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Der Mittelpunkt Europas?

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gadacz патриот30.11.12 09:41
gadacz
30.11.12 09:41 
Europa hat viele Mittelpunkte
Je nach Betrachtungsweise und Berechnungsmethode ergeben sich mindestens ein Dutzend, vielleicht sogar noch viel mehr Mittelpunkte.
Meistens sind sie nur von touristischer Relevanz. Jeder will mal in der Mitte stehen, da kann man doch den "Entdeckern" gleich Restaurants und Souvenirshops anbieten. Natürlich behauptet jeder der Orte, die wahre Mitte zu repräsentieren, doch ALLE diese Berechnungen sind äußerst fragwürdig.

  • Geografischer Mittelpunkt
    Da ergeben sich folgende Probleme:
    1. Wo liegen die geografischen Grenzen Europas?
    2. Welche Methode wird bei der Berechnung angewandt
    Nach meiner groben Schätzung gibt das schon mindestens 50 Variationen
  • Politischer Mittelpunkt
    1. Welche Staaten gehören zu Europa -- oder zählt man nur die Mitgliedsstaaten der EU?
    2. Wie soll man es berechnen?
    3. Die EU wird von Zeit zu Zeit erweitert, also ändert sich auch der Mittelpunkt
    4. Wie betrachtet man Staaten, deren Territorium größtenteils oder teilweise bis auf andere Kontinente reichen?

Wer hat dazu gute Vorschläge? Wo ist die wahre Mitte?
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
#1 
  kerpo прохожий01.12.12 13:12
NEW 01.12.12 13:12 
в ответ gadacz 30.11.12 09:41
Vorschläge kann man viele machen. Ob sie gut sind?
Da werden sich die Gelehrten streiten
Schon von Deutschland gibt es mehrere "amtliche" Mittelpunkte, die man besuchen kann in Thüringen und einer auch in Niedersachsen.
Bei jedem Mittelpunkt wurden aus Steuermitteln wertvolle Gedenksteine und Bronzetafeln aufgestellt.
Wem nutzt das Wissen, auf dem Mittelpunkt zu stehen, wenn schon die Grenzen umstritten sind?
#2 
gadacz патриот01.12.12 17:44
gadacz
NEW 01.12.12 17:44 
в ответ kerpo 01.12.12 13:12
Deutschland ist noch relativ überschaubar und größtenteils ziemlich genau abgegrenzt. Bei der Betrachtung von Europa und der Findung eines Mittelpunkts ist es schon sehr viel diffuser.
Immerhin liegen trotz unterschiedlicher Berechnungsmethoden die aktuell berechneten Mittelpunkte noch relativ nahe, fast mit einer strammen Radtour alle an einem Tag erreichbar. Bei Europa muss man schon mit dem Auto ein paar Tage reisen, um die Mittelpunkte zu besuchen.
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#3 
  kerpo прохожий01.12.12 17:56
NEW 01.12.12 17:56 
в ответ gadacz 01.12.12 17:44
Ein ganz kleines Bisschen kenne ich die Problematik und durch einen Vater habe ich auch etwas Talent für Geometrie und Mathematik geerbt und als Reisefreunde stößt man manchmal auch aus solche kuriosen Punkte
#4 
gadacz патриот03.12.12 09:34
gadacz
NEW 03.12.12 09:34 
в ответ kerpo 01.12.12 13:12, Последний раз изменено 03.12.12 09:37 (gadacz)
In Antwort auf:
Wem nutzt das Wissen, auf dem Mittelpunkt zu stehen, wenn schon die Grenzen umstritten sind?
Auf jeden Fall kann man es touristisch ausnutzen. Wenn einer zum Mittelpunkt fährt, wird er vermutlich auch ein paar Geschäfte finden, die es durch Verkauf von Souveniers ausnutzen und sicherlich ist auch ein Restaurant in der Nähe, was davon lebt, dass man sein Schnitzel und Bier fast am Mittelpunkt serviert bekommt.
Aber was heißt denn, "auf dem Mittelpunkt zu stehen?"
Kurioserweise sind es ja oft etwas erhöhte Punkte. Das ist doch paradox! Betrachtet man die Erde und sucht den Mittelpunkt, dann muss man weit nach unten gehen, bis ins heiße Zentrum. Ein sehr ungemütliches Plätzchen. Auf der sonnigen Oberfläche findet man keinen Mittelpunkt der Erde.
Bei den Kontinenten oder Ländern müsste man auch in die Tiefe steigen. Analog zum Erdmittelpunkt und bedingt durch die Erdkrümmung, müsste man einen Schacht graben, um z.B. zum Mittelpunkt Europas zu kommen. Wie weit der unter der Erdoberfläche liegt, kann ich aus dem Stand nicht berechnen. da muss ich mal paar Minuten grübeln

