ganzen Tag vor dem Bildschirm sitzen muss, weil das Trading völlig mechanisch ist.
Frage: Was tun Sie, wenn der Tag vorbei ist?
Van der Vorm: Manchmal gehe ich Golf spielen. Ich versuche, mich fit zu halten, damit Kopf und Körper gesund bleiben. Ich halte es für außerordentlich wichtig für jeden erfolgreichen Händler, im persönlichen Leben Disziplin zu wahren.
Frage: Wie gehen Sie mit der aktuell niedrigen Volatilität in den Märkten um?
Van der Vorm: Die niedrige Volatilität hat ganz offensichtlich Probleme gebracht. Weil ich die meisten meiner Trades zur Eröffnung platziere, hat die niedrige Volatilität dazu geführt, dass ich in letzter Zeit nicht so profitabel bin wie im vorigen Jahr. Das beste Szenario für mich sind lange trendige Tage und die haben wir in letzter Zeit ja nicht gehabt. Also habe ich als Händler gelitten, aber es ist sehr wichtig, sich nicht ablenken zu lassen und sich an die Grundlagen des Handelsstils zu halten.
Ich weiß, dass wir sehr gut abschneiden werden, sobald sich wieder Trends in den Märkten mit längeren Strecken im Tagesverlauf bilden und die Volatilität ansteigt. Aber selbst bei der in letzter Zeit niedrigen Volatilität hatten wir bis Ende Mai 130 Prozent zugelegt (Anm. der Red.: Im Juni und im Juli kamen die ersten beiden aufeinander folgenden Verlustmonate in der Historie von Willems momentan verwaltetem Account).
Frage: Ja, der Trend ist trotz niedriger Volatilität vorhanden.
Van der Vorm: Stimmt. Und das Gute an meinen Mustern ist, dass es in Trends große Aufwärts- wie Abwärtstage gibt, die ich durch meine mechanische Art, die Trades einzugehen, beide mitnehmen kann.
Frage: Wie ist der heutige Trading-Tag gelaufen? Der Markt hat neue Hochs gemacht┘
Van der Vorm: Mit dem Wochenmuster waren wir long, aber um ehrlich zu sein, wir haben gekämpft, weil einige wirklich profitable Positionen durch etwas, was ich └den Baum schütteln⌠ nenne, geschlossen wurden; im Markt gab es eine Verkaufswelle, die uns abgeschüttelt hat. Was übrigens typisch für einen Bullenmarkt ist, und damit muss ich leben. Das heißt aber nicht, dass ich meine Muster ändern werde. Wenn wieder große Trendtage kommen, werden wir von ihnen profitieren.
Frage: Suchen Sie nach neuen Ansätzen, die Sie verwerten könnten?
Van der Vorm: Ja, ich suche nach weiteren Mustern, aber die, die wir benutzen, waren sehr profitabel und brachten uns im vorigen Jahr 481 Prozent. Einige der größten Gewinne kamen zum Beispiel im Mai und September, das waren Monate mit großen Trends. Manchmal zerreißt es uns zwar, aber im Allgemeinen funktionieren die Trends.
Frage: Das Ergebnis erzielten Sie bei SwissDirect. Wann haben Sie dort mit dem Handel begonnen?
Van der Vorm: Im April 2004
Frage: Sie waren lange Zeit unabhängiger Händler, jetzt arbeiten Sie wieder in einer Organisation.
Van der Vorm: Ja, das kam dadurch, dass ich dort ein Konto eröffnete und man von meiner Performance sehr beeindruckt war. Sie fragten mich, ob sie meine Performance auf ihrer Website veröffentlichen dürften. Und dann handelte ich schließlich für sie.
Frage: Sie handeln jetzt mit Kundengeldern?
Van der Vorm: Ja, wir haben jetzt 180 Kunden und wachsen weiterhin schnell.
Frage: Gibt es Probleme beim Handel mit größeren Positionen?
Van der Vorm: Es ist komisch, dass Sie das sagen; der kürzliche Anstieg auf neue Hochs bei niedriger Volatilität war von sehr niedrigem Volumen begleitet, was ein Grund dafür ist, dass man leicht abgeschüttelt wird; aber Größe allein ist nicht wirklich wichtig, es kann mich ein paar Ticks rein und raus kosten, aber das ist nicht von Belang. Ein Problem entsteht, wenn der Markt so dünn ist, dass Stopps leicht abgefischt werden können; bei meiner Größe bin ich so etwas wie ein Wal, und es kann besonders bei diesem wenig volatilen gering╜volumigen Umfeld schmerzen, wenn man meine Stopps auslöst. Aber ich sagte schon, dass das kein Grund für mich ist, meinen Stil zu ändern, weil die Muster langfristig funktionieren.
Frage: Sie erwähnten Stopp Running (Stopps fischen). Wie war das in Ihrer Zeit auf dem Parkett? Haben Sie dort selbst versucht, die Stopps abzufischen?
Van der Vorm: Ja, wir haben versucht, die Stopps herauszunehmen, aber das ist nicht mehr Teil meiner Strategie, weil sich meine Herangehensweise vollständig verändert hat.
Frage: Wer macht das Stoppfischen in den heutigen elektronischen Märkten? Viele Händler bezeichnen das als Problem.
Van der Vorm: Das weiß ich nicht. In den Futures-Märkten gibt es heute viel unabhängige Beteiligung und manche dieser Trader versuchen, mit einem oder zwei Kontrakten durch einen High- oder Low-Tick in den Markt zu gehen, aber bei dem Volumen, das es im Augenblick allgemein gibt, halte ich es für unmöglich, Stopps abzufischen. Ich hatte früher drei-, vier- oder sogar fünfhundert Lots (große FTSE-Kontrakte), wenn ich auf dem Parkett durch einen Bereich gehen wollte. Auf dem Schirm kann man das nicht wirklich tun.
Frage: Was benutzen Sie an Technologie fürs Handeln und wie wichtig ist das für Sie?
Van der Vorm: Gar nicht. Um ganz ehrlich zu sein, für meine Art zu handeln braucht man keine Bildschirme. Ich sagte schon, alles was ich brauche, ist der Eröffnungskurs. Ich benutze Bildschirme nur, um zu entscheiden, ob Positionen aufgestockt oder reduziert werden, anders ausgedrückt, um sie zu managen. Ich verwende CQG, einen sehr zuverlässigen Datenlieferanten, der alle Instrumente bietet, die ich hinsichtlich Kursen und Nachrichtenversorgung brauche. Ich bin allerdings der Meinung, dass Nachrichten Markttrends nicht tatsächlich verändern. Wenn wir zum Beispiel in einem Abwärtstrend sind und es kommen gute Nachrichten über Intel, kann das einen vorübergehende Effekt auf den Markt ausüben, aber im Allgemeinen verändert es nicht den Trend.
Frage: Psychologie spielt eine große Rolle im Handel. Was tun Sie, wenn Sie merken, dass Ihre eigene Psyche in einem Trade gegen Sie arbeiten könnte?
Van der Vorm: Ich glaube, dass es vom Standpunkt eines Händlers aus sehr wichtig ist, die eigene Psyche zu kennen, weil ich zum Beispiel von meinen eigenen Schwächen weiß, dass wenn ich wegen einer Position beginne nervös zu werden, es eher Zeit ist, sie zu vergrößern als zu verkleinern. Weil ich weiß, dass wenn das nervöse Gefühl kommt, der Markt entweder ein Top oder einen Boden gebildet hat. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass viele Trader in Panik geraten, und ich habe gelernt, dagegen anzugehen. Es ist also wichtig für einen Trader zu wissen, was man bei bestimmten Ereignissen im Markt empfindet, und entsprechend zu reagieren.
Frage: Wenn Sie also Ihre eigene Panik ansteigen fühlen, können Sie darauf wetten, dass eine Menge anderer Trader dasselbe spürt?
Van der Vorm: Richtig, und sie sind alle aus dem Markt gegangen. Und ich weiß, wie viel höher meine eigene Schmerzgrenze ist; dafür muss man stark sein, aber so mache ich es.
Frage: Was unternehmen Sie, um Stress und Erschöpfung abzubauen und die Märkte einfach ein Zeit lang zu vergessen?
Van der Vorm: Ich segle, mache viel Sport, solche Dinge eben. Ich verbringe auch viel Zeit mit der Familie; ich habe vier Kinder, eine guter Weg, um Stress abzubauen. Natürlich stresst es uns alle, wenn die Dinge nicht gut laufen, wenn die Muster zum Beispiel nicht funktionieren. Dann ist es vielleicht richtig, sich frei zu nehmen und die Märkte sich eine Zeit lang selbst zu überlassen. Ein guter Händler muss sehen, wenn die Märkte so sind, und dann draußen bleiben. Der Markt verbringt 75 bis 80 Prozent der Zeit damit, in engen Bereichen zu schwanken.
Frage: Das ist ein guter Punkt; viele Trader versuchen, in diesen Ranges zu traden, was ganz schön auf die Nerven gehen kann.
Van der Vorm: Das Problem ist, dass sie an Tops verkaufen und an Tiefs kaufen und man nie weiß, wann der Markt den Bereich ausweitet, also eine ziemlich nervöse Art zu handeln. Bei den meisten erfolgreichen Händlern sieht man, dass sie ihr Geld bei Ausbrüchen machen. Sie blicken sagen wir zehn oder zwölf Mal im Jahr auf die Ereignisse und machen da ihr großes Geld. Sie versuchen nicht, wie die meisten Daytrader in den Schwankungsbereichen tätig zu werden. Und meine Muster sind in der Tat darauf ausgerichtet, solche Tage mit 150 oder 200 Punkten einzufangen. Vielfach erwischt es die Locals da, weil sie noch im Range-Modus sind.
Ich finde, dass es am wichtigsten ist, seinen Einstiegspunkt zu haben, wie wir ihn alle haben können, aber der Ausstieg ist genau so wichtig, weil bei den meisten Menschen die Emotionen beginnen, wenn sie in einem Trade sind und nicht recht wissen, wie sie damit umgehen sollen.
Frage: Es scheint so, dass Ihre Ausstiege auf einem Zeitrahmen beruhen, ist das so?
Van der Vorm: Ja, genau! Dann können keine Emotionen auftreten. Weil ich den Kurs nicht beachte, wenn ich zum Marktschluss aussteigen muss; es kommt nicht darauf an, ob es an dem Punkt einen Gewinn oder Verlust gibt, und dann entstehen keine Emotionen.
Denken Sie darüber nach. Wenn Sie sich einen Tageskerzen-Chart ansehen, werden Sie häufig feststellen, dass die Eröffnung nahe dem Hoch oder nahe dem Tief ist und die Kurse am entgegen gesetzten Ende schließen. Natürlich wird nicht geklingelt und gesagt, dass es zweihundert Punkte aufwärts oder abwärts gehen wird. Aber ich habe wegen des Wiederholungscharakters der Märkte eine gute Vorstellung davon, wann das passieren wird. Und das Wichtigste für einen Trader ist es, solche großen Bewegungen einzufangen ohne wegen der Gewinne emotional zu werden.
Frage: Ja, das ist der Trick ┘
Van der Vorm: Wie ich schon sagte, ich benutze Zeit und keinen Trick.
Frage: Wo wir von Zeit reden: vielen Dank, dass Sie heute die Zeit mit uns verbracht haben.
T1) Die Monatsergebnisse
Die Tabelle zeigt die Ergebnisse der einzelnen Monate seit Start des Programmes im April des letzten Jahres. Beeindruckend sind die dreistelligen Zuwächse im Mai und im September 2005. Im Durchschnitt erzielte Willem in 2004 60,21 Prozent und in 2005 13,24 Prozent √ allerdings im Monat.
B1) Performance └SwissDirekt High Risk⌠
Die beeindruckende Grafik zeigt die kumulierte Performance von Willems Managed Accounts └SwissDirekt High Risk⌠, für das er alleine verantwortlich zeichnet. Gleichzeitig ist er bei einem weiteren Programm beratend tätig, trifft dort allerdings nicht die tatsächlichen Handelsentscheidungen, sondern steht praktisch als └Sparringspartner⌠ zur Verfügung. Im Jahr 2004 konnte Willem in mehreren einzelnen Monaten eine Kapitalverdoppelung erreichen. Aktuell erlebt das Konto die bisher schwierigste Zeit mit zwei aufeinanderfolgenden Verlustmonaten im Juni und im Juli 2005. Dennoch schlägt auf´s Jahr gerrechnet schon wieder eine Beinahe-Verdoppelung des Kapitals zu Buche.
Quelle: www.Traders-Mag.com
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 27.10.05 23:11
в ответ LAD1 01.10.04 09:25
27.10.2005 - 11:08
Die Legende lebt!
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Seit fast 40 Jahren handelt Larry Williams erfolgreich. Er hat Wettbewerbe gewonnen, einen eigenen Hedgefonds gegründet, ist um die Welt gereist, um Seminare zu geben und er hat seiner Tochter das Handeln beigebracht. Kaum ein anderer Händler ist so lange und vor allem so kontinuierlich erfolgreich im Geschäft. Mittlerweile geht Larry Williams die Dinge etwas ruhiger an. Dabei verschwendet der über 60-jährige aber keinen Gedanken daran, sich zur Ruhe zu setzen. Handeln macht ihn glücklich. Genauso viel Spaß bereitet es ihm, sein Wissen an andere zu vermitteln. Und seine Seminare sind berühmt: Larry Williams bringt seinen Schülern nicht nur Theorie bei. Er handelt live mit $1.000.000. 20 Prozent der Gewinne werden dann an die Seminarteilnehmer verteilt. Dabei können in zwei Tagen schon mal $40.000 rausspringen.
Auch sein Handelsansatz unterscheidet sich von dem vieler anderer Marktteilnehmer. Larry Williams verbindet auf eine einzigartige Weise die Technische Analyse mit der Fundamentalanalyse. Dabei geht er vollkommen systematisch vor. Fundamentale Faktoren, so Larry Williams, sind die einzigen kursbestimmenden Kräfte. Charts dagegen zeigen nur die Vergangenheit. Deshalb müssen alle seine Aktien zuerst bestimmte fundamentale Bedingungen erfüllen. Über die Technische Analyse findet er dann die richtigen Ein- und Ausstiegspunkte.
Jeder kann handeln √ so könnte das Credo von Larry Williams lauten. Von psychologischen Faktoren hält er nicht viel. Wer die Regeln kennt und weiß, wie das Spiel funktioniert, kann auch Geld verdienen. Wer kein Geld verdient, macht eben etwas falsch. So einfach ist das...
Immerhin gibt es einige lebende Beweise, die diese trockene These stützen. Da ist zum einen Larry Williams▒ Tochter, die nach einem intensiven Einzeltraining von ihrem Vater ihr Anfangskapital von $10.000 in einem Tradingwettbewerb verzehnfachte. Und da sind seine unzähligen Schüler, von denen viele ebenfalls erfolgreiche Händler geworden sind.
FRAGE: Wie kamen Sie zum Trading?
WILLIAMS: 1962 fing ich an die Märkte zu beobachten und vier Jahre später, 1966, begann ich aktiv zu handeln. Ich dachte mir, es wäre leicht verdientes Geld. Das ist es auch... solange man gewinnt. Wenn man verliert ist es ganz und gar nicht einfach. Ich ging damals noch aufs College und strebte einen Abschluss in Journalismus an. Als mich die Märkte mitrissen, studierte ich aber gerade Kunst. Dieses Studium hat mir sehr geholfen. Ich war damals noch sehr jung und ich lernte, wie man Dinge betrachtet: zum Beispiel die Beschaffenheit, Farbe und Nuancen von Gras. Dieses Wissen konnte ich auch auf Charts anwenden.
FRAGE: Welche Handelsansätze waren zu dieser Zeit beliebt? Welche Bücher gab es?
WILLIAMS: Es ging hauptsächlich um Gleitende Durchschnitte und Trendlinien. Wichtig waren die Arbeiten von Dick Donchian (der später ein guter Freund von mir wurde) und von Dunn und Hargit. Es wurde viel über Zyklen und bestimmte Chart-Formationen nach der William Dunnigans Thrust Methode gesprochen. Joe Granville (mittlerweile auch ein guter Freund von mir) verfasste das umfassendste Buch in dieser Zeit. Niemand aber beschäftigte sich ernsthaft mit Backtesting, so wie wir es heute tun. Alles basierte auf allgemeinen Beobachtungen und auf einem guten Gedächtnis.
FRAGE: Waren Sie von Anfang an erfolgreich?
WILLIAMS: Nein. Zuerst verlor ich rund die Hälfte meine Kapitals. Das machte mir richtig Angst und ich hörte auf, Bücher zu lesen. Ich begann, meine eigenen Studien zu betreiben und versuchte so viel wie möglich zu lernen. Das tue ich heute noch. Alles begann dann mit einem Buch, das ich mir kaufte. Darin wurde mir versichert, dass wenn ich diesem Programm folgen würde, ich definitiv Geld verdienen werde. Ich glaube, dass die Märkte dieses Buch nicht gelesen haben, denn es funktionierte nicht. Das war gut und schlecht zugleich. Schlecht, weil ich wieder mal Geld verloren hatte und gut, weil ich nun richtig motiviert war, herauszufinden, wie die Märkte ticken und mir mein Geld und noch mehr zurückzuholen.
FRAGE: Wie lange dauerte es, bis Sie Ihr Geld zurück hatten, nachdem Sie Ihre Methode geändert hatten? Seit wann sind Sie konsistent profitabel?
WILLIAMS: Ich brauchte drei Jahre, um ein guter Händler zu werden und noch viel mehr Jahre, um richtig gut zu werden. Es gab immer neue Dinge zu lernen: Money Management, Positionsgrößen, neue und verbesserte Einstiegstechniken. Millionen machte ich erst, nachdem ich diese Aspekte verstanden hatte.
FRAGE: Welche Erfahrung hat Sie am meisten beeinflusst?
WILLIAMS: Es waren so viele, dass es mir schwerfällt mich auf eine zu beschränken. Ich schätze, der Gewinn des Robbins World Cup Championship (Anm. der. Red.: Bei diesem Wettbewerb handelt es sich wohl um den bekanntesten Trading Wettbewerb überhaupt, der mit echtem Geld durchgeführt wird) hat mich schwer beeindruckt und meinen weiteren Weg stark beeinflusst. Damals machte ich aus $10.000 in realtime $1.000.000.
Nie werde ich vergessen, wie mich Hans Nieß (Anm. der Red.: Hans Nieß hatte sich damals selbst zum Weltmeister der Spekulation erklärt) damals herausgefordert hat. Ich gewann unerwartet. Er beanspruchte allerdings den Titel für sich. Also hielt ich mit Norbert Fischer (Anm. der Red.: Norbert Fischer vom Brokerhaus Hornblower Fischer) in Frankfurt eine Pressekonferenz, um dieses Thema zu klären. Hans gab seine Ansprüche auf. Schade eigentlich √ für mich wäre es eine große Chance gewesen, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und sein so genanntes Handelssystem zu entlarven.
Aber alles in allem hat mich am meisten beeindruckt, Leute zu sehen, die ihre Jobs kündigen und eine Trading-Karriere begannen. Leuten dabei zu helfen unabhängig und wohlhabend zu werden √ das ist eigentlich das Schönste an meiner Arbeit.
FRAGE: Was ist das Wichtigste, das Sie über die Börse gelernt haben?
WILLIAMS: Ganz einfach: Begrenze Verluste! Gewinne tun niemand weh. Verluste aber sind kritisch und man muss lernen, sie zu kontrollieren. Dies ist ein Geschäft, bei dem es um Schadensbegrenzung geht. Wenn man das nicht versteht, hat man verloren.
FRAGE: Sind Sie der Meinung, dass jeder die Fähigkeit besitzt, sich seinen Lebensunterhalt mit Trading zu verdienen? Denken Sie, dass jeder Mensch auf den Märkten genau so viel Geld, wie einem anderen Beruf verdienen kann?
WILLIAMS: Ich kann es jedem beibringen... aber nicht jeder kann es. Ein Spitzenkoch kann jedem zeigen, wie man ein Soufflé macht, aber nicht jeder Koch kann eines. Manche Menschen sind zu emotional, andere können sich nicht konzentrieren und manche sind einfach dumm, zumindest was die Märkte betrifft. So etwas kann niemand und ich auch nicht ändern.
FRAGE: Berühmt sind Sie in den all den Jahren vor allem für den Handel mit Futures, sowohl Aktien- als auch Waren und Zinsfutures, geworden. Letztes Jahr nun haben Sie ein Buch über Aktien veröffentlicht. Sehen Sie den Aktienhandel als eine Art Beschäftigung für den Ruhestand oder weshalb haben Sie dieses Buch geschrieben?
WILLIAMS: Ich handle Aktien schon seit vielen Jahren. 1996 aber gelang es mir ein System dafür zu entwickeln, das ziemlich gut funktioniert. Ich wollte dieses Wissen einfach teilen, die Ergebnisse meiner Forschungen veröffentlichen und beweisen, dass es möglich ist, ein System zu entwickeln, das auf fundamentalen Faktoren beruht und mit dem auch Otto Normalbürger erfolgreich handeln kann. Zudem funktioniert es besser als die meisten Investmentfonds.
FRAGE: Die weitläufige Meinung ist, dass Handelssysteme und Fundamentaldaten nicht zusammenpassen. Wie verwenden Sie Fundamentaldaten systematisch?
WILLIAMS: Sobald die richtige Konstellation von Fundamentaldaten vorhanden ist, wende ich mich technischen Dingen wie Formationen und Trends zu und suche nach dem richtigen Einstiegspunkt. Messbare Bedingungen müssen erfüllt sein, bevor ich mit dem Trading beginne. Märkte werden von fundamentalen Faktoren bewegt. Charts und die ganze Technik zeigt diese Bewegung dann graphisch.
FRAGE: Können Sie uns dafür ein Beispiel geben?
WILLIAMS: Angenommen, ich sehe, dass der Gleitende Durchschnitt der letzten 18 Tage von Bonds höher ist als vor zwei Tagen. Das sagt mir, dass der Zinssatz niedriger ist. Ich kaufe dann zum Beispiel ein Gap Down im Dax oder S&P.
FRAGE: Was sind für Sie das wichtigste Buch zum Thema Trading?
WILLIAMS: Mein persönlicher Favorit ist Zurich Axioms von Max Gunther. Ich habe so ziemlich alle Bücher gelesen, die je über die Börse geschrieben worden sind. Dieses Buch aber bringt am besten zum Ausdruck, was es bedeutet ein Spekulant zu sein. Jede einzelne Seite ist voll von Wissen und dazu sehr schön geschrieben. Man erfährt weniger etwas darüber, wie man Geld verdient, sondern vielmehr über die Kunst des Geldverdienens. Mir gefällt das Buch so gut, dass ich versuche die Rechte daran zu kaufen.
FRAGE: Wie würden Sie Ihren Handelsansatz beschreiben?
WILLIAMS: Ich bezeichne mich als └Conditional Trader⌠. Das heisst, ich achte auf bestimmte Bedingungen, die erfüllt sein müssen und die den Markt bewegen. Ich schaue, was die Großen machen, wie hoch die Zinsen sind, usw. Dann erst benutze ich die Technische Analyse. Zuerst aber müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Ich bin kein fanatischer Anhänger der Charttechnik. Das meiste davon ist Schwindel, wie zum Beispiel Elliott oder Gann. Außerdem sind viele Dinge zu kurzlebig, um sie tatsächlich anzuwenden.
FRAGE: Können Sie uns etwas über die └Darlings of the Dow⌠ erzählen? Wie kam es zu dieser Idee?
WILLIAMS: Darlings of the Dow, das sind die fünf billigsten Aktien im Dow Jones 30, die aber die besten Fundamentaldaten aufweisen. Sobald ich diese gefunden habe, geht es nur noch darum, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg zu finden. Die Idee bekam ich von den Dogs of the Dow (siehe Kasten). Das war ein guter Ansatz. Aber ich hatte ein schlechtes Timing und benutzte eine schlechtere Auswahlmethode (nur den Gewinn). Es gibt aussagekräftigere Messwerte.
FRAGE: Wie finden Sie die fünf billigsten Aktien des Dow mit den besten Fundamentaldaten?
WILLIAMS: Ich beobachte verschiedene Kennzahlen, die ich in meinem Buch erklärt habe. Dazu gehören die Kapitalrendite, das KGV, Löhne, Lagerbestände und so weiter.
FRAGE: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann benutzen Sie die Fundamentalanalyse, um zu bestimmten, was sie handeln und die Technische Analyse gibt Ihnen das Signal für den richtigen Einstieg. Wenn Sie eine Position eröffnet haben, zählen die Fundamentaldaten dann immer noch oder ist das Ganze dann nur noch eine rein technische Angelegenheit?
WILLIAMS: Das ist eine gute Frage. Ja, alles zählt. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, muss ich es auch tun. Ein Spekulant, der in der Vergangenheit lebt, hat keine Zukunft.
FRAGE: Welche Konzepte oder Ideen finden bei Ihnen sonst noch Anwendung?
WILLIAMS: Ich folge den Commercials, das sind die Supermächte des Markts, die Rohstoffe produzieren oder verbrauchen. Wenn sie kaufen, kaufe ich auch. Diese Leute haben das Geld und die Insider-Informationen. Deswegen achte ich genau darauf, was sie tun.
Ich möchte außerdem immer wissen, ob ein Markt über- oder unterbewertet ist. Ich habe eine Formel, die mir sagt, ob Währungen, Mais, Kakao, Kupfer oder Gold unter oder über ihrem fairen Wert (nicht den Produktionskosten) liegen. Das ist sehr hilfreich, wenn man Märkte finden will, die kurz vor einer größeren Auf- oder Abwärtsbewegung stehen. Außerdem achte ich auf bestimmte Kursmuster und Trendwechsel-Indikatoren, um den richtigen Einstieg zu finden.
FRAGE: Ich gehe davon aus, dass sie diese Formel und Kursmuster unseren Lesern nicht mitteilen möchten.
WILLIAMS: Haben Sie vier Stunden Zeit, um das zu lernen? Es geht nicht einfach um eine Formel. Das ist wie ein Hammer. Bloß weil man einen Hammer hat, heißt das noch lange nicht, dass man ein Haus bauen kann. Sagen wir es einfach so: Ich suche mir eine Commercial-Position aus und sehe, in welchem prozentualen Verhältnis die Verkäufe und Käufe dieser Woche zu denen der letzten x Jahre stehen. Kurz gesagt kann man auch sagen, dass ich praktisch den von mir entwickelten %R Indikator auf diese Daten anwende.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Händler?
WILLIAMS: Ja. Ich handle zu hundert Prozent mechanisch und das lehre ich auch.
FRAGE: Sie beschreiben Sie selbst als Conditional Trader und als systematischer Händler √ das heisst, Sie versuchen fundamentale Faktoren mit technischen Aspekten zu verbinden?
WILLIAMS: Auf jeden Fall. Auch als kurzfristig orientierter Händler versuche ich, Fundamentaldaten in mein System zu integrieren.
FRAGE: Wo kommen subjektive Elemente ins Spiel?
WILLIAMS: Überhaupt nicht.
FRAGE: Sie sagten einmal, dass Charts die Vergangenheit zeigen. Wie können Sie in die Zukunft blicken?
WILLIAMS: Sagte ich das? Da muss ich sehr jung gewesen sein. Wir können nicht wirklich in die Zukunft sehen. Wir können bestimmte Annahmen treffen, die aber basieren auf den Rahmenbedingungen, den Fundamentaldaten. Charts zeigen, woher der Markt kommt. Ich aber will wissen, wohin er geht. Fundamentale Faktoren bewegen die Märkte, nicht Charts. Ich benutze Charts, aber nicht wie die meisten anderen. Charts schaue ich mir zuletzt an, niemals zuerst.
FRAGE: Auf welche Rahmenbedingungen achten Sie dann bevorzugt?
WILLIAMS: Insbesondere beobachte ich Gold, den Zinssatz und die Commercials. Das sind die drei bewegenden Faktoren.
FRAGE: Wie handhaben Sie Ihr Risiko?
WILLIAMS: Das beginnt mit dem Stopp-Loss, also dem Prozentsatz meines Kapitals, den ich bereit bin zu riskieren. Wie ich bereits sagte, es geht um Schadensbegrenzung. Aber es gibt noch mehr. Ich jage niemals einer verlorenen Position hinterher. Ich gehe sofort zum nächsten Trade. Meine Positionen im Markt basieren auf einer Formel aus gleichen Risiko-Einheiten.
FRAGE: Wann wissen Sie, dass Sie falsch liegen?
WILLIAMS: Das ist leicht. Der Markt sagt mir sehr deutlich, wann ich falsch liege, nämlich dann, wenn der Markt um einen vorher festgesetzten Betrag gegen mich läuft. Da es mein vorrangiges Ziel ist, mein Kapital zu schützen, benutze ich das als Angelpunkt für den Betrag, den ich riskiere.
FRAGE: Orientieren Sie Ihre Stopps auch an einem zeitlichen Element oder zählt nur der Kurs allein?
WILLIAMS: Meine Stopps orientiere ich Dollars. Schließlich geht es mir um mein Kapital.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre Trades im Schnitt?
WILLIAMS: Ich bin ein kurzfristiger Händler. Der Durchschnitt liegt zwischen zwei und drei Tagen. Manchmal aber halte ich Positionen aber auch für 60 Tage. Diesen Zeithorizont sollten im Übrigen auch Leute anpeilen, die einer geregelten Arbeit nachgehen und nicht jeder Bewegung des Marktes folgen können.
FRAGE: Das hört sich an, als seien Sie ein Swingtrader, der ab und an zu einem Trendfolger wird.
WILLIAMS: Mein persönlicher Durchschnitt liegt zwischen zwei und drei Tagen. Aber Leute, die längere Trades bevorzugen, bringe ich bei, wie sie größere Bewegungen erwischen. Das ist alles mechanisch.
FRAGE: Benutzen Sie Trailing Stopps und Gewinnziele?
WILLIAMS: Ja beides. Nicht immer wird das Kursziel auch erreicht. Insofern sind Trailing Stopps entscheidend. Genauso wichtig ist die Frage, wann man einen Trailing Stopp einsetzt. Benutzt man ihn zu früh, wird man ausgestoppt. Das sollte nicht passieren.
FRAGE: Und was kann man tun, damit dies nicht passiert?
WILLIAMS: Der Markt sagt uns genau, wann man die Stopps anziehen muss. Das geschieht, wenn der Kurs ausbricht und der Trade profitabel wird. Dann sollte man den Stopp anziehen.
FRAGE: Wie viel Prozent Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
WILLIAMS: Mein Risikofaktor liegt bei etwa fünf Prozent. Als ich jünger war, lag dieser viel höher. Mit dem Alter kommt aber die Weisheit. Dieser Faktor ist immer noch sehr hoch. Aber ich habe alles bis zur 30 Prozent ausprobiert. Das waren natürlich dementsprechende wilde Zeiten.
FRAGE: Wie testen Sie Ideen?
WILLIAMS: Ich benutze eine Software von Genesis. Damit entwickle und teste ich meine Ideen. Die Software ist ausgezeichnet. Ich verfüge über keinerlei Programmierkenntnisse, aber ich kann herausfinden, was der DAX vor und nach Feiertagen macht und ich weiß, wie er sich verhält, wenn die Zinsen nach oben gehen. Ich kann meinen Computer so ziemlich alles fragen. Zuerst kommt die Idee. Die entsteht vielleicht durch ein Gespräch oder durch ein Buch. Meistens aber fällt mir etwas bei der Beobachtung der Märkte ein. Und das mache ich oft. Es ist eine tolle Samstagabend-Beschäftigung.
FRAGE: Wie wichtig ist das psychologische Element?
WILLIAMS: Hier unterscheidet sich meine Meinung von der der meisten anderen. Ich glaube nicht, dass die Psychologie irgendeine Rolle spielt. Wenn man ein gutes System hat, passt auch die mentale Einstellung. Man darf bloß nicht zu viel riskieren, denn das schlägt sich wiederum auf die Psyche nieder.
Als mechanischer Händler geht es nur darum, wo man seine Order platziert. Wer psychologische Probleme beim Handeln hat, dem fehlt ein gutes System oder Technik. Die Psyche ist nicht das Problem.
FRAGE: Das ist interessant. 90 Prozent aller Händler stufen die psychologische Verfassung als extrem wichtig für den Erfolg ein. Liegen diese Leute alle falsch?
WILLIAMS: Ich sehe das anders. Diese ganze Psycho-Geschichte kommt von Leuten, die keine Ahnung haben, was sie tun und der Markt macht sie konfus. Wenn man die Regeln kennt und weiß, wie das Spiel funktioniert, wo ist das Problem?
Niemand verliert Geld, weil er als Kind von seiner Mutter geschlagen wurde. Man verliert Geld, weil man das Falsche tut. Das ist die Wahrheit.
FRAGE: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
WILLIAMS: Ich stehe normalerweise um fünf Uhr morgens auf, gehe schwimmen oder joggen. Dann schaue ich, was der Markt macht und gebe meine Orders an meinen Broker. Dann schaue ich mir die Eröffnung an und schreibe Emails, mache mein Research und so weiter. Ein- oder zweimal am Tag schaue ich mir Kurse an. Normalerweise aber läuft mein Trade und Ausstieg und Stopp-Loss sind eingegeben. An diesem Punkt gibt es für mich nicht mehr viel zu tun. Die Kurse beobachten bringt nicht viel. Tatsächlich lenkt mich das nur von meiner richtigen Arbeit ab.
FRAGE: Ihre Seminare sind legendär √ was ist daran so besonders?
WILLIAMS: Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich der einzige Mensch auf diesem Planeten bin, der mit $1.000.000 in realtime handelt und 20 Prozent der Gewinne wieder an die Teilnehmer zurück gibt.
Ich habe gerade wieder ein Seminar in Australien gegeben und in zwei Tagen knapp $40.000 gemacht. Die Teilnehmer waren begeistert und haben sich darüber gefreut, in einem Seminar Geld zu verdienen. Seitdem ich das praktiziere, habe ich in ungefähr 20 Seminaren knapp $950.000 verdient und davon $200.000 an die Teilnehmer zurückgegeben. Die Leute wissen, dass ich nicht bloß irgend etwas erzähle.
Außerdem lernen die Leute bei mir sehr viel. Ich zeige Ihnen, wie die Märkte funktionieren und erkläre Ihnen mein Handelssystem. Es macht Spaß, Menschen so etwas beizubringen und zu sehen, wie Ihnen ein Licht über die Logik des Markts aufgeht. Viele von meinen Schülern gewinnen Wettbewerbe, verdienen Millionen von Dollars oder leiten Fonds. Der Erfolg meiner Schüler freut mich.
FRAGE: Wer war Ihr schlechtester Schüler und warum (keine Namen natürlich)?
WILLIAMS: Wenn es einen schlechten Schüler gibt, so liegt das meistens am Lehrer. Trotzdem ist die Nummer eins auf jeden Fall der Typ, der mir allein dieses Jahr über 300 Emails geschickt hat. Eine seine Fragen war, wie viele Tage ein 10-Tage Gleitender Durchschnitt berücksichtigt. Dieser Kerl mag in Ordnung sein, aber irgendwie versteht er die Märkte gar nicht.
FRAGE: Stimmt es, dass Ihre Tochter ebenfalls erfolgreich handelt?
WILLIAMS: Das ist richtig. Ich habe ihr es beigebracht, als sie ihre Schauspielerkarriere begann. Vielleicht haben Sie sie sogar im Fernsehen gesehen. Sie hat bei Species, Dawsons▓s Creek, Lassie, The Station Agent, Halloween 20 und in einer ganzen Menge anderer Filme mitgespielt. Sie hat ebenfalls bei den Robbins Trading Championships teilgenommen und aus $10.000 $110.000 gemacht.
FRAGE: Wann hat sie damit angefangen?
WILLIAMS: Das war 1999. Sie war damals 16 und war sehr aufgeschlossen. Sie hat vor kaum etwas im Leben Angst und das hat es ihr leicht gemacht. Ich habe ihr das daheim beigebracht. Es war eines von vier Projekten.
FRAGE: Was genau haben Sie Ihr beigebracht?
WILLIAMS: Wir haben viel über Geld diskutiert, was es darstellt, über das Konzept von Arbeit und Spekulation und Risiko. Weiterhin haben wir darüber gesprochen, was Bonds beeinflusst. Sie handelte Bonds und diese stehen in Zusammenhang mit dem Goldpreis und weisen starke, vorhersehbare Zyklen auf.
FRAGE: Hat jeder das Potenzial erfolgreich zu handeln?
WILLIAMS: Hm, vielleicht. Solange man nicht sehr dumm oder übertrieben emotional ist. Ich habe auch sehr kluge Leute getroffen, von denen ich mir nicht sicher war, ob sie das Zeug zum Millionär haben. Man weiß nie sicher, ob der Schuh passt, solange man ihn nicht anprobiert. Das gilt auch für das Trading.
FRAGE: Was sind typische Anfängerfehler?
WILLIAMS: Ein typischer Fehler, den ich erkennen kann, ist Overtrading. Leute handeln zu oft und riskieren zu viel. Das führt zum nächsten Problem: viele Menschen beginnen zu handeln ohne jegliches Hintergrundwissen. Sie haben keine Ahnung, wie die Märkte funktionieren und machen aber trotzdem weiter. Kein Wunder, dass es so viele Verlierer gibt.
FRAGE: Beschäftigen Sie andere Händler?
WILLIAMS: Nein. Ich handle nur für mich selbst und meine Hedgefond.
FRAGE: Wie hoch ist die Performance Ihres Hedgefonds?
WILLIAMS: Ungefähr 18 Prozent p.a.
FRAGE: In den ganzen Jahren haben Sie wahrscheinlich ein Vermögen angehäuft. Denken Sie nicht manchmal ans Aufhören?
WILLIAMS: Ich könnte mich nie zur Ruhe setzen. Dazu macht es mir viel zu viel Spaß. Allerdings habe ich meinen Terminkalender entschärft. Ich gebe weniger Seminare und schreibe weniger.
FRAGE: Macht Trading Sie glücklich?
WILLIAMS: Ja, das tut es. Die größere Befriedigung entsteht allerdings durch das Lernen über die Märkte, durch mehr Wissen und das Besserwerden. Es ist noch immer eine Herausforderung.
FRAGE: Was denken Sie ganz allgemein über dieses Geschäft und diese Branche?
WILLIAMS: Es ist mein Leben. Natürlich gibt es ein paar unangenehme Menschen, aber die gibt es in jedem Beruf. Ich liebe es. Ich liebe die Märkte und das, was sie für mich getan haben. Allerdings tummeln sich in dieser Branche auch viele Scharlatane. Diese Typen bringen aber Farbe in das Business.
FRAGE: Wie hat sich Ihr Handeln über die Jahre verändert?
WILLIAMS: Computer haben alles verändert. Nie zuvor konnte man leichter Nachforschungen anstellen. Heute hat jeder über Fernsehen, Internet oder elektronischen Handel Zugang zu den Märkten.
FRAGE: Wie wird sich das Trading in den nächsten Jahren entwickeln?
WILLIAMS: Ich denke, dass der elektronische Handel weiter zunehmen wird. Das Spiel aber wird das gleiche bleiben. Es geht um Rahmenbedingungen und menschliche Emotionen. Im Grunde bewegen sich die Märkte auf Grund von fundamentalen Faktoren von A nach B. Das ist das Pferd, wenn man so will. Die Straße aber besteht aus menschlichen Gefühlen und Zufall. Sie kann ziemlich holprig sein. Die Medien mögen sich verändern, aber die Märkte werden immer die gleichen bleiben.
FRAGE: Larry Williams hat viel in seinem Leben gemacht √ Marathon, Archäologie, Politik √ was können wir in der Zukunft von ihm erwarten?
WILLIAMS: Meine Ziele sind mehr Forschung und ein besseres Verständnis der Märkte. Aber man muss immer auf Überraschungen gefasst sein! Die Welt hat sich in vielen Dingen verändert und ich lerne, mich anzupassen, mehr zu wissen und ein besserer Mensch zu werden. Ich werde immer meinen Leidenschaften nachgehen. Das hoffe ich zumindest.
Larry Williams können Sie vom 03.11. bis zum 05.11.2005 auf der Traders World in Frankfurt live erleben. Nähere Informationen hierzu unter www.tradersworld.de.
БИРЖА & ФОРЕКС
Die Legende lebt!
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Seit fast 40 Jahren handelt Larry Williams erfolgreich. Er hat Wettbewerbe gewonnen, einen eigenen Hedgefonds gegründet, ist um die Welt gereist, um Seminare zu geben und er hat seiner Tochter das Handeln beigebracht. Kaum ein anderer Händler ist so lange und vor allem so kontinuierlich erfolgreich im Geschäft. Mittlerweile geht Larry Williams die Dinge etwas ruhiger an. Dabei verschwendet der über 60-jährige aber keinen Gedanken daran, sich zur Ruhe zu setzen. Handeln macht ihn glücklich. Genauso viel Spaß bereitet es ihm, sein Wissen an andere zu vermitteln. Und seine Seminare sind berühmt: Larry Williams bringt seinen Schülern nicht nur Theorie bei. Er handelt live mit $1.000.000. 20 Prozent der Gewinne werden dann an die Seminarteilnehmer verteilt. Dabei können in zwei Tagen schon mal $40.000 rausspringen.
Auch sein Handelsansatz unterscheidet sich von dem vieler anderer Marktteilnehmer. Larry Williams verbindet auf eine einzigartige Weise die Technische Analyse mit der Fundamentalanalyse. Dabei geht er vollkommen systematisch vor. Fundamentale Faktoren, so Larry Williams, sind die einzigen kursbestimmenden Kräfte. Charts dagegen zeigen nur die Vergangenheit. Deshalb müssen alle seine Aktien zuerst bestimmte fundamentale Bedingungen erfüllen. Über die Technische Analyse findet er dann die richtigen Ein- und Ausstiegspunkte.
Jeder kann handeln √ so könnte das Credo von Larry Williams lauten. Von psychologischen Faktoren hält er nicht viel. Wer die Regeln kennt und weiß, wie das Spiel funktioniert, kann auch Geld verdienen. Wer kein Geld verdient, macht eben etwas falsch. So einfach ist das...
Immerhin gibt es einige lebende Beweise, die diese trockene These stützen. Da ist zum einen Larry Williams▒ Tochter, die nach einem intensiven Einzeltraining von ihrem Vater ihr Anfangskapital von $10.000 in einem Tradingwettbewerb verzehnfachte. Und da sind seine unzähligen Schüler, von denen viele ebenfalls erfolgreiche Händler geworden sind.
FRAGE: Wie kamen Sie zum Trading?
WILLIAMS: 1962 fing ich an die Märkte zu beobachten und vier Jahre später, 1966, begann ich aktiv zu handeln. Ich dachte mir, es wäre leicht verdientes Geld. Das ist es auch... solange man gewinnt. Wenn man verliert ist es ganz und gar nicht einfach. Ich ging damals noch aufs College und strebte einen Abschluss in Journalismus an. Als mich die Märkte mitrissen, studierte ich aber gerade Kunst. Dieses Studium hat mir sehr geholfen. Ich war damals noch sehr jung und ich lernte, wie man Dinge betrachtet: zum Beispiel die Beschaffenheit, Farbe und Nuancen von Gras. Dieses Wissen konnte ich auch auf Charts anwenden.
FRAGE: Welche Handelsansätze waren zu dieser Zeit beliebt? Welche Bücher gab es?
WILLIAMS: Es ging hauptsächlich um Gleitende Durchschnitte und Trendlinien. Wichtig waren die Arbeiten von Dick Donchian (der später ein guter Freund von mir wurde) und von Dunn und Hargit. Es wurde viel über Zyklen und bestimmte Chart-Formationen nach der William Dunnigans Thrust Methode gesprochen. Joe Granville (mittlerweile auch ein guter Freund von mir) verfasste das umfassendste Buch in dieser Zeit. Niemand aber beschäftigte sich ernsthaft mit Backtesting, so wie wir es heute tun. Alles basierte auf allgemeinen Beobachtungen und auf einem guten Gedächtnis.
FRAGE: Waren Sie von Anfang an erfolgreich?
