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Arbeitslos ist nicht gleich arbeitslos – Wer wirklich in der Statistik auftaucht

18.02.18 20:27
Arbeitslos ist nicht gleich arbeitslos – Wer wirklich in der Statistik auftaucht
 
kauffrau коренной житель

Arbeitslos ist nicht gleich arbeitslos – Wer wirklich in der Statistik auftaucht


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In dieser Statistik tauchen allerdings nicht auf: Menschen, die sich gerade in einer von der Arbeitsagentur vermittelten Weiterbildung oder einem Training befinden, oder Arbeitsuchende, die sich vorübergehend krankgemeldet haben.

Ebenso wenig die sogenannten Ein-Euro-Jobber (von denen es immerhin noch rund 100.000 gibt) und Menschen, die 58 Jahre oder älter sind und denen seit mehr als einem Jahr kein Job mehr angeboten wurde, weil die Aussichten, sie wieder in den Arbeitsmarkt zu bekommen, als schlecht eingeschätzt werden.

Nun ist es nicht so, dass die Arbeitsagentur diese Menschen in ihren monatlichen Zahlen verschweigt, sie finden sich aber nicht in der Gruppe der Arbeitslosen wieder, sondern bei den sogenannten Unterbeschäftigten.


rechnet man diese Menschen mit ein, kommt man im Januar 2018 nicht auf rund 2,6 Millionen Arbeitslose, sondern auf etwa 3,5 Millionen und auf eine Quote von 7,7 Prozent.


Ähnliches gelte für Menschen, die sich vorübergehend krank melden. "Die fliegen dann für die Tage der Krankmeldung einfach aus dem System.


Darüber hinaus gibt es noch die sogenannte stille Reserve, die ebenfalls nicht in die Arbeitslosenzahlen einfließt, aber zur Unterbeschäftigung zählt. Dazu gehören Menschen, die sich nicht arbeitslos gemeldet haben, aber arbeiten könnten und vielleicht auch möchten.


Menschen, die nach Dutzenden Bewerbungen entmutigt sind, erst einmal nicht weiter suchen und vom Ersparten leben.

...im vergangenen Jahr nach ersten Schätzungen rund 270.000 Menschen.


Die stille Reserve tauche deswegen nicht in den Arbeitslosenzahlen der Arbeitsagentur auf, weil ihr eine andere Definition für Arbeitslosigkeit zugrunde liege, so Klinger zu unserer Redaktion.

Nämlich die der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO). Demnach gilt jemand schon nicht mehr als arbeitslos, wenn er mindestens eine Stunde pro Woche arbeitet.


Die stille Reserve ist in den vergangenen zehn Jahren von 1,05 Millionen auf jetzt 270.000 gesunken. Allerdings, so Alexander Spermann, bedeute das mitnichten, dass nun 780.000 Menschen mehr von ihrer Arbeit leben können.

Vor allem die Frauen arbeiteten heutzutage häufig in Teilzeit- oder Mini-Jobs, von denen allein sie eben nicht leben könnten.


Das ist auch einer Hauptkritikpunkte von Heinz-Josef Bontrup: Dass Deutschland einen "katastrophalen, präkarisierten Arbeitsmarkt" habe, der sich in den offiziellen Zahlen überhaupt nicht widerspiegele.

Nur 25 der rund 40 Millionen abhängig Beschäftigten hätten überhaupt eine Vollzeitstelle, die anderen 15 Millionen arbeiteten im Schnitt 17 Stunden pro Woche. "Davon kann man nicht leben – und vor allem wird man davon im Alter nicht leben können", so der Arbeitsökonom.

Viele dieser Menschen wollen laut einer Umfrage des IAB tatsächlich auch mehr arbeiten. Aus Bontrups Sicht müssten sie also auch zu den Arbeitslosen zählen. "Würde man das tun, hätte man in Deutschland nicht 2,5 oder 3,5 Millionen, sondern sechs Millionen Arbeitslose."




 

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