Hören und Sprechen B1 Lektion 21 - 30
5:08 – 10:03
Lektion zweiundzwanzig (22)
Zweiundzwanzigste (22.) Lektion
Eine Bewerbung
1. Teil
Fräulein Stiegler:
Mein Name, Margot Stiegler, ist Ihnen schon längst bekannt.
Ich kam vor zweieinhalb Monaten nach München, um mir eine neue Stellung zu suchen.
Bis jetzt habe ich noch nichts Passendes gefunden.
In einer Münchner Zeitung las ich jedoch gestern eine interessante Anzeige.
Eine bekannte Frankfurter Firma sucht für ihre Branche in Rio de Janeiro eine Sekretärin, die außer Stenographie und Schreibmaschine gute portugiesische Sprachkenntnisse haben soll.
Vielseitige Arbeit und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen werden geboten.
Ich schrieb sofort eine Bewerbung und einen Lebenslauf und legte meine Zeugnisse und ein Foto von mir dazu.
Zu meiner größten Überraschung wurde ich heute Morgen von einem Herrn Kühn angerufen und von ihm zu einem Interview gebeten.
2. Teil
Partygast als Bewerberin!
Herr Kühn:
Ihr müsst heute ohne mich zu Mittag essen, denn ich habe mich für heute um 1 Uhr mit einer Dame zu einem Gespräch verabredet.
Ich glaube, sie heißt Margot Stiegler.
Renate Kühn:
Ist das nicht ein komischer Zufall?
Eine Margot Stiegler war auf der Party, die ich vor Weihnachten hier hatte.
Ich erinnere mich genau an sie.
Frau Kühn:
Ich fürchte fast, dass das keine gute Empfehlung für sie ist.
Herr Kühn:
Wie kannst du etwas so Unfreundliches sagen?
Renate Kühn:
Meiner Meinung nach wird sie einen ruhigen und zuverlässigen Eindruck auf dich machen.
Gewundert habe ich mich auch über ihr gutes Portugiesisch.
Frau Kühn:
Wenn du sie um eins treffen willst, ist es jetzt aber höchste Zeit zu gehen.
Herr Kühn:
Du hast recht.
Das Restaurant, das ich gewählt habe, liegt in der Nähe vom Rathaus.
Ich brauche mindestens 25 Minuten, um dorthin zu kommen.
Das Gespräch
Herr Kühn:
In Ihrer Bewerbung, Fräulein Stiegler, las ich, dass Sie in Köln geboren und aufgewachsen sind.
Fräulein Stiegler:
Ja.
Nach dem Besuch der dortigen Höheren Handelsschule arbeitete ich zuerst in einem kleineren Elektrobetrieb und danach bei der Kölner Handelsfirma Kummer und Söhne.
Herr Kühn:
Und um Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, fuhren Sie in Ihrem Urlaub regelmäßig ins Ausland, nicht wahr?
Fräulein Stiegler:
Ja, besonders nach Spanien und Portugal und in die französische Schweiz, weil ich dort Verwandte habe.
Herr Kühn:
Wie lange wären Sie bereit, in Brasilien zu bleiben?
Fräulein Stiegler:
Ich denke ungefähr zwei bis drei Jahre.
Herr Kühn:
Zu Ihrer Information möchte ich sagen, der Hin- und Rückflug wird von uns bezahlt werden.
Sie haben nur die Kosten für größere Sachen wie Möbel und dergleichen zu tragen.
Fräulein Stiegler:
Die wenigen Möbelstücke, die ich mir bis jetzt gekauft habe, kann ich ohne weiteres bei meinen Eltern lassen.
Herr Kühn:
Ich suche eine Sekretärin.
Bei dieser Stellung handelt es sich um eine sehr verantwortungsvolle und selbständige Arbeit, die sowohl technische als auch praktische Fähigkeiten verlangt.
Fräulein Stiegler:
Vielseitige Arbeit ist gerade das, was ich suche.
Herr Kühn:
Die Korrespondenz wird zum größten Teil von Ihnen selbst erledigt werden.
Sie müssen bei Konferenzen dabei sein und oft allein Entscheidungen treffen.
Fräulein Stiegler:
Ich glaube sagen zu dürfen, dass Sie sich auf mich verlassen können.
3. Teil
Sie haben sich schon gekannt
Fräulein Stiegler:
Wir haben uns übrigens schon einmal gesehen, Herr Kühn.
Herr Kühn:
Wirklich?
Wo war das denn?
Fräulein Stiegler:
Im Kaufhaus.
Sie waren der Herr, der neben mir an der Kasse stand.
Sie kauften ein Saftservice, das die Verkäuferin nicht Ihnen, sondern mir geben wollte.
Herr Kühn:
Ja, jetzt erinnere ich mich daran.
Was für ein Zufall!
Auch eine Empfehlung
Frau Kühn:
Wie war das Gespräch, das du mit Fräulein Stiegler geführt hast?
Herr Kühn:
Ausgezeichnet.
Frau Kühn:
Was für einen Eindruck machte sie auf dich?
Herr Kühn:
Sie machte einen zuverlässigen Eindruck, wie Renate sagte.
Frau Kühn:
Ist sie jung?
Herr Kühn:
Ungefähr sechs-, siebenundzwanzig.
Sie ist in Köln geboren und aufgewachsen wie du.
Frau Kühn:
Das ist für mich die beste Empfehlung, die sie haben kann.
So schnell geht es nicht
Renate Kühn:
Sind Sie wirklich die Bewerberin für die Stellung bei meinem Vater gewesen?
Fräulein Stiegler:
Ja, ich war auch überrascht.
Renate Kühn:
Werden Sie von ihm angestellt werden?
Fräulein Stiegler:
Er will bestimmt noch andere Bewerberinnen sehen, um die passende wählen zu können.
Renate Kühn:
Das geht schnell bei ihm.
Fräulein Stiegler:
Ein paar Tage Zeit braucht er sicher, um eine so wichtige Entscheidung treffen zu können.