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in Antwort regrem 17.02.16 17:53, Zuletzt geändert 18.02.16 17:44 (regrem)
AM NÄCHSTEN Morgen erreichte ich kurz vor Neun das Meeresmuseum, es befand sich im ersten Stock eines unauffälligen Backsteinbaus neben der großen Fischmarkthalle im Hafen. Von oben hatte man einen weiten Blick über das Hafengelände, die Fischkutter kauerten dicht gedrängt nebeneinander im Rund des Hauptbeckens, daneben lag der kleinere Yachthafen. Ich betrat das Museum und kam in einen büroartigen Vorraum, ein Wärter hielt mich auf, ich stellte mich vor und erklärte, warum ich gekommen sei. Er ließ mich draußen auf dem Flur stehen, verschwand im Büro, setzte sich hinter den Schreibtisch, rückte seine Krawatte zurecht und telefonierte. Seine Erklärungen hörten sich an, als sei mir gegenüber ein gewisses Misstrauen angebracht, er sagte, jemand sei wegen eines »angeblichen« Termins hier, nach dem Ende seines viel zu langen Telefonats kam er aber mit sichtbarem Widerwillen zurück, um mir zu verkünden, dass die Dottoressa gleich kommen werde. Die Dottoressa? fragte ich nach. Ja, die Direktorin, Dottoressa Franca, erklärte er mit wichtigtuerischer Miene. Jetzt verstehe ich, antwortete ich und nahm mir vor, noch einmal auf das Fax zu schauen, auf dem der Termin schriftlich bestätigt worden war. Der Wärter aber ließ mich erneut stehen, murmelte etwas Höhnisches und verschwand im Büro. Die Tür zu den Ausstellungssälen war weit geöffnet, ich trat ein, um einen ersten Blick auf die Vitrinen zu werfen. Kaum hatte ich einige Schritte getan, war der Wärter bereits wieder hinter mir her und befahl mir in strengem Ton, die Säle sofort zu verlassen. Ich deutete auf die geöffneten Türen, die Türen sind weit geöffnet, sagte ich ruhig, warum sollte ich da nicht eintreten? Die Türen, entgegnete er scharf, sind für die Angestellten, nicht für die Besucher geöffnet, das Museum ist noch geschlossen. Ich bemühte mich, weiter ruhig zu bleiben, ich legte mir meine Sätze zurecht, dann sagte ich ihm sehr gelassen und so, als wäre nicht von ihm, sondern von einem anderen Menschen die Rede, ich fände seine Ausführungen idiotisch, die Türen seien geöffnet, basta-, ob nun für Angestellte oder für Besucher, das sei doch völlig egal. Er protestierte und wurde laut, ich verstand nicht mehr alles, was er hervorbrachte, ich tat, als hörte ich ihn nicht und als wäre mir sein Gerede vollkommen gleichgültig, ich ging weiter an den Vitrinen entlang, blieb vor einem Schaukästen mit kleinen Algenformationen stehen und beugte mich scheinbar beflissen darüber. Als sich von der Treppe her Schritte näherten, schien er der Person sofort entgegenzueilen, er sprach von meinem unmöglichen Benehmen, vom Widerstand gegen eine Amtsperson und davon, dass er das auf gar keinen Fall hinnehmen werde. Ich stand noch immer mit dem Rücken zu ihm, als ich eine weibliche Stimme antworten hörte, sie klang sehr ruhig, vollkommen sicher und war von einer melodisch klingenden Art, die mich sofort aufhorchen ließ. Ich hörte, dass sie dem Schimpfenden dankte, doch ich verstand nicht deutlich wofür, es schien auch weniger auf den Dank selbst als auf den Ton anzukommen, es war ein unmissverständlich abwiegelnder, die Angelegenheit herunterspielender Ton. Dann aber wurde sie leiser und bat, noch um eine Spur weicher und noch etwas melodischer, um den Gefallen, ihr unten eine Zeitung und ein Päckchen Zigaretten zu besorgen, zwei Kaffee seien auch nicht schlecht, zwei, ach nein, drei ... Sofort schien die Stimmung