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Почитаем?

17.02.16 18:31
Re: Почитаем?
 
regrem патриот
in Antwort regrem 17.02.16 17:53, Zuletzt geändert 22.02.16 13:14 (regrem)
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AM NÄCHSTEN Morgen badete ich wieder sehr früh im Meer und frühstückte dann kurz im Hotel, ich begegnete Carlo, er hatte mich am vergangenen Abend vermisst. Wo waren Sie? fragte er, und ich nannte den Namen des Berg-nests, waren Sie dort oben allein? fragte er weiter, und ich sagte, nein, und begann, ihm von dem Ausflug mit der Dottoressa zu erzählen. Als er ihren Namen hörte, starrte er mich an, als wäre ich von Sinnen oder als leistete ich mir gerade etwas ganz Dreistes, er sagte aber nichts, sondern war-tete, bis ich zu Ende war, Sie sehen, ich habe eine attraktive Bekanntschaft gemacht, sagte ich noch, doch Carlo antwortete nur sehr zurückhaltend, seien Sie vorsichtig, passen Sie auf, die Dottoressa ist alles andere als das, was ich unter einer attraktiven Bekanntschaft verstehe.
Ich hatte keine Lust, am frühen Morgen länger mit ihm über brisante Themen zu sprechen, ich sagte, ich würde gern später einmal mit ihm darüber reden, er zuckte nur kurz mit den Schultern, als wäre es nicht seine Schuld, wenn mir in der Zwischenzeit etwas passierte. Ich holte einige Utensilien, die ich zum Arbeiten brauchte, aus meinem Zimmer und ging wieder hinunter zum Strand, ich setzte mich an einen kleinen Tisch der zum Hotel gehörenden Strandbar und begann, an meinem Filmkonzept zu arbeiten, ich machte eine Aufstellung der bis jetzt feststehenden Drehorte und textete in Stichworten etwas dazu, es war wichtig, alles möglichst genau zu notieren, solange die Eindrücke frisch waren. Ich hatte das Handy neben meine Unterlagen auf den Tisch gelegt, ich vermutete, sie würde zwischen Acht und Neun im Museum sein, bis zehn Uhr war sie sicherlich beschäftigt, also würde ich sie zwischen Zehn und Elf anrufen.
Ich kam gut voran, ich hatte in den letzten drei Tagen kaum Zeit verschenkt, wenn es so weiterging, würde ich schon mit dem Gerüst des halben Drehbuchs zurückkommen. Ich bestellte mir noch einen Kaffee und etwas Wasser, der Strand füllte sich erstaunlich spät, erst gegen Zehn kamen die Familienverbände aus den nahen Strandhotels angerückt, unübersichtliche Trauben mit bereits aufgeblasenen Krokodilen und schwarz-weißen Delphinen, die Älteren sackten meist gleich in die Liegestühle und schotteten sich mit Zeitungen ab, die Jüngeren spielten ein wenig am Strand, bis der erste Streit da war und sie sich in kleinen Gruppen auf mehrere Spielplätze verteilten.
Ich hatte nicht vor, meinen Strandplatz noch einmal zu benutzen, das eingeengte Sitzen inmitten der vielen dösenden Menschen machte einen selbst passiv und schläfrig, ich wollte baden und arbeiten, arbeiten und baden, ich hatte nicht die Absicht, meinen Verstand abzuschalten oder mich in ein sonniges Nirwana zu begeben. So behielt ich meinen Arbeitsplatz bei, einige schauten mich kritisch an, als beginge ich damit, dass ich etwas tat, eine Sünde, aber es scherte mich nicht, ich konzentrierte mich, und das klappte sehr gut, auf das Projekt, erst als weitere wichtige Details notiert waren, blickte ich länger in die Runde, beobachtete das Strandleben und stellte Vermutungen darüber an, wer hier zu wem gehören könnte.
