русский
Germany.ruGroups → Архив Досок→ Beelitz-Heilstätten

Kuriositäten

342  
gadacz патриот01.08.12 11:25
gadacz
01.08.12 11:25 
Schicksal: Einsamer Tod in der alten Wäscherei
Joachim B. wohnte acht Jahre in Erdhöhle – jetzt hat er sich erhängt

(MAZ, 24.05.2011) BEELITZ-HEILSTÄTTEN - Der Mann, der acht Jahre lang in einer Erdhöhle in Beelitz-Heilstätten gelebt hat, ist vermutlich tot. Spaziergänger, die sich auf dem Gelände der ehemaligen Kliniken aufhielten, fanden den 59-Jährigen am Samstagabend erhängt in der ehemaligen Wäscherei. Laut Polizei liegt der Todeszeitpunkt vermutlich schon Wochen zurück. Anzeichen dafür, dass dem Mann Gewalt angetan wurde, gebe es nicht.
Anhand von Personaldokumenten gehen die Ermittler davon aus, dass es sich um den Obdachlosen handelt, der schon lange auf dem Ruinengelände hauste. Die Staatsanwaltschaft hat eine gerichtsmedizinische Untersuchung angeordnet, um die Identität des Toten zweifelsfrei klären zu können. Die Kripo Brandenburg hat die weiteren Ermittlungen übernommen.
Joachim B. war in Beelitz und Heilstätten bekannt, weil er häufig mit dem Fahrrad durch die Gegend fuhr, Supermärkte abklapperte oder etlichen Bürgern bei der Gartenarbeit half. Der ehemalige Fernfahrer für die Sowjetarmee schnitt Hecken und hatte stets Werkzeuge im Gepäck. Im Restaurant „Sechsertopp“ – heute heißt es unter neuem Betreiber „zum Pförtnerhaus“ – stellte er jahrelang Tische im Garten auf und erledigte Hilfsarbeiten. Dafür bekam er umsonst Essen und Kaffee. Allerdings lehnte er stets das Angebot ab, in kalten Nächten über der Schankstube zu nächtigen.
Stattdessen hatte Joachim B. sich im Wald am Bahnhof eine Betongrube unter der Erde, die früher offenbar zum Wasserleitungssystem der Heilstätten gehörte, zur Wohnung ausgebaut. Dort schlief er auf einer Matratze – niemand wusste, wo sich der Eingang befand. Bei Kälte heizte B. mit Teelichtern, von denen er am Tag bis zu 70 verbrannte.
In jüngster Zeit hatten einige Unterstützer – Stammgäste im Pförtnerhaus – sich um eine Wohnung, Sozialversicherung, eine Brille und einen Personalausweis für den Obdachlosen bemüht. Sie legten Geld zusammen und organisierten sogar den Mietvertrag für einen Bungalow in Fichtenwalde. Wenige Male tauchte B. dort auf. Vor gut fünf Wochen verschwand er. (Ulrich Wangemann)



Schicksal: Einsiedler lebte acht Jahre in Erdloch
60-Jähriger Aussteiger war auf dem Weg zurück ins geordnete Leben – jetzt ist er verschwunden

