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Lesen Die geistlichen Briefe

03.08.18 19:09
Re: Lesen Die geistlichen Briefe
 
regrem патриот
в ответ regrem 03.08.18 18:45, Последний раз изменено 06.08.18 09:50 (regrem)

Komm mich besuchen!

Wenn du dir Gemeinschaft wünschst, dann scheue dich nicht, diesen Wunsch offen zu äußern. Ich mag es, wenn du anrufst und sagst: „Du fehlst mir. Lass uns reden." Manchmal ist es der Kranke, der den Besuch einladen muss. Ich werde nie vergessen, wie mir ein langjähriger Freund schrieb: „Komm mich bitte besuchen."


Joe und ich kannten uns schon sehr lange. Als er vor einigen Jahren erkrankte, besuchte ich ihn hin und wieder. Doch als sich sein Zustand verschlimmerte, fiel es mir immer schwerer. Ich hatte Joe noch nie in so schlechter Verfassung gesehen. Ich wollte meine Gefühle nicht zeigen, um ihn nicht noch mehr zu deprimieren. So beschloss ich, mit meinem nächsten Besuch zu warten, bis es ihm besser ginge.


Aber je mehr Zeit verstrich, desto mehr musste ich an Joe denken. Ich fragte mich, ob er bemerkt hatte, dass ich immer seltener kam, ob er sich darüber Gedanken machte und meine Besuche vermisste. Dann erhielt ich seinen Brief, mit der Bitte, ihn zu besuchen. Eine Einladung. Ich fuhr sofort zu ihm und erzählte ihm von meinen zwiespältigen Gefühlen. Er beteuerte, wie viel ihm unsere Gespräche bedeutet hätten und wie sehr er sie vermisst habe. Er brauchte meine Besuche, und ich glaubte ihm.


Ich freute mich über seine Direktheit und Offenheit. Seine Ehrlich­keit war tröstlich für mich. Auch ich brauchte seine Gegenwart, und ich musste lernen, ihn mit neuen Augen zu sehen. Diese Besuchszeiten haben unser beider Leben sehr bereichert. Endlich konnten wir über Dinge reden, die wir in den vielen Jahren davor nie angesprochen hat­ten. Dabei kannten wir uns seit unserer Jugendzeit. Ich bin heute noch froh, dass er mich damals gebeten hat, ihn zu besuchen.


Vielleicht hast du bei Freunden und Verwandten ähnliche Reak­tionen erlebt. Du fragst dich: „Warum kommen sie nicht? Warum melden sie sich nicht?" Sie ziehen sich zurück, obwohl ihr einander brauchen würdet. So war es bei Joe und mir.


Mach es wie Joe. Bitte Menschen, die dir am Herzen liegen, dich öfter zu besuchen, dir zu schreiben oder dich anzurufen. Sprich offen über deine Gefühle. Sag ruhig einmal: „Ich brauche dich. Ich brauche euch." Manchmal muss man als Patient den ersten Schritt tun und wird dann feststellen: Es war ein Segen für beide Seiten.


Hab keine Hemmungen, deine Bedürfnisse zu äußern und zu sagen: „Bitte, komm mich besuchen!" In der Bibel gibt es zahlreiche Beispiele von Kranken, die Jesus rufen ließen - und er zögerte keinen Augenblick.


Die alte Eiche ist heute ganz still. Es weht kein Wind.


In die Stille hinein flüsterte ich deinen Namen.

 

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