Immer wieder aber ging mir das Gespräch des gestrigen Abends durch den Kopf, ich hatte so lange von meinen Münchener Jahren erzählt und das Wichtigste doch nicht berührt, das Wichtigste waren für mich die Freundschaften und kurzen Lieben gewesen, längst überblickte ich sie selbst nicht mehr, ich wusste nur noch, womit es angefangen hatte, mit einem schlimmen Augenblick im Alter von Siebzehn. Mit Siebzehn hatte ich mich zum ersten Mal richtig verliebt, es war eine Schulbekanntschaft gewesen, Nora, den Nach-namen habe ich vergessen, wahrscheinlich aus Notwehr. Ich liebte Nora mit jener Geduld, mit der Jungen Mädchen damals gerade noch liebten, ich war zurückhaltend, vorsichtig, ein guter Begleiter, Nora schätzte das sehr, wir waren beinahe ununterbrochen zusammen, ein, wie unsere Eltern sagten, sehr liebes Paar. Allerdings hatten wir keinen Sex, wir hatten ihn zwar im Kopf, praktizierten ihn aber nicht, wir waren ein Paar in der Warte- und Orientierungsschleife, das es nur noch für eine Frage von wenigen Wochen hielt, bis es soweit sein würde.
Ich fuhr damals Fahrrad, wir alle fuhren damals Fahrrad, ich begleitete Nora zum Einkaufen, ich holte sie vom Ballett ab, ich wartete vor einem kleinen Reihenhaus, aus dem sie nach ihrer Geigenstunde herauskam.
Der schlimme Augenblick ereignete sich, als ich an einem Abend eine Viertelstunde zu früh war, ich fuhr auf dem Gehweg vor dem Reihenhaus auf und ab, ich wendete immer wieder, fuhr langsam, fuhr schnell, ich hatte mich ganz in eines der selbstvergessenen kindischen Spiele vertieft, die einem Siebzehnjährigen die Zeit noch vertreiben, als ich durch ein offenstehendes Fenster des Hauses Noras Stimme hörte. Ich wusste sofort, dass sie es war, es war ihre Stimme, und doch hatte ich sie noch nie so gehört, es war ein raues, festes und motorisches Stöhnen, ich dachte schon, sie würde geschlagen. Ich ließ mein Rad stehen, öffnete das Gartentor und betrat das Grundstück, ich lief zu dem Fenster und schaute an der nach einer Seite hin beiseitegeschobenen Gardine vorbei hinein in den schwach erleuchteten Raum.
Eine derart drastische Szene hatte ich noch nicht gesehen, Nora lümmelte sich auf einem Tisch, ihre Hose lag auf dem Boden, sie hatte ihr nacktes Becken weit vorgeschoben, der Kopf ihres Lehrers befand sich zwischen ihren gespreizten Beinen. Wie eine Stifterfigur auf einem alten Altargemälde kniete er vor ihr auf dem Boden, manchmal richtete er sich kurz auf und schnappte nach Luft, vielleicht befeuchtete er auch nur seine Zunge, ich wusste es nicht, jedenfalls fiel mir seine leicht zusammengerollte, massiv wirkende Zunge sehr auf, er bog sie spitz nach oben, er massierte sie mit der Oberlippe, er musste ein absoluter Experte in solchen Dingen sein. Ich stand da und stierte hinein, mir wurde unsäglich heiß, ich hätte mich beinahe am Fensterbrett draußen festhalten müssen, ich sah, wie er immer wieder seine Zunge ausrollte, präparierte und dann zum Einsatz brachte, zum Einsatz bringen ist genau die richtige Wendung, denn er machte es beinahe medizinisch, er schaute sich alles an, er beobachtete sich selbst, wie er seine Rindszunge an ihren Schamlippen entlangführte, mit einer Passion, als wollte er Nora langsam zum Bersten bringen.
Ich hatte so etwas noch nie live gesehen, es war Sex, richtiger Sex, Sex pur, alles, was ich mit Nora hatte machen wollen, fiel von vornherein dagegen ab, sie hatte sich kurzerhand einen erfahrenen, trainierten Mann ausgesucht und war von der Primarstufe gleich in die Meisterklasse gewechselt.
