Lesen Die geistlichen Briefe
Ein Strauß bunter Luftballons
MANCHMAL, WENN ES MIR NICHT GUT GEHT, wünsche ich mir einen Luftballon - oder auch zwei oder drei. Ich binde sie an meinem Bett fest. Ein bunter Ballon, der in die Luft steigt, verändert einen ganzen Raum.
Als ich mutlos und deprimiert in meinem Krankenhausbett lag, brachte mir jemand ein Dutzend rote Luftballons mit, einen Luftballon-Strauß. Der Strauß schwebte über mir in der Luft. Schwestern, Ärzte und Besucher schauten auf, wenn sie mein Zimmer betraten. Ihr Gemüt erhellte sich, ihr Ton untereinander - und mir gegenüber - wurde freundlicher. Die schwebenden Ballons hatten eine erhebende Wirkung auf uns alle.
Am Abend war nur noch einer übrig. Ich hatte jedem Besucher einen Ballon aus dem Strauß geschenkt. In jener Nacht schwebte in elf Häusern ein roter Ballon. Und einer über meinem Bett. Es war ein bisschen wie ein jüdischer Sabbat. Die Ballons waren wie die Kerzen, wenn der Tag zur Neige geht. Überall in der Stadt erhellten sie die Häuser und vereinten sie zu einer großen Familie. Und ich glaube, jeder rote Ballon, der in einem Zimmer hochstieg, erhellte die Stimmung in jenem Raum.
Hier ist ein roter Luftballon für dich. Nimm ihn mit in dein Zimmer. Lass ihn über dir in die Höhe steigen. Schau hinauf. Tippe ihn mit den Fingern an. Lass ihn die Nacht über bei dir bleiben. Begrüße ihn am nächsten Morgen. Und gib ihm die Freiheit zurück: Verschenke ihn weiter.
Ich hoffe, dieser Ballon wird deine Seele erheben und dich fröhlich machen und dich an die Worte aus Psalm 121 erinnern: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat."
Der Ballon schwebt auf und nieder. Er erinnert mich an die Zeile aus einem bekannten Spiritual: „Sometimes Fm up, sometimes I'm down. Oh yes, Lord." Ja, Herr, ich habe meine Höhen und Tiefen.
Viel Spaß mit dem Ballon.
Lass dich von ihm in die Höhe tragen.