WILLIAMS: Nein. Zuerst verlor ich rund die Hälfte meine Kapitals. Das machte mir richtig Angst und ich hörte auf, Bücher zu lesen. Ich begann, meine eigenen Studien zu betreiben und versuchte so viel wie möglich zu lernen. Das tue ich heute noch. Alles begann dann mit einem Buch, das ich mir kaufte. Darin wurde mir versichert, dass wenn ich diesem Programm folgen würde, ich definitiv Geld verdienen werde. Ich glaube, dass die Märkte dieses Buch nicht gelesen haben, denn es funktionierte nicht. Das war gut und schlecht zugleich. Schlecht, weil ich wieder mal Geld verloren hatte und gut, weil ich nun richtig motiviert war, herauszufinden, wie die Märkte ticken und mir mein Geld und noch mehr zurückzuholen.
FRAGE: Wie lange dauerte es, bis Sie Ihr Geld zurück hatten, nachdem Sie Ihre Methode geändert hatten? Seit wann sind Sie konsistent profitabel?
WILLIAMS: Ich brauchte drei Jahre, um ein guter Händler zu werden und noch viel mehr Jahre, um richtig gut zu werden. Es gab immer neue Dinge zu lernen: Money Management, Positionsgrößen, neue und verbesserte Einstiegstechniken. Millionen machte ich erst, nachdem ich diese Aspekte verstanden hatte.
FRAGE: Welche Erfahrung hat Sie am meisten beeinflusst?
WILLIAMS: Es waren so viele, dass es mir schwerfällt mich auf eine zu beschränken. Ich schätze, der Gewinn des Robbins World Cup Championship (Anm. der. Red.: Bei diesem Wettbewerb handelt es sich wohl um den bekanntesten Trading Wettbewerb überhaupt, der mit echtem Geld durchgeführt wird) hat mich schwer beeindruckt und meinen weiteren Weg stark beeinflusst. Damals machte ich aus $10.000 in realtime $1.000.000.
Nie werde ich vergessen, wie mich Hans Nieß (Anm. der Red.: Hans Nieß hatte sich damals selbst zum Weltmeister der Spekulation erklärt) damals herausgefordert hat. Ich gewann unerwartet. Er beanspruchte allerdings den Titel für sich. Also hielt ich mit Norbert Fischer (Anm. der Red.: Norbert Fischer vom Brokerhaus Hornblower Fischer) in Frankfurt eine Pressekonferenz, um dieses Thema zu klären. Hans gab seine Ansprüche auf. Schade eigentlich √ für mich wäre es eine große Chance gewesen, meine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und sein so genanntes Handelssystem zu entlarven.
Aber alles in allem hat mich am meisten beeindruckt, Leute zu sehen, die ihre Jobs kündigen und eine Trading-Karriere begannen. Leuten dabei zu helfen unabhängig und wohlhabend zu werden √ das ist eigentlich das Schönste an meiner Arbeit.
FRAGE: Was ist das Wichtigste, das Sie über die Börse gelernt haben?
WILLIAMS: Ganz einfach: Begrenze Verluste! Gewinne tun niemand weh. Verluste aber sind kritisch und man muss lernen, sie zu kontrollieren. Dies ist ein Geschäft, bei dem es um Schadensbegrenzung geht. Wenn man das nicht versteht, hat man verloren.
FRAGE: Sind Sie der Meinung, dass jeder die Fähigkeit besitzt, sich seinen Lebensunterhalt mit Trading zu verdienen? Denken Sie, dass jeder Mensch auf den Märkten genau so viel Geld, wie einem anderen Beruf verdienen kann?
WILLIAMS: Ich kann es jedem beibringen... aber nicht jeder kann es. Ein Spitzenkoch kann jedem zeigen, wie man ein Soufflé macht, aber nicht jeder Koch kann eines. Manche Menschen sind zu emotional, andere können sich nicht konzentrieren und manche sind einfach dumm, zumindest was die Märkte betrifft. So etwas kann niemand und ich auch nicht ändern.
FRAGE: Berühmt sind Sie in den all den Jahren vor allem für den Handel mit Futures, sowohl Aktien- als auch Waren und Zinsfutures, geworden. Letztes Jahr nun haben Sie ein Buch über Aktien veröffentlicht. Sehen Sie den Aktienhandel als eine Art Beschäftigung für den Ruhestand oder weshalb haben Sie dieses Buch geschrieben?
WILLIAMS: Ich handle Aktien schon seit vielen Jahren. 1996 aber gelang es mir ein System dafür zu entwickeln, das ziemlich gut funktioniert. Ich wollte dieses Wissen einfach teilen, die Ergebnisse meiner Forschungen veröffentlichen und beweisen, dass es möglich ist, ein System zu entwickeln, das auf fundamentalen Faktoren beruht und mit dem auch Otto Normalbürger erfolgreich handeln kann. Zudem funktioniert es besser als die meisten Investmentfonds.
FRAGE: Die weitläufige Meinung ist, dass Handelssysteme und Fundamentaldaten nicht zusammenpassen. Wie verwenden Sie Fundamentaldaten systematisch?
WILLIAMS: Sobald die richtige Konstellation von Fundamentaldaten vorhanden ist, wende ich mich technischen Dingen wie Formationen und Trends zu und suche nach dem richtigen Einstiegspunkt. Messbare Bedingungen müssen erfüllt sein, bevor ich mit dem Trading beginne. Märkte werden von fundamentalen Faktoren bewegt. Charts und die ganze Technik zeigt diese Bewegung dann graphisch.
FRAGE: Können Sie uns dafür ein Beispiel geben?
WILLIAMS: Angenommen, ich sehe, dass der Gleitende Durchschnitt der letzten 18 Tage von Bonds höher ist als vor zwei Tagen. Das sagt mir, dass der Zinssatz niedriger ist. Ich kaufe dann zum Beispiel ein Gap Down im Dax oder S&P.
FRAGE: Was sind für Sie das wichtigste Buch zum Thema Trading?
WILLIAMS: Mein persönlicher Favorit ist Zurich Axioms von Max Gunther. Ich habe so ziemlich alle Bücher gelesen, die je über die Börse geschrieben worden sind. Dieses Buch aber bringt am besten zum Ausdruck, was es bedeutet ein Spekulant zu sein. Jede einzelne Seite ist voll von Wissen und dazu sehr schön geschrieben. Man erfährt weniger etwas darüber, wie man Geld verdient, sondern vielmehr über die Kunst des Geldverdienens. Mir gefällt das Buch so gut, dass ich versuche die Rechte daran zu kaufen.
FRAGE: Wie würden Sie Ihren Handelsansatz beschreiben?
WILLIAMS: Ich bezeichne mich als └Conditional Trader⌠. Das heisst, ich achte auf bestimmte Bedingungen, die erfüllt sein müssen und die den Markt bewegen. Ich schaue, was die Großen machen, wie hoch die Zinsen sind, usw. Dann erst benutze ich die Technische Analyse. Zuerst aber müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Ich bin kein fanatischer Anhänger der Charttechnik. Das meiste davon ist Schwindel, wie zum Beispiel Elliott oder Gann. Außerdem sind viele Dinge zu kurzlebig, um sie tatsächlich anzuwenden.
FRAGE: Können Sie uns etwas über die └Darlings of the Dow⌠ erzählen? Wie kam es zu dieser Idee?
WILLIAMS: Darlings of the Dow, das sind die fünf billigsten Aktien im Dow Jones 30, die aber die besten Fundamentaldaten aufweisen. Sobald ich diese gefunden habe, geht es nur noch darum, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg zu finden. Die Idee bekam ich von den Dogs of the Dow (siehe Kasten). Das war ein guter Ansatz. Aber ich hatte ein schlechtes Timing und benutzte eine schlechtere Auswahlmethode (nur den Gewinn). Es gibt aussagekräftigere Messwerte.
FRAGE: Wie finden Sie die fünf billigsten Aktien des Dow mit den besten Fundamentaldaten?
WILLIAMS: Ich beobachte verschiedene Kennzahlen, die ich in meinem Buch erklärt habe. Dazu gehören die Kapitalrendite, das KGV, Löhne, Lagerbestände und so weiter.
FRAGE: Wenn ich Sie richtig verstanden habe, dann benutzen Sie die Fundamentalanalyse, um zu bestimmten, was sie handeln und die Technische Analyse gibt Ihnen das Signal für den richtigen Einstieg. Wenn Sie eine Position eröffnet haben, zählen die Fundamentaldaten dann immer noch oder ist das Ganze dann nur noch eine rein technische Angelegenheit?
WILLIAMS: Das ist eine gute Frage. Ja, alles zählt. Wenn sich die Rahmenbedingungen ändern, muss ich es auch tun. Ein Spekulant, der in der Vergangenheit lebt, hat keine Zukunft.
FRAGE: Welche Konzepte oder Ideen finden bei Ihnen sonst noch Anwendung?
WILLIAMS: Ich folge den Commercials, das sind die Supermächte des Markts, die Rohstoffe produzieren oder verbrauchen. Wenn sie kaufen, kaufe ich auch. Diese Leute haben das Geld und die Insider-Informationen. Deswegen achte ich genau darauf, was sie tun.
Ich möchte außerdem immer wissen, ob ein Markt über- oder unterbewertet ist. Ich habe eine Formel, die mir sagt, ob Währungen, Mais, Kakao, Kupfer oder Gold unter oder über ihrem fairen Wert (nicht den Produktionskosten) liegen. Das ist sehr hilfreich, wenn man Märkte finden will, die kurz vor einer größeren Auf- oder Abwärtsbewegung stehen. Außerdem achte ich auf bestimmte Kursmuster und Trendwechsel-Indikatoren, um den richtigen Einstieg zu finden.
FRAGE: Ich gehe davon aus, dass sie diese Formel und Kursmuster unseren Lesern nicht mitteilen möchten.
WILLIAMS: Haben Sie vier Stunden Zeit, um das zu lernen? Es geht nicht einfach um eine Formel. Das ist wie ein Hammer. Bloß weil man einen Hammer hat, heißt das noch lange nicht, dass man ein Haus bauen kann. Sagen wir es einfach so: Ich suche mir eine Commercial-Position aus und sehe, in welchem prozentualen Verhältnis die Verkäufe und Käufe dieser Woche zu denen der letzten x Jahre stehen. Kurz gesagt kann man auch sagen, dass ich praktisch den von mir entwickelten %R Indikator auf diese Daten anwende.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Händler?
WILLIAMS: Ja. Ich handle zu hundert Prozent mechanisch und das lehre ich auch.
FRAGE: Sie beschreiben Sie selbst als Conditional Trader und als systematischer Händler √ das heisst, Sie versuchen fundamentale Faktoren mit technischen Aspekten zu verbinden?
WILLIAMS: Auf jeden Fall. Auch als kurzfristig orientierter Händler versuche ich, Fundamentaldaten in mein System zu integrieren.
FRAGE: Wo kommen subjektive Elemente ins Spiel?
WILLIAMS: Überhaupt nicht.
FRAGE: Sie sagten einmal, dass Charts die Vergangenheit zeigen. Wie können Sie in die Zukunft blicken?
WILLIAMS: Sagte ich das? Da muss ich sehr jung gewesen sein. Wir können nicht wirklich in die Zukunft sehen. Wir können bestimmte Annahmen treffen, die aber basieren auf den Rahmenbedingungen, den Fundamentaldaten. Charts zeigen, woher der Markt kommt. Ich aber will wissen, wohin er geht. Fundamentale Faktoren bewegen die Märkte, nicht Charts. Ich benutze Charts, aber nicht wie die meisten anderen. Charts schaue ich mir zuletzt an, niemals zuerst.
FRAGE: Auf welche Rahmenbedingungen achten Sie dann bevorzugt?
WILLIAMS: Insbesondere beobachte ich Gold, den Zinssatz und die Commercials. Das sind die drei bewegenden Faktoren.
FRAGE: Wie handhaben Sie Ihr Risiko?
WILLIAMS: Das beginnt mit dem Stopp-Loss, also dem Prozentsatz meines Kapitals, den ich bereit bin zu riskieren. Wie ich bereits sagte, es geht um Schadensbegrenzung. Aber es gibt noch mehr. Ich jage niemals einer verlorenen Position hinterher. Ich gehe sofort zum nächsten Trade. Meine Positionen im Markt basieren auf einer Formel aus gleichen Risiko-Einheiten.
FRAGE: Wann wissen Sie, dass Sie falsch liegen?
WILLIAMS: Das ist leicht. Der Markt sagt mir sehr deutlich, wann ich falsch liege, nämlich dann, wenn der Markt um einen vorher festgesetzten Betrag gegen mich läuft. Da es mein vorrangiges Ziel ist, mein Kapital zu schützen, benutze ich das als Angelpunkt für den Betrag, den ich riskiere.
FRAGE: Orientieren Sie Ihre Stopps auch an einem zeitlichen Element oder zählt nur der Kurs allein?
WILLIAMS: Meine Stopps orientiere ich Dollars. Schließlich geht es mir um mein Kapital.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre Trades im Schnitt?
WILLIAMS: Ich bin ein kurzfristiger Händler. Der Durchschnitt liegt zwischen zwei und drei Tagen. Manchmal aber halte ich Positionen aber auch für 60 Tage. Diesen Zeithorizont sollten im Übrigen auch Leute anpeilen, die einer geregelten Arbeit nachgehen und nicht jeder Bewegung des Marktes folgen können.
FRAGE: Das hört sich an, als seien Sie ein Swingtrader, der ab und an zu einem Trendfolger wird.
WILLIAMS: Mein persönlicher Durchschnitt liegt zwischen zwei und drei Tagen. Aber Leute, die längere Trades bevorzugen, bringe ich bei, wie sie größere Bewegungen erwischen. Das ist alles mechanisch.
FRAGE: Benutzen Sie Trailing Stopps und Gewinnziele?
WILLIAMS: Ja beides. Nicht immer wird das Kursziel auch erreicht. Insofern sind Trailing Stopps entscheidend. Genauso wichtig ist die Frage, wann man einen Trailing Stopp einsetzt. Benutzt man ihn zu früh, wird man ausgestoppt. Das sollte nicht passieren.
FRAGE: Und was kann man tun, damit dies nicht passiert?
WILLIAMS: Der Markt sagt uns genau, wann man die Stopps anziehen muss. Das geschieht, wenn der Kurs ausbricht und der Trade profitabel wird. Dann sollte man den Stopp anziehen.
FRAGE: Wie viel Prozent Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
WILLIAMS: Mein Risikofaktor liegt bei etwa fünf Prozent. Als ich jünger war, lag dieser viel höher. Mit dem Alter kommt aber die Weisheit. Dieser Faktor ist immer noch sehr hoch. Aber ich habe alles bis zur 30 Prozent ausprobiert. Das waren natürlich dementsprechende wilde Zeiten.
FRAGE: Wie testen Sie Ideen?
WILLIAMS: Ich benutze eine Software von Genesis. Damit entwickle und teste ich meine Ideen. Die Software ist ausgezeichnet. Ich verfüge über keinerlei Programmierkenntnisse, aber ich kann herausfinden, was der DAX vor und nach Feiertagen macht und ich weiß, wie er sich verhält, wenn die Zinsen nach oben gehen. Ich kann meinen Computer so ziemlich alles fragen. Zuerst kommt die Idee. Die entsteht vielleicht durch ein Gespräch oder durch ein Buch. Meistens aber fällt mir etwas bei der Beobachtung der Märkte ein. Und das mache ich oft. Es ist eine tolle Samstagabend-Beschäftigung.
FRAGE: Wie wichtig ist das psychologische Element?
WILLIAMS: Hier unterscheidet sich meine Meinung von der der meisten anderen. Ich glaube nicht, dass die Psychologie irgendeine Rolle spielt. Wenn man ein gutes System hat, passt auch die mentale Einstellung. Man darf bloß nicht zu viel riskieren, denn das schlägt sich wiederum auf die Psyche nieder.
Als mechanischer Händler geht es nur darum, wo man seine Order platziert. Wer psychologische Probleme beim Handeln hat, dem fehlt ein gutes System oder Technik. Die Psyche ist nicht das Problem.
FRAGE: Das ist interessant. 90 Prozent aller Händler stufen die psychologische Verfassung als extrem wichtig für den Erfolg ein. Liegen diese Leute alle falsch?
WILLIAMS: Ich sehe das anders. Diese ganze Psycho-Geschichte kommt von Leuten, die keine Ahnung haben, was sie tun und der Markt macht sie konfus. Wenn man die Regeln kennt und weiß, wie das Spiel funktioniert, wo ist das Problem?
Niemand verliert Geld, weil er als Kind von seiner Mutter geschlagen wurde. Man verliert Geld, weil man das Falsche tut. Das ist die Wahrheit.
FRAGE: Wie sieht Ihr Tagesablauf aus?
WILLIAMS: Ich stehe normalerweise um fünf Uhr morgens auf, gehe schwimmen oder joggen. Dann schaue ich, was der Markt macht und gebe meine Orders an meinen Broker. Dann schaue ich mir die Eröffnung an und schreibe Emails, mache mein Research und so weiter. Ein- oder zweimal am Tag schaue ich mir Kurse an. Normalerweise aber läuft mein Trade und Ausstieg und Stopp-Loss sind eingegeben. An diesem Punkt gibt es für mich nicht mehr viel zu tun. Die Kurse beobachten bringt nicht viel. Tatsächlich lenkt mich das nur von meiner richtigen Arbeit ab.
FRAGE: Ihre Seminare sind legendär √ was ist daran so besonders?
WILLIAMS: Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich der einzige Mensch auf diesem Planeten bin, der mit $1.000.000 in realtime handelt und 20 Prozent der Gewinne wieder an die Teilnehmer zurück gibt.
Ich habe gerade wieder ein Seminar in Australien gegeben und in zwei Tagen knapp $40.000 gemacht. Die Teilnehmer waren begeistert und haben sich darüber gefreut, in einem Seminar Geld zu verdienen. Seitdem ich das praktiziere, habe ich in ungefähr 20 Seminaren knapp $950.000 verdient und davon $200.000 an die Teilnehmer zurückgegeben. Die Leute wissen, dass ich nicht bloß irgend etwas erzähle.
Außerdem lernen die Leute bei mir sehr viel. Ich zeige Ihnen, wie die Märkte funktionieren und erkläre Ihnen mein Handelssystem. Es macht Spaß, Menschen so etwas beizubringen und zu sehen, wie Ihnen ein Licht über die Logik des Markts aufgeht. Viele von meinen Schülern gewinnen Wettbewerbe, verdienen Millionen von Dollars oder leiten Fonds. Der Erfolg meiner Schüler freut mich.
FRAGE: Wer war Ihr schlechtester Schüler und warum (keine Namen natürlich)?
WILLIAMS: Wenn es einen schlechten Schüler gibt, so liegt das meistens am Lehrer. Trotzdem ist die Nummer eins auf jeden Fall der Typ, der mir allein dieses Jahr über 300 Emails geschickt hat. Eine seine Fragen war, wie viele Tage ein 10-Tage Gleitender Durchschnitt berücksichtigt. Dieser Kerl mag in Ordnung sein, aber irgendwie versteht er die Märkte gar nicht.
FRAGE: Stimmt es, dass Ihre Tochter ebenfalls erfolgreich handelt?
WILLIAMS: Das ist richtig. Ich habe ihr es beigebracht, als sie ihre Schauspielerkarriere begann. Vielleicht haben Sie sie sogar im Fernsehen gesehen. Sie hat bei Species, Dawsons▓s Creek, Lassie, The Station Agent, Halloween 20 und in einer ganzen Menge anderer Filme mitgespielt. Sie hat ebenfalls bei den Robbins Trading Championships teilgenommen und aus $10.000 $110.000 gemacht.
FRAGE: Wann hat sie damit angefangen?
WILLIAMS: Das war 1999. Sie war damals 16 und war sehr aufgeschlossen. Sie hat vor kaum etwas im Leben Angst und das hat es ihr leicht gemacht. Ich habe ihr das daheim beigebracht. Es war eines von vier Projekten.
FRAGE: Was genau haben Sie Ihr beigebracht?
WILLIAMS: Wir haben viel über Geld diskutiert, was es darstellt, über das Konzept von Arbeit und Spekulation und Risiko. Weiterhin haben wir darüber gesprochen, was Bonds beeinflusst. Sie handelte Bonds und diese stehen in Zusammenhang mit dem Goldpreis und weisen starke, vorhersehbare Zyklen auf.
FRAGE: Hat jeder das Potenzial erfolgreich zu handeln?
WILLIAMS: Hm, vielleicht. Solange man nicht sehr dumm oder übertrieben emotional ist. Ich habe auch sehr kluge Leute getroffen, von denen ich mir nicht sicher war, ob sie das Zeug zum Millionär haben. Man weiß nie sicher, ob der Schuh passt, solange man ihn nicht anprobiert. Das gilt auch für das Trading.
FRAGE: Was sind typische Anfängerfehler?
WILLIAMS: Ein typischer Fehler, den ich erkennen kann, ist Overtrading. Leute handeln zu oft und riskieren zu viel. Das führt zum nächsten Problem: viele Menschen beginnen zu handeln ohne jegliches Hintergrundwissen. Sie haben keine Ahnung, wie die Märkte funktionieren und machen aber trotzdem weiter. Kein Wunder, dass es so viele Verlierer gibt.
FRAGE: Beschäftigen Sie andere Händler?
WILLIAMS: Nein. Ich handle nur für mich selbst und meine Hedgefond.
FRAGE: Wie hoch ist die Performance Ihres Hedgefonds?
WILLIAMS: Ungefähr 18 Prozent p.a.
FRAGE: In den ganzen Jahren haben Sie wahrscheinlich ein Vermögen angehäuft. Denken Sie nicht manchmal ans Aufhören?
WILLIAMS: Ich könnte mich nie zur Ruhe setzen. Dazu macht es mir viel zu viel Spaß. Allerdings habe ich meinen Terminkalender entschärft. Ich gebe weniger Seminare und schreibe weniger.
FRAGE: Macht Trading Sie glücklich?
WILLIAMS: Ja, das tut es. Die größere Befriedigung entsteht allerdings durch das Lernen über die Märkte, durch mehr Wissen und das Besserwerden. Es ist noch immer eine Herausforderung.
FRAGE: Was denken Sie ganz allgemein über dieses Geschäft und diese Branche?
WILLIAMS: Es ist mein Leben. Natürlich gibt es ein paar unangenehme Menschen, aber die gibt es in jedem Beruf. Ich liebe es. Ich liebe die Märkte und das, was sie für mich getan haben. Allerdings tummeln sich in dieser Branche auch viele Scharlatane. Diese Typen bringen aber Farbe in das Business.
FRAGE: Wie hat sich Ihr Handeln über die Jahre verändert?
WILLIAMS: Computer haben alles verändert. Nie zuvor konnte man leichter Nachforschungen anstellen. Heute hat jeder über Fernsehen, Internet oder elektronischen Handel Zugang zu den Märkten.
FRAGE: Wie wird sich das Trading in den nächsten Jahren entwickeln?
WILLIAMS: Ich denke, dass der elektronische Handel weiter zunehmen wird. Das Spiel aber wird das gleiche bleiben. Es geht um Rahmenbedingungen und menschliche Emotionen. Im Grunde bewegen sich die Märkte auf Grund von fundamentalen Faktoren von A nach B. Das ist das Pferd, wenn man so will. Die Straße aber besteht aus menschlichen Gefühlen und Zufall. Sie kann ziemlich holprig sein. Die Medien mögen sich verändern, aber die Märkte werden immer die gleichen bleiben.
FRAGE: Larry Williams hat viel in seinem Leben gemacht √ Marathon, Archäologie, Politik √ was können wir in der Zukunft von ihm erwarten?
WILLIAMS: Meine Ziele sind mehr Forschung und ein besseres Verständnis der Märkte. Aber man muss immer auf Überraschungen gefasst sein! Die Welt hat sich in vielen Dingen verändert und ich lerne, mich anzupassen, mehr zu wissen und ein besserer Mensch zu werden. Ich werde immer meinen Leidenschaften nachgehen. Das hoffe ich zumindest.
Larry Williams können Sie vom 03.11. bis zum 05.11.2005 auf der Traders World in Frankfurt live erleben. Nähere Informationen hierzu unter www.tradersworld.de.
БИРЖА & ФОРЕКС
NEW 15.11.05 08:17
в ответ LAD1 29.03.05 17:51
11.11.2005 - 08:00
Interview Adam Sheldon √ Der Gold- und Silber-Daytrader
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Interview Adam Sheldon √ der Gold- und Silber-Daytrader
Auf der TradersWorld 2005 nahm Adam Sheldon am LiveTrading Wettbewerb teil. Innerhalb weniger Stunden verdiente er knappe 2500 Dollar auf der Bühne. Das machte das TradersJournal natürlich neugierig. Einer der wenigen Daytrader der Wall Street, die profitabel an den Märkten agieren sprach mit dem Team von TJ.
TJ: Was hat Ihr Interesse an den Märkten geweckt? Wie kamen Sie überhaupt zum Trading?
Adam: Die Wurzeln für mein Börseninteresse gehen bis in die Kindheit zurück. Mein Vater verfolgte tagtäglich die Rohstoffmärkte. Überall waren Charts. Ich bin in dieser Umgebung aufgewachsen.
TJ: Er war ein Rohstoffhändler?
Adam: Er handelte Aktien und Rohstoffe. Sein Hauptaugenmerk war jedoch immer auf Gold und Silber gerichtet. Er lehrte mich viel über die Märkte. Jedoch handelte er niemals professionell - er ist Buchhalter. Jedoch betrieb er das Trading mit so einer Hingabe, dass man es als semi-professionell bezeichnen könnte. Ich selbst liebe Mathematik, Statistik und alles was mit Zahlen zu tun hat. Diese beide Faktoren spielten natürlich zusammen.
TJ: Nicht jeder angehende Trader hat so ein Glück! Gratulation! Gibt es vielleicht einige Bücher, die Sie angehenden Tradern empfehlen können?
Adam: Ja. └Das Spiel der Spiele⌠ von Jesse Livermore. Ich bin mir nicht sicher ob dieses Buch Trading an sich gut erklärt, aber man lernt einige Lektionen, die einem im Trading besonders weiterhelfen. Man sollte niemals sein gesamtes Kapital riskieren, wenn man am nächsten Tag noch zu den Märkten zurückkehren will.
TJ: Sie sind ein besonders aktiver Broker. Welche Software verwenden Sie? Mit welchem Broker handeln Sie und v.a. welche Werte?
Adam:
Ich verwende TradeStation und nutze eTrade als meinen Broker. Wie mein Vater, verfolge auch ich hauptsächlich Gold, Silber und Aktien, die direkt mit diesen Rohstoffen zu tun haben; beispielsweise Silber- und Goldminen. Meine Strategie ist es, sich ein spezielles Marktsegment zu suchen und dieses zu verstehen. Ich sage nicht, dass dies der optimale Ansatz ist, aber mein Trading läuft einfach besser, wenn ich mich auf diese Märkte konzentriere.
TJ: Haben Sie jemals ein Konto vernichtet? In Jack Schwager▓s Büchern └Market Wizards⌠, in denen er herausragende Trader interviewt, zieht es sich wie ein roter Faden durch das Buch: jeder Trader scheint einmal einen Totalverlust gehabt zu haben. Sie auch?
Adam:
Ich hatte einige sehr, sehr große Verluste √ daran kann ich mich noch gut erinnern, denn sie sind Teil des Lernprozesses. Man muss lernen Verluste zu begrenzen und auch verstehen, was man handelt. Mit Optionen habe ich viel Geld verloren, weil ich sie benutzte bevor ich sie wirklich begriffen hatte. Außerdem passten sie nicht zu meinem Handelsstil. Optionen sind nicht für kurzfristiges Trading konzipiert. Ich handele normalerweise auf einer sehr kurzfristigen Basis, mit rund 100 Roundturns pro Tag. Das war ein Fehler, den ich teuer bezahlte. Auch mit Aktien habe ich viel Geld verloren. Doch heute sind meine Trades zu 70 bis 80% profitabel. Ich konzentrierte mich zu sehr auf Einzelaktien, manchmal mehrere Tage. Heute weiß ich, dass es nicht lukrativ ist eine Aktie länger als ein paar Stunden, oder gar Minuten zu beobachten. Doch alles ist, wie gesagt, ein Lernprozess. Heute erkenne ich Fehler in meinem Trading viel früher, als noch anno dazumal. Wenn sich eine Position nicht in meine Richtung entwickelt, so kann ich den Trade an den Markt anpassen.
TJ: Drehen Sie die Position also um, wenn Sie erkennen, dass der Trade nicht funktioniert?
Adam: Normalerweise stelle ich meine Position glatt, wenn sich eine Aktie nicht so entwickelt, wie ich es erwarte. Ich bin dann verwirrt und muss meine Gedanken neu sortieren. Das heißt allerdings nicht, dass die richtige Seite des Marktes die andere ist √ also long statt short und vice versa. In dieser Situation ist es besser gar keine Position zu haben. Erst wenn die Position glatt gestellt ist, kann man seine Emotionen wieder in den Zaum bringen. Es passiert häufig, dass man sich selbst in dem Glauben lässt man denke eigentlich rational √ selbst wenn es sich um eine Verlustposition handelt. In Wirklichkeit haben die Emotionen jedoch längst die Oberhand gewonnen und man hat sie nur unterdrückt. Erst, wenn man die Position glatt gestellt hat erkennt man, dass auch Emotionen involviert waren und das rationale Denken kehrt langsam zurück. Wenn man seine Position dreht, so läuft man leicht in ein großes emotionales Problem. Läuft die gedrehte Position nämlich in die Verlustzone, so hätte der eigentliche Trade funktioniert √ in dieser Situation ist rationales denken eigentlich unmöglich.
TJ: Was ist ihr Money-Management Ansatz? Wie viel riskieren Sie pro Trade?
Adam: Ich hatte schon Verlusttage, an denen ich 15% verloren habe. Man könnte sie Desaster-Tage nennen. Ich riskiere im Durchschnitt wahrscheinlich 3% meines Portfolios pro Trade. Aber ich empfehle niemandem einen speziellen Prozentsatz des Risikos. Also weder 1, 2 oder 3 Prozent. Denn Prozentsätze sind irrelevant √ wenn sich die Anzeichen verdichten, dass die Position glatt gestellt werden sollte, dann tun Sie das. Schlagen Sie sich nicht mit Prozentzahlen herum √ konzentrieren Sie sich auf den Trade. Dann kontrollieren Sie auch das Risiko.
TJ: Wie sind ihre Performance-Zahlen?
Adam: Der Schlüssel zu erfolgreichem Trading liegt nicht in den Performance-Zahlen. Wer konstante Gewinne ohne große Drawdown an den Märkten erzielt, der hat den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Im Schnitt habe ich 2 Gewinntage für jeden Verlusttag, während mein durchschnittlicher Gewinn knapp über meinem durchschnittlichen Verlust liegt. Mein Ziel ist beide Werte langfristig zu verbessern.
TJ: Sie handeln auf Margin. Wie hoch ist die Margin die Sie verwenden?
Adam: Ich habe eine Margin/Cash-Ratio von 25%, d.h. einen Hebel von 4. Das mache ich bei Intraday-Trades. Bei Swing-Trades ist die Margin um einiges geringer √ meist sogar unter der magischen Marke von 50%. Die Höhe der Margin kommt auch auf den Trend an. Ist es ein primärer oder ein sekundärer Gegentrend? Wenn es sich nur um eine Korrekturbewegung handelt, verwende ich weniger Margin.
TJ: Wie lange brauchten Sie um konstant Geld an den Märkten zu verdienen? Wie lange war ihre └Ausbildungszeit⌠ sozusagen?
Adam: Diese Frage ist für mich schwierig zu beantworten. Aufgrund meiner Kindheit machte ich meinen ersten Trade mit 10 Jahren. Als ich dann 20 oder 25 war, habe ich mich ernsthaft mit den Märkten beschäftigt. Jetzt bin ich 31 Jahre alt √ aber ich denke, ich brauchte wahrscheinlich 5 bis 7 Jahre. Man kann den Lernprozess beschleunigen, indem man alles liest, was einem in die Hände fällt.
TJ: Glauben Sie an technische Analyse? Trendlinien, Chartformationen?
Adam: Absolut. Ich denke, technische Analyse funktioniert ausgezeichnet. Wenn man anhand der technischen Analyse handelt √ sei es mit gleitenden Durchschnitten, Stochastiken oder was auch immer, so muss man dieses System automatisieren. Beim Daytrading kommt es mehr auf die Level II-Daten. Ich denke, mehr brauche ich nicht. Aber lassen Sie mich noch mal sagen, mein Hintergrund ist die Mathematik √ ich liebe die Mathematik. Aber jeder Indikator und Oszillator ist nur ein Derivat von Preis und Zeit. Aber wenn man einen Chart am Bildschirm hat, dann braucht man auch keinen Indikator und keinen Oszillator. Ein Chart reicht vollkommen.
TJ: Denken Sie Ihr Level II √ Handelsansatz könnte computerisiert bzw. automatisiert werden?
Adam: Das ist eine gute Frage. Ich habe auch Programmierkenntnisse. Ja, ich denke man könnte viele Dinge in Code packen. Doch das wäre ein enormer Arbeitsaufwand √ es könnte Jahre dauern all diese Strategien einen Computer beizubringen. Das sind enorme Opportunitätskosten.
TJ: Haben Sie einen Volatilitätsfilter? Man sagt, dass Daytrader von Volatilität leben.
Adam: An Tagen niedriger Volatilität kann man den Bid kaufen und den Ask verkaufen. Das ist eine bekannte MarketMaker-Strategie. Aber wenn nicht viel passiert, dann mache ich andere Arbeit und beobachte die Märkte nur mit einem Auge. Ab und zu nehme ich mir auch den Tag frei. Aber ich versuche an Tagen mit geringer Volatilität kleinere Positionsgrößen zu fahren oder einige Analysen zu erstellen.
TJ: Was denken Sie ist die wichtigste Charaktereigenschaft eines Traders? Was ist die wichtigste Zutat für einen guten Spekulanten?
Adam: Darf ich Ihnen fünf nennen? Disziplin ist definitiv die Nummer eins √ die Disziplin seinen Instinkten zu folgen. Weiters eine positive Grundeinstellung, ein ausgeglichenes Leben, einen Sinn von Humor und Hingabe sowie Ehrlichkeit zur Selbstanalyse. Es ist auch ganz wichtig sein Ego auszuschalten. Trading hat nichts mit Ego zu tun.
TJ: Glauben Sie an Diversifikation? Oder legen Sie alle Ihre Eier in einen Korb`?
Adam: Hm, das ist eine schwierige Frage. Ich diversifiziere zumindest in keine Fonds oder sonstiges. Ich möchte mein Geld selbst verwalten. Ich handle nur einen Sektor, den Edelmetall-Sektor. Es ist schwierig darin effektive Diversifikation zu betreiben. Ich halte meist 5 oder 6 Positionen. Aber es können auch weniger sein, auch gar keine. Für einen aktiven Trader ist Diversifikation beinahe irrelevant. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, was passieren könnte, dann ist es besser 100% in Cash zu sein. Man verliert seine kurzfristigen Trades aus den Augen. Wer längerfristig handelt, für den ist Diversifikation gut. Es kommt auf die Zeitebene an, auf der Sie handeln. Wenn Sie den 1-Minuten Chart handeln, dann sind zwei Aktien mehr als genug. Wenn Sie den 5-Minuten-Chart handeln, dann sind wahrscheinlich 5 oder 6 Aktien möglich. Auf Tagesbasis sind es vielleicht 10 bis 12 √ es kommt also immer auf die Zeitebene an. Das ist wahrscheinlich der beste Weg um diese Frage zu beantworten.
TJ: Was machen Sie, wenn Sie nicht handeln? Sie sagten es ist wichtig ein ausgeglichenes Leben zu haben. Wie findet ein Daytrader mit rund 100 Roundturns pro Tag effektiven Ausgleich?
Adam: Ich gehe oft ins Fitnessstudio, das trainiert die Reflexe. Natürlich lese ich sehr viel. Ich gieße meine Pflanzen √ ich verbringe wirklich viel Zeit damit meine Pflanzen zu gießen. Da ich in New York wohne gibt es wirklich immer etwas zu tun. Ich bin auch sehr in Astrologie und Hypnose interessiert. Ich nutze diese beiden Dinge um mich selbst und die Märkte zu analysieren. Ich reise auch sehr gerne und natürlich höre ich sehr gerne Musik.
TJ: Vielen Dank für das interessante Gespräch! - Das Gespräch führte Pierre M. Daeubner
Interview Adam Sheldon √ Der Gold- und Silber-Daytrader
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Interview Adam Sheldon √ der Gold- und Silber-Daytrader
Auf der TradersWorld 2005 nahm Adam Sheldon am LiveTrading Wettbewerb teil. Innerhalb weniger Stunden verdiente er knappe 2500 Dollar auf der Bühne. Das machte das TradersJournal natürlich neugierig. Einer der wenigen Daytrader der Wall Street, die profitabel an den Märkten agieren sprach mit dem Team von TJ.
TJ: Was hat Ihr Interesse an den Märkten geweckt? Wie kamen Sie überhaupt zum Trading?
Adam: Die Wurzeln für mein Börseninteresse gehen bis in die Kindheit zurück. Mein Vater verfolgte tagtäglich die Rohstoffmärkte. Überall waren Charts. Ich bin in dieser Umgebung aufgewachsen.
TJ: Er war ein Rohstoffhändler?
Adam: Er handelte Aktien und Rohstoffe. Sein Hauptaugenmerk war jedoch immer auf Gold und Silber gerichtet. Er lehrte mich viel über die Märkte. Jedoch handelte er niemals professionell - er ist Buchhalter. Jedoch betrieb er das Trading mit so einer Hingabe, dass man es als semi-professionell bezeichnen könnte. Ich selbst liebe Mathematik, Statistik und alles was mit Zahlen zu tun hat. Diese beide Faktoren spielten natürlich zusammen.
TJ: Nicht jeder angehende Trader hat so ein Glück! Gratulation! Gibt es vielleicht einige Bücher, die Sie angehenden Tradern empfehlen können?
Adam: Ja. └Das Spiel der Spiele⌠ von Jesse Livermore. Ich bin mir nicht sicher ob dieses Buch Trading an sich gut erklärt, aber man lernt einige Lektionen, die einem im Trading besonders weiterhelfen. Man sollte niemals sein gesamtes Kapital riskieren, wenn man am nächsten Tag noch zu den Märkten zurückkehren will.
TJ: Sie sind ein besonders aktiver Broker. Welche Software verwenden Sie? Mit welchem Broker handeln Sie und v.a. welche Werte?
Adam:
Ich verwende TradeStation und nutze eTrade als meinen Broker. Wie mein Vater, verfolge auch ich hauptsächlich Gold, Silber und Aktien, die direkt mit diesen Rohstoffen zu tun haben; beispielsweise Silber- und Goldminen. Meine Strategie ist es, sich ein spezielles Marktsegment zu suchen und dieses zu verstehen. Ich sage nicht, dass dies der optimale Ansatz ist, aber mein Trading läuft einfach besser, wenn ich mich auf diese Märkte konzentriere.
TJ: Haben Sie jemals ein Konto vernichtet? In Jack Schwager▓s Büchern └Market Wizards⌠, in denen er herausragende Trader interviewt, zieht es sich wie ein roter Faden durch das Buch: jeder Trader scheint einmal einen Totalverlust gehabt zu haben. Sie auch?
Adam:
Ich hatte einige sehr, sehr große Verluste √ daran kann ich mich noch gut erinnern, denn sie sind Teil des Lernprozesses. Man muss lernen Verluste zu begrenzen und auch verstehen, was man handelt. Mit Optionen habe ich viel Geld verloren, weil ich sie benutzte bevor ich sie wirklich begriffen hatte. Außerdem passten sie nicht zu meinem Handelsstil. Optionen sind nicht für kurzfristiges Trading konzipiert. Ich handele normalerweise auf einer sehr kurzfristigen Basis, mit rund 100 Roundturns pro Tag. Das war ein Fehler, den ich teuer bezahlte. Auch mit Aktien habe ich viel Geld verloren. Doch heute sind meine Trades zu 70 bis 80% profitabel. Ich konzentrierte mich zu sehr auf Einzelaktien, manchmal mehrere Tage. Heute weiß ich, dass es nicht lukrativ ist eine Aktie länger als ein paar Stunden, oder gar Minuten zu beobachten. Doch alles ist, wie gesagt, ein Lernprozess. Heute erkenne ich Fehler in meinem Trading viel früher, als noch anno dazumal. Wenn sich eine Position nicht in meine Richtung entwickelt, so kann ich den Trade an den Markt anpassen.
TJ: Drehen Sie die Position also um, wenn Sie erkennen, dass der Trade nicht funktioniert?
Adam: Normalerweise stelle ich meine Position glatt, wenn sich eine Aktie nicht so entwickelt, wie ich es erwarte. Ich bin dann verwirrt und muss meine Gedanken neu sortieren. Das heißt allerdings nicht, dass die richtige Seite des Marktes die andere ist √ also long statt short und vice versa. In dieser Situation ist es besser gar keine Position zu haben. Erst wenn die Position glatt gestellt ist, kann man seine Emotionen wieder in den Zaum bringen. Es passiert häufig, dass man sich selbst in dem Glauben lässt man denke eigentlich rational √ selbst wenn es sich um eine Verlustposition handelt. In Wirklichkeit haben die Emotionen jedoch längst die Oberhand gewonnen und man hat sie nur unterdrückt. Erst, wenn man die Position glatt gestellt hat erkennt man, dass auch Emotionen involviert waren und das rationale Denken kehrt langsam zurück. Wenn man seine Position dreht, so läuft man leicht in ein großes emotionales Problem. Läuft die gedrehte Position nämlich in die Verlustzone, so hätte der eigentliche Trade funktioniert √ in dieser Situation ist rationales denken eigentlich unmöglich.
TJ: Was ist ihr Money-Management Ansatz? Wie viel riskieren Sie pro Trade?
Adam: Ich hatte schon Verlusttage, an denen ich 15% verloren habe. Man könnte sie Desaster-Tage nennen. Ich riskiere im Durchschnitt wahrscheinlich 3% meines Portfolios pro Trade. Aber ich empfehle niemandem einen speziellen Prozentsatz des Risikos. Also weder 1, 2 oder 3 Prozent. Denn Prozentsätze sind irrelevant √ wenn sich die Anzeichen verdichten, dass die Position glatt gestellt werden sollte, dann tun Sie das. Schlagen Sie sich nicht mit Prozentzahlen herum √ konzentrieren Sie sich auf den Trade. Dann kontrollieren Sie auch das Risiko.
TJ: Wie sind ihre Performance-Zahlen?
Adam: Der Schlüssel zu erfolgreichem Trading liegt nicht in den Performance-Zahlen. Wer konstante Gewinne ohne große Drawdown an den Märkten erzielt, der hat den Schlüssel zum Erfolg gefunden. Im Schnitt habe ich 2 Gewinntage für jeden Verlusttag, während mein durchschnittlicher Gewinn knapp über meinem durchschnittlichen Verlust liegt. Mein Ziel ist beide Werte langfristig zu verbessern.
TJ: Sie handeln auf Margin. Wie hoch ist die Margin die Sie verwenden?
Adam: Ich habe eine Margin/Cash-Ratio von 25%, d.h. einen Hebel von 4. Das mache ich bei Intraday-Trades. Bei Swing-Trades ist die Margin um einiges geringer √ meist sogar unter der magischen Marke von 50%. Die Höhe der Margin kommt auch auf den Trend an. Ist es ein primärer oder ein sekundärer Gegentrend? Wenn es sich nur um eine Korrekturbewegung handelt, verwende ich weniger Margin.
TJ: Wie lange brauchten Sie um konstant Geld an den Märkten zu verdienen? Wie lange war ihre └Ausbildungszeit⌠ sozusagen?
Adam: Diese Frage ist für mich schwierig zu beantworten. Aufgrund meiner Kindheit machte ich meinen ersten Trade mit 10 Jahren. Als ich dann 20 oder 25 war, habe ich mich ernsthaft mit den Märkten beschäftigt. Jetzt bin ich 31 Jahre alt √ aber ich denke, ich brauchte wahrscheinlich 5 bis 7 Jahre. Man kann den Lernprozess beschleunigen, indem man alles liest, was einem in die Hände fällt.
