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Текст для чтения  (Н.Ф. Бориско)

01.07.15 17:43
Re: 2. Текст для чтения  (Н.Ф. Бориско)
 
regrem патриот
in Antwort regrem 10.05.15 08:43, Zuletzt geändert 01.07.15 18:58 (regrem)
18. Text zum Lessen
Lehrer suchen das Falsche aus


     Jens Sparschuh diskutiert mit Schülern über Lust und Unlust am Lesen. Der Autor J. Sparschuh, 43, lebt in Berlin und wurde bekannt durch den Roman „Der Zimmerspringbrunnen“ (1995). Patrik, 14, Nadine, 13, und Rene, 13, besuchen die 8 Klasse der Haupt- und Realschule in Hamburg.
     Sparschuh: Stimmt es, dass ihr alle nicht gerne lest?
P.: Nicht ganz. Ich lese nur nicht gerne Bücher, mehr Zeitschriften. Die haben verschiedene Themen, und ich kann überall mal reinlesen. Ein Buch muss ich durchlesen.
     Sparschuh. Und das ist anstrengend?
P.: Nicht anstrengend – langweilig.
R.: Ich lese nur Fernsehzeitschriften.
N.: Und ich nur Sachbücher über Pferde. Weil ich auch selbst reite.
     Sparschuh: Manche sagen, Literatur kann die Welt verändern. Denn dein Kopf und deine Gedanken sind ja auch Teil der Welt. Was haltet ihr davon?
P.: Kann ich mir nicht vorstellen. Weil ich ja auch Literatursachen kaum lese.
     Sparschuh: Was müsste ich denn schreiben, um euch zu locken?
P.: Etwas Realistisches.
R.: Science-fiktion oder Horror. So was wie „Akte X“.
P.: Das würde ich auch lesen. Steht aber nicht auf dem Lehrplan. Die Lehrer suchen sich immer die falschen Bücher aus.
     Sparschuh: Und wenn ihr euch unterhaltet, in der Clique und so, spielen Bücher überhaupt keine Rolle?
R.: Nö.
Sparschuh: Worüber unterhaltet ihr euch denn?
P.: Über das Fernsehen.
     Sparschuh: Und was seht ihr am liebsten?
N.: Ich schaue Talkshows an, „Vera am Mittag“ oder „Sonja“.
     Sparschuh: Wie lange sitzt ihr am Tag vorm Fernseher?
R.: Allerhöchstens 5 Stunden. Am Wochenende manchmal mehr.
     Sparschuh: Habt ihr alle einen eigenen Fernseher im Zimmer?
P.: Klar.
R.: Ich hab` zwei.
     Sparschuh: Lest ihr denn sonst ab und zu Zeitung?
P.: Wenn einer im Bus oder in der S-Bahn vor mir sitzt und Zeitung liest, dann guck ich mal mit drauf.
     Sparschuh: Lesen eure Eltern Bücher?
N.: Ja.
     Sparschuh: Und die sagen nicht: Guck mal, das ist ein spannendes Buch, willst du das nicht auch mal lesen?
N.: Doch, aber … na ja.
R.: Mein Papa bietet mir das immer wieder an, aber der hat so dicke Bücher.
     Sparschuh: Muss ich mich also nach einem neuen Beruf umsehen. Ich habe offenbar bald keine Leser mehr.
(aus: Spiegel 41/1998)
Fragen und Aufgaben zum Text.
1. Fassen Sie kurz den Inhalt des Gespräch zusammen: Worum geht es im Interview?
   Was will der Schriftsteller wissen und warum?
   Ist er mit den Antworten der Kinder zufrieden? Warum ist er enttäuscht?
2. Analysieren Sie die Antworten der Kinder. Welche Interessen haben sie?
3. Was meinen Sie: Warum liest man heutzutage so wenig? Ist das normal oder sehen Sie darin ein Problem?    
   Wie könnte man das Leseinteresse der Kinder stimulieren?


 

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