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Почитаем?

17.02.16 18:34
Re: Почитаем?
 
regrem патриот
in Antwort regrem 17.02.16 17:53, Zuletzt geändert 22.02.16 13:23 (regrem)
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20.1

ALS WIR die Kabine verließen, war die Umgebung kaum noch zuerkennen, wir hielten uns an den Händen und gingen dann, eng umschlungen, zusammen, wohin gehen wir? fragte ich, und sie antwortete, ich weiß, wohin, Du wirst überrascht sein. In der Ferne schwebten einige Lichter über einem dunklen, anscheinend bewaldeten Felsen, dort hinaufmüssen wir, sagte sie und gab meine Hand frei, wir kletterten einen schmalen Pfad aufwärts, oben angekommen, griff sie sofort wieder nach meiner Hand, wir gingen eine schmale Landstraße entlang, langsam führte sie in Serpentinen den Hang hinauf, wir hörten gedämpfte Stimmen, dann auch Gelächter, manchmal überholte uns ein Wagen in sehr langsamem Tempo.
Auf der Höhe ordnete sie ihre Haare und strich über ihr Kleid, sie zog die Schuhe aus und schlug sie kurz gegeneinander, bin ich schön? fragte sie, wunderschön, antwortete ich, wann hast Du bemerkt, dass ich schön bin? fragte sie weiter, als Du im Museum zur Tür hereinkamst, sagte ich, warum hast Du nie etwas gesagt?, hätte ich gleich etwas sagen sollen?, nein, sagte sie, nicht gleich, aber als wir oben in den Bergen zu Abend aßen, hättest Du etwas sagen können. Hast Du darauf gewartet? fragte ich, ja, sagte sie, den ganzen Abend, ich dachte immer, jetzt ist er soweit, was hätte soweit sein sollen? fragte ich, dass Du mich einmal berührst, dass Du mich küsst, sagte sie, ist das wahr?, fragte ich, Du hast mir zugehört und doch genau darauf gewartet?, ich habe Dir zugehört, antwortete sie, Du erzählst wirklich sehr schön, das habe ich Dir doch sogar gesagt, ich wollte Dir zuhören und später geküsst werden, unbedingt, als Du Dir die Zimmer anschautest, dachte ich, er will mit mir hier übernachten. Warst Du enttäuscht?, fragte ich, ja, sagte sie, sehr, ich war vollkommen niedergeschlagen, einen Moment lang habe ich Dich sogar gehasst. Gehasst? Ja, all diese Umwege, was für ein Unsinn sind doch all diese Umwege, habe ich nur gedacht. Weißt Du, was ich gedacht habe? fragte ich sie, was hast Du gedacht, nun sag schon, all diese Umwege, was für ein Unsinn sind doch all diese Umwege, das hab ich gedacht.
Wir lachten, sie stand jetzt wieder dicht vor mir und schlang ihre Arme um meinen Hals, küss mich, sagte sie, komm, küss mich, ich werde nie mehr verschweigen, was genau ich von Dir will. Was willst Du von mir? fragte ich, hier oben zu Abend essen und hier übernachten, das will ich. Man kann hier übernachten? fragte ich, ja, komm, ich zeige es Dir.
Ein Wagen rollte vor uns auf den schwach beleuchteten Kies eines Hofes, das Gebäude lag im Dunkel, es war von Efeu oder wildem Wein dicht bewachsen, als wir um die Ecke bogen, erkannte man erst seine verblüffende Lage, es kauerte auf dem vorderen Teil eines steil abfallenden Felsplateaus wie ein Horst über der Tiefe, Bänke und Stühle standen auf einer großen Freifläche, das Abendessen war bereits voll
im Gang, die Kellner eilten zwischen den Gästen und dem Haupthaus hin und her, ich ging hinein und erkundigte mich nach einem Zimmer. An der Rezeption wehrte eine ältere Frau mich vorerst ab, jetzt, im Hochbetrieb, habe sie keine Zeit, mir ein Zimmer zu zeigen, später, bitte später, reservieren Sie uns aber bitte eins, sagte ich, für wie viele Personen? fragte sie noch, für die Signora und mich, antwortete ich.