Von diesem Nachmittag an verbot ich mir die Liebe, ich stahl mich fort, wenn jemand von Liebe erzählte, ich glaubte nichts mehr, statt dessen begann ich, meine Nachhilfestunden zu nehmen, ich traf mich mit Mädchen ausschließlich, um mit ihnen Sex zu haben, ich machte Kurse in sexueller Gewandtheit. Ich hatte es bald nicht mehr nur auf die Schöneren, Attraktiveren abgesehen, mir ging es ums Studium, ich studierte die Details der Körper und wie er reagierte, ich wollte ein Profi, wie Rudolf gesagt hätte, werden, mein sexuelles Praktikum zog sich in die Länge und dauerte Jahre, ich konnte nicht aufhören damit.
Schließlich war ich besser als die Mädchen, mit denen ich zusammenkam, ich wunderte mich über sie, angeblich hatten sie schon viele Freunde gehabt, sexuell aber waren sie völlig unbedarft, man musste ihnen die Scham nehmen, sie mit jedem Handgriff erst vertraut machen, ihnen zeigen, dass sich ohne Scham erst die wahre Lust einstellte, sie mussten lernen, ihre Wünsche endlich offen auszusprechen, ohne Drumherum, ganz direkt. Viel zu lange Zeit waren sie von einem Bett ins nächste gefallen, hatten ein bisschen gevögelt und nicht einmal daran gedacht, dass es auch hier darum ging, etwas zu lernen, die anderen Jungs hatten ihnen nichts beigebracht, ich begriff nicht, wie sie es mit denen ausgehalten hatten. Dabei sah ich, dass ihnen das sexuelle Training guttat, sie sprachen sogar offener als zuvor von dem, was sie wollten, sie waren zupackender, frischer geworden, vielleicht bildete ich mir das aber auch ein.
So trudelte ich durch die späten achtziger Jahre, es waren die Jahre meines sexuellen Snobismus, inszenierte Treffen, dazwischen schnelle Nummern zur Abwechslung, in kürzester Zeit möglichst oft hintereinander an möglichst vielen verschiedenen Schauplätzen, ich verfeinerte die Sache immer mehr, München und seine Umgebung waren für so etwas geradezu ideal, Ekstase, Obsession waren in meinen Kreisen die häufigsten Worte, ich erlebte diese Zeit wie eine nicht enden wollende Party, mit künstlichen Nebelschwaden in nostalgischen Scheunen und Schuppen, auf Segelschiffen und in Ruderbooten, all die Seen südlich von München waren eine große Kulisse, und im Winter zog ich mit meinen Mädchen hinauf zu den
abgelegensten Hütten, um sie vor knisternden Kaminfeuern zum Orgasmus zu bringen.
Erst Mitte der Neunziger und damit sehr spät, ich war damals schon beinahe Dreißig, ging ich die erste feste Partnerschaft ein, ich glaubte schon nicht mehr daran, mein Studium, zwölf Semester Kunstgeschichte und etwas Philosophie, war eine einzige Sause gewesen, eine Zeit der vollgesprochenen Anrufbeantworter, gehen wir morgen dahin oder dorthin, magst Du mich sehen, kommst Du mit? hatte ich zu hören bekommen, wenn ich sie nachts, nach meinen Streifzügen, abgehört hatte.
Ich lernte die Frau an meiner Seite bei der Arbeit kennen, wir verreisten, wir arbeiteten in Rom zusammen an einem Projekt, schon an unserem ersten Abend hatte ich sie herumgekriegt, von da an war sie jeden Abend und manchmal auch morgens zu kurzen Visiten in meinem Hotelzimmer erschienen, sie hatte mich völlig in Beschlag genommen, manchmal hatte sie mich sogar während der Mittagessen auf die Damentoilette gelotst, ich mochte das sehr, endlich musste nicht immer ich die Initiative ergreifen, ich kam mit Frauen, die sich erwartungsvoll ins Bett legten und darauf warteten, dass das genau Passende geschah, sowieso nicht mehr gut zurecht.