(MAZ, 11.05.2011) BEELITZ-HEILSTÄTTEN - Der Eingang zu der Erdhöhle ist nur mit Hilfe Ortskundiger zu finden. Nahe einem alten Armee-Gleis, in einer zum Wald zugewucherten Brache beim Bahnhof Heilstätten weist nur eine verknotete weiße Tüte den Abzweig ins Unterholz. Wenige Meter vom Weg entfernt liegt unter einer Trabi-Motorhaube die Grube, die ehemals zum Wassernetz von Heilstätten gehörte.
Drei rostige Tritte in der Betonwand führen in den drei mal drei Meter großen, etwa 2,80 Meter hohen Raum. Hier hat Joachim B. acht Jahre lang gehaust. Sand rieselt durch den Schacht in die muffige Stube. Dicke Rohrenden schauen aus der Wand. Ein unterirdisches Zelt aus Kunststoffplanen schützt eine Matratze vor Sickerwasser. Eine Reisetasche und ein Sammelsurium aus Tüten liegen her-um.
Beelitz hat acht Jahre lang in Heilstätten einen Einsiedler beherbergt – und einige Menschen wussten von dem Aussteiger. Ein Beelitzer Metzger bewirtete ihn, die Kassiererinnen der Supermärkte kennen den Waldmenschen.
Ein regelrechter Unterstützerkreis hatte sich für den 60-jährigen gelernten Landwirt gebildet. Das Herz der Bewegung pro Achim: Der Gasthof „Zum Pförtnerhaus“. An dessen Tresen saß der schweigsame Gast fast jeden Tag, trank weder Alkohol, noch rauchte er Zigaretten. Wirt Joachim Recla stellte ihm regelmäßig Speisen und Kaffee hin, dafür rückte der Mann aus dem Wald Tische im Biergarten und half aus. Köchin Judith Henßler schenkte dem Aussteiger Kleidung.
„Viele wussten, dass der Achim in einem Erdloch wohnte, doch keiner hat etwas unternommen“, sagt Wirt Recla. Das wollten er und ein paar Stammgäste ändern. Sie besorgten dem zwar langhaarigen, aber stets rasierten Waldbewohner Gartenjobs, steckten ihm hin und wieder ein Scheinchen zu und wollten ihn wieder ans Leben heranführen. Seit kurzem hatte Joachim B. sogar einen Personalausweis und bezog neuerdings Hartz IV – eine Sozialleistung, von deren Existenz er zuvor gar nichts wusste. Einen Mietvertrag für einen Bungalow in Fichtenwalde organisierten die Helfer. Ein paarmal fuhr Joachim B. mit seinem geliebten Fahrrad hin, aber der Vertrag platzte. Kurz darauf verschwand Joachim B. Sein Fahrrad steht seit Wochen an einem Baum angeschlossen im Wald. „Er lebte mit der Haltung: ,Ade, du beschissene Welt!’ Vielleicht haben wir uns zu sehr eingemischt“, sagt Wilfried Heyer aus Michendorf, Stammgast im „Pförtnerhaus“, dem ehemaligen „Sechsertopp“.
„Ich mache mir Sorgen“, äußert Hans-Dieter Nixdorf. Der Versicherungsmakler aus Busendorf hat noch im Ohr, wie der Aussteiger neulich sagte: „Einen weiteren Winter überlebe ich nicht – und wenn ich mich umbringe, wird mich niemand finden“.
Die Gelenke schmerzten dem mehrfachen Vater von den Jahren im Erdloch. Im Winter heizte der ehemalige Sowjetarmee-Fernfahrer mit 50 bis 70 Teelichtern pro Tag, die er von geschenktem Geld bei Aldi oder Edeka in Beelitz kaufte. Seine Augen waren schlecht – die Unterstützer machten einen Augenarzttermin mit ihm aus. Doch Achim ist weg – die Brille hat er nicht abgewartet.
Auch ohne Sehhilfe hat er sich jahrelang wie wohl kein Zweiter in dem unterirdischen Gangsystem im Untergrund der Heilstätten bewegt. „Wenn Sie Achim finden, können Sie ein Buch schreiben“, sagt Wilfried Heyer.
Was mag den Mann, der offenbar Kinder von mehreren Frauen hat und verheiratet sein soll, in die Einsamkeit getrieben haben? Eines seiner Kinder soll bei einem Unfall ums Leben gekommen sein, sagen seine Bekannten.
Bei der Polizei liegt nichts Gravierendes gegen den Verschwundenen vor, der jahrelang keine Meldeadresse hatte. Eine Vermisstensuche wurde noch nicht eingeleitet, heißt es bei der Polizei, weil sich ein freier Mann durchaus in der Welt bewegen dürfe, ohne dass nach ihm gefahndet wird. Die konkreten Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Mannes reichten nicht. (Von Ulrich Wangemann)
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
#1 
gadacz патриот01.08.12 11:28
gadacz
NEW 01.08.12 11:28 
in Antwort gadacz 01.08.12 11:25, Zuletzt geändert 01.08.12 11:29 (gadacz)
Denkmal: Die Un-Heilstätten
Morde, Einsiedler und düstere Prominenz: Der Klinikkomplex bei Beelitz fasziniert Spuk-Touristen