TJ: Glauben Sie an technische Analyse? Trendlinien, Chartformationen?
Adam: Absolut. Ich denke, technische Analyse funktioniert ausgezeichnet. Wenn man anhand der technischen Analyse handelt √ sei es mit gleitenden Durchschnitten, Stochastiken oder was auch immer, so muss man dieses System automatisieren. Beim Daytrading kommt es mehr auf die Level II-Daten. Ich denke, mehr brauche ich nicht. Aber lassen Sie mich noch mal sagen, mein Hintergrund ist die Mathematik √ ich liebe die Mathematik. Aber jeder Indikator und Oszillator ist nur ein Derivat von Preis und Zeit. Aber wenn man einen Chart am Bildschirm hat, dann braucht man auch keinen Indikator und keinen Oszillator. Ein Chart reicht vollkommen.
TJ: Denken Sie Ihr Level II √ Handelsansatz könnte computerisiert bzw. automatisiert werden?
Adam: Das ist eine gute Frage. Ich habe auch Programmierkenntnisse. Ja, ich denke man könnte viele Dinge in Code packen. Doch das wäre ein enormer Arbeitsaufwand √ es könnte Jahre dauern all diese Strategien einen Computer beizubringen. Das sind enorme Opportunitätskosten.
TJ: Haben Sie einen Volatilitätsfilter? Man sagt, dass Daytrader von Volatilität leben.
Adam: An Tagen niedriger Volatilität kann man den Bid kaufen und den Ask verkaufen. Das ist eine bekannte MarketMaker-Strategie. Aber wenn nicht viel passiert, dann mache ich andere Arbeit und beobachte die Märkte nur mit einem Auge. Ab und zu nehme ich mir auch den Tag frei. Aber ich versuche an Tagen mit geringer Volatilität kleinere Positionsgrößen zu fahren oder einige Analysen zu erstellen.
TJ: Was denken Sie ist die wichtigste Charaktereigenschaft eines Traders? Was ist die wichtigste Zutat für einen guten Spekulanten?
Adam: Darf ich Ihnen fünf nennen? Disziplin ist definitiv die Nummer eins √ die Disziplin seinen Instinkten zu folgen. Weiters eine positive Grundeinstellung, ein ausgeglichenes Leben, einen Sinn von Humor und Hingabe sowie Ehrlichkeit zur Selbstanalyse. Es ist auch ganz wichtig sein Ego auszuschalten. Trading hat nichts mit Ego zu tun.
TJ: Glauben Sie an Diversifikation? Oder legen Sie alle Ihre Eier in einen Korb`?
Adam: Hm, das ist eine schwierige Frage. Ich diversifiziere zumindest in keine Fonds oder sonstiges. Ich möchte mein Geld selbst verwalten. Ich handle nur einen Sektor, den Edelmetall-Sektor. Es ist schwierig darin effektive Diversifikation zu betreiben. Ich halte meist 5 oder 6 Positionen. Aber es können auch weniger sein, auch gar keine. Für einen aktiven Trader ist Diversifikation beinahe irrelevant. Wenn Sie nicht ganz sicher sind, was passieren könnte, dann ist es besser 100% in Cash zu sein. Man verliert seine kurzfristigen Trades aus den Augen. Wer längerfristig handelt, für den ist Diversifikation gut. Es kommt auf die Zeitebene an, auf der Sie handeln. Wenn Sie den 1-Minuten Chart handeln, dann sind zwei Aktien mehr als genug. Wenn Sie den 5-Minuten-Chart handeln, dann sind wahrscheinlich 5 oder 6 Aktien möglich. Auf Tagesbasis sind es vielleicht 10 bis 12 √ es kommt also immer auf die Zeitebene an. Das ist wahrscheinlich der beste Weg um diese Frage zu beantworten.
TJ: Was machen Sie, wenn Sie nicht handeln? Sie sagten es ist wichtig ein ausgeglichenes Leben zu haben. Wie findet ein Daytrader mit rund 100 Roundturns pro Tag effektiven Ausgleich?
Adam: Ich gehe oft ins Fitnessstudio, das trainiert die Reflexe. Natürlich lese ich sehr viel. Ich gieße meine Pflanzen √ ich verbringe wirklich viel Zeit damit meine Pflanzen zu gießen. Da ich in New York wohne gibt es wirklich immer etwas zu tun. Ich bin auch sehr in Astrologie und Hypnose interessiert. Ich nutze diese beiden Dinge um mich selbst und die Märkte zu analysieren. Ich reise auch sehr gerne und natürlich höre ich sehr gerne Musik.
TJ: Vielen Dank für das interessante Gespräch! - Das Gespräch führte Pierre M. Daeubner
NEW 25.11.05 20:20
в ответ LAD1 01.10.04 09:25
25.11.2005 - 15:00
Rickey Cheung - Der Meister der Systeme
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Wir wurden auf Rickey Cheung durch seine RC-Trading-Systeme aufmerksam. Die Systeme zogen kürzlich die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, weil sie die Spitzensysteme für den S&P im US-Magazin Futures Truth waren, ein Magazin, das Handelssysteme untersucht und die Ergebnisse für die Trader-Gemeinde veröffentlicht.
Rickey Cheung wurde in Hong Kong geboren und ging im Alter von siebzehn Jahren in Houston, USA, zur Universität. Zurück in Asien ging er tagsüber zur Arbeit und handelte abends. Sein einziges Hobby ist die Lektüre englischer Trading- und Wirtschaftsbücher sowie chinesischer Gedichte und Literatur. Er spezialisiert sich in seinem Trading ebenso wie in seiner Lektüre. Seine Passion sind Trading und Wohltätigkeit.
FRAGE: Was dachten Sie über den Handel und die Händler, bevor Sie sich selbst damit befasst haben?
Rickey Cheung: Ich hielt es für eine Herausforderung und dass ich in der Lage sein würde, es zu tun. Ich wusste, dass viele dabei versagen. Aber ich dachte tatsächlich, ich würde es eines Tages tun.
FRAGE: Was hat Sie zum Trading gebracht?
Cheung: Mein Biochemieprofessor zeigte mir in seiner Freizeit, wie man Sojabohnen handelt, das hat mein Interesse geweckt. Im Fach Finanzen zum MBA interessierte mich die Analyse von Aktien usw. Dann bekam ich eine Ganztagsstelle in Asien, die nichts mit dem Handel zu tun hatte. Aber wegen der Zeitdifferenz konnte ich nach der Arbeit nach Hause gehen, zu Abend essen und anschließend bis wenige Stunden vor Schluss am amerikanischen Aktienmarkt handeln.
FRAGE: Waren Sie von Anfang an erfolgreich?
Cheung: Bis vor drei Jahren hatte ich seit Beginn kein einziges Gewinnjahr. Dann entdeckte ich etwas, das mir einen Gewinnvorteil brachte, und seitdem ist alles ganz anders. Das Spiel heißt IN ORDER TO WIN; der Gewinner muss sich etwas Originelles ausdenken statt es anderen nachzumachen. Das ist mit ein Grund, weshalb 95 Prozent der Trader verlieren, sie haben nichts Eigenes, keine gesunde Logik für den Handel.
FRAGE: Haben Sie mit einem kleinen oder großen Handelskonto angefangen? Natürlich ist das relativ.
Cheung: Jetzt trade ich in großem Stil, in der Vergangenheit konnte ich nie genug Geld haben und hatte es auch nicht.
FRAGE: Viele Trader mit wenig Geld fliegen nach wenigen Wochen oder Monaten aus dem Markt. Sie haben mit einem sehr kleinen Konto angefangen und handeln jetzt in Vollzeit. Meinen Sie, dass es viele Leute gibt, die Ihnen das nachmachen können?
Cheung: Kleine Konten fliegen teilweise wegen ihrer geringen Größe aus dem Markt, wovon ein Teil aber nach meiner Meinung psychologisch bedingt ist. Wenn Ihnen jeder erzählt, ein kleines Konto könne nicht überleben, dann überlebt es auch nicht. Wenn Sie einen Gewinnvorteil haben, können Sie glaube ich, ein kleines Konto in ein großes verwandeln. Wenn Sie so etwas nicht haben, können Sie ein großes Konto in ein kleines verwandeln oder rausfliegen. Auch viele große Konten fliegen raus.
Ob großes oder kleines Konto, es kann immer rausfliegen. Auch LTMC flog raus, trotz Nobelpreisgewinnern und großem Konto usw. ┘ Der Punkt ist, ob Sie einen Gewinnvorteil beim Handel haben, nicht die Kontogröße. Wenn man in diesem Spiel Geld gewinnen will, MUSS man anderen zuhören und sogar versuchen, aus ihren Erfahrungen zu lernen, ABER nach dem Zuhören und vor dem Lernen, muss man DENKEN; man kann die Lehren eines Trading-Buches nicht als Wahrheit nehmen. Wenn hundert Trading-Bücher dieselben Dinge sagen, dürfen Sie immer noch nicht glauben, alles sei WAHR. Sie müssen ausprobieren und NACHDENKEN, ob es die Wahrheit ist.
Man wird Ihnen erzählen, Sie sollen dem Trend folgen, der Trend ist Ihr Freund. Ist das wahr? Jeder behauptet es, selbst die 95 Prozent Verlierer reden es sich gegenseitig ein. Hilft das beim Traden? NEIN? WARUM? Sie können den richtigen Trend nicht finden, und wissen nicht, wie man ihm folgt. Wenn der Markt aufwärts zeigt, bedeutet das nicht, da ist ein Aufwärtstrend, dem man folgen muss; wenn es so einfach wäre, gäbe es 95 Prozent Gewinner und nicht Verlierer. Wenn der Markt aufwärts zeigt sagt jeder, das sei ein Aufwärtstrend, Sie gehen long, der Markt dreht plötzlich abwärts und Sie verlieren. Wie kann man denn einem Trend folgen, wenn man nicht den Gewinnvorteil hat, den wirklichen Trend oder Gegentrend entdecken zu können (Gegentrend heißt umgekehrter Trend). Die meisten Trader sehen nur den Kurs im Markt (SP oder ES) mit viel Gerede und anderen technischen Analysewerkzeugen; wenn sie also den SP-Kurs aufwärts gehen sehen, scheint das ein Aufwärtstrend zu sein, aber mit den RC-Indikatoren sehen wir, ob es wirklich ein Trend ist; wir können mehr sehen als nur den Kurs, um den Trend zu finden. Jemand mag den Kurs aufwärts gehen sehen, aber wir sehen vielleicht, dass der Markt sich abwärts bewegt, obwohl der Kurs steigt. Wir gehen dann short und gleich danach geht der Kurs auch abwärts. Das ist, was wir den wirklichen Trend nennen. Nicht den Kurs. Also muss man vor und nach dem Trade denken. Den anderen zuhören, aber nachdenken, ob es wirklich wahr ist.
FRAGE: Wie definieren Sie Gewinnvorteil (winning edge) genau?
Cheung: Ich definiere Gewinnvorteil als die Situation, in der ein Trader bessere Chancen im Vergleich zu anderen Tradern hat, wodurch er eben gegen die anderen gewinnt. Wir definieren Vorteil als (Gewinnwahrscheinlichkeit X Gewinnbetrag) + (Verlustwahrscheinlichkeit X Verlustbetrag). Ein Beispiel im SP (Gewinnverhältnis 50 %; Gewinnfaktor 2:1), der Vorteil dieses Systems ist (0,5 X 2) + (0,5 X -1) = 1 + (-0,5) = 0,5. Das heißt, dass Sie mit je $1, den Sie handeln, $0,50 gewinnen. Wenn Sie jedes Mal $1.000 handeln, gewinnen Sie $500. Der Vorteil dieses Systems oder Händlers ist +0,5. Natürlich ist je höher umso besser. Jetzt sollten die Leser ein besseres Verständnis von Vorteil haben. Wenn ein Händler eine hohe Gewinnwahrscheinlichkeit und einen hohen Gewinnfaktor hat, hat er einen Gewinnvorteil (winning edge).
FRAGE: Würden Sie uns bitte etwas darüber erzählen, wie Ihr Trading aufgebaut ist? Arbeiten Sie mit Mustern oder Indikatoren?
Cheung: Mein Handel und meine Systeme basieren auf Indikatoren, nicht auf Mustern. Muster sind, was sich vorher abgespielt hat und Trader oder Systementwickler hoffen und wünschen, dass es in Zukunft wieder so läuft.
Ich verwende RC-Indikatoren, die sich in Tests als robust erwiesen haben und auf die Zukunft gerichtet sind, nicht auf die Vergangenheit.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Cheung: Wenn ich beim Daytrade im Gewinn bin und den Trend nach meiner Handelsweise intakt sehe, bleibe ich bis zum Marktschluss drin. Ich habe kein Gewinnziel. Wenn ich verliere, begrenze ich den Verlust und an einem anderern Tag weiter.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
Cheung: Ich handele nach meinem System und folge ihm hundert Prozent für Einstieg, Ausstieg oder Schluss. Manchmal weiche ich etwas vom System ab; ich habe es entwickelt und kenne die Logik dahinter, so dass ich die Position manchmal früher mit Gewinn oder Verlust schließen kann. Dann kommt Ermessen ins Spiel.
FRAGE: Wieviele Parameter benutzt Ihr System?
Cheung: Ich verwende fünf Parameter, seine Berechnung der Korrelationen und Relationen. Es hat gezeigt, dass es in der Vergangenheit und beim richtigen Handel sehr gut arbeitet, und ich bin sicher, dass das auch in Zukunft der Fall ist, wenn man die Logik dahinter kennt.
FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?
Cheung: Nein, beim Intraday-Traden werden keine Zeitrahmen gemischt.
FRAGE: Arbeiten Sie mehr mit Indikatoren oder mit Chart-Mustern?
Cheung: Ich lese keine Charts, und auch meine Schüler lesen keine Charts. Charts sind dasselbe wie die Kurse, nur als Bild, Trader sehen sie lieber, weil sie bequemer anzusehen sind als Kurse. Ich blicke auf meine eigenen Indikatoren, die sagen können, ob ein Markt die Kraft hat, aufwärts zu gehen, oder die Schwäche hat abwärts. So einfach ist das.
FRAGE: Auf welchen Konzepten basieren Ihre Indikatoren?
Cheung: Ich kann nur ein paar Informationen geben, aber nicht ins Detail gehen, weil meine Schüler $200,000 für mein Seminar bezahlen und ich zurzeit zwei in den USA coache. Ich unterrichte drei Studenten pro Jahr.
Unsere Indikatoren können schneller als der Marktpreis reagieren, so dass wir vor dem Markt long oder short gehen können. So entdecken wir die Trendumkehr, bevor der Kursverlauf sie anzeigt. Ich hoffe, dass dies das Interesse etwas befriedigt, und bitte zu entschuldigen, dass ich nicht mehr über die RC-Indikatoren sagen kann. Die Studenten sehen die RC-Indikatoren aufwärts zeigen und gehen long, um zu gewinnen. Sehen sie die RC-Indikatoren abwärts zeigen, gehen sie short, um zu gewinnen. Es sind Trades mit hoher Wahrscheinlichkeit und einem Stopp-Loss.
FRAGE: Spielt das Volumen bei Ihrem Trading-Ansatz eine Rolle?
Cheung: Nein, Volumen spielt beim Futures-Handel keine Rolle, es mag beim Aktienhandel wichtig sein. Manche Trader werden mir nicht zustimmen. Viele von ihnen blicken beim Futures-Handel auf das Volumen des offenen und geschlossenen Interesses. Aber ich glaube, dass es für RC-Trader nicht wichtig ist, weil wir bessere Indikatoren für den Handel in den Märkten haben.
Der Kurs ist beim Futures-Handel das Wichtigste. Wenn Sie Gewinn machen, warum sich um das Volumen kümmern, von dem er ausgeht?
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Ideen für den Handel?
Cheung: Zunächst einmal habe ich keine Ideen, kein Trading-Ideen. Ideen entstehen nicht einfach so. Das muss man auf wissenschaftliche Weise machen; Sie müssen den Markt beobachten, Ihren eigenen Chart oder was immer Ihnen einen Gewinnvorteil für den Handel bringt. Nach einer Zeit der Beobachtungen stellen Sie eine Hypothese auf, die Sie dann überprüfen und mit Vergangenheitsdaten testen, bevor Sie sie im praktischen Handel einsetzen. Wenn es in der Vergangenheit und im Handel klappt, formulieren Sie eine Idee, eine neue Trading-Idee, hoffentlich mit neuem Gewinnvorteil. Wenn es auch weiterhin funktioniert, dann haben Sie eine Trading-Idee. Sie können sich keine Idee ausdenken, Sie müssen beobachten, dann denken, ausprobieren, denken, probieren ┘.. testen und traden, bevor eine neue Idee ausgeformt ist.
FRAGE: Halten Sie noch nach neuen Ansätzen Ausschau?
Cheung: Ich mache seit drei Jahren non-stop mit den Forschungen zwanzig Stunden jedes Wochenende weiter, auch seit und nach der Entdeckung meines Winning Edge. Ich tue es heute noch.
FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie beim Traden?
Cheung: Ich verwende fünf verschiedene Parameter als Trading-Ansatz. Aber alle fünf sind in die RC-Indikatoren eingebaut und daher leicht zu handhaben und zu traden.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Cheung: Wenn ich einen Trade eingehe, setze ich sofort und gleichzeitig einen Stopp zur Verlustbegrenzung. Läuft der Trade weiter, beobachte ich und ziehe den Stopp enger bis hin zu einem situationsabhängigen Stopp, über den ich mit der Entwicklung des Trades entscheide. Wenn ich im Gewinn bin, der besten Lösung, bewege ich den Stopp auf Einstand plus einen halben Punkt, um die Gebühren abzudecken. Dann bleibe ich manchmal bis zum Schluss im Markt. Wenn ich im Verlust bin, beobachte ich den Markt genauer und ziehe den Stopp eventuell enger nach, um den Verlust schnell abzuschneiden.
FRAGE: Wie bestimmen Sie, ob Sie in einem Trade falsch liegen?
Cheung: Jeder Trader, Gewinner und Verlierer, weiß ob er falsch liegt. Natürlich weiß der Gewinner mehr und kann etwas unternehmen, während der Verlierer es zwar weiß, aber nicht viel tun kann.
Etwas ist wichtig, und zwar sofortige Bestätigung. Wenn Sie einen Trade eingegangen sind und er geht innerhalb von Minuten in Ihre Richtung, dann wissen Sie, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gewinn-Trade wird. Das nennt man sofortige Bestätigung. Wenn der Trade in wenigen Minuten gegen Sie geht, ist das auch eine sofortige Bestätigung, aber eine andere, und ein Blick auf Ihren Chart, oder bei mir die Indikatoren, sagt mir, ob er noch so gut wie beim Einstieg aussieht. Wenn ja, bleibe ich drin, wenn nicht, schließe ich ihn.
FRAGE: Nach Ihren Antworten gibt es ein Element des Ermessens in Ihrem Trading-Ansatz, aber Sie verkaufen Ihr System an andere Trader, die nicht den Einblick und die Erfahrung mit Ihrem System haben. Sind sie in einer schlechteren Lage, weil sie keinen Zugang zu Ihrer Erfahrung haben? Oder sind die Systeme, die Sie verkaufen, vollautomatisch, und wenn, wie waren Sie in der Lage, solche Ermessenselemente in die Software zu integrieren?
Cheung: Das Trading-System ist so, wie ich trade. Ich programmiere einfach meine Art zu traden. Es ist ein hundert Prozent mechanisches System, und die Ergebnisse sprechen für sich. Ich bin nicht in der Lage, alle meine Strategien in ein mechanisches System zu programmieren, aber es ist trotzdem das beste von allen, die es gibt. Ich glaube, dass kein Entwickler sein gesamtes Wissen in ein Trading-System programmieren kann. Deshalb tue und versuche ich es weiter und hoffe, zum Vorteil der Anwender mein Bestes in das System zu legen. Benutzer meines Trading-Systems können also automatisch ohne die Verwendung diskretionärer Elemente handeln. Meine Schüler verstehen die Logik aber selbstverständlich und können ihre eigenen Kenntnisse hinzufügen.
FRAGE: Ist Money Management ein unabhängiges Thema?
Cheung: Ja, Money Management ist ein unabhängiges Thema. ABER erst muss man einen Gewinnvorteil, ein Winning Edge haben, dann kommt Money Management hinzu. Selbst mit der besten Money Management-Methode werden Sie verlieren, wenn Sie keinen Gewinnvorteil haben.
FRAGE: Wieviel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Cheung: Beim Futures-Handel sind es fünf Prozent. Beispiel: je Trade rechne ich im Daytrading mit dem ES konservativ $10 000 pro Kontrakt, und wenn ich zehn Punkte = $500 je ES-Kontrakt verliere, stoppt das System. Das sind fünf Prozent des in jedem Trade eingesetzten Kapitals. Wenn ich aggressiv handele, rechne ich vielleicht $5 000 pro ES-Kontrakt, dann entspricht es etwa zehn Prozent des Kapitals pro Trade.
FRAGE: Wie managen Sie Ihre offenen Trades?
Cheung: Solange mein Winning Edge in einem offenen Trade noch vorhanden ist, mache ich weiter. Wenn der Vorteil schwindet, ist es Zeit ihn zu schließen; ich nehme das sehr systematisch.
FRAGE: Welche Art Stopps und/oder Gewinnziele verwenden Sie?
Cheung: Ich setze keinen Gewinnstopp, das sollte man nicht tun. Warum einen Gewinn stoppen, wenn man etwas Geld verdient, und es läuft weiter? Ihren Broker wird das freuen. Sie sollten einen Stopp-Loss haben, den Betrag oder Punkte, die Sie riskieren wollen. ABER solange Ihr Gewinnvorteil oder Grund drin zu sein, gültig sind, weiten Sie den Gewinn aus, es gibt kein vorgegebenes Ziel. Niemand kann oder wird wissen, was der Markt als nächstes macht, also gibt es kein Ziel. Wenn ein Trader ein Ziel setzt, hat er eine vorgefasste Meinung zum Markt, dann ist er nicht mehr flexibel, um sich den Marktveränderungen anzupassen, wenn sie kommen. Wenn Sie sehen, dass Ihr Indikator oder Ihre Methode gut läuft, sollten Sie eher weitere Kontrakte hinzufügen, solange Sie Geld verdienen, und statt Gewinne mitzunehmen sollten Sie die Position erweitern, um Ihre Gewinne zu maximieren. Dies ist einer der Gründe, warum 95 Prozent der Trader verlieren.
Wenn Sie fahren, halten Sie bei Gefahr an. Wenn die Straße frei ist, halten Sie nicht an. Beim Traden halten Sie an, wenn Sie im Verlust sind, und Sie halten nicht an, wenn Sie im Gewinn sind, solange Ihre Indikatoren nicht anzeigen, dass möglicherweise eine Wende bevorsteht. Kein Gewinnziel, weil Sie den Markt nicht so unter Kontrolle haben wie Ihr eigenes Budget oder Ihre Ziele.
FRAGE: Ist die Ausführung der Trades ein subjektiver Prozess oder machen Sie das mechanisch?
Cheung: Für mich mechanisch, weil ich in Jahren der Forschung gemerkt habe, dass manche Trader nicht handeln können, selbst wenn sie den Trade richtig sehen. Um es ihnen leichter zu machen, ist mechanisch der beste Weg. Auch für mich ist mechanisch der richtige Weg, weil ich den Trade nicht verpassen will, es ist nützlich und effektiv, falls ich einen Telefonanruf habe oder auf andere Weise abgelenkt werde.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen Ihre Gewinn- und Verlust-Trades zueinander. Ich meine die Anzahl der Gewinn- und Verlust-Trades.
Cheung: Es sind etwa 60 Prozent Gewinn-Trades und 40 Prozent Verlust-Trades. Das ist wichtig, aber nicht das Wichtigste. Der Gewinnfaktor ist wichtig, und ich halte ihn immer bei 2,5. Für eine Aussage über einen guten Händler oder ein gutes Trading-System ist der Prozentsatz der Gewinn-Trades irreführend, achten Sie bitte auf den Gewinnfaktor. Es sieht gut aus, wenn ein Trader oder ein System 80 Prozent Gewinn- und 20 Prozent Verlust-Trades hat, aber wenn man genau hinsieht und sein Gewinnfaktor ist nur 0,5, ist es wohl kein guter Trader oder kein gutes System. Das ist wie beim Schreiben von Optionen, viele Stillhalter machen elf Monate im Jahr Gewinn, aber in einem Monat verlieren sie alles wieder und noch mehr. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch dann noch Verlust machen kann, wenn 90 Prozent Gewinne sind. Es ist also der Gewinnfaktor, der mehr zählt.
FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown? Vielleicht können wir hier die Zahl aus dem Tradestation-Report verwenden.
Cheung: Einmal habe ich 20 Punkte im ES an einem Tag verloren, das sind $1000 pro Kontrakt. Ich habe daraufhin den Stopp in meinem System enger gesetzt, damit das nicht wieder vorkommt.
Ich weiß nicht, mein schlimmster Drawdown war wohl in Futures. Aber Händler können das steuern und managen, wie ich gesagt habe, indem sie sofort nach dem Eingehen des Trades einen schützenden Stopp eingeben. Das kann einen großen Drawdown verhindern, wenn Sie es diszipliniert umsetzen.
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Cheung: Trading muss Spaß machen und profitabel sein, denke ich, wenn es das nicht ist, sollte man lieber nicht handeln. Im Traden liegt kein Frust, man muss sich wohl fühlen und beherrscht sein. Wenn Sie verlieren, nun gut, schreiben Sie den Grund auf; stimmt der Indikator nicht oder passt er nicht zu der Marktsituation, fangen Sie wieder mit den Untersuchungen an. Wenn es die Ausführung war, merken Sie sich die Erfahrung und machen es das nächste Mal besser. Versuchen Sie, Spaß am Trade zu haben; wenn er Ihnen Freude macht, entspannen Sie sich und umgekehrt, wenn Sie entspannt sind, macht es Ihnen Spaß.
Es gibt frustrierende Momente beim Traden, wenn plötzliche Nachrichten dazu führen, dass der Markt sich schnell bewegt, aber wenn ein Trader immer seinen schützenden Stopp setzt, ist es sicher und verursacht keinen Frust. Ich meine plötzliche Nachrichten, nicht Wirtschaftsdaten oder FOMC-Mitteilungen (Federal Open Markt Committee des Federal Reserve Board), weil Trader wissen, wann sie zu erwarten sind und entscheiden können, ob sie zu diesem Zeitpunkt in einer Position sein wollen oder nicht. Ein terroristischer Akt usw. kann eine plötzliche Nachricht sein. Davor schützt man sich beim Traden mit einem Stopp-Loss.
FRAGE: Wann wurde Ihnen klar, dass Trading nicht nur ein Versuch in den Märkten, sondern eine Vollzeit-Beschäftigung für Sie sein würde? Oder haben Sie das von Beginn an gespürt?
Cheung: Wenn man aufeinander folgende Gewinntage hat und die Logik und Strategien einige Monate lang getestet wurden, kann man Vollzeit-Handel in Erwägung ziehen.
FRAGE: Wann kommt das psychologische Element ins Spiel?
Cheung: Wenn Sie ein System verwenden, können Sie fast 90 Prozent oder mehr der emotionalen Probleme beim Traden vermeiden. Eigentlich besteht das einzige emotionale Problem darin, dass ein Trader einen großen Gewinn hat, ihn mitnehmen und dem System nicht 100 Prozent folgen will. Automatisch zu traden, kann dieses Problem etwas mildern, vorausgesetzt Sie haben ein bewährtes gewinnbringendes System dafür. Falls nicht, handeln Sie lieber nicht.
FRAGE: Ein paar Worte über Angst, Gier und Selbstbewusstsein?
Cheung: Wenn Sie einen Gewinnvorteil haben, ein Winning Edge, traden Sie entspannt und beherrscht, da spielen Angst, Gier und Selbstbewusstsein keine Rolle. Es ist ein entspanntes Wohlgefühl; wie beim Fahren denken Sie nicht viel, Sie haben keine Angst, Gier usw. Wie beim Fahren oder Schwimmen tun Sie es mit einem guten Gefühl und entspannt. Sie arbeiten in bester Verfassung. Sie haben keine Angst.
FRAGE: Was ist Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die es nicht geschafft haben?
Cheung: Ich habe ein Winning Edge oder mehrere, das unterscheidet unser Spiel, das ist der ganze Trading-Unterschied. Wenn Sie einen Gewinnvorteil haben, sind Sie diszipliniert und haben Vertrauen. Sie haben Freude am Traden und sind profitabel, alles läuft ganz natürlich ab. Sie traden auf einem hohen eigenen Niveau, das vielleicht nicht viele andere erreicht haben.
FRAGE: Und wenn Sie nicht traden, wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Cheung: Ich habe im Augenblick kaum Freizeit und wenn, dann lese ich wirklich gern, wie ich schon erwähnt habe.
B1) RC Success2 Chart
Die Equity Curve zeigt die Entwicklung von RC Success2 in den letzten 40 Monaten bzw. der letzten 638 Trades. Das sehr konsistente System handelt im Schnitt 15mal pro Monat und ausschließlich intraday den S&P-Future. Basierend auf einer eigenen └Sound Logic⌠ Systematik wurden die Draw-Downs niedrig gehalten bei dennoch hohem Profit. Maximaler Draw-Down lag bei eineinhalb Monaten. Durchschnittsmonat: 1 584 Dollar bei einem Kontrakt.
B2) RC Miracles2 Chart
Ebenso wie Success2 sehen Sie in der Equity Curve die letzten 40 Monate bzw. 1017 Trades. Miracles2 basiert auf einer eigenständigen Strategie und ist unabhängig von Sucess2. Es versucht Trends in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen und geht somit auch agressiver als Success2 vor. Im Schnitt handelt Miracles2 ein mal pro Tag. Maximaler Draw-Down: zwei Monate. Durchschnittsmonat: 2 312 Dollar bei einem Kontrakt.
T1) Top Ten S&P-Systeme
1. RC Success 212.6%
2. R-Mesa 3 139.7%
3. %C Daybreaker 92.0%
4. STC SP Daytrade 88.5%
5. Balance Point 87.3%
6. R-Breaker 82.5%
7. RC Miracles 81.0%
8. Cyclone 77.1%
9. R-Mesa 5 76.7%
10. BWT SP Zones 69.8%
Die Reihenfolge basiert auf der Performance seit Erscheinen. Einige Systeme waren während kurzer Zeit nicht dabei. Der Gewinn basiert auf drei Mal erforderliche Margin. Die Ergebnisse basieren auf der Performance bis 31. Mai 2005.
Quelle: www.Traders-Magazin.de
Rickey Cheung - Der Meister der Systeme
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Wir wurden auf Rickey Cheung durch seine RC-Trading-Systeme aufmerksam. Die Systeme zogen kürzlich die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, weil sie die Spitzensysteme für den S&P im US-Magazin Futures Truth waren, ein Magazin, das Handelssysteme untersucht und die Ergebnisse für die Trader-Gemeinde veröffentlicht.
Rickey Cheung wurde in Hong Kong geboren und ging im Alter von siebzehn Jahren in Houston, USA, zur Universität. Zurück in Asien ging er tagsüber zur Arbeit und handelte abends. Sein einziges Hobby ist die Lektüre englischer Trading- und Wirtschaftsbücher sowie chinesischer Gedichte und Literatur. Er spezialisiert sich in seinem Trading ebenso wie in seiner Lektüre. Seine Passion sind Trading und Wohltätigkeit.
FRAGE: Was dachten Sie über den Handel und die Händler, bevor Sie sich selbst damit befasst haben?
Rickey Cheung: Ich hielt es für eine Herausforderung und dass ich in der Lage sein würde, es zu tun. Ich wusste, dass viele dabei versagen. Aber ich dachte tatsächlich, ich würde es eines Tages tun.
FRAGE: Was hat Sie zum Trading gebracht?
Cheung: Mein Biochemieprofessor zeigte mir in seiner Freizeit, wie man Sojabohnen handelt, das hat mein Interesse geweckt. Im Fach Finanzen zum MBA interessierte mich die Analyse von Aktien usw. Dann bekam ich eine Ganztagsstelle in Asien, die nichts mit dem Handel zu tun hatte. Aber wegen der Zeitdifferenz konnte ich nach der Arbeit nach Hause gehen, zu Abend essen und anschließend bis wenige Stunden vor Schluss am amerikanischen Aktienmarkt handeln.
FRAGE: Waren Sie von Anfang an erfolgreich?
Cheung: Bis vor drei Jahren hatte ich seit Beginn kein einziges Gewinnjahr. Dann entdeckte ich etwas, das mir einen Gewinnvorteil brachte, und seitdem ist alles ganz anders. Das Spiel heißt IN ORDER TO WIN; der Gewinner muss sich etwas Originelles ausdenken statt es anderen nachzumachen. Das ist mit ein Grund, weshalb 95 Prozent der Trader verlieren, sie haben nichts Eigenes, keine gesunde Logik für den Handel.
FRAGE: Haben Sie mit einem kleinen oder großen Handelskonto angefangen? Natürlich ist das relativ.
Cheung: Jetzt trade ich in großem Stil, in der Vergangenheit konnte ich nie genug Geld haben und hatte es auch nicht.
FRAGE: Viele Trader mit wenig Geld fliegen nach wenigen Wochen oder Monaten aus dem Markt. Sie haben mit einem sehr kleinen Konto angefangen und handeln jetzt in Vollzeit. Meinen Sie, dass es viele Leute gibt, die Ihnen das nachmachen können?
Cheung: Kleine Konten fliegen teilweise wegen ihrer geringen Größe aus dem Markt, wovon ein Teil aber nach meiner Meinung psychologisch bedingt ist. Wenn Ihnen jeder erzählt, ein kleines Konto könne nicht überleben, dann überlebt es auch nicht. Wenn Sie einen Gewinnvorteil haben, können Sie glaube ich, ein kleines Konto in ein großes verwandeln. Wenn Sie so etwas nicht haben, können Sie ein großes Konto in ein kleines verwandeln oder rausfliegen. Auch viele große Konten fliegen raus.
Ob großes oder kleines Konto, es kann immer rausfliegen. Auch LTMC flog raus, trotz Nobelpreisgewinnern und großem Konto usw. ┘ Der Punkt ist, ob Sie einen Gewinnvorteil beim Handel haben, nicht die Kontogröße. Wenn man in diesem Spiel Geld gewinnen will, MUSS man anderen zuhören und sogar versuchen, aus ihren Erfahrungen zu lernen, ABER nach dem Zuhören und vor dem Lernen, muss man DENKEN; man kann die Lehren eines Trading-Buches nicht als Wahrheit nehmen. Wenn hundert Trading-Bücher dieselben Dinge sagen, dürfen Sie immer noch nicht glauben, alles sei WAHR. Sie müssen ausprobieren und NACHDENKEN, ob es die Wahrheit ist.
Man wird Ihnen erzählen, Sie sollen dem Trend folgen, der Trend ist Ihr Freund. Ist das wahr? Jeder behauptet es, selbst die 95 Prozent Verlierer reden es sich gegenseitig ein. Hilft das beim Traden? NEIN? WARUM? Sie können den richtigen Trend nicht finden, und wissen nicht, wie man ihm folgt. Wenn der Markt aufwärts zeigt, bedeutet das nicht, da ist ein Aufwärtstrend, dem man folgen muss; wenn es so einfach wäre, gäbe es 95 Prozent Gewinner und nicht Verlierer. Wenn der Markt aufwärts zeigt sagt jeder, das sei ein Aufwärtstrend, Sie gehen long, der Markt dreht plötzlich abwärts und Sie verlieren. Wie kann man denn einem Trend folgen, wenn man nicht den Gewinnvorteil hat, den wirklichen Trend oder Gegentrend entdecken zu können (Gegentrend heißt umgekehrter Trend). Die meisten Trader sehen nur den Kurs im Markt (SP oder ES) mit viel Gerede und anderen technischen Analysewerkzeugen; wenn sie also den SP-Kurs aufwärts gehen sehen, scheint das ein Aufwärtstrend zu sein, aber mit den RC-Indikatoren sehen wir, ob es wirklich ein Trend ist; wir können mehr sehen als nur den Kurs, um den Trend zu finden. Jemand mag den Kurs aufwärts gehen sehen, aber wir sehen vielleicht, dass der Markt sich abwärts bewegt, obwohl der Kurs steigt. Wir gehen dann short und gleich danach geht der Kurs auch abwärts. Das ist, was wir den wirklichen Trend nennen. Nicht den Kurs. Also muss man vor und nach dem Trade denken. Den anderen zuhören, aber nachdenken, ob es wirklich wahr ist.
FRAGE: Wie definieren Sie Gewinnvorteil (winning edge) genau?
Cheung: Ich definiere Gewinnvorteil als die Situation, in der ein Trader bessere Chancen im Vergleich zu anderen Tradern hat, wodurch er eben gegen die anderen gewinnt. Wir definieren Vorteil als (Gewinnwahrscheinlichkeit X Gewinnbetrag) + (Verlustwahrscheinlichkeit X Verlustbetrag). Ein Beispiel im SP (Gewinnverhältnis 50 %; Gewinnfaktor 2:1), der Vorteil dieses Systems ist (0,5 X 2) + (0,5 X -1) = 1 + (-0,5) = 0,5. Das heißt, dass Sie mit je $1, den Sie handeln, $0,50 gewinnen. Wenn Sie jedes Mal $1.000 handeln, gewinnen Sie $500. Der Vorteil dieses Systems oder Händlers ist +0,5. Natürlich ist je höher umso besser. Jetzt sollten die Leser ein besseres Verständnis von Vorteil haben. Wenn ein Händler eine hohe Gewinnwahrscheinlichkeit und einen hohen Gewinnfaktor hat, hat er einen Gewinnvorteil (winning edge).
FRAGE: Würden Sie uns bitte etwas darüber erzählen, wie Ihr Trading aufgebaut ist? Arbeiten Sie mit Mustern oder Indikatoren?
Cheung: Mein Handel und meine Systeme basieren auf Indikatoren, nicht auf Mustern. Muster sind, was sich vorher abgespielt hat und Trader oder Systementwickler hoffen und wünschen, dass es in Zukunft wieder so läuft.
Ich verwende RC-Indikatoren, die sich in Tests als robust erwiesen haben und auf die Zukunft gerichtet sind, nicht auf die Vergangenheit.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Cheung: Wenn ich beim Daytrade im Gewinn bin und den Trend nach meiner Handelsweise intakt sehe, bleibe ich bis zum Marktschluss drin. Ich habe kein Gewinnziel. Wenn ich verliere, begrenze ich den Verlust und an einem anderern Tag weiter.
FRAGE: Sind Sie ein systematischer Trader?
Cheung: Ich handele nach meinem System und folge ihm hundert Prozent für Einstieg, Ausstieg oder Schluss. Manchmal weiche ich etwas vom System ab; ich habe es entwickelt und kenne die Logik dahinter, so dass ich die Position manchmal früher mit Gewinn oder Verlust schließen kann. Dann kommt Ermessen ins Spiel.
FRAGE: Wieviele Parameter benutzt Ihr System?
Cheung: Ich verwende fünf Parameter, seine Berechnung der Korrelationen und Relationen. Es hat gezeigt, dass es in der Vergangenheit und beim richtigen Handel sehr gut arbeitet, und ich bin sicher, dass das auch in Zukunft der Fall ist, wenn man die Logik dahinter kennt.
FRAGE: Mischen Sie Zeitrahmen?
Cheung: Nein, beim Intraday-Traden werden keine Zeitrahmen gemischt.
FRAGE: Arbeiten Sie mehr mit Indikatoren oder mit Chart-Mustern?
Cheung: Ich lese keine Charts, und auch meine Schüler lesen keine Charts. Charts sind dasselbe wie die Kurse, nur als Bild, Trader sehen sie lieber, weil sie bequemer anzusehen sind als Kurse. Ich blicke auf meine eigenen Indikatoren, die sagen können, ob ein Markt die Kraft hat, aufwärts zu gehen, oder die Schwäche hat abwärts. So einfach ist das.
FRAGE: Auf welchen Konzepten basieren Ihre Indikatoren?
Cheung: Ich kann nur ein paar Informationen geben, aber nicht ins Detail gehen, weil meine Schüler $200,000 für mein Seminar bezahlen und ich zurzeit zwei in den USA coache. Ich unterrichte drei Studenten pro Jahr.
Unsere Indikatoren können schneller als der Marktpreis reagieren, so dass wir vor dem Markt long oder short gehen können. So entdecken wir die Trendumkehr, bevor der Kursverlauf sie anzeigt. Ich hoffe, dass dies das Interesse etwas befriedigt, und bitte zu entschuldigen, dass ich nicht mehr über die RC-Indikatoren sagen kann. Die Studenten sehen die RC-Indikatoren aufwärts zeigen und gehen long, um zu gewinnen. Sehen sie die RC-Indikatoren abwärts zeigen, gehen sie short, um zu gewinnen. Es sind Trades mit hoher Wahrscheinlichkeit und einem Stopp-Loss.
FRAGE: Spielt das Volumen bei Ihrem Trading-Ansatz eine Rolle?
Cheung: Nein, Volumen spielt beim Futures-Handel keine Rolle, es mag beim Aktienhandel wichtig sein. Manche Trader werden mir nicht zustimmen. Viele von ihnen blicken beim Futures-Handel auf das Volumen des offenen und geschlossenen Interesses. Aber ich glaube, dass es für RC-Trader nicht wichtig ist, weil wir bessere Indikatoren für den Handel in den Märkten haben.
Der Kurs ist beim Futures-Handel das Wichtigste. Wenn Sie Gewinn machen, warum sich um das Volumen kümmern, von dem er ausgeht?
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Ideen für den Handel?
Cheung: Zunächst einmal habe ich keine Ideen, kein Trading-Ideen. Ideen entstehen nicht einfach so. Das muss man auf wissenschaftliche Weise machen; Sie müssen den Markt beobachten, Ihren eigenen Chart oder was immer Ihnen einen Gewinnvorteil für den Handel bringt. Nach einer Zeit der Beobachtungen stellen Sie eine Hypothese auf, die Sie dann überprüfen und mit Vergangenheitsdaten testen, bevor Sie sie im praktischen Handel einsetzen. Wenn es in der Vergangenheit und im Handel klappt, formulieren Sie eine Idee, eine neue Trading-Idee, hoffentlich mit neuem Gewinnvorteil. Wenn es auch weiterhin funktioniert, dann haben Sie eine Trading-Idee. Sie können sich keine Idee ausdenken, Sie müssen beobachten, dann denken, ausprobieren, denken, probieren ┘.. testen und traden, bevor eine neue Idee ausgeformt ist.
FRAGE: Halten Sie noch nach neuen Ansätzen Ausschau?
Cheung: Ich mache seit drei Jahren non-stop mit den Forschungen zwanzig Stunden jedes Wochenende weiter, auch seit und nach der Entdeckung meines Winning Edge. Ich tue es heute noch.
FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie beim Traden?
Cheung: Ich verwende fünf verschiedene Parameter als Trading-Ansatz. Aber alle fünf sind in die RC-Indikatoren eingebaut und daher leicht zu handhaben und zu traden.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Cheung: Wenn ich einen Trade eingehe, setze ich sofort und gleichzeitig einen Stopp zur Verlustbegrenzung. Läuft der Trade weiter, beobachte ich und ziehe den Stopp enger bis hin zu einem situationsabhängigen Stopp, über den ich mit der Entwicklung des Trades entscheide. Wenn ich im Gewinn bin, der besten Lösung, bewege ich den Stopp auf Einstand plus einen halben Punkt, um die Gebühren abzudecken. Dann bleibe ich manchmal bis zum Schluss im Markt. Wenn ich im Verlust bin, beobachte ich den Markt genauer und ziehe den Stopp eventuell enger nach, um den Verlust schnell abzuschneiden.
FRAGE: Wie bestimmen Sie, ob Sie in einem Trade falsch liegen?
Cheung: Jeder Trader, Gewinner und Verlierer, weiß ob er falsch liegt. Natürlich weiß der Gewinner mehr und kann etwas unternehmen, während der Verlierer es zwar weiß, aber nicht viel tun kann.