zu kippen und sich zu entkrampfen, denn ich hörte, dass mein Verfolger sich erfreut gab, als gebe es nichts Schöneres, als der Dottoressa einen Gefallen zu tun, anscheinend machte er sich auch gleich auf und davon, eine Tür wurde geschlagen, das Geräusch war so heftig, dass ich mich umdrehte. Sie war ungewöhnlich groß und hatte langes, blondes Haar, mit einem Stich ins Rötliche, sie trug ein langes, grünes Kleid, mit dessen Schlichtheit die beiden einzigen goldenen Schmuckstücke, eine Halskette und ein Ring, kontrastierten. Als sie mich erkannte, fuhr sie sich mit der Rechten durchs Haar, es war eine leicht verlegene Geste, als wollte sie das, was sie gerade gesagt hatte, gleich korrigieren. Ich aber kam ihr zuvor, ich sprang geradezu in die Unterhaltung und entschuldigte mich, als hätte ich nur darauf gewartet, zugeben zu dürfen, dass ich mich danebenbenommen hatte. Ich bitte Sie, antwortete sie, natürlich war es richtig von Ihnen, die Säle zu betreten, was hätten Sie denn tun sollen, warten etwa und kostbare Zeit vergeuden? Es war richtig von Ihnen, aber ich durfte es Antonio gegenüber nicht zugeben, Menschen wie er leben von den kleinen Gesetzen des Alltags. Deshalb habe ich ihn nach draußen geschickt, er hört nicht, was ich jetzt sage, und damit hat sich das Problem erledigt. Sie hatte ihre Selbstsicherheit wiedergefunden und sprach, als habe sie auf alles, ohne lange überlegen zu müssen, genau die richtige Antwort, sie bat mich zurück in das Büro, wir setzten uns einander gegenüber ans Fenster, sie stützte sich mit den Ellbogen leicht auf die Schreibtischplatte und fragte, wie sie mir bei meinem Filmvorhaben helfen könne. Ihr offener, neugieriger Blick und ihr direktes Fragen irritierten mich, sie beherrschte den Raum so stark, dass ich unwillkürlich begann, in meinen Taschen nach dem Fax zu suchen. Was aber wollte ich damit? Wir kannten beide die mageren Zeilen, die sie und ich gewechselt hatten, ich brauchte sie nicht noch einmal vorzulesen, jetzt musste mir ein neuer, besserer Text einfallen, um diese Situation zu bestehen. Ich schaute durchs Fenster auf das Hafengelände, als fände ich draußen Hilfe, in der Nähe des Anlegeplatzes der Fischkutter stand mein Verfolger und unterhielt sich angeregt mit einem Bekannten. Schauen Sie mal, sagte ich, sollte Ihr Angestellter nicht Kaffee und Zigaretten holen? Sie schaute nach draußen und wiegelte ab, er müsse sich Luft verschaffen und das Geschehene zunächst mindestens drei Freunden erzählen, dann habe er den Kopf frei für den Kaffee und die Zigaretten. Die drei Fassungen würde ich gern mal zu hören bekommen, sagte ich, das würde mich interessieren. Sie stockte einen Moment, als horche sie auf, irgendetwas ging ihr durch den Kopf, ich spürte förmlich, dass sie sich gerade zwischen zwei Alternativen entschied. Dann beugte sie sich etwas nach vorn und ging auf mein Spiel ein, ich hörte völlig verblüfft zu, wie sie loslegte. Fassung i ist erregt, hochdramatisch, sagte sie, und Antonio erscheint darin als der starke Gewinner, Fassung 2 ist gefasster und zeigt ihn als geschickten Taktierer, und in Fassung 3 ist er ganz souverän, der liebe Gott, dem all diese Dinge nichts anhaben können, man könnte die drei Fassungen als Erregungsabbau verstehen. Ich konnte ihrem Blick nicht standhalten, ich schaute noch einmal hinaus, als suchte ich draußen nach einer Bestätigung ihrer Worte, sie hatte sehr schnell und ohne Pause gesprochen, als habe sie sich das alles schon vor langer Zeit überlegt. Ich war irritiert, sie musste doch