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#5 
  kerpo прохожий03.12.12 12:26
NEW 03.12.12 12:26 
в ответ gadacz 03.12.12 09:34
In Antwort auf:
Wie weit der unter der Erdoberfläche liegt, kann ich aus dem Stand nicht berechnen. da muss ich mal paar Minuten grübeln
Geht das bei Dir in ein paar Minuten? Ich weiß nur, dass da die Höhe einer Kugelkalotte berechnet werden muss. Ein paar Formeln zur Kalotte habe ich gefunden, aber sie sind anders herum und die Höhe, um die es hier ja geht, wild als Wert erwartet. Also die Formel entsprechend umbauen
#6 
Nowawes завсегдатай03.12.12 13:35
Nowawes
NEW 03.12.12 13:35 
в ответ kerpo 03.12.12 12:26
Warum einfach, wenn es kompliziert auch geht??
Im Prinzip reicht doch die Berechnung der Höhe des Kreissegments. Da wird die Formel schon viel einfacher.
So was habe ich gefunden bei http://de.wikipedia.org/wiki/Kreissegment
Da gibt es die Formel:

h wollen wir ermitteln
r wäre der mittlere Erdradius. Das könnte für eine grobe Berechnung reichen und der ist ja bekannt: 6371 km
α, der Mittelpunktswinkel in ° wäre südlichster Punkt Europas (ca. 36°) - nördlichster Punkt Europas (ca. 71°), also ca. 35°
Das gibt natürlich nur eine Dimension: Gräbt man eine Grube, einen Brunnen oder ein Bergwerk?
So viele Mittelpunkte und Berechnungsmethoden es gibt, so viele Ergebnisse gibt es dann auch
#7 
gadacz патриот03.12.12 13:59
gadacz
NEW 03.12.12 13:59 
в ответ Nowawes 03.12.12 13:35
Danke, das ist doch schon mal ein kluger Ansatz
Ich habe es mal gerade berechnet:
α/2 ergibt 17,5
cos(17,5) = 0,219439963
1 - 0,219439963 = 0,780560037
multipliziert mit Radius 6371 km ergibt 4972,947994 km
Das ist ein verdammt tiefes Loch
Ob das stimmt? Oder habe ich mich da verrechnet?
Mir kommt das etwas sehr üppig vor, denn das recht ja bis weit in den glühenden Erdkern. Kein Ort, um da ein nettes Restaurant mit Souvenir-Shop zu erreichten
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#8 
  kerpo прохожий03.12.12 16:01
NEW 03.12.12 16:01 
в ответ gadacz 03.12.12 13:59
Das es sehr tief sein muss, sehe ich ja ein.
Aber ob es so tief ist???
Das ist ja schon fast Erdmittelpunkt, wenn man den Radius 6371 mit dem Loch 4973 vergleicht.
Wenn ich mir den Winkel des Kreissegments von 35° vorstelle, also etwa ein Tortenstück, und ich davon den passenden Bogen vom Tortenrand abschneide, dann bin ich noch lange nicht in Tortenmitte
Entweder stimmt was an der Formel nicht oder an der Berechnung
#9 
gadacz патриот03.12.12 16:54
gadacz
NEW 03.12.12 16:54 
в ответ kerpo 03.12.12 16:01
Verblüffende Hausfrauenlogik
Aber genau, das kann garnicht stimmen.
Doch wo liegt der Fehler?
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#10 
  kerpo прохожий03.12.12 16:59
NEW 03.12.12 16:59 
в ответ gadacz 03.12.12 16:54