Etwas ist wichtig, und zwar sofortige Bestätigung. Wenn Sie einen Trade eingegangen sind und er geht innerhalb von Minuten in Ihre Richtung, dann wissen Sie, dass es mit großer Wahrscheinlichkeit ein Gewinn-Trade wird. Das nennt man sofortige Bestätigung. Wenn der Trade in wenigen Minuten gegen Sie geht, ist das auch eine sofortige Bestätigung, aber eine andere, und ein Blick auf Ihren Chart, oder bei mir die Indikatoren, sagt mir, ob er noch so gut wie beim Einstieg aussieht. Wenn ja, bleibe ich drin, wenn nicht, schließe ich ihn.
FRAGE: Nach Ihren Antworten gibt es ein Element des Ermessens in Ihrem Trading-Ansatz, aber Sie verkaufen Ihr System an andere Trader, die nicht den Einblick und die Erfahrung mit Ihrem System haben. Sind sie in einer schlechteren Lage, weil sie keinen Zugang zu Ihrer Erfahrung haben? Oder sind die Systeme, die Sie verkaufen, vollautomatisch, und wenn, wie waren Sie in der Lage, solche Ermessenselemente in die Software zu integrieren?
Cheung: Das Trading-System ist so, wie ich trade. Ich programmiere einfach meine Art zu traden. Es ist ein hundert Prozent mechanisches System, und die Ergebnisse sprechen für sich. Ich bin nicht in der Lage, alle meine Strategien in ein mechanisches System zu programmieren, aber es ist trotzdem das beste von allen, die es gibt. Ich glaube, dass kein Entwickler sein gesamtes Wissen in ein Trading-System programmieren kann. Deshalb tue und versuche ich es weiter und hoffe, zum Vorteil der Anwender mein Bestes in das System zu legen. Benutzer meines Trading-Systems können also automatisch ohne die Verwendung diskretionärer Elemente handeln. Meine Schüler verstehen die Logik aber selbstverständlich und können ihre eigenen Kenntnisse hinzufügen.
FRAGE: Ist Money Management ein unabhängiges Thema?
Cheung: Ja, Money Management ist ein unabhängiges Thema. ABER erst muss man einen Gewinnvorteil, ein Winning Edge haben, dann kommt Money Management hinzu. Selbst mit der besten Money Management-Methode werden Sie verlieren, wenn Sie keinen Gewinnvorteil haben.
FRAGE: Wieviel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Cheung: Beim Futures-Handel sind es fünf Prozent. Beispiel: je Trade rechne ich im Daytrading mit dem ES konservativ $10 000 pro Kontrakt, und wenn ich zehn Punkte = $500 je ES-Kontrakt verliere, stoppt das System. Das sind fünf Prozent des in jedem Trade eingesetzten Kapitals. Wenn ich aggressiv handele, rechne ich vielleicht $5 000 pro ES-Kontrakt, dann entspricht es etwa zehn Prozent des Kapitals pro Trade.
FRAGE: Wie managen Sie Ihre offenen Trades?
Cheung: Solange mein Winning Edge in einem offenen Trade noch vorhanden ist, mache ich weiter. Wenn der Vorteil schwindet, ist es Zeit ihn zu schließen; ich nehme das sehr systematisch.
FRAGE: Welche Art Stopps und/oder Gewinnziele verwenden Sie?
Cheung: Ich setze keinen Gewinnstopp, das sollte man nicht tun. Warum einen Gewinn stoppen, wenn man etwas Geld verdient, und es läuft weiter? Ihren Broker wird das freuen. Sie sollten einen Stopp-Loss haben, den Betrag oder Punkte, die Sie riskieren wollen. ABER solange Ihr Gewinnvorteil oder Grund drin zu sein, gültig sind, weiten Sie den Gewinn aus, es gibt kein vorgegebenes Ziel. Niemand kann oder wird wissen, was der Markt als nächstes macht, also gibt es kein Ziel. Wenn ein Trader ein Ziel setzt, hat er eine vorgefasste Meinung zum Markt, dann ist er nicht mehr flexibel, um sich den Marktveränderungen anzupassen, wenn sie kommen. Wenn Sie sehen, dass Ihr Indikator oder Ihre Methode gut läuft, sollten Sie eher weitere Kontrakte hinzufügen, solange Sie Geld verdienen, und statt Gewinne mitzunehmen sollten Sie die Position erweitern, um Ihre Gewinne zu maximieren. Dies ist einer der Gründe, warum 95 Prozent der Trader verlieren.
Wenn Sie fahren, halten Sie bei Gefahr an. Wenn die Straße frei ist, halten Sie nicht an. Beim Traden halten Sie an, wenn Sie im Verlust sind, und Sie halten nicht an, wenn Sie im Gewinn sind, solange Ihre Indikatoren nicht anzeigen, dass möglicherweise eine Wende bevorsteht. Kein Gewinnziel, weil Sie den Markt nicht so unter Kontrolle haben wie Ihr eigenes Budget oder Ihre Ziele.
FRAGE: Ist die Ausführung der Trades ein subjektiver Prozess oder machen Sie das mechanisch?
Cheung: Für mich mechanisch, weil ich in Jahren der Forschung gemerkt habe, dass manche Trader nicht handeln können, selbst wenn sie den Trade richtig sehen. Um es ihnen leichter zu machen, ist mechanisch der beste Weg. Auch für mich ist mechanisch der richtige Weg, weil ich den Trade nicht verpassen will, es ist nützlich und effektiv, falls ich einen Telefonanruf habe oder auf andere Weise abgelenkt werde.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen Ihre Gewinn- und Verlust-Trades zueinander. Ich meine die Anzahl der Gewinn- und Verlust-Trades.
Cheung: Es sind etwa 60 Prozent Gewinn-Trades und 40 Prozent Verlust-Trades. Das ist wichtig, aber nicht das Wichtigste. Der Gewinnfaktor ist wichtig, und ich halte ihn immer bei 2,5. Für eine Aussage über einen guten Händler oder ein gutes Trading-System ist der Prozentsatz der Gewinn-Trades irreführend, achten Sie bitte auf den Gewinnfaktor. Es sieht gut aus, wenn ein Trader oder ein System 80 Prozent Gewinn- und 20 Prozent Verlust-Trades hat, aber wenn man genau hinsieht und sein Gewinnfaktor ist nur 0,5, ist es wohl kein guter Trader oder kein gutes System. Das ist wie beim Schreiben von Optionen, viele Stillhalter machen elf Monate im Jahr Gewinn, aber in einem Monat verlieren sie alles wieder und noch mehr. Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass man auch dann noch Verlust machen kann, wenn 90 Prozent Gewinne sind. Es ist also der Gewinnfaktor, der mehr zählt.
FRAGE: Was war Ihr schlimmster Drawdown? Vielleicht können wir hier die Zahl aus dem Tradestation-Report verwenden.
Cheung: Einmal habe ich 20 Punkte im ES an einem Tag verloren, das sind $1000 pro Kontrakt. Ich habe daraufhin den Stopp in meinem System enger gesetzt, damit das nicht wieder vorkommt.
Ich weiß nicht, mein schlimmster Drawdown war wohl in Futures. Aber Händler können das steuern und managen, wie ich gesagt habe, indem sie sofort nach dem Eingehen des Trades einen schützenden Stopp eingeben. Das kann einen großen Drawdown verhindern, wenn Sie es diszipliniert umsetzen.
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Cheung: Trading muss Spaß machen und profitabel sein, denke ich, wenn es das nicht ist, sollte man lieber nicht handeln. Im Traden liegt kein Frust, man muss sich wohl fühlen und beherrscht sein. Wenn Sie verlieren, nun gut, schreiben Sie den Grund auf; stimmt der Indikator nicht oder passt er nicht zu der Marktsituation, fangen Sie wieder mit den Untersuchungen an. Wenn es die Ausführung war, merken Sie sich die Erfahrung und machen es das nächste Mal besser. Versuchen Sie, Spaß am Trade zu haben; wenn er Ihnen Freude macht, entspannen Sie sich und umgekehrt, wenn Sie entspannt sind, macht es Ihnen Spaß.
Es gibt frustrierende Momente beim Traden, wenn plötzliche Nachrichten dazu führen, dass der Markt sich schnell bewegt, aber wenn ein Trader immer seinen schützenden Stopp setzt, ist es sicher und verursacht keinen Frust. Ich meine plötzliche Nachrichten, nicht Wirtschaftsdaten oder FOMC-Mitteilungen (Federal Open Markt Committee des Federal Reserve Board), weil Trader wissen, wann sie zu erwarten sind und entscheiden können, ob sie zu diesem Zeitpunkt in einer Position sein wollen oder nicht. Ein terroristischer Akt usw. kann eine plötzliche Nachricht sein. Davor schützt man sich beim Traden mit einem Stopp-Loss.
FRAGE: Wann wurde Ihnen klar, dass Trading nicht nur ein Versuch in den Märkten, sondern eine Vollzeit-Beschäftigung für Sie sein würde? Oder haben Sie das von Beginn an gespürt?
Cheung: Wenn man aufeinander folgende Gewinntage hat und die Logik und Strategien einige Monate lang getestet wurden, kann man Vollzeit-Handel in Erwägung ziehen.
FRAGE: Wann kommt das psychologische Element ins Spiel?
Cheung: Wenn Sie ein System verwenden, können Sie fast 90 Prozent oder mehr der emotionalen Probleme beim Traden vermeiden. Eigentlich besteht das einzige emotionale Problem darin, dass ein Trader einen großen Gewinn hat, ihn mitnehmen und dem System nicht 100 Prozent folgen will. Automatisch zu traden, kann dieses Problem etwas mildern, vorausgesetzt Sie haben ein bewährtes gewinnbringendes System dafür. Falls nicht, handeln Sie lieber nicht.
FRAGE: Ein paar Worte über Angst, Gier und Selbstbewusstsein?
Cheung: Wenn Sie einen Gewinnvorteil haben, ein Winning Edge, traden Sie entspannt und beherrscht, da spielen Angst, Gier und Selbstbewusstsein keine Rolle. Es ist ein entspanntes Wohlgefühl; wie beim Fahren denken Sie nicht viel, Sie haben keine Angst, Gier usw. Wie beim Fahren oder Schwimmen tun Sie es mit einem guten Gefühl und entspannt. Sie arbeiten in bester Verfassung. Sie haben keine Angst.
FRAGE: Was ist Ihrer Meinung nach der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die es nicht geschafft haben?
Cheung: Ich habe ein Winning Edge oder mehrere, das unterscheidet unser Spiel, das ist der ganze Trading-Unterschied. Wenn Sie einen Gewinnvorteil haben, sind Sie diszipliniert und haben Vertrauen. Sie haben Freude am Traden und sind profitabel, alles läuft ganz natürlich ab. Sie traden auf einem hohen eigenen Niveau, das vielleicht nicht viele andere erreicht haben.
FRAGE: Und wenn Sie nicht traden, wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Cheung: Ich habe im Augenblick kaum Freizeit und wenn, dann lese ich wirklich gern, wie ich schon erwähnt habe.
B1) RC Success2 Chart
Die Equity Curve zeigt die Entwicklung von RC Success2 in den letzten 40 Monaten bzw. der letzten 638 Trades. Das sehr konsistente System handelt im Schnitt 15mal pro Monat und ausschließlich intraday den S&P-Future. Basierend auf einer eigenen └Sound Logic⌠ Systematik wurden die Draw-Downs niedrig gehalten bei dennoch hohem Profit. Maximaler Draw-Down lag bei eineinhalb Monaten. Durchschnittsmonat: 1 584 Dollar bei einem Kontrakt.
B2) RC Miracles2 Chart
Ebenso wie Success2 sehen Sie in der Equity Curve die letzten 40 Monate bzw. 1017 Trades. Miracles2 basiert auf einer eigenständigen Strategie und ist unabhängig von Sucess2. Es versucht Trends in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen und geht somit auch agressiver als Success2 vor. Im Schnitt handelt Miracles2 ein mal pro Tag. Maximaler Draw-Down: zwei Monate. Durchschnittsmonat: 2 312 Dollar bei einem Kontrakt.
T1) Top Ten S&P-Systeme
1. RC Success 212.6%
2. R-Mesa 3 139.7%
3. %C Daybreaker 92.0%
4. STC SP Daytrade 88.5%
5. Balance Point 87.3%
6. R-Breaker 82.5%
7. RC Miracles 81.0%
8. Cyclone 77.1%
9. R-Mesa 5 76.7%
10. BWT SP Zones 69.8%
Die Reihenfolge basiert auf der Performance seit Erscheinen. Einige Systeme waren während kurzer Zeit nicht dabei. Der Gewinn basiert auf drei Mal erforderliche Margin. Die Ergebnisse basieren auf der Performance bis 31. Mai 2005.
Quelle: www.Traders-Magazin.de
NEW 06.12.05 18:46
06.12.2005 - 10:35
Monika Müller - Erfinderin, Macherin, Wegbereiterin
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Im Interview haben wir diesmal keinen Trader, sondern eine Frau, die Tradern hilft sich selbst zu verbessern. Das Thema lautet Mental-Coaching. Spätestens seit Jürgen Klinsmann der deutschen Nationalelf auf diese Weise auf die Spünge hilft, hat dieser Berufszweig in Deutschland enorm an Popularität gewonnen. Es sind aber nicht nur Sportler oder Spitzenmanager, die mit Hilfe eines Coaches gute Leistungen in Spitzenleistungen umwandeln wollen, auch beim Trading kann ein Coach wichtige Hilfestellung leisten. Monika Müller hat sich auf diese Hilfestellung spezialisiert und was heraus kam, ist sicherlich ein Interview der anderen Art. Um einen Nutzen daraus zu ziehen muss man einen Blick auf sich selbst werfen, dann aber öffnet es die Tür zu höchst interessanten Einsichten.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern kurz Ihren Background aufzeigen?
Monika Müller: Meine beruflichen Wurzeln sehe ich in zwei Bereichen.
Da ist das eine Feld, die Psychologie. Es hat mich schon immer interessiert, wie ich erfolgreicher sein kann im Leben - ob nun als Schülerin, als Managerin oder als Geschäftsführerin eines großen Konzerns. Wie kann ich als Mensch Grenzen überwinden und Blockaden auflösen? Welche Mittel kann ich dafür einsetzen und welche Wirkungen erziele ich damit? Das sind die Fragen, die mich bewegen und für deren Lösung ich arbeite.
Der andere Bereich stellt mein persönliches Faible dar: Die Welt der Finanzen fasziniert mich mein Leben lang. Schon als Kind hatte ich Freude daran, mein Geld zu vermehren, und zeigte Erfindergeist, wie ich an das nötige Kleingeld für meine großen Wünsche kommen konnte. Diese Neugier habe ich auch in das neue Berufsfeld und meine Firma FCM Finanz Coaching eingebracht.
FRAGE: Wie sind Sie dann auf das Thema Trading gekommen?
Müller: Der Börsen-Hype in den ausgehenden neunziger Jahren verhalf mir zu interessanten Einblicken in Bank und Börse. Besonders durch die Aussage └Börse ist Psychologie⌠, sah ich meine Chance darin, Menschen aus den Berufsfeldern Banking und Trading zu coachen: Wie kann ich als Trader meinen Verstand, mein Gefühl und meine Intuition in das Geschäft einfließen lassen? Wie kann ich all die theoretischen Ratschläge, die in den zahlreichen Tradingbüchern stehen, erfolgreich in die Praxis umsetzen?
Mein Ziel: Dass meine Kunden ihren Erfolg steigern, und zwar mit der optimalen mentalen Grundhaltung und bei bester Laune! Jetzt werden einige meiner Kunden schmunzeln - Ja, an Sie habe ich gedacht! Viel zu oft wird auf den Computer eingeschimpft, weil mal wieder ein Verlust ins Haus steht. Hochleistung lässt sich auf Dauer nur in guter Stimmung erbringen.
FRAGE: Haben Sie selbst getradet und welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?
Müller: Meine Erfahrungen habe ich im längerfristigen Positionstrading gesammelt. Anfangs stellte ich fest, dass ich beim Einstieg in eine Position zögerlich wurde, anstatt rechtzeitig zu reagieren.
Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe mir sogleich einen Tradingcoach gesucht. Damals gab es in Deutschland noch kein entsprechendes Angebot und im Internet bin ich auf eine Kollegin in New York gestoßen. Das wöchentliche Telefon-Coaching brachte mich auf Trab: Mit ihrer Hilfe entwickelte ich mein ganz persönliches Konzept: └Action⌠. Damit bin ich in jeder Situation gerüstet und selbst im Trubel des Alltags in der Lage, mir selbst den └Kick⌠ zu geben, um Anlageentscheidungen zu treffen.
FRAGE: Sie haben bei uns das Belbin-Modell vorgestellt und einige unserer Interview-Partner danach eingestuft. Wie sieht Ihr eigenes Belbin-Profil aus?
Müller: Zunächst möchte ich für die Leser, die das Modell noch nicht kennen, ein paar Worte über das Konzept sagen (siehe auch TRADERS´ 4/2004). Belbin beschreibt unsere aufgabenbezogenen Rollen in Team-Arbeitsprozessen. Ob im Büro oder im Verein - jeder von uns bringt immer ein spezielles, auf die Aufgabe bezogenes Rollenverhalten in eine Gruppe ein. Da gibt es zum Beispiel den Beobachter, den Spezialisten oder den Perfektionisten. Das Schöne an dieser Thematik ist, dass man das Rollenverhalten ganz einfach beobachten kann. Das Schwierige ist, dass wir unsere Vorliebe für bestimmte Rollen nicht einfach ändern können. Da alle Rollen einen wichtigen Beitrag zum Erfolg bringen, braucht ein Team Vielfalt, um wirklich gute Arbeit zu leisten.
Auch für Menschen, die vorwiegend einzeln arbeiten, ist das Modell spannend. Wer kennt nicht sein └inneres Team⌠? Damit meine ich, dass jeder, der viel alleine arbeitet, auf das Gespräch mit sich selbst angewiesen ist. Hier gelten ähnliche Regeln für Erfolg und Misserfolg. Nur wenn ich meine Stärken und Schwächen kenne, kann ich gezielt Maßnahmen ergreifen, die meinen Erfolg ausmachen.
In meiner Person habe ich nun folgende Rollentypen entdeckt: Den Wegbereiter/Weichensteller, den Neuerer/Erfinder und den Umsetzer, den Macher. Welche dieser Rollen ich wann übernehme, hängt auch von der Zusammensetzung der Gruppe ab, in der ich gerade arbeite. Grundsätzlich bin ich als Wegbereiter/Weichensteller offen für neue Konzepte und immer bereit, neue Kontakte zu knüpfen. Als Neuerer/Erfinder fange ich an, hellhörig zu werden, sobald sich ein angeblich unlösbares Problem ankündigt. Ohne mein Profil des Umsetzers, aber auch des Machers, könnte ich als Unternehmerin und Führungskraft nicht überleben! Nur so kann ich klare Entscheidungen treffen und kann, wenn es denn sein muss, auch mal mit mir und anderen └hart am Wind segeln⌠. Das ist auch ein Joker in der Arbeit speziell mit rein männlichen Teams, in denen auch mal scharf geschossen wird.
FRAGE: Dann arbeiten Sie als Mentalcoach quasi in einer optimalen Übereinstimmung mit Ihrem Belbin-Profil. Ist eine solche Übereinstimmung generell notwendig, um in einem Beruf erfolgreich zu sein, oder gibt es auch Menschen, die einen Beruf gewählt haben, dessen Mentalprofil nicht zu ihrer Tätigkeit passt, sie aber dennoch erfolgreich sind.
Müller: Ja, das stimmt. Meine Rolle als Neuerer/Erfinder ist für mich als Coach sehr wichtig. Ich muss auf meine Intuition hören und kraftvolle Fragen finden, die in meinen Klienten etwas bewegen sollen. Ihn also wach machen, um Grenzen und Blockaden zu überwinden und neue Wege zu gehen.
Stimmt das individuelle Belbin-Profil nicht mit den Anforderungen überein, kann Erfolg sehr anstrengend werden. Und um auf Dauer Hochleistung zu bringen, also zum Top-Quartil zu gehören, ist es notwendig, eine Harmonie zwischen Profil und den Anforderungen im Job zu schaffen.
Zum Beispiel kann ein Trader mit dem Rollenprofil └Teamplayer⌠ und └Perfektionist⌠ nur schwer Entscheidungen treffen. Jedoch ist gerade diese └Kunst⌠ des Entscheidungen-Treffens für die Arbeit des Traders beinahe existenziell!
Nehmen wir mal ein Beispiel aus anderen Arbeitsbereichen: ein Geschichtslehrer ist fachlich unschlagbar, weil er als └Spezialist⌠ am liebsten alleine in seinen Büchern wälzt. Es fehlen ihm jedoch Fähigkeiten im kommunikativen Bereich, die eher mit den Rollen └Teamplayer⌠ oder └Koordinator⌠ einhergehen. In diesem Fall passt sein Rollenprofil einfach nicht zu seiner Aufgabe, lebhaften Kindern Wissen zu vermitteln. Er und die Kinder werden es schwer haben, und der Erfolg ist mittelmäßig. Deshalb kommt es bei der Berufswahl und der Einstellung auf Talent und Persönlichkeit an. Fachkenntnisse kann man sich jederzeit noch aneignen.
FRAGE: Interessant, in vielen Banken findet die Personalauswahl beim Trading immer noch nach traditionellen Verfahren und Bewertungsrichtlinien statt (z.B. Renommee der UNI, Studienschwerpunkte, Teamfähigkeit, Zeugnisse, Praktika usw.). Macht es Ihrer Meinung nach Sinn, so vorzugehen und beispielsweise Teamfähigkeit als Auswahlkriterium für Top-Trader heranzuziehen?
Müller: Lassen Sie uns das mal nacheinander anschauen. Zuerst die Frage nach der Personalauswahl. Erfolgreiche Personalauswahl findet dort statt, wo ein Unternehmen klare Vorstellungen über seine Strategie, seine Ziele und Werte hat. Daraus lassen sich systematisch Anforderungsprofile an die zukünftigen Mitarbeiter ableiten. Und dann kann im Nachhinein auch nachvollzogen werden, warum eine Auswahl schlecht oder gut war.
Wissenschaftlich gut belegt ist, dass Mitarbeiter selten an harten Fachkenntnissen, sondern an └Soft-Themen⌠ wie ungeeigneter Persönlichkeit und schlechtem Umgang mit Stress scheitern. Dazu kommt noch, dass ein Top Trader, der bisher in Haus X erfolgreich war, in einem anderen Haus mit anderer Kultur und anderen Werten, neuen Regeln und einem anderen Bezahlungssystem nicht unbedingt gleich gut performen wird. Diese Erkenntnisse sind in der Organisations- und Personalpsychologie ein alter Hut, werden aber allzu oft gerade im Finanzbereich übersehen. Denn Zeugnisse, Studienschwerpunkte und Praktika sagen dazu gar nichts aus.
Eine stimmige Arbeitskultur verlangt eine stimmige Personalauswahl und Teamzusammensetzung. Die traditionellen Verfahren mit ihren Bewertungsrichtlinien à la Uni-Renommee sagen meiner Ansicht nach nicht genug über zukünftigen Erfolg und Misserfolg des Bewerbers in der jeweiligen Firma aus. Sie vermitteln eine └Scheinsicherheit⌠, die nur den Rekrutierenden hilft, Fehlgriffe besser zu argumentieren. So werden Bewerber, die angeblich von der └falschen⌠ Uni kommen, aussortiert, obwohl sie vielleicht hervorragend zum Profil des Unternehmens passen würden! Zu oft wird leider vergessen, dass Person und Firmenkultur zueinander passen müssen.
Nun zur └Teamfähigkeit⌠. Ein Satz, den ich bei meinen Kunden oft verwende ist: └Möchten Sie Teamfähigkeit - oder fähige Teams?⌠ - Ein Hochleistungsteam kann nie nur aus └Teamplayern⌠ im Belbinschen Sinne bestehen. Teams brauchen Vielfalt, Ecken und Kanten, an denen sich die Leute reiben, um zu den besten Lösungen zukommen. Ohne klare Regeln und eine exzellente Kommunikationskultur geht das allerdings nie gut.
Im Investmentbereich gibt es meiner Wahrnehmung nach bisher nur wenige Firmen, die eine echte Team-Kultur entwickelt haben. Dafür gibt es wie überall seit ein paar Jahren das Modethema └Team⌠, das sich oft unreflektiert auf die Fahnen geschrieben wird. Schade eigentlich, denn Teams können das Risiko für das Unternehmen und die Kunden reduzieren. Ein Unternehmen, das auf Teamleistung im Investmentbanking setzt und diese wirklich kultiviert, wird weniger abhängig von einzelnen Star-Tradern oder Top-Portfoliomanagern sein. Doch das Entwickeln einer erfolgreichen Top-Team-Kultur ist eine große Herausforderung, und nur Firmen, die das erreicht haben, können bei ihrer Personalauswahl auch darauf setzen. Dann macht es Sinn, Top-Trader als Ergänzung für ein Topteam auszuwählen. Die Frage der Passung in das jeweilige Team, lässt sich dann sehr gut mit Assessments wie dem Belbin- oder Hogan Assessment erreichen. Heutzutage braucht bei der Personalauswahl keiner mehr über den Daumen zu peilen. Jetzt bleibt noch die spannende Frage: Ist auch das Unternehmen └Teamfähig⌠? Das erkennt man zum Beispiel an der Frage nach der Bezahlung. Zu einer echten Teamkultur gehört selbstverständlich ein teamorientiertes Bezahlungssystem.
FRAGE: In London gibt es die Firma └McFutures⌠, die großen Erfolg damit hat, dass sie anhand eines Fragenkataloges potenzielle Händlertalente herausfiltert, diese dann für ein paar Wochen ausbildet und sie anschließend für sich traden lässt. Kennen Sie solche Fragebögen und glauben Sie, dass diese Methode ausreichend ist? Oder gehört da noch mehr zu, um die richtigen Talente zu finden.
Müller: Erst einmal ist ja der Erfolg, den McFutures zu haben scheint, ausschlaggebend. Die Fragebögen kenne ich nicht, aber wie schon gesagt, gibt es verschiedene Fragebogen-Assessments, und ich halte es für sinnvoll und effektiv, damit zu arbeiten.
FRAGE: Muss man zum erfolgreichen Trading überhaupt irgendein └mentales Talent⌠ mitbringen oder lassen sich bestimmte Grundmuster nicht auch antrainieren?
Müller: Na ja, diese Frage hat sich die Psychologie in den sechziger Jahren so gestellt: Kommen Kinder wie ein weißes Blatt auf die Welt? Kann man eigentlich alles lernen? Der heutige Stand der Forschung sagt folgendes: 50 Prozent angeboren, 30 Prozent bis etwa zum 18. Lebensjahr und der Rest ist gestaltbar. Es lässt sich vieles antrainieren, aber nicht alles. Natürlich kann ein Trader, der nur ein halbwegs stimmiges mentales Talent mitbringt, sich im Laufe der Jahre im Markt profilieren. Dabei spielt natürlich auch Erfahrung eine wichtige Rolle, das kontinuierliche Lernen, mit seinen Gedanken, Gefühlen und der Intuition bewusst umzugehen.
Doch besser ist, sich mit seinen mentalen Talenten └seinen⌠ Platz in der Berufswelt zu suchen, und eine Tätigkeit auszuüben die einfach passt. Denn meist werden gute Leistungen dann erzielt, wenn man mit Leidenschaft und Spaß, sprich mit Motivation an der Arbeit ist.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern die typischen Verhaltensmuster, die Top-Trader auszeichnen, erläutern?
Müller: Informationen auswerten und Entscheidungen treffen sind das tägliche Brot der Trader. Wirkliches Können zeigt sich erstens darin, dass man trotz des ständigen Auf und Ab, trotz des nerven zerrenden Wechselspiels zwischen Gewinn und Verlust, immer wieder zu sich kommt. Dass man sich nach den aufflammenden Emotionen, die mit einem Verlust einhergehen, rasch wieder dem └Normal-Null⌠ der Emotionen nähert. Nur so kann eine neutrale Ausgangsbasis gefunden werden, quasi eine Komfort-Zone, um erneut frei in die Trades einzusteigen.
Auch müssen sich Trader in wechselnden Bewusstseins-Zuständen bewegen können. Das Rubicon-Modell (ein psychologisches Entscheidungs- und Handlungsmodell) beschreibt zum Beispiel: Zuerst öffnet sich der Trader. Er schaut sich um, hört sich um, lässt alle Informationen herein, die für seinen Handel wichtig sind. Dann kommt die Phase der Entscheidung: Der Trader macht sprichwörtlich die └Klappe zu⌠, er konzentriert sich auf den Handel und blendet neue Informationen weitgehend aus. Nur so kann er ungestört Entscheidungen treffen und im richtigen Moment └zuschlagen⌠.
Top-Trader sind meiner Beobachtung nach hoch reflektiert. Sie nehmen genau wahr, was sie denken und tun, oder sie sind neugierig ihre Muster kennen zu lernen. Anfänger sind fast ausschließlich mit dem Markt und dem Geschehen um sie herum beschäftigt. Oft verhelfen einschneidende Ereignisse Tradern dazu, mehr zu analysieren was sie genau tun, um sich besser auf zukünftige Situationen einzustellen.
Ein Mythos ist allerdings der emotionslose Trader. Ohne Emotionen, das wissen wir heute sehr genau, kann der Mensch gar keine Entscheidung treffen. Vielmehr unterscheiden sich Menschen in der Art wie sie Emotionen empfinden und noch mehr darin, wie sie sie ausdrücken. Emotionen und Intuition sind Ausdruck unseres Unterbewusstseins. Ohne es wahrzunehmen sind im Gehirn Millionen von wertvollen Informationen gespeichert und die werden hauptsächlich über diese beiden Kanäle abgerufen. Wichtig ist ein gutes Navigationssystem, der Mix aus Gefühlen, Intuition und Verstand. Dann gelingt es hohe Anspannung und intensive Gefühle in Energie und Antriebskraft umzuwandeln. Das bringt die nötige Dynamik ins Spiel, die jeder Trader braucht.
FRAGE: Müssen alle Trader, also diskretionär, semi-systematisch oder voll computerisiert handelnde Trader, diese grundlegenden mentalen Fähigkeiten besitzen, oder gibt es da Unterschiede?
Müller: Das ist vielleicht wie bei Sprintern und Marathonläufern. Grundlegende mentale Herausforderungen gibt es für jeden Spitzensportler, in der speziellen Situation aber kommen noch ganz spezielle Tricks und Kniffe dazu. So auch beim Handeln: Diskretionäres Handeln bedeutet unglaublich viele Entscheidungen zu treffen innerhalb kürzester Zeit. Nicht nur die Entscheidung für Ein- und Ausstieg sind es, die getroffen werden wollen, sondern auch: Wann mache ich eine Pause, wann entscheide ich mich für einen psychischen Stopp, wie verkrafte ich den Streit mit meiner Frau, der auf mein Trading einwirken könnte┘ Das bedeutet, dass ich immer wieder die Chance für Lernen und Veränderung bekomme. Aber auch den Stress, der von den vielen aktiven Handlungen sowie dem Commitment zu den einzelnen Trades herrührt. Computerisiertes Handeln bedeutet: Alle paar Monate entscheiden: Bleibe ich in dem System, für das ich mich entschieden habe treu? Halte ich die notwendigen Drawdowns aus? Kann ich loslassen, habe ich das Vertrauen in mich, das Team, das System und die IT?
FRAGE: Uns ist aufgefallen, dass relativ viele intuitiv bzw. diskretionär handelnde Top-Trader im zweiten Quartal eines Jahres geboren wurden. Sind Ihnen solche oder ähnliche astrologische Aspekte auch schon aufgefallen oder war das eher Zufall?
Müller: Das ist interessant, aber neu für mich - spräche glatt für eine Karriere als intuitive Top-Traderin (lacht).
FRAGE: Kann dann im Prinzip jeder erfolgreich Traden?
Müller: Nein - ganz klar. Talent, Ausbildung und viel Ausdauer und Übung machen den Meister. Und im Trading gibt es keinen Schonraum für Anfänger. Das ist der Unterschied zu vielen anderen Berufen. Und hat zur Folge, dass viele schon am Anfang raus gekickt werden, leider mit hohen finanziellen Verlusten. Um auf Dauer erfolgreich zu sein, muss eine hohe Motivation zum Traden vorhanden sein, die naturgemäß nicht jedem gegeben ist. Vor allem Hobby-Trader, die └nebenbei⌠ ein bißchen Spaß haben möchten, haben es da schwer. Oft nämlich sind Selbstüberschätzung und mangelnde Ausdauer Grund für Verluste gerade bei den Tradern, die in ihrer Freizeit an der Börse spekulieren.
FRAGE: Welche psychologischen Barrieren stehen den └Börsenverlierern⌠ im Weg?
Müller: Hauptsächlich sind es die Selbstüberschätzung, fehlendes Stressmanagement und mangelnde oder falsche Motivation.
FRAGE: Woher kommen Ihrer Meinung nach diese Hindernisse?
Müller: Der permanente Umgang mit Verlusten ist für uns Menschen unnatürlich. Unser ganzes System stellt sich dagegen. Besonders dann, wenn wir den Verlust mit einem Fehler gleichsetzen, entsteht Stress. Habe ich dann kein ausreichendes Stressmanagement gelernt, bin ich heillos verloren. Wenn man Anfänger in Sachen Trading ist, ist es so, als würde man aus der gewohnten Umgebung des Swimming-Pools hinaus ins offene Meer geworfen. Der Markt sprengt jede Regel des bisher gewohnten Umgangs mit Geld. Und dann wird man plötzlich auch noch an das Steuer eines Ferraris gesetzt - mein Unterbewusstsein entwickelt Kräfte und Ängste, die mir bisher völlig fremd waren. Die Frage, die sich nun stellt, ist: bin ich als Trader überhaupt in der Lage, dieses mächtige Fahrzeug zu lenken?
In Institutionen gibt es noch immer keine systematische Ausbildung für Trader und Portfoliomanager in Sachen Mentales. Die vorhandene Unsicherheit wird oft kaschiert. Oft sprechen nur junge Leute aus, was andere gar nicht mehr hinterfragen: Ich muss mir bei der Entscheidung sicher sein, wenn ich in den Markt gehe. Doch woher soll ich diese Sicherheit nehmen inmitten eines Geschehens, das von Entscheidungen mit unsicherem Ausgang geprägt ist? Die mittelmäßigen bis schlechten Potfoliomanager wiegen sich in einer Scheinsicherheit, und das funktioniert. Solange der Kunde nicht aufmuckt, werden auch heute noch Fonds verkauft, deren Performance von jedem Zertifikat geschlagen wird.
Ich muss in dem ungeheuren Kraftfeld, wo tausend unkontrollierbare Dinge passieren können, bestehen können. Das will gelernt sein.
FRAGE: Bevor Sie unseren Lesern erklären, wie man diese Barrieren überwinden kann, möchten wir Sie bitten, hier kurz den Unterschied zwischen Börsenpsychologie á la Kostolany & Co, Behavorial Finance und dem Mentalcoaching für Trader, wie Sie es verstehen, zu skizzieren?
Müller: Kostolanys └Börsenweisheiten⌠ vergleiche ich gerne mit den altbekannten Bauernregeln. Sie dienen der Orientierung und Anregung, manchmal auch der Mahnung. Sie sind stimmig und gut, aber sie treffen nun mal nicht immer zu. Als Akteur am Börsenmarkt muss ich mich entscheiden: Kann ich mich auf diese traditionellen Tipps von allgemeinem Charakter verlassen, oder muss ich meine eigenen Wege gehen? Wenn ja, wie sehen diese aus?
Behavioral Finance beschäftigt sich mit dem tatsächlichen Geschehen an der Börse, und erforscht das Verhalten der Menschen bei ökonomischen Entscheidungen. In meinen Augen ist Behavioral Finance die └Agrarwissenschaft⌠ der Kapitalanlage. Sie liefert im Gegensatz zu den erwähnten └Bauernregeln⌠ die wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungen am Aktienmarkt. Mit Hilfe von Experimenten sowie der Befragung von Marktteilnehmern versucht man der Frage nachzugehen: Warum und wie bewegt sich der Markt außerhalb der modernen Kapitalmarkttheorie? Wie spielt menschliches Verhalten in diese Bewegungen mit ein?
Dieses Wissen aus der Behavioral Finance bildet neben der Gehirnforschung und der Allgemeinen Psychologie die Grundlage für meinen Ansatz des Mentalcoaching. Hierbei wird den persönlichen Einstellungen des Traders nachgegangen. Wie denkt er? Welche Fehler macht er? In welche Fallen tritt er bevorzugt? Wo lässt er sich von seinem Wahrnehmungssystem täuschen? Behavioral Finance betrachtet den Trader im Vergleich zum Mentalcoaching erstmal nur nach dem äußeren Verhalten. Doch dahinter verborgen ist seine persönliche Einstellung, die letztlich das Verhalten steuert! Dieses Zusammenspiel kann man sich wie bei einem Motorboot vorstellen: Der Bug des Bootes verbildlicht unser offensichtliches Verhalten. Er strebt scheinbar zielsicher in eine bestimmte Richtung. Doch die eigentliche Kraft, die dahinter steckt, ist der └Motor⌠ im Heck: Diesen können wir uns als die individuelle Einstellung vorstellen.
Und an dieser Stelle greift das Mentalcoaching ein. So sehr ich mein Verhalten auch zu ändern versuche, am Ende ist es meine innere Einstellung; es sind meine Gedanken und Gefühle, die mein Verhalten am Markt steuern. Beim Mentalcoaching begeben wir uns auf eine Entdeckungsreise durch die ganz persönliche Welt der Einstellungen. Durch kraftvolle Fragen und Impulse von außen wird das eigene Wahrnehmungssystem in Bewegung gebracht. Der Coachee entdeckt Neues über sich, erweitert so seinen Denk- und Handlungsspielraum. Das sind die berühmten Aha-Erlebnisse, auf diese Weise kann Veränderung schnell und dauerhaft eingeleitet werden.
FRAGE: Was machen Sie als Mentalcoach genau? Wie gehen Sie vor? Muss man sich bei Ihnen auf die berühmte Couch legen?
Müller: Zu Beginn der Arbeit analysiere ich gemeinsam mit dem Kunden anhand dreier grober Fragestellungen die Ausgangssituation des Traders. Das sind der Business- oder Karriereplan, der Tradingplan und der Tagesplan. Der Businessplan beschreibt die allgemeinen Zusammenhänge des Geschäfts. Wie viel Geld steht zur Verfügung, wie ist das Jahresziel gesteckt, wo möchte ich als Trader in der Zukunft stehen. Was sind die Konsequenzen bei positiver und negativer Geschäftsentwicklung.
Anschließend gehe ich auf den Tradingplan des Kunden ein. Welche Regeln hat er für sein Trading aufgestellt. Welche Indikatoren zum Einstieg in den Markt hat er gewählt und wie nimmt er die Bewertung dieser Indikatoren vor? Welche Regeln gelten in Krisensituationen?
Im dritten Schritt beschäftigen wir uns mit dem Tagesgeschäft. Wir schauen uns an, wie der Trader seine großen Ziele Tag für Tag und Stunde für Stunde umsetzt. Wir filtern heraus, wo seine Stärken liegen, und wie er diese optimal einsetzen kann. Wir spüren Störungen in der Wahrnehmung auf und schlagen Brücken zu den └blinden Flecken⌠ in seinem Trading-Verhalten.
Zentral ist der Blick auf die Stimmigkeit aller Bereiche zueinander. Ein Tagesplan ohne Pausen ist wie ein Tradingplan ohne klare Ausstiegsregeln. Der Businessplan ist wie der Leuchtturm auf hoher See, gibt Richtung und warnt vor Gefahren. Deshalb muss er dem Trader immer klar vor Augen sein.
Anhand dieser Analyse wird ein individuelles Coaching-Design entwickelt. Die Ziele des Coachings werden definiert. Der Kunde kann sich entweder für ein Inhouse-Life-Coaching, für ein Face-to-Face-Coaching in meinem Büro oder ein Coaching am Telefon entscheiden. Die Grundlage für die Vorbereitung eines Telefoncoachings zum Beispiel bildet der Inhalt einer E-Mail, die ich im Vorfeld des Gesprächs vom Kunden erhalte. Je nach Vereinbarung schildert dieser die Ergebnisse der Hausaufgabe, sowie seine Erwartungen, Wünsche und Ziele für das Telefoncoaching. So kann ich mich optimal in den Kunden └hinein denken⌠ und bin bereits vor dem eigentlichen Gespräch am Punkt. Hat das Gespräch begonnen, ergibt sich innerhalb kürzester Zeit die Thematik, und der Coaching-Prozess beginnt. Kernprozess eines Coachings ist es, den inneren Dialog des Kunden schnell und effizient voran zu bringen. Das eigene Denken ist gefragt. Tipps und Ideen des Coachs sind nur die zweitbeste Lösung.
Die Entscheidung über Länge und Dauer des Coachings wird durch die Zielsetzung des Kunden bestimmt. Für einen kleineren Anstoß reichen oft eine bis zwei Sitzungen. Die gemeinsame Entwicklung einer Richtungsstrategie verlangt eine längere, intensivere Zusammenarbeit. Bei institutionellen Kunden spielen neben den Bedürfnissen der einzelnen Händler auch die Werte und Ziele des Unternehmens bei der Vereinbarung des Vorgehens eine wichtige Rolle. Geht es um die Arbeit in einem Team, setzt sich dies meist aus mehreren Einzelcoachings sowie Teamcoachings zusammen.
Auf die Couch legen kann sich jeder, der möchte! Über 80 Prozent meiner Coachings finden am Telefon statt. Die Hauptsache ist, dass man das Coaching in einer optimalen inneren Aufnahmehaltung erlebt.
FRAGE: Neben dem individuellen Coaching, gibt es auch standardisierte Verfahren mit denen Sie arbeiten?
Müller: Standardisierte Verfahren sind zeitökonomisch und entlastend. Heute arbeiten wir mit Online-Assessments. Kunden bekommen eine Pinnummer und füllen die Fragebogen selbständig im Browser aus. Wir bekommen einen ausführlichen objektiven Bericht in die Hand. Diese dritte Perspektive bauen wir dann wirkungsvoll in das Coaching mit ein. Ich benutze zwei Verfahren: Das Hogan Personality Assessment-Verfahren und das Belbin-Rollenmodell. Für beide Verfahren habe ich eine Zertifizierung erworben.
FRAGE: Auf welchem Gebiet des Mentaltrainings besteht die meiste Nachfrage? Womit haben Menschen, die zu Ihnen kommen, die meisten Probleme beim Trading?
Müller: Erst mal ganz einfach gesprochen gibt es zwei grundsätzliche Fragen, die häufig auftauchen: └wie komme ich besser in den Markt, ich traue mich zu selten⌠ und: └wie komme ich diszipliniert aus dem Markt heraus?⌠. Eine weitere Beobachtung ist, dass die meisten Probleme beim Umgang mit Stress entstehen. Die Arbeitsbelastung eines Traders ist bekanntermaßen nicht gering. Außerdem muss er mit Emotionen umgehen, die man aus dem normalen Leben gar nicht kennt. Gerade Private-Daytrader werden mit Ängsten konfrontiert, mit denen sie bisher nicht umzugehen gelernt haben. Sie haben eben auch nicht das Sicherheitsnetz im Hintergrund, das eine große Inverstmentbank darstellt. So fehlt ihnen diese Abfederung von Stress. Im institutionellen Bereich sind es Eigenhandelsabteilungen oder Portfoliomanager, die erkannt haben, dass der entscheidende Unterschied zum Mittelmaß durch den Faktor Mensch und nicht durch den Computer erreicht wird. Die Probleme unterscheiden sich nur graduell, die Themen sind die gleichen.
FRAGE: Was bewegt Menschen neben dem offiziellen Grund └Geld verdienen⌠ hauptsächlich dazu, sich an der Börse zu engagieren?
Müller: Bei Daytradern sind es Spannung, Abenteuer und auch sich beweisen zu können. Das interessante am Trading ist ja, dass man ein direktes klares Feedback zu seiner Leistung bekommt. Ähnlich wie im Sport.