spüren, dass ich sie abzulenken versuchte, andererseits schien sie das alles hier nicht als Ablenkung zu verstehen, sondern tat so, als bereite es ihr Vergnügen, mit mir gemeinsam über dies und das nachzudenken. Genau dazu aber, mit ihr über dies und das nachzudenken, hatte ich plötzlich große Lust, das eigentliche Thema unseres Termins war mir beinahe gefährlich egal, ich hätte gewettet, dass ihr zu den absonderlichsten Themen etwas Verblüffendes eingefallen wäre, sie machte auf mich diesen Eindruck, den Eindruck einer sehr weiblichen, umweglosen, scharfen Intelligenz. Und als wären wir längst auf einem persönlichen Terrain gelandet, beugte nun wiederum ich mich zu ihr vor und fragte, ob sie in San Benedetto geboren, ob sie von hier sei. Noch während ich die Frage stellte, wurde mir heiß, als ginge ich ein besonderes Risiko ein. Unüberlegt, nur von einem unbestimmten Instinkt getrieben, war ich über das Ziel unseres Gesprächs hinausgeschossen, ich hätte mir auf die Zunge beißen können, so peinlich war mir dieser Sprung ins Private. Sie tat aber weder erstaunt noch irritiert, sondern antwortete sehr rasch, dass sie hier geboren und aufgewachsen sei, einen Teil ihrer Jugend aber in Südtirol bei einer Großmutter verbracht habe. Ah, erwiderte ich und bemühte mich, ebenso schnell zu reagieren, das habe ich beinahe vermutet, aber fragen Sie mich nicht, wie ich darauf komme. Ich frage Sie nicht, sagte sie, aber ich frage Sie, ob es Ihnen lieber ist, wenn wir Deutsch miteinander sprechen. Es wäre mir lieber, entgegnete ich, es wäre sogar geradezu ideal, dann käme ich bei den fachlichen Details nicht in Verlegenheit. Genau in diesem Moment kam Antonio, der Wärter, herein. Er stellte das Tablett mit den beiden Kaffeetassen auf den Tisch, schob die Zeitung daneben und legte die Zigarettenschachtel obenauf. Sie bedankte sich kurz, wechselte dann aber den Ton und fragte mich in beinahe offizieller Manier, was sie genau für mich tun könne. Ich räusperte mich, lehnte mich im Stuhl zurück und sprach von einem Film über die italienische Adria-Küste, nichts Touristischem, nichts Kulturellem, sondern einem Film über das Meer, an dem sich die deutschen Touristen ja bekanntlich wochenlang aufhielten. Der Film solle vom Meer erzählen, nicht auf spektakuläre Weise, sondern ganz einfach, mit Hilfe von guten, genauen Beobachtungen, Fische, Pflanzen, der Strand, am besten fände ich es, das Terrain meeresbiologisch zu erkunden, auf angenehm lehrreiche Art. Angenehm lehrreich ..., wiederholte sie gleich. Ja, antwortete ich, am liebsten würde ich die Kamera an einem ganz normalen Strandstück aufbauen, da, wo alle entlanglaufen. Woraus besteht der Sand? Wie unterscheiden sich die Wellenbewegungen? Welche Lebensräume gibt es in fünfzig Zentimeter Tiefe, welche in hundert? Sie hörte mir, wie es mir schien, leicht belustigt zu, jedenfalls behielt sie ihr Lächeln bei, als ahnte sie, dass ich von alle-dem kaum eine Ahnung hatte. Während ich weiterredete und den Film ausmalte, schob sie mir einen Kaffee zu und nippte an dem ihren, ich hätte den Raum jetzt gern verlassen, um ein paar Schritte zu tun, aber ich trank gehorsam und erging mich in Wiederholungen, es war ein unpräzises, kreisendes Reden, als suchte ich noch nach einem Zentrum. Ich kann Ihnen hier nur skizzieren, was ich vorhabe, endete ich schließlich, das Beste fällt einem meist erst während der Dreharbeiten ein. Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen, antwortete sie, ich habe verstanden, was Sie vorhaben, kommen Sie, gehen wir ein paar Schritte durch das Museum. Ich hatte eine der üblichen Kurzführungen erwartet, einige Worte über die Gründung und den Bau des Museums, einen knappen Rundgang, der mir einen Überblick verschaffen sollte, doch es kam dann ganz anders. Sie führte mich anscheinend ohne System oder Plan durch die Räume, wir begannen irgendwo in der Mitte, gingen wieder in die Nähe des Eingangs, sahen uns weiter hinten, in den dunkleren Zonen um, jedes Mal ging es um einen einzigen Fund, ein Fischskelett, eine Schnecke, winzige Algenspuren auf weißem Grund. Sie sprach knapp und ganz detailliert von all diesen Objekten, sie erklärte sie nicht und erwähnte ihre Eigenarten mit keinem Wort, statt dessen deutete sie nur auf ein paar kaum sichtbare Besonderheiten, die Färbung einer Außenlippe, die Wölbung einer hornigen Außenschicht, die Durchsichtigkeit von geöhrten Tentakeln. Es war eine Art Schau, ein begeistertes Sehen, auch ihr Tonfall vermittelte diese Begeisterung, eine Verliebtheit in den Anblick von Schönheit, als ginge es hier nicht um Gegenstände der Forschung, sondern um rein ästhetische Reize. Hilflos und etwas ohnmächtig ging ich neben ihr her, es wäre mir wie eine Pietätlosigkeit vorgekommen, sie zu unterbrechen, ich hatte jetzt keine Fragen zu stellen, ich durfte mich im Grunde nicht einmal bemerkbar machen, sonst hätte ich alles verdorben. Je länger wir gingen, umso mehr wuchs meine Anspannung, ihre Begeisterung sprang auf mich über, am liebsten hätte ich mich dann und wann als gelehriger Schüler erwiesen und selbst einmal mit irgendeinem kurzen Hinweis geglänzt, aber ich wusste genau, es war dafür zu früh. Was geht hier vor, dachte ich nur, 'als müsste mir ein gutes Wort dazu einfallen, und dann kam ich auf Verzücktheit, plötzlich drehte sich dieses altmodische Wort in meinem Kopf, sie ist verzückt, und sie macht mich verzückt, dachte ich und hätte, um zumindest irgendeinen zustimmenden Laut von mir zu geben, beinahe laut zu summen begonnen. Die gefleckten Antennen der Langusten, die Augenstiele der Krebse, die stacheligen Höcker der Seespinnen - sie benannte das alles sehr genau, ich begriff, dass ich nur hinschauen und mich wundern sollte, es war wie ein kleiner Grundkurs in Aufmerksamkeit, am liebsten hätte ich sie dabei gefilmt. Aber ich wagte nicht einmal, sie von der Seite anzuschauen, nur für einen kurzen Moment sah ich ihr Gesicht in einem Spiegel, es war leicht, kaum merklich gerötet, als versuchte sie, ihre Begeisterung nicht zu verraten. So zogen wir, ohne irgendwo länger zu verweilen, durch alle Räume, ihre Führung hatte beinahe etwas von der Art eines Kindes, das sich nur auf die schönsten und hervorstechendsten Dinge beschränkt und sich an ihnen nicht satt sehen kann. Am Ende kamen wir wieder in ihrem Büro an, atemlos, dachte ich und sagte nach der langen, schweigsam verbrachten Zeit nur, dass mir die Schönheit all dieser Lebewesen noch nie so gegenwärtig gewesen sei. Was glauben Sie, warum ich mich damit beschäftige, antwortete sie, genau deshalb, aus keinem anderen Grund. Sie sagte das wie zum Abschluss und als sagte sie es nur so dahin, aber ich spürte, dass es in Wahrheit die Antwort auf mein Gestammel gewesen war, sie hatte mir, ohne sich aufzuhalten, das eigentliche Thema gezeigt. Unschlüssig blieb ich neben ihr stehen und überlegte, wie ich einen Übergang zu den praktischen Fragen finden konnte, doch sie kam mir zuvor, indem sie mich fragte, wie lange ich bleiben könne. Eine Woche, antwortete ich, zehn Tage wären das Maximum, aber zehn Tage wären