Wir setzten uns an einen der wenigen freien Tische, es war sehr voll, man hörte das ruhige Murmeln einer großen Abendgesellschaft, anfangs achtete ich noch auf den Betrieb, dann aber ging auch das unter, wir saßen einander gegenüber, sie ließ meine Hand nicht mehr los, ich fühlte mich nackt, als wäre meine Kleidung nicht mehr von Bedeutung, meine Haut war plötzlich auch sehr empfindlich, sie reagierte anscheinend ununterbrochen auf Francas Bewegungen und Gesten, als hätten wir noch immer einen intimen Kontakt.

20.2

Wir bestellten das Essen, der Kellner brachte eine Flasche Wein und einen Kübel mit Eis, was für ein Aufwand, sagte ich, lass ihn, ach, lass ihn, antwortete sie, ihr Gesicht schien zu glühen, immer wieder warf sie ihre Haare zurück und griff dann wieder nach mir, wir tranken, das Essen wurde serviert, wir nahmen es aber kaum zur Kenntnis, so sehr waren wir miteinander beschäftigt. Du warst nie verheiratet, habe ich recht? fragte sie, nein, sagte ich, nie, hast Du überhaupt je mit einer Frau länger zusammengelebt?, ja, sagte ich, das schon, was denkst Du von mir? Ich habe es genau gewusst, ganz genau, verheiratet war er nie, aber eine Zeitlang hat er mit einer Frau zusammengelebt, so hatte ich es mir gedacht, übrigens hast Du mir vom ersten Moment an gefallen, aber wieso? fragte ich, du warst so ruhig, vollkommen ruhig, antwortete sie, und Du hast mich so neugierig betrachtet, beinahe etwas verlegen, Du hattest Ähnlichkeiten mit meinem jüngeren Bruder - ah, hatte ich das? -, ja, aber hör zu, Du hattest etwas von seiner Unbeholfenheit und seinem Buben-Charme, das machte Dich mir gleich sehr vertraut - ah ja? -, ja, aber hör bitte zu, mein Bruder wartete auf mich oft auf der schwimmenden Insel, Du weißt? - ja, meinst Du die kleine Bar mitten im Hafen? -ja, da wartete mein Bruder früher sehr oft auf mich, mittags haben wir einen Aperitif dort getrunken und uns unterhalten, ich verstehe mich mit niemandem so gut wie mit meinem jüngeren Bruder -, hast Du mich deswegen zu dieser Bar geschickt? -, ja, ich habe meinen Bruder seit sieben Monaten nicht mehr gesehen, er ist Physiker und unterrichtet in den USA an einem College, ich wollte ... -Du wolltest Deinem Bruder wieder begegnen, auf dieser schwimmenden Insel, war es so? -, ja, vielleicht wollte ich das, ich verließ das Museum, ich stieg auf mein Fahrrad, ich sah Dich in der kleinen Bar warten, ich fuhr direkt auf Dich zu, fast wäre ich wahrhaftig zu Dir gekommen und hätte mich zu Dir gesetzt, um einen Aperitif mit Dir zu trinken ...
Sie sprach sehr schnell, beinahe rauschhaft, alle Verschwiegenheit war jetzt dahin, wir erzählten uns die Szenen unserer kurzen Bekanntschaft noch einmal, was hatten wir in diesen Momenten wirklich gefühlt und gedacht, was hatte der eine am anderen bemerkt, was sonst noch beobachtet, wie sich verhalten, sie hatte ein großes Repertoire kleiner Details im Kopf, sie schien ganz versessen darauf, sie genau zu erzählen. Da wir nur wenig aßen, aber umso mehr tranken, gerieten wir mit der Zeit in eine beinahe bacchantische Stimmung, ein Kellner kam mit einer besorgt wirkenden Miene zu uns an den Tisch und fragte, warum es uns denn nicht schmecke, es schmeckt ausgezeichnet, sagte sie, machen Sie sich keine Sorgen, unser Appetit ist heute nicht gerade groß.