FRAGE: Was frustriert sie dann am meisten?
Müller: Genau das Gegenteil der erhofften Spannung: Das Gefühl der Langeweile. Pausen sind für Daytrader gefährliche Zeitzonen. Jeder Trader kennt das Problem: aktiv sein wollen, wenn es eigentlich nichts zu holen gibt. Und natürlich die Erfahrung, Verluste zu machen. Und es frustriert, dass das Lernen sehr langsam vorangeht.
FRAGE: Das Thema Mentaltraining wird in Deutschland noch immer recht stiefmütterlich behandelt. In manch einer Bank betrachtet man es als Vorstufe zur └Klapsmühle⌠. Wie gehen Sie und Ihre Kunden damit um?
Müller: Meine Kunden haben sich fast alle schon mit der theoretischen Seite der └Behavioral Finance⌠ beschäftigt. Sie haben erkannt, dass auch sie diesen Phänomenen unterliegen. Ich erlebe häufig, dass ein Kunde, ob nun Portfoliomanager einer Fondsgesellschaft oder Betreuer von institutionellen Kunden, als Anstoß einen Zeitschriftenartikel über das Thema gelesen hat. Er atmet auf und sagt: └Genauso ergeht es mir!⌠ - Oder: └Darauf haben wir schon lange gewartet!⌠ Diese Kunden sind sehr offen für das Thema und hauptsächlich am Fortschritt ihrer Arbeit interessiert.
Glücklicherweise haben Wegbereiter wie Klinsmann, Klopp und Co. den Nutzen von psychologischen Kompetenzen für ihren Erfolg erkannt. Sie setzen sie zur Unterstützung ihrer Mannschaften, wie ich finde, sehr erfolgreich ein. Ich sehe Menschen wie diese als Wegbereiter für eine weitere Entwicklung, schon jetzt begeistern sich mehr und mehr Entscheider für den Erfolgskatalysator Psychologie.
Denn die mentale Stärke sitzt nun mal in der Psyche, nicht im └Unterbau⌠! Vor jedem körperlichen Einsatz steht die innere Entscheidung, diese oder jene Handlung zu vollziehen, und die innere Klarheit entscheidet über Erfolg und Misserfolg.
FRAGE: Was passiert beim einem individuellen Coaching?
Müller: Die Vorgehensweise bei einem Coaching habe ich bereits beschrieben. Das Ziel und gleichzeitig der Kernaspekt eines individuellen Coachings ist klar definiert: Der Trader muss aus dem jeweiligen Trade heraus wieder zu einem relativ neutralen Ausgangspunkt finden. Mit └frischem Gedankengut⌠ muss er wieder zu einem └Normal-Null⌠ gelangen, zu seinem inneren Gleichgewicht. Nur so kann er beim nächsten Trade optimal performen.
Der Großteil der Coaching-Arbeit liegt darin, vorhandene Ressourcen zu aktivieren und diese optimal in der jeweiligen Situation einzusetzen. Als Coach gehe ich von einem innerlich ganzen Menschen aus und beabsichtige nicht, individuelle Eigenschaften und Charaktere zu └(ver-)biegen⌠, wie oft irrtümlich vermutet wird. Die Grundidee lautet schlicht: Der Mensch ist fähig - mit all seinen individuellen Eigenschaften. Positive und negative Aspekte werden lediglich in die richtige Form gebracht.
FRAGE: Was kann jemand, der zu Ihnen kommen möchte, im Vorfeld tun, um auf ein Gespräch besser vorbereitet zu sein?
Müller: Im Grunde braucht er gar nichts zu tun. Der Coachee sollte motiviert und neugierig sein. Beim ersten Coaching ist es, hilfreich wenn die Chemie stimmt. Erfahrene Coachees suchen sich auch mal einen Coach, den sie auf den ersten Blick nicht mögen. Das kann ein Mensch sein, der so ist, wie ich auch gerne sein möchte, oder der etwas verkörpert was mir noch fehlt. Und das alles ohne, dass es mir zu Anfang bewusst ist. Besonders dann eröffnen sich oft spannende Lernerlebnisse und neue Perspektiven.
FRAGE: Was lässt sich gegen die typischen Ängste tun wie zum ...
Müller: ... Beispiel:
└Angst bei einer Bewegung nicht dabei zu sein⌠,
└Angst Gewinne wieder abzugeben⌠,
└Angst vor dem Verlust⌠?
Lassen Sie mich zunächst einmal auf das Phänomen der Angst selbst eingehen. Es ist immer wichtig zu differenzieren, ob die Angst nun Sinn macht oder irrational ist. Nehmen wir mal zum Beispiel einen Unternehmer, der neben seinem aufreibenden Tagesgeschäft auf Biegen und Brechen auch noch ins Trading einsteigen möchte. Er sitzt vorm Bildschirm und denkt neben dem Trading immer wieder: └hoffentlich läuft im Geschäft alles glatt während ich hier sitze⌠. Seine Ängste werden sich als sinnvolles natürliches Warnsystem entpuppen. Ein Daytrader jedoch, der grundsätzlich mit guten Zahlen vom Markt geht, aber trotzdem bei drohenden Minimal-Verlusten das große Flattern bekommt, sollte die Ursache dieser überproportionierten Ängste erforschen. Diese irrationalen Ängste haben nichts mit der konkreten Situation zu tun, sondern liegen an anderer Stelle verwurzelt. Und das spüren wir im Coaching dann auf.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern denn mal zeigen wie Sie das machen?
Müller: Gerne. Am liebsten möchte ich den Lesern dazu einen kleinen Trick zeigen. Wenn Sie zum Beispiel einen Satz bei sich entdeckt haben, von dem Sie denken, der gehört nicht zu einer guten Entscheidung, dann machen Sie folgendes: Beobachten Sie einige Tage wann dieser Gedanke auftaucht und notieren Sie Uhrzeit, ein paar situative Aspekte, was genau haben Sie gerade gemacht bevor der Satz aufgetaucht ist, und direkt danach? Mehr tun Sie nicht. Nehmen Sie nach frühestens einer Woche alle Aufzeichnungen zur Hand, und analysieren Sie: was fällt mir auf, gibt es bestimmte Muster oder Regeln die sich unbemerkt gebildet haben? Bewahrt mich dieser Gedanke doch vor Schlimmerem, oder ist er wirklich nur überflüssig? Wenn er überflüssig ist, machen Sie ab sofort folgendes: Jedes mal, wenn der Satz in Ihrem Gedankenfluss auftaucht, stellen Sie sich die Frage: will ich jetzt so denken? Wenn Sie sich die Frage klar mit nein beantworten können, dann sagen Sie zu diesem Satz: Stopp! Das geht leicht und schnell, fühlt sich anfangs etwas komisch an, denn wenn der Satz weg ist bleibt es einen Moment still in Ihnen. Das sind wir nicht gewohnt, und schon allein deshalb laden wir unser Unterbewusstsein immer mal wieder ein solche Sätze zu wiederholen. Doch wenn Sie sich schon vorab darauf einstellen, sind Sie gewappnet und können vielleicht sogar ein bisschen über sich selber schmunzeln.
Also räumen Sie ein bisschen auf und lassen Sie nur Gedanken zu, die Sie wirklich voran bringen. Wie wäre es mit: └Gut gemacht⌠, nachdem Sie Ihren Stopp-Loss gezogen haben.
FRAGE: Wenn einer unserer Leser sich nicht gleich einen Mentalcoach leisten, sondern sich erst einmal mit der Materie vertraut machen möchte, wie sollte er dann am besten vorgehen?
Müller: Es gibt eine Menge guter Bücher zu diesem Thema. Ich verweise hierbei gerne auf unsere Homepage, wo wir über das Thema Mentalcoaching hinaus viele verschiedene Titel empfehlen. Dabei geht es immer darum, welche Techniken und Strategien Menschen in Hochleistungssituationen unterstützen können.
Eins möchte ich noch anmerken: Es gibt Trader die feststellen, sie haben ein Problem beim Handeln und sagen, dass sie sich einen Coach nicht leisten können. Ist es wirklich das Geld das fehlt oder die richtige Einstellung zu Investitionen? Denn eigentlich müsste man doch denken: wer täglich hunderte von Euro verliert, dem muss es den Versuch wert sein, ein Coaching als Chance zu ergreifen.
Vielen Dank für dieses interessante Gespräch.
Quelle: www.traders-mag.com
Monika Müller - Erfinderin, Macherin, Wegbereiterin
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Im Interview haben wir diesmal keinen Trader, sondern eine Frau, die Tradern hilft sich selbst zu verbessern. Das Thema lautet Mental-Coaching. Spätestens seit Jürgen Klinsmann der deutschen Nationalelf auf diese Weise auf die Spünge hilft, hat dieser Berufszweig in Deutschland enorm an Popularität gewonnen. Es sind aber nicht nur Sportler oder Spitzenmanager, die mit Hilfe eines Coaches gute Leistungen in Spitzenleistungen umwandeln wollen, auch beim Trading kann ein Coach wichtige Hilfestellung leisten. Monika Müller hat sich auf diese Hilfestellung spezialisiert und was heraus kam, ist sicherlich ein Interview der anderen Art. Um einen Nutzen daraus zu ziehen muss man einen Blick auf sich selbst werfen, dann aber öffnet es die Tür zu höchst interessanten Einsichten.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern kurz Ihren Background aufzeigen?
Monika Müller: Meine beruflichen Wurzeln sehe ich in zwei Bereichen.
Da ist das eine Feld, die Psychologie. Es hat mich schon immer interessiert, wie ich erfolgreicher sein kann im Leben - ob nun als Schülerin, als Managerin oder als Geschäftsführerin eines großen Konzerns. Wie kann ich als Mensch Grenzen überwinden und Blockaden auflösen? Welche Mittel kann ich dafür einsetzen und welche Wirkungen erziele ich damit? Das sind die Fragen, die mich bewegen und für deren Lösung ich arbeite.
Der andere Bereich stellt mein persönliches Faible dar: Die Welt der Finanzen fasziniert mich mein Leben lang. Schon als Kind hatte ich Freude daran, mein Geld zu vermehren, und zeigte Erfindergeist, wie ich an das nötige Kleingeld für meine großen Wünsche kommen konnte. Diese Neugier habe ich auch in das neue Berufsfeld und meine Firma FCM Finanz Coaching eingebracht.
FRAGE: Wie sind Sie dann auf das Thema Trading gekommen?
Müller: Der Börsen-Hype in den ausgehenden neunziger Jahren verhalf mir zu interessanten Einblicken in Bank und Börse. Besonders durch die Aussage └Börse ist Psychologie⌠, sah ich meine Chance darin, Menschen aus den Berufsfeldern Banking und Trading zu coachen: Wie kann ich als Trader meinen Verstand, mein Gefühl und meine Intuition in das Geschäft einfließen lassen? Wie kann ich all die theoretischen Ratschläge, die in den zahlreichen Tradingbüchern stehen, erfolgreich in die Praxis umsetzen?
Mein Ziel: Dass meine Kunden ihren Erfolg steigern, und zwar mit der optimalen mentalen Grundhaltung und bei bester Laune! Jetzt werden einige meiner Kunden schmunzeln - Ja, an Sie habe ich gedacht! Viel zu oft wird auf den Computer eingeschimpft, weil mal wieder ein Verlust ins Haus steht. Hochleistung lässt sich auf Dauer nur in guter Stimmung erbringen.
FRAGE: Haben Sie selbst getradet und welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?
Müller: Meine Erfahrungen habe ich im längerfristigen Positionstrading gesammelt. Anfangs stellte ich fest, dass ich beim Einstieg in eine Position zögerlich wurde, anstatt rechtzeitig zu reagieren.
Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe mir sogleich einen Tradingcoach gesucht. Damals gab es in Deutschland noch kein entsprechendes Angebot und im Internet bin ich auf eine Kollegin in New York gestoßen. Das wöchentliche Telefon-Coaching brachte mich auf Trab: Mit ihrer Hilfe entwickelte ich mein ganz persönliches Konzept: └Action⌠. Damit bin ich in jeder Situation gerüstet und selbst im Trubel des Alltags in der Lage, mir selbst den └Kick⌠ zu geben, um Anlageentscheidungen zu treffen.
FRAGE: Sie haben bei uns das Belbin-Modell vorgestellt und einige unserer Interview-Partner danach eingestuft. Wie sieht Ihr eigenes Belbin-Profil aus?
Müller: Zunächst möchte ich für die Leser, die das Modell noch nicht kennen, ein paar Worte über das Konzept sagen (siehe auch TRADERS´ 4/2004). Belbin beschreibt unsere aufgabenbezogenen Rollen in Team-Arbeitsprozessen. Ob im Büro oder im Verein - jeder von uns bringt immer ein spezielles, auf die Aufgabe bezogenes Rollenverhalten in eine Gruppe ein. Da gibt es zum Beispiel den Beobachter, den Spezialisten oder den Perfektionisten. Das Schöne an dieser Thematik ist, dass man das Rollenverhalten ganz einfach beobachten kann. Das Schwierige ist, dass wir unsere Vorliebe für bestimmte Rollen nicht einfach ändern können. Da alle Rollen einen wichtigen Beitrag zum Erfolg bringen, braucht ein Team Vielfalt, um wirklich gute Arbeit zu leisten.
Auch für Menschen, die vorwiegend einzeln arbeiten, ist das Modell spannend. Wer kennt nicht sein └inneres Team⌠? Damit meine ich, dass jeder, der viel alleine arbeitet, auf das Gespräch mit sich selbst angewiesen ist. Hier gelten ähnliche Regeln für Erfolg und Misserfolg. Nur wenn ich meine Stärken und Schwächen kenne, kann ich gezielt Maßnahmen ergreifen, die meinen Erfolg ausmachen.
In meiner Person habe ich nun folgende Rollentypen entdeckt: Den Wegbereiter/Weichensteller, den Neuerer/Erfinder und den Umsetzer, den Macher. Welche dieser Rollen ich wann übernehme, hängt auch von der Zusammensetzung der Gruppe ab, in der ich gerade arbeite. Grundsätzlich bin ich als Wegbereiter/Weichensteller offen für neue Konzepte und immer bereit, neue Kontakte zu knüpfen. Als Neuerer/Erfinder fange ich an, hellhörig zu werden, sobald sich ein angeblich unlösbares Problem ankündigt. Ohne mein Profil des Umsetzers, aber auch des Machers, könnte ich als Unternehmerin und Führungskraft nicht überleben! Nur so kann ich klare Entscheidungen treffen und kann, wenn es denn sein muss, auch mal mit mir und anderen └hart am Wind segeln⌠. Das ist auch ein Joker in der Arbeit speziell mit rein männlichen Teams, in denen auch mal scharf geschossen wird.
FRAGE: Dann arbeiten Sie als Mentalcoach quasi in einer optimalen Übereinstimmung mit Ihrem Belbin-Profil. Ist eine solche Übereinstimmung generell notwendig, um in einem Beruf erfolgreich zu sein, oder gibt es auch Menschen, die einen Beruf gewählt haben, dessen Mentalprofil nicht zu ihrer Tätigkeit passt, sie aber dennoch erfolgreich sind.
Müller: Ja, das stimmt. Meine Rolle als Neuerer/Erfinder ist für mich als Coach sehr wichtig. Ich muss auf meine Intuition hören und kraftvolle Fragen finden, die in meinen Klienten etwas bewegen sollen. Ihn also wach machen, um Grenzen und Blockaden zu überwinden und neue Wege zu gehen.
Stimmt das individuelle Belbin-Profil nicht mit den Anforderungen überein, kann Erfolg sehr anstrengend werden. Und um auf Dauer Hochleistung zu bringen, also zum Top-Quartil zu gehören, ist es notwendig, eine Harmonie zwischen Profil und den Anforderungen im Job zu schaffen.
Zum Beispiel kann ein Trader mit dem Rollenprofil └Teamplayer⌠ und └Perfektionist⌠ nur schwer Entscheidungen treffen. Jedoch ist gerade diese └Kunst⌠ des Entscheidungen-Treffens für die Arbeit des Traders beinahe existenziell!
Nehmen wir mal ein Beispiel aus anderen Arbeitsbereichen: ein Geschichtslehrer ist fachlich unschlagbar, weil er als └Spezialist⌠ am liebsten alleine in seinen Büchern wälzt. Es fehlen ihm jedoch Fähigkeiten im kommunikativen Bereich, die eher mit den Rollen └Teamplayer⌠ oder └Koordinator⌠ einhergehen. In diesem Fall passt sein Rollenprofil einfach nicht zu seiner Aufgabe, lebhaften Kindern Wissen zu vermitteln. Er und die Kinder werden es schwer haben, und der Erfolg ist mittelmäßig. Deshalb kommt es bei der Berufswahl und der Einstellung auf Talent und Persönlichkeit an. Fachkenntnisse kann man sich jederzeit noch aneignen.
FRAGE: Interessant, in vielen Banken findet die Personalauswahl beim Trading immer noch nach traditionellen Verfahren und Bewertungsrichtlinien statt (z.B. Renommee der UNI, Studienschwerpunkte, Teamfähigkeit, Zeugnisse, Praktika usw.). Macht es Ihrer Meinung nach Sinn, so vorzugehen und beispielsweise Teamfähigkeit als Auswahlkriterium für Top-Trader heranzuziehen?
Müller: Lassen Sie uns das mal nacheinander anschauen. Zuerst die Frage nach der Personalauswahl. Erfolgreiche Personalauswahl findet dort statt, wo ein Unternehmen klare Vorstellungen über seine Strategie, seine Ziele und Werte hat. Daraus lassen sich systematisch Anforderungsprofile an die zukünftigen Mitarbeiter ableiten. Und dann kann im Nachhinein auch nachvollzogen werden, warum eine Auswahl schlecht oder gut war.
Wissenschaftlich gut belegt ist, dass Mitarbeiter selten an harten Fachkenntnissen, sondern an └Soft-Themen⌠ wie ungeeigneter Persönlichkeit und schlechtem Umgang mit Stress scheitern. Dazu kommt noch, dass ein Top Trader, der bisher in Haus X erfolgreich war, in einem anderen Haus mit anderer Kultur und anderen Werten, neuen Regeln und einem anderen Bezahlungssystem nicht unbedingt gleich gut performen wird. Diese Erkenntnisse sind in der Organisations- und Personalpsychologie ein alter Hut, werden aber allzu oft gerade im Finanzbereich übersehen. Denn Zeugnisse, Studienschwerpunkte und Praktika sagen dazu gar nichts aus.
Eine stimmige Arbeitskultur verlangt eine stimmige Personalauswahl und Teamzusammensetzung. Die traditionellen Verfahren mit ihren Bewertungsrichtlinien à la Uni-Renommee sagen meiner Ansicht nach nicht genug über zukünftigen Erfolg und Misserfolg des Bewerbers in der jeweiligen Firma aus. Sie vermitteln eine └Scheinsicherheit⌠, die nur den Rekrutierenden hilft, Fehlgriffe besser zu argumentieren. So werden Bewerber, die angeblich von der └falschen⌠ Uni kommen, aussortiert, obwohl sie vielleicht hervorragend zum Profil des Unternehmens passen würden! Zu oft wird leider vergessen, dass Person und Firmenkultur zueinander passen müssen.
Nun zur └Teamfähigkeit⌠. Ein Satz, den ich bei meinen Kunden oft verwende ist: └Möchten Sie Teamfähigkeit - oder fähige Teams?⌠ - Ein Hochleistungsteam kann nie nur aus └Teamplayern⌠ im Belbinschen Sinne bestehen. Teams brauchen Vielfalt, Ecken und Kanten, an denen sich die Leute reiben, um zu den besten Lösungen zukommen. Ohne klare Regeln und eine exzellente Kommunikationskultur geht das allerdings nie gut.
Im Investmentbereich gibt es meiner Wahrnehmung nach bisher nur wenige Firmen, die eine echte Team-Kultur entwickelt haben. Dafür gibt es wie überall seit ein paar Jahren das Modethema └Team⌠, das sich oft unreflektiert auf die Fahnen geschrieben wird. Schade eigentlich, denn Teams können das Risiko für das Unternehmen und die Kunden reduzieren. Ein Unternehmen, das auf Teamleistung im Investmentbanking setzt und diese wirklich kultiviert, wird weniger abhängig von einzelnen Star-Tradern oder Top-Portfoliomanagern sein. Doch das Entwickeln einer erfolgreichen Top-Team-Kultur ist eine große Herausforderung, und nur Firmen, die das erreicht haben, können bei ihrer Personalauswahl auch darauf setzen. Dann macht es Sinn, Top-Trader als Ergänzung für ein Topteam auszuwählen. Die Frage der Passung in das jeweilige Team, lässt sich dann sehr gut mit Assessments wie dem Belbin- oder Hogan Assessment erreichen. Heutzutage braucht bei der Personalauswahl keiner mehr über den Daumen zu peilen. Jetzt bleibt noch die spannende Frage: Ist auch das Unternehmen └Teamfähig⌠? Das erkennt man zum Beispiel an der Frage nach der Bezahlung. Zu einer echten Teamkultur gehört selbstverständlich ein teamorientiertes Bezahlungssystem.
FRAGE: In London gibt es die Firma └McFutures⌠, die großen Erfolg damit hat, dass sie anhand eines Fragenkataloges potenzielle Händlertalente herausfiltert, diese dann für ein paar Wochen ausbildet und sie anschließend für sich traden lässt. Kennen Sie solche Fragebögen und glauben Sie, dass diese Methode ausreichend ist? Oder gehört da noch mehr zu, um die richtigen Talente zu finden.
Müller: Erst einmal ist ja der Erfolg, den McFutures zu haben scheint, ausschlaggebend. Die Fragebögen kenne ich nicht, aber wie schon gesagt, gibt es verschiedene Fragebogen-Assessments, und ich halte es für sinnvoll und effektiv, damit zu arbeiten.
FRAGE: Muss man zum erfolgreichen Trading überhaupt irgendein └mentales Talent⌠ mitbringen oder lassen sich bestimmte Grundmuster nicht auch antrainieren?
Müller: Na ja, diese Frage hat sich die Psychologie in den sechziger Jahren so gestellt: Kommen Kinder wie ein weißes Blatt auf die Welt? Kann man eigentlich alles lernen? Der heutige Stand der Forschung sagt folgendes: 50 Prozent angeboren, 30 Prozent bis etwa zum 18. Lebensjahr und der Rest ist gestaltbar. Es lässt sich vieles antrainieren, aber nicht alles. Natürlich kann ein Trader, der nur ein halbwegs stimmiges mentales Talent mitbringt, sich im Laufe der Jahre im Markt profilieren. Dabei spielt natürlich auch Erfahrung eine wichtige Rolle, das kontinuierliche Lernen, mit seinen Gedanken, Gefühlen und der Intuition bewusst umzugehen.
Doch besser ist, sich mit seinen mentalen Talenten └seinen⌠ Platz in der Berufswelt zu suchen, und eine Tätigkeit auszuüben die einfach passt. Denn meist werden gute Leistungen dann erzielt, wenn man mit Leidenschaft und Spaß, sprich mit Motivation an der Arbeit ist.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern die typischen Verhaltensmuster, die Top-Trader auszeichnen, erläutern?
Müller: Informationen auswerten und Entscheidungen treffen sind das tägliche Brot der Trader. Wirkliches Können zeigt sich erstens darin, dass man trotz des ständigen Auf und Ab, trotz des nerven zerrenden Wechselspiels zwischen Gewinn und Verlust, immer wieder zu sich kommt. Dass man sich nach den aufflammenden Emotionen, die mit einem Verlust einhergehen, rasch wieder dem └Normal-Null⌠ der Emotionen nähert. Nur so kann eine neutrale Ausgangsbasis gefunden werden, quasi eine Komfort-Zone, um erneut frei in die Trades einzusteigen.
Auch müssen sich Trader in wechselnden Bewusstseins-Zuständen bewegen können. Das Rubicon-Modell (ein psychologisches Entscheidungs- und Handlungsmodell) beschreibt zum Beispiel: Zuerst öffnet sich der Trader. Er schaut sich um, hört sich um, lässt alle Informationen herein, die für seinen Handel wichtig sind. Dann kommt die Phase der Entscheidung: Der Trader macht sprichwörtlich die └Klappe zu⌠, er konzentriert sich auf den Handel und blendet neue Informationen weitgehend aus. Nur so kann er ungestört Entscheidungen treffen und im richtigen Moment └zuschlagen⌠.
Top-Trader sind meiner Beobachtung nach hoch reflektiert. Sie nehmen genau wahr, was sie denken und tun, oder sie sind neugierig ihre Muster kennen zu lernen. Anfänger sind fast ausschließlich mit dem Markt und dem Geschehen um sie herum beschäftigt. Oft verhelfen einschneidende Ereignisse Tradern dazu, mehr zu analysieren was sie genau tun, um sich besser auf zukünftige Situationen einzustellen.
Ein Mythos ist allerdings der emotionslose Trader. Ohne Emotionen, das wissen wir heute sehr genau, kann der Mensch gar keine Entscheidung treffen. Vielmehr unterscheiden sich Menschen in der Art wie sie Emotionen empfinden und noch mehr darin, wie sie sie ausdrücken. Emotionen und Intuition sind Ausdruck unseres Unterbewusstseins. Ohne es wahrzunehmen sind im Gehirn Millionen von wertvollen Informationen gespeichert und die werden hauptsächlich über diese beiden Kanäle abgerufen. Wichtig ist ein gutes Navigationssystem, der Mix aus Gefühlen, Intuition und Verstand. Dann gelingt es hohe Anspannung und intensive Gefühle in Energie und Antriebskraft umzuwandeln. Das bringt die nötige Dynamik ins Spiel, die jeder Trader braucht.
FRAGE: Müssen alle Trader, also diskretionär, semi-systematisch oder voll computerisiert handelnde Trader, diese grundlegenden mentalen Fähigkeiten besitzen, oder gibt es da Unterschiede?
Müller: Das ist vielleicht wie bei Sprintern und Marathonläufern. Grundlegende mentale Herausforderungen gibt es für jeden Spitzensportler, in der speziellen Situation aber kommen noch ganz spezielle Tricks und Kniffe dazu. So auch beim Handeln: Diskretionäres Handeln bedeutet unglaublich viele Entscheidungen zu treffen innerhalb kürzester Zeit. Nicht nur die Entscheidung für Ein- und Ausstieg sind es, die getroffen werden wollen, sondern auch: Wann mache ich eine Pause, wann entscheide ich mich für einen psychischen Stopp, wie verkrafte ich den Streit mit meiner Frau, der auf mein Trading einwirken könnte┘ Das bedeutet, dass ich immer wieder die Chance für Lernen und Veränderung bekomme. Aber auch den Stress, der von den vielen aktiven Handlungen sowie dem Commitment zu den einzelnen Trades herrührt. Computerisiertes Handeln bedeutet: Alle paar Monate entscheiden: Bleibe ich in dem System, für das ich mich entschieden habe treu? Halte ich die notwendigen Drawdowns aus? Kann ich loslassen, habe ich das Vertrauen in mich, das Team, das System und die IT?
FRAGE: Uns ist aufgefallen, dass relativ viele intuitiv bzw. diskretionär handelnde Top-Trader im zweiten Quartal eines Jahres geboren wurden. Sind Ihnen solche oder ähnliche astrologische Aspekte auch schon aufgefallen oder war das eher Zufall?
Müller: Das ist interessant, aber neu für mich - spräche glatt für eine Karriere als intuitive Top-Traderin (lacht).
FRAGE: Kann dann im Prinzip jeder erfolgreich Traden?
Müller: Nein - ganz klar. Talent, Ausbildung und viel Ausdauer und Übung machen den Meister. Und im Trading gibt es keinen Schonraum für Anfänger. Das ist der Unterschied zu vielen anderen Berufen. Und hat zur Folge, dass viele schon am Anfang raus gekickt werden, leider mit hohen finanziellen Verlusten. Um auf Dauer erfolgreich zu sein, muss eine hohe Motivation zum Traden vorhanden sein, die naturgemäß nicht jedem gegeben ist. Vor allem Hobby-Trader, die └nebenbei⌠ ein bißchen Spaß haben möchten, haben es da schwer. Oft nämlich sind Selbstüberschätzung und mangelnde Ausdauer Grund für Verluste gerade bei den Tradern, die in ihrer Freizeit an der Börse spekulieren.
FRAGE: Welche psychologischen Barrieren stehen den └Börsenverlierern⌠ im Weg?
Müller: Hauptsächlich sind es die Selbstüberschätzung, fehlendes Stressmanagement und mangelnde oder falsche Motivation.
FRAGE: Woher kommen Ihrer Meinung nach diese Hindernisse?
Müller: Der permanente Umgang mit Verlusten ist für uns Menschen unnatürlich. Unser ganzes System stellt sich dagegen. Besonders dann, wenn wir den Verlust mit einem Fehler gleichsetzen, entsteht Stress. Habe ich dann kein ausreichendes Stressmanagement gelernt, bin ich heillos verloren. Wenn man Anfänger in Sachen Trading ist, ist es so, als würde man aus der gewohnten Umgebung des Swimming-Pools hinaus ins offene Meer geworfen. Der Markt sprengt jede Regel des bisher gewohnten Umgangs mit Geld. Und dann wird man plötzlich auch noch an das Steuer eines Ferraris gesetzt - mein Unterbewusstsein entwickelt Kräfte und Ängste, die mir bisher völlig fremd waren. Die Frage, die sich nun stellt, ist: bin ich als Trader überhaupt in der Lage, dieses mächtige Fahrzeug zu lenken?
In Institutionen gibt es noch immer keine systematische Ausbildung für Trader und Portfoliomanager in Sachen Mentales. Die vorhandene Unsicherheit wird oft kaschiert. Oft sprechen nur junge Leute aus, was andere gar nicht mehr hinterfragen: Ich muss mir bei der Entscheidung sicher sein, wenn ich in den Markt gehe. Doch woher soll ich diese Sicherheit nehmen inmitten eines Geschehens, das von Entscheidungen mit unsicherem Ausgang geprägt ist? Die mittelmäßigen bis schlechten Potfoliomanager wiegen sich in einer Scheinsicherheit, und das funktioniert. Solange der Kunde nicht aufmuckt, werden auch heute noch Fonds verkauft, deren Performance von jedem Zertifikat geschlagen wird.
Ich muss in dem ungeheuren Kraftfeld, wo tausend unkontrollierbare Dinge passieren können, bestehen können. Das will gelernt sein.
FRAGE: Bevor Sie unseren Lesern erklären, wie man diese Barrieren überwinden kann, möchten wir Sie bitten, hier kurz den Unterschied zwischen Börsenpsychologie á la Kostolany & Co, Behavorial Finance und dem Mentalcoaching für Trader, wie Sie es verstehen, zu skizzieren?
Müller: Kostolanys └Börsenweisheiten⌠ vergleiche ich gerne mit den altbekannten Bauernregeln. Sie dienen der Orientierung und Anregung, manchmal auch der Mahnung. Sie sind stimmig und gut, aber sie treffen nun mal nicht immer zu. Als Akteur am Börsenmarkt muss ich mich entscheiden: Kann ich mich auf diese traditionellen Tipps von allgemeinem Charakter verlassen, oder muss ich meine eigenen Wege gehen? Wenn ja, wie sehen diese aus?
Behavioral Finance beschäftigt sich mit dem tatsächlichen Geschehen an der Börse, und erforscht das Verhalten der Menschen bei ökonomischen Entscheidungen. In meinen Augen ist Behavioral Finance die └Agrarwissenschaft⌠ der Kapitalanlage. Sie liefert im Gegensatz zu den erwähnten └Bauernregeln⌠ die wissenschaftliche Grundlage für Entscheidungen am Aktienmarkt. Mit Hilfe von Experimenten sowie der Befragung von Marktteilnehmern versucht man der Frage nachzugehen: Warum und wie bewegt sich der Markt außerhalb der modernen Kapitalmarkttheorie? Wie spielt menschliches Verhalten in diese Bewegungen mit ein?
Dieses Wissen aus der Behavioral Finance bildet neben der Gehirnforschung und der Allgemeinen Psychologie die Grundlage für meinen Ansatz des Mentalcoaching. Hierbei wird den persönlichen Einstellungen des Traders nachgegangen. Wie denkt er? Welche Fehler macht er? In welche Fallen tritt er bevorzugt? Wo lässt er sich von seinem Wahrnehmungssystem täuschen? Behavioral Finance betrachtet den Trader im Vergleich zum Mentalcoaching erstmal nur nach dem äußeren Verhalten. Doch dahinter verborgen ist seine persönliche Einstellung, die letztlich das Verhalten steuert! Dieses Zusammenspiel kann man sich wie bei einem Motorboot vorstellen: Der Bug des Bootes verbildlicht unser offensichtliches Verhalten. Er strebt scheinbar zielsicher in eine bestimmte Richtung. Doch die eigentliche Kraft, die dahinter steckt, ist der └Motor⌠ im Heck: Diesen können wir uns als die individuelle Einstellung vorstellen.
Und an dieser Stelle greift das Mentalcoaching ein. So sehr ich mein Verhalten auch zu ändern versuche, am Ende ist es meine innere Einstellung; es sind meine Gedanken und Gefühle, die mein Verhalten am Markt steuern. Beim Mentalcoaching begeben wir uns auf eine Entdeckungsreise durch die ganz persönliche Welt der Einstellungen. Durch kraftvolle Fragen und Impulse von außen wird das eigene Wahrnehmungssystem in Bewegung gebracht. Der Coachee entdeckt Neues über sich, erweitert so seinen Denk- und Handlungsspielraum. Das sind die berühmten Aha-Erlebnisse, auf diese Weise kann Veränderung schnell und dauerhaft eingeleitet werden.
FRAGE: Was machen Sie als Mentalcoach genau? Wie gehen Sie vor? Muss man sich bei Ihnen auf die berühmte Couch legen?
Müller: Zu Beginn der Arbeit analysiere ich gemeinsam mit dem Kunden anhand dreier grober Fragestellungen die Ausgangssituation des Traders. Das sind der Business- oder Karriereplan, der Tradingplan und der Tagesplan. Der Businessplan beschreibt die allgemeinen Zusammenhänge des Geschäfts. Wie viel Geld steht zur Verfügung, wie ist das Jahresziel gesteckt, wo möchte ich als Trader in der Zukunft stehen. Was sind die Konsequenzen bei positiver und negativer Geschäftsentwicklung.
Anschließend gehe ich auf den Tradingplan des Kunden ein. Welche Regeln hat er für sein Trading aufgestellt. Welche Indikatoren zum Einstieg in den Markt hat er gewählt und wie nimmt er die Bewertung dieser Indikatoren vor? Welche Regeln gelten in Krisensituationen?
Im dritten Schritt beschäftigen wir uns mit dem Tagesgeschäft. Wir schauen uns an, wie der Trader seine großen Ziele Tag für Tag und Stunde für Stunde umsetzt. Wir filtern heraus, wo seine Stärken liegen, und wie er diese optimal einsetzen kann. Wir spüren Störungen in der Wahrnehmung auf und schlagen Brücken zu den └blinden Flecken⌠ in seinem Trading-Verhalten.
Zentral ist der Blick auf die Stimmigkeit aller Bereiche zueinander. Ein Tagesplan ohne Pausen ist wie ein Tradingplan ohne klare Ausstiegsregeln. Der Businessplan ist wie der Leuchtturm auf hoher See, gibt Richtung und warnt vor Gefahren. Deshalb muss er dem Trader immer klar vor Augen sein.
Anhand dieser Analyse wird ein individuelles Coaching-Design entwickelt. Die Ziele des Coachings werden definiert. Der Kunde kann sich entweder für ein Inhouse-Life-Coaching, für ein Face-to-Face-Coaching in meinem Büro oder ein Coaching am Telefon entscheiden. Die Grundlage für die Vorbereitung eines Telefoncoachings zum Beispiel bildet der Inhalt einer E-Mail, die ich im Vorfeld des Gesprächs vom Kunden erhalte. Je nach Vereinbarung schildert dieser die Ergebnisse der Hausaufgabe, sowie seine Erwartungen, Wünsche und Ziele für das Telefoncoaching. So kann ich mich optimal in den Kunden └hinein denken⌠ und bin bereits vor dem eigentlichen Gespräch am Punkt. Hat das Gespräch begonnen, ergibt sich innerhalb kürzester Zeit die Thematik, und der Coaching-Prozess beginnt. Kernprozess eines Coachings ist es, den inneren Dialog des Kunden schnell und effizient voran zu bringen. Das eigene Denken ist gefragt. Tipps und Ideen des Coachs sind nur die zweitbeste Lösung.
Die Entscheidung über Länge und Dauer des Coachings wird durch die Zielsetzung des Kunden bestimmt. Für einen kleineren Anstoß reichen oft eine bis zwei Sitzungen. Die gemeinsame Entwicklung einer Richtungsstrategie verlangt eine längere, intensivere Zusammenarbeit. Bei institutionellen Kunden spielen neben den Bedürfnissen der einzelnen Händler auch die Werte und Ziele des Unternehmens bei der Vereinbarung des Vorgehens eine wichtige Rolle. Geht es um die Arbeit in einem Team, setzt sich dies meist aus mehreren Einzelcoachings sowie Teamcoachings zusammen.
Auf die Couch legen kann sich jeder, der möchte! Über 80 Prozent meiner Coachings finden am Telefon statt. Die Hauptsache ist, dass man das Coaching in einer optimalen inneren Aufnahmehaltung erlebt.
FRAGE: Neben dem individuellen Coaching, gibt es auch standardisierte Verfahren mit denen Sie arbeiten?
Müller: Standardisierte Verfahren sind zeitökonomisch und entlastend. Heute arbeiten wir mit Online-Assessments. Kunden bekommen eine Pinnummer und füllen die Fragebogen selbständig im Browser aus. Wir bekommen einen ausführlichen objektiven Bericht in die Hand. Diese dritte Perspektive bauen wir dann wirkungsvoll in das Coaching mit ein. Ich benutze zwei Verfahren: Das Hogan Personality Assessment-Verfahren und das Belbin-Rollenmodell. Für beide Verfahren habe ich eine Zertifizierung erworben.
FRAGE: Auf welchem Gebiet des Mentaltrainings besteht die meiste Nachfrage? Womit haben Menschen, die zu Ihnen kommen, die meisten Probleme beim Trading?
Müller: Erst mal ganz einfach gesprochen gibt es zwei grundsätzliche Fragen, die häufig auftauchen: └wie komme ich besser in den Markt, ich traue mich zu selten⌠ und: └wie komme ich diszipliniert aus dem Markt heraus?⌠. Eine weitere Beobachtung ist, dass die meisten Probleme beim Umgang mit Stress entstehen. Die Arbeitsbelastung eines Traders ist bekanntermaßen nicht gering. Außerdem muss er mit Emotionen umgehen, die man aus dem normalen Leben gar nicht kennt. Gerade Private-Daytrader werden mit Ängsten konfrontiert, mit denen sie bisher nicht umzugehen gelernt haben. Sie haben eben auch nicht das Sicherheitsnetz im Hintergrund, das eine große Inverstmentbank darstellt. So fehlt ihnen diese Abfederung von Stress. Im institutionellen Bereich sind es Eigenhandelsabteilungen oder Portfoliomanager, die erkannt haben, dass der entscheidende Unterschied zum Mittelmaß durch den Faktor Mensch und nicht durch den Computer erreicht wird. Die Probleme unterscheiden sich nur graduell, die Themen sind die gleichen.
FRAGE: Was bewegt Menschen neben dem offiziellen Grund └Geld verdienen⌠ hauptsächlich dazu, sich an der Börse zu engagieren?
Müller: Bei Daytradern sind es Spannung, Abenteuer und auch sich beweisen zu können. Das interessante am Trading ist ja, dass man ein direktes klares Feedback zu seiner Leistung bekommt. Ähnlich wie im Sport.
FRAGE: Was frustriert sie dann am meisten?
Müller: Genau das Gegenteil der erhofften Spannung: Das Gefühl der Langeweile. Pausen sind für Daytrader gefährliche Zeitzonen. Jeder Trader kennt das Problem: aktiv sein wollen, wenn es eigentlich nichts zu holen gibt. Und natürlich die Erfahrung, Verluste zu machen. Und es frustriert, dass das Lernen sehr langsam vorangeht.
FRAGE: Das Thema Mentaltraining wird in Deutschland noch immer recht stiefmütterlich behandelt. In manch einer Bank betrachtet man es als Vorstufe zur └Klapsmühle⌠. Wie gehen Sie und Ihre Kunden damit um?
Müller: Meine Kunden haben sich fast alle schon mit der theoretischen Seite der └Behavioral Finance⌠ beschäftigt. Sie haben erkannt, dass auch sie diesen Phänomenen unterliegen. Ich erlebe häufig, dass ein Kunde, ob nun Portfoliomanager einer Fondsgesellschaft oder Betreuer von institutionellen Kunden, als Anstoß einen Zeitschriftenartikel über das Thema gelesen hat. Er atmet auf und sagt: └Genauso ergeht es mir!⌠ - Oder: └Darauf haben wir schon lange gewartet!⌠ Diese Kunden sind sehr offen für das Thema und hauptsächlich am Fortschritt ihrer Arbeit interessiert.
Glücklicherweise haben Wegbereiter wie Klinsmann, Klopp und Co. den Nutzen von psychologischen Kompetenzen für ihren Erfolg erkannt. Sie setzen sie zur Unterstützung ihrer Mannschaften, wie ich finde, sehr erfolgreich ein. Ich sehe Menschen wie diese als Wegbereiter für eine weitere Entwicklung, schon jetzt begeistern sich mehr und mehr Entscheider für den Erfolgskatalysator Psychologie.
Denn die mentale Stärke sitzt nun mal in der Psyche, nicht im └Unterbau⌠! Vor jedem körperlichen Einsatz steht die innere Entscheidung, diese oder jene Handlung zu vollziehen, und die innere Klarheit entscheidet über Erfolg und Misserfolg.
FRAGE: Was passiert beim einem individuellen Coaching?
Müller: Die Vorgehensweise bei einem Coaching habe ich bereits beschrieben. Das Ziel und gleichzeitig der Kernaspekt eines individuellen Coachings ist klar definiert: Der Trader muss aus dem jeweiligen Trade heraus wieder zu einem relativ neutralen Ausgangspunkt finden. Mit └frischem Gedankengut⌠ muss er wieder zu einem └Normal-Null⌠ gelangen, zu seinem inneren Gleichgewicht. Nur so kann er beim nächsten Trade optimal performen.
Der Großteil der Coaching-Arbeit liegt darin, vorhandene Ressourcen zu aktivieren und diese optimal in der jeweiligen Situation einzusetzen. Als Coach gehe ich von einem innerlich ganzen Menschen aus und beabsichtige nicht, individuelle Eigenschaften und Charaktere zu └(ver-)biegen⌠, wie oft irrtümlich vermutet wird. Die Grundidee lautet schlicht: Der Mensch ist fähig - mit all seinen individuellen Eigenschaften. Positive und negative Aspekte werden lediglich in die richtige Form gebracht.
FRAGE: Was kann jemand, der zu Ihnen kommen möchte, im Vorfeld tun, um auf ein Gespräch besser vorbereitet zu sein?
Müller: Im Grunde braucht er gar nichts zu tun. Der Coachee sollte motiviert und neugierig sein. Beim ersten Coaching ist es, hilfreich wenn die Chemie stimmt. Erfahrene Coachees suchen sich auch mal einen Coach, den sie auf den ersten Blick nicht mögen. Das kann ein Mensch sein, der so ist, wie ich auch gerne sein möchte, oder der etwas verkörpert was mir noch fehlt. Und das alles ohne, dass es mir zu Anfang bewusst ist. Besonders dann eröffnen sich oft spannende Lernerlebnisse und neue Perspektiven.
FRAGE: Was lässt sich gegen die typischen Ängste tun wie zum ...
Müller: ... Beispiel:
└Angst bei einer Bewegung nicht dabei zu sein⌠,
└Angst Gewinne wieder abzugeben⌠,
└Angst vor dem Verlust⌠?