Die Frau an meiner Seite, nun gut, sie hieß Hanna, hatte genau einen wie mich gesucht, sie sagte mir das immer wieder, einen wie Dich wollte ich haben, schon bald zog sie auch bei mir ein, keine Frau wäre je zuvor auf diesen Gedanken gekommen, alle hatten gewusst und akzeptiert, dass ich meine Freiheit behalten wollte und keineswegs treu war, sie selbst wollten im Grunde auch gar keinen treuen Mann, sie redeten nur manchmal davon, dabei waren sie selbst nicht sonderlich treu. Genau zu dieser Zeit wurde ich Redakteur und Hanna in einer anderen Redaktion Redakteurin, die Wohnung war plötzlich zu klein, wahrscheinlich verdienten wir auch einfach zu viel und mussten uns daher einreden, dass die Wohnung plötzlich zu klein war. Wir suchten uns eine große Wohnung direkt am Isarufer, wir waren das erste Paar beim Sender, das so etwas tat, unsere neue Wohnung zog die Freunde an, sie kamen häufig vorbei, sie studierten den neuen Status, einige bekamen sogar vor lauter Aufregung und um uns voraus zu sein, Kinder, wir nicht, Kinder waren für uns nichts, wir verreisten viel, was hätten wir mit Kindern während unserer Reisen machen sollen?
Mit Hanna zusammenzuleben, war schön, wir liebten uns nicht, aber wir verstanden uns, wir hatten viel Sex, manchmal mehrmals am Tag und häufig heimlich, irgendwo draußen, in unmittelbarer Nähe von anderen Menschen und an geradezu überlaufenen Plätzen, wir zelebrierten den Sex und behielten, was wir trieben, für uns, ich war mir sicher, dass Hanna nicht einmal ihren Freundinnen davon etwas erzählte. Mit einem mal war ich sogar treu, meine Streunerei hatte ein Ende, Hanna war nicht genau das, was ich mir immer vorgestellt hatte, aber ich war zufrieden, außerdem verdankte ich ihr wirklich viel, sie hatte es geschafft, aus mir einen ruhigeren Betrachter der Dinge zu machen, der wieder neues Gefallen am Leben fand. Manchmal kam es mir so vor, als wäre ich durch diese Ruhe noch attraktiver geworden, jedenfalls versuchten es meine früheren Freundinnen noch eine Zeitlang mit Anrufen und Einladungen zu allem Möglichen, im Gegensatz zu mir hatten sie den richtigen Absprung verpasst, sie fingen mit Jogging oder Radfahren an, hielten ihre alternden Körper sextauglich, irgendwann wussten sie nicht mehr wofür und ließen sich dann hängen.
Ich griff zum Handy, ich hatte mich lange genug in diesen Träumereien verloren, ich wählte ihre Nummer, aber es war besetzt. Der Strand war jetzt überfüllt, Musik kam von vielen Seiten, niemand schien es zu bemerken, selbst die lauteste Werbung wurde hingenommen, als hörte sie keiner. Die Älteren schliefen auch längst wieder, zwei Strandstücke weiter liefen Animationsprogramme für die mittlere Generation, außer den Kindern ging kaum jemand ins Wasser, dabei war das Meer so nahe, still, unbeweglich. Wenn sie sich aber ein paar Schritte hineintrauten, gingen sie gemeinsam, in kleinen Gruppen, selbst im Meer wollten sie nicht allein sein, sondern in einer Runde, das Alleinsein musste eine geradezu heroische Überwindung kosten.
Ich wählte noch einmal ihre Nummer, das Wahlzeichen ertönte dreimal, dann hörte ich ihre Stimme. Ich zögerte kurz, sie mit Du anzusprechen, ich versuchte, jede Anrede zu vermeiden, doch sie sagte von sich aus gleich, ich wusste, dass Du es bist. Sie sprach leise, als wäre sie nicht allein, sie flüsterte beinahe, sie erwähnte den gestrigen Tag nicht, sondern sprach nur von dem, was sie am Morgen hatte tun oder nachholen müssen, es war ein straffer Bericht, gut gebündelt, als habe sie sich selbst die Reihenfolge vorher überlegt. Ich wusste sofort, dass sie sich für heute ausklinken wollte, sie wollte oder konnte mich heute nicht sehen, sie brauchte Zeit, so legte ich den Bericht aus, seltsamerweise fühlte auch ich mich dadurch befreit, obwohl ich sie liebend gern gesehen hätte, liebend gern.