Immer wieder streckte sie eine Hand nach mir aus, wir ließen uns dann eine Weile nicht los, erinnerst Du Dich an den Abend nach unserer ersten Begegnung? fragte sie, ich war mit Elena und ein paar anderen Bekannten im Café Florian, Du kamst plötzlich herein, ich erkannte Dich von weitem sofort, Du gingst an die Theke und trankst dann ein Bier, Du warst unglaublich verschlossen und ernst, als hingst Du schweren Gedanken nach, was ist bloß mit ihm, fragte ich mich, es geht ihm anscheinend nicht gut. Ich habe Dich auch bald gesehen, sagte ich, ich habe Dich dann eine ganze Weile fixiert, sie hat einen jüngeren Bruder, habe ich damals gedacht, ihr Vater ist Arzt oder Jurist, ach, komm, hör auf, das kann doch nicht sein, wie konntest Du so etwas wissen? sagte sie, ich wusste es ganz genau, sagte ich, ich sah Dich mit Deinem Bruder auf einem Kinderfoto von früher, Dein Bruder hatte enganliegendes, glänzendes Haar, es war schwarz, seltsam, dachte ich noch, wieso hat er schwarzes Haar, sie ist doch blond, jetzt hörst Du aber auf, sagte sie, warum? bitte lass mich, sagte ich, nein, sagte sie, es wird mir unheimlich jetzt, mein Bruder hat schwarzes Haar und mein Vater ist Arzt, siehst Du, sagte ich, das alles ahnte ich schon an diesem Abend, wir begrüßten uns dann kurz an der Tür, jetzt empfand ich Dich als sehr verschlossen, Du haspeltest lauter Informationen herunter, was? rief sie, was tat ich?, Du haspeltest, sagte ich, es war nicht zum Anhören, ich war beinahe beleidigt, wie Du mich stehen ließest, ich musste Dich stehen lassen, sagte sie, ich war mit Freundinnen unterwegs, ach was, sagte ich, Du hättest mich küssen und den anderen Adieu sagen sollen! Ich hätte? rief sie wieder und lachte laut, ich hätte Dich küssen sollen, ich Dich?, ja, antwortete ich, Du hättest mich küssen und mich begleiten sollen, komm, Lieber, das hättest Du damals schon sagen können, statt dessen ließest Du mich allein in diesem Café stehen, ich trank mein Bier aus und schlich dann wie ein umtriebiger Spanner hinter Dir her, ich habe Dich aus einem Versteck heraus heimlich gefilmt, da ich Dich nicht berühren konnte, habe ich Dein Bild näher und näher gezoomt, so stand es um mich. Gezoomt, Du hast wirklich gezoomt? lachte sie, ja, sagte ich, lach mich nur aus, es war reine Verzweiflung, ich habe gezoomt und bin dann davongeschlichen, ich hatte nicht einmal mehr Appetit. Weißt Du was? sagte sie und beugte sich näher über den Tisch, an demselben Abend bin ich später noch einmal allein zurück ins Café, ich dachte, vielleicht siehst Du ihn wieder, vielleicht steht er noch immer dort an der Theke. Und? fragte ich, was hast Du gemacht, als ich nicht mehr dort war?, ich habe ein Bier getrunken, sagte sie, ganz allein und genau an der Stelle, an der Du zuvor gestanden hattest.
Wir leerten die zweite Flasche, als der Wirt an unseren Tisch kam, entschuldigen Sie, ist mit dem Essen etwas nicht in Ordnung? fragte er, nein, nein, sagte ich, wir haben uns nur so viel zu erzählen, wir haben uns längere Zeit nicht gesehen, deshalb kommen wir kaum zum Essen, das Essen ist aber ganz ausgezeichnet, Sie müssen sich keine Sorgen machen. Ich verstehe, sagte der Wirt, ich war nur etwas verwundert, unsere Gäste kommen von weit her, unsere Küche hat einen sehr guten Ruf, Sie verstehen? Absolut, sagte ich, nehmen Sie es uns bitte nicht übel, wir werden das Essen und diesen schönen Ort weiterempfehlen. Er lächelte, als fühlte er sich nun wirklich geschmeichelt, dann nahm er die leere Flasche aus dem Kübel, noch eine dritte? fragte er leise, noch eine dritte? fragte ich sie, noch eine dritte, antwortete sie, die dritte geht auf Kosten des Hauses, sagte der Wirt.