Lassen Sie mich zunächst einmal auf das Phänomen der Angst selbst eingehen. Es ist immer wichtig zu differenzieren, ob die Angst nun Sinn macht oder irrational ist. Nehmen wir mal zum Beispiel einen Unternehmer, der neben seinem aufreibenden Tagesgeschäft auf Biegen und Brechen auch noch ins Trading einsteigen möchte. Er sitzt vorm Bildschirm und denkt neben dem Trading immer wieder: └hoffentlich läuft im Geschäft alles glatt während ich hier sitze⌠. Seine Ängste werden sich als sinnvolles natürliches Warnsystem entpuppen. Ein Daytrader jedoch, der grundsätzlich mit guten Zahlen vom Markt geht, aber trotzdem bei drohenden Minimal-Verlusten das große Flattern bekommt, sollte die Ursache dieser überproportionierten Ängste erforschen. Diese irrationalen Ängste haben nichts mit der konkreten Situation zu tun, sondern liegen an anderer Stelle verwurzelt. Und das spüren wir im Coaching dann auf.
FRAGE: Können Sie unseren Lesern denn mal zeigen wie Sie das machen?
Müller: Gerne. Am liebsten möchte ich den Lesern dazu einen kleinen Trick zeigen. Wenn Sie zum Beispiel einen Satz bei sich entdeckt haben, von dem Sie denken, der gehört nicht zu einer guten Entscheidung, dann machen Sie folgendes: Beobachten Sie einige Tage wann dieser Gedanke auftaucht und notieren Sie Uhrzeit, ein paar situative Aspekte, was genau haben Sie gerade gemacht bevor der Satz aufgetaucht ist, und direkt danach? Mehr tun Sie nicht. Nehmen Sie nach frühestens einer Woche alle Aufzeichnungen zur Hand, und analysieren Sie: was fällt mir auf, gibt es bestimmte Muster oder Regeln die sich unbemerkt gebildet haben? Bewahrt mich dieser Gedanke doch vor Schlimmerem, oder ist er wirklich nur überflüssig? Wenn er überflüssig ist, machen Sie ab sofort folgendes: Jedes mal, wenn der Satz in Ihrem Gedankenfluss auftaucht, stellen Sie sich die Frage: will ich jetzt so denken? Wenn Sie sich die Frage klar mit nein beantworten können, dann sagen Sie zu diesem Satz: Stopp! Das geht leicht und schnell, fühlt sich anfangs etwas komisch an, denn wenn der Satz weg ist bleibt es einen Moment still in Ihnen. Das sind wir nicht gewohnt, und schon allein deshalb laden wir unser Unterbewusstsein immer mal wieder ein solche Sätze zu wiederholen. Doch wenn Sie sich schon vorab darauf einstellen, sind Sie gewappnet und können vielleicht sogar ein bisschen über sich selber schmunzeln.
Also räumen Sie ein bisschen auf und lassen Sie nur Gedanken zu, die Sie wirklich voran bringen. Wie wäre es mit: └Gut gemacht⌠, nachdem Sie Ihren Stopp-Loss gezogen haben.
FRAGE: Wenn einer unserer Leser sich nicht gleich einen Mentalcoach leisten, sondern sich erst einmal mit der Materie vertraut machen möchte, wie sollte er dann am besten vorgehen?
Müller: Es gibt eine Menge guter Bücher zu diesem Thema. Ich verweise hierbei gerne auf unsere Homepage, wo wir über das Thema Mentalcoaching hinaus viele verschiedene Titel empfehlen. Dabei geht es immer darum, welche Techniken und Strategien Menschen in Hochleistungssituationen unterstützen können.
Eins möchte ich noch anmerken: Es gibt Trader die feststellen, sie haben ein Problem beim Handeln und sagen, dass sie sich einen Coach nicht leisten können. Ist es wirklich das Geld das fehlt oder die richtige Einstellung zu Investitionen? Denn eigentlich müsste man doch denken: wer täglich hunderte von Euro verliert, dem muss es den Versuch wert sein, ein Coaching als Chance zu ergreifen.
Vielen Dank für dieses interessante Gespräch.
Quelle: www.traders-mag.com
NEW 31.01.06 22:27
25.01.2006 - 08:00
Vom Buchhalter zum Trading Champion - Interview mit John Holsinger
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Wir wurden auf John Holsinger als Gewinner des ersten und zweiten Platzes bei der World Cup Championship of Futures Trading╝ 2002 aufmerksam. Weiter unten enthüllt er den Lesern von TRADERS´ die Prinzipien, die es ihm ermöglicht haben, den World Cup zu gewinnen. Weil niemand vor ihm die beiden ersten Plätze in einem Jahr gewonnen hat, befindet sich Holsinger in einer recht exklusiven Position. Auch weil er während seiner ganzen Trader-Laufbahn seine Steuerberaterpraxis außerhalb von Washington D.C. im historischen und malerischen Alexandria, Virginia, beibehalten hat. 1958 geboren, hat John Holsinger sein ganzes Leben in Virginia zugebracht. Sein Vater war in der US Navy und arbeitete auch für IBM. In seiner Jugend war er sehr sportbegeistert, und wurde während seines letzten Jahres auf der High School der Virginia State-Champion im Ringen. Holsinger hat die Geisteshaltung eines Siegers und zeigt, dass man ein Geschäft betreiben und gleichzeitig extrem erfolgreich traden kann.
FRAGE: Denken Sie, dass Ihr Background Sie auf das Traden vorbereitet hat?
John Holsinger: Wie mein Vater habe ich einen Abschluss in Buchhaltung, weil das etwas war, mit dem ich gleich nach dem Studium Arbeit finden konnte. Aber die Buchhaltermentalität hat mir auch bei meiner systematischen Herangehensweise beim Traden sehr geholfen.
Mein Vater spekulierte mit Land. Dadurch habe ich meine ersten Einblicke in die Welt des Tradens bekommen. Mein Vater kaufte zum Beispiel unbebautes Farmland. Dann unterteilte er es und verkaufte die einzelnen Abschnitte mit Gewinn weiter.
FRAGE: Warum sind Sie beim Traden geblieben, obwohl Sie jahrelang keinen Erfolg hatten?
Holsinger: Die ehrliche Antwort ist, dass ich musste. Ich sah keine Möglichkeit, das verlorene Geld auf andere Weise zurückzuholen. Manchmal muss man einfach dran bleiben.
Ich hatte vorige Woche ein ähnliches Gespräch mit einem Systementwickler. Er schlug vor, die Positionsgröße nach fünf aufeinander folgenden Verlusten zu reduzieren. Ich antwortete ihm: └Kommt nicht in Frage.⌠ Am nächsten Tag gewannen wir unser gesamtes Geld zurück und noch etwas dazu. Und ich sagte: └Deshalb entwickeln Sie die Systeme, und ich handle sie.⌠ Das ist mit ein Hauptgrund, warum 90 Prozent der Leute beim Traden verlieren.
FRAGE: Beschreiben Sie uns Ihre frühen Jahre als Trader.
Holsinger: Ich war völlig ahnungslos, weil ich mich auf andere verließ und ihnen vertraute. Das kostete mich am Ende eine Stange Geld. Zusätzlich zu den $150.000, die ich mit den frühen Trading-Verlusten vor 1994 zum Fenster rausgeworfen hatte, gab ich $50.000 bis $60.000 für den Kauf von Trading-Kursen und Trading-Systemen aus, das meiste davon Zeit- und Geldverlust. Alles in allem habe ich eine saftige Provision dafür bezahlt, Traden zu lernen. Es hat meine Hypothekenabzahlungen nicht beeinträchtigt, aber ein Vergnügen war es gewiss nicht.
FRAGE: Hatten Sie irgendwann einmal einen Mentor?
Holsinger: Nein, zu keiner Zeit.
FRAGE: Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, den mechanischen Weg zu gehen?
Holsinger: Anfangs war ich von mystischen Erklärungen über das Funktionieren der Märkte fasziniert. Ich studierte Elliott-Wellen, Gann und andere Techniken. Selbst wenn Sie manchen Tradern das Wallstreet Journal von morgen geben würden, könnten sie noch Geld verlieren.
Nur auf der Basis von Regeln kann man etwas unabhängig bewerten. Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, den ganzen magischen Kram wegzuwerfen, wurde ich mechanischer Trader.
FRAGE: Wie haben Sie alles umgedreht?
Holsinger: 1994 war ich soweit, alles hinzuschmeißen.
Dann machte ich eine halbjährige Trading-Pause. Damals war ich gerade auf eine Zeitschrift namens Futures Truth gestoßen, die damals so etwas wie bahnbrechend war, weil sie die Produkte von Systemverkäufern unabhängig testete. Nun hatte ich etwas gefunden, das mir objektive Informationen geben konnte. Ich sonderte die Systeme aus, die nicht unabhängig geprüft worden waren, und warf sie weg. Dann nahm ich die Systeme, die einer solchen unabhängigen Prüfung unterzogen worden waren, und die eine bewiesene Erfolgsgeschichte hatten. Ich fing an, selber mit ihnen zu arbeiten und Trades in Tabellenform zu erfassen und zu analysieren, um herauszufinden, wie sie funktionierten. Die Systeme waren zu der Zeit alle käuflich auf dem Markt. Ich verbrachte die Zeit von Ende ´94 bis Frühjahr ´95 damit, ein Modell von Systemen vorzubereiten, die sich gegenseitig ergänzten. Bereits an dieser Stelle war mir klar, dass man keine Systeme haben will, die genau das gleiche tun. Damals waren fast alle Day Trading-Systeme für den S&P.
Es handelte sich um Systeme mit offenem Code. Nicht nur deshalb schnitt ein System gut ab, sondern es musste ein logisches Konzept besitzen, dass ich zerlegen und sozusagen unter dem Mikroskop betrachten konnte.
Zum Schluss ging ich mit einem frischen $30.000-Konto wieder in den Markt, entschlossen, Trades nach dem Portfolio an Systemen einzugehen, dass ich entworfen hatte. Von da an habe ich nicht mehr zurückgeblickt.
FRAGE: Und danach ist das $30.000-Konto ab Mitte 1995 in etwas über drei Jahren bei Ihnen auf über $1,3 Millionen angewachsen?
Holsinger: Ja, das ist richtig.
FRAGE: Wie würden Sie heute Ihren Trading-Ansatz beschreiben im Vergleich zum Beginn Ihres Systemhandels?
Holsinger: Meine Grundkonzepte sind heute noch die gleichen wie vor zehn Jahren. Ich kenne nur drei oder vier Wege, wie man Geld im Markt machen kann. Was ich vor zehn Jahren benutzt habe, funktioniert heute noch.
Märkte haben Phasen mit und ohne Volatilität, und Volatilität ist gut für Gewinne. Mein Portfolio ist jetzt aber breiter diversifiziert. Wenn ein Markt ruhig ist, hat sicher ein anderer eine gute Volatilität.
FRAGE: Bitte beschreiben Sie die Grundprinzipien Ihrer Strategie im Positions-Trading.
Holsinger: Nach meinem Grundprinzip kann ich nie am Hoch oder Tief einsteigen, sondern nehme ein Stück aus der Mitte mit. Mein Trading kann daher als trendfolgend bezeichnet werden. 80 Prozent meiner Gewinne stammen aus 40 Prozent meiner Trades. Und letztlich lasse ich meine Gewinne laufen, um die Gewinne aus der momentanen Gelegenheit zu maximieren, und ich schneide Verluste schnell ab. Die Leute verbeißen sich in Verlust-Trades √ eine Panik- und Adrenalinsituation, die Versagen verursacht.
FRAGE: Welches sind Ihre bevorzugten Indikatoren?
Holsinger: Ich mag Gleitende Durchschnitte, Gleitende Durchschnitte Envelopes und Stochastik. Gleitende Durchschnitte geben mir ein Gefühl für Richtung und Trend. Envelopes, Keltner Channels und Bollinger-Bänder ein Maß für Volatilität. Unter den von mir entwickelten Systemen gibt es welche mit all diesen Indikatoren. Der Markt sucht nach Wert.
FRAGE: Sie haben die World Cup Championship of Futures Trading╝ 2002 mit Aktienindex-Futures gewonnen. Würden Sie uns erklären, wie Sie vorgegangen sind?
Holsinger: Gerne. Die ersten zwei Stunden habe ich mich mit dem Trend des Futures-Marktes für den US Aktienindex auseinandergesetzt. Der Markt kann drei Dinge tun. Er kann steigen, fallen und nirgendwohin gehen. Die Hälfte der Tage geht er wirklich nirgendwo hin. An den anderen Tagen geht er dann nach oben oder unten. Beim Traden für den Wettbewerb hatte ich mir etwa zwei Stunden nach Markteröffnung eine Meinung gebildet, wohin der Markt im Laufe des Tages gehen würde.
Zum Beispiel wusste ich dann, ob ich kaufe, wenn der Kurs sich bis x bewegt. X muss eine Zahl sein, die einen steigenden Markt anzeigt. Kurz gesagt, die Zahl muss höher sein als die Eröffnung des Tages, höher als der Schluss des Vortages und höher als das Intraday-Hoch. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich weiter nach oben geht. Umgekehrt gilt es für einen Short-Trade. Dabei benutzen wir selbst entwickelte Algorithmen, um herauszufinden, was der Markt uns sagen will.
Darüber hinaus war wirklich Money Management der Schlüssel. Meistens verwendete ich einen weiten anfänglichen Stopp, den ich nur in Richtung meines Trades bewegte. Ich erweitere meinen Stopp nie. Ich bewege ihn an den Markt heran, und das tue ich nur, wenn ich tief im Gewinn bin. Ich führe den Stopp nicht willkürlich nach, weil ich nicht aus dem Markt fliegen will. Ich will dem Markt soviel Zeit lassen, wie er braucht, um für mich zu arbeiten.
FRAGE: Bevorzugen Sie einen nachlaufenden Stopp (Trailing Stopp) oder ein Kursziel für den Ausstieg?
Holsinger: Kursziele verwende ich nicht. Das geht gegen meine innerste Überzeugung, dass man seine Gewinne so lange wie möglich laufen lassen soll. Einen Trailing Stopp benutze ich gelegentlich, wenn ein Trade in meine Richtung gelaufen ist. Sagen wir, ich habe einen S&P gekauft und liege $2000 vorn in dem Trade. An diesem Punkt würde ich anfangen, meinen Stopp nachlaufen zu lassen. Ich will damit sagen, dass ich ihn nicht bei $300 und auch nicht bei $1000 nachlaufen lasse. Aber wenn der Markt sich nachhaltig in meine Richtung bewegt √ dann würde ich meinen Stopp nachziehen.
Ich bewege meinen Stopp nur in der Richtung des Trades. Ich erweitere meinen Stopp nie, wenn ein Trade schlecht läuft. Den Stopp habe ich in erster Linie gesetzt, um mich zu schützen.
FRAGE: Nehmen Sie den Gewinn immer durch einen Stopp mit oder realisieren Sie ihn an einem bestimmten Punkt?
Holsinger: Nein. Ich bleibe immer bis zum Tagesschluss dabei. Entweder bis zum Schluss des Kassamarktes um 16.00 Uhr (Eastern Time) oder bis zum Schluss des Futures-Marktes fünfzehn Minuten danach.
In jenen letzten fünfzehn Minuten passieren manchmal seltsame Dinge. Also benutze ich zwei von drei Malen den Kassaschluss als Ausstieg oder Stopp. Ein Gewinnziel setze ich nicht.
FRAGE: Welche Zeitrahmen und Intervalle verwenden Sie?
Holsinger: Das ist eine recht wichtige Frage. Ich tendiere zu längeren Zeitrahmen. Die Bewegungen, die sich in kleineren Zeitrahmen entwickeln, sind meist kleiner. Die Bewegungen in größeren Zeitrahmen sind meist größer. Das ist wichtig, weil man in größeren Bewegungen mehr Gewinn macht. Das klingt einfach, nicht wahr? Aber die Leute vergessen das, weil sie versuchen, einen möglichst hohen Durchschnitt an Gewinnern zu erreichen. Ich bin nicht interessiert, fünfzig Trades am Tag zu machen. Ich will so wenige Trades machen, wie nötig sind, um Geld zu verdienen. 30-Minuten- und 60-Minuten-Charts sind meine Favoriten. Ich bekomme so viel Information von ihnen, wie ich für meine Zwecke brauche. Wenn man sich mit kleineren Zeitfenstern befasst, bekommt man nur Rauschen zu sehen.
FRAGE: Wie strukturieren Sie Ihren Handelstag? Bereiten Sie morgens viel vor?
Holsinger: Nein. Meine ganze morgendliche Vorbereitung besteht aus dem Einschalten des Computers.
Meine Vorbereitungen finden alle außerhalb der Marktzeiten statt. Entweder abends oder am Wochenende, wenn ich Systeme untersuche oder teste.
FRAGE: Würden Sie das Traden mit Ihren Systemen unterbrechen, weil Zahlen veröffentlicht werden oder wichtige Nachrichten kommen?
Holsinger: Nein. Außer wenn der Markt geschlossen ist, unterbreche ich das Trading nicht. Ich habe am 11.9. und beide Golfkriege hindurch getradet, ebenso wie bei allen Marktzahlen. Ich trade anhand der Kurse und nur der Kurse.
FRAGE: Nicht einmal bei CPI, den US Produktionszahlen, Lohnzahlungen oder einer Greenspan-Rede?
Holsinger: Nein. Nie. Wenn Sie nämlich ein System mit Vergangenheitskursen testen, schließen Sie solche Berichtszeiten auch nicht aus. Das System weiß nicht, wie die Bewegungen des Marktes zustande kommen. Am Freitag wird vielleicht ein großer Arbeitsmarktbericht veröffentlicht und Sie sagen: └Ich handle nicht⌠. Warum denn nicht? Sie haben doch mindestens eine 50 Prozent-Chance, dass der Markt zu Ihren Gunsten läuft.
Mir sind einige unangenehme Dinge passiert, als Greenspan uns mit Zinserhöhungen überraschte, die niemand erwartet hatte. Aber meiner Meinung nach ist man kein mechanischer Trader mehr, wenn man auch nur diese Art von Ermessen in sein Trading einführt. Und dann werden Sie immer Gründe finden, nicht zu traden.
Wenn Sie anfangen, Ausschlüsse beim Traden einzuführen, handeln Sie Ihr System nicht mehr.
FRAGE: Traden Sie auch mal nach Gefühl oder machen einen nicht-mechanischen Trade?
Holsinger: Durchaus. Ich habe tonnenweise verrückte Trades gemacht, aber nur aus Spaß. Ich bin ein Mensch. Gelegentlich trade ich hochspekulativ, wie jeder andere auch. Ich leiste mir das, weil ich das Geld dafür habe.
Wenn Sie etwas brauchen, um sich vom System-Trading abzulenken, legen Sie sich ein kleines Sonderkonto für solche unsystematischen Trades zu. Ich habe ein kleines Nebenkonto, vollständig getrennt von meinem Portfolio und dem Handel für Kunden, für wilde Schnellschüsse auf irgendetwas. Ich sehe nichts Böses in Schnellschüssen. Allerdings sollten Sie nicht damit rechnen, häufiger richtig als falsch zu liegen. Bei der überwiegenden Mehrzahl Ihrer Trades sollten Sie sich davor hüten, Ihre Regeln zu brechen.
FRAGE: Welches sind Ihre Lieblingsmärkte im Handel und warum?
Holsinger: Im Augenblick sind meine bevorzugten Märkte der S&P 500, der e-mini Russell 2000 und der e-mini S&P Midcap. Sie sind sehr liquide und mir gefällt die Art, wie sie sich bewegen. Ich mag auch das britische Pfund, die Eurowährung und den Schweizer Franken.
FRAGE: Wie ist es Ihnen in den letzten ein, zwei Monaten ergangen?
Holsinger: Die beiden letzten Monate waren fantastisch. Zwei neue Systeme haben eingeschlagen, und unser Forex-System ist in den letzten zwei Monaten um 80 Prozent gestiegen. Unsere Index-Handelssysteme bewähren sich großartig. Die letzte Woche war für mich spektakulär (Mitte Oktober 2005).
Der Sommer scheint langsam vorbei zu sein, und danach kommen die ernsthaften Trader zurück in den Markt. Meist wird es hier im Juli und August sehr langweilig. Ich habe immer festgestellt, dass ich das meiste Geld zwischen September und April verdiene.
Die letzten ein, zwei Monate waren erstaunlich. Wir haben zwei neue Systeme mit sehr guter Performance eingesetzt.
FRAGE: Sie handeln jetzt Kundengelder. Worin liegt die Herausforderung?
Holsinger: Kundengelder zu handeln ist eine eigene Herausforderung. Jeder Kunde ist anders. Ich stelle fest, dass die längerfristige Perspektive und Geduld, die ich im Laufe der Zeit entwickelt habe, vom Kunden nicht geteilt wird. Es ist wirklich eine Frage, Erwartungen zu managen.
Sie müssen sicher sein, dass der Kunde eine realistische Vorstellung vom Zeitrahmen und der Lieferung von Ergebnissen hat. Für mich ist Trading über Jahre angelegt. Ich kann dem Kunden nicht sagen, dass ich am nächsten Tag, Woche oder auch nur im nächsten Monat profitabel bin. Ich kann ihnen sagen, dass sie nächstes Jahr wahrscheinlich einen handfesten Betrag machen werden. Kunden wollen jeden Tag Geld machen.
FRAGE: Welche Technologie setzen Sie ein?
Holsinger: Ich habe zwei mit dem Internet über ein schnelles Kabelmodem verbundene Computer. Ich habe Trade Station 8.1. auf dem Desktop laufen. Als Backup benutze ich meinen Laptop und habe einen Reserve-Datenanschluss, und zwar eSignal mit der Ensign Chart-Software.
Ich handle auf einem Bildschirm. Das geht, weil meine Software die Trades automatisch ausführt, seit ich mechanischer Trader bin. Ich kann zwölf Systeme in zwölf Fenstern auf dem einen Schirm laufen haben, wenn ich will. Meine Systeme leiten die Trades über meine Clearing-Firma direkt an die Börse. Ich muss mir keine Sorge machen, einen Trade zu verpassen. Es ist alles so gut wie völlig automatisiert. Deshalb brauche ich meine Schirme auch nicht den ganzen Tag lang zu beobachten.
Natürlich ist dies das Ergebnis von über zehn Jahren Feineinstellung und maßgeschneiderter Programmierung. In gewissem Sinn bin ich der Anwender der Systeme, die ich entworfen habe. Die Technologie ist unter Dach und Fach. Ich versuche, das menschliche Element aus der Gleichung zu entfernen. Das Letzte, was ich brauche, sind sechs Schirme, die mich durcheinander bringen.
FRAGE: Psychologie spielt beim Traden eine große Rolle. Wann haben Sie das bemerkt und wie hat sich Ihr Trading daraufhin verändert?
Holsinger: Es war ein hundertprozentiger Schritt zum Besseren hin, und es war der Unterschied zwischen gewinnen und verlieren. Ich versuche, das den Leuten klarzumachen; man kann dasitzen und sich den Mund fusselig reden, aber niemand glaubt einem.
Etwa Ende ´94 stellte ich fest, dass ich verschiedene erfolgreiche Systeme gekauft hatte, die im Laufe der Zeit Geld verdienten, und ich trotzdem durch Starten, Stoppen, Aufnehmen, Hinlegen, Schalten und solche Sachen Geld verlor.
Das war das Schöne an der Trade Station, die damals eingeführt wurde. Ich konnte einfach fragen:
└Also gut. Diese Systeme haben im Laufe der letzten sechs Monate zusammen 120.000 gemacht, und ich habe 60.000 verloren. Das ist ein negatives Delta von $180.000. Warum ist das passiert, John?
Nun, Du hast nicht alle Trades mitgenommen. Aber ich würde sagen, dass Psychologie ohne Zweifel der Grund dafür war, dass ich von einem Trader, der verliert, zu einem Trader wurde, der gewinnt.
Ich machte drei Monate lang telefonische Konsultation bei Ruth Roosevelt, um die Rolle der Psychologie im Trading verstehen zu lernen. Nach der Hälfte der Zeit überkam mich blitzartig die Erkenntnis, dass nicht die Systeme das Problem waren, sondern ich.
Deswegen nahm ich die Systeme, die getradet werden sollten, übergab sie einem Broker und sagte:
└Passen Sie auf, traden Sie diese Systeme für mich. Rufen Sie mich nicht an. Fragen Sie mich nicht, was los ist. Ich will am Tag nicht mit Ihnen reden. Ich will nicht von Ihnen hören, was läuft. Ich will, dass Sie diese Systeme traden.⌠
Es war eine angenehme Beziehung. Ein Jahr lang sprachen wir im Durchschnitt einmal im Monat miteinander. Ich verlangte von ihm, eine Maschine zu sein und wie eine Maschine zu traden. Ich wollte nicht, dass er mich kennen lernt, mich mag und denkt, er müsste mein Geld beschützen. Ich verlangte nur, das System zu handeln und zu tun, was es sagte.
FRAGE: Wie steht es mit Stress und Ermüdung beim Traden?
Holsinger: Da ist der Stress, Geld zu verlieren. Das ist unvermeidlich. Daran können Sie nichts ändern, weil Sie Verlusttage haben werden. Für mich ist der Stress im Laufe der Zeit geringer geworden, weil nicht von jedem Trade die Hypothekenzahlung abhängt. Die zweite Art Stress kommt von der Ausführung, und auch der ist für mich weniger geworden, seit ich nicht nur mechanische Systeme, sondern jetzt auch automatische Ausführungen habe.
Viele Leute denken jeden Abend lange über den Tag nach und fragen sich, warum sie dieses oder jenes getan haben, warum mit diesem Trade etwas schief ging oder mit jenem, und ich brauche mir deswegen keine Sorge zu machen, weil die einzige Frage diese ist: └Habe ich mich an die Regeln gehalten?⌠ Wenn ich mich nicht an die Regeln gehalten habe, was selten geschieht, dann muss ich ärgerlich mit mir sein und sagen: └Du hast Dich nicht an die Regeln gehalten: Deswegen passieren die schlimmen Dinge.⌠
Es gibt Stress-Situationen beim Traden, aber ich habe sie wirksam minimiert, indem ich einen Plan vorliegen habe. Wenn ich aber an einem Verlusttag gestresst bin, arbeite ich dies körperlich ab. Laufen und Fitness-Training waren immer die richtigen Aktivitäten für mich, und nachmittags bin ich meist schlecht zu erreichen, weil ich im Fitness-Studio bin. Auch wenn Alan Greenspan anruft. Ich mache einfach die Tür hinter mir zu und gehe weg, lasse alles hinter mir und trainiere zwei Stunden lang, gehe dann Nach Hause, esse zu Abend und bin mit meiner Frau zusammen. Der Tag beginnt für mich um 7.20 Uhr, wenn die Währungen eröffnen, und er endet für mich um 16.15 Uhr, und danach denke ich nicht mehr an ihn.
Diszipliniert im Leben zu sein ist ein wesentlicher Bestandteil eines guten Trading-Plans.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Holsinger: Ich habe zwei Gruppen. Ich mache Tages-Trades, die zwischen einer und sechs Stunden laufen, und ich mache Positions-Trades, die zwischen einem Tag und vier bis fünf Monaten dauern können.
Ich habe also sehr langfristige Zeitrahmen. Einmal war ich vierzehn Monate lang short im Yen, ich glaube ´98 oder ´99. Ich habe den Kontrakt immer wieder rollen lassen, und es ging weiter abwärts. Dasselbe passierte mit dem Dollar und der Eurowährung. Ich erinnere mich, dass ich fast das ganze Jahr 2002 long im Dollar war, und dann erreichte er natürlich sein Hoch, und der Euro stieg. Ich kann also monatelang in einer Position sein. Aber meine typischen Tages-Trades dauern zwischen einer und fünf Stunden.
FRAGE: Wie hoch ist der Anteil der Tages-Trades im Vergleich zu den Positions-Trades?
Holsinger: Das ist eine gute Frage wegen der lustigen Antwort. Man investiert 90 Prozent seiner Zeit auf der Daytrading-Seite, während die Seite der Positions-Trades so einfach zu kalkulieren, managen und durchzuführen ist, dass man nicht einmal anwesend zu sein braucht.
Während also mehr Geld in Positions-Trades im Risiko ist, widme ich ihm vergleichsweise wenig Zeit. Aber das Daytrading, das einen weit geringeren Anteil meines Einkommens ausmacht, erfordert viel mehr Aufmerksamkeit.
FRAGE: Auf welchen Konzepten basieren Ihre Indikatoren?
Holsinger: Sie basieren alle auf dem Kurs. Sie stützen sich nicht auf Zyklen, Zeitrahmen, Fibonacci-Verhältnisse oder Gann-Winkel. Sie basieren auf Balken-Charts.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Holsinger: Ich benutze die Trade Station zum Testen meiner Ideen. Eine Trading-Idee muss in Regeln übersetzbar sein √ was gut ist, weil es Sie zu der Fähigkeit zwingt, ein Konzept so darzustellen, dass eine Maschine es verstehen kann.
Ich schreibe alles in Trade Station-Code, dann teste ich es eine längere Zeit mit Daten aus der Vergangenheit. Für ein Positions-Trading-System nehme ich etwa zwanzig Jahre. Für ein Daytrading-System etwa acht bis zehn Jahre. Ich habe ´94 oder ´95 angefangen, Trade Station zu benutzen.
FRAGE: Bemühen Sie sich noch um neue Setups und Ideen?
Holsinger: Oh ja, ständig.
Schön ist ja, dass es sich nicht um einen Job, sondern um ein Hobby handelt. Faszinierend ist doch, dass man einerseits feste Regeln haben kann, was mich aber nicht daran hindert, mir wilde Ideen anzusehen, von denen mir jemand erzählt. Ich verbringe manchmal vier oder fünf Stunden damit, mich mit einer neuen Idee zu befassen und zu versuchen, ihr Potential zu beurteilen. Man muss unvoreingenommen bleiben.
FRAGE: Sie haben also eine tiefe Passion für das Trading-Leben?
Holsinger: Ja. Ich könnte jeden wachen Moment darauf verwenden, aber ich denke auch, dass man mal abschalten und andere Dinge tun muss.
Ich bin immer an neuen Konzepten interessiert. Selbst wenn ich es für Müll halte, sehe ich es mir genau an. Ich verwende viel Zeit auf Gespräche mit den Menschen, vielleicht gibt es mal was Neues.
FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie beim Traden?
Holsinger: Zur Zeit befasse ich mich mit vier Währungen und drei Aktienindizes, und ich handle Anleihen. In diesem Portfolio von acht Märkten verwende ich etwa sechs unterschiedliche Setups oder Muster, die ich für den Handel auf jedem Markt einsetze.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Holsinger: Ich manage mein Risiko, indem ich feste Verluststopps setze, und ich manage es durch die Bewertung des Gesamtportfolios.
Meine Philosophie ist es, ein Portfolio diversifizierter Systeme zu haben, die die Drawdowns minimieren. Ich versuche, eine Gruppe von Systemen zusammenzustellen, die keine Korrelation bei den Gewinnen und Verlusten haben. Das ist mein Schlüssel.
Ein weiterer Schlüssel ist, dass ich das Ganze als Geschäft betrachte. Ich versuche festzulegen, wie viel Kapital ich benötige. Es ist schlimm, aber mein Kapitalbedarf richtet sich nicht nach dem Einschuss, den die Börse pro Kontrakt verlangt. Stattdessen ist der Kapitalbedarf im allgemeinen eine Funktion potentieller Drawdowns bei dem gehandelten System.
Im Tageshandel wird vergleichsweise wenig Kapital benötigt. Ein System für Positions-Trading könnte einen Drawdown von $30.000 pro Kontrakt haben. Diesem System müsste mindestens das Zwei- bis Dreifache dieses Betrags zugewiesen werden, damit es in der Lage ist, erfolgreich zu handeln. Sagen wir, Sie haben drei Systeme, und der Drawdown aller drei zusammen ist $25.000. Sie brauchen mindestens $50.000, um sie zu handeln.
FRAGE: Ist Money Management ein eigenes Thema?
Holsinger: Ich meine, dass Money Management durchaus ein unabhängiges Thema ist, wenn man ein gutes System hat. Ein System kann mit Money Management erweitert werden, aber ohne gutes System ist man aufgeschmissen. Wenn Sie einmal einen guten Stamm an gesunden Prinzipien haben, kann Money Management das Potential vergrößern.
Es ist wie die Übergabe eines Mercedes an die Abteilung AMG. Die können aus der S-Klasse 500 ein Superauto machen. Aber bringen Sie Ihren alten Volkswagen Käfer dahin und sagen Sie, 250 auf der Autobahn fahren zu wollen: das können Sie vergessen. Es muss eine gesunde Basis geben. Im Mittelpunkt der Diskussion über ein System muss natürlich der Verluststopp stehen. Das bezieht sofort die Risikofrage ein. Wie viel Risiko wollen Sie bei dem Trade eingehen und wann steigen Sie aus dem Trade aus?
Die Antwort kann nur durch empirische Analyse gefunden werden, mit Monte Carlo-Analyse, bei der die Trades willkürlich ausgewählt werden. Indem die Reihenfolge der Trades umgestellt wird,um zu sehen, wie sich das auf das erforderliche Geld auswirkt.
Ich liebe Money Management. Ein System kann ohne Risikokontrollmaßnahmen nicht funktionieren, weil man im richtigen Leben einen Schlusspunkt haben muss.
Die Leute denken, eine Idee müsse zeitlich zu einem hohen Prozentsatz richtig sein, aber da irren sie sich. Eine gute Idee ist diejenige, die viel Geld einbringt, wenn sie richtig liegt. Eine Trading-Idee, die 99 % der Zeit einen Zehndollargewinn macht, ist nicht so gut wie ein System, das zu 40 Prozent richtig liegt, aber $50.000 einbringt. Auf diese Weise mache ich Geld in diesem Geschäft. Money Management ist der Schlüssel zur Maximierung des Potentials solcher Gewinnideen.
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Holsinger: Weniger als zwei Prozent. Wenn ich an einem Tag bei jedem Trade verlieren würde, wären das nicht mehr als fünf bis sechs Prozent meines Trading-Kapitals. Natürlich heißt das nicht, dass man nicht auch eine Serie von Verlusttagen haben kann und jeden Tag fünf Prozent verliert.
Bei einem $500.000-Konto würde ich an einem beliebigen Tag mit $10.000 (2 Prozent) ins Risiko gehen.
FRAGE: Wie volatil sind Ihre Drawdowns?
Holsinger: Ziemlich volatil. Das Wichtigste ist allerdings nicht der Drawdown als solcher, sondern der Zeitabstand zwischen neuen Kapitalhochs. Mit anderen Worten, das Schlüsselkonzept ist, wie schnell sich das Konto erholt und ein weiteres neues Hoch erreicht.
Zum Beispiel ist ein $50.000-Rückschlag kein Problem, von dem sich zu erholen es eine Woche dauert. Ein $50.000-Rückschlag, bei dem das zehn Monate dauert, tut richtig weh. Ich will einen Drawdown nicht ein Jahr lang aussitzen. Ich habe es einmal getan und überhaupt nicht gemocht.
Ich strebe alle sechzig Tage ein neues Kapitalhoch an. Wenn man also verliert, ist man schnell wieder ein Gewinner.
FRAGE: Welche Stopparten und/oder Gewinnziele verwenden Sie?
Holsinger: Ich verwende nie Kursziele, und ich setze weite Stopps. Ich glaube fest an die Tatsache, dass der Markt so viel Raum braucht, um sich zu bewegen, wie man ihm überhaupt einräumen kann.
Enge Stopps führen nur dazu, dass man häufiger in und aus dem Markt geht und dadurch Provisionskosten und den Slippage-Faktor in die Höhe treibt. Wenn ich zum Beispiel an einen langfristigen Währungs-Trade denke, der ein Jahr im Euro dauern könnte, würde ich pro Kontrakt einen $5000-Stopp setzen.
Wenn ich im S&P Daytrading an einen Home-Run denke, setze ich einen $2000 bis $2500-Stopp. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch Systeme mit engeren Stopps habe, insbesondere für die E-mini-Kontrakte, die einem eine viel größere Präzision im Risiko-Management erlauben.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen bei Ihnen Gewinner zu Verlierern?
Holsinger: Bei 45:55 bis 50:50. Aber bei den Systemen, die ich trade, ist der durchschnittliche Gewinner drei bis vier mal so hoch wie der durchschnittliche Verlierer. So verdiene ich mein Geld. Wenn ich dann zwei Verluste für jeden Gewinner habe, aber meine Gewinner sind viermal so groß wie meine Verlierer, dann geht es mir gut.
Ich habe in zehn Jahren über 100.000 Trades gemacht, und bei keinem Trade wissen Sie, ob er zu Ihren Gunsten ausgeht oder nicht. Das Einzige, was Sie wissen, ist dass Sie soviel Geld wie möglich machen müssen, indem Sie den großen Gewinn-Trades Raum geben zu laufen.
FRAGE: Wie hoch war Ihr größter Drawdown, seit Sie 1995 mit dem System-Trading anfingen?
Holsinger: 36 Prozent. Das ist auf Monatsbasis. Aber wie ich vorher sagte, das kümmert mich nicht so sehr wie die Zeit zwischen den Kapitalhochs. Ich kann angemessenes Kapital für Drawdowns bereitstellen, aber ich hasse es, Monat um Monat ohne neue Kapitalhochs zu verbringen. Jedoch ist auch das ein Teil des Tradens.
FRAGE: Wie groß waren Ihre höchsten Gewinne?
Holsinger: Das ist das Angenehme, wenn man mechanisch vorgeht. Wenn es regnet, schüttet es. Die guten Tage sind sehr sehr gut. Für mich ist es nichts Ungewöhnliches, einen Gewinntag hoch im fünfstelligen Bereich zu haben. Das passiert etwa drei- oder viermal im Vierteljahr. Damit kompensiere ich all die Prügel, die ich einstecken muss. Und das geht alles auf meine Philosophie zurück, die Gewinner laufen zu lassen. Die Leute stellen sich zu häufig eine Zahl vor, sagen wir $10.000, und wenn sie sie erreichen, sind sie begeistert und springen raus. Ich nicht. Ich weiß positiv, dass ich das Maximum aus jedem Trade herausholen muss, um meine Verlusttage auszugleichen!
Das passt alles zu dem, was ich über Marktvolatilität gesagt habe. Das System macht kein Geld, der Markt tut es. Und der Markt macht nur Geld, indem er sich bewegt!
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Holsinger: Systeme fordern Sie immer. Gerade wenn Sie denken, Sie hätten den glattesten Algorithmus gefunden, schlägt der Markt einen Haken!
Es scheint ein Axiom zu sein, dass der Markt oft erst ein paar Verlierer sehen will, bevor er etwas bietet. Trotz aller komplizierten Berechnungen wird der Markt Sie immer testen.
FRAGE: Wann ist dann der beste Augenblick, ein Trading-System zu starten?
Holsinger: Diese Frage kann Ihnen niemand beantworten. Die einzig richtige Zeit, ein System zu starten, ist morgen und wenn Sie genug Geld haben, es auch zu handeln.
Manche Leute wollen auf drei Verluste warten. Sie sitzen da und sehen in Erwartung der Verlustserie eine Serie von dreizehn Gewinnen nacheinander. Das bringt nichts.
Der Versuch, ein Timing für den Start eines Systems zu finden, kommt Kaffeesatzleserei gleich. Der Rat, den ich Leuten gebe, ist dann zu starten, wenn sie den angemessenen Kapitalbetrag haben, um die Drawdowns zu überstehen.
FRAGE: Ein paar Worte zu Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Holzinger: Gier veranlasst die Leute, Gewinne zu früh mitzunehmen, genau das Gegenteil von dem, wonach sie eigentlich suchen. Sie nehmen den kurzen schnellen Gewinn mit und verzichten auf die Chance, das Zehnfache davon zu machen.
Angst arbeitet auf die gleiche Weise. Angst ist im allgemeinen gut für die Menschen, weil es sie aus gefährlichen Situationen heraushält. Angst sollte ein Schutzmechanismus sein. Aber Angst tut Tradern zwei Dinge an: erstens: sie gehen in einen Trade und haben dann Angst, das Geld zu verlieren, wenn das Geld bereits weg ist, in ihren Köpfen können sie das jedoch nicht begreifen. Angst hält sie davon ab, sich zu schützen; dabei ist der Grundgedanke von Angst.
Das Zweite, was Angst bewirkt, und das ist das genaue Gegenteil des erwarteten Ergebnisses von Angst √ ist dass der Trader Angst davor hat, einen Trade einzugehen. Der Trader geht also keinen Trade ein. In dem Fall hat er, oder sie, sich bis an den Punkt geschützt, an dem sie nicht mehr in der Lage sind, Gewinn zu machen. Wenn eine Positionsgröße gleich null ist, hat man klar keine Möglichkeit, überhaupt Geld zu machen!
Angst und Gier sind Konstanten der menschlichen Natur, und sie veranlassen Leute, genau das Gegenteil von dem zu tun, was beim Trading nötig ist.
Nachdem Sie ein paar Jahre getradet haben, wird Ihnen klar, dass es ziemlich hart ist. Im Gegensatz zu ein paar Fällen, über die ich gelesen habe, habe ich das Gefühl, die Gewinne aus meinem Trading verdient zu haben; damit habe ich also kein Problem.
FRAGE: Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die aufgeben mussten?
Holsinger: Mit einem Wort, Disziplin.
Einmal habe ich als Witz einem Freund gesagt, dass ich mein Geld damit verdiene, dass └ich auf meinen Händen sitze⌠. Ich wähle die Systeme aus, ich entwerfe die Systeme, und dann lasse ich die Systeme tun, was sie wollen, und sitze nur noch auf meinen Händen und tue nichts um es zu vermasseln. Ich werde dafür bezahlt, nicht das Falsche zu tun.
FRAGE: Welche Größe muss ein Konto haben, damit Sie es annehmen?
Holsinger: Um mit unseren Systemen zu traden, glauben wir, dass Sie $50.000 oder mehr Kapital brauchen, damit wir ausreichend Portfolio-Diversifikation anbieten können, um das Risiko zu senken und das Ertragsniveau anzuheben.
FRAGE: Welches sind Ihre Hauptaktivitäten neben dem Trading?
Holsinger: Nach der Arbeit schalte ich den Computer aus und gehe ins Fitness-Studio.
Ich denke, dass die richtige Entspannung nach all den aufgebauten Emotionen ein guter harter Lauf oder eine Runde mit den Gewichten ist. Nach zwei Stunden Übungen fühle ich mich wieder wie ein Mensch.
Neben der Arbeit sind das Studio, Golf, Segeln, Skilaufen, Lesen, Tennis und Filme meine Hauptaktivitäten. Besonders Golf, weil es sie wie Trading bescheiden hält!
Wenn Ihr Gehirn acht Stunden am Stück im Overdrive arbeitet, benötigen Sie etwas Ruhezeit.
Meine Frau und ich gehen ein- oder zweimal wöchentlich ins Kino. Ich liebe auch gute Kriminal-, Mysterien- oder psychologische Thriller. Es ist wie Junk Food fürs Gehirn und hilf mir zu entspannen.
B1) Trade-Beispiele
Die Woche bis 3. Nov. 2005 bot mehrere Gelegenheiten für unsere Systeme. Wir suchen nach bestätigten Trends und steigen in der Richtung ein. Einmal im Trade setzen wir einen festen Stopp und bleiben bis zum Marktschluss drin. Wir halten diese Positionen nicht über Nacht.
Quelle: www.tradestation.com
B2) Kontrakte werden hinzugefügt
So lange der Markt sich weiterbewegt, fügen wir Kontrakte hinzu. Unser Stopp ändert sich nicht, so dass auch unser Risiko sich nicht erhöht. Verlustpositionen vergrößern wir nicht, nur Positionen im Gewinn. Dies stellt sicher, dass wir letztlich die Treffer erzielen können, mit denen im Trading Geld verdient wird.