Ich sagte nicht viel, sie fragte mich, wo bist Du und was tust Du gerade, ich beschrieb meine Position direkt am Strand und versuchte, eine gewisse Komik hineinzubringen, ich hörte sie lachen, sie sagte, ich mag Dein Erzählen so sehr, weißt Du, wie sehr ich Dein Erzählen eigentlich mag? Es war mir beinahe peinlich, so etwas zu hören, ihre Stimme klang sehr liebevoll und ganz intim, ich konnte bei dem hellen Sonnenlicht und inmitten all dieser Musik nicht so antworten, wie ich wollte. Ich fragte sie, und wo bist Du jetzt genau, oben im Museum, oder an einem Ort, den ich kenne? sie antwortete, Du kennst den Raum, ich bin unten im Vortragssaal, ich habe ihn abgedunkelt, ich sitze im Dunkeln, um mit Dir zu telefonieren.
Sie wartete einen langen Moment, es war still, ich hatte wirklich Mühe mit diesem Bild, sie allein in dem verdunkelten Raum, warum tat sie das, ich kam nicht darauf, ich hätte so gern etwas Leichtes gesagt, etwas, das in eine ganz andere Richtung ging und von ganz anderen Dingen handelte, aber mein Hirn war öd und leer.
Bist Du noch da? fragte sie, ja, antwortete ich schnell, ich versuche mir vorzustellen, wie Du in diesem dunklen Raum sitzt, versuch es nicht, antwortete sie, Du kennst mich noch nicht, versuch es in einigen Tagen, dann wirst Du verstehen.
Ich hörte ihr zu, ich schluckte beinahe vor Erregung, sie spielte auf etwas an, das mich scharf machte, aber ich kam nicht dahinter, ich hatte nur einen sehr Ungewissen Instinkt. Heute also nicht, sagte ich, nein, heute nicht, antwortete sie, morgen also, sagte ich, dann auf morgen, wir werden sehen, antwortete sie, wir werden uns sehen, mein Lieber.
Ich wartete nicht länger, ich beendete von mir aus das Gespräch, ich konnte ihr einfach nicht länger zuhören, ihr leises Raunen machte mich unruhig, irgendetwas verheimlichte sie, fast wäre ich sofort zum Museum gerannt. Ich stand auf, ich packte mit zitternden Fingern meine Utensilien zusammen, es war kurz vor Zwölf, noch eine Stunde bis zum Mittagessen, was sollte ich tun?
Ich ging zurück zum Hotel, ich ging auf mein Zimmer, als ich auf dem Balkon stand, sah ich eine einzelne kleine Wolke über den nahen Hügelkuppen, wie ein leichter Luftballon schien sie vom Bergland zu kommen. Ich wollte mich einen Moment hinlegen, aber ich hielt es nicht aus, ich war zu aufgeregt, das Gespräch ging mir immer wieder durch den Kopf. Warum hatten wir für morgen kein Treffen vereinbart, was bedeutete das mir werden uns sehen, und wie sollte ich mein Lieber nun deuten?
Ich nahm nicht den Aufzug, ich lief die vielen Stufen herunter, unten begegnete mir Carlo und fragte, ob ich heute zum Essen komme. Ja, sagte ich, ich komme, ich gehe nur noch ein paar Schritte. Es wird ein Gewitter geben, antwortete er, ein sehr schweres Gewitter, gehen Sie nicht zu weit. Draußen, auf dem breiten Boulevard, schaute ich mich nach dem Wölkchen um, es hatte sich bereits verdoppelt und war in eine leichte Schieflage geraten, hinter ihm läppte ein schmaler, dunkler Streifen hervor, noch immer konnte ich mir nicht vorstellen, dass es hier jemals regnen würde.
 

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