Hör zu, setzte sie das Gespräch fort, ich muss morgen früh sehr zeitig ins Institut, schlaf ruhig aus, wir können uns dann am Nachmittag sehen. Was hast Du am Wochenende denn vor? fragte ich, ich fahre mit Dir nach Ascoli Piceno, in die schönste Stadt der Region, antwortete sie, wir bleiben das ganze Wochenende dort, einverstanden? Ich zögerte einen Moment, ich schaute sie an, nicht den geringsten Widerspruch hätte sie jetzt geduldet, so begeistert und entschlossen wirkte sie. Ich jedoch dachte kurz an Gianni Alberti, in unserem ganzen Gespräch vermieden wir, ihn zu erwähnen, alle Szenen, in denen er hätte auftauchen können, streiften wir höchstens, ich wusste, es wäre ganz falsch gewesen, jetzt auf ihn zu sprechen zu kommen, ich musste aber an ihn denken, er geisterte in meinem Kopf herum, ich überlegte, wie ich ihn in das Gespräch einbeziehen sollte, kam aber in meinen Überlegungen nicht weiter. Diese
Fahrt nach Ascoli, fragte ich sie, hast Du schon länger daran gedacht? Seit heute Morgen, antwortete sie, Du warst wieder so ernst und verschlossen, dabei hatte ich mich extra früh aufgemacht, mit Dir zu frühstücken, ich nahm sogar Deine Hand, selbst das brachte uns aber keinen Schritt weiter, Du hättest mich umarmen können, ich wartete doch genau darauf, wieder hast Du nicht das Geringste getan. Soll ich sie umarmen, habe ich laufend gedacht, sagte ich, jetzt gleich, etwas später, soll ich wirklich?, all das habe ich laufend gedacht. Ich bin mit dem Fahrrad den ganzen Boulevard auf und ab gefahren, sagte sie, so verärgert war ich, ich musste mich richtiggehend beruhigen und so lange fahren, bis ich erschöpft war, wie kann er denn nicht bemerken, was ich von ihm will? habe ich immer wieder gedacht.
Die dritte Flasche wurde gebracht, la terza, sagte der Kellner überdeutlich, als wollte er darauf aufmerksam machen, wie übertrieben dieser Genuss war, die dritte, auf Kosten des Hauses, sagte ich und blickte mich um. Die meisten Gäste waren schon wieder gegangen, auch davon bekamen wir kaum etwas mit, ich stand auf und ging in das Haupthaus, ich klingelte an der Rezeption und erinnerte noch einmal daran, dass wir das Zimmer später benötigten, kommen Sie doch kurz mit hinauf, sagte die ältere Frau, oder nehmen Sie sich die Schlüssel, Zimmer Vier, Zimmer Vier, wiederholte ich, schaut man von Zimmer Vier direkt aufs Meer?, wir haben nur Zimmer mit Blick auf das Meer, antwortete sie. Ich überlegte, ob ich wirklich schon einmal allein hinaufgehen sollte, nein, dachte ich dann aber, ich will das Zimmer jetzt noch nicht sehen, ich will keinen Vorsprung vor ihr, ich möchte später mit ihr zusammen hinaufgehen.