Quelle: www.tradestation.com
Vom Buchhalter zum Trading Champion - Interview mit John Holsinger
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Wir wurden auf John Holsinger als Gewinner des ersten und zweiten Platzes bei der World Cup Championship of Futures Trading╝ 2002 aufmerksam. Weiter unten enthüllt er den Lesern von TRADERS´ die Prinzipien, die es ihm ermöglicht haben, den World Cup zu gewinnen. Weil niemand vor ihm die beiden ersten Plätze in einem Jahr gewonnen hat, befindet sich Holsinger in einer recht exklusiven Position. Auch weil er während seiner ganzen Trader-Laufbahn seine Steuerberaterpraxis außerhalb von Washington D.C. im historischen und malerischen Alexandria, Virginia, beibehalten hat. 1958 geboren, hat John Holsinger sein ganzes Leben in Virginia zugebracht. Sein Vater war in der US Navy und arbeitete auch für IBM. In seiner Jugend war er sehr sportbegeistert, und wurde während seines letzten Jahres auf der High School der Virginia State-Champion im Ringen. Holsinger hat die Geisteshaltung eines Siegers und zeigt, dass man ein Geschäft betreiben und gleichzeitig extrem erfolgreich traden kann.
FRAGE: Denken Sie, dass Ihr Background Sie auf das Traden vorbereitet hat?
John Holsinger: Wie mein Vater habe ich einen Abschluss in Buchhaltung, weil das etwas war, mit dem ich gleich nach dem Studium Arbeit finden konnte. Aber die Buchhaltermentalität hat mir auch bei meiner systematischen Herangehensweise beim Traden sehr geholfen.
Mein Vater spekulierte mit Land. Dadurch habe ich meine ersten Einblicke in die Welt des Tradens bekommen. Mein Vater kaufte zum Beispiel unbebautes Farmland. Dann unterteilte er es und verkaufte die einzelnen Abschnitte mit Gewinn weiter.
FRAGE: Warum sind Sie beim Traden geblieben, obwohl Sie jahrelang keinen Erfolg hatten?
Holsinger: Die ehrliche Antwort ist, dass ich musste. Ich sah keine Möglichkeit, das verlorene Geld auf andere Weise zurückzuholen. Manchmal muss man einfach dran bleiben.
Ich hatte vorige Woche ein ähnliches Gespräch mit einem Systementwickler. Er schlug vor, die Positionsgröße nach fünf aufeinander folgenden Verlusten zu reduzieren. Ich antwortete ihm: └Kommt nicht in Frage.⌠ Am nächsten Tag gewannen wir unser gesamtes Geld zurück und noch etwas dazu. Und ich sagte: └Deshalb entwickeln Sie die Systeme, und ich handle sie.⌠ Das ist mit ein Hauptgrund, warum 90 Prozent der Leute beim Traden verlieren.
FRAGE: Beschreiben Sie uns Ihre frühen Jahre als Trader.
Holsinger: Ich war völlig ahnungslos, weil ich mich auf andere verließ und ihnen vertraute. Das kostete mich am Ende eine Stange Geld. Zusätzlich zu den $150.000, die ich mit den frühen Trading-Verlusten vor 1994 zum Fenster rausgeworfen hatte, gab ich $50.000 bis $60.000 für den Kauf von Trading-Kursen und Trading-Systemen aus, das meiste davon Zeit- und Geldverlust. Alles in allem habe ich eine saftige Provision dafür bezahlt, Traden zu lernen. Es hat meine Hypothekenabzahlungen nicht beeinträchtigt, aber ein Vergnügen war es gewiss nicht.
FRAGE: Hatten Sie irgendwann einmal einen Mentor?
Holsinger: Nein, zu keiner Zeit.
FRAGE: Wie kam es zu Ihrer Entscheidung, den mechanischen Weg zu gehen?
Holsinger: Anfangs war ich von mystischen Erklärungen über das Funktionieren der Märkte fasziniert. Ich studierte Elliott-Wellen, Gann und andere Techniken. Selbst wenn Sie manchen Tradern das Wallstreet Journal von morgen geben würden, könnten sie noch Geld verlieren.
Nur auf der Basis von Regeln kann man etwas unabhängig bewerten. Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, den ganzen magischen Kram wegzuwerfen, wurde ich mechanischer Trader.
FRAGE: Wie haben Sie alles umgedreht?
Holsinger: 1994 war ich soweit, alles hinzuschmeißen.
Dann machte ich eine halbjährige Trading-Pause. Damals war ich gerade auf eine Zeitschrift namens Futures Truth gestoßen, die damals so etwas wie bahnbrechend war, weil sie die Produkte von Systemverkäufern unabhängig testete. Nun hatte ich etwas gefunden, das mir objektive Informationen geben konnte. Ich sonderte die Systeme aus, die nicht unabhängig geprüft worden waren, und warf sie weg. Dann nahm ich die Systeme, die einer solchen unabhängigen Prüfung unterzogen worden waren, und die eine bewiesene Erfolgsgeschichte hatten. Ich fing an, selber mit ihnen zu arbeiten und Trades in Tabellenform zu erfassen und zu analysieren, um herauszufinden, wie sie funktionierten. Die Systeme waren zu der Zeit alle käuflich auf dem Markt. Ich verbrachte die Zeit von Ende ´94 bis Frühjahr ´95 damit, ein Modell von Systemen vorzubereiten, die sich gegenseitig ergänzten. Bereits an dieser Stelle war mir klar, dass man keine Systeme haben will, die genau das gleiche tun. Damals waren fast alle Day Trading-Systeme für den S&P.
Es handelte sich um Systeme mit offenem Code. Nicht nur deshalb schnitt ein System gut ab, sondern es musste ein logisches Konzept besitzen, dass ich zerlegen und sozusagen unter dem Mikroskop betrachten konnte.
Zum Schluss ging ich mit einem frischen $30.000-Konto wieder in den Markt, entschlossen, Trades nach dem Portfolio an Systemen einzugehen, dass ich entworfen hatte. Von da an habe ich nicht mehr zurückgeblickt.
FRAGE: Und danach ist das $30.000-Konto ab Mitte 1995 in etwas über drei Jahren bei Ihnen auf über $1,3 Millionen angewachsen?
Holsinger: Ja, das ist richtig.
FRAGE: Wie würden Sie heute Ihren Trading-Ansatz beschreiben im Vergleich zum Beginn Ihres Systemhandels?
Holsinger: Meine Grundkonzepte sind heute noch die gleichen wie vor zehn Jahren. Ich kenne nur drei oder vier Wege, wie man Geld im Markt machen kann. Was ich vor zehn Jahren benutzt habe, funktioniert heute noch.
Märkte haben Phasen mit und ohne Volatilität, und Volatilität ist gut für Gewinne. Mein Portfolio ist jetzt aber breiter diversifiziert. Wenn ein Markt ruhig ist, hat sicher ein anderer eine gute Volatilität.
FRAGE: Bitte beschreiben Sie die Grundprinzipien Ihrer Strategie im Positions-Trading.
Holsinger: Nach meinem Grundprinzip kann ich nie am Hoch oder Tief einsteigen, sondern nehme ein Stück aus der Mitte mit. Mein Trading kann daher als trendfolgend bezeichnet werden. 80 Prozent meiner Gewinne stammen aus 40 Prozent meiner Trades. Und letztlich lasse ich meine Gewinne laufen, um die Gewinne aus der momentanen Gelegenheit zu maximieren, und ich schneide Verluste schnell ab. Die Leute verbeißen sich in Verlust-Trades √ eine Panik- und Adrenalinsituation, die Versagen verursacht.
FRAGE: Welches sind Ihre bevorzugten Indikatoren?
Holsinger: Ich mag Gleitende Durchschnitte, Gleitende Durchschnitte Envelopes und Stochastik. Gleitende Durchschnitte geben mir ein Gefühl für Richtung und Trend. Envelopes, Keltner Channels und Bollinger-Bänder ein Maß für Volatilität. Unter den von mir entwickelten Systemen gibt es welche mit all diesen Indikatoren. Der Markt sucht nach Wert.
FRAGE: Sie haben die World Cup Championship of Futures Trading╝ 2002 mit Aktienindex-Futures gewonnen. Würden Sie uns erklären, wie Sie vorgegangen sind?
Holsinger: Gerne. Die ersten zwei Stunden habe ich mich mit dem Trend des Futures-Marktes für den US Aktienindex auseinandergesetzt. Der Markt kann drei Dinge tun. Er kann steigen, fallen und nirgendwohin gehen. Die Hälfte der Tage geht er wirklich nirgendwo hin. An den anderen Tagen geht er dann nach oben oder unten. Beim Traden für den Wettbewerb hatte ich mir etwa zwei Stunden nach Markteröffnung eine Meinung gebildet, wohin der Markt im Laufe des Tages gehen würde.
Zum Beispiel wusste ich dann, ob ich kaufe, wenn der Kurs sich bis x bewegt. X muss eine Zahl sein, die einen steigenden Markt anzeigt. Kurz gesagt, die Zahl muss höher sein als die Eröffnung des Tages, höher als der Schluss des Vortages und höher als das Intraday-Hoch. Das bedeutet, dass es wahrscheinlich weiter nach oben geht. Umgekehrt gilt es für einen Short-Trade. Dabei benutzen wir selbst entwickelte Algorithmen, um herauszufinden, was der Markt uns sagen will.
Darüber hinaus war wirklich Money Management der Schlüssel. Meistens verwendete ich einen weiten anfänglichen Stopp, den ich nur in Richtung meines Trades bewegte. Ich erweitere meinen Stopp nie. Ich bewege ihn an den Markt heran, und das tue ich nur, wenn ich tief im Gewinn bin. Ich führe den Stopp nicht willkürlich nach, weil ich nicht aus dem Markt fliegen will. Ich will dem Markt soviel Zeit lassen, wie er braucht, um für mich zu arbeiten.
FRAGE: Bevorzugen Sie einen nachlaufenden Stopp (Trailing Stopp) oder ein Kursziel für den Ausstieg?
Holsinger: Kursziele verwende ich nicht. Das geht gegen meine innerste Überzeugung, dass man seine Gewinne so lange wie möglich laufen lassen soll. Einen Trailing Stopp benutze ich gelegentlich, wenn ein Trade in meine Richtung gelaufen ist. Sagen wir, ich habe einen S&P gekauft und liege $2000 vorn in dem Trade. An diesem Punkt würde ich anfangen, meinen Stopp nachlaufen zu lassen. Ich will damit sagen, dass ich ihn nicht bei $300 und auch nicht bei $1000 nachlaufen lasse. Aber wenn der Markt sich nachhaltig in meine Richtung bewegt √ dann würde ich meinen Stopp nachziehen.
Ich bewege meinen Stopp nur in der Richtung des Trades. Ich erweitere meinen Stopp nie, wenn ein Trade schlecht läuft. Den Stopp habe ich in erster Linie gesetzt, um mich zu schützen.
FRAGE: Nehmen Sie den Gewinn immer durch einen Stopp mit oder realisieren Sie ihn an einem bestimmten Punkt?
Holsinger: Nein. Ich bleibe immer bis zum Tagesschluss dabei. Entweder bis zum Schluss des Kassamarktes um 16.00 Uhr (Eastern Time) oder bis zum Schluss des Futures-Marktes fünfzehn Minuten danach.
In jenen letzten fünfzehn Minuten passieren manchmal seltsame Dinge. Also benutze ich zwei von drei Malen den Kassaschluss als Ausstieg oder Stopp. Ein Gewinnziel setze ich nicht.
FRAGE: Welche Zeitrahmen und Intervalle verwenden Sie?
Holsinger: Das ist eine recht wichtige Frage. Ich tendiere zu längeren Zeitrahmen. Die Bewegungen, die sich in kleineren Zeitrahmen entwickeln, sind meist kleiner. Die Bewegungen in größeren Zeitrahmen sind meist größer. Das ist wichtig, weil man in größeren Bewegungen mehr Gewinn macht. Das klingt einfach, nicht wahr? Aber die Leute vergessen das, weil sie versuchen, einen möglichst hohen Durchschnitt an Gewinnern zu erreichen. Ich bin nicht interessiert, fünfzig Trades am Tag zu machen. Ich will so wenige Trades machen, wie nötig sind, um Geld zu verdienen. 30-Minuten- und 60-Minuten-Charts sind meine Favoriten. Ich bekomme so viel Information von ihnen, wie ich für meine Zwecke brauche. Wenn man sich mit kleineren Zeitfenstern befasst, bekommt man nur Rauschen zu sehen.
FRAGE: Wie strukturieren Sie Ihren Handelstag? Bereiten Sie morgens viel vor?
Holsinger: Nein. Meine ganze morgendliche Vorbereitung besteht aus dem Einschalten des Computers.
Meine Vorbereitungen finden alle außerhalb der Marktzeiten statt. Entweder abends oder am Wochenende, wenn ich Systeme untersuche oder teste.
FRAGE: Würden Sie das Traden mit Ihren Systemen unterbrechen, weil Zahlen veröffentlicht werden oder wichtige Nachrichten kommen?
Holsinger: Nein. Außer wenn der Markt geschlossen ist, unterbreche ich das Trading nicht. Ich habe am 11.9. und beide Golfkriege hindurch getradet, ebenso wie bei allen Marktzahlen. Ich trade anhand der Kurse und nur der Kurse.
FRAGE: Nicht einmal bei CPI, den US Produktionszahlen, Lohnzahlungen oder einer Greenspan-Rede?
Holsinger: Nein. Nie. Wenn Sie nämlich ein System mit Vergangenheitskursen testen, schließen Sie solche Berichtszeiten auch nicht aus. Das System weiß nicht, wie die Bewegungen des Marktes zustande kommen. Am Freitag wird vielleicht ein großer Arbeitsmarktbericht veröffentlicht und Sie sagen: └Ich handle nicht⌠. Warum denn nicht? Sie haben doch mindestens eine 50 Prozent-Chance, dass der Markt zu Ihren Gunsten läuft.
Mir sind einige unangenehme Dinge passiert, als Greenspan uns mit Zinserhöhungen überraschte, die niemand erwartet hatte. Aber meiner Meinung nach ist man kein mechanischer Trader mehr, wenn man auch nur diese Art von Ermessen in sein Trading einführt. Und dann werden Sie immer Gründe finden, nicht zu traden.
Wenn Sie anfangen, Ausschlüsse beim Traden einzuführen, handeln Sie Ihr System nicht mehr.
FRAGE: Traden Sie auch mal nach Gefühl oder machen einen nicht-mechanischen Trade?
Holsinger: Durchaus. Ich habe tonnenweise verrückte Trades gemacht, aber nur aus Spaß. Ich bin ein Mensch. Gelegentlich trade ich hochspekulativ, wie jeder andere auch. Ich leiste mir das, weil ich das Geld dafür habe.
Wenn Sie etwas brauchen, um sich vom System-Trading abzulenken, legen Sie sich ein kleines Sonderkonto für solche unsystematischen Trades zu. Ich habe ein kleines Nebenkonto, vollständig getrennt von meinem Portfolio und dem Handel für Kunden, für wilde Schnellschüsse auf irgendetwas. Ich sehe nichts Böses in Schnellschüssen. Allerdings sollten Sie nicht damit rechnen, häufiger richtig als falsch zu liegen. Bei der überwiegenden Mehrzahl Ihrer Trades sollten Sie sich davor hüten, Ihre Regeln zu brechen.
FRAGE: Welches sind Ihre Lieblingsmärkte im Handel und warum?
Holsinger: Im Augenblick sind meine bevorzugten Märkte der S&P 500, der e-mini Russell 2000 und der e-mini S&P Midcap. Sie sind sehr liquide und mir gefällt die Art, wie sie sich bewegen. Ich mag auch das britische Pfund, die Eurowährung und den Schweizer Franken.
FRAGE: Wie ist es Ihnen in den letzten ein, zwei Monaten ergangen?
Holsinger: Die beiden letzten Monate waren fantastisch. Zwei neue Systeme haben eingeschlagen, und unser Forex-System ist in den letzten zwei Monaten um 80 Prozent gestiegen. Unsere Index-Handelssysteme bewähren sich großartig. Die letzte Woche war für mich spektakulär (Mitte Oktober 2005).
Der Sommer scheint langsam vorbei zu sein, und danach kommen die ernsthaften Trader zurück in den Markt. Meist wird es hier im Juli und August sehr langweilig. Ich habe immer festgestellt, dass ich das meiste Geld zwischen September und April verdiene.
Die letzten ein, zwei Monate waren erstaunlich. Wir haben zwei neue Systeme mit sehr guter Performance eingesetzt.
FRAGE: Sie handeln jetzt Kundengelder. Worin liegt die Herausforderung?
Holsinger: Kundengelder zu handeln ist eine eigene Herausforderung. Jeder Kunde ist anders. Ich stelle fest, dass die längerfristige Perspektive und Geduld, die ich im Laufe der Zeit entwickelt habe, vom Kunden nicht geteilt wird. Es ist wirklich eine Frage, Erwartungen zu managen.
Sie müssen sicher sein, dass der Kunde eine realistische Vorstellung vom Zeitrahmen und der Lieferung von Ergebnissen hat. Für mich ist Trading über Jahre angelegt. Ich kann dem Kunden nicht sagen, dass ich am nächsten Tag, Woche oder auch nur im nächsten Monat profitabel bin. Ich kann ihnen sagen, dass sie nächstes Jahr wahrscheinlich einen handfesten Betrag machen werden. Kunden wollen jeden Tag Geld machen.
FRAGE: Welche Technologie setzen Sie ein?
Holsinger: Ich habe zwei mit dem Internet über ein schnelles Kabelmodem verbundene Computer. Ich habe Trade Station 8.1. auf dem Desktop laufen. Als Backup benutze ich meinen Laptop und habe einen Reserve-Datenanschluss, und zwar eSignal mit der Ensign Chart-Software.
Ich handle auf einem Bildschirm. Das geht, weil meine Software die Trades automatisch ausführt, seit ich mechanischer Trader bin. Ich kann zwölf Systeme in zwölf Fenstern auf dem einen Schirm laufen haben, wenn ich will. Meine Systeme leiten die Trades über meine Clearing-Firma direkt an die Börse. Ich muss mir keine Sorge machen, einen Trade zu verpassen. Es ist alles so gut wie völlig automatisiert. Deshalb brauche ich meine Schirme auch nicht den ganzen Tag lang zu beobachten.
Natürlich ist dies das Ergebnis von über zehn Jahren Feineinstellung und maßgeschneiderter Programmierung. In gewissem Sinn bin ich der Anwender der Systeme, die ich entworfen habe. Die Technologie ist unter Dach und Fach. Ich versuche, das menschliche Element aus der Gleichung zu entfernen. Das Letzte, was ich brauche, sind sechs Schirme, die mich durcheinander bringen.
FRAGE: Psychologie spielt beim Traden eine große Rolle. Wann haben Sie das bemerkt und wie hat sich Ihr Trading daraufhin verändert?
Holsinger: Es war ein hundertprozentiger Schritt zum Besseren hin, und es war der Unterschied zwischen gewinnen und verlieren. Ich versuche, das den Leuten klarzumachen; man kann dasitzen und sich den Mund fusselig reden, aber niemand glaubt einem.
Etwa Ende ´94 stellte ich fest, dass ich verschiedene erfolgreiche Systeme gekauft hatte, die im Laufe der Zeit Geld verdienten, und ich trotzdem durch Starten, Stoppen, Aufnehmen, Hinlegen, Schalten und solche Sachen Geld verlor.
Das war das Schöne an der Trade Station, die damals eingeführt wurde. Ich konnte einfach fragen:
└Also gut. Diese Systeme haben im Laufe der letzten sechs Monate zusammen 120.000 gemacht, und ich habe 60.000 verloren. Das ist ein negatives Delta von $180.000. Warum ist das passiert, John?
Nun, Du hast nicht alle Trades mitgenommen. Aber ich würde sagen, dass Psychologie ohne Zweifel der Grund dafür war, dass ich von einem Trader, der verliert, zu einem Trader wurde, der gewinnt.
Ich machte drei Monate lang telefonische Konsultation bei Ruth Roosevelt, um die Rolle der Psychologie im Trading verstehen zu lernen. Nach der Hälfte der Zeit überkam mich blitzartig die Erkenntnis, dass nicht die Systeme das Problem waren, sondern ich.
Deswegen nahm ich die Systeme, die getradet werden sollten, übergab sie einem Broker und sagte:
└Passen Sie auf, traden Sie diese Systeme für mich. Rufen Sie mich nicht an. Fragen Sie mich nicht, was los ist. Ich will am Tag nicht mit Ihnen reden. Ich will nicht von Ihnen hören, was läuft. Ich will, dass Sie diese Systeme traden.⌠
Es war eine angenehme Beziehung. Ein Jahr lang sprachen wir im Durchschnitt einmal im Monat miteinander. Ich verlangte von ihm, eine Maschine zu sein und wie eine Maschine zu traden. Ich wollte nicht, dass er mich kennen lernt, mich mag und denkt, er müsste mein Geld beschützen. Ich verlangte nur, das System zu handeln und zu tun, was es sagte.
FRAGE: Wie steht es mit Stress und Ermüdung beim Traden?
Holsinger: Da ist der Stress, Geld zu verlieren. Das ist unvermeidlich. Daran können Sie nichts ändern, weil Sie Verlusttage haben werden. Für mich ist der Stress im Laufe der Zeit geringer geworden, weil nicht von jedem Trade die Hypothekenzahlung abhängt. Die zweite Art Stress kommt von der Ausführung, und auch der ist für mich weniger geworden, seit ich nicht nur mechanische Systeme, sondern jetzt auch automatische Ausführungen habe.
Viele Leute denken jeden Abend lange über den Tag nach und fragen sich, warum sie dieses oder jenes getan haben, warum mit diesem Trade etwas schief ging oder mit jenem, und ich brauche mir deswegen keine Sorge zu machen, weil die einzige Frage diese ist: └Habe ich mich an die Regeln gehalten?⌠ Wenn ich mich nicht an die Regeln gehalten habe, was selten geschieht, dann muss ich ärgerlich mit mir sein und sagen: └Du hast Dich nicht an die Regeln gehalten: Deswegen passieren die schlimmen Dinge.⌠
Es gibt Stress-Situationen beim Traden, aber ich habe sie wirksam minimiert, indem ich einen Plan vorliegen habe. Wenn ich aber an einem Verlusttag gestresst bin, arbeite ich dies körperlich ab. Laufen und Fitness-Training waren immer die richtigen Aktivitäten für mich, und nachmittags bin ich meist schlecht zu erreichen, weil ich im Fitness-Studio bin. Auch wenn Alan Greenspan anruft. Ich mache einfach die Tür hinter mir zu und gehe weg, lasse alles hinter mir und trainiere zwei Stunden lang, gehe dann Nach Hause, esse zu Abend und bin mit meiner Frau zusammen. Der Tag beginnt für mich um 7.20 Uhr, wenn die Währungen eröffnen, und er endet für mich um 16.15 Uhr, und danach denke ich nicht mehr an ihn.
Diszipliniert im Leben zu sein ist ein wesentlicher Bestandteil eines guten Trading-Plans.
FRAGE: Wie lange dauern Ihre typischen Trades?
Holsinger: Ich habe zwei Gruppen. Ich mache Tages-Trades, die zwischen einer und sechs Stunden laufen, und ich mache Positions-Trades, die zwischen einem Tag und vier bis fünf Monaten dauern können.
Ich habe also sehr langfristige Zeitrahmen. Einmal war ich vierzehn Monate lang short im Yen, ich glaube ´98 oder ´99. Ich habe den Kontrakt immer wieder rollen lassen, und es ging weiter abwärts. Dasselbe passierte mit dem Dollar und der Eurowährung. Ich erinnere mich, dass ich fast das ganze Jahr 2002 long im Dollar war, und dann erreichte er natürlich sein Hoch, und der Euro stieg. Ich kann also monatelang in einer Position sein. Aber meine typischen Tages-Trades dauern zwischen einer und fünf Stunden.
FRAGE: Wie hoch ist der Anteil der Tages-Trades im Vergleich zu den Positions-Trades?
Holsinger: Das ist eine gute Frage wegen der lustigen Antwort. Man investiert 90 Prozent seiner Zeit auf der Daytrading-Seite, während die Seite der Positions-Trades so einfach zu kalkulieren, managen und durchzuführen ist, dass man nicht einmal anwesend zu sein braucht.
Während also mehr Geld in Positions-Trades im Risiko ist, widme ich ihm vergleichsweise wenig Zeit. Aber das Daytrading, das einen weit geringeren Anteil meines Einkommens ausmacht, erfordert viel mehr Aufmerksamkeit.
FRAGE: Auf welchen Konzepten basieren Ihre Indikatoren?
Holsinger: Sie basieren alle auf dem Kurs. Sie stützen sich nicht auf Zyklen, Zeitrahmen, Fibonacci-Verhältnisse oder Gann-Winkel. Sie basieren auf Balken-Charts.
FRAGE: Wie testen Sie Ihre Trading-Ideen?
Holsinger: Ich benutze die Trade Station zum Testen meiner Ideen. Eine Trading-Idee muss in Regeln übersetzbar sein √ was gut ist, weil es Sie zu der Fähigkeit zwingt, ein Konzept so darzustellen, dass eine Maschine es verstehen kann.
Ich schreibe alles in Trade Station-Code, dann teste ich es eine längere Zeit mit Daten aus der Vergangenheit. Für ein Positions-Trading-System nehme ich etwa zwanzig Jahre. Für ein Daytrading-System etwa acht bis zehn Jahre. Ich habe ´94 oder ´95 angefangen, Trade Station zu benutzen.
FRAGE: Bemühen Sie sich noch um neue Setups und Ideen?
Holsinger: Oh ja, ständig.
Schön ist ja, dass es sich nicht um einen Job, sondern um ein Hobby handelt. Faszinierend ist doch, dass man einerseits feste Regeln haben kann, was mich aber nicht daran hindert, mir wilde Ideen anzusehen, von denen mir jemand erzählt. Ich verbringe manchmal vier oder fünf Stunden damit, mich mit einer neuen Idee zu befassen und zu versuchen, ihr Potential zu beurteilen. Man muss unvoreingenommen bleiben.
FRAGE: Sie haben also eine tiefe Passion für das Trading-Leben?
Holsinger: Ja. Ich könnte jeden wachen Moment darauf verwenden, aber ich denke auch, dass man mal abschalten und andere Dinge tun muss.
Ich bin immer an neuen Konzepten interessiert. Selbst wenn ich es für Müll halte, sehe ich es mir genau an. Ich verwende viel Zeit auf Gespräche mit den Menschen, vielleicht gibt es mal was Neues.
FRAGE: Wie viele verschiedene Setups verwenden Sie beim Traden?
Holsinger: Zur Zeit befasse ich mich mit vier Währungen und drei Aktienindizes, und ich handle Anleihen. In diesem Portfolio von acht Märkten verwende ich etwa sechs unterschiedliche Setups oder Muster, die ich für den Handel auf jedem Markt einsetze.
FRAGE: Wie managen Sie Ihr Risiko?
Holsinger: Ich manage mein Risiko, indem ich feste Verluststopps setze, und ich manage es durch die Bewertung des Gesamtportfolios.
Meine Philosophie ist es, ein Portfolio diversifizierter Systeme zu haben, die die Drawdowns minimieren. Ich versuche, eine Gruppe von Systemen zusammenzustellen, die keine Korrelation bei den Gewinnen und Verlusten haben. Das ist mein Schlüssel.
Ein weiterer Schlüssel ist, dass ich das Ganze als Geschäft betrachte. Ich versuche festzulegen, wie viel Kapital ich benötige. Es ist schlimm, aber mein Kapitalbedarf richtet sich nicht nach dem Einschuss, den die Börse pro Kontrakt verlangt. Stattdessen ist der Kapitalbedarf im allgemeinen eine Funktion potentieller Drawdowns bei dem gehandelten System.
Im Tageshandel wird vergleichsweise wenig Kapital benötigt. Ein System für Positions-Trading könnte einen Drawdown von $30.000 pro Kontrakt haben. Diesem System müsste mindestens das Zwei- bis Dreifache dieses Betrags zugewiesen werden, damit es in der Lage ist, erfolgreich zu handeln. Sagen wir, Sie haben drei Systeme, und der Drawdown aller drei zusammen ist $25.000. Sie brauchen mindestens $50.000, um sie zu handeln.
FRAGE: Ist Money Management ein eigenes Thema?
Holsinger: Ich meine, dass Money Management durchaus ein unabhängiges Thema ist, wenn man ein gutes System hat. Ein System kann mit Money Management erweitert werden, aber ohne gutes System ist man aufgeschmissen. Wenn Sie einmal einen guten Stamm an gesunden Prinzipien haben, kann Money Management das Potential vergrößern.
Es ist wie die Übergabe eines Mercedes an die Abteilung AMG. Die können aus der S-Klasse 500 ein Superauto machen. Aber bringen Sie Ihren alten Volkswagen Käfer dahin und sagen Sie, 250 auf der Autobahn fahren zu wollen: das können Sie vergessen. Es muss eine gesunde Basis geben. Im Mittelpunkt der Diskussion über ein System muss natürlich der Verluststopp stehen. Das bezieht sofort die Risikofrage ein. Wie viel Risiko wollen Sie bei dem Trade eingehen und wann steigen Sie aus dem Trade aus?
Die Antwort kann nur durch empirische Analyse gefunden werden, mit Monte Carlo-Analyse, bei der die Trades willkürlich ausgewählt werden. Indem die Reihenfolge der Trades umgestellt wird,um zu sehen, wie sich das auf das erforderliche Geld auswirkt.
Ich liebe Money Management. Ein System kann ohne Risikokontrollmaßnahmen nicht funktionieren, weil man im richtigen Leben einen Schlusspunkt haben muss.
Die Leute denken, eine Idee müsse zeitlich zu einem hohen Prozentsatz richtig sein, aber da irren sie sich. Eine gute Idee ist diejenige, die viel Geld einbringt, wenn sie richtig liegt. Eine Trading-Idee, die 99 % der Zeit einen Zehndollargewinn macht, ist nicht so gut wie ein System, das zu 40 Prozent richtig liegt, aber $50.000 einbringt. Auf diese Weise mache ich Geld in diesem Geschäft. Money Management ist der Schlüssel zur Maximierung des Potentials solcher Gewinnideen.
FRAGE: Wie viel Ihres Kapitals riskieren Sie pro Trade?
Holsinger: Weniger als zwei Prozent. Wenn ich an einem Tag bei jedem Trade verlieren würde, wären das nicht mehr als fünf bis sechs Prozent meines Trading-Kapitals. Natürlich heißt das nicht, dass man nicht auch eine Serie von Verlusttagen haben kann und jeden Tag fünf Prozent verliert.
Bei einem $500.000-Konto würde ich an einem beliebigen Tag mit $10.000 (2 Prozent) ins Risiko gehen.
FRAGE: Wie volatil sind Ihre Drawdowns?
Holsinger: Ziemlich volatil. Das Wichtigste ist allerdings nicht der Drawdown als solcher, sondern der Zeitabstand zwischen neuen Kapitalhochs. Mit anderen Worten, das Schlüsselkonzept ist, wie schnell sich das Konto erholt und ein weiteres neues Hoch erreicht.
Zum Beispiel ist ein $50.000-Rückschlag kein Problem, von dem sich zu erholen es eine Woche dauert. Ein $50.000-Rückschlag, bei dem das zehn Monate dauert, tut richtig weh. Ich will einen Drawdown nicht ein Jahr lang aussitzen. Ich habe es einmal getan und überhaupt nicht gemocht.
Ich strebe alle sechzig Tage ein neues Kapitalhoch an. Wenn man also verliert, ist man schnell wieder ein Gewinner.
FRAGE: Welche Stopparten und/oder Gewinnziele verwenden Sie?
Holsinger: Ich verwende nie Kursziele, und ich setze weite Stopps. Ich glaube fest an die Tatsache, dass der Markt so viel Raum braucht, um sich zu bewegen, wie man ihm überhaupt einräumen kann.
Enge Stopps führen nur dazu, dass man häufiger in und aus dem Markt geht und dadurch Provisionskosten und den Slippage-Faktor in die Höhe treibt. Wenn ich zum Beispiel an einen langfristigen Währungs-Trade denke, der ein Jahr im Euro dauern könnte, würde ich pro Kontrakt einen $5000-Stopp setzen.
Wenn ich im S&P Daytrading an einen Home-Run denke, setze ich einen $2000 bis $2500-Stopp. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch Systeme mit engeren Stopps habe, insbesondere für die E-mini-Kontrakte, die einem eine viel größere Präzision im Risiko-Management erlauben.
FRAGE: In welchem Verhältnis stehen bei Ihnen Gewinner zu Verlierern?
Holsinger: Bei 45:55 bis 50:50. Aber bei den Systemen, die ich trade, ist der durchschnittliche Gewinner drei bis vier mal so hoch wie der durchschnittliche Verlierer. So verdiene ich mein Geld. Wenn ich dann zwei Verluste für jeden Gewinner habe, aber meine Gewinner sind viermal so groß wie meine Verlierer, dann geht es mir gut.
Ich habe in zehn Jahren über 100.000 Trades gemacht, und bei keinem Trade wissen Sie, ob er zu Ihren Gunsten ausgeht oder nicht. Das Einzige, was Sie wissen, ist dass Sie soviel Geld wie möglich machen müssen, indem Sie den großen Gewinn-Trades Raum geben zu laufen.
FRAGE: Wie hoch war Ihr größter Drawdown, seit Sie 1995 mit dem System-Trading anfingen?
Holsinger: 36 Prozent. Das ist auf Monatsbasis. Aber wie ich vorher sagte, das kümmert mich nicht so sehr wie die Zeit zwischen den Kapitalhochs. Ich kann angemessenes Kapital für Drawdowns bereitstellen, aber ich hasse es, Monat um Monat ohne neue Kapitalhochs zu verbringen. Jedoch ist auch das ein Teil des Tradens.
FRAGE: Wie groß waren Ihre höchsten Gewinne?
Holsinger: Das ist das Angenehme, wenn man mechanisch vorgeht. Wenn es regnet, schüttet es. Die guten Tage sind sehr sehr gut. Für mich ist es nichts Ungewöhnliches, einen Gewinntag hoch im fünfstelligen Bereich zu haben. Das passiert etwa drei- oder viermal im Vierteljahr. Damit kompensiere ich all die Prügel, die ich einstecken muss. Und das geht alles auf meine Philosophie zurück, die Gewinner laufen zu lassen. Die Leute stellen sich zu häufig eine Zahl vor, sagen wir $10.000, und wenn sie sie erreichen, sind sie begeistert und springen raus. Ich nicht. Ich weiß positiv, dass ich das Maximum aus jedem Trade herausholen muss, um meine Verlusttage auszugleichen!
Das passt alles zu dem, was ich über Marktvolatilität gesagt habe. Das System macht kein Geld, der Markt tut es. Und der Markt macht nur Geld, indem er sich bewegt!
FRAGE: Was frustriert Sie am meisten beim Traden?
Holsinger: Systeme fordern Sie immer. Gerade wenn Sie denken, Sie hätten den glattesten Algorithmus gefunden, schlägt der Markt einen Haken!
Es scheint ein Axiom zu sein, dass der Markt oft erst ein paar Verlierer sehen will, bevor er etwas bietet. Trotz aller komplizierten Berechnungen wird der Markt Sie immer testen.
FRAGE: Wann ist dann der beste Augenblick, ein Trading-System zu starten?
Holsinger: Diese Frage kann Ihnen niemand beantworten. Die einzig richtige Zeit, ein System zu starten, ist morgen und wenn Sie genug Geld haben, es auch zu handeln.
Manche Leute wollen auf drei Verluste warten. Sie sitzen da und sehen in Erwartung der Verlustserie eine Serie von dreizehn Gewinnen nacheinander. Das bringt nichts.
Der Versuch, ein Timing für den Start eines Systems zu finden, kommt Kaffeesatzleserei gleich. Der Rat, den ich Leuten gebe, ist dann zu starten, wenn sie den angemessenen Kapitalbetrag haben, um die Drawdowns zu überstehen.
FRAGE: Ein paar Worte zu Angst, Gier und Selbstwertgefühl?
Holzinger: Gier veranlasst die Leute, Gewinne zu früh mitzunehmen, genau das Gegenteil von dem, wonach sie eigentlich suchen. Sie nehmen den kurzen schnellen Gewinn mit und verzichten auf die Chance, das Zehnfache davon zu machen.
Angst arbeitet auf die gleiche Weise. Angst ist im allgemeinen gut für die Menschen, weil es sie aus gefährlichen Situationen heraushält. Angst sollte ein Schutzmechanismus sein. Aber Angst tut Tradern zwei Dinge an: erstens: sie gehen in einen Trade und haben dann Angst, das Geld zu verlieren, wenn das Geld bereits weg ist, in ihren Köpfen können sie das jedoch nicht begreifen. Angst hält sie davon ab, sich zu schützen; dabei ist der Grundgedanke von Angst.
Das Zweite, was Angst bewirkt, und das ist das genaue Gegenteil des erwarteten Ergebnisses von Angst √ ist dass der Trader Angst davor hat, einen Trade einzugehen. Der Trader geht also keinen Trade ein. In dem Fall hat er, oder sie, sich bis an den Punkt geschützt, an dem sie nicht mehr in der Lage sind, Gewinn zu machen. Wenn eine Positionsgröße gleich null ist, hat man klar keine Möglichkeit, überhaupt Geld zu machen!
Angst und Gier sind Konstanten der menschlichen Natur, und sie veranlassen Leute, genau das Gegenteil von dem zu tun, was beim Trading nötig ist.
Nachdem Sie ein paar Jahre getradet haben, wird Ihnen klar, dass es ziemlich hart ist. Im Gegensatz zu ein paar Fällen, über die ich gelesen habe, habe ich das Gefühl, die Gewinne aus meinem Trading verdient zu haben; damit habe ich also kein Problem.
FRAGE: Was denken Sie, ist der Unterschied zwischen Ihnen und so vielen anderen Tradern, die aufgeben mussten?
Holsinger: Mit einem Wort, Disziplin.
Einmal habe ich als Witz einem Freund gesagt, dass ich mein Geld damit verdiene, dass └ich auf meinen Händen sitze⌠. Ich wähle die Systeme aus, ich entwerfe die Systeme, und dann lasse ich die Systeme tun, was sie wollen, und sitze nur noch auf meinen Händen und tue nichts um es zu vermasseln. Ich werde dafür bezahlt, nicht das Falsche zu tun.
FRAGE: Welche Größe muss ein Konto haben, damit Sie es annehmen?
Holsinger: Um mit unseren Systemen zu traden, glauben wir, dass Sie $50.000 oder mehr Kapital brauchen, damit wir ausreichend Portfolio-Diversifikation anbieten können, um das Risiko zu senken und das Ertragsniveau anzuheben.
FRAGE: Welches sind Ihre Hauptaktivitäten neben dem Trading?
Holsinger: Nach der Arbeit schalte ich den Computer aus und gehe ins Fitness-Studio.
Ich denke, dass die richtige Entspannung nach all den aufgebauten Emotionen ein guter harter Lauf oder eine Runde mit den Gewichten ist. Nach zwei Stunden Übungen fühle ich mich wieder wie ein Mensch.
Neben der Arbeit sind das Studio, Golf, Segeln, Skilaufen, Lesen, Tennis und Filme meine Hauptaktivitäten. Besonders Golf, weil es sie wie Trading bescheiden hält!
Wenn Ihr Gehirn acht Stunden am Stück im Overdrive arbeitet, benötigen Sie etwas Ruhezeit.
Meine Frau und ich gehen ein- oder zweimal wöchentlich ins Kino. Ich liebe auch gute Kriminal-, Mysterien- oder psychologische Thriller. Es ist wie Junk Food fürs Gehirn und hilf mir zu entspannen.
B1) Trade-Beispiele
Die Woche bis 3. Nov. 2005 bot mehrere Gelegenheiten für unsere Systeme. Wir suchen nach bestätigten Trends und steigen in der Richtung ein. Einmal im Trade setzen wir einen festen Stopp und bleiben bis zum Marktschluss drin. Wir halten diese Positionen nicht über Nacht.
Quelle: www.tradestation.com
B2) Kontrakte werden hinzugefügt
So lange der Markt sich weiterbewegt, fügen wir Kontrakte hinzu. Unser Stopp ändert sich nicht, so dass auch unser Risiko sich nicht erhöht. Verlustpositionen vergrößern wir nicht, nur Positionen im Gewinn. Dies stellt sicher, dass wir letztlich die Treffer erzielen können, mit denen im Trading Geld verdient wird.
Quelle: www.tradestation.com
NEW 28.03.06 20:59
в ответ LAD1 31.01.06 22:27
26.03.2006 - 08:00
Interview mit Steve Copan - Die Market-Matrix - Gibt es den └Heiligen Gral⌠ vielleicht doch?
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Dies ist die faszinierende Geschichte eines Mannes, der die └Börsenformel⌠ entdeckte. Wir wissen was Sie jetzt denken, denn wir hatten dieselben Gedanken als wir die Gerüchte in diversen Internet-Foren, Diskussionsboards und Finanzwebsites erstmals aufschnappten: Unmöglich. Das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in England, dem Heimatland des mysteriösen Traders. Es gab jedoch kaum stichhaltige Informationen, keine Details über seine Trading-Methode und schon gar keine Daten über den Mann selbst.
TRADERS▓ hat diesen mysteriösen Mann ausfindig gemacht. Sein Name ist Steve Copan. Im Sommer 2005 stellten wir erstmals eine Interview-Anfrage, die jedoch mit der Begründung └Zeitmangel⌠ abgelehnt wurde. Wir gaben uns nicht geschlagen und erhielten nach einer Reihe von Absagen schlussendlich eine Zusage.
Wir verbrachten einen Tag in seinem Büro in Bedfordshire, England, von wo aus er die Märkte handelt. Steve ist ein in sich gekehrter Einzelkämpfer; man möchte fast sagen introvertiert. Trotzdem erlaubte er uns einen Blick auf seine Market-Matrix CD-Rom zu werfen und wir stellten ihm diesbezüglich unsere Interview-Fragen. Steve erlaubte uns den ein oder anderen tieferen Einblick in seine Trading-Methode und deren praktische Anwendung.
Der Umstand, dass seine Trading-Methode individuell, um nicht zu sagen einzigartig ist, motivierte uns doppelt ihn als Interview-Partner zu gewinnen √ und das obwohl dieser Ansatz bereits mehr als 20 Jahre alt ist. Während des Interviews handelte Steve Devisen und amerikanische Aktien und folgte ungeachtet unseres Besuchs konstant den Märkten. Er ging 15 Trades ein, die er alle mit Profit glattstellte. Fünf Trades waren Google-Intraday Trades die auf seiner einzigartigen Handelsmethode basierten. Es schien nahe liegend das Interview nicht nach dem normalen Frage/Antwort-Spiel zu konstruieren, sondern eher auf seinen Handelsansatz einzugehen.
1978 arbeitete in Alabama ein bereits renommierter technischer Analyst an einem computerisierten Handelssystem. Welles Wilder wurde mit seinem Buch └New Concepts in Technical Trading Systems⌠ in der Finanzbranche quasi über Nacht berühmt. In diesem Buch stellte er erstmals den RSI-Indikator vor. Im Oktober 1983 läutete bei ihm das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war ein Mann, der ihm einen komplett neuen Handelsansatz vorstellen wollte. Der Name des Mannes war Jim Sloman, der Handelsansatz ist als └Delta Phänomen⌠ bekannt. Die Enstehungsgeschichte dieses Handelsansatzes finden Sie im Kasten └Die Delta-Story⌠.
1986 erlernte Steve Copan das Delta-Phänomen. Er entwickelte Computersysteme die automatisch das Delta-Phänomen auf einen Chart auftrugen. Leider basierte das Delta-Phänomen damals ausschließlich auf Rohstoffen, den von Welles Wilder bevorzugten Trading-Underlyings. Vor gut 20 Jahren brauchte man jedoch ein üppiges Trading-Konto, um mit Rohstoffen handeln zu können. Steves Konto erfüllte die Auflagen für den Rohstoffhandel anno dazumal jedoch nicht. So vergingen die Jahre und 1992 hatte Steve sich mit einer Computerfirma selbstständig gemacht und belieferte drei große Blue-Chip Unternehmen. Er hatte └Delta⌠ beinahe vergessen.
Aufgrund einiger unglücklicher Verträge und Budgetierungsmaßnahmen seiner größten Kunden sah sich Steve dazu gezwungen sein Unternehmen einzustellen. Ihm blieb nicht viel √ außer Schulden. Dies war der Zeitpunkt an dem er sich entschied zum Trading zurückzukehren und wieder mit Delta-Charts zu arbeiten.