gegenüber der Redaktion nur schwer zu vertreten. Sie lächelte wieder, als hätte ich gerade einen ganz unsinnig kurzen Zeitraum genannt, eine Sekunde lang dachte ich daran, hier noch einige Ferientage zu verbringen, im Grunde war das aber doch ausgeschlossen, ich hatte gar keine Zeit für Ferien, ich musste zurück nach München, viele Termine dort waren längst fest vereinbart. Noch etwas benommen hörte ich zu, wie sie selbst begann, Vorschläge zu machen und alles auf eine feste Basis zu stellen, sie selbst, sagte sie, könne mich nicht nach draußen, zu den eigentlichen Schauplätzen, begleiten, als Direktorin des Instituts müsse sie tagsüber erreichbar sein. Statt dessen werde Dottore Alberti sich Gedanken machen, sie werde ihn instruieren und bitten, morgen früh mit mir eine Außenvisite zu machen, Außenvisite, sagte sie wahrhaftig, es hörte sich an, als sollten wir der hohen Herrschaft des Meeres unsere Aufwartung machen. Ich bedankte mich und notierte auf ihre Bitte hin meine Handy-Nummer auf einem gelben Block, es fiel mir sehr schwer, jetzt hinauszugehen, am liebsten hätte ich den gerade unternommenen Gang noch einmal für mich selbst, allein, wiederholt. Wie zu Beginn unserer Unterhaltung schaute ich noch einmal hilfesuchend aus dem Fenster, sie folgte meinem Blick und deutete hinaus auf den kleinen Yachthafen, in dessen Mitte sich eine Art schwimmende Insel befand. Sehen Sie die kleine Bar dort, das Ristorante, fragte sie, sehen Sie es, das ist etwas für Sie. Sie hatte diesen Satz beinahe geflüstert, als gehörte er nicht mehr zu unserem Programm, und ich fragte sie, ob diese Bar, dieses Ristorante, etwas für den Film sei, für den Film also oder für mich? Etwas für Sie, antwortete sie, und einen Augenblick kam es mir so vor, als wollte sie meinen kurzen Ausflug ins Private zu Beginn unseres Gesprächs durch diese kleine Korrektur ausgleichen. Ich spürte geradezu, wie es mich danach drängte, sie einzuladen, haben Sie Zeit, mich zu begleiten, hätte ich am liebsten gefragt, doch das wäre eine ausnehmend dumme Frage gewesen, hatte sie mir doch noch gerade gesagt, dass Außenvisiten für sie nicht in Frage kamen. Wollen Sie nicht gegen Mittag dorthin kommen, ich möchte Sie zum Essen einladen, schoss mir gleich eine weitere Variante durch den Kopf, es wäre einfach gewesen, so etwas zu sagen oder leichthin zu murmeln, ich hätte es hinter mir gehabt, und meine Aufregung hätte sich gelegt, ja oder nein, sie hätte antworten und mir ein Zeichen geben müssen, darauf wartete ich doch längst, ich wartete auf ein Zeichen von ihrer Seite, plötzlich wurde mir das klar, und ich verbot mir sofort, irgendetwas zu unternehmen. Gut, sagte ich nur und noch ein zweites Mal, gut, mein Herumstehen und Abwarten hatte etwas beinahe Hirnloses. Als sie eine kurze Drehung zur Tür hin machte, gab ich mir endlich einen Ruck, ich verabschiedete mich, vielleicht werde ich sie überhaupt nicht mehr zu sehen bekommen, dachte ich und wusste sofort, dass ich das niemals hinnehmen würde. Ich suchte nach einer kurzen Reaktion in ihrem Gesicht, als Antonio sich wiederum näherte, es war wie ein Signal, als hätte ich nun endgültig zu verschwinden, ich packte meine Unterlagen zusammen, grüßte noch einmal und ging hinaus. Vor der Tür warteten jetzt die ersten Besucher in kleinen Gruppen, sie drängten sich in den geöffneten Türspalt, und ich hörte Antonio, den Wärter, laut fluchen. Wort für Wort schallte es hinter mir her, als ich langsam die Treppe hinunterging, und es klang wie eine endgültige, böse Vertreibung. |