Zurück an unserem Tisch zeigte ich ihr die Schlüssel, ich ließ sie in der Luft baumeln, sie schlugen wie Kinderspielzeug kurz gegeneinander. Sie hatte sich zurückgelehnt, sie streckte den Körper ganz lang, sie lächelte kurz, als sie die Schlüssel sah, dann reckte sie sich wieder vor und sprach weiter. Weißt Du, dass ich Dich mehrmals ganz allein in der Stadt gesehen habe? fragte sie. Nein, sagte ich, wo hast Du mich gesehen?, einmal gegen Mittag auf dem Markt, ich hatte etwas zu erledigen, ich ging in eine Apotheke, als ich herauskam, sah ich Dich in voller Aktion, auf einer Obstkiste, mit der Kamera in der Hand, mein Gott, dachte ich, was hat er vor? Du wirktest plötzlich so passioniert, als wolltest Du die ganze Umgebung durchpflügen, warum ist er so unruhig, fragte ich mich, ich erkenne ihn ja kaum wieder. Ich bin den Umgang mit der Kamera nicht gewohnt, sagte ich schnell, ich konzentriere mich vielleicht noch zu sehr auf die Bilder, manchmal versetzt mich das Filmen auch in einen Rausch, und ich erinnere mich später stärker an die Filmbilder als an die realen. Das würde mir auch so gehen, antwortete sie, auf jeden Fall, und es ist ja auch beinahe natürlich, die fokussierte Blickweise lässt das Film Bild konzentrierter erscheinen, wie eine kompakte Verdichtung. Das wird es sein, Dottoressa, sagte ich, machst Du Dich über mich lustig? fragte sie, ja, sagte ich, es gefällt mir, wenn Du plötzlich so streng und genau wirst, lauter Fachbegriffe schleust Du dann in Dein Reden, ist das so? antwortete sie, es fällt mir gar nicht auf, es ist so, sagte ich, ich bin jedes Mal von neuem verblüfft.
Wir unterhielten uns ohne Pause, als ich mich sehr spät umschaute, sah ich, dass wir die letzten Gäste waren, nur wenige Lichter brannten noch, die Kellner räumten die Tische ab und stellten die Stühle zusammen. Direkt unterhalb lag das Meer, wir hatten es die ganze Zeit nicht beachtet, der schwache Mondschein zeichnete genau in die Mitte des Bildes eine glänzende Bahn, der helle, leuchtende Streifen sah aus wie eine glatte und ebene Piste. Wir saßen noch eine Weile an dem längst geleerten Tisch, wir hielten uns an beiden Händen, der Bund mit den beiden Schlüsseln lag zwischen uns, endlich griff sie danach, ließ die Schlüssel kurz klingen und deutete hinüber zum Haupthaus. Komm, sagte sie, oder warte, lass mich zuerst hinaufgehen, ja?, lass mich bitte zuerst gehen und warte noch ein paar Minuten, ich belege schon einmal das Zimmer, ich dusche, ich krieche ins Bett, und wenn Du hinaufkommst, wird es sein, als wären wir bereits seit Wochen hier. Wir sind bereits seit Wochen hier, sagte ich, wir leben seit Wochen in diesem zeitlosen Raum, dieser Raum ist unsere einsame Höhle, die Höhle eines sehr alten Zaubers.
Sie nahm die Schlüssel an sich und stand auf, sie trat von hinten heran an meinen Stuhl, sie stützte sich auf die Lehne und küsste mich auf die Stirn, ich warte auf Dich, sagte sie und ging ins Haupthaus.
Als sie nicht mehr zu sehen war, schaute ich mich nach den Kellnern um, zwei standen in der Nähe der Tür und beobachteten anscheinend die Szene, der Blick des einen ruhte auf mir, er musterte mich mit einem durchdringenden Blick, vielleicht gönnte er mir diese Nacht nicht, vielleicht hasste er mich dafür, dass ich in wenigen Minuten mit dieser Frau allein sein und mit ihr schlafen würde, während er auf seiner Vespa davonbrausen musste.
Ich leerte mein Glas, ich hielt es noch eine Zeitlang in der Hand, meine Finger spielten damit, noch immer war ich aufgeregt und gespannt, ich dachte kurz an Gianni Alberti und Ancona, er steckt in Ancona, dachte ich, das ganze Wochenende wird er ahnungslos dort verbringen.
Dann stand ich auf, mir schwindelte einen Moment, ich hielt mich an der Stuhllehne fest und blickte noch einmal aufs Meer, der helle Streifen war breiter geworden und strahlte jetzt wie ein weißes Linnen, das dazu einlud, sich auf seiner Mitte zu betten.

 

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