(МАЗ, 06.06.2011) BEELITZ-HEILSTÄTTEN - Ruinentouristen stromerten an einem der letzten Samstage wieder zwischen den verfallenden Jugendstilbauten in Beelitz-Heilstätten herum. Die einen mit Bierchen im Rucksack, Waden-Tattoo und Muskelshirt, die anderen mit Leica und Stativ. Sie zogen aus, ungestraft ein paar Scheiben zu zerschmeißen, Mädchen zum Kreischen zu bringen oder ein paar Fotos zu schießen vom Verfall. Frei nach dem Grimm’schen Motto: „Oh, wenn es mir nur gruselte!“ Das Fürchten gelernt haben in der Tat zwei Herumtreiber. In der alten Wäscherei baumelte ein Erhängter von der Decke.
Die Heilstätten sind seither um eine Legende reicher, denn der Tote ist jener Mann, der acht Jahre lang in einem Erdloch im nahen Wald hauste (MAZ berichtete). Den Wildschweinen, die zu seinem Loch an der Bahnstrecke kamen, gab Joachim B. Namen, Fledermäuse neckten den Aussteiger, der im Winter sein Versteck mit dutzenden Teelichtern heizte und Eistee aus Tetra-Paks nuckelte. Konsequenter als der 59-Jährige kann man in einem vom Meldewesen, Volkszählung, Kennzeichen- und I-Phone-Ortung geprägten Land nicht untertauchen. Überleben konnte der ehemalige Fernfahrer der Sowjetarmee nur, weil ihm die Stammgäste des nahen Lokals im ehemaligen Pförtnerhäuschen regelmäßig Verpflegung zusteckten.
Es ist dies nur die jüngste Merkwürdigkeit auf dem Gelände des größten Flächendenkmal Deutschlands – und Joachim B. war sicher eine der angenehmsten Erscheinungen. In den gut hundert Jahren als Sanatorium, Kriegslazarett, Sowjet-Krankenhaus und Pleiteobjekt haben sich mehr unheimliche Geschichten in Heilstätten angesammelt als irgendwo sonst in Brandenburg: Nicht wenige Spiritisten, Geisterjäger und Gruftis sind davon überzeugt, dass es spukt in den rund 60 Gebäuden und den 200 Hektar Park.
Zwar ist das Gelände seit dem tödlichen Absturz eines 25-Jährigen beim Ruinenkraxeln vor einem Jahr offiziell abgesperrt – der Mann hatte nachts im vierten Stock einer Ruine ein Laken aufhängen wollen. Doch die Szene lässt sich von Warnschildern, Wachdienst und Anzeigen wenig stören. Das Verbot beflügelt ihre Phantasie.
Man muss nicht zur Gothic-Szene gehören, um das Grausen zu kriegen in Heilstätten. Als langjähriger Kneipenwirt des Heilstättener „Sechser Topp“ und SPD-Lokalpolitiker neigt Hans-Jürgen Villwock eigentlich nicht zu Übersinnlichem. Als er aber vor Jahren mit seiner Frau nach getaner Arbeit durch den Park der Lungenkliniken spazierte, hatte er eine Begegnung der dritten Art. Es dämmerte. Seine beiden Hunde, die für gewöhnlich stramm bei Fuß laufen, wichen vor dem Gebäude der alten Chirurgie plötzlich aus, „als wollten sie jemandem Platz machen“, erzählt der Wirt. „Meine Frau sagte, jemand in schwarzer Kleidung sei gerade durch sie hindurch gegangen.“ Der Komplex habe „etwas Mystisches“, sagt Villwock. Weil regelmäßig dunkle Gestalten bei ihm einkehrten, legte er in seiner Kneipe schwarze Papierservietten aus. „Kam sehr gut an“, beglückwünscht sich Villwock.
Geisterjäger zeichnen mit Hilfe von Tonbandgeräten Stimmen aus dem Jenseits auf. Die Bänder aus der alten Chirurgie sollen neben dem üblichen Rauschen angeblich Schreie von Patienten enthalten. Aufgenommen sind sie an jenem Ort, wo während des Zweiten Weltkriegs Verwundete wegen Medikamentenmangels praktisch unbetäubt operiert wurden. Das zumindest berichtete eine ehemalige Krankenschwester dem Gastwirt Villwock.
In einem anderen Pförtnerhaus, wo im Sommer 2008 der Hobbyfotograf und promovierte Saurierforscher Michael F. eine 20 Jahre alte Speditionskauffrau, die ihm Modell gestanden hatte, ermordete, zeichneten die Mysteriensucher ein helle Stimme auf. Sie klagte angeblich: „Mir ist so kalt.“
Der schlimmste Brandenburger Verbrecher der vergangenen 25 Jahre hat in Heilstätten ebenfalls seine Spuren hinterlassen. Der Unterwäschefetischist Wolfgang Schmid alias „der rosa Riese“ tötete im Wald von Heilstätten eine russische Offiziersgattin und erschlug ihren Säugling – vier weitere Frauen hat er auf dem Gewissen. Heute sitzt er in einem anderen Klinikkomplex: Im Maßregelvollzug der Nervenklinik auf dem Görden in Brandenburg/Havel, wo die Nazis den tausendfachen Krankenmord erprobten.
Spuktouristen führen elektronische Tagebücher über ihre Besuche in den Ruinen der Sanatorien. Auf der Internetseite „Geister.Net“. berichtet ein Ausflügler aus der Chirurgie, in der er einen Stimmenrecorder aufgestellt hatte: „Es war, als wenn jemand hinter uns lief und uns leise was nachgerufen hat“. Auch Kneipier Villwock glaubt, dass sich „die Geister irgendwann rächen“.
Zweifelhafte Prominentenbesuche beflügeln die Phan-tasien von Abergläubigen zusätzlich. Erich Honecker flüchtete sich im April 1990 ins Sowjethospital – auf Tele-Aufnahmen sieht man den Leberkrebs-Kranken mit Pelzmütze zwischen Bäumen flanieren. Dann ging er ins Exil. Adolf Hitler soll 1916 einen Oberschenkeldurchschuss in Heilstätten kuriert haben. Grund genug für Okkultisten, eine üble Aura zu vermuten. „Könnte es nicht sein, dass gerade SEIN (Hitlers – die Red.) Geist diesen Komplex beherrscht und sich ins Unterbewusstsein der Menschen, die dort leben, und in das der Mörder hineinversetzt?“, fragt sich ein gewisser Tilo in einem Internetforum für „Spuk- und Jenseitskontakte“. Ein Mitdiskutant beruhigt ihn: „Namen haben auf Erden einen Klang, dort drüben (in der Totenwelt, die Red.) sind sie tonlos.“ Spukentscheidend sei nicht Prominenz – eher die Häufung von Todesfällen an einem Ort.
Gefährlich ist ein illegaler Besuch des Komplexes auf jeden Fall, weil viele Treppen oder Balkongeländer durchgerostet sind. Altmetalldiebe haben die Kanaldeckel mitgenommen, welche die Luken zum rund elf Kilometer langen unterirdischen Gangsystem bedeckten. 2010 stürzte ein 32-Jähriger in einen Heizungsschacht und wurde schwer verletzt.
Wer die Heilstätten virtuell besuchen möchte, kann auf das Computerspiel „Forgotten Asylum“ zurückgreifen. Die hinterlegten Fotos zeigen viel von der Schönheit und Morbidität der Klinikarchitektur. Im Labyrinth der Gänge müssen die Spieler Kristalle sammeln, rätselhafte Uhren deuten und der Frage auf den Grund gehen, was der verschwundenen Krankenschwester Shelly J. Marser im „Whispering Oaks Sanatorium“ (Flüsternde-Eichen-Sanatorium) zugestoßen ist – so haben die Spielemacher die Heilstätten umgetauft. Ab und zu huscht eine Geisterwolke durchs Bild, Fußabdrücke tapsen aus dem Bad, Laub wirbelt auf.
Umgetauft wurde – im real existierenden Heilstätten – auch das „Sechser Topp“ . Die Kneipe heißt nun „Zum Pförtnerhaus“, hat einen neuen Wirt und legt keine Grufti-Servietten mehr aus. Dafür ist der Espresso jetzt schön schwarz. (Ulrich Wangemann)
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
#2 
gadacz патриот10.10.12 10:50
gadacz
NEW 10.10.12 10:50 
in Antwort gadacz 01.08.12 11:28
Manchmal gibt es nette Fotos mit kuriosen Kommentaren, z.B. bei