#11 
  kerpo прохожий03.12.12 17:34
NEW 03.12.12 17:34 
в ответ gadacz 03.12.12 16:54
Ich glaube, ich habe das Problem gelöst!
Da habe ich nach einem passenden Berechnungsprogramm gegoogelt und auch gefunden:
http://arndt-bruenner.de/mathe/scripts/kreissehnen.htm
Siehe da, es kommt heraus: 329,23 km
Nun habe ich mal "geforscht". Das tiefste Loch der Welt gab es in Nordeuropa auf der Halbinsel Kola. Vorgetrieben wurde es als "Supertiefe Kolabohrung SG3" bei 69° 24' 59" N, 30° 43' 59" O
und erreichte eine Tiefe von 12,262 km.
Im Vergleich zu 329,23 km also eine Winzigkeit

#12 
gadacz патриот03.12.12 18:13
gadacz
NEW 03.12.12 18:13 
в ответ kerpo 03.12.12 17:34
Super, das passt schon besser ins Weltbild.
Ab und zu Torte und schon stimmt Europa wieder
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#13 
  kerpo прохожий03.12.12 19:01
NEW 03.12.12 19:01 
в ответ gadacz 03.12.12 18:13

#14 
  kerpo прохожий09.12.12 12:55
NEW 09.12.12 12:55 
в ответ gadacz 03.12.12 18:13
Ich habe mal etwas weiter "geforscht"
Also erstmal, wenn man alles zum Thema ergoogelt, findet man kein Ende und am Schluss wird man nur blöd.
Alle angeblichen Mittelpunkte Europas oder der EU beruhen auf sehr eigenwilligen Berechnungsmethoden, die mich alle nicht befriedigen.
Gerade entdeckte ich die nette Grafik:

Demnach liegt das als "Schwerpunkt" ermittelte Zentrum im westlichen Tschechien..
Aber was soll das?
Zypern liegt im Kreis, nicht jedoch die Kanarischen Inseln (zu Spanien), Madeira oder gar die Azoren (zu Portugal)
Das würde dann den Mittelpunkt weit nach Südwesten verschieben
#15 
gadacz патриот09.12.12 13:22
gadacz
NEW 09.12.12 13:22 
в ответ kerpo 09.12.12 12:55
Ob man so den Schwerpunkt feststellen kann?
Da habe ich meine Zweifel
Ein Zentrum Europas (als Kontinent) ließe sich ja noch eindeutig definieren, wenn man sich über die Grenzen einig ist.
Aber da geht es schon los.
  • Nimmt man nur die Küstenlinie des Festlandes oder zählen die vorgelagerten Inseln dazu?
  • Küstenlinien können sich bei einem Sturm oder durch tektonische Bewegungen schnell verändern. Wie oft muss man dann den Mittelpunkt korrigieren?
  • Vielleicht zählt der Kontinentalschelf dazu oder sollte man gleich die 12-Meilen-Zone einbeziehen, was dann auch die Inselfrage elegant löst?
  • Bei der Europagrenze im Südosten Russlands scheiden sich die Geister. Ist es die Kuma-Manytsch-Niederung; russisch Кумо-Манычская впадина, die die Russen mal festgelegt haben und die immer noch gilt? Oder ist es der Kaukasuskamm, den die Franzosen und einige andere Länder bevorzugen? Ich bin der Meinung, dass die russische Variante richtiger ist. Historisch gesehen war es eine Wasserstraße ähnlich dem Bosporus zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer, die nun verlandet ist. Außerdem darf man den Russen wohl zubilligen, ihre Inlandsgrenze selbst zu definieren, statt weit entfernten Ausländern die entscheidung zu überlassen.

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#16 
  kerpo прохожий09.12.12 13:49
NEW 09.12.12 13:49 
в ответ gadacz 09.12.12 13:22
Aber wer ist denn nun autorisiert, um einen "amtlichen Mittelpunkt" Europas festzulegen?
#17 
gadacz патриот09.12.12 16:17
gadacz
NEW 09.12.12 16:17 
в ответ kerpo 09.12.12 13:49
Wer sollte da schon autorisiert sein?
Das Interesse einen Mittelpunkt festzustellen ist doch rein hypothetisch.
Eine geografische Institute aus verschiedenen Ländern mache sich daraus einen Sport oder geraten vielleicht sogar in kontroverse Diskussionen.
Touristisch ist es vielleicht interessant. Das kann man wirtschaftlich nutzen. Vielleicht ist jemand stolz, einmal auf dem Mittelpunkt zu stehen, genau so, wie oben auf dem Mount Everest oder am Nordkap.
Der derzeit wohl spektakulärste Mittelpunkt Europas liegt bei Purnuškės, etwa 26 km nördlich von Vilnius im aufwendig gestalteten Europapark.
Berechnet wurde der Punkt von den Geographen des Institut Géographique National, dem nationalen Geografieinstitut Frankreichs, mit den Koordinaten 54° 54′ 0″ Nord, 25° 19′ 0″ Ost im Jahr 1989 nach der Gravitationsmethode
Dabei verwendeten die Franzosen folgende Außengrenzen:
  • Norden: Spitzbergen bei 80° 45′ 0″ Nord, 20° 35′ 0″ Ost
    das zu Norwegen gehörende Spitzbergen liegt weit im nordlichen Eismeer aus ist sehr viel näher an Grönland (zu Amerika) als zu Europa
  • Süden: Kanarische Inseln bei 27° 38′ 16″ Nord, 17° 59′ 12″ West (Punta de los Saltos bei La Restinga, Hierro)
    Die Kanaren gehören aber geologisch einwandfrei zu Afrika! Auch wenn sie von Spanien regiert werden, ist es schon sehr verwegen sie dem europäischen Kontinent zuzuordnen.
  • Osten: Uralgebirge bei 67° 59′ 0″ Nord, 66° 10′ 0″ Ost
    Das liegt irgendwo Nordöstlich von Workuta und ist vermutlich der höchste Punkt des Uralkamms in dieser Region.
  • Westen: Azoren bei 39° 27′ 0″ Nord, 31° 16′ 0″ West
    Da steht zwar eine schöne Skulptur aus bunten Steinen bei bei Fajã Grande auf der Insel Flores, aber der Mittelatlantische Grabenbruch liegt eindeutig östlich davon. Somit sind wir schon auf der amerikanischen Platte und, obwohl portugiesisches Hoheitsgebiet, von Europa weit entfernt.

Summa summarum: Nur der östliche Punkt im Ural kann enwandfrei als Grenze Europas gelten.
Dazu kommt noch, dass die Franzosen als Südwestgrenze im Kaukasus ziehen und Island und Malta nicht berücksichtigten
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#18 
  kerpo прохожий10.12.12 09:43
NEW 10.12.12 09:43 
в ответ gadacz 09.12.12 16:17
In Antwort auf:
Gravitationsmethode
Das kenne ich aus der Betriebswirtschaft und Verwaltungswissenschaft
Da wählt man z.B. den Standort eines Geschäfts nach der Anzahl und Kaufkraft der im Umkreis lebenden potentiellen Kunden aus.
Ob die Franzosen daran gedacht haben?
#19 
gadacz патриот10.12.12 16:27
gadacz
NEW 10.12.12 16:27 
в ответ kerpo 10.12.12 09:43
Die Variante klingt interessant und könnte sogar einen tieferen Sinn ergeben.
Aber dann würde den Franzosen sicher eine Formel einfallen, die den Schwerpunkt bis nach Frankreich verschiebt.
Oder haben die etwa eine Provisionsvereinbarung mit den Litauern
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#20 
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