FRAGE: Ihre Firma meldete Konkurs an und deshalb mussten Sie von heute auf morgen mit dem Trading Geld verdienen?
Steve Copan: Es war sehr schwierig. Ich musste jeden Monat viel Geld ertraden um meine Schulden zu bezahlen und meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Delta ist ein großartiges Handelssystem für mittel- bis langfristige Zeitspannen, wie etwa ein paar Wochen oder Jahre √ für den Intraday Handel eignet es sich aufgrund seiner Ungenauigkeit jedoch nicht. Ich war also gezwungen einen Weg zu finden die Exaktheit des Systems exorbitant zu steigern. Das war die Geburtsstunde der Market-Matrix.
Ich untersuchte viele Handelsansätze wie etwa Gann, Elliott Wave, Fibonacci und viele andere. Aber für sich alleine waren diese Systeme zu fehleranfällig und ungenau. Deshalb waren Tradingresultate für meine Bedürfnisse zu volatil.
Ich erkannte, dass es trotz der Kursfluktuationen immer eine Konstante gibt: die Zeit. Die x-Achse bleibt immer konstant, egal wie sich die Kurse innerhalb einer definierten Zeitspanne verhalten. Man sagt, dass Gann Zeit als den wichtigsten Faktor an der Börse bezeichnete. Er hat Recht. Auch wenn theoretisch Menschen und deren Emotionen die Kurse bestimmen, praktisch werden Menschen und deren Handeln von Zeit und mathematischen Sequenzen beeinflusst. Wenn im Zuge einer Kursbewegung dessen Zeit abgelaufen ist, so werden die Kurse die Richtung ändern. Ich musste also herausfinden wie man den Zeitpunkt definiert, an dem └die Zeit abgelaufen ist⌠, und dann einen antizyklischen Trade eingehen. Mit Delta war dies beinahe möglich, aber es war nicht präzise genug.
Im Laufe der nächsten sieben Jahre entdeckte ich drei weitere Delta-Zeitebenen und erkannte dadurch, wie man die Genauigkeit des Systems signifikant erhöhen konnte. Ich adaptierte die Elliott-Wellenzählung an meine Bedürfnisse und entdeckte andere wichtige Fibonacci-Zahlenreihen mit denen das Delta-System extrem verbessert werden konnte √ sowohl auf der Zeit-, als auch auf der Preisachse.
Unterm Strich kam ein sehr profitables Handelssystem heraus, mit dem ich innerhalb kurzer Zeit große Gewinne und genaue Prognosen erstellen konnte. Natürlich erregte ich damit Aufmerksamkeit unter vielen Tradern.
FRAGE: Erzählen Sie uns ein wenig über sich selbst┘
Copan: Im Trading-Geschäft gibt es nur wenige, die wirklich erfolgreich sind. Deshalb stehen die, die es geschafft haben immer im Rampenlicht. Die Aufmerksamkeit wird jedoch fast immer der Person oder deren Resultaten geschenkt √ niemals jedoch dem Lernprozess oder dem Handelsansatz.
Es ist der Lernprozess über den ich mich selbst definiere. Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich kann weder irgendetwas besonders gut, das mir beim Trading hilft noch hatte ich finanzielle Starthilfe. Ich bin eben ein ganz normaler Mensch wie Sie ihn jeden Tag auf der Straße treffen. Das einzige, das mich von anderen Menschen unterscheidet ist das ich gerne hart arbeite und mich in der Not nicht selbst aufgebe. Ist das nicht eine Eigenschaft, die alle erfolgreichen Menschen teilen?
Ich handle bereits seit mehr als neun Jahren. Ich unterrichte jedoch nicht wie man tradet, ich entwickle keine Handelssysteme, schreibe keine Trading-Bücher und auch keine Börsenbriefe. Ich handle einfach, um damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist mein Job. Trotzdem hat sich im Laufe meiner Karriere herumgesprochen, dass meine Trading-Resultate konstant sind. So etwas verbreitet sich schnell.
FRAGE: Sie hatten doch schon mal ein Seminar gemacht?
Copan: Vor zwei Jahren hat man mich dazu überredet ein Seminar über meine Handelsmethode zu veranstalten. Irgendwann habe ich dann auch noch ein zweites Event gemacht √ es stiehlt mir aber wertvolle Trading-Zeit. Ich möchte nicht im Rampenlicht stehen. Besonders in dieser Branche ist es schwierig Wissen zu vermitteln, da viele Seminarteilnehmer denken, dass Trading das Eintrittsticket in die Welt von Reichtum und Wohlstand ist.
Die Leute haben aufgeblasene Erwartungshaltungen über die Möglichkeiten des Tradings. Sie konzentrieren sich auf das Endergebnis, das Geld, obwohl sie dem Lernprozess ihre gesamte Aufmerksamkeit schenken sollten. Deshalb habe ich eine Market-Matrix CD erstellt. So kann jeder lernen und verstehen wie die Märkte wirklich funktionieren.
FRAGE: Erzählen Sie uns mehr über Ihre Handelsmethode.
Copan: Meine Handelsmethode ist das Resultat von tausenden Arbeitsstunden in denen ich das Delta-Phänomen untersucht habe. Mit dem Delta-Phänomen kann man anhand fixer Zeitzyklen von Naturgesetzen mögliche Wendepunkte im Kursgeschehen prognostizieren. Da diese Zeitzyklen immer gleich lang sind, kann man damit so weit man mag in die Zukunft rechnen. Einziger Nachteil: Delta ist nicht unbedingt präzise.
Mir war der unschätzbare Wert von Delta sofort klar. Als ich mehr Erfahrung mit Delta sammeln konnte, erkannte ich, dass ich der Natur und Struktur der Märkte näher kam. Ich versuchte die Zeit des exakten Wendepunktes zu finden, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mir ein wichtiges Stück in meinem Puzzle-Spiel fehlte.
FRAGE: Haben Sie Ihren Handelsansatz in den letzten neun Jahren geändert/angepasst?
Copan: Nein. Ich habe Delta stets als meinen Handelsansatz verwendet, obwohl mir andere Analysemethoden bei meiner Trading-Entwicklung ungemein halfen. Nur durch Glück hatte ich dann eines Tages das wichtige Stück in meinem Puzzle-Spiel gefunden. Ich begann andere Disziplinen mit Delta zu kombinieren: Elliott-Wellen, Bollinger Bänder, und Fibonacci Retracements sowie Extensions. Selbstverständlich habe ich auch Gann▓s Methode gelernt. Gann sagt, dass alle Hoch- und Tiefpunkte im Markt miteinander mathematisch korrelieren. Diese Aussage half meinem Trading jedoch nicht wirklich, bis ich schließlich eines Abends einen anderen Ansatz ausprobierte und erkannte das Gann absolut Recht hatte √ er es nur etwas zu kompliziert darstellte.
FRAGE: Was haben Sie entdeckt?
Copan: Zusammengefasst gesagt habe ich herausgefunden, dass Zeit der wichtigste Faktor am Markt ist. Zeit verbindet Hoch- und Tiefpunkte wie eine Matrix. Deshalb nenne ich meine Handelsmethode └Market Matrix⌠. Es war jedoch viel einfacher und simpler als ich dachte. Es war wortwörtlich bereits von Anfang an vor meinen Augen, nur habe ich es nicht gesehen. Die Hochs und Tiefs sind miteinander verknüpft und verwoben, nach den gleichen Grundgesetzmäßigkeiten die auch unser Universum zusammenhalten. Als ich meine Einsichten mit dem Delta-Phänomen paarte, erkannte ich, wieso manche Wendepunkte einen Tag zu früh oder zu spät auftraten.
Ich begann auch die Nachrichtenlage im Zusammenhang mit der Zyklentheorie zu verstehen. Zyklen verursachen Nachrichten √ und nicht umgekehrt. Der wahrscheinlich dramatischste Beweis dafür ereignete sich am Morgen des 11. September 2001. Die Market-Matrix zeigte mir einen enormen Rückgang um 1000 Punkte innerhalb der nächsten Handelstage an, obwohl wir bereits starke Verluste an den Vortagen zu verzeichnen hatten. Ich dachte das dieses Szenario unmöglich ist - dass der Dow niemals nochmals 1000 Punkte abgibt, denn auch die europäischen Märkte waren an diesem Tag stark. Ich stellte einige meiner Short-Positionen mit einem anschaulichen Gewinn glatt. Ich hatte kein Vertrauen in meine Handelsmethode und war skeptisch.
Mir wollte nicht einleuchten, was passieren könnte, dass der Dow nochmals 1000 Punkte abgeben würde. Als der Markt dann jedoch 1000 Punkte verlor war mir die Zuverlässigkeit der Matrix mit einem Schlag klar und seither folgte ich jedem Signal quasi blind. Unter Zyklenforschern sagt man: └90 Prozent des Schadens richtet man in den letzten zehn Prozent des Zyklus an⌠.
FRAGE: Können Sie uns Ihre Methode etwas genauer erklären?
Copan: Die Methode verwendet fixe Zeitzyklen mit unterschiedlichen Intervallen, welche man den farbigen Linien in Abbildung 1 entnehmen kann. Innerhalb dieser Linien liegt ein potenzieller Punktegewinn bzw. √verlust, welcher durch die beistehenden Nummern angezeigt wird. Die Linien grenzen Zeitsegmente ab und haben immer denselben Abstand zueinander. Die beistehenden Nummern unterscheiden sich von Underlying zu Underlying. Das heißt, dass jeder Wert den man handelt, separat untersucht werden muss.
FRAGE: Wie viele Einzelwerte haben Sie aktuell untersucht und auf deren Nummern hin aufgelöst?
Copan: Zehn Dow-Jones Aktien mit denen ich Day- und Swingtrade und alle großen Indizes wie etwa den S&P500. Weiterhin auch die großen Währungspaare, die ich mithilfe von Stopp- und Limit-Orders 24 Stunden am Tag handle √ auch wenn ich schlafe. Aufgrund der Volatilität und dem ausgeprägten Trendverhalten liebe ich es, Devisen zu handeln. Die tägliche Handelsspanne der meisten Währungspaare übertrifft die der großen Indizes signifikant.
Man kann einen Markt auf unterschiedliche Zeitzyklen hin auflösen. Bisher waren fünf bekannt, doch ich habe drei weitere entdeckt. Das heißt, dass ich innerhalb mancher Zyklen auch antizyklische Positionen eingehen kann, wenn der Trading-Plan dies befiehlt; d.h. ich kann eine extrem kurzläufige Short-Position eingehen obwohl ich weiß, dass die nächste mittelfristige Bewegung eine Long-Position erfordert. Ich kann innerhalb eines Handelstages viel mehr Profit einfahren.
Je kürzer der Zeithorizont, umso schwieriger ist der richtige und profitable Einsatz des Delta-Phänomens. Die mögliche Profitspanne sinkt mit der Zeitspanne. In einem Monatschart lässt sich entspannter mehr verdienen, als beispielsweise in einem Wochenchart. Meine Antwort ist natürlich etwas ungenau, aber das ganze Geheimnis der Market-Matrix ist zu wissen, auf welcher Zeitebene man zu arbeiten hat und welches Potenzial diese bietet.
FRAGE: Wie erstellen Sie Ihre Charts?
Copan: Im ersten Schritt ist es wichtig, die Zeitebene zu definieren mit der man handelt. Wenn ich Silber, den S&P500 oder den Eurodollar im Jahr 2006 mittelfristig traden will, beginne ich mit einem Chart der das aktuelle und das historische Kursgeschehen anzeigt.
Anschließend definiere ich die mittelfristige Zeitebene, d.h. ich werde anhand der historischen Daten die Delta-Sequenz ermitteln. Sollte ich die Sequenz bereits ermittelt haben, so wende ich diese Sequenz einfach auf den Chart an. Mein Lösungsansatz ist nicht 100 Prozent-Deckungsgleich mit dem Delta √ es ist eine eigenständige Handelsmethode. Am Anfang der Analyse sieht der Chart ungefähr so aus wie in Bild 2.
Sobald die Delta-Punkte im Chart eingetragen sind, ermittle ich anhand der Matrix und der Relation von historischen Hoch- und Tiefpunkten zukünftige Wendepunkte.
Damit versuche ich das Timing zu perfektionieren. Ich habe die letzten neun Jahre mit dem Timing-Ansatz verbracht und die Matrix hilft mir dabei enorm. Schlussendlich zeichne ich mir Retracements und Wellen-Extensions anhand der Elliott-Wellen Theorie ein, die ich auch mit Fibonacci kombiniere.
FRAGE: Es gab ungeheure Resonanz von Tradern und Investoren weltweit in Sachen Market-Matrix. Viele sagen, dass die Matrix die Nachteile des klassischen Delta-Phänomens eliminiert. Manche Kritiker sagen, dass die Matrix nicht funktioniert oder zu teuer ist.
Copan: Was nichts kostet ist wertlos. Ich weiß, dass es Leute gibt, die ein Wochenend-Seminar für 3 000 Euro besuchen nur etwas über Gleitende Durchschnitte zu lernen. Mithilfe der Market-Matrix können Sie jedoch die Struktur der Märkte erkennen und eliminieren sinnloses herumraten. Doch jeder muss selbst viel Arbeit in das Produkt investieren, es verstehen und nicht beim ersten Hindernis aufgeben. Es ist keine Schnelllösung.
Was ist das Delta-Phänomen?
1983 erhielt Welles Wilder, ein Pionier der Technischen Analyse, den Anruf eines Mannes, der behauptete, eine wirklich einzigartige Methode zur Analyse der Finanzmärkte entdeckt zu haben. Er hieß Jim Sloman und war Absolvent der Princeton University. Er hatte eine Methode entworfen, die sich der wiederkehrenden dynamischen Kräfte der Natur bediente, um Kauf- und Verkaufspunkte in jedem beliebigen Markt zu identifizieren. Er stellte sie Welles Wilder als das Delta-Phänomen oder └Die versteckte Ordnung in allen Märkten⌠ vor. Wilder war von der Methode und ihrer Einzigartigkeit so beeindruckt, und natürlich von den Handelssignalen, die sie generierte, dass er die Exklusivrechte an der Methode kaufte.
1984 gründete Welles Wilder die Delta Society International, einen exklusiven Club für Leute, die das Delta-Phänomen erlernen wollten. Die Aufnahme in den Club kostete atemberaubende US$ 35.000 und nur rund 70 Leute weltweit wurden der Mitgliedschaft für wert befunden. Es geht das Gerücht, dass einige der reichsten Leute der Welt einschließlich einiger bekannter Finanzlegenden Mitglied der Delta Society sind.
Das Delta-Phänomen besagt, dass jeder einzelne Markt eine immanente Ordnung hat, der er folgt. Diese eigene Ordnung macht Hochs und Tiefs soweit in die Zukunft hinein prognostizierbar, wie man gehen will. Die Ordnung des Marktes basiert auf den dynamischen Kräften der Natur.
Dem Delta-Phänomen liegt das Konzept von Zeit und Raum zu Grunde. Es sagt aus, dass Umkehrpunkte im Markt zu festgelegten Zeiten kommen, die lange im Voraus bestimmt werden können. Die verwendeten Zeitzyklen sind das Ergebnis der Interaktion zwischen Sonne, Mond und der Erde.
In jedem Zeitzyklus befindet sich eine feste Zahl von Umkehrpunkten. In Delta gibt es eine Handvoll Zeitrahmen, die von sehr kurzfristig bis zu sehr langfristig reichen. Die kurzfristigen Rahmen werden für den Intraday-Handel verwendet, die sehr langfristigen von Investoren mit langem Zeithorizont.
Als Welles Wilder die Delta-Lösung für die Märkte zum ersten Mal vorgeführt wurde, handelte es sich um einen Chart des Goldmarktes, der mehrere Jahre umfasste. Der Chart wurde durch farbige Linien in rot, blau, orange und grün aufgeteilt, die sich in dieser Reihenfolge wiederholten. Zwischen den farbigen Linien befand sich jeweils eine Zahlensequenz, die sich hinsichtlich der Menge der Zahlen wiederholte. Jede Zahl markierte ein Hoch oder Tief im Goldmarkt.
Die farbigen Linien sind Zeitzyklen, die im Voraus auf dem Chart platziert werden. Diese Zeitzyklen kann man beliebig weit in die Zukunft hinein ableiten. Da sich immer die gleiche Anzahl Punkte zwischen den farbigen Linien befindet, und die Punkte jedes Mal ungefähr an der gleichen Stelle auf dem Chart kommen, kann der Trader nun anfangen, Umkehrpunkte im Markt zu antizipieren.
Der letzte Punkt (eingekreiste 1) auf dem Gold-Chart war ein Tiefpunkt. Dieser Punkt (1) kommt immer gleich rechts von der orangefarbenen Linie. Im Rückblick über die vergangenen Punkte ist zu sehen, dass Punkt (2) immer gleich rechts von der grünen Linie kommt. Punkt (3) kommt immer ungefähr auf halber Strecke zwischen grüner und roter Linie. Im obigen Chart ist Punkt (3) um den 7. November fällig.
Gold hat in dieser Delta-Serie auf diesem Chart elf Umkehrpunkte. Jeder Punkt hat seine eigene Position relativ zu den farbigen Linien. Die Punkte rotieren immer von Hoch zu Tief und Tief zu Hoch, außer an Punkt (1); dort kann eine Verkehrung stattfinden (Inversion). Das heißt, dass sich dort ein Extrapunkt befindet, der die Sequenzen dazu veranlasst, von └high-low⌠ zu └low-high⌠ zu gehen. Wer mit Delta handelt, wartet mit dem Eingehen einer Position manchmal gern auf die Beendigung von Punkt (1), um Inversionen zu vermeiden.
Wie genau sind die Delta-Umkehrpunkte?
Die Delta-Society gibt an, dass die Statistik für die zur Zeit weltweit an Börsen gehandelten 25 Commodities wie folgt aussieht:
∙ 51 Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von zwei Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
∙ 68 Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von drei Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
∙ 81Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von vier Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
Dies basiert auf insgesamt 200 Jahren Sampling in der Commodity-Vergangenheit mit dem Intermediate Term-Zeitzyklus.
Wie viele Zeitrahmen gibt es in Delta?
Das Delta-Phänomen arbeitet mit fünf hauptsächlichen Zeitrahmen:
Short Term Delta (STD), Intermediate Term Delta (ITD), Medium Term Delta (MTD), Long Term Delta (LTD) and Super Long Term Delta (SLTD).
Der Punkt ist, dass die Lösungen von einer Aktie zur nächsten oder einer Ware zur nächsten variieren. Es kann, sagen wir, 15 Punkte in einer Ware im Intermediate Term Delta-Zeitrahmen geben, während es in einer anderen vielleicht nur zwölf Punkte sind. Im hier gezeigten Gold-Chart sind es elf Punkte. Nur die Zeitzyklen bleiben gleich, sie sind für immer festgelegt.
Der Chart ist ein Short Term Delta-Chart für Baumwoll-Futures. Er zeigt die verschiedenen Zeitlinien auf Basis der sehr kurzfristigen Zyklen. Zwischen den farbigen Linien können Sie wieder die Zahlen sehen, die Hochs und Tiefs im Chart anzeigen.
Das Delta-Phänomen wurde Leuten offen gelegt, die bereit waren, US$ 35.000 Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Es gab jährliche Treffen, zu denen die Mitglieder zusammen kamen und Lösungen diskutierten. Jim Sloman nahm an einigen dieser Treffen teil und stellte dabei neue Zeitrahmen wie den Short Term Frame vor, der anfangs noch nicht entdeckt worden war.
Der Delta Society zufolge verriet einer der Direktoren das Geheimnis und erzählte einem Freund von der Methode. Das wurde entdeckt, als dieser versuchte, ein Buch über die Delta-Methode zu schreiben. Welles Wilder wurde sich klar, dass das Geheimnis offen lag und beschloss zusammen mit den Direktoren, 1991 das Buch └The Delta Phenomenon⌠ zu schreiben.
Quelle: TRADERS Magazin
Interview mit Steve Copan - Die Market-Matrix - Gibt es den └Heiligen Gral⌠ vielleicht doch?
(╘GodmodeTrader - http://www.godmode-trader.de/)
Dies ist die faszinierende Geschichte eines Mannes, der die └Börsenformel⌠ entdeckte. Wir wissen was Sie jetzt denken, denn wir hatten dieselben Gedanken als wir die Gerüchte in diversen Internet-Foren, Diskussionsboards und Finanzwebsites erstmals aufschnappten: Unmöglich. Das Gerücht verbreitete sich wie ein Lauffeuer in England, dem Heimatland des mysteriösen Traders. Es gab jedoch kaum stichhaltige Informationen, keine Details über seine Trading-Methode und schon gar keine Daten über den Mann selbst.
TRADERS▓ hat diesen mysteriösen Mann ausfindig gemacht. Sein Name ist Steve Copan. Im Sommer 2005 stellten wir erstmals eine Interview-Anfrage, die jedoch mit der Begründung └Zeitmangel⌠ abgelehnt wurde. Wir gaben uns nicht geschlagen und erhielten nach einer Reihe von Absagen schlussendlich eine Zusage.
Wir verbrachten einen Tag in seinem Büro in Bedfordshire, England, von wo aus er die Märkte handelt. Steve ist ein in sich gekehrter Einzelkämpfer; man möchte fast sagen introvertiert. Trotzdem erlaubte er uns einen Blick auf seine Market-Matrix CD-Rom zu werfen und wir stellten ihm diesbezüglich unsere Interview-Fragen. Steve erlaubte uns den ein oder anderen tieferen Einblick in seine Trading-Methode und deren praktische Anwendung.
Der Umstand, dass seine Trading-Methode individuell, um nicht zu sagen einzigartig ist, motivierte uns doppelt ihn als Interview-Partner zu gewinnen √ und das obwohl dieser Ansatz bereits mehr als 20 Jahre alt ist. Während des Interviews handelte Steve Devisen und amerikanische Aktien und folgte ungeachtet unseres Besuchs konstant den Märkten. Er ging 15 Trades ein, die er alle mit Profit glattstellte. Fünf Trades waren Google-Intraday Trades die auf seiner einzigartigen Handelsmethode basierten. Es schien nahe liegend das Interview nicht nach dem normalen Frage/Antwort-Spiel zu konstruieren, sondern eher auf seinen Handelsansatz einzugehen.
1978 arbeitete in Alabama ein bereits renommierter technischer Analyst an einem computerisierten Handelssystem. Welles Wilder wurde mit seinem Buch └New Concepts in Technical Trading Systems⌠ in der Finanzbranche quasi über Nacht berühmt. In diesem Buch stellte er erstmals den RSI-Indikator vor. Im Oktober 1983 läutete bei ihm das Telefon. Am anderen Ende der Leitung war ein Mann, der ihm einen komplett neuen Handelsansatz vorstellen wollte. Der Name des Mannes war Jim Sloman, der Handelsansatz ist als └Delta Phänomen⌠ bekannt. Die Enstehungsgeschichte dieses Handelsansatzes finden Sie im Kasten └Die Delta-Story⌠.
1986 erlernte Steve Copan das Delta-Phänomen. Er entwickelte Computersysteme die automatisch das Delta-Phänomen auf einen Chart auftrugen. Leider basierte das Delta-Phänomen damals ausschließlich auf Rohstoffen, den von Welles Wilder bevorzugten Trading-Underlyings. Vor gut 20 Jahren brauchte man jedoch ein üppiges Trading-Konto, um mit Rohstoffen handeln zu können. Steves Konto erfüllte die Auflagen für den Rohstoffhandel anno dazumal jedoch nicht. So vergingen die Jahre und 1992 hatte Steve sich mit einer Computerfirma selbstständig gemacht und belieferte drei große Blue-Chip Unternehmen. Er hatte └Delta⌠ beinahe vergessen.
Aufgrund einiger unglücklicher Verträge und Budgetierungsmaßnahmen seiner größten Kunden sah sich Steve dazu gezwungen sein Unternehmen einzustellen. Ihm blieb nicht viel √ außer Schulden. Dies war der Zeitpunkt an dem er sich entschied zum Trading zurückzukehren und wieder mit Delta-Charts zu arbeiten.
FRAGE: Ihre Firma meldete Konkurs an und deshalb mussten Sie von heute auf morgen mit dem Trading Geld verdienen?
Steve Copan: Es war sehr schwierig. Ich musste jeden Monat viel Geld ertraden um meine Schulden zu bezahlen und meinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Delta ist ein großartiges Handelssystem für mittel- bis langfristige Zeitspannen, wie etwa ein paar Wochen oder Jahre √ für den Intraday Handel eignet es sich aufgrund seiner Ungenauigkeit jedoch nicht. Ich war also gezwungen einen Weg zu finden die Exaktheit des Systems exorbitant zu steigern. Das war die Geburtsstunde der Market-Matrix.
Ich untersuchte viele Handelsansätze wie etwa Gann, Elliott Wave, Fibonacci und viele andere. Aber für sich alleine waren diese Systeme zu fehleranfällig und ungenau. Deshalb waren Tradingresultate für meine Bedürfnisse zu volatil.
Ich erkannte, dass es trotz der Kursfluktuationen immer eine Konstante gibt: die Zeit. Die x-Achse bleibt immer konstant, egal wie sich die Kurse innerhalb einer definierten Zeitspanne verhalten. Man sagt, dass Gann Zeit als den wichtigsten Faktor an der Börse bezeichnete. Er hat Recht. Auch wenn theoretisch Menschen und deren Emotionen die Kurse bestimmen, praktisch werden Menschen und deren Handeln von Zeit und mathematischen Sequenzen beeinflusst. Wenn im Zuge einer Kursbewegung dessen Zeit abgelaufen ist, so werden die Kurse die Richtung ändern. Ich musste also herausfinden wie man den Zeitpunkt definiert, an dem └die Zeit abgelaufen ist⌠, und dann einen antizyklischen Trade eingehen. Mit Delta war dies beinahe möglich, aber es war nicht präzise genug.
Im Laufe der nächsten sieben Jahre entdeckte ich drei weitere Delta-Zeitebenen und erkannte dadurch, wie man die Genauigkeit des Systems signifikant erhöhen konnte. Ich adaptierte die Elliott-Wellenzählung an meine Bedürfnisse und entdeckte andere wichtige Fibonacci-Zahlenreihen mit denen das Delta-System extrem verbessert werden konnte √ sowohl auf der Zeit-, als auch auf der Preisachse.
Unterm Strich kam ein sehr profitables Handelssystem heraus, mit dem ich innerhalb kurzer Zeit große Gewinne und genaue Prognosen erstellen konnte. Natürlich erregte ich damit Aufmerksamkeit unter vielen Tradern.
FRAGE: Erzählen Sie uns ein wenig über sich selbst┘
Copan: Im Trading-Geschäft gibt es nur wenige, die wirklich erfolgreich sind. Deshalb stehen die, die es geschafft haben immer im Rampenlicht. Die Aufmerksamkeit wird jedoch fast immer der Person oder deren Resultaten geschenkt √ niemals jedoch dem Lernprozess oder dem Handelsansatz.
Es ist der Lernprozess über den ich mich selbst definiere. Ich bin ein ganz normaler Mensch. Ich kann weder irgendetwas besonders gut, das mir beim Trading hilft noch hatte ich finanzielle Starthilfe. Ich bin eben ein ganz normaler Mensch wie Sie ihn jeden Tag auf der Straße treffen. Das einzige, das mich von anderen Menschen unterscheidet ist das ich gerne hart arbeite und mich in der Not nicht selbst aufgebe. Ist das nicht eine Eigenschaft, die alle erfolgreichen Menschen teilen?
Ich handle bereits seit mehr als neun Jahren. Ich unterrichte jedoch nicht wie man tradet, ich entwickle keine Handelssysteme, schreibe keine Trading-Bücher und auch keine Börsenbriefe. Ich handle einfach, um damit meinen Lebensunterhalt zu verdienen. Es ist mein Job. Trotzdem hat sich im Laufe meiner Karriere herumgesprochen, dass meine Trading-Resultate konstant sind. So etwas verbreitet sich schnell.
FRAGE: Sie hatten doch schon mal ein Seminar gemacht?
Copan: Vor zwei Jahren hat man mich dazu überredet ein Seminar über meine Handelsmethode zu veranstalten. Irgendwann habe ich dann auch noch ein zweites Event gemacht √ es stiehlt mir aber wertvolle Trading-Zeit. Ich möchte nicht im Rampenlicht stehen. Besonders in dieser Branche ist es schwierig Wissen zu vermitteln, da viele Seminarteilnehmer denken, dass Trading das Eintrittsticket in die Welt von Reichtum und Wohlstand ist.
Die Leute haben aufgeblasene Erwartungshaltungen über die Möglichkeiten des Tradings. Sie konzentrieren sich auf das Endergebnis, das Geld, obwohl sie dem Lernprozess ihre gesamte Aufmerksamkeit schenken sollten. Deshalb habe ich eine Market-Matrix CD erstellt. So kann jeder lernen und verstehen wie die Märkte wirklich funktionieren.
FRAGE: Erzählen Sie uns mehr über Ihre Handelsmethode.
Copan: Meine Handelsmethode ist das Resultat von tausenden Arbeitsstunden in denen ich das Delta-Phänomen untersucht habe. Mit dem Delta-Phänomen kann man anhand fixer Zeitzyklen von Naturgesetzen mögliche Wendepunkte im Kursgeschehen prognostizieren. Da diese Zeitzyklen immer gleich lang sind, kann man damit so weit man mag in die Zukunft rechnen. Einziger Nachteil: Delta ist nicht unbedingt präzise.
Mir war der unschätzbare Wert von Delta sofort klar. Als ich mehr Erfahrung mit Delta sammeln konnte, erkannte ich, dass ich der Natur und Struktur der Märkte näher kam. Ich versuchte die Zeit des exakten Wendepunktes zu finden, aber ich hatte immer das Gefühl, dass mir ein wichtiges Stück in meinem Puzzle-Spiel fehlte.
FRAGE: Haben Sie Ihren Handelsansatz in den letzten neun Jahren geändert/angepasst?
Copan: Nein. Ich habe Delta stets als meinen Handelsansatz verwendet, obwohl mir andere Analysemethoden bei meiner Trading-Entwicklung ungemein halfen. Nur durch Glück hatte ich dann eines Tages das wichtige Stück in meinem Puzzle-Spiel gefunden. Ich begann andere Disziplinen mit Delta zu kombinieren: Elliott-Wellen, Bollinger Bänder, und Fibonacci Retracements sowie Extensions. Selbstverständlich habe ich auch Gann▓s Methode gelernt. Gann sagt, dass alle Hoch- und Tiefpunkte im Markt miteinander mathematisch korrelieren. Diese Aussage half meinem Trading jedoch nicht wirklich, bis ich schließlich eines Abends einen anderen Ansatz ausprobierte und erkannte das Gann absolut Recht hatte √ er es nur etwas zu kompliziert darstellte.
FRAGE: Was haben Sie entdeckt?
Copan: Zusammengefasst gesagt habe ich herausgefunden, dass Zeit der wichtigste Faktor am Markt ist. Zeit verbindet Hoch- und Tiefpunkte wie eine Matrix. Deshalb nenne ich meine Handelsmethode └Market Matrix⌠. Es war jedoch viel einfacher und simpler als ich dachte. Es war wortwörtlich bereits von Anfang an vor meinen Augen, nur habe ich es nicht gesehen. Die Hochs und Tiefs sind miteinander verknüpft und verwoben, nach den gleichen Grundgesetzmäßigkeiten die auch unser Universum zusammenhalten. Als ich meine Einsichten mit dem Delta-Phänomen paarte, erkannte ich, wieso manche Wendepunkte einen Tag zu früh oder zu spät auftraten.
Ich begann auch die Nachrichtenlage im Zusammenhang mit der Zyklentheorie zu verstehen. Zyklen verursachen Nachrichten √ und nicht umgekehrt. Der wahrscheinlich dramatischste Beweis dafür ereignete sich am Morgen des 11. September 2001. Die Market-Matrix zeigte mir einen enormen Rückgang um 1000 Punkte innerhalb der nächsten Handelstage an, obwohl wir bereits starke Verluste an den Vortagen zu verzeichnen hatten. Ich dachte das dieses Szenario unmöglich ist - dass der Dow niemals nochmals 1000 Punkte abgibt, denn auch die europäischen Märkte waren an diesem Tag stark. Ich stellte einige meiner Short-Positionen mit einem anschaulichen Gewinn glatt. Ich hatte kein Vertrauen in meine Handelsmethode und war skeptisch.
Mir wollte nicht einleuchten, was passieren könnte, dass der Dow nochmals 1000 Punkte abgeben würde. Als der Markt dann jedoch 1000 Punkte verlor war mir die Zuverlässigkeit der Matrix mit einem Schlag klar und seither folgte ich jedem Signal quasi blind. Unter Zyklenforschern sagt man: └90 Prozent des Schadens richtet man in den letzten zehn Prozent des Zyklus an⌠.
FRAGE: Können Sie uns Ihre Methode etwas genauer erklären?
Copan: Die Methode verwendet fixe Zeitzyklen mit unterschiedlichen Intervallen, welche man den farbigen Linien in Abbildung 1 entnehmen kann. Innerhalb dieser Linien liegt ein potenzieller Punktegewinn bzw. √verlust, welcher durch die beistehenden Nummern angezeigt wird. Die Linien grenzen Zeitsegmente ab und haben immer denselben Abstand zueinander. Die beistehenden Nummern unterscheiden sich von Underlying zu Underlying. Das heißt, dass jeder Wert den man handelt, separat untersucht werden muss.
FRAGE: Wie viele Einzelwerte haben Sie aktuell untersucht und auf deren Nummern hin aufgelöst?
Copan: Zehn Dow-Jones Aktien mit denen ich Day- und Swingtrade und alle großen Indizes wie etwa den S&P500. Weiterhin auch die großen Währungspaare, die ich mithilfe von Stopp- und Limit-Orders 24 Stunden am Tag handle √ auch wenn ich schlafe. Aufgrund der Volatilität und dem ausgeprägten Trendverhalten liebe ich es, Devisen zu handeln. Die tägliche Handelsspanne der meisten Währungspaare übertrifft die der großen Indizes signifikant.
Man kann einen Markt auf unterschiedliche Zeitzyklen hin auflösen. Bisher waren fünf bekannt, doch ich habe drei weitere entdeckt. Das heißt, dass ich innerhalb mancher Zyklen auch antizyklische Positionen eingehen kann, wenn der Trading-Plan dies befiehlt; d.h. ich kann eine extrem kurzläufige Short-Position eingehen obwohl ich weiß, dass die nächste mittelfristige Bewegung eine Long-Position erfordert. Ich kann innerhalb eines Handelstages viel mehr Profit einfahren.
Je kürzer der Zeithorizont, umso schwieriger ist der richtige und profitable Einsatz des Delta-Phänomens. Die mögliche Profitspanne sinkt mit der Zeitspanne. In einem Monatschart lässt sich entspannter mehr verdienen, als beispielsweise in einem Wochenchart. Meine Antwort ist natürlich etwas ungenau, aber das ganze Geheimnis der Market-Matrix ist zu wissen, auf welcher Zeitebene man zu arbeiten hat und welches Potenzial diese bietet.
FRAGE: Wie erstellen Sie Ihre Charts?
Copan: Im ersten Schritt ist es wichtig, die Zeitebene zu definieren mit der man handelt. Wenn ich Silber, den S&P500 oder den Eurodollar im Jahr 2006 mittelfristig traden will, beginne ich mit einem Chart der das aktuelle und das historische Kursgeschehen anzeigt.
Anschließend definiere ich die mittelfristige Zeitebene, d.h. ich werde anhand der historischen Daten die Delta-Sequenz ermitteln. Sollte ich die Sequenz bereits ermittelt haben, so wende ich diese Sequenz einfach auf den Chart an. Mein Lösungsansatz ist nicht 100 Prozent-Deckungsgleich mit dem Delta √ es ist eine eigenständige Handelsmethode. Am Anfang der Analyse sieht der Chart ungefähr so aus wie in Bild 2.
Sobald die Delta-Punkte im Chart eingetragen sind, ermittle ich anhand der Matrix und der Relation von historischen Hoch- und Tiefpunkten zukünftige Wendepunkte.
Damit versuche ich das Timing zu perfektionieren. Ich habe die letzten neun Jahre mit dem Timing-Ansatz verbracht und die Matrix hilft mir dabei enorm. Schlussendlich zeichne ich mir Retracements und Wellen-Extensions anhand der Elliott-Wellen Theorie ein, die ich auch mit Fibonacci kombiniere.
FRAGE: Es gab ungeheure Resonanz von Tradern und Investoren weltweit in Sachen Market-Matrix. Viele sagen, dass die Matrix die Nachteile des klassischen Delta-Phänomens eliminiert. Manche Kritiker sagen, dass die Matrix nicht funktioniert oder zu teuer ist.
Copan: Was nichts kostet ist wertlos. Ich weiß, dass es Leute gibt, die ein Wochenend-Seminar für 3 000 Euro besuchen nur etwas über Gleitende Durchschnitte zu lernen. Mithilfe der Market-Matrix können Sie jedoch die Struktur der Märkte erkennen und eliminieren sinnloses herumraten. Doch jeder muss selbst viel Arbeit in das Produkt investieren, es verstehen und nicht beim ersten Hindernis aufgeben. Es ist keine Schnelllösung.
Was ist das Delta-Phänomen?
1983 erhielt Welles Wilder, ein Pionier der Technischen Analyse, den Anruf eines Mannes, der behauptete, eine wirklich einzigartige Methode zur Analyse der Finanzmärkte entdeckt zu haben. Er hieß Jim Sloman und war Absolvent der Princeton University. Er hatte eine Methode entworfen, die sich der wiederkehrenden dynamischen Kräfte der Natur bediente, um Kauf- und Verkaufspunkte in jedem beliebigen Markt zu identifizieren. Er stellte sie Welles Wilder als das Delta-Phänomen oder └Die versteckte Ordnung in allen Märkten⌠ vor. Wilder war von der Methode und ihrer Einzigartigkeit so beeindruckt, und natürlich von den Handelssignalen, die sie generierte, dass er die Exklusivrechte an der Methode kaufte.
1984 gründete Welles Wilder die Delta Society International, einen exklusiven Club für Leute, die das Delta-Phänomen erlernen wollten. Die Aufnahme in den Club kostete atemberaubende US$ 35.000 und nur rund 70 Leute weltweit wurden der Mitgliedschaft für wert befunden. Es geht das Gerücht, dass einige der reichsten Leute der Welt einschließlich einiger bekannter Finanzlegenden Mitglied der Delta Society sind.
Das Delta-Phänomen besagt, dass jeder einzelne Markt eine immanente Ordnung hat, der er folgt. Diese eigene Ordnung macht Hochs und Tiefs soweit in die Zukunft hinein prognostizierbar, wie man gehen will. Die Ordnung des Marktes basiert auf den dynamischen Kräften der Natur.
Dem Delta-Phänomen liegt das Konzept von Zeit und Raum zu Grunde. Es sagt aus, dass Umkehrpunkte im Markt zu festgelegten Zeiten kommen, die lange im Voraus bestimmt werden können. Die verwendeten Zeitzyklen sind das Ergebnis der Interaktion zwischen Sonne, Mond und der Erde.
In jedem Zeitzyklus befindet sich eine feste Zahl von Umkehrpunkten. In Delta gibt es eine Handvoll Zeitrahmen, die von sehr kurzfristig bis zu sehr langfristig reichen. Die kurzfristigen Rahmen werden für den Intraday-Handel verwendet, die sehr langfristigen von Investoren mit langem Zeithorizont.
Als Welles Wilder die Delta-Lösung für die Märkte zum ersten Mal vorgeführt wurde, handelte es sich um einen Chart des Goldmarktes, der mehrere Jahre umfasste. Der Chart wurde durch farbige Linien in rot, blau, orange und grün aufgeteilt, die sich in dieser Reihenfolge wiederholten. Zwischen den farbigen Linien befand sich jeweils eine Zahlensequenz, die sich hinsichtlich der Menge der Zahlen wiederholte. Jede Zahl markierte ein Hoch oder Tief im Goldmarkt.
Die farbigen Linien sind Zeitzyklen, die im Voraus auf dem Chart platziert werden. Diese Zeitzyklen kann man beliebig weit in die Zukunft hinein ableiten. Da sich immer die gleiche Anzahl Punkte zwischen den farbigen Linien befindet, und die Punkte jedes Mal ungefähr an der gleichen Stelle auf dem Chart kommen, kann der Trader nun anfangen, Umkehrpunkte im Markt zu antizipieren.
Der letzte Punkt (eingekreiste 1) auf dem Gold-Chart war ein Tiefpunkt. Dieser Punkt (1) kommt immer gleich rechts von der orangefarbenen Linie. Im Rückblick über die vergangenen Punkte ist zu sehen, dass Punkt (2) immer gleich rechts von der grünen Linie kommt. Punkt (3) kommt immer ungefähr auf halber Strecke zwischen grüner und roter Linie. Im obigen Chart ist Punkt (3) um den 7. November fällig.
Gold hat in dieser Delta-Serie auf diesem Chart elf Umkehrpunkte. Jeder Punkt hat seine eigene Position relativ zu den farbigen Linien. Die Punkte rotieren immer von Hoch zu Tief und Tief zu Hoch, außer an Punkt (1); dort kann eine Verkehrung stattfinden (Inversion). Das heißt, dass sich dort ein Extrapunkt befindet, der die Sequenzen dazu veranlasst, von └high-low⌠ zu └low-high⌠ zu gehen. Wer mit Delta handelt, wartet mit dem Eingehen einer Position manchmal gern auf die Beendigung von Punkt (1), um Inversionen zu vermeiden.
Wie genau sind die Delta-Umkehrpunkte?
Die Delta-Society gibt an, dass die Statistik für die zur Zeit weltweit an Börsen gehandelten 25 Commodities wie folgt aussieht:
∙ 51 Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von zwei Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
∙ 68 Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von drei Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
∙ 81Prozent der Male kommt der Delta-Umkehrpunkt innerhalb von vier Tagen im Verhältnis zum projizierten Zieltag
Dies basiert auf insgesamt 200 Jahren Sampling in der Commodity-Vergangenheit mit dem Intermediate Term-Zeitzyklus.
Wie viele Zeitrahmen gibt es in Delta?
Das Delta-Phänomen arbeitet mit fünf hauptsächlichen Zeitrahmen:
Short Term Delta (STD), Intermediate Term Delta (ITD), Medium Term Delta (MTD), Long Term Delta (LTD) and Super Long Term Delta (SLTD).
Der Punkt ist, dass die Lösungen von einer Aktie zur nächsten oder einer Ware zur nächsten variieren. Es kann, sagen wir, 15 Punkte in einer Ware im Intermediate Term Delta-Zeitrahmen geben, während es in einer anderen vielleicht nur zwölf Punkte sind. Im hier gezeigten Gold-Chart sind es elf Punkte. Nur die Zeitzyklen bleiben gleich, sie sind für immer festgelegt.
Der Chart ist ein Short Term Delta-Chart für Baumwoll-Futures. Er zeigt die verschiedenen Zeitlinien auf Basis der sehr kurzfristigen Zyklen. Zwischen den farbigen Linien können Sie wieder die Zahlen sehen, die Hochs und Tiefs im Chart anzeigen.
Das Delta-Phänomen wurde Leuten offen gelegt, die bereit waren, US$ 35.000 Mitgliedsbeitrag zu zahlen. Es gab jährliche Treffen, zu denen die Mitglieder zusammen kamen und Lösungen diskutierten. Jim Sloman nahm an einigen dieser Treffen teil und stellte dabei neue Zeitrahmen wie den Short Term Frame vor, der anfangs noch nicht entdeckt worden war.
Der Delta Society zufolge verriet einer der Direktoren das Geheimnis und erzählte einem Freund von der Methode. Das wurde entdeckt, als dieser versuchte, ein Buch über die Delta-Methode zu schreiben. Welles Wilder wurde sich klar, dass das Geheimnis offen lag und beschloss zusammen mit den Direktoren, 1991 das Buch └The Delta Phenomenon⌠ zu schreiben.
Quelle: TRADERS Magazin