Da wird aus einer Lungenheilstätte auf einmal "Hitlers Hospital" und obwohl nur 1 - 2 Gebäude zeitweise als Lazarett dienten, liest man dort
"Designed as a sanatorium near the turn of the 20th Century it was soon a key military hospital for the first world war."
oder
"Beelitz Heilstatten is massive. It’s set over a whole district of the town. Moving around the site means crossing major roads, and even a live, very busy train station!"
Die Heilstätten belegen keinen großen Stadteil, sondern liegen separat im Wald. Eine kleine Straße und ein paar Gassen und Wege mit geringen Verkehrsaufkommen teilen das Gelände. An der "busy train station" halten stündlich 2 Nahverkehrszüge (Stundentakt pro Richtung)
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
#3 
  20Carmen08 посетитель10.10.12 17:25
NEW 10.10.12 17:25 
in Antwort gadacz 10.10.12 10:50
Ja, die Fotos sind gut, etwas habe ich davon selbst gesehen. Die Kommentare hat der Fotograf erfunden?
#4 
gadacz патриот11.10.12 10:51
gadacz
NEW 11.10.12 10:51 
in Antwort 20Carmen08 10.10.12 17:25
Offensichtlich hat er ein paar schmale Informationen kräftig aufgebauscht
DEUTSCHsprachiger €uropäer mit preußischem Migrationshintergrund - service.